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129TUGIUM 35/2019
Jochen Reinhard, Renata Huber, Dorothée Drucker und Werner Müller
Von Irrtümern, Übersehenem und moderner Analytik
Neue Erkenntnisse zu den spätglazialen Elchknochen von Zug-Gartenstadt
Das Spätglazial zwischen dem Höhepunkt der letzten Eiszeit
vor rund 24 000 Jahren, als nur noch die Gipfelgrate des
Zugerbergs, des Rossbergs und des Höhronen als Nunatakker
aus dem rund 600 m dicken Eispanzer ragten, und dem Be-
ginn des Holozäns vor etwa 12 000 Jahren war eine Zeit der
raschen, dynamischen Veränderung von Klima und Umwelt.
Mehrere Klimaschwankungen wechselten sich ab, in deren
Folge sich Flora und Fauna stark wandelten. Die ursprünglich
von Gletschereis und Moränendämmen aufgestauten Spiegel
von Zuger- und Ägerisee sanken stark ab; die nach dem
Rückzug der Gletscher instabile Landschaft konsolidierte
sich durch Bodeniessen, Hangrutschungen und Murgänge;
die Lorze begann, ihr Delta in das Baarer Becken im Raum
zwischen Baar, Zug und Steinhausen zu schütten – die heuti-
ge Topograe des Zugerlands entstand.
Auf den gegen 15 500 v. Chr. endgültig vom Eis freigege-
benen Flächen des Schweizer Mittellands1 entwickelte sich
zunächst eine von zahlreichen Seen und Sümpfen geprägte
baumlose, aber grasreiche Tundrenlandschaft, die «Mam-
mutsteppe».2 Knapp 2000 Jahre später, kurz vor 12 700 v. Chr.,
Abb. 1 Die Elchknochen von
Zug-Gartenstadt mit Teilen der
Originaldokumentation sowie
der Erstpublikation (Speck
1987).
1 Ivy-Ochs et al. 2004. − Ivy-Ochs et al. 2008, 566–567.
2 Mit dem Teilskelett aus Risch-Rotkreuz konnte 2015 einer ihrer na-
mengebenden Bewohner geborgen und untersucht werden: Der ausge-
wachsene Mammutbulle stammt aus der Zeit kurz vor 15 000 v. Chr.
(Huber/Reinhard 2016; Drucker et al. 2018). Die Rotkreuzer Mammut-
funde waren der Anlass für eine Sonderausstellung zum Thema Eiszeit
im Kantonalen Museum für Urgeschichte(n) (KMUZ), die von Mitte
Januar bis Ende April 2019 unter dem Titel «Mammuts – Zuger Riesen
zeigen Zähne» gezeigt wurde (vgl. Hintermann 2018; Bigler et al.
2019). Überdies gaben sie den Anstoss für eine erneute Auseinander-
setzung mit verschiedenen Altfunden spätglazialer Zeitstellung aus den
Archiven des KMUZ und des Amts für Denkmalpflege und Archäo-
logie, von denen hier ein Teilergebnis vorgelegt wird.
3 Das Bølling ist ein durch seine typische Vegetation definierter erster
wärmerer Zeitabschnitt der Späteiszeit, der in der Schweiz um unge-
fähr 12 750 v. Chr. beginnt und durch die einsetzende Wiederbewal-
dung geprägt ist. Das Allerød, eine weitere Warmphase, schliesst nach
einer kurzen Kälteperiode, der Älteren Dryas, daran an und dauert bis
kurz nach 11 000 v. Chr. Anschliessend ans Allerød folgt der letzte
grosse Kälterückschlag der Späteiszeit, die Jüngere Dryas, während
der die bereits bestehenden Wälder nochmals sehr deutlich aufgelichtet
werden, bevor kurz nach 9700 v. Chr. mit der Wiedererwärmung des
Präboreals das Holozän, die heutige Warmzeit, beginnt. Die Begriffe
wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhand von Pollen-
profilen dänischer Fundstellen definiert und dienen – bei allen mit ihrer
Verwendung verbundenen Schwierigkeiten – noch immer als grobe
zeitliche Einheiten für die Gliederung des Spätglazials.
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erwärmte sich das Klima sprunghaft. Pollenprole aus dem
mittelländischen Kantonsteil, vom Bibersee bei Cham und
dem Sumpf bei Zug, zeigen die typische Entwicklung der
spätglazialen Panzenwelt von der Mammutsteppe zu der
von zunächst lichten Kiefern- und Birkenwäldern geprägten
Landschaft des Bølling3 und Allerød.4 Mit den Wildbeuter-
gesellschaften des späten Magdalénien und des Spätpaläoli-
thikums lassen sich jetzt erstmals Menschen im Gebiet des
heutigen Kantons Zug nachweisen. Ihre Spuren nden sich in
Form von Silexartefakten vor allem im Bereich des Grindel,
eines Drumlins zwischen Steinhausen und Cham. Es handelt
sich fast ausschliesslich um typologisch datierte Lesefunde5
mit aufgrund der Fundsituation eingeschränkter Aussage-
kraft.
