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Zusammenhang zwischen muskuloskelettalen Beschwerden, Gratifikationskrisen, sozialen Ressourcen und der subjektiven Gesundheit von StudierendenCorrelation between musculoskeletal complaints, gratification crises, social resources and subjective health of students

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Abstract and Figures

Background Subjective health is usually related to objective health status. Several studies have shown that students of therapeutic professions and medicine are predisposed to neck and back pain and may suffer from gratification crises. A gratification crisis is a specific stress constellation with high effort expenditure and low reward. Long-term or recurrent experiences of gratification crises in students result in pronounced stress reactions and the associated health risks. Objectives Descriptive representation and hierarchical regression analysis of the relationship between musculoskeletal complaints (MSB), gratification crises, social resources and the subjective health of students. Methods The survey among students of the Hochschule für Gesundheit Bochum who were enrolled in summer semester 2018 (N = 1168) was conducted by means of soSci Survey using standardized instruments and was analysed with Software R. Results Data sets of 302 students could be used for the analysis (response rate 26%). The strongest MSB were in the neck, shoulders, and upper and lower back. Overall, the group “39 years and older” had the highest pain values (except for forearm/wrist and lower leg/foot). Students who have more pain in the neck and lower back and who tend to overcommitment rate their subjective health worse. Conclusions These results are particularly disturbing for a group just starting their career in the health care professions. Neck and back pain can jeopardize career longevity and exacerbate the predicted shortage of labour. Measures to reduce MSB and master the psychological challenges of study should be included in curricula to protect future employees in the health sector.
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Originalarbeit
Präv Gesundheitsf 2020 · 15:1–7
https://doi.org/10.1007/s11553-019-00740-5
Eingegangen: 21. Juni 2019
Angenommen: 16. September 2019
Online publiziert: 1. Oktober 2019
© Springer-Verlag GmbH Germany, part of
Springer Nature 2019
Olga Kulikova1· Thomas Hering
1Universität Witten/Herdecke,Witten, Deutschland
Zusammenhang zwischen
muskuloskelettalen
Beschwerden,
Gratifikationskrisen, sozialen
Ressourcen und der subjektiven
Gesundheit von Studierenden
Hintergrund
Subjektive Gesundheit und Stress
Die Selbsteinschätzung des eigenen Ge-
sundheitszustands wird international
zur Erfassung der subjektiven Gesund-
heit in Bevölkerungsstudien verwendet.
DiesubjektiveGesundheitbildetdie
persönlichen und sozialen Dimensio-
nen des eigenen Befindens ab. Nicht
zuletzt entscheidet der selbst wahrge-
nommene Gesundheitszustand über die
aktive Teilhabe am gesellschalichen
Leben [19]. Forschungsergebnisse deu-
ten auch darauf hin, dass die subjektive
Gesundheit meist mit dem objektiven
Gesundheitsstatus korreliert [29].
Die psychologische Belastung der
Studierenden ist angesichts anspruchs-
voller Lehrpläne, eines intensiven und
zeitaufwendigen Arbeitspensums, hoher
intellektueller und emotionaler Anfor-
derungen sowie mangelnder Freizeit und
Erholung, insbesondere bei Medizinstu-
denten und Studenten der erapiebe-
rufe, weit verbreitet. Das Team aus der
Schweiz von Crawford et al.[3] hat 2018
selbstberichtete Kreuzschmerzen und
Nackenschmerzen von Studenten der
Gesundheitsberufe (im Abschlussjahr,
n= 1848) mit der allgemeinen Schweizer
Bevölkerungvon15 Jahren (n= 21.597)
verglichen. Die 4-wöchige Gesamtpräva-
lenz (Mittelwert [95%-Konfidenzinter-
vall (-KI)]) von Kreuzschmerzen lag bei
61,0 % (58,4–63,5) bei Studierenden und
bei 40,0 % (39,2–40,9) in der Schweizer
Bevölkerung. Die 4-wöchige Gesamt-
prävalenz von Nackenschmerzen war
bei Studierenden bei 59,8% (57,2–62,3)
und in der Schweizer Bevölkerung bei
36,4% (35,6–37,3). Die Hebammen wa-
ren am anfälligsten für die Meldung
beider Erkrankungen.
