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Felicitas Hillmann*, Laura Calbet
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Zwischen Realitätsverweigerung und
Pragmatismus: Migration-led regeneration in
Genua und Manchester
*Corresponding author: Prof. Dr. Felicitas Hillmann,
Dr. Laura Calbet,
Zusammenfassung:
zunehmenden local governance of migration-
zogenen Politiken und migrantischen Handlungspraxen einerseits und Stadtentwicklungsstrategien andererseits. Es
-
-
zogenen Politiken sich insbesondere auf zivilgesellschaftliche Akteure verlassen. Migration-led regeneration findet
Schlüsselwörter:
Abstract: Starting from the assumption that urban politics are a fundamental part of an evolving local governance
-
cities in two migration regimes allows for an understanding of common traits and differences of the urban governance
Keywords:
Between the denial of realities and
pragmatism: migration-led regeneration in
Genova and Manchester
2 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
1 Einleitung
sie mehr Einwohner gewinnen oder zumindest einen
der Jahrtausendwende ganz oben auf ihrer lokalpoliti-
governance of migration -
ausgebildet, die Ergebnis migrationsbezogener Politiken
und migrantischer Handlungspraxen zugleich ist. Der
flow population
stock
population
der Regenerierung bislang weder in der Fachliteratur
gesondert betrachtet, noch in der Regenerierungspraxis
offen thematisiert. Stadtentwicklungspraxen, so unsere
These, stellen sich zunehmend als wichtiges Feld der
urban governance of mig-
ration
-
Politikfelder der Regenerierungspraxen und Zuwande-
rung in gemeinsamer Perspektive. Eruiert wird, welche
Schlüsse sich in international vergleichender Perspek-
tive aus den bislang etablierten migrationsbezogenen
Stadtentwicklungsmaßnahmen ziehen lassen.
Migra-
tion-led regeneration
und Instrumente, mit denen die lokale Stadtentwick-
lungspolitik bislang auf Fragen der Zuwanderung im
Sinne von flow population reagierte. Wir fragen außer-
-
ten, bereits in der Stadt vorhandenen migrantischen
stock population
in Stadtentwicklungsmaßnahmen einzubinden und wie
-
bezogener Themen eingefordert wird. Wir gehen davon
-
einer comparative gesture -
-
kontexte relevanten Fragestellung in lokal differierenden
-
eine lange Zuwanderungstradition zurückblicken und
die mit der Deindustrialisierung über viele Jahre unter
markante Stadtentwicklungsmaßnahmen durchgeführt
-
-
-
ab, das
-
kulturellen Entfaltung strikt trennt – obwohl zahlreiche
-
-
rationen und ist heute durch Einwanderungen aus den
betrachtet.
-
-
-
wertet.
1
3
einer kurzen Darstellung der Fachdebatte, an die dieser
-
-
-
stock und
flow population? Welche Regenerierungspraxen wurden
dem sich Fazit und Ausblick anschließen.
2 Schlüsselbegriffe und
Definitionen
einigen Jahren ein local turn
Aufgabenfelder wahrnehmen und teilweise versuchen,
eigene politische Akzente zu setzen. Dieser Trend hin zu
einer local governance of migration
Integration – verstanden als Eingliederung in eine beste-
-
Zugleich ist im Rahmen des local turn ein Schwerpunkt
-
Annahme unserer Arbeit ist, dass in der Stadtentwick-
local governance of migration
-
Integrations- und der Zuwanderungspolitik gemeinsam
eines am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung
Zitate stammen aus Interviews, die von Dr. Hanna Hilbrandt
durchgeführt wurden.
-
licher Akteure zur Stadtentwicklung miteinzubeziehen.
Zu der Wechselbeziehung zwischen Stadtentwick-
existiert eine kaum zu überschauende Fülle an Literatur.
Ein Schwerpunkt darin bilden Arbeiten, die sich Fragen
-
-
kommunale Integrationskonzepte ist in Deutschland ein
Forschungsstrang entstanden, in dem Schnittstellen
Der Fokus der internationalen Debatte richtet sich
-
ist dabei durch eine Doppelbewegung gekennzeichnet.