4
Beckmann 2004, 46–73, 157–159, vgl. auch Fig. B3. − Lüdi/Studer
1959, 129–130, vgl. auch Abb. 1. − Diese Entwicklung lässt sich auch
im Pollenprofil vom Egelsee bei Menzingen nachvollziehen (Wehrli
2005; Wehrli et al. 2007), allerdings beginnt hier die Sedimentation erst
rund 1000 Jahre später, da die letzten Toteisreste im Zuger Berggebiet
langsamer abschmelzen. Die Pollenanalyse des Torfbrockens von Zug-
Galgen bleibt im vorliegenden Text unberücksichtigt, da sich der Fund
aufgrund jüngerer Durchwurzelung nicht exakt 14C-datieren liess. Aus-
weislich des von Waldföhre (Pinus sylvestris) und Birke (Betula sp.)
dominierten Pollenspektrums lässt er sich am ehesten in das Allerød-
Interstadial stellen (Ismail-Meyer et al. 2014; Huber et al. 2015).
5 Nielsen 2009, 583–646. − Im Bereich der bekannten Fundstellen wer-
den nach wie vor immer wieder einzelne Artefakte aufgelesen. Diese
sind derzeit nicht abschliessend bearbeitet.
020 cm
020 cm
020 cm
020 cm10 cm
1
2
3
4
Abb. 2 Zug, Gartenstadt, Elch (Alces alces L.), Schulterblätter und
Fragment des Schienbeinknochens.
1 Zeichnung durch Otto Garraux 1955 (verändert).
2 Linkes Schulterblatt, mediale und laterale Ansicht. Rechtecke: s. Ver-
grösserung in Abb. 3.
3 Rechtes Schulterblatt, laterale und mediale Ansicht. Stern: mutmass-
liche Entnahmestelle für die 14C-Probe von 1998.
4 Linkes Schienbein, craniale, mediale und laterale Ansicht. Rechteck:
s. Ver grösserung in Abb. 4. Stern: Entnahmestelle der Proben für die
14C-Datierung von 2018 und die Analyse der stabilen Isotope.
131TUGIUM 35/2019
Auf dem Gebiet des Kantons Zug dagegen weitgehend
fehlend sind Zeugnisse der eiszeitlichen Tierwelt. Die einzi-
gen Zeugen der pleistozänen Fauna auf dem Kantonsgebiet6
sind – abgesehen von verschiedenen Mammutfunden, die al-
lesamt aus der Zeit vor einer nachgewiesenen menschlichen
Besiedlung stammen7 – drei Elchknochen (Abb. 1), gefunden
1955 in der Zuger Gartenstadt.
Forschungsstand
Bei diesen Knochenfunden handelt es sich um die zwei
Schulterblätter und das obere (proximale) Fragment vom lin-
ken Schienbein eines Elchs (Alces alces L.) (Abb. 2).8 Im
Rahmen der Neuuntersuchung sollte insbesondere abgeklärt
werden, ob es sich – wie in der Literatur nachzulesen9 – beim
Loch im linken Schulterblatt tatsächlich um eine verheilte
Schussverletzung handelt.
Die drei Elchknochen wurden Anfang Juni 1955 beim Bau
des sogenannten Schleifekanals der städtischen Schwemm-
kanalisation in der Zuger Gartenstadt geborgen. Mithilfe von
Planunterlagen und einer brieichen Mitteilung des Stadtbau-
amts aus dem Archiv des Amts für Denkmalpege und Ar-
chäologie konnten Fundort und Fundumstände jetzt deutlich
präzisiert werden. Die Knochen fanden sich demzufolge «in 3 m
Tiefe in lehmigem Material», «die beiden Schulterblätter la-
gen ca. 1 m [voneinander] entfernt».10 Als Untergrund weist
der Geologische Atlas 1:25 000 in diesem Gebiet holozäne
Delta- und Seesedimente aus; diese werden von älteren, spät-
glazialen Sedimenten gleicher Genese unterlagert, wie sie
etwa aus der nur 200 m weiter nordöstlich gelegenen Baugru-
be der Überbauung «Zug Point» an der Theilerstrasse 5–17
und aus verschiedenen Aufschlüssen entlang der Gartenstadt-
strasse, etwa 50–140 m nordwestlich, bekannt sind.11
Noch im Fundjahr wurden die Knochen am Zoologischen
Museum in Zürich durch «cand. phil. II H[anspeter] Hart-
mann-Frick» begutachtet.12 Demnach stammen sie wohl von
nur einem, auffällig robusten Tier mit einer Widerristhöhe
von rund 165 cm; das Loch im linken Schulterblatt wird als
«verheilte Verletzung» angesehen, von einer Schussverlet-
zung ist hier nicht die Rede. Im Rahmen der Aufarbeitung der
Alt- und Mittelsteinzeit in der Zentralschweiz in den 1990er
und 2000er Jahren13 sind die Elchknochen schliesslich auf
den Zeitraum zwischen 12 909 und 12 033 v. Chr. AMS-14C-
datiert worden.14
Neuuntersuchungen, archäozoologisch …
Bei der Neuuntersuchung der Elchknochen15 für den vorlie-
genden Beitrag zeigte sich, dass die zoologische Bestimmung
von 1955 vollumfänglich bestätigt werden kann: Die Artbe-
stimmung als Elch ist zweifelsfrei richtig. Ebenso zutreffend
ist die Beobachtung, dass die Knochen von einem kräftig ge-
bauten Individuum stammen, wohl von einem adulten männ-
6
Aus den genannten späteiszeitlichen Lesefundstellen des Kantons lie-
gen zwar im Depot des KMUZ einzelne nicht näher bestimmte Tier-
knochen vor (Ereignisnrn. Archäologie: 1040, 1041, 1043, 1113, 1117
und 1118). Da es sich aber ausnahmslos um Oberflächenaufsammlun-
gen handelt, ist ihre Zugehörigkeit zu den Silexfundkomplexen nicht
zweifelsfrei gesichert und liesse sich nur durch
14
C-Datierungen über-
prüfen. Als einziges Knochenartefakt ist von Cham-Grindel IV (Ereig-
nisnr. 1043) eine Knochenspitze bekannt, deren typologische Einord-
nung offenbleiben muss.
