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Ein Mammut kehrt zurück

Authors:
  • Kanton Zug

Abstract

A small exhibition near their find spot shows the remains of the Rotkreuz mammoth bones and tusk found in 2015. In addition to display cases containing the finds and panels with text and images, the exhibition links to interactive 3D models of the bones derived from CT scans (accessible via https://skfb.ly/6BRT6). These can be 3D printed and used in museum education. B. Bigler, R. Huber, J. Reinhard, G. Pegurri, Ein Mammut kehrt zurück. Tugium 35, 2019, 43.
43TUGIUM 35/2019
mit den beiden Geweihstangen. Diese steckten nach Aussage
der Arbeiter, die den Fund gemacht haben, gegen unten im
Sediment und sind unbeschädigt; der oben liegende Schädel
ist – wohl durch ihre Werkzeuge – fragmentiert, die Kiefer
und die Knochen im Nasenbereich fehlen. Spuren einer
menschlichen Einwirkung konnten nicht beobachtet werden,
daher wird von einem auf natürliche Weise verendeten Tier
ausgegangen. Das Skelett lag «an der verlehmten Basis einer
rund 2 m mächtigen Torfschicht», die sich im Bereich eines
ausgedehnten Feuchtgebiets gebildet hat, das den Überlauf
des spätglazialen Zugersees ins Reusstal nachzeichnet. Eine
pollenanalytische Untersuchung einer Probe aus der Fund-
schicht wurde noch im Fundjahr durch Hans Härri, Seengen,
durchgeführt; sie liess im Vergleich mit dem Pollendiagramm
der Pfahlbaustation Zug-Sumpf «eine Datierung ins Ende der
Eichenmischwaldzeit, also ins Frühneolithikum» vermuten.
Um diesen palynologischen Datierungsansatz absolutchrono-
logisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu präzisieren, wur-
de 2018 am Schädelknochen eine Probe für eine 14C- Datierung
entnommen. Diese ergab ein Alter von 7279 ± 23 BP bzw.
Ein Mammut kehrt zurück
Nach Abschluss der Konservierungsarbeiten ist das 2015 in Rotkreuz
entdeckte Mammut-Teilskelett (s. Tugium 32, 2016, 103–110, und 34,
2018, 123–131) für ein einmonatiges Gastspiel an seinen Fundort, das
Betriebsgelände der Roche Diagnostics International AG, zurückge-
kehrt. Eine kleine Ausstellung in der Lobby des «Roche-Hochhauses»
gab den Mitarbeitenden am Firmenstandort die Möglichkeit eines ex-
klusiven Besuchs bei «ihrem» Mammut. Die zweisprachig auf Deutsch
und Englisch präsentierte Ausstellung bestand aus drei Vitrinen mit
dem Stosszahn, den erhaltenen Knochen und einem Mammut-Skelett-
modell im Massstab 1:10; hinzu kamen fünf Plakate, auf denen die
Forschungsergebnisse zum Rotkreuzer Fund zusammengefasst waren
(s. https://goo.gl/qjTdHL). Ergänzt wurden diese klassischen Aus-
stellungselemente durch ein Tablet, auf dem eine von Martin Riesen,
grafikanimation.ch, gestaltete Rekonstruktion der späteiszeitlichen
Landschaft um den Fundort des Rotkreuzer Mammuts vor rund 17 000
Jahren in einem 360°-Panorama dargestellt wurde.
Zum Ausstellungsbeginn sind auch die aus den Computertomografie-
Daten abgeleiteten 3D-Modelle der Knochen und des Stosszahns
(s. Tugium 34, 2018, 125–126) online verfügbar gemacht worden;
mithilfe von QR-Codes wurden analoge Ausstellungstafeln und digi-
tale Knochenmodelle miteinander verknüpft. Als Plattform für die
Präsentation im Internet dient der auf 3D-Inhalte spezialisierte Online-
Hoster Sketchfab, das Amt für Denkmalpflege und Archäologie unter-
hält hier ein eigenes Profil (https://sketchfab.com/ADA-ZG). Die 3D-
Dokumentation der Rotkreuzer Mammut-Skelettreste ist unter dem
Link https://skfb.ly/6BRT6 verfügbar; dieser kann auch durch Scannen
des untenstehenden QR-Codes mit dem Smartphone aufgerufen wer-
den. Der Download der 3D-Daten ist freigegeben. So ist etwa ein 3D-
Druck der Skelettelemente für jedermann möglich.
Bernhard Bigler, Renata Huber, Giacomo Pegurri und Jochen Reinhard
Fertig aufgebaute Ausstellung
in der Lobby des «Roche-
Hochhauses». Der Fundort
der Mammut-Skelettteile liegt
keine 100 m entfernt hinter
dem grauen Gebäude rechts
im Bildhintergrund.
3D-Drucke der Mammutknochen eignen sich hervorragend für
museumspädagogische Zwecke. Hier wird die Position von Hüft-
knochen und Stosszahn im (ebenfalls 3D-gedruckten) massstäb-
lichen Skelettmodell gesucht.
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