Die Identifizierung von belastenden
Komponenten indiesem komplexen psy-
chosozialen Umfeld ist nicht nur wis-
senschalich, sondern auch für die Ent-
wicklung von Präventionsstrategien ent-
scheidend [28]. Während soziale Res-
sourcen salutogene (fördernde und er-
haltende Aspekte der Gesundheit) dar-
stellen, gehören die MSB und Stress zu
den pathogenen (krankheitserregenden)
Aspekten.
Belastende und stressreiche Lebenssi-
tuationen von Studierenden können sich
im Zuge von Somatisierungsprozessen in
unterschiedlichen physischen Beschwer-
den äußern, wie etwa die Entstehung ei-
nes Reizdarmsyndroms [9]. Hohe Belas-
tungen und Leistungsdruck im Studium,
finanzielle Probleme und die Planung
eines eigenständigen Lebens weit von
dem Elternhaus stellen nur einen klei-
nen Ausschnitt der Herausforderungen
dieses Lebensabschnitts dar [12]. Daher
überrascht es nicht, dass sich eine Viel-
zahl somatischer Beschwerden bei Stu-
dierendenentwickelt.Sozeigenbeispiels-
weise Medizinstudierende verglichen mit
Personen ihrer Altersgruppe, die nicht
studieren,höhere Belastungendurchkör-
perliche Beschwerden [10].
Stress- und Gesundheitsmodelle
Laut dem transaktionalen Stressmodell
von Lazarus wirkt nicht jeder Stress ge-
sundheitsschädigend [15]. Ein Stress ent-
steht nur dann, wenn die Anforderungen
von der Person als bedrohlich bzw. aver-
sivbewertet werden, und diesePersondie
zur Verfügung stehenden Bewältigungs-
möglichkeiten als zu gering erachtet, um
diese Anforderungen erfüllen oder die
Bedrohung bewältigen zu können [15].
Erst die Bewertung einer Anforderung
als aversiv macht diese zum Stressor bzw.
zum stressauslösenden Faktor.
Der Stress kann im Körper zu MSB
führen [4]. Viele Studien untersuchten
die Einflussfaktoren für das Aureten
von MSB [11,13,16]. Es wird daraus
ersichtlich, dass eine Vielzahl von physi-
schen und psychosozialen Gegebenhei-
ten als mögliche Auslöser festgehalten
wird. Die MSB können entweder alleine
oder in Verbindung mit den Gratifikati-
onskrisen zu der schlechteren Einschät-
zung der subjektiven G esundheit führen.
Das Modell der Gratifikationskri-
sen von Siegrist postuliert als zentrale
Annahme, dass ein chronisches Un-
Prävention und Gesundheitsförderung 1 · 2020 1
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... Nationale und internationale Studien zur Gesundheits-und Studiensituation von (dual) Studierenden in gesundheitsbezogenen Studiengängen belegen, dass Studierende bereits im Studium mit diversen Stressoren, wie beispielsweise einer hohen akademischen und praktischen Arbeitsbelastung oder Prüfungsstress, konfrontiert sind [13,16]. Die studienbedingten Stressoren führen zu einer erhöhten psychischen Belastung und einer subjektiv verminderten psychischen Lebensqualität, insbesondere bei Medizinstudierenden und dual Studierenden in Gesundheitsfachberufen [13,16,22,24]. ...
... Nationale und internationale Studien zur Gesundheits-und Studiensituation von (dual) Studierenden in gesundheitsbezogenen Studiengängen belegen, dass Studierende bereits im Studium mit diversen Stressoren, wie beispielsweise einer hohen akademischen und praktischen Arbeitsbelastung oder Prüfungsstress, konfrontiert sind [13,16]. Die studienbedingten Stressoren führen zu einer erhöhten psychischen Belastung und einer subjektiv verminderten psychischen Lebensqualität, insbesondere bei Medizinstudierenden und dual Studierenden in Gesundheitsfachberufen [13,16,22,24]. Darüber hinaus müssen die Studierenden in ihren Praxiseinsätzen emotionale Herausforderungen, beispielsweise durch menschliches Leid oder dem Tod, professionell bewältigen [1,6,13]. ...
