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Teachingwith/outtheF-Word
EinautoethnografischerTrialogaufderSuche
nacheinerfeministischenLehrhaltung
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
JournalfürPsychologie,27(1),30–50
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2019-1-30
www.journal-fuer-psychologie.de
Zusammenfassung
IndiesemBeitragdenktundschreibtdasinterdisziplinäreAutor*innenteamimRahmen
vonautoethnografischenTrialogenzumThemafeministischeLehrebeziehungsweiseLeh-
reninner-undaußerhalbderGeschlechterforschung.V erbindendistdabeidieSuchenach
einerfeministischenLehrhaltungund-praxis,diemitund/oderohnedenBegriffFeminis-
musrespektiveFeminismengelingenkann.DieseDiskussionerfolgtvordemHintergrund
verschiedenerdisziplinärerPerspektivenderAutor*innen.AngeregtwurdedieserAustausch
durchvoneinanderunabhängigeErfahrungenderAutor*innen,dassdasW ortFeminismus(F-
Wort)beiunterschiedlichenAkteur*innengruppen(z.B.Studierende,Fördergeber*innen)
imKontextvonLehreundForschungaufWiderstandundUnbehagenstößt.DieseErfahrun-
genwerdenimBeitragmittelstheoretischerReferenzpunktekontextualisiert.Dabeifokus-
sierenwiraufaktuelleGesellschaftsdiagnosen,dieaktuelleGenderdiskurseals»rhetorische
Modernisierung«(Wetterer2003)identifizierenundeinen»neuenGeschlechtervertrag«
(McRobbie2010)konst atieren,w elcheantifeministis cheT endenzenbeinhaltenundwoFe-
minismenalsetwasÜberholtesindieVergangenheitverlegtwerden(McRobbie2010).V or
demHintergrunddiesergesellschaftlichenRahmenbedingungendiskutierenwirindiesem
BeitragdieFrage,obfeministischeLehreundForschungmöglichodernotwendigist,oh-
nedasF- Wortanzusprechenundsomitsubversivzuagieren.WirwollenindiesemBeitrag
bewusstnichtfeministischeWissenschaftalsKanonoderT eileinesKanonspräsentieren,
sondernzeigeninunserenT rialogen,dasswirWissenschaftalshistorischentlangvonpatriar-
chalenMachtliniengewachsenverstehen,undeswichtigundnotwendigist,indieGestaltung
derWissenschaftalssozialeProduktioneinzugreifen.MitundohneF-Wort.
Schlüsselwörter:Autoethnografie,feministischePädagogik,Lehre,Interdisziplinarität,Ge-
schlechterforschung
30Psychosozial-Verlag,Gießen•www.psychosozial-verlag.de
Summary
Teachingwith/outtheF-Word
Inthispapertheinterdisciplinaryteamofauthorsanalyzesaseriesofautoethnographictria-
loguesaddressingfeministpedagogy,respectivelyteachingwithinandbeyondgenderstudies
environments.Theauthorsfindcommongroundintheirsearchforafeministstancein
teachingandeducationalpracticeswhichmayworkwithorwithoutmakingtheconceptof
feminism(s)explicit.Theconversationsevolvedagainstthebackdropofthediversediscipli-
narybackgroundsoftheauthorsandtheuniversalexperiencebytheauthorsthatthemere
mentionofthewordfeminism(s)(theF-Word)evokesresistanceamongdifferentactors(stu-
dents,funders,etc.)inthefieldofeducation.Wecontextualizeourexperienceswithinthe
frameworkof»rhetoricalmodernization«(W etterer2003)andthe»newgendercontract«
(McRobbie2010)whichbothdenoteare-traditionalizationofgenderdiscourses.Keeping
inmindthesecontemporarydevelopmentswediscussiffeministteachingandresearchis
necessary,andifitmightbealegitimatestrategytoavoidtheF-Wordandactmoresubver-
sively.Itisnotourgoalinthispapertopresentfeministresearchandteachingasacanonor
partofacanon;insteadwehavedevelopedanawarenessinourtrialoguesthatscienceishis-
toricallyconstructedalongaxesofinequality.Becauseofthisfactitisparticularlyimportant
tointerveneinthisongoingsocialproduction.WithandwithouttheF-Word.
Keywords:autoethnography,feministpedagogy,teaching,interdisciplinarity,genderstudies
Einleitung
WissenschaftlichesArbeitenisteinzutiefstvergeschlechtlichterProzessundwirdals
solcherauchinderLehrerekonstruiertundmultipliziert.DieReflexionundOffenle-
gungeinesheteronormativenundpatriarchalenBiasinWissensproduktionsprozessen
sindessenzielleStrategienfeministischerWissenschaftskritikundfeministischerLehre.
AberwasmachtfeministischeLehreaus,dieimSpannungsfeldvonwissenschaftlichem
ArbeitenundgesellschaftskritischemImpetusangesiedeltist?WielassensichFeminis-
menundfeministischeInhalteindieLehreintegrierenundthematisieren?Wiegestaltet
sichdabeidasVerhältnisvonDidaktikundfeministischerWissenschaft?Dassindeini-
gederFragen,denendasinterdisziplinäreAutor*innenteamindiesemBeitragnachgeht.
DieimfolgendendargestellteDiskussionfußtaufeinerSerievondialogischen(eigent-
lichtrialogischen)kritischenReflexionen,VorträgenundGesprächen,dievon2016bis
2018stattgefundenhabenundnachwievorandauern.IndiesenstrukturiertenDialo-
genhabenwirunserefeministischeLehrpraxisautoethnografischhinterfragtundüber
disziplinäre,aberauchinterdisziplinäreZugänge,PositionenundErfahrungenausun-
sererLehrpraxisdebattiert.UnsereDiskussionen,aberauchdiefolgendeDarstellung
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diesersindbestimmtvonderfeministischenPraxisdesSituiertenWissensvonDonna
Haraway(1995).Dabeigehtesunsdarum,dieRelevanzderjeweiligensubjektiven
PerspektiveanzuerkennenunddurchV erknüpfungenverschiedenerPerspektiveneine
angenäherteObjektivitätzuerreichen.EsgehtletztlichumeinEingeständnis,dass
esObjektivitätnichtgibtundeinevermeintlicheObjektivitätvonWissenschaftals
Machtinstrumenteingesetztwird.Haraway(1995,579)machtklar:
»Feministsdon’tneedadoctrineofobjectivitythatpromisestranscendence,astorythat
losestrackofitsmediationsjustwheresomeonemightbeheldresponsibleforsomething,
andunlimitedinstrumentalpower.W edon’twantatheoryofinnocentpowerstorepre-
senttheworld,wherelanguageandbodiesbothfallintotheblissoforganicsymbiosis.«
GanzindiesemSinneversuchenwirhiernichteineTheoriefeministischerLehrezu
destillierenodereinefeministischeLeistungsschauzuinszenieren.Wirdiskutiertenin
unserenT rialogenvielmehrdiefeministischePraxisunsererjeweiligeneigenensozialen
Positionen,umPrivilegienunddieeigenenSchwachstellenzubearbeitenundunsbe-
wusstzusein,dassunsereseinlokales,einbegrenztesWissenist,welchesebennicht
fürallesprechenkann,welchesabereinegemeinsameAnnäherungschafft.Denn»fe-
ministobjectivitymeansquitesimplysituatedknowledges«(Haraway1995,581).
DieverschiedenenPerspektivensindauchrelevant,umdaraufhinweisenzukönnen,
dassdieunterschiedlichenDisziplinenkeinestrukturellanderenHerangehensweisen
anfeministischeLehreevozierenunddasswirunssolidarisierenkönnenundsol-
lenüberDisziplinengrenzenhinweg.Zudemthematisierenwirhier,wieFormenvon
(Un-)Gleichheit,Differenz,Herrschaft,Ein-undAusgrenzungunterfeministischer
PerspektiveinderLehredeswissenschaftlichenArbeitenspositioniertwerdenkön-
nen.Letzteresbeschäftigtunsbesonders,dawirinLehrpraxisund-erfahrungenimmer
wieder(nichtnurvonseitenderStudierenden)aufrhetorischeModernisierungsprozes-
se(Wetterer2003,2013)undeine»PolitikderDesartikulation«(McRobbie,2010)
stoßenbeziehungsweisediesesichtbarwerdenundwirunsdieFragestellen,wiewir
produktivdamitumgehenkönnen,ohneAbwehrundWiderstandzuprovozieren.
