Article

Zwischen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung: Überlegungen zur Analyse individueller Erwerbskonstellationen von Crowdworkern als Zusammenspiel erwerbsstrukturierender Institutionen

Authors:
To read the full-text of this research, you can request a copy directly from the author.

Abstract

Zusammenfassung Crowdwork erscheint als ein spannungsreiches Phänomen: es ist sowohl Instrument zur Verwirklichung individueller erwerbsbezogener Präferenzen, als auch Ausdruck eines digitalen Kapitalismus, der wettbewerbliche Steuerungs- und Ausbeutungsmechanismen von Arbeit verschärft. Mit der Plattform-Arbeit sind dabei heterogene bzw. individuelle Erwerbskonstellationen verbunden, die sich zwischen den beiden Extremen ‚Selbstverwirklichung‘ und ‚Selbstausbeutung‘ bewegen und vom Zusammenspiel vielfältiger strukturierender Elemente von Erwerbsarbeit abhängen. Der vorliegende konzeptionelle Beitrag geht der Frage nach, wie diese individuellen Erwerbskonstellationen theoretisch erfasst und im Weiteren differenziert analysiert werden können. Hierzu wird das Konzept der erwerbsstrukturierenden Institutionen (Pries 1998; 2005) vorgestellt und seine theoretischen Implikationen für das Feld Crowdwork herausgearbeitet. Abstract: Between Self-realization and Self-exploitation: Considerations for the Analysis of Individual Employment Constellations of Crowdworkers as Interaction of Institutions Structuring Employment Crowdwork appears to be an ambivalent phenomenon: it is both an instrument for realizing individual work-related preferences and an expression of a digital capitalism that intensifies the exploitation of labor. Crowdwork goes along with heterogeneous, individual constellations of employment that move between the two extremes of ‘self-realization’ and ‘self-exploitation’. They depend on the interplay of various structuring elements of employment. This article examines the question of how these individual employment constellations can be analyzed in a differentiated way. The concept of institutions that structure employment (Pries 1998; 2005) and its theoretical implications for the field of crowdwork are worked out.

No full-text available

Request Full-text Paper PDF

To read the full-text of this research,
you can request a copy directly from the author.