Article
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Zusammenfassung Hintergrund Mit dem vorliegenden A‑priori-Protokoll beschreiben wir den methodischen Ansatz eines geplanten Reviews zur Gesundheit von (dual) Studierenden in Gesundheitsfachberufen. Vor dem Hintergrund steigender beruflicher Anforderungen in der Gesundheitsversorgung in Deutschland sprach sich der Wissenschaftsrat im Jahre 2012 dafür aus, einen Teil der Beschäftigten in den Gesundheitsfachberufen auf hochschulischem Niveau zu qualifizieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Studierende im Allgemeinen weisen darauf hin, dass studienspezifische Anforderungen und Herausforderungen die Gesundheit negativ beeinflussen können. Folglich gewinnen Interventionen zur Gesundheitsförderung von Studierenden zunehmend an Bedeutung. Die Forschungsliteratur zur Gesundheit von Studierenden in Gesundheitsfachberufen wurde bislang jedoch noch nicht umfassend geprüft. Daher möchten wir mit dem Review eine Orientierung über die vorhandene Forschungsliteratur ermöglichen und Evidenzen bündeln. Ziel Wir möchten ein Review durchführen, um die Forschungsliteratur zur Gesundheit von (dual) Studierenden in Gesundheitsfachberufen im deutschsprachigen Raum zu identifizieren und darzustellen. Einschlusskriterien In dem Review schließen wir (dual) Studierende in den Gesundheitsfachberufen Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie ein, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Rückschlüsse zur Gesundheit der Studierenden erhalten wir durch Einschluss von Gesundheitsindikatoren zum Gesundheitsstatus, zu Verhaltensweisen und personale Ressourcen. Wir schließen empirische Studien und graue Literatur ein, unabhängig von ihrer Qualität. Methode Das geplante Review führen wir nach dem vom Joanna Briggs Institute (JBI) entwickelten Methodik für Scoping Reviews durch.
... The emerging adulthood (age span of [18][19][20][21][22][23][24][25] is traditionally viewed as a time of optimal health with low levels of morbidity and chronic disease [1,2]. At the same time, young adults appear to be more prone to psychosomatic health symptoms, depending on their individual life satisfaction and perceived future outlook [3,4]. ...
... Other requirements that students face during their studies include, for example, mastering demanding curricula, time-consuming workloads as well as mental and emotional challenges [16]. Current research of students' health in Germany reveals an increased burn-out potential, an overall increased stress load, an above-average level of anxiety, sleep disorders, physical symptoms such as body aches or back pain and an overall subjectively lower-rated health status than comparable cohorts [12,[17][18][19][20][21]. As part of the HISBUS Panel, a large-scale crosssectional study with a total net sample of n = 6198, female participants in particular reported physical and psychological complaints. ...
Article
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Background The emerging adulthood is traditionally viewed as a time of optimal health, but also as a critical life span, characterized by changing life circumstances and the establishment of an individual lifestyle. Especially university life seems to hold several challenges impeding the manifestation of a health supporting manner, as many students tend to show a poorer health behavior and a higher amount of health-related problems than comparable age groups. This, along with a steady growth of the higher education sector, brings increased attention to the university setting in the context of prevention. To date, there are few empirical longitudinal and coherent cross-sectional data on the status of students’ health literacy, health status, and health behaviors, and on the impact of the study format on students’ health. The aim of this prospective cohort study is to reduce this research gap. Methods Starting during winter semester 2020/21, the prospective cohort study collects data on health literacy, health status and health behavior on a semester-by-semester basis. All enrolled students of the IST University of Applied Sciences, regardless of study format and discipline, can participate in the study at the beginning of their first semester. The data are collected digitally via a specifically programmed app. A total of 103 items assess the subjectively perceived health status, life and study satisfaction, sleep quality, perceived stress, physical activity, diet, smoking, alcohol consumption, drug addiction and health literacy. Statistical analysis uses (1) multivariate methods to look at changes within the three health dimensions over time and (2) the association between the three health dimensions using multiple regression methods and correlations. Discussion This cohort study collects comprehensive health data from students on the course of study. It is assumed that gathered data will provide information on how the state of health develops over the study period. Also, different degrees of correlations of health behavior and health literacy will reveal different impacts on the state of students’ health. Furthermore, this study will contribute to empirically justified development of target group-specific interventions. Trial registration German Clinical Trials Register: DRKS00023397 (registered on October 26, 2020).