7 Huber/Reinhard 2016, besonders 107–108. − Maier et al. 2019.
8 Aufbewahrungsort: KMUZ (Inventar-Nr. 55/396-98); Ereignisnrn.
Archäologie: 1207 und 2276. − Ebenfalls vom Elch stammt eine rech-
te Abwurfschaufel, die 1954 beim Abtiefen eines Entwässerungs-
grabens im Choller «unter einer ‹Torfschicht›» geborgen wurde. Sie
ist allerdings undatiert, die Pollenanalyse einer Bodenprobe «aus»
dem Geweih weist frühestens ins jüngere Neolithikum (Speck 1987,
309, 312 Fig. 19; vgl. auch die Unterlagen im «Archiv Speck», Er-
eignisnr. Archäologie 819, Etappe 147). Das Stück war für eine
14C-Beprobung nicht auffindbar, offenbar fehlte es bereits bei der
Neu inventarisation des KMUZ in den 1990er Jahren. Weitere Elch-
knochen stammen etwa aus den neolithischen Pfahlbaufundstellen
Zug-Vorstadt (Rehazek/Schibler 2012, 63, 65) und Steinhausen-Senn-
weid (Chenal-Velarde/Fischer 2007, 292–293, 298).
9 Speck 1987, 309, 311 Fig. 18. − Nielsen 1999, 38, Fussnote 3. − Niel-
sen 2009, 643. − Nielsen 2013, 104 Tab. 1, 106, 107 Fig. 6. − Wehrli
et al. 2013, 26 Abb. 28, 27. − Vgl. auch die Unterlagen im «Archiv
Speck», Ereignisnr. Archäologie 819, Etappen 10, 147 und 200.
10
«Archiv Speck», Ereignisnr. Archäologie 819, Etappe 147. Der Fund-
punkt befindet sich den Plänen zufolge im Bereich der heutigen Kreu-
zung Nordstrasse und Theilerstrasse bei etwa 2681460/1225825
(LV95) bzw. N 47.178365177, E 8.513279762 (WGS84) und damit
knapp 230 m weiter südwestlich als bislang angenommen. Die Höhen-
lage der Knochen lässt sich ausweislich der in den Planunterlagen an-
gegebenen Schachtdeckelhöhen und der Topografie zum Fundzeit-
punkt auf etwa 419 m ü. M. oder leicht darunter rekonstruieren.
11 Ereignisnrn. Archäologie: 1867 und 607. Bei beiden Massnahmen
konnten jeweils mehrere Kiefernstämme geborgen werden, die ausweis-
lich verschiedener
14
C-Datierungen ebenfalls ins ausgehende Glazial, in
die Jüngere Dryas und ins frühe Holozän, gehören. − Vgl. auch Rein-
hard/Schaeren 2014 und Huber et al. 2019.
12 Brief von H[anspeter] Hartmann-Frick an Josef Speck vom 22. Juli
1955. Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Archiv Archäologie,
Ereignisnr. 819.147.
13 Nielsen 2009.
14 Das 1998 gemessene Datum wurde erstmals von Nielsen veröffent-
licht (Nielsen 1999, 38, Fussnote 3). Beprobt wurde vermutlich die
Spina scapulae des rechten Schulterblatts, diese weist einen modernen
Einschnitt auf (Müller 2018, 3). Die Datierung konnte 2018 bestätigt
und präzisiert werden (s. unten).
15 Müller 2018.
Abb. 3 Zug, Gartenstadt, Elch (Alces alces L.). Linkes Schulterblatt,
Vergrösserung der Perforation, mediale und laterale Ansicht.
1 cm
132 TUGIUM 35/2019
lichen Tier. Beim Loch im linken Schulterblatt (Abb. 3)
handelt es sich in der Tat um eine verheilte Verletzung; die
vorliegende Knochenveränderung ist eine Reaktion auf eine
Verletzung des Knochen selbst oder eine Entzündung der
Knochenhaut (Periost). Beim Abheilen einer solchen Verlet-
zung bzw. Entzündung wird zuerst ein Knorpel- und dann ein
Knochenkallus gebildet, der in der Folge so vollständig
in den Knochendefekt eingebaut wird, dass später von der
Bruchstelle kaum mehr etwas zu sehen ist.16 Beim vorhande-
nen Loch im Schulterblatt ist der Rand vollkommen rund und
ohne jegliche Spur eines Kallus. Dieser ist somit vollständig
rückgebildet worden, was einen Hinweis auf die vergangene
Zeit liefert: Eine vollständige Rückbildung dürfte Monate bis
ein Jahr dauern.
Zur Entstehung der Verletzung lässt das Spurenbild keine
nähere Aussage zu. Eine Schussverletzung durch eine prähis-
torische Waffe (Speer, Pfeil) ist möglich; Verletzungen dieser
Art sind archäologisch mehrfach nachgewiesen.17 Denkbar ist
aber auch eine Verletzung durch die Geweihsprosse eines
gegnerischen Elchbullen bei einem Brunftkampf – schwere
oder gar tödliche Verletzungen kommen bei diesen Kämpfen
durchaus vor.18 Eine weitere Möglichkeit ist eine Entzündung
der Knochenhaut aus unbekannten Gründen, etwa hervorge-
rufen durch einen Parasiten. Welche dieser Ursachen die tat-
sächliche ist, kann nicht entschieden werden. Insofern ist die
Ansprache des Lochs als Folge einer Schussverletzung eine
Überinterpretation, die von archäozoologischer Seite nicht
gestützt wird. Sie ndet sich − wie gesagt − auch im ersten
Untersuchungsbericht von 1955 nicht.