LautAngelaMcRobbiewirdheutejungenFraueneinneuerGeschlechtervertragan-
geboten,derdieDesartikulationfeministischerForderungenundInhalteim»neuen
Gender-Diskurs«(2010)beinhaltetundimGegenzugFrauendasAngebotmacht,öf-
fentlichsichtbarzuwerden,umamArbeits-undBildungsmarktzupartizipierenund
anderKonsumkulturundBürgergesellschaftteilzunehmen(2010).VordiesemHin-
tergrundbeschäftigenwirunszudemmitderFrage,obundwieesbeimEinbringen
feministischerInhalteindieLehrewissenschaftlichenArbeitensoderauchindiekünst-
lerischeProduktionSinnmachenkann,dasF-W ort(Feminismus)geradenichtoffensiv
zuverwendenunddennochsubversivfeministischzubildenundzuinspirieren.Damit
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meinenwireinefeministischeLehrhaltung,diedasSprichwortactionspeaklouderthan
wordsernstnimmt.Dasheißt,eineLehrhaltungzuverfolgen,dieinMethodenund
Didaktikfeministischgeprägtist,nichtnuri nT extenundLehrm aterialien.
DieLeser*innen,diesichimFolgendeneinenlinearenundklassischenAufsatzer-
warten,derinterpretativ-hermeneutischenakademischenFormelnfolgt,werdenvon
unseremBeitragüberraschtsein,dadieser–wieauchdiefeministischeLehreselbst–
vonMultivokalität,UnstimmigkeitenundZwischenräumengeprägtist,(Selbst-)Kritik
anregensollundimSinnedesSituiertenWissens(Haraway1995)Anknüpfungspunkte
fürfeministische(Lehr-)Praxenbietensoll.Wirgehendavonaus,inLehr-/Lernräu-
menaufaktiveundeigenständigePersonenzutreffen.InTeachingtoTransgress(hooks
1994)lernenwir,dassLehreundLernenauchheißt,verschiedenenWissensartenRaum
zugebenundauchV erbindungenzwischenakademischemWissenundLebensrealitä-
tenzuzulassenundeinzubringen.DeroptimaleLernraumistnichtexistent,aberwir
wollenunsihmannähern.MittelsderAutoethnografiealsForschungsmethodeund
alsFormwissenschaftlichenSchreibenswagenwirdenVersuchdersystematischenIn-
trospektionundeinerdreistimmigenSelbstreflexion/-befragung(EllisundBochner
2000;Ellisetal.2011;PloderundStadlbauer2013),umineinenDialogmitdenRe-
zipient*innenzutreten.InunsererAuseinandersetzunggehtesalsonichtdarum,ein
Konzept,ähnlicheinerVorlage,fürdieperfekteunduniversalefeministischeLehrezu
erarbeiten,sondernStrategienzudiskutierenundThemenzubeleuchten,dieAnregun-
genfüreinekritisch-feministischeLehrhaltunggeben.Wiebereitsbellhooks(2010)
gehtesunsumeineLehrhaltung,dieermächtigt,dieesLernendenundLehrendener-
möglicht,sichkritischmitdersieumgebendenWeltauseinanderzusetzenunddieseim
nächstenSchrittzuverändern.NichtnurinnerhalbunsererLehresindwirüberzeugt
davon,mitkonstruktivenKritikenundeinem»Im-Gespräch-Bleiben«herausfordern-
de(gesellschaftliche)Konfliktsituationenlösenzukönnen,dienichtimmer,aberoft
auffehlenderGeschlechtergerechtigkeitoderDethematisierungvonunterschiedlichen
BedürfnissenunterschiedlicherGeschlechterfußen.
WegeundZugängederAutor*innen
AuchwennessichbeidiesemT extumeinetheoretischd urchzogeneA utoethnogra-
fiehandelt,werdenimBeschreibendereigenenErfahrungen,dessubjektivenErlebens
dieGrenzenzwischenTherapeutischem,PolitischemundWissenschaftlichemüber-
schritten(EllisundBochner,2000).DabeigehteswenigerumdasAusbreitenunserer
eigenenGefühlealsLehrende,ForschendeundKunstschaffende,sonderndarum,die
eigenenverkörpertenErfahrungenalsQuellevonWissenundVeränderungfürdie
feministischeLehrezunehmen.bellhooksillustriertdies,aufBasisihrereigenenEr-
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fahrungen,folgendermaßen:»Thoseclassroomsweretheonespacewhereteachers
werewillingtoacknowledgeaconnectionbetweenideaslearnedinuniversitysettings
andthoselearnedinlifepractices«(1994,15).DieAuseinandersetzungmit(eigenen
undfremden)GefühlenundErfahrungenistdabeiunvermeidlicherundunverzicht-
barerBestandteildesForschungs-undSchreibprozesses(PloderandStadlbauer2013,
375).
FürdieinterdisziplinäreAuseinandersetzungmitund(Selbst-)Reflexionüberfe-
ministische(n)KonzeptionenvonLehreundvon(künstlerischen)Interventionenin
derPraxiswissenschaftlichenArbeitensistdieAutoethnografiebesondersgeeignet,da
sieandenGrenzenzwischenWissenschaftundKunstoperiertunddamitauchanden
GrenzendesjeweiligenFachesbeziehungsweisederjeweiligenDisziplin(Ploderand
Stadlbauer2013,401).DieAuseinandersetzungmitundeinDenkenandiesenGrenzen
kannzuneuenErkenntnisseninspirierenunddas(Selbst-)V erständnisalsLehrende,
ForschendeundKunstschaffendeschärfenundakzentuieren.DieseGrenzen,egalob
vonDisziplinenodervomeigenenSelbstverständnis,könnennichtnurüberschrit-
ten,sondernauchve rschobenwerden.Zudemsehenwirbereit sinunsererW ahlde r
AutoethnografiealsForschungsmethodeundalsFormwissenschaftlichenSchreibens
einenwesentlichen(subversiven)feministischenImpetus,dahiermitdieReflexionvon
MachtundHierarchiemiteinememanzipatorischenAnspruchbelegtundverknüpft
wird(PloderundStadlbauer2013,395ff.).UnsereT rialogesinddabeigleichzeitigPro-
zessundProduktderForschung(Ellisetal.2011).
Wir,dieAutor*innen,unterrichteninverschiedenenKonstellationen,anverschie-
denendeutsch-undenglischsprachigenUniversitäten,inGenderStudiesundauchin
anderenDisziplinenwieSoziologie,Erziehungs-undBildungswissenschaft,Kunst/Ar-
chitektur,diewirinsunserenT rialogennormativeKlassenzimmernennen.Indiesen
Lehr-undLernräumenstehtdieReflexionvongesellschaftlichenNormen,Ordnungen
undHierarchiennichtimZentrum,andereWissensfragenwerdenfokussiert.Durch
VernachlässigenderFragenachdenImplikationenvonGeschlechtlichkeitoder(im
schlimmstenFall)durchnichtreflektierendes,sondernnormierendesHandelngegen-
überdenStudierenden(z.B.durchBeharrenaufGeschlechterdichotomie)werden
unreflektierteNormativewiederholtundvertieft.NormativkannauchinBezugaufdie
DichotomiezwischendenLehrenden,dieimmerinhierarchischerBeziehungzuden
Studierendengesetztsind,bedeuten.DasAussprechenunddieReflexiondarüber,in
welchemSettingsichderKlassenraumbefindet,wirkthierklärend.Imnichtnormativen
KlassenzimmererkennenwirdieWichtigkeitvon(Selbst-)Reflexivitätalswesentliches
MerkmalderfeministischenForschung(Hesse-BiberundPiatelli2012)undLehre
(SchlüterundJusten2009)an.