Conference Paper
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EINLEITUNG Krafttraining im Jugendfußball dient sowohl der Verbesserung der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit (Sprint, Sprung, Schusskraft) als auch der Prävention von Verletzungen durch eine stärkere muskuläre Grundstruktur der im Fußball beanspruchten Muskelgruppen (Brito et al., 2010; Ekstrand, Hägglund & Waldén, 2011). Steigende Trainingsumfänge aufgrund von erhöhten physiologischen Anforderungen im Jugendfußball sowie der daraus resultierende Zeitaspekt in Kombination mit der schulischen Ausbildung erschweren allerdings die Integration eines zusätzlichen, systematischen Krafttrainings in den Trainingsalltag der Jugendlichen. Ganzkörper-Elektromyostimulationstraining (GK-EMS) könnte hier eine Ergänzung zum klassischen Krafttraining im leistungsorientierten Jugendfußball sein, da es durch seinen hochintensiven und zeitsparenden Charakter eine effiziente Trainingstechnologie darstellt (Filipovic et al., 2016; W. Kemmler, Kohl & S., 2016). Ziel der Studie war es daher zu überprüfen, inwieweit ein 10-wöchiges GK-EMS einen positiveren Einfluss auf ausgewählte Kraftparameter als ein reguläres Athletiktraining im Jugend-Elitefußball haben könnte. METHODIK 30 männliche Elite- Jugendfußballer (zweithöchste Liga der Altersklasse, Regionalliga) zwischen 15-17 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Zwölf Spieler (Kontrollgruppe) absolvierten ein 10-wöchiges konventionelles Krafttraining, wohingegen 18 Spieler (GK-EMS Gruppe) über den gleichen Zeitraum die identischen Übungen mit zusätzlicher GK-EMS durchführten. Beide Gruppen trainierten einmal wöchentlich für 20 Minuten zusätzlich zu ihrem gemeinsamen regulären Trainingsbetrieb. Zur Vermeidung einer potenziellen Überlastung der Spieler wurden regelmäßige Kreatinkinasekontrollen sowie eine ausführliche Anamnese zum Ausschluss von Kontraindikationen durchgeführt, sodass eine sichere Trainingsdurchführung stets gewährleistet war (Kemmler, Fröhlich, von Stengel & Kleinöder, 2016; Kemmler et al., 2019). Vor und nach der Intervention wurden die isometrischen Extensions- und Flexionskräfte von Rumpf und Knie sowie die Adduktions- und Abduktionskräfte der Hüfte gemessen. Berechnet wurden ANOVAs, Friedman- und Post Hoc t-Tests zur Überprüfung der Kraftentwicklung während der Interventionsphase sowie potenziellen Gruppenunterschieden. ERGEBNISSE Die GK-EMS Gruppe verbesserte sich in 4 der 6 getesteten Muskelgruppen signifikant, es konnten Steigerungen von 20.68±21.55% der Kraftwerte der Knieflexoren, 31.43±37.02% der Knieextensoren, 21.70±12.86% der Hüftadduktoren und 33.72±27.43% der Rumpfflexoren festgestellt werden. In der Kontrollgruppe wurden keine signifikanten Verbesserungen der getesteten Muskelgruppen durch die Trainingsintervention festgestellt. DISKUSSION Ein 10-wöchiges zusätzliches GK-EMS Training verbessert die Kraftfähigkeiten bestimmter Bein-, Hüft- und Rumpfmuskeln bei jugendlichen Elite-Fußballern signifikant stärker als ein konventionelles Athletiktraining. Das GK-EMS Training stellt somit eine zeiteffiziente Trainingstechnologie mit guten Integrationsmöglichkeiten in den Spiel- und Trainingsbetrieb dar. Durch die Stärkung der beim Fußball maßgeblich beanspruchten muskulären Strukturen dient es des Weiteren der gezielten Verletzungsprophylaxe von fußballtypischen Verletzungen der unteren Extremitäten und kann ebenso in der Regenerationsphase nach einer Verletzung als effektive Maßnahme zum Wiederaufbau der Leistungsfähigkeit genutzt werden.
