Laut WHO sind chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes oder Asthma weltweit für circa 70 % aller Todesfälle verantwortlich. Leistungserbringer haben allerdings nur beschränkte Ressourcen und können den Gesundheitszustand im Alltag von Patienten nicht kontinuierlich erheben und daher auch nicht immer rechtzeitig intervenieren, bevor es zu einer allfälligen Hospitalisierung kommt. Vor diesem Hintergrund diskutiert dieser interdisziplinäre Beitrag das Potenzial digitaler Pillen. Das Ziel digitaler Pillen besteht darin, Gesundheitszustände mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie möglichst kontinuierlich, zweckdienlich und bequem zu erheben und nur dann zu intervenieren, wenn es unbedingt sein muss, kurzum Patienten den Umgang mit ihrer chronischen Krankheit im Alltag zu erleichtern. Nach einer Einleitung wird das Konzept digitaler Pillen näher erläutert. Danach werden fünf digitale Pillen aus den Bereichen Gesundheitskompetenz, Prävention und Therapie näher vorgestellt. Abschließend wird das Konzept der digitalen Pille kritisch reflektiert und Potenziale sowie Herausforderungen werden diskutiert.