ResearchGate has not been able to resolve any citations for this publication.
Article
Full-text available
Despite growing interest in the gig economy among academics, policy makers and media commentators, the area is replete with different terminology, definitional constructs and contested claims about the ensuing transformation of work organisation. The aim of this positional piece is to provide a timely review and classification of crowdwork. A typology is developed to map the complexity of this emerging terrain, illuminating range and scope by critically synthesising empirical findings and issues from multidisciplinary literatures. Rather than side-tracking into debates as to what exactly constitutes crowdwork, the purpose of the typology is to highlight commonalities rather than distinctions, enabling connections across areas. The framework serves as a heuristic device for considering the broader implications for work and employment in terms of control and coordination, regulation and classification, and collective agency and representation.
Chapter
Full-text available
Für das physische Überleben der Menschen müssen in allen Gesellschaften Güter erstellt und Leistungen erbracht werden. Sobald die Herstellung von Gütern arbeitsteilig erfolgt, bedarf es Mechanismen der Verteilung der Güter zwischen den Gesellschaftsmitgliedern. Die zu beantwortende Frage lautet: Wer hat unter welchen Voraussetzungen Zugang zu welchem Anteil am erwirtschafteten Reichtum? Basierend auf einer Unterscheidung von (1957) lassen sich vornehmlich drei gesellschaftliche Mechanismen der Verteilung von Gütern differenzieren, die nebeneinander bestehen können, in unterschiedlichen Gesellschaftsformationen aber verschieden stark ausgeprägt sind: Die Verteilung von Gütern durch eine zentrale Instanz unter Gesichtspunkten der Bedürftigkeit (Redistribution), die mit der Verpflichtung zu einer späteren Erwiderung verbundene Gabe (Reziprozität) und der auf wechselseitigen Nutzenvorteilen beruhende Tausch von Gütern (Markt). Während in archaischen und traditionalen, aber auch in sozialistischen Wirtschaftsordnungen Reziprozität bzw. Redistribution die dominierenden Mechanismen der Güterverteilung sind, kennzeichnet moderne kapitalistische Ökonomien die Dominanz des Markttauschs. In kapitalistischen Marktwirtschaften sind Märkte dabei nicht nur für die Güterverteilung bedeutsam, sondern auch für deren Produktion. Im Unterschied zu einer Kommandowirtschaft ist es im Kapitalismus idealtypisch der Markt, der bestimmt, welche Güter produziert und wie sie hergestellt werden.
Book
Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Arbeit grundlegend. Neuartige Organisationskonzepte von Arbeit wie Crowdsourcing oder Cloudworking deuten derzeit an, wie umfassend die Umbrüche in der Arbeitswelt sind. Unternehmen setzen in zunehmendem Maße auf digitale Plattformen wie Amazon Mechanical Turk, Upwork oder InnoCentive, um vielfältigste Arbeitstätigkeiten an die Crowd, eine unspezifische (Teil-)Menge von Internetnutzern, zu vergeben. Über die Nutzung von digitalen Arbeitsplattformen können Unternehmen Arbeitsleistungen flexibel und „on demand“ aus der Cloud beziehen und in ihre Wertschöpfungsprozesse integrieren, ohne ein klassisches Beschäftigungsverhältnis einzugehen. Es liegt auf der Hand, dass die plattformbasierte Organisation von Arbeit disruptives Potenzial birgt. Sie geht mit weitreichenden arbeitsrechtlichen und sozialmoralischen Implikationen für Wirtschaft und Gesellschaft einher. Ziel des Buchs ist es, ein Verständnis für die Tragweite dieser aktuellen Entwicklungen zu vermitteln. Hierzu analysiert Elisabeth Vogl die neuen Organisationskonzepte von Arbeit anhand dreier Crowdsourcing-Plattformen, arbeitet die Rolle von intermediären Plattformen bei der Neuorganisation von Arbeit heraus und reflektiert Crowdsourcing und Cloudworking mit Blick auf ihre Bedeutung für die Zukunft von Arbeit sowie ihre gesamtgesellschaftlichen Implikationen.
Article
Crowdsourcing-Plattformen haben auch in Deutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als Intermediäre vermitteln, beaufsichtigen, steuern oder kontrollieren sie die Abwicklung der Tätigkeiten, die von Crowdsourcern (meist Unternehmen) ausgeschrieben und von Crowdsourcees (meist Individuen) bearbeitet werden. Sofern es um bezahlte Tätigkeiten geht, sprechen wir bei diesen Plattformen von CrowdworkingPlattformen und bei den Crowdsourcees von Crowdworkern. Derzeit liegen nur wenige Daten zu solchen Crowdworking-Plattformen vor. Bisherige Forschung fokussiert insbesondere Plattformen aus den USA. In diesem Beitrag geben wir erstmals eine aktuelle Übersicht über Crowdworking-Plattformen mit Sitz und/oder einem physischen Standort in Deutschland. Auf Basis einer Befragung dieser 32 Crowdworking-Plattformen (als denjenigen, die hierzu die beste Übersicht besitzen) wurden institutionelle Firmenangaben sowie zentrale Marktmerkmale wie Anzahl der Crowdworker, Anzahl interner Mitarbeiter, Gesamtumsatz des Marktes, Höhe der Gebühren, Umsatzentwicklung, Wachstum, Zukunftseinschätzungen, und vieles mehr, ermittelt. Dieser Beitrag entstand im Rahmen des seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes „Herausforderung Cloud und Crowd – Neue Organisationskonzepte für Dienstleistungen nachhaltig gestalten“ (Förderkennzeichen: 02K14A071, Projektträger: PTKA/Projektträger Karlsruhe am Karlsruher Institut für Technologie/KIT). Die hier dargestellten Ergebnisse basieren auf einer schriftlichen Befragung zum Stichtag 31. Januar 2017. Die Rücklaufquote ist mit 21 von 32 (und damit rund zwei Dritteln) aller Crowdworking-Plattformen in Deutschland für eine Befragung dieser Art hoch. Die Rückmeldungen erfolgten zudem recht gleichmäßig verteilt auf alle Arten solcher Plattformen, was Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit der Crowdworking-Plattformen in Deutschland erlaubt. Vor dem Hintergrund, dass es hierzu bisher kaum Zahlen gibt, soll dieser Beitrag allen an diesem Thema Interessierten aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft einen Überblick zum aktuellen Stand zu Crowdworking-Plattformen in Deutschland geben und als Anregung und Grundlage für weitere Forschung in diesem Feld dienen.