WirhabenunszurV orbereitungder4.JahrestagungderÖsterreichischenGesellschaft
fürGeschlechterforschungversammeltundbegonnen,unsFragenzuunsererLehrpraxis
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zustellen.WirbegannenGesprächeüberdieFragenzuführen:Waszeichneteinefemi-
nistischeLernumgebungaus?IstderUnterrichtnotwendigerweisefeministisch,wenn
wirüberGeschlechtimUnterrichtdiskutieren?WiekönnenwirFeminismenund
feministischeIdeenimUnterrichtüberdieGeschlechterforschunghinaustransportie-
ren?FühlenwirunswohlmitdeminjedemUnterrichtskontext?GibtesSituationen,
indenenesstrategischsinnvollerist,dasF-Wort(Feminismen)(nicht)zunutzen?
WirtrafenunszuinternenWerkstattgesprächenundnahmendiesengemeinsamen,
praxisbezogenenErfahrungsaustauschmiteinemdigitalenAufnahmegerätauf.Unsere
TrialogeundDiskussionenwarenstrukturiertdurchdieobigenFragenundwurden
transkribiertunddadurchzuDaten,dieneueFragenundThemenaufgeworfenha-
ben.BasierendaufdiesenForschungsgesprächenhabenwiraufder4.Jahrestagung
derÖsterreichischenGesellschaftfürGeschlechterforschung(2016)eineersteAna-
lysevorgestellt.DervorliegendeArtikelenthältdaskritischeFeedback,daswirbeim
PublikumaufderKonferenzerhaltenhaben,sowieeineAnalyseweitererDialoge,
diewiralsT eamu ndalswissenschaftlicheAk tivist*innenineinerlokalenRadiosen-
dung(RadioHelsinki2017)geführthaben.UmunserefolgendenAusführungenüber
dasundFragennachdemEinbringenfeministischerundgesellschaftskritischerInhal-
teindieLehre,indaswissenschaftlicheArbeitenundinKunstproduktionenbesser
nachvollziehenzukönnen,brauchtesausunsererSichtaucheineVorstellungdesAu-
tor*innenteamsundihrerjeweiligenindividuellenHintergründeinunserenjeeigenen
Stimmen:
Autor*inL:Ichbineineverpartnerte,kinderloseCis-FrauundpromovierteErziehungs-
undBildungswissenschaftlerin,dieauseinerArbeiter*innenfamiliestammendalserstes
MitgliedderFamilieeinHochschulstudiumabgeschlossenhatundnunauchander
Universitätlehrendundforschendtätigist.MeinethematischenSchwerpunktesind
feministischeGeschlechter-undMigrationsforschungundProzessederDigitalisierung
inderSozialenArbeit.MeinInteresseanderKategorieGeschlechtunddenZugang
zudiesemThemamöchteichhierkurzskizzieren:IchselbsthabeErziehungs-undBil-
dungswissenschaftensowieGenderStudiesstudiertundmichbereitsseitdenAnfängen
meinesStudiumsmitGeschlechterfragenbeschäftigt.DurchdenBesuchzahlreicher
Seminare,DiskussionenmitKommiliton*innen,FamilieundFreund*innensowiedie
W ahl,ingeschlechterbezogenenArbeitsfeldernpädagogischtätigzusein,fandeine
VertiefungindieThematikstatt.Außerdemwarundistesfürmichselbstverständlich,
dassichmichmitGeschlechterfragen,-verhältnissenund-differenzenbeschäftigeund
normative,hierarchische,polareV orstellungenvonGeschlechterrollenund-ordnun-
genkritischhinterfrage.ImAustauschmitanderenhabeichaberbemerkt,dassdiese
BetrachtungvonGeschlechtals(pädagogisch)relevanteKategorielängstnichtvon
allengeteiltwirdundmeinePositionoftmalsderLegitimationbedarfundalsindivi-
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duellgeprägtesInteressebeziehungsweiseindividuelleOrientierunggesehenwird.Für
michkristallisiertesichzunehmenddieFrageheraus,warumdiefeministischeThema-
tisierungvonGeschlechtimerziehungswissenschaftlichenDenkenundpädagogischen
Handelnoftmalsalsobsoletbetrachtetwird,wenn(ausmeinerPerspektive)einreflek-
tierenderU mgangmitGeschlechtern(noch)nichtT eil(sozial-)pädagogischerPraxis
ist.
Autor*inX:Ichwarcirca13Jahrealt,alsichmitrotemAutolackeinFrauenzeichen
aufmeinegrüne70er-Jahre-SchilftapetemeinesKinderzimmersgemalthabe,zumEnt-
setzenmeinerEltern.DasZimmerbefandsichineinemEinfamilienhausineinem
steirischenDorf,indemeskeinGeschäft,dafürabervielfamiliäreGewalt,Alkoholis-
mus,und–nebstvielenBauernhöfen–scheinbarnureinenArbeiter*innenhaushalt
gab:unseren.I chhabemichmitdieserW andmaler eiderfeministischenArbeitver-
schrieben.InmeinerArbeitalsSozialarbeiterinundinmeinerpolitischenArbeitals
FrauenbeauftragtederStadtGrazhabeichvieleindividuelleLebensgeschichtenvon
Frauen,MädchenundT ransgender-Personengesammelt,hinsichtlichdererichspäter
versuchthabe,sieineinemsoziologischenRahmenwerkzuverstehen.Ichhabemeinen
PhDinSoziologieindenUSAabsolviert,woichnunverheiratetundMuttereinesKin-
desbin–eineheteronormativePatinafüreinequeerfeministischeIdentifikationund
Kalibrierung.IchhabeindenletztenJahrenanverschiedenstenUniversitäteninÖs-
terreichunddenUSAunterrichtet,kommeaberausderfeministischenGruppenarbeit
mitMädchenundhabeErfahrunginErwachsenenbildungundW orkshops.Derzeit
versucheichBiogärteninFrauengefängnissenimAuftrageines»feministischenpar-
ticipatoryactionresearchframeworks«zubauen.Hierbeibewegeichmichindem
SpannungsfeldeinerseitsT eileinesnor mierendenunddisziplinierenden»p risonin-
dustrialcomplex«zuseinundandererseitsauchgegendiesesSystemzuarbeiten,eszu
unterlaufenoderzumindestzuerodieren.
Autor*inO:IcharbeitederzeitfreiberuflichalsKünstlerin,Kulturarbeiterinundin
derForstwirtschaft,habeBiologieundArchitekturstudiert,binpromoviertimBe-
reichVisuelleKulturundKulturanthropologie.IchbinverheiratetundhabeeinKind,
habeanverschiedenenösterreichischenUniversitätenunterrichtet,meistinderRegel-
lehreimFachbereichZeitgenössischeKunst,aberoftanknüpfendangendersensible
Thematik en.I mNachhineinwürdeichbeha upten,dassichalsT omboyaufwuchs,da-
malskannteichdenAusdrucknochnicht.Ichwarstolz,wennUnbekanntemichals
Jungenidentifizierten.MeineElternversuchtennicht,michzuverbiegen.MeinV ater
wünschtesichjaauchdenJungen,erunterstütztemeinedamalsklassischemännliche
AusbildungalsHochbautechnikerinundspäterzurArchitektin.Erwollteunbedingt,
dassichdenLKW-Führerscheinmache,undnochspäterkonnteichihmauchdieFreu-
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deeinerAusbildungimBereichderForstwirtschaftbereiten.Unddennochgabesda
Grenzen.Menschen,diemirsubtiloderwenigersubtilklarmachten,dassichdaineine
fremdeDomäneeindringeundhiernichtsverlorenhabe.DieseGrenzenkonnteich
mit15Jahrennochnichtstrukturellerfassen.AberdurchdiekontinuierlicheSuche,
unzähligeDiskussionen,Bücher,vielebesuchteLehrveranstaltungenderinden1990er
JahrenaufkommendenGenderStudiesergibtsichfürmicheinklareresBilddessen,
wasdenkleinenUnterschieddesGeschlechtsdarstellt.DurchinhaltlicheFokusver-
schiebungenmeinerInteressenvonanfangsstarktechnischenAusrichtungen,unter
anderemauchMedienkunst,hinzuvermehrtgeisteswissenschaftlichen,kunst-undkul-
turwissenschaftlichenThemenbereichenhabeichauchdieProblemfelderzurFrageder
MöglichkeitenemanzipatorischerundfeministischerLebenskonzeptekennengelernt,
die,egalobsiesichjetztimBereichderNaturwissenschaftenoderderGeisteswissen-
schaftendarstellen,höchstähnlichesind,teilweisegänzlichaustauschbare.