Dass es sich bei der Perforation des Schulterblatts also
nicht eindeutig um eine (überlebte) Verletzung durch die
Waffe eines späteiszeitlichen Jägers handelt, heisst jedoch
nicht, dass der Elch aus der Gartenstadt noch einmal davon-
gekommen ist − im Gegenteil: Bei der aktuellen Neuunter-
suchung wurden auf dem Schienbeinfragment zwei kleine
Einschnitte entdeckt, die alle Merkmale von Schnittspuren
durch eine Silexklinge aufweisen und sicher als solche anzu-
sehen sind (Abb. 4). Sie sind offenbar beim Abtrennen der
Muskeln vom Knochen entstanden – der Elch wurde also von
Menschen (z)erlegt! Impaktspuren belegen überdies ein Zer-
schlagen des Knochens; die leicht gedrehte Form der Bruch-
ächen deutet dabei darauf hin, dass es sich um «grüne»
Brüche handelt, also Brüche, die im frischen Zustand entstan-
den sind und nicht erst später im Sediment. Dies geschah
offensichtlich, um an das im Knochen enthaltene nahrhafte
Mark zu gelangen.19 Die Spuren auf dem Knochen zeigen
somit, dass es sich bei dem Elchbullen aus der Gartenstadt
um die Beute einer erfolgreichen späteiszeitlichen Jagd und
damit um einen archäologischen Fund handelt.
… und im Labor
Um das alte, 1998 gemessene 14C-Datum zu überprüfen und
gegebenenfalls mittels modernerer Methodik zu präzisieren,
wurde 2018 eine Neudatierung der Elchknochen durch-
geführt; beprobt wurde hierfür diesmal das Schienbein-
fragment. Das neue Datum (Abb. 5), das kalibriert einen
2σ-Bereich zwischen 12 806 und 12 229 v. Chr. aufweist, ist
wie erhofft deutlich präziser als das alte. Zugleich ist damit
auch auf diesem Weg bewiesen, dass Schienbein und Schulter-
blatt zeitgleich sind und diesbezüglich kein Zweifel an der
Zusammengehörigkeit der einzelnen Knochen besteht.
Das Datum fällt in die Zeit der ersten lockeren Wiederbe-
waldung im Zuge der rapiden Erwärmung des frühen Bølling
(Klimastufe GI-1e bzw. überwiegend Pollenzone CHb-2),20
deren Beginn um ca. 12 750 v. Chr. anzusetzen ist. Dieser ab-
rupte «Klimawandel» hatte eine ebenso rasante Vegetations-
und Faunenveränderung zur Folge,21 in deren Folge auch der
Elch wieder ins Zugerland einwanderte. Elche bevorzugen
Habitate mit Laub- und Mischwäldern, Mooren, Flüssen,
Sümpfen und Seen (Abb. 6); sie fressen vor allem Blätter und
Triebe von Bäumen und Sträuchern und brauchen diese als
Deckung.22 Die weitgehend baum- und strauchlose Mam-
Abb. 4 Zug, Gartenstadt, Elch (Alces alces L.), Schienbeinfragment,
Schnittspuren vergrös sert. Die parallel verlaufenden Linien sind
typisch für Schnittspuren, die durch Silexgeräte verursacht wurden.
Sie befinden sich im Bereich der Ansatzstelle des Kniekehlenmuskels
(M. popliteus), was darauf hindeutet, dass sie beim Abtrennen dieses
Muskels vom Knochen entstanden sein dürften.
16 Adler 1983. − Nickel et al. 1992.
17 Überzeugender allerdings bei frischen Wunden, ohne Kallusbildung,
oder im Falle eingebetteter Fragmente der (Silex-)Geschossspitze
(vgl. etwa Noe-Nygaard 1974; Noe-Nygaard 1975; Bratlund 1991;
Letourneux/Pétillon 2008; Leduc 2014; Duches et al. 2016).
18 Franzmann/Schwartz 1998, 205 bzw. 284–286.
19 Die Beschädigungen am rechten Schulterblatt lassen hingegen kein
eindeutiges menschliches Einwirken erkennen.
20 Leesch et al. 2012, 196, Fig. 5.
21 Beckmann 2004, 50–51. − Leesch et al. 2012, 196. − Nielsen 2013. −
Wehrli 2005, 103. −Wehrli 2007, 752.