-
als diversity eingegangen und wird mit meist positi-
-
-
Branding
-
-
-
-
urban governance of migration
naler Ebene ausgehandelt wird, muss dieser lokalspe-
zifische local turn notwendigerweise zugleich stark vom
-
-
4 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
Sozial- und Wirtschaftspolitiken inklusive Integrations-
maßnahmen sowie durch den normativen Rahmen. Die
-
ist das mobilities paradigm, das die Interdependenzen
-
agency
-
-
genstand angepasst, weil anerkannt wird, dass es sich
-
tile Allianzen und Antagonismen gekennzeichnet ist
-
wicklungsstrategien auf solche migrations- und mobili-
2 Das mobilities paradigm oder auch mobilities turn bezeichnet
konstituieren. Es handelt sich bei diesem Forschungsansatz eher
sich auf den cultural turn in den Sozialwissenschaften bezieht.
des sujets
der Stadtbewohner und Nichtregierungsorganisatio-
flow population
noch anzuziehende Stadtbewohnerschaft und die vorü-
und eine stock population -
-
schiedenen Dimensionen entsprechend dem mobilities
paradigm -
-
migration-
led regeneration essenziell. Hiermit knüpfen wir an eine
-
tung des Raumes bzw. des Ortes für migrationsbezo-
-
-
-
ten immer wieder Ziel von Regenerierungsmaßnahmen
3 Migrationsprofile
3.1 Genua
-
gimes, das durch die eigene Emigrationsgeschichte
Auswanderungsland Italien kein Zuwanderungsge-
setz. Zugleich wurde bis dahin Einwanderern, die sich
illegal im Land aufhielten, durch Amnestien wiederholt
-
Heute
3
5
working poor
stellt die Transformation Italiens zum Einwanderungs-
als Problem oder Notfall verhandeln. Fragen der Inte-
-
-
gen dementsprechend überwiegend auf die wirtschaft-
liche Integration der Zuwanderer. Soziale und kulturelle
Aspekte und hierauf ausgerichtete Politiken blieben
-
Piano per l’integrazione nella
sicurezza
Ausbau lokaler Sozialpolitiken durch die Etablierung
piani di zona
zum Ankerpunkt etwaiger Integrationsmaßnahmen. Seit
-
-
-
wurden die Aufenthaltsbestimmungen durch das Dekret festgelegt.
-
-
-
-
Flüchtlinge in Einrichtungen der Stadt.
3.2 Manchester
Folge durch einen multikulturellen Zugang in Fragen
Multi-racial-
-
-
4
5
6
2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2016
6 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
ethnischer Hintergrund als white british zugerechnet.
Jahre hinweg durch laxe Einreisebedingungen gekenn-
Wirtschaftswachstum einzuwerben, und andererseits
people of
colour -
Der nationale Wanderungsgewinn, der seit Ende der
-
hoch wie die internationale Einwanderung war, wurde die
erstere durch eine ebenso hohe Abwanderung kompen-
Anteil der als non-white
und
other
white
white british
Die Relationen zwischen den zah-
-
die Anzahl der other white
-
-
ders von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen
-
7
8 white british und white other wird
-
-
als offene, tolerante Stadt und bezeichnet sich heute als
Einwohner votierten gegen den Brexit -
chester gewann wiederum das Leave mit einer knappen
beschreibt diese weltoffene, positive Haltung gegenüber
-
wirkt hat, und das war immer so, egal wie weit man
Wanderungsbewegungen
7
Aufgrund der nationalen Hoheit über das Einwan-
derungsrecht wird der lokalen Ebene von den Akteuren
vor Ort wenig Spielraum hinsichtlich der Steuerung von
zumindest zwei Diskrepanzen zwischen der nationalen
-
vielen Faktoren beeinflusst, die außerhalb des Aufga-
-
allem asiatische Studierende anzulocken und durch Stu-
Hochschulen zu kompensieren. Zum anderen delegierte
die britische Nationalregierung traditionellerweise Aufga-
-
auf lokaler Ebene weder als steuerbar noch als planbar
-
-
ein Aktionsplan als Antwort auf ein Problem, keine stra-
3.3 Zwischenfazit
-
-
derung von außen zurückgeht. Entsprechend der Ein-
-
-
-
4 Regenerierungsmaßnahmen
4.1 Genua
Regenerierungspolitiken vorangetrieben haben und
-
nahmen bezogen sich vor allem auf die bauliche Struktur
Struktur und wurden von einer Aufwertung des Stadti-
-
-
funktionale und organische Entwicklung der Stadt, die
sich auf den Hafen, Dienstleistungen, die Leichtindus-
trie und Tourismus konzentrierte und die Potenziale der
-
-
Public Private Part-
nerships
-
-
des Altstadtbestandes und den touristischen Ausbau der
Waterfront am Fuße der historischen Altstadt. Dort gilt
-
-
rien wurde im Regenerierungsprozess bewusst zurück-
-
nologien angeworben.
Diese international ausgerichtete Stadtentwick-
Urban Lab
– eine offene Debatte über die unterschiedlichen Inter-
Urban Lab
wieder abgeschafft, die Planung in die Stadtverwaltung
zurückverlagert. Die Phase des Experimentierens und
der Außenorientierung war vorbei. Wie uns ein Interview-
klar umrissene, kleine und technisch umsetzbare Dinge
8 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
-
tur begründet. Wiederholte Überschwemmungen, bei
Sanierung des immer wieder überfluteten Flussbettes
-
Ausgaben für Soziales blieben konstant. Das Personal
unterstützt.
4.2 Manchester
Jahre die Programme auf spezifische lokale Ziele zu
lenken und umzuwandeln, und nationale Planungspoli-
von einem municipal Labourism -
chers Abbau der lokalen Politikebene hin zu einer unter-
nehmerisch ausgerichteten New Urban Left-
New Labour
-
Urban Taskforce
Stringer, dass diese neue, progressive Stadtpolitik ent-
stand, und wo der Stadtentwicklungsansatz auf umfas-
9
-
-
rios wurde in das einer lebhaften Dienstleistungsmetro-
pole umgemünzt. Die Regenerierungsstrategien zielten
-
New
Urban Left -
gelte, waren die Einbindung der lokalen Wirtschaftselite
in die Stadtpolitik und der Ausbau von Public-private-
Haushalte agierten. Außerdem erfolgte eine erfolgreiche
-
mitteln. Angestrebt wurde die Transformation und Erwei-
-
Abriss und Neubau des von Sozialwohnungsbau und
-
age of austerity
Greater Manchester Authority
-
-
Die bauliche Transformation schritt weiter intensiv voran,
-
chester als günstige Alternative zu London betrachteten.
Doch ungeachtet ihrer gefeierten Stadtumbaugeschichte
-
4.3 Zwischenfazit
9
-
-
haft an.
5 Migration-led regeneration in
Genua und Manchester
5.1 Genua
-
-
-
-
und Sprachunterricht sowie Sozialprogrammen und
Arbeitsmarktintegration behandelt und versorgt wie alle
-
grationspolitik auf nationaler Ebene wurde erst im Jahr
nicht auch lokale, punktuelle und nicht kodifizierte Stra-
-
formalisierte Zusammenarbeit praktisch nicht.
-
-
Integrationspolitik der Stadt Turin zeigen Caponio und
einer Zuwendung zu interkulturellen Politiken korrespon-
dierten. Die von der Stadt offiziell beworbenen interkul-
turellen Politiken blieben vage in ihrer Definition und es
Zivilgesellschaft mit ihren heterogenen Akteuren und all-
-
tionsleistung und Resilienz vor Ort zukam, nicht aber der
-
-
ken sind auf kommunaler Ebene klar getrennt. Auch zog
terzo
settore
Stadtgesellschaft hinein, stimmten sich untereinander
der Eindruck einer bestehenden Integrationspolitik. Zum
-
auch weil wir bei Eurocities auftraten. Wir haben keine
-
waren in Oslo und an anderen Orten, uns fehlte immer
-
-
-
arbeiter der Stadtverwaltung in multikulturellen Aufgaben
und als Ausdruck einer
, finanziert durch
und ausgerichtet vom Ressort für Rechtsangelegen-
10
11
12
10 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
-
und des privat geführten sozialen Sektors. Die damalige
Ressortleiterin, Elena Fiorini, forderte in diesem Zusam-
-
tungsmaschinerie, die die Staatsbürgerrechte für alle
durchsetzt, die in der Stadt leben und arbeiten und die
Dokument mit der genuesischen Stadtbürgerschaft an
Ius Solis, dem
Akteure war stark. Es wurde die Etablierung eines
es außerdem das Centro Studi Medì. Dabei handelt es
sich um eine Nichtregierungsorganisation, die sich im
-
alunternehmens agiert. Das Zentrum wirkt über Studien
des Dritten Sektors. Es arbeitet eng mit der Stadtver-
Nuovi Profili,
einsetzt. Ebenfalls entstanden im Zuge der Regenerie-
Giardini Luzzatti
und Initiativen wie Onluscooperativa sociale Un’altra
strada
-
-
ranten erfuhren. Weitere Initiativen entstanden im kreati-
Dritten Sektor und beteiligen sich an den umfangreichen
In keiner Nichtregierungs-
organisation waren die migrantischen Ehrenamtlichen
In der Stadt gibt es zudem mehrere Servicepunkte
, die die
-
schüre direkt ansprechen. Einmal abgesehen von dieser
die Stadtverwaltung mit den unterzubringenden Flücht-
-
das meiste, was wir in die Flüchtlinge finanziell inves-
tieren, bleibt auch bei uns, unmittelbar vor Ort, du stellst
Leute ein, kaufst Essen. Das übersehen die meisten.
-
gesuch abgelehnt wird, nicht weggehen