Unsallenistgemein,dasswirfeministischunterrichten(wollen)undGemeinsamkeiten
beziehungsweiseähnlicheErfahrungenhaben,dieunszuunsereminterdisziplinären
AustauschundzumSchreibendiesesBeitragsinspiriertundmotivierthaben:Beim
EinbringenfeministischerInhalteindieRegellehrerespektiveinKunstprojektesind
undwarenwirimmerwiedermitWiderständenbeziehungsweisenegativenReaktio-
nenkonfrontiert(Liebig2009).FeministischeLehrefindetineinemKontextstatt,
indemFrauenfeindlichkeitundAntifeminismus(wieder)salonfähigsind(Scambor
undJauk2018).EsgibtPersonen,diebehaupten,dassessichumeinüberholtes
ThemahandeltunddasssiekeinInteressehaben,sichdamitzubeschäftigen.Auch
AnneSchlüterundNicoleJusten(2009)sahensichinihrerUntersuchungdamitkon-
frontiert,dassvieleStudierendeeineAbwehrhaltunggegenüberdenGenderthemen
haben.DurchgesellschaftlicheTransformationsprozessewiedieEntöffentlichungund
DethematisierunggeschlechtshierarchischerWidersprücheunddieIndividualisierung
gesellschaftlicherKonflikte,dieihreLösungzueinerPrivataufgabemachen,werdenge-
schlechtsbezogeneUngleichheit,HierarchieundBenachteiligungverdeckt(vgl.Bitzan
2002,30).Alledreikennenwirdasdesinteressierte,manchmalrötlich-erregteGesicht,
wenndasF- WortFeminismus–oftbewusst,manchmalunbewusst–indenakademi-
schenLern-undForschungsraumgesetztwird.UnseresubjektivenErfahrungensind
eingebettetingesellschaftlicheRahmenbedingungenundGeschlechterarrangements,
diesichimSpan nungsfeldvonW andel,Beharrun gund(Re-)T raditionalisieru ngbe-
finden(Riegraf2015,11f).DieGeschlechterverhältnissesindindenletztenJahren
inwidersprüchlicherWeiseinBewegunggeraten:Zumeinenscheinteszueinerall-
mählichenAufweichunggeschlechtsspezifischerT rennungslinieninderBerufs-und
Arbeitsweltzukommen(Kutzner1999).ZumanderenisteineerstaunlichstabilePer-
sistenzundsogarVerfestigungzubeobachten(Wetterer2002).
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GesellschaftsanalytischeRahmungunserersubjektiven
Erfahrungen:RhetorischeModernisierungsprozesse
undeinneuerGeschlechtervertrag
Dievonuns(nichtnurinderLehre)wahrgenommenenZurschaustellungendesNicht-
mehr-nötig-HabensbeziehungsweisedieAnnahmedesZu-weit-Gehensfeministischer
Politik(Fegter2012)sindkeinepartikularenundindividuellenPhänomene,sondern
T eilak tuellergesellschaftlicherEntwicklungen,derauchtheoretischgefasstwurdeund
demwirunsnunzuwenden.AlsReferenzrahmenbeziehenwirunsaufÜberlegungenzu
rhetorischenModernisierungsprozessen(Wetterer2003)undnehmenBezugaufeinen
neuenneoliberalenGeschlechtervertrag(McRobbie2010).AngelikaW etterermerkt
hinsichtlichderFragennachderModernisierungundderRelevanzdesGeschlechter-
verhältnissesinderheutigenwestlichenGesellschaftan,dassdiegegenwärtigeSituation
vorallemdurchWidersprüche,BrücheundUngleichzeitigkeitengekennzeichnetsei
(vgl.2003,288).SiebeschreibteinNebeneinandervonGleichheitundUngleichheit
unddieDiskrepanzzwischendenÜberzeugungenunddemHandelnderIndividuen.
AngelikaW ettererbeschreibtmitdemBegriffder»rhetorischenModernisierung«ei-
neNeuerung,»diesichimDiskursundderSprache,kaumjedochinderPraxiszeigt«
(2006,12).DieserWiderspruchwirdvondenIndividuenmitderDethematisierungder
Ungleichheitaufgelöst,welchedadurchjedochnichtausderW eltgeschafft,sondern
vielmehrvorKritikgeschütztwird.DiehierarchischeStrukturderGeschlechterunter-
scheidungwirdausdemindividuellenErfahrungs-undSprachrepertoireausgeschlossen
unddamitunsichtbargemacht(vgl.W etterer2003,290).InAnlehnunganCornelia
KoppetschundGünterBurkart(1999)nenntAngelikaWettererdieMechanismen,auf
diedabeizurückgegriffenwird,die»LogikderDiskurse«(Wetterer2003,298).Dabei
wirddieU ngleichheitals» Folgeeine rfreienundbewusstgetroffenenW ahl«(2003,
298)verstanden,fürwelchedieAkteur*innenselbstverantwortlichseien;strukturell
angelegteProblemewerdensopersonalisiertundindividualisiert.DieparadoxeSitua-
tionbestehtsomitdarin,dasswährendinderDiskurslogikeineGleichheitsrhetorik
vorherrscht,inderPraxissozialeUngleichheitenfortbestehenkönnen.AngelikaWet-
terersprichtindiesemZusammenhangdavon,dassGleichberechtigungals»Regulativ
desRedens«fungiert(2013,247).
UmdieFragenachdertheoretischenRahmungunserersubjektivenErfahrungen
zukonkretisieren,habenwirauchdieÜberlegungenvonAngelaMcRobbieheran-
gezogen.SiekonstatiertinihrerStudieT opGirls–FeminismusundderAufstiegdes
neoliberalenGeschlechterregimes(2010),dassgegenwärtigjungenundgutausgebil-
detenFrauenauswestlichenLändernvonseitenneoliberalerRegierungsformenund
Popkulturenein»neuerGeschlechtervertrag«(2010,57)und»eineArtrhetorische
Gleichheit«(2010,18)angebotenwürden.Ihnenwirdofferiert,anderÖffentlichkeit
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teilzuhaben,amArbeitsmarkterfolgreichzupartizipieren,sichweiterzubilden,selbst-
bestimmteinenoderauchkeinenKinderwunschzuartikulierenundgenugGeldzu
verdienen,umaneineranKonsumorientiertenGesellschaftteilzuhaben(vgl.2010,
37).Diedamit(performativ)hervorgebrachtenFrauen(-bilder)zeigendieerreichten
ErfolgeinderGleichstellungderGeschlechterundlegennahe,dassfeministische
InterventionenundKritikan(patriarchalen)Herrschaftsverhältnissennichtmehrnot-
wendigseien(vgl.Klinger2014,323).ImGegenzugzuröffentlichenSichtbarkeit
wirdvonFrauenallerdings(implizit)erwartet,auffeministischePolitikundPositio-
nenzuverzichten(vgl.McRobbie2010,37).ZwarwerdenindieserV orgehensweise
dieErfolgedesFeminismusanerkannt–diesistaucheinzentralerUnterschiedzu
traditionellenBacklash-Debatten–,dochfeministischeGesellschaftskritikwirdalsun-
zeitgemäßabgetan.DenVerzichtauffeministischeInhalteundForderungennennt
AngelaMcRobbieinAnlehnunganStuartHall»PolitikderDesartikulation«(2010,
47ff.).DieseÜberlegungenverbindensichmitdenvonSusanneMaurer» Verheißun-
gendesNeoliberalismus«(2006,241)genanntenStrukturen.Siethematisierendas
AufgreifenunddieFunktionalisierungemanzipatorischer,feministischerAnliegen,die
dieseaufdieFragenachErwerbstätigkeitundWettbewerbsfähigkeitreduzieren:So
sinddiehohenErfolgsquotenbeiderErlangungvonQualifikationenzumMaßstab
derbishererreichtenGleichberechtigunggeworden(vgl.McRobbie2010,113).Auch
empirischlässtsichnachzeichnen,dassbeiderstudentischenAuseinandersetzungmit
GeschlechtundGeschlechterfragenaufdenvonAngelaMcRobbiekonstatiertenneu-
enGeschlechtervertrag(2010)sowiedie»rhetorischeModernisierung«(Wetterer
2003)BezuggenommenwirdunddiesealsOrientierungsrahmenrekonstruiertwer-
denkann(Klinger2014,2015).BeideKonzeptescheinendenstudiumsbezogenenund
wissenschaftlichenErfahrungsraum,indemdieakademischeSozialisationerfolgt,zu
überlagernundzudominieren.