Conference Paper
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Die rasante Entwicklung und stete Verbreitung miniaturisierter Sensorik und deren Applikationen (z.B. Apps, Inertialsensoren, Smartphone etc.) beeinflusst (fast) alle Dimensionen unserer gesellschaftlichen und sozialen Lebenswelten und zunehmend auch diejenige des Sports und des Gesundheitswesens (Thompson, 2019). Da Computer und Interfaces nicht nur leistungsfähiger bei der Berechnung und Verarbeitung von ansteigenden Datenmengen, sondern auch immer kleiner werden (Waldrop, 2016), stellen sie somit eine wesentliche Grundlage für selbstlernende Automatisierungsprozesse dar. Im Kontext Sport sowie im Gesundheitswesen sind die Anwendungsfelder explizit im Trainingsmonitoring, im Wettkampf, im Bereich des Regenerationsmanagements sowie in der (Leistungs-) bzw. medizinischen Diagnostik zu sehen (Düking et al., 2020). Neben dem langjährigen Einsatz miniaturisierter Sensorik zur Leistungs- und Bewegungsanalyse direkt an der Schnittstelle Mensch und Sportgerät (z.B. Ruderboote, Fahrräder oder Bobs etc.), kommen zunehmend tragbare und/oder körpernahe (in Teilen im Körper getragene) Sensoren (engl. „wearables“ oder “wearable sensor technology“) zur Anwendung (Düking, Achtzehn, Holmberg, & Sperlich, 2018; Düking, Holmberg, & Sperlich, 2017). Athleten und sportlich Aktive nutzen Wearables heutzutage hauptsächlich als Smartwatches oder Fitness- bzw. Activity-Tracker beispielsweise zur Messung der Herzfrequenz, des Energieverbrauchs, zur Trainings- oder körperlichen Belastung bzw. Beanspruchungsanalyse, zur Bestimmung des Aktivitäts- bzw. Inaktivitätsstatus, zur Einschätzung des Fitnessstatus sowie zum Schlaf- und Erholungsmonitoring (Seshadri et al., 2019). Wearables kommen zunehmend aber auch in Form von „smarter“ Kleidung wie T‑Shirts, Socken oder Schuhen, im Ohr (Hearables) bzw. smarte Kopfhörer oder als „smartes“ Pflaster zur Anwendung. Des Weiteren gibt es in Pillen verbaute Sensorik (Ingestibles/Implantables), die Biosignale wie die Körperkerntemperatur oder ein Monitoring der Medikamenteneinnahme telemetrisch übermitteln. Die Relevanz und hohe Bedeutung von Wearables wird nicht nur jährlich durch eine Spitzenplatzbelegung in den weltweiten Fitnesstrends, welche vom American College of Sports Medicine veröffentlicht werden, bestätigt – Platz eins der Fitnesstrends in 2020 mit einem geschätzten Umsatz von 95 Milliarden Dollar – (Thompson, 2018, 2019), sondern auch verschiedene internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation sprechen sich für den potentiellen Mehrwert von Wearables zur Erhaltung und/oder der Verbesserung bestimmter gesundheitlicher Aspekte aus. Zudem erlauben immer mehr Spitzenverbände den Einsatz von verschiedensten Wearables während der Wettkämpfe, um beispielsweise Rückmeldung über verschiedene Biosignale (u.a. Körperkerntemperatur, Herzfrequenz, Ermüdungsindex etc.) zu erhalten. Die Entwicklung und Anwendung von Wearables im sportlichen und gesundheitsbezogenen Kontext steckt zwar noch in ihren Anfängen, eröffnet Sportwissenschaftlern aber aufgrund steigender Marktzahlen, der Akzeptanz diverser Organisationen, Sportverbänden und -vereinen eine interessante Profilierung in der beruflichen Karriere (Sports Performance Analysis). Da kommerziell vermarktete Wearables (welche den Sportmarkt adressieren) in Deutschland derzeit nicht reguliert und einer unabhängigen Überprüfung der Reliabilität und Validität unterliegen, werden zukünftig Experten benötigt, welche die Qualität der zur Verfügung gestellten Daten bewerten und einschätzen können (Kobsar et al., 2020). Firmen drängen mit aggressiven Marketingbotschaften auf den Sportartikel- und Gesundheitsmarkt, und viele Wearables halten in der Praxis nicht das, was sie versprechen (Sperlich & Holmberg, 2017). Parameter von kommerziell erhältlichen Wearables müssen daher häufig mit äußerster Vorsicht interpretiert werden, und es bedarf hier eines hohen Maßes an Expertenwissen. Die zunehmende Zahl erhältlicher Wearables sowie die steigende Zahl der messbaren Parameter führt zu einer Datenflut, was u.a. die Interpretierbarkeit, das Datenmanagement, die Forschungsethik und die Datensicherheit betrifft (RatSWD [Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten], 2020). Entsprechend qualifiziertes und speziell ausgebildetes Personal wird daher benötigt, welches sowohl die Relevanz einzelner Parameter einschätzen, aber auch im Kontext einer jeweiligen Sportart und Trainings- bzw. Wettkampfphase interpretieren und beurteilen kann. Literatur Düking, P., Achtzehn, S., Holmberg, H.