Research
In dieser Kurzexpertise werden die Positionen erhoben, systematisiert und analysiert, die maßgebliche Akteure auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zum Phänomen der Plattformökonomie artikulieren. Der Fokus liegt auf dem Bereich Crowdworking beziehungsweise Cloud- und Gigworking als plattformvermittelte Arbeit. Dabei werden sowohl die grundlegenden Einschätzungen über die aktuelle Bedeutung und zukünftige Entwicklung des Phänomens, als auch die konkreten Bewertungen der Akteure dargestellt. Der Schwerpunkt der Expertise liegt auf den von den Akteuren formulierten Regulierungsperspektiven. Die von den Akteuren favorisierten Regulierungsvorschläge und -forderungen werden systematisiert und den drei zentralen Diskursen – dem Transformations-, dem Wachstums- sowie dem Sicherheits- und Beteiligungsdiskurs – zugeordnet.
Book
Der Band nimmt Erwerbsformen und -verläufe in den Blick, die zwischen abhängiger und selbstständiger Beschäftigung changieren. Sie haben – u. a. getrieben durch die digitale Transformation der Arbeitswelt – einen großen Variantenreichtum ausgebildet. Ihnen gegenüber stoßen wissenschaftliche Kategorien und politische Gestaltungskonzepte an ihre Grenzen, da sie entweder auf Selbstständigkeit und Unternehmertum oder auf Abhängigkeit und Beschäftigtenstatus ausgelegt sind. Mit dem Band werden neue Möglichkeiten der Erfassung, Beschreibung und der politischen Gestaltung von hybriden Erwerbskonstellationen ausgelotet. Der Inhalt • Bedingungen hybrider Erwerbsformen (Digitalisierung) • Aktuelle Entwicklungen, Vielfalt, Branchenbilder • Gestaltungsansätze für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Soziologie, Politik- und Sozialwissen schaften; Arbeitsmarkt- und Arbeitsweltexpertinnen und -experten, Sozialpolitikerinnen und -politiker. Die Herausgebenden Dr. phil. habil. Andrea Dorothea Bührmann ist Professorin für Soziologie und geschäftsführende Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung der Georg-August-Universität Göttingen. Dr. rer. pol. habil. Uwe Fachinger ist Professor für Ökonomie und Demographischer Wandel am Institut für Gerontologie der Universität Vechta. Eva M. Welskop-Deffaa ist Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes e.V., Freiburg. Bis Februar 2017 war sie im Vorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zuständig für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.
Article
This article analyses the ways in which creative crowdwork is managed and controlled within social and economic power relations. It presents findings from a research project on creative crowdworkers focussing on aspects of management and control. The research shows that the design of the platforms and the strategies of their operating companies clearly structure the triangular relationship between platform, clients and workers. In addition to bureaucratic rules and surveillance exercised by the platform, rating opportunities and other control features utilised by clients strongly impact on crowdworkers’ time use, income and creativity and thus on their working and living conditions.
Article
Zusammenfassung Die Digitalisierung gilt derzeit als Auslöser eines radikalen Strukturwandels. Es wird erwartet, dass zunehmend mehr ökonomische Aktivitäten erfolgreich auf digitale Märkte verlagert werden. Aus wirtschaftssoziologischer Perspektive sind diese Erwartungen erklärungsbedürftig. Die Unsicherheit auf digitalen Märkten ist vergleichsweise groß. Dieser Artikel nutzt die wirtschaftssoziologischen Theoriebausteine der Kontrollkonzepte von Fligstein (2001) und der Koordinationsprobleme des Marktes von Beckert (2009), um ein grundlegendes Muster digitaler Marktordnungen als Plattformlogik zu benennen. Mittels der Plattformlogik werden auf digitalen Märkten einerseits traditionelle feste Kopplungen von Unternehmen in lose Kopplungen überführt, andererseits werden Unternehmen zu Profiteuren der digitalen Märkte, die sie organisieren. Als Profiteure erheben sie Gebühren für Markttransaktionen auf digitalen Plattformen. Der Artikel leistet einen grundlegenden Beitrag für die soziologische Analyse der Formen und Folgen der Digitalisierung. Als Ausgangspunkt für die weitergehende Forschung wird eine wirtschaftssoziologische Perspektive vorgeschlagen, die digitale Marktordnungen ins Zentrum der Überlegungen rückt.
Article
Remember outsourcing? Sending jobs to India and China is so 2003. The new pool of cheap labor: everyday people using their spare cycles to create content, solve problems, even do corporate R
Das Recht auf eine selbstbestimmte Erwerbsbiografie
  • E Kocher
Kräftefelder der Strukturierung und Regulierung von Erwerbsarbeit
  • L Pries