AutoethnografischeDialoge/Trialoge:VomSuchenundFinden
feministischerLehrhaltungenund-praxen
WirgehenimFolgendenineinemdialogisch-autoethnografischenProzessderFrage
nach,wasfürunsLehreausmacht,dieimSpannungsfeldvonwissenschaftlichemAr-
beitenundgesellschaftskritischemImpetusangesiedeltist.Gleichzeitiggehenwirder
Fragenach,obundwieesbeimEinbringenfeministischerInhalteindieLehreunddas
wissenschaftlicheArbeitenSinnmachenkann,dasF-W ort(Feminismus)gerade(nicht)
offensivzuverwendenunddennochsubversivfeministischzubildenundzuinspirieren.
UnsereautoethnografischeNarrationistnichtalsfertigeAnalyseoderForschungser-
gebniszuverstehenundendetauchnichtmitderProduktionbeziehungsweiseAbgabe
Teachingwith/outtheF-Word
39 JournalfürPsychologie,27(1)
diesesT exte s,sondernerstmitdemsin nlichen,emotionalenErlebenderjeweiligenLe-
ser*innen(EllisundBochner2000).DerT extistsomitalsV erstehens prozessaufseiten
derSchreibendenzuversehen,deraufBasiseinerreflexivenAuseinandersetzungmit
derSubjektivitätderAutor*innen(PloderundStadlbauer2013,391)dieLeser*innen
dazuauffordert,durchdieda rgelegteWirklichk eitundW ahr nehmungdieerörterten
Ergebnissezutransformierenundmitzuproduzieren(PloderundStadlbauer2013,
378).DahinterstehtdasZielfeministischerLehre,dassesnebenderVermittlung
grundlegenderInhalteauchimmerdarumgeht(Reflexions-)RäumeundMöglichkei-
tenzubieten,umüberHierarchiennachzudenkenunddiesezubrechen,unddamitals
LehrendeauchimmerLernendezubleiben(hooks2010).FürdasUmsetzenundAus-
differenzierendieserZielerespektivefeministischerLehrhaltungenund-praxengibt
eskeinRezeptwissenundauchkeineeinfachenWenn-dann-Kausalitäten,sondernes
handeltsichdabeiumeinenkomplexenProzess,dersichimpermanentenDiskursund
Austauschmitanderensowieinderomnipräsentenund-relevanten(Selbst-)Reflexion
entwickelt.ImFolgendenwerdenwiranhandautoethnografischerAuszügeEinblicke
inunserengemeinsamenProzessdesSuchensundFindensfeministischerLehrhaltun-
genund-praxengeben.HierfürdiskutierenwirgleichsamdreistimmigdieFrage,was
feministischeLehreausmacht,dieimSpannungsfeldvonwissenschaftlichemArbeiten
undgesellschaftskritischemImpetusangesiedeltist.
Autor*inL:FürmichstelltsichimmerwiederdieFragenachderFormationderSub-
jektedurchgesellschaftlicheDiskurse.SomiteröffnetsicheinePerspektiveaufdas
ZusammenwirkenunterschiedlichergesellschaftlicherDiskurse,mittelsdererzentrale
gesellschaftlicheNormentransportiertwerdenundandenensichdieIndividueninih-
renLebens-undExistenzweisenorientieren(müssen).LautAndreaMaihofer(2002)
wirdfolgendewichtigesubjektorientierteFrageentwedergarnichtmehrodernurmehr
insehrreduzierterFormgestellt:Wiewirdin»diesenkonkretenGesellschaftsverhält-
nissenunterBedingungeneineshegemonialenDiskursesqualitativer,heterosexueller
GeschlechterdifferenzauseinemkleinenWeseneineerwachsene›Frau‹(und)oder
einerwachsener›Mann‹[…]undwie[…]modifiziert[sich]diesimLaufedesLe-
bens«(2002,16)?DieseFragenachdem»SubjektundseinerGeschichte«(Dausien
2006,17),alsonachdem»Gewordensein«vonGeschlecht,hatdieArtundWeiseim
Blick,wieindieserGesellschaftIndividuen–diesichalsFrauoderMann»geworden«
und»seiend«empfinden–existieren,sichverändern,handelnunddenken(Maihofer
1995).DeshalbistesfürmichnebenderV ermittlungtheoretischerundfachlicherIn-
halteauchwichtig,gemeinsammitdenStudierendendieAnalysedergesellschaftlichen
Diskurseu ndder enE influssaufW ahrnehm ungs-,H andlungs-undBewertungspro-
zessestärkerzuberücksichtigen.Diesbedeutet,diegegenwärtigengesellschaftlichen
DiskurseundgesellschaftlichenTransformationsprozessestärkerindertheoretischen
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
40JournalfürPsychologie,27(1)
KonzeptionwieauchderempirischenForschungaufzugreifen.Diesbedenkend,kann
inZeitenneoliberalerV ereinnahmungenundVerkürzungenauchdieFragenachdem
sozialisatorischenHorizontder(De-)ThematisierungvonGeschlechtunddamitzu-
sammenhängendauchdieBedeutungvonFeminismusundFeminismen(mitden
Studierendengemeinsam)neuverhandeltwerden.InmeinerLehreversucheichdiesauf
unterschiedlichenEbenenumzusetzen.HierstehtdieV ermittlungvontheoretischem
Fachwissen(a)ebensoimZentrumwiedieBerücksichtigungkritischerGesellschafts-
diagnosenundgeschlechterreflektierenderunddiversitätsbewussterFachinhalte.Die
theoretischenBezügevariiereichhierjenachLehrveranstaltungsschwerpunkt.Dabei
isteineinteraktiveanstatteinerinstruktivenbeziehungsweiseunidirektionalenBear-
beitungderInhaltevongroßerBedeutung.ZurdidaktischenV ermittlungerscheinen
mirunteranderenfolgendeLehrmethodenbesondersgeeignet:Murmelgruppen,Ro-
tierendePartner*innengespräche,Fishbowl-Diskussion,World-Café(TheWorldCafé
CommunityFoundation2018),Gender-ActivityundWissens-Staffellauf(Portmann
2015).UmfeministischeInhaltevermittelnzukönnen,isteinpraxisorientierterZu-
gang(b)fürmichsehrwichtig.AlsbesondersbereichernderlebenStudierendedie
zumeinenLehrveranstaltungenregelmäßigeingeladenenGastvortragendenausun-
terschiedlichenfeministischenKontextenundKunstprojekten.NebenGastvorträgen
nutzenwiralsdidaktischeMethodenfallbezogenekollegialeBeratung(Schlee2012),
soziometrischeAufstellungen(AmelnundKramer2014)undBeobachtungsaufträge,
AnalysevonZeitungsartikelnundY outube-Videos.ZudemhabeichmitderIntegration
einerbiografieorientiertenHerangehensweiseinderLehrebesondersguteErfahrun-
gengemacht.InsbesonderewennesumdenUmgangmitWiderständengeht,istdiese
selbstreflexiveEbeneunddiewertfreieBefragungderjeweiligenLebensrealitätenein
wichtigesHilfsmittel.DasBewusstmachenvonDenk-undHandlungsmusternsowie
dasHebenundNutzbarmachenlebensgeschichtlicherRessourcensinddabeiwichtig,
dasozialeFragensowieAspektederErziehungundBildungbiografischenEinflüssen
unterliegen,diehäufigunbewusstbleiben.EsstehtdabeiabernichtnurdasIndividuum
selbstimZentrum,sondernauchgesellschaftliche,historischeundkulturelleKontexte
werdenlernwirksam.Umdieszuermöglichen,arbeitenwirindenLehrveranstaltun-
genjenachSchwerpunktmitunterschiedlichendidaktischenLehrarrangements,zum
BeispielKartenspiel-Barnga(LocalPlayerso.J.),Privilegientest(PortalIntersektionali-
tät;BergischeUniversitätWuppertalo.D.),angeleiteteSelbstreflexion(Mafalda2014),
Freewriting(Wolfsberger2010),BiografischeInterviews(Kirchhof2008),Autoethno-
grafie(PloderundStadlbauer2013).