2 cm
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mutsteppe ist daher kein geeigneter Lebensraum für Elche,
sie sind auf die im Bølling entstehenden Panzengesellschaf-
ten mit Dickichten aus Weiden, Birken und Wacholder und
ersten Kieferngruppen angewiesen. Der Elchfund von Zug-
Gartenstadt ist mit seiner ins frühe Bølling fallenden Datie-
rung der älteste bislang bekannte Fund dieser Tierart in der
Schweiz nach der letzten Maximalvergletscherung.23 Aus
West- und Mitteleuropa sind noch aus gut zwanzig weiteren
Fundstellen Elchreste ähnlicher Zeitstellung bekannt; die An-
teile an der Fauna sind allerdings jeweils gering, der Elch
scheint hier als Jagdbeute keine grosse Relevanz gehabt zu
haben.24 Der Elch von Zug-Gartenstadt scheint zudem in eine
bislang nicht durch 14C-Datierungen belegte Lücke zwischen
Magdalénien- und Azilien-Fundensembles in der Schweiz zu
fallen.25
Die Untersuchung26 der stabilen Kohlenstoff- und Stick-
stoff-Isotope 13C bzw. 15N, die Aussagen über den Typus der
von einem Lebewesen aufgenommenen Panzen und deren
Wachstumssubstrat sowie das Klima in ihrem Umfeld zulas-
sen,27 zeigt die Werte des Elchs von Zug-Gartenstadt (Abb. 7)
im Bereich auch anderer Mitglieder der Familie der Hirsche
(Cervidae) und von Pferden (Abb. 8)28 desselben Zeitraums.
Offensichtlich haben sich alle diese Tiere von ähnlichen
Panzen, vermutlich zu einem beträchtlichen Anteil von
Laub, ernährt. Für Elche als Konzentratselektierer29 ist das
sehr typisch – für die auf eine Ernährung aus vor allem Flech-
Fundstelle Material Labor-Nr. 14C-Alter
(unkalibriert,
vor 1950)
Kalibriertes Alter, 2σ
(OxCal v4.3.2, IntCal 13)
Literatur
Zug-Gartenstadt Elch (Alces alces), Schulterblatt UtC-7300 12 310 ± 99 BP 12 909 –12 033 v. Chr. Nielsen 1999, Anm. 3
Zug-Gartenstadt Elch (Alces alces), Schienbein ETH-85940 12 398 ± 35 BP 12 806 –12 229 v. Chr. Hajdas 2018
Zug-Gartenstadt Kombination der beiden Daten – 12 388 ± 33 BP 12 776 –12 220 v. Chr.
Abb. 5 Zug, Gartenstadt, Elch (Alces alces L.). Ergebnisse der 14C-Datierung am Schulterblatt (bereits 1998 analysiert) und am Schienbein
(aktuelle Untersuchung) sowie die Kombination beider Daten mit der Combine-Funktion von OxCal v4.3.2.
Abb. 6 Elch (Alces alces L.).
22 Nygrén 1986; vgl. auch Franzmann/Schwartz 1998, 351–375 bzw.
403–439.
23 Der moderne Elch (Alces alces L.) ist in Mitteleuropa seit der späten
vorletzten Eiszeit, der Saale- bzw. Riss-Kaltzeit, sicher nachgewiesen.
Er existiert hier also schon seit über 120 000 Jahren. Bis zu Beginn des
Weichsel- bzw. Würm-Glazials kam er offenbar koexistent mit dem
heute ausgestorbenen Breitstirnelch (Cervalces latifrons) vor (Breda/
Raufuss 2016).
24
Maier 2015, 76–77, 334–336. − Nielsen 2009, 47−48. − Serangeli
2006, 101−103. − Veil et al. 2012, 669–670.
25 Leesch et al. 2012, 195, 196 Fig. 5. − Gemäss Nielsen 2009, 654, ge-
hören allerdings auch spät- und endmagdalénienzeitliche Funde aus ver-
schiedenen Fundstellen um den Grindel (s. oben) in diesen Zeitabschnitt.
26 Drucker 2018.
27 Für detailliertere Ausführungen zur Analyse stabiler Isotope und ihrer
Aussage vgl. Drucker et al. 2018, 124–126, und die dort zitierte Literatur.
28 Nach Bocherens et al. 2011, Drucker et al. 2009, Drucker et al. 2011,
Drucker et al. 2012 und Immel et al. 2015.
29 Elche benötigen eine hochwertige Nahrung, die reich an leicht verdau-
lichen Nährstoffen ist. Von den vorhandenen Nahrungspflanzen «se-
lektieren» sie die wertvollsten Teile (Nygrén 1986, 187f.; Franzmann/
Schwartz 1998, 403–448, besonders 405–407).
134 TUGIUM 35/2019
ten und Moose spezialisierten30 Rentiere nicht. Ihre δ13C-
Werte haben sich denn auch im Vergleich zu den vorher-
gehenden Kaltphasen denjenigen der anderen Hirscharten
angenähert. Dies wird dahingehend interpretiert, dass den
Rentieren aufgrund veränderter Umweltbedingungen − näm-
lich dem Zurückgehen der Steppentundra zugunsten der
Wiederbewaldung − weniger Flechten als Nahrung zur Ver-
fügung standen und sie stattdessen auf dieselben ökologischen
Nischen wie andere Hirsche angewiesen waren – ein Wett-
bewerb, in dem das Rentier (und auch der Riesenhirsch) letzt-
lich unterlag.31 Relativ tiefe δ15N-Werte (1 bis 3 ‰) sprechen
für noch nicht besonders entwickelte Böden, die dementspre-
chend nicht viel Stickstoff enthalten.32 Dem Elch von Zug-
Gartenstadt stand offensichtlich die für ihn ideale Ernährung
aus Laub und Trieben zur Verfügung, die auf noch nicht allzu
lange vom Permafrost freigegebenen (Roh-) Böden wuchs.
Profan entsorgt oder rituell deponiert?
Auch wenn die Neuuntersuchung der Elchknochen aus der
Gartenstadt einige neue Erkenntnisse erbracht hat, so bleibt
doch eines unklar: Wie kommen die Elchknochen bzw. wie
kommt der späteiszeitliche Schlachtabfall an diese Stelle?