-C., & Sperlich, B. (2018). Integrated Framework of Load Monitoring by a Combination of Smartphone Applications, Wearables and Point-of-Care Testing Provides Feedback that Allows Individual Responsive Adjustments to Activities of Daily Living. Sensors, 18 (5), 1632. doi:10.3390/s18051632 Düking, P., Fröhlich, M., & Sperlich, B. (2020). Technologische Innovation in der Trainingswissenschaft: Digitalgestützte Trainingssteuerung mittels tragbarer Sensorik. In A. Güllich & M. Krüger (Hrsg.), Bewegung, Training, Leistung und Gesundheit (S. 1-16). Berlin, Heidelberg: Springer. Düking, P., Holmberg, H.-C., & Sperlich, B. (2017). Instant biofeedback provided by wearable sensor technology can help to optimize exercise and prevent injury and overuse. Frontiers in Physiology, 8, 167. doi:10.3389/fphys.2017.00167 Kobsar, D., Charlton, J. M., Tse, C. T. F., Esculier, J.-F., Graffos, A., Krowchuk, N. M., et al. (2020). Validity and reliability of wearable inertial sensors in healthy adult walking: a systematic review and meta-analysis. Journal of NeuroEngineering and Rehabilitation, 17 (1), 62. doi:10.1186/s12984-020-00685-3 RatSWD [Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten]. (2020). Datenerhebung mit neuer Informationstechnologie. Empfehlungen zu Datenqualität und -management, Forschungsethik und Datenschutz. Berlin: Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD). Seshadri, D. R., Li, R. T., Voos, J. E., Rowbottom, J. R., Alfes, C. M., Zorman, C. A., et al. (2019). Wearable sensors for monitoring the internal and external workload of the athlete. NPJ Digital Medicine, 2, 71-71. doi:10.1038/s41746-019-0149-2 Sperlich, B., & Holmberg, H.-C. (2017). Wearable, yes, but able…?: it is time for evidence-based marketing claims! British Journal of Sports Medicine, 51 (16), 1240-1240. doi:10.1136/bjsports-2016-097295 Thompson, W. R. (2018). Worldwide survey of fitness trends for 2019. ACSM's Health & Fitness Journal, 22 (6), 10-17. doi:10.1249/fit.0000000000000438 Thompson, W. R. (2019). Worldwide survey of fitness trends for 2020. ACSM's Health & Fitness Journal, 23 (6), 10-18. doi:10.1249/fit.0000000000000526 Waldrop, M. M. (2016). The chips are down for Moore's law. Nature, 530 (7589), 144-147. doi:10.1038/530144a
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In ihrem 50. Jubiläumsjahr lud die Technische Universität Kaiserslautern am 26. und 27. November 2020 zu einem Höhepunkt ein: dem Kongress #Sport #Gesundheit #Digital. Für zwei Tage wurden im Rahmen eines Online-Forums gemeinsam die Themenfelder Sport, Gesundheit und Digitalisierung diskutiert. Wir freuen uns sehr, dass die Techniker Krankenkasse die TUK als Ausrichter der Veranstaltung besonders unterstützt hat. #SGD – Der Kongress setzte an der Schnittstelle von Sport, Gesundheit und Digitalisierung an und beleuchtete Chancen und Möglichkeiten, die durch das Zusammenspiel dieser Disziplinen entstehen können. Gleichzeitig wurden Risiken und Herausforderungen der digitalen Entwicklungen in Sport und Gesundheit betrachtet und perspektivisch mit Blick in die Zukunft analysiert. Hochkarätige Beiträge aus Wissenschaft und Praxis aus allen für das Themenspektrum relevanten Fachrichtungen sorgten für ein hohes Maß an Abwechslung und Transfer. Der Kongress richtete sich dabei nicht nur an Personen aus Wissenschaft und Praxis der Bereiche Gesundheitswesen und -management, Medizin und Psychologie. Ebenso angesprochen wurden Übungsleitende und Angehörige aus Hochschulsport und Sportwissenschaft, Studierende und Mitarbeitende aller bezogenen Fachrichtungen sowie alle allgemein interessierten Personen. Der vorliegende Kongressband stellt die Sammlung der Kongressinhalte dar. Neben den schriftlichen Beiträgen lassen sich hier auch Impressionen der Kongresstage und die Vorträge als interaktiv eingebundene Videos finden.