Autor*inO:MeineHandlungenundmeinDenkensindwesentlichgeprägtvonder
BiologinAnneFausto-Sterling.AnneFausto-SterlinghatmeineSichtweiseaufGe-
schlechtsidentitätmaßgeblichgeformt.IhreKonzeptionierungeinesmultidimensiona-
Teachingwith/outtheF-Word
41 JournalfürPsychologie,27(1)
lenGeschlechtsraumesAnfangder1990erJahrekenntkeinePolbildungwiemännlich
oderweiblich,SexundGender,sondernhateinvieldimensionalesAchsensystem(z.B.
genetisch,zellulär,hormonell,anatomisch,Umwelteinflüsse,Erfahrungen,Alteretc.)
(Fausto-Sterling1993,2000).DieAuflösungderKategorisierungen,aberauchdas
verqueerenunsererIdentitätenbietenenormwichtigeAnhaltspunkte,umallenunter-
schiedlichenGeschlechternihreMenschlichkeitzugewährleistenunddieMöglichkeit
gebenzukönnen,ihrefriedvollenAuseinandersetzungenmiteinanderauszuleben.Ich
arbeiteimMomentaneinemumfangreichereninterdisziplinärenKunst-,Forschungs-
undFriedensprojekt,welchessichmitDemokratieundFriedenaufderStraßeaus-
einandersetzt(vgl.https://comradeconrade.mur.at).MeinStartpunktwar,einewirk-
lichkeitsgerechtereSichtbarkeitvonunterschiedlichenGeschlechternimöffentlichen
Raumzuthematisierenundzuforcieren.HiergehtesumW ürde,einLebenohneHer-
abwürdigungundvorallemauchdarum,Grenzüberschreitungenanzusprechen.Esgeht
darum,alleMenschenalsvollwertigeMenschenzusehenundzuhören,intersektio-
nalmitunserenjeweiligenGeschlechtsidentitätenundHerausforderungen.Mitdem,
wiewirsindundwaswirkönnen,sindwirinderLage,gemeinsameinepositiveZu-
kunftsvisionzuentwickeln,aberdazumüssenalleGeschlechterdialogischhereingeholt
werden.InderArbeitmitStudierenden,abernichtnurdort,versucheichdiskursive
Räumeaufzumachen,dienichtinstarrenGegenpositionenenden,sondernimbesten
FalleinekonstruktiveResonanz(Rosa2016)hervorrufen.Projektorientiertesundfor-
schungsgeleitetesArbeitenbietethierguteMöglichkeiten.ImKontextderLehreist
esfürmichwichtig,einensicherenRaumaufzumachenunddiesendannauchdurch-
gängiggeschütztundreflexivzuhalten.VerletzungenundgewaltvolleErfahrungen(zu
denenichauchsprachlicheUnterdrückungsprozessezähle),dieinnerhalbvongeschütz-
tenRäumenpassieren,sindnochvielerniedrigenderalsanderswo,dasieinnerhalbder
scheinbarenSicherheiterfolgen.NichtnurinnerhalbmeinerLehrebinichüberzeugt
davon,mitkonstruktivenKritikenundeinem»Im-Gespräch-Bleiben«herausfordern-
de(gesellschaftliche)Konfliktsituationenlösenzukönnen,dienichtimmer,aberoft
auffehlenderGeschlechtergerechtigkeitoderDethematisierungvonunterschiedlichen
BedürfnissenunterschiedlicherGeschlechterfußen.
AutorinX:IchbininspiriertvonHalberstamsGagafeminismus(füreineZehn-Minu-
ten-VideoperformancezugagafeministdidacticssieheJauketal.2017).Die»Kunst
desGaga«ist»einePolitikdesfreienFalls,wildenDenkens,undderfantasievollen
Neuerfindung,dieambestenvonKindernunterAcht,Frauenüber45unddenAr-
meenmarginalisierter,verlassenerundunproduktiverMenschenrepräsentiertwird«
(Halberstam2012,xv).Dasheißtfüruns,diewirLernenmöglichmachensollen,
selbstannichtnormativenOrtenzulernen,aberStudierendenauchzuerlauben,die
RänderundUngewöhnlicheszuuntersuchen,umdiesozialeW eltrundumsiebesser
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
42JournalfürPsychologie,27(1)
zuvers tehen.Also:W aswä re,wennwirhinausgehenundaneinemsozialenP rotest
teilnehmen,anstattdie67.PowerPoint-Foliezuprojizieren?Lasstunsauchungewöhn-
licheLernorteinunsereKlassenräumebringen.Dasheißt,V erbindungenherzustellen
zusozialerPraxisunddiesozialeW eltinunsereLernumgebungenzubringendurch
Gastreferent*innenundAktivist*innen,kurz:auchPlatzzumachenfürMenschen,die
mantypischerweisenichtanderUniversitätsiehtundauchihnenunsereKursräume
zugänglichzumachen.Lernenfürunsheißtauch,LehrbücherummehrLernmateria-
lienzuerweitern,zumBeispielumKunst,Artefakte,Multimedia.Unddasheißtauch,
technik-undcommunitypositiveFeminismenaufvielenW egenindasKlassenzimmer
zuholen:DaskönnenGastreferent*innensein,dieausGuatemalaeingeskyptwerden,
daskönnenCyberfeministinnensein,dieunsonlinefeministhackingbeibringen,das
kannfeministischeNetzkunstsein,dassindlokaleFarmer*innen,diefoodinsecurity
bekämpfenundbiologischeT omatenalsSnackbringen,dassindqueereAktivist*in-
nen,dieeinvonihnenentwickeltesTheaterstückimUnterrichtsraumaufführen.Als
feministischeLehrendemöchteichauchStudierendeindieCommunitysbringen(auf
ressourcensensitiveWeise,sodasssiebeitragen,nichtwegnehmenoderbelasten).Ich
möchteLernräumeko-kreierenunddenStudierendenalsLerner*inbegegnen,diesich
bewusstist,dasssieV erantwortungträgtfürgerechtenInformationsinput,aberkein
mechanischerundkonsumorientierter»Lektionsautomaton«ist.IchmöchteFragen
evozierenundaushalten,dassFeminismennichtimEntweder-oder,sondernimSo-
wohl-als-auchexistieren.Ichmöchtemichundandere(s)hinterfragendürfen.
IndengemeinsamenGesprächen,DialogenundReflexionenderAutor*innenstand
auchdieUmsetzungunsererfeministischenLehrhaltungimZentrum.Dabeiteiltenwir
dieErfahrungen,immerwiedermitWiderständen,Abwehrhaltungenbeziehungsweise
negativenReaktionenkonfrontiertzusein.Unterschiedlichwarhingegenunserindivi-
duellerundkontextabhängigerUmgangmitdemF-W ort,welcherineinemregenund
interessiertenAustauschmündete.DieEssenzdiesesDiskurseswirdentlangfolgender
Fragedargestellt:WiekanneinefeministischeLehrhaltungund-praxisaussehen,die
mitund/oderohnedenBegriff»Feminismus«respektive»Feminismen«auskommt?