Ausgehend von den im Archiv des ehemaligen Kantons-
archäologen Josef Speck erhaltenen Ausführungsplänen für
die Schleifekanalisation ist die Höhenlage des Elchfunds mit
rund 419 m ü. M. zu rekonstruieren,33 was etwa dem zu dieser
Zeit angenommenen Spiegel des Zugersees entspricht. Nach
einem Seespiegelhochstand von rund 429 m ü. M. kurz nach
dem Abschmelzen der Gletscher der letzten Maximal-
vereisung34 sank der See durch den Durchbruch der heutigen
Lorze durch einen im Gebiet des Chamer Hammerguts ge-
legenen Stirnmoränenwall um gut 10 m35 – und zwar schnel-
ler als bisher angenommen: Der Pegel von rund 419 m ü. M.36
wurde offensichtlich nicht erst im Frühholozän, sondern be-
reits vor oder kurz nach 13 000 v. Chr. erreicht. Dies lässt sich
anhand der Höhenlage der spät- und endmagdalénienzeit-
lichen, oben beschriebenen Lesefunde aus Cham-Grindel I, II
und III sowie Steinhausen-Hinterberg I zeigen. Diese werden
aus typologischen Gründen in die Zeit zwischen etwa 12 800
und 12 400 v. Chr. gestellt37 – bei Seespiegelhöhen deutlich
über 419 m ü. M. lägen sie im Wasser (Abb. 9).38 Es handelt
sich bei den Silexkonzentrationen um klassische Freiland-
Labor-Nr. Tierart Skelettteil C
(Knochen)
N
(Knochen)
Extraktions-
ertrag
C
(Kollagen)
N
(Kollagen)
C:N
(Kollagen)
δ13C
(Kollagen
δ15N
(Kollagen)
ZUG-5
(FK 2)
Elch (Alces
alces)
Tibia links
(mit Schnitt-
spuren)
12,1 % 3,4 % 79,5 mg/g 41,3 % 14,8 % 3,2 –19,4 ‰ 2,9 ‰
Abb. 7 Zug, Gartenstadt, Elch (Alces alces L.). Ergebnisse der Isotopen-Messungen an einer Probe vom linken Schienbein.
0
1
2
3
4
5
-22 -21 -20 -19 -18
Elch ZGG
Rentier FRJ
Rentier SWJ
Rothirsch FRJ
Rothirsch HCH
Rothirsch TKL
Riesenhirsch SWJ
Pferd FRJ
Pferd SWJ
Pferd TKL
13Ccoll(‰)
15Ncoll(‰)
Abb. 8 Vergleich der δ13C- und δ15N-Werte des Elchs (Alces alces L.)
von Zug-Gartenstadt (ZGG) mit denjenigen anderer Hirsche (Cervi-
dae), nämlich Rentier (Rangifer tarandus), Rothirsch (Cervus elaphus)
und Riesenhirsch (Megaloceros giganteus) sowie von Pferden (Equus
sp.) der Fundstellen Thayngen-Kesslerloch (TKL), Hauterive-Champ-
réveyres (HCH) und aus dem französischen (FRJ) sowie schweizeri-
schen und schwäbischen Jura (SWJ). Alle Tiere stammen aus der Zeit
des Bølling zwischen ca. 12 750 und 12 080 v. Chr.
30 Herre 1986, 210.
31 Drucker et al. 2011. − Drucker et al. 2012. − Immel et al. 2015.
32 Drucker et al. 2011, 272–274.
33 An dieser Stelle ist aufgrund des weichen Untergrunds durchaus mit
Setzungen zu rechnen (vgl. etwa Ammann 1993a, 47).
34 Huber/Reinhard 2016, 105, 106 Abb. 5.
35 Ammann 1993a, 40, Abb. 1, 1993b, 58. − Als Grund für den Damm-
bruch sind sowohl eine langsame, kontinuierliche Erosion des wei-
chen Moränenmaterials als auch ein katastrophenartiges Ereignis
(Ammann 1993a, 40; Ammann 1993b, 58, 60), ausgelöst etwa durch
ein Erdbeben (vgl. Schnellmann et al. 2006), denkbar.
36 Vgl. auch Bütler 1950a, 39; Bütler 1950b, 553; Kopp 1950; Amman
1993a, 40. − Nach mehreren künstlichen Absenkungen in der frühen
Neuzeit liegt heute der Seespiegel bei rund 413.50 m ü. M. (im Win-
ter), während grosser Teile des Holozäns dürfte er bei 416 m ü. M.
oder etwas darüber gelegen haben (zusammenfassend Reinhard/Stei-
ner-Osimitz 2016, 56).
37 Nielsen 2009, 654–656.
38 Ausdehnung der Fundstellen südlich des Grindels nach Nielsen 2009,
584, Abb. 1189, sonstige Fundstellen mit Punktsignatur. Nicht dargestellt
sind die vermutlich im Holozän anthropogen umgelagerten Funde von
Steinhausen-Sennweid. Im Bereich des Lorzeausflusses wurden die alten
Seespiegelstände gemäss Informationen aus Ammann 1993a angepasst.
135TUGIUM 35/2019
fundstellen, für die eine gewässernahe Lage nicht untypisch
ist, gelagert wurde aber durchaus auf trockenem Boden.39
Auch wenn eine kleinräumige Verlagerung der Artefakte in
Richtung des Hangfusses, etwa durch Bodeniessen, nicht
auszuschliessen sein mag, ist ein grossräumiger Transport des
Fundmaterials in der gegebenen geologischen Situation eben-
so unwahrscheinlich wie grössere Setzungen – es muss für
diesen Zeitraum bereits mit einem Seespiegel um 419 m ü. M.
gerechnet werden.40 Die Elchknochen stammen also aus dem
Bereich des Seeufers bzw. des auslaufenden Lorzedeltas mit
seinen verschiedenen Flussarmen, Sandbänken, Inseln und
Altarmen («anastomosierender Fluss»); die Beschreibung der
Fundschicht als «Lehm» deutet dabei in diesem Zusammen-
hang am ehesten auf ein Stillwasser- bzw. Seesediment hin.
Sehr wahrscheinlich wurden die Knochen unter Wasser abge-
lagert, schnell einsedimentiert und verblieben dann im Grund-
wasserbereich, sonst wären sie kaum (so gut) erhalten ge-
blieben.
Diese Überlegungen stehen in Übereinstimmung mit der
Uferzone als beliebtem Lebensraum des Elchs41 – wurde das
Tier vielleicht auch hier erbeutet? Die späteiszeitlichen
Menschen haben die Schlachtabfälle ihrer Jagdbeute wohl im
Flachwasser liegend hinterlassen. Ein gänzlich profanes Mo-
tiv hierfür könnte gewesen sein, zu verhindern, dass Raub-
tiere wie Bär, Wolf und (Eis-)Fuchs42 oder auch Schmeiss-
iegen vom Geruch der frischen Knochen angelockt wurden.43
Solche Vorsichtsmassnahmen werden beispielsweise von
Fischern in Alaska oder Kanada noch heute gegen Bären
praktiziert.44 Aber auch das Versenken von Jagdbeute, insbe-
sondere von Rentier- und auch Elcheisch, in kaltem Wasser
zur Vorratshaltung bzw. Konservierung ist aus der späten Eis-
zeit wie auch aus der Ethnograe bekannt. Zu diesem Zweck
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413.5 m ü. M. ( aktueller mittlerer Winter-Seespiegel )
416 m ü. M. ( holozäner Seespiegel, bis Ende 16. Jh. )
419 m ü. M. ( spätglazialer Seespiegel )
429 m ü. M. ( erster Seespiegel nach dem letzteiszeitlichen Maximum )
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vermuteter Stirnmoränenwall, den See bei 429 m ü. M. stauend
Abb. 9 Geländemodell der Landschaft um den nördlichen Zugersee mit den bekannten archäologischen Fundstellen der späten Eiszeit und den
relevanten spätglazialen und holozänen Seespiegelständen. Die Seespiegelrekonstruktion basiert auf dem heutigen Höhenmodell und repräsentiert
in etwa die jeweilige Minimalausdehnung des Zugersees. Insbesondere im Baarer Becken liegen die eiszeitlichen Seeufer deutlich weiter land-
einwärts und waren wohl stärker gegliedert, da die massiven holozänen Sedimentauflagerungen der Lorze bzw. ihres Deltas noch fehlen. Zieht man
die Schichtmächtigkeit dieser Sedimente von den heutigen Terrainhöhen ab, verläuft das Ufer des spätglazialen Sees (Seespiegelhöhe ca. 419 m ü. M.)
in der Gartenstadt etwa im Bereich der Fundstelle der Elchknochen, dasjenige des ersten Sees (Seespiegelhöhe ca. 429 m ü. M.) bei Baar.
1 Zug-Gartenstadt (Elchknochen). 2 Cham-Grindel und Steinhausen-Hinterberg (späteiszeitliche Silex-Lesefunde). 3 Steinhausen-Eichholz (spät-
eiszeitliche Silex-Lesefunde). 4 Zug-Rothuswiese (späteiszeitliche Silexfunde). 5 Cham-Hueb A (möglicherweise späteiszeitliche Silex-Lesefunde).
6 Cham-Bibersee (möglicherweise späteiszeitliche Silex-Lesefunde).
39 Für Bayern etwa Sauer 2017, 80, 81 Abb. 18, 98, 154f., 165f., 248.
40 Der bei Ammann 1993a angenommene Seespiegel von 420 m ü. M.
erscheint in Relation zu den jung- und spätpaläolithischen Fundstellen
bereits zu hoch.
41 Gerne weiden Elche – den Kopf häufig sogar unter Wasser! – Sumpf-
und Wasserpflanzen im Uferbereich, ihre weit spreizbaren Zehen ver-
hindern dabei das Einsinken in sumpfigen und morastigen Untergrund
(vgl. Nygrén 1986, 187–188; Franzmann/Schwartz 1998, 365–367).
42
Verbissspuren auf den Knochen fehlen jedenfalls, der Liegeort der
Knochen scheint dem Zugriff von Aasfressern entzogen gewesen zu
sein. Auch dies könnte für eine Ablagerung unter Wasser sprechen.
43 Zum Abfallverhalten (sub-)rezenter zirkumpolarer Jägerkulturen und
zur Übertragung dieser Verhaltensweisen auf spätglaziale Rentierjäger
vgl. etwa Grønnow 1985, 144, 148 oder 158 (mit älterer Literatur);
grundlegend zum Konzept «Abfall» vgl. Sommer 1991.
44 Vgl. etwa Alaska Department of Fish and Game [o. J.]a.
ca. 429 m ü. M. (erster See-
spiegel nach dem letzt-
eiszeitlichen Maximum)
ca. 419 m ü. M. (spätglazia-
ler Seespiegel)
ca. 416 m ü. M. (holozäner
Seespiegel, bis Ende
16. Jahrhundert)
ca. 413.5 m ü. M. (aktueller
mittlerer Winter-Seespiegel)
Vermuteter Stirnmoränen-
wall, den See bei
429 m ü. M. stauend
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416 m ü. M. ( holozäner Seespiegel, bis Ende 16. Jh. )
419 m ü. M. ( spätglazialer Seespiegel )
429 m ü. M. ( erster Seespiegel nach dem letzteiszeitlichen Maximum )
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416 m ü. M. ( holozäner Seespiegel, bis Ende 16. Jh. )
419 m ü. M. ( spätglazialer Seespiegel )
429 m ü. M. ( erster Seespiegel nach dem letzteiszeitlichen Maximum )
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429 m ü. M. ( erster Seespiegel nach dem letzteiszeitlichen Maximum )
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136 TUGIUM 35/2019
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wurden jedoch komplette (Ren-)Tierkadaver, eischreiche
Teile oder Markknochen verwendet, nicht jedoch enteisch-
te, eischarme oder zerschlagene Knochen, wie sie hier
vorliegen;45 diese Deutung erscheint also unwahrscheinlich.
Neben dem Motiv der Entsorgung könnten aber auch rituelle
Vorstellungen eine Rolle gespielt haben: Noch heute ist die
«Rückgabe» von Knochen der Jagdbeute bei subarktischen
indigenen Jäger- und Rentierzüchtergesellschaften ein weit-
verbreitetes religiöses Motiv;46 die respektvolle Behandlung
des erlegten Tiers soll den zukünftigen Jagderfolg sicherstel-
len. Auch für das südskandinavische Mesolithikum bzw. Prä-
boreal lassen sich Befunde von deponierten (Elch-)Schlacht-
abfällen entsprechend deuten.47 Ob sich die Funde von der
Zuger Gartenstadt hier anschliessen lassen, ist nur zu ver-
muten.
Alte Funde – neue Erkenntnisse
Die Elchknochenfunde von Zug-Gartenstadt sind ein gutes
Beispiel dafür, wie Forschungen und Analysen an Altfunden
wertvolle neue Einsichten und Erkenntnisse zeitigen können:
Auch in Museumsbeständen kann man «graben» und (neu-)
entdecken, der «alte Krempel» in den Fundmagazinen ist eine
wertvolle, häug viel zu wenig genutzte und erschlossene
Wissensquelle. Mit modernen Methoden und Forschungs-
ansätzen sind dabei Aussagen möglich, die noch vor wenigen
Jahren ausserhalb jeglicher Vorstellungskraft lagen und die
Forschung entscheidend voranbringen. Und dabei sind die
modernen Methoden von heute vielleicht morgen schon ver-
altet. Die Zukunft wird also auch zum Zuger Spätglazial noch
viele neue Erkenntnisse bereithalten.
45 Etwa Pohlhausen 1953 oder Bokelmann 1979, 20. − Vgl. auch Grøn-
now 1985, 140, 141–144 und 157−158; Fisher 1995; Sharp/Sharp
2015, 34, 39, 146f. − Heute ist das längerfristige Versenken von erjag-
tem Wild unüblich, praktiziert wird allerdings noch immer ein kurz-
fristiges Einlegen in kalte Gewässer, wenn keine andere Möglichkeit
besteht, das Fleisch auskühlen zu lassen (s. etwa Alaska Department
of Fish and Game [o. J.] b).
46 Von Tabus und religiösen Vorschriften im Zusammenhang mit den
Knochen der Jagdbeute, u. a. vom Elch, berichtet beispielsweise be-
reits Alexander Theodor von Middendorff, der Mitte des 19. Jahrhun-
derts das nördliche Sibirien bereiste (von Middendorf 1953, 123, 495).
Eine Übersicht aus ethnografischer Sicht bietet etwa Gahs 1928. Wei-
tere Hinweise für Eurasien finden sich u. a. bei Møhl 1978, 25 und 32,
Hansen/Olsen 2014, 91 (vgl. hier auch 218–220), oder Vitebsky 2005,
z. B. 261–264, besonders 263. Zur Situation in Nordamerika vgl.
Franzmann/Schwartz 1998, 20–21, 26 und 39, oder Sharp/Sharp 2015,
5f., 141.
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Vgl. etwa Møhl 1978 oder Pedersen/Brinch Petersen 2017 (mit älterer
Literatur; zu entsprechenden Deutungsversuchen eines im französi-
schen Lac dʼIlay gefundenen Rothirsch-Teilskeletts des Jüngeren At-
lantikums vgl. Chaix et al. 1989). Auch die Langknochen dieser Depo-
nierungen weisen − wie die Tibia der Gartenstadt − häufig
Schnittspuren und Zerlegungsspuren für die Entnahme des Knochen-
marks auf, die Bruchmuster sind gut vergleichbar. Überdies sind die
deponierten Schulterblätter häufig gelocht oder zerbrochen worden,
ein entsprechender Brauch ist nach Møhl 1978, 25 und 32, bei den
Sámi bis in die 1970er Jahre dokumentiert. Für die Brüche im rechten
Schulterblatt aus der Gartenstadt sind jedoch eher taphonomische
Gründe, etwa eine Beschädigung durch die Arbeiter bei der Auf-
findung, verantwortlich.
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