Article
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Background: Low back pain (LBP) and neck pain (NP) are of considerable socioeconomic burden. Considering the escalating demand on health services that LBP and NP have globally, they represent an arguably unsustainable drain on resources with the projected increased demand secondary to an ageing population. Identifying populations at risk for LBP and NP may inform public health prevention strategies. Health professions’ (HP) students may be more susceptible due to their demograp hic factors and potentially risky postural demands of their education and formative clinical practice. The aim of our study was to compare self-reported LBP and NP of HP students with the general and stratified Swiss population to identify their prevalence. In addition, we compared theprevalence of LBP and NP in students studying different professions in order to identify whether susceptibilities exist. Methods: In this cross-sectional study, self-reported LBP and NP reported by final-year HP students (n=1848) were compared with the Swiss national population aged ≥ 15 years living in private households (n=21,597). Binary regression models estimated crude prevalence and prevalence adjusted for age, gender, and education. Design-based F-Tests assessed differences between students and the Swiss population. Results: Crude, overall four-week (4w) prevalence (mean (95% CIs)) for LBP was 61.0% (58.4–63.5) in all HP students versus 40.0% (39.2–40.9) in the Swiss population. Female HP students aged 21–30 years (63.3% (60.5–66.1)) reported higher LBP than the same-aged Swiss female population with secondary (43.7% (39.5–47.9)) or tertiary (36.6% (30.8–42.9)) education. Crude, overall 4w prevalence for NP was 59.8% (57.2–62.3) in all HP students versus 36.4% (35.6–37.3) in the Swiss population. Female health professions’ students aged 21–30 years reported higher NP (63.2% (60.4–66.0)) than the same-aged Swiss female population with secondary (36.6% (32.7–40.8)) or tertiary (35.4% (29.6–41.8)) education. The inter-rofessional differences shown indicate midwifery to be most susceptible to reporting both conditions. Conclusions: Considerably higher LBP and NP were reported by final year HP students when compared with the general and stratified Swiss population. Worrying inter-professional susceptibilities were shown and reveal the need for further explanatory studies. Measures to reduce complex health problems like LBP and NP should be introduced into curricula in order to optimize the longevity of clinical careers and to protect the future HP workforce.
Article
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Much biomedical research is observational. The reporting of such research is often inadequate, which hampers the assessment of its strengths and weaknesses and of a study's generalisability. The Strengthening the Reporting of Observational Studies in Epidemiology (STROBE) initiative developed recommendations on what should be included in an accurate and complete report of an observational study. We defined the scope of the recommendations to cover three main study designs: cohort, case-control, and cross-sectional studies. We convened a 2-day workshop in September, 2004, with methodologists, researchers, and journal editors to draft a che-cklist of items. This list was subsequently revised during several meetings of the coordinating group and in e-mail discussions with the larger group of STROBE contributors, taking into account empirical evidence and methodological considerations. The workshop and the subsequent iterative process of consultation and revision resulted in a checklist of 22 items (the STROBE statement) that relate to the title, abstract, introduction, methods, results, and discussion sections of articles. 18 items are common to all three study designs and four are specific for cohort, case-control, or cross-sectional studies. A detailed explanation and elaboration document is published separately and is freely available on the websites of PLoS Medicine, Annals of Internal Medicine, and Epidemiology. We hope that the STROBE statement will contribute to improving the quality of reporting of observational studies.