WiesiehtderUmgangmitdemF-Wortaus?
AutorinX:IchbinindenmeistenLernräumen,indenenichunterrichtethabe,sehr
klarundsteckemirdasF-WortandenHut.Ichtrageesvormirher,ichsprecheesaus,
ichsetzeesindieMittedesRaumesamerstenTag.IchbehandleeswieeinenDiaman-
ten,ichbinstolzaufFeminismenundalldiedenkendenPraktiker*innen,dieWegefür
unsaufbereitethaben.Ichfindeeswichtig,transparentundauthentischzusein,und
»feministisch«ist,wasichBIN,wasichimmerwar,auchwennsichBedeutungendes
Wortesveränderthabenundimmermultipelsind.Ichmachemichangreifbarundich
Teachingwith/outtheF-Word
43 JournalfürPsychologie,27(1)
macheWerbung.WennStudierendedas»rötlich-erregteGesicht«bekommen,dann
bekommeichmanchmalAngst,aberichhabemichnochniegeschämt.Dannistes
sowunderbarundhilfreich,alledaranzuerinnern,dasswirinderWissenschaftveran-
kertsindundevidenzbasiertarbeiten.HermitdenDaten!Hermitdersystematischen
Forschung.MeineT eamteacherkolleg*inDr.SolveigH aringhatmichimgemeinsamen
Lehrengelehrt,indererstenEinheitklarzumachen,dass»Privatstatistiken«indiesem
Lernraumnichtwillkommensind.DassinddieeinzelnenBeispieleundAusnahmen,die
wirallekennen.EtwadieNachbarin,diemehrverdientalsihrEhemann,derseinerseits
jedeW ochedasHausreinigt.OderderOpa,der50JahregerauchthatundkeinenLun-
genkrebsbekam.AlsWissenschaftler*inwillichDatensehen.IchwillMustererkennen
helfen.Unddabeiaucheinesklarmachen:Lohnunterschiede,Gewalt,Geschlechterste-
reotypen,dasbinäreGeschlechtersystemalsZwangskorsettfüralleMenschen–dageht
esnichtnurumFrauen.Feminismusistfürallegut.AberichhatteauchdasPrivileg,in
SoziologieundGeschlechterforschungzuunterrichten,unterderKäseglocke.Ichbin
mirsicher,inArchitekturundT echniktrifftmanaufvielerötlich-erregteGesichterund
untergräbtvielleichteigeneAutoritätmitdieseroffensivenF-W ort-Strategie.Wennich
imLernraumoffensivfeministisch»performiere«undMachtunterschiedeindenMit-
telpunktallerThemenstelle,dannnehmeichdenStudierendenvielleichtauchdas
»Aha-Erlebnis«desEntdeckens,dieÜberraschung,diedaist,wennmenschDaten
verstehenlernt,undsieht,dass»Gender«manchmalbuchstäblichLebenundLebens-
chancenzerstörtundLebenverhindert(Stichwort:selektiveAbtreibungen,Femizid).
Autor*inL:InmeinerLehregeheichmitmeinereigenenfeministischenGrund-
haltungeherdefensivum.AuchdasF-W ortwirdvonmirvorallemzuBeginnder
Lehrveranstaltungenseltenverwendet.AusmeinerErfahrungistFeminismus–Femi-
nismensindkaumbekannt–fürStudierendeetwasV erstaubtes,dasobsoletgeworden
ist,obendreinnochnervtundnurvereinzeltaufZuspruchstößt.UmdieStudieren-
denalsosozusagennichtmitdemgleisendenundhellenLichtdesfeministischen
DiamanteninderMittedesRaumes(sieheoben)zublenden,favorisiereiches,vor
allemfeministischePrinzipienundAnliegen(z.B.Solidarität,HinterfragenvonNor-
mativitäten,AufzeigenstrukturellerUngleichheit,dieLebensweltenderStudierenden
ernstnehmen,Intersubjektivität,Emanzipation)zuvermittelnundnachdiesenzuagie-
ren.DabeistehenunterschiedlicheKategoriensozialerUngleichheit(Klasse,Rasse,
Gender,Alteretc.)imZentrum.HiergreifeichauchgerneaufdidaktischeStrategien
dergeschlechterreflektiertenPädagogikzurück.DabeihandeltessichumdieDrama-
tisierung,dieEntdramatisierungunddieNichtdramatisierungvonGeschlecht(Debus
2012,150f.).DramatisierendeHerangehensweisensindunteranderemsinnvoll,wenn
diepädagogischeArbeitdieT eilnehmendenzu mN achdenkenüberGeschlechterver-
hältnisseanregensoll.DurcheineentdramatisierendeHerangehensweisekannsichtbar
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
44JournalfürPsychologie,27(1)
gemachtwerden,dassGeschlechtnichtdieeinzigeDifferenzkategorieist.DieStrategie
derNichtdramatisierungzeichnetsichdadurchaus,dasssieGeschlechtunteranderem
alsAnalyseansatzimHinterkopfbehält,esabernichtindenMittelpunktderpädagogi-
schenAktivitätenstellt.NichtdramatisierendeAngebotebeginnenineinemRaum,in
demGeschlechtnichtalszentralgesetztist.ZieledieserStrategiesind:Förderungin-
dividuellerVielfaltundindividuellerKompetenzen,Auseinandersetzungmitanderen
ThemenalsGeschlecht(Debus2012,155).Daskannauchbedeuten,immerwieder
aufsNeueinfragezustellen,obbestehendeKategorienderKomplexitätmenschlicher
Lebensrealitätenentsprechen,unddieFragenach»anderen«Kategorienzustellenund
somitdiverseRelevanzsystememiteinzubeziehen.Miristeswichtig,einengrundle-
gendengesellschaftlichenBezugherzustellen,dermitdengesamtenLebenserfahrungen
derStudierendenverwobenist.Zudemistesmirwichtig,begeisterndzubildenund
nicht(immer)»kämpferischundernst«zuüberzeugen.MeinZielistes,dieNorma-
tivitätgesellschaftlicherKompetenz-undHandlungserwartungennichtungebrochen
zutransportieren.InmeinenLehrveranstaltungengiltes,dieseNormenselbstkritisch
zuhinterfragenunddiesegegebenenfallsinBezugaufeinealternativeLebensführung
undeinehumanereW eltzuverändern.Spätestenswenndiese»subversive«Strategie
FrüchteträgtunddieStudierendenihreeigenenV orstellungenundVorurteileaufgrund
dergeführteninhaltlichenDiskussionenzumindesteinmalinfragestellenwollenund
können,istesfürmichZeit,mirdasF- Wortstolz,offensivundmitBegeisterungan
meinenHutzuheften.VondenStudierendenverlangeichindiesemZusammenhang,
sicheinenAbstandzurumgebendenWeltzuverschaffenundsichaufeinReflektierend-
AbwägendeseinzulassensowieaufmöglicherweiseNeuesundUnbekanntes.
Autorin*O:AusmeinerErfahrungisteswichtig,feministischenInhalteninderLehre
treuzubleiben.Dasheißt,diebeständigeEinforderungfeministischerThematikenist
notwendig,dasiesonstleichtzuverschwindendrohen,nichtausAbsicht,sondernauch
ausGewohnheit,dasiesonstebenoftauchnichtvorhandensind.Beispielsweisehabe
ichvieleJahremitdefinitivnichtfeministischAgierendenzusammengearbeitet,auchin
Lehrräumen.Mirwarhierwichtiger,eineBevorzugungeinesGeschlechts–seiesjetzt
aufStudierendenseite,seiesinderAuswahlderAnschauungsbeispiele–nichtzuzulas-
senundaktiveinefeministischeHaltungzuzeigen.Dabeiauchnochzuproklamieren,
offenzusagen,dassesauseinerfeministischenÜberzeugungherauskommt,hättemehr
ProblemealsGewinnegebracht.W obeidiesnichtbedeutet,dassichimmereinesub-
versivereGangartwähle.Dasistkontextabhängig.IchhabedieErfahrunggemacht,dass
ichinmanchenKontexteneinfachkeinGehörmehrfinde,wennichoffensivformu-
liere.Undmiristeswichtig,ineinenDialogzukommen,ummiteinemGegenüber
Austauschhabenzukönnen,nichtKonfrontation.FürmichmachtesSinn,subversiv
zuarbeiten,daesmanchmalschlichtunmöglichist,esnichtzutun!GayatriSpivaks
Teachingwith/outtheF-Word
45 JournalfürPsychologie,27(1)
»StrategischerEssentialismus«(Spivak1996)scheinthiereinemöglicheAntwort,um
handlungsfähigzubleiben.DabeigehtesSpivakdarum,dassespolitischnotwendig
seinkann,sichinIdentitätenhineinzudenken,ausstrategischerPerspektive,umdiese
IdentitätenalsfalschzuentlarvenundaufdenKonstruktionscharakterhinzuweisen.
DasreflektierteHandelnisthieroberstePrämisse.
AbschließendeGedankenundmehroffeneFragen
ImSinneeinerkollektivenWissensgenerierungmöchtenwirzusammenfassendfesthal-
ten,dassesfürunsauchimmerwiederzuhinterfragengilt,inwiefernwirfeministische
DiskurselegitimierenundnormalisierenundsiedamitzuInstrumentenderMachtund
Ermächtigungmachen,indemwirradikaleWissenssträngekanonisieren.Stattdessen
versuchenwir,dieseinselbstreflexiverPraxiszudenaturalisierenundbewusstFragen
offenzulassen,wieauchdieBeiträgevonLukeundGore(2014)aufzeigen.W ennes
einvorläufigesResümeeunsererT rialogegibt,dannistesnichtdieeineAntwortauf
dieFrage,wasgenaufeministischeLehreist,oderdieForderungdanach,dassesaus-
schließlichprofeministischeLehregebensoll.Wichtigererscheintesuns,dasseskeine
antifeministischenodermisogynenoderxenophobenHaltungenundPositioneninder
LehreundWissenschaftgebensollte,dieempirischeErgebnisseundimwahrstenSinne
desW ortesWissenschaftausderUngleichheitsforschungignorierenoderverzerrtdar-
stellen.DennochbestehtEinigkeitdarüber,dasswirfeministischeLehrebrauchen,da
wirunsineinempolitischenKlimabewegen,dasvonRadikalisierung,legitimiertem
AntifeminismusundsozialerUngleichheitgeprägtist.
WirsindinderLehremitEntsolidarisierungaufgrundderrhetorischenSättigung
vonGleichheitundGender(Klinger2014)konfrontiertundherausgefordert.Feminis-
musundFeminismensolltendadurchverstärktinderLehreaufgegriffenwerden,auch
umMöglichkeitenderreflektierendenAuseinandersetzungaufmehrerenEbenenzu
schaffenundsomitmitWiderständenumzugehenzulernen.Dazuistesnötig,dasswir
unsformellundinformellauchweiterhinaustauschen.DieserBeitragisteinV ersuch,
beidessimultanzutun.DassystematischeErfahrenundAnalysierenunsererautoeth-
nografischenTrialogehatsichdabeialsidealesV ehikelfürunserenAustauscherwiesen,
derganzimSinnederMethodezugleichProzessundauchProduktist.Zudemhat
dieAutoethnografieauchdidaktischesPotenzial,dasvonunsnocherprobtwerden
soll.SiebietetdenStudierendendieGelegenheit,sichmitdemeigenenErlebenals
DokumentvonGesellschaftauseinanderzusetzenundsodenEinsatzdeseigenenIchs
alsForschungsinstrumentzuschulenundgleichzeitigdieMacht-undHerrschaftsver-
hältnisseuntereinememanzipatorischenAnspruchkritischzureflektieren(Ploderund
Stadlbauer2013,403).
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
46JournalfürPsychologie,27(1)
DadieserProzessniemalsabgeschlossenist,bleibenauchamEndediesesBeitrags
nochvieleFragenoffen.ZumBeispieldieFragenachderAmbivalenzvonLehrenden
wieuns,diewirineinemSystemarbeiten,daswirauchgleichzeitigkritisierenund
verändernwollen.MeyersonundScully(1995)nennensolcheIndividuen»tempered
radicals«.Esistradikal,dasSystemverändernzuwollen,abermenschmuss»tempe-
riert«vorgehen,alsooftstrategischundmitMaß.ImEnglischenheißt»tempered«
auch»gehärtet,gestählt«.EinedritteInterpretationistdievon»temper«als»Wut.«
MeyersonundScully(1995)sehendabeidieAmbivalenznichtalsProblem,das»ge-
löst«werdenmuss,sondernalsRessource,dienuanciertesV orgehenzulässt.Esist
möglich,ambivalentzuseinundgleichzeitigsehrklarübereigeneIdentitätenundW ert-
haltungen.IndiesemSinnemöchtenwirauchweiterreflektierenüberunsereeigene
AmbivalenzdemF-Wortgegenüber.EstauchtzumBeispieldieberechtigteFrageauf,
obespaternalistischsei,denLernendendasF-Wortvorzuenthalten,undwelchesBild
vonLehrealsstrategischerInteraktiondenneinersubversivenStrategiezugrundeliegen
könnte.Nebendembereitserwähnten»StrategischenEssentialismus«(Spivak1996)
alssubversiveundstrategischePerspektivekönnteaucheineweiterentwickelteForm
vonGagafeminismuseinenWegweisen,derRaummachtfüreinkreativesKombinieren
vonMethodenundDidaktiken.DennGagafeminismusist»ascavengerfeminismthat
borrowspromiscuously,stealsfromeverywhere,andinhabitsthegroundofstereotype
andclicheallatthesametime«(Halberstam2012,5).Ineinemgagafeministischen
Rahmenkönnenwir»spielen«,ausprobieren,Fehlermachenundexperimentieren
(wieetwaindiesemArtikel),denn»[g]agafeminism[…]isaformofpoliticalexpres-
sionthatmasqueradesasnaivenonsensebutactuallyparticipatesinbigandmeaningful
formsofcritique«(Halberstam2012,xxv).OffenbleibenvieleFragen.–Unddasist
gutso.–Dasistgewolltso–unsereTrialogegehenweiter.
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DieAutorinnen
SabineKlinger,Mag.aphil.,Dr.inphil.,M.A.,istUniversitätsassistentinamInstitutfürErziehungs-
undBildungswissenschaftderUniversitätGraz.IhreArbeitsschwerpunkteliegenindenBereichen
DiversitätundIntersektionalität,geschlechterreflektierendeSozialpädagogik,Digitalisierungund
SozialeArbeit,Geschlechterforschung,undinterpretativ-rekonstruktiveSozialforschung.
Kontakt:sabine.klinger@uni-graz.at
DanielaJauk,Ph.D.istassistantprofessoramDepartmentforSociologyandDepartmentofCriminal
JusticeandderUniversityofAkron,Ohio.SieforschtundlehrtindenBereichenGeschlechterfor-
schung,Kriminalsoziologie,undqualitativeSozialforschungsmethoden.
Kontakt:djauk@uakron.edu
NicolePruckermayr,DIinDr.in,istfreischaffendeKünstlerin,Theoretikerin,Kuratorin,Forstarbeiterin
undMutter.BevorzugtarbeitetunddenktsiemitsozialensowiephysischenRäumen/Orten,den
handelndenMenschen/menschlichenKörpern,ihrenGeschlechternundBedürfnissen.Einbeson-
deresInteressegiltHandlungsfähigkeitenaufverschiedenstenEbenen.
Kontakt:nap@umlaeute.mur.at
SabineKlinger,DanielaJauk&NicolePruckermayr
50JournalfürPsychologie,27(1)