Article
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Musculoskeletal disorders are a public health problem with significant effects on work ability. In the context of the promotion and prevention of work-related health, there is a need for valid, simple, time-saving and universally applicable methods for the assessment of musculoskeletal pain and complaints. The aim of this study was the translation of the English Cornell Musculoskeletal Discomfort Questionnaire (CMDQ) into German and the validation of the German version. The linguistic and cultural adaption of the CMDQ into German (D-CMDQ) followed international guidelines. The adapted pre-version was initially tested in terms of comprehensibility on 44 persons with different educational and occupational backgrounds. The questionnaire was validated further on 68 employees with the reference of an 11-point Numeric Rating Scale (Cohen’s Kappa and Spearman’s rank correlation coefficients). Finally, reliability (Cohen’s Kappa) and internal consistency (Cronbach’s alpha) were verified. The D-CMDQ meets the requirements for comprehensibility and demonstrated good validity: The values of Cohen’s Kappa and Spearman’s rank correlation coefficient obtained substantial to excellent agreement, with one exception. The Kappa values for the test-retest reliability were mainly in the moderate to substantial range whilst taking the prevalence effect into account. The internal consistency was proven satisfactory. The D-CMDQ meets the psychometric requirements for questionnaires. A clear one-sided presentation of body areas enables the time-saving assessment of musculoskeletal complaints and their effects on work ability. As a result, a broad application in the German-speaking world for different occupational groups seems possible, whether performing physical, manually repetitive or sedentary work. Schlüsselwörter: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Schmerzerfassung, Fragebögen, Validierung, Arbeitsplatzbezogene Gesundheitsförderung, Ergonomie, Prävention.
Article
Background: Psychosocial stress among university students, particularly medical students, is considered a widely prevalent problem. There is a need for valid measurement of an adverse psychosocial stress environment in university settings. The aim of this study was to examine the psychometric properties of a newly developed short student version of the effort-reward imbalance (ERI) questionnaire in a sample of medical students. Methods: A cross-sectional survey with a self-administrated questionnaire containing three scales was conducted among 406 medical students. Item-total correlations and Cronbach's alpha were calculated to assess the internal consistency of the scales. Confirmatory factor analysis was applied to test factorial validity of the questionnaire structure. Results: The student version of the ERI questionnaire provides acceptable psychometric properties. The Cronbach's alpha coefficients for effort, reward, and over-commitment were 0.67, 0.65, and 0.79, respectively. Confirmatory factor analysis displayed a satisfactory fit of the data structure with the theoretical concept (GFI > 0.94). Conclusions: This student version of the ERI questionnaire provides a psychometrically tested tool for studies focussing on psychosocial environment in university settings. Further applications of this approach in other student groups are needed, in addition to prospective studies assessing associations with health outcomes.
Article
Background: Psychosocial stress among university students, particularly medical students, is considered a widely prevalent problem. There is a need for valid measurement of an adverse psychosocial stress environment in university settings. The aim of this study was to examine the psychometric properties of a newly developed short student version of the effort-reward imbalance (ERI) questionnaire in a sample of medical students. Methods: A cross-sectional survey with a self-administrated questionnaire containing three scales was conducted among 406 medical students. Item-total correlations and Cronbach's alpha were calculated to assess the internal consistency of the scales. Confirmatory factor analysis was applied to test factorial validity of the questionnaire structure. Results: The student version of the ERI questionnaire provides acceptable psychometric properties. The Cronbach's alpha coefficients for effort, reward, and over-commitment were 0.67, 0.65, and 0.79, respectively. Confirmatory factor analysis displayed a satisfactory fit of the data structure with the theoretical concept (GFI>0.94). Conclusions: This student version of the ERI questionnaire provides a psychometrically tested tool for studies focussing on psychosocial environment in university settings. Further applications of this approach in other student groups are needed, in addition to prospective studies assessing associations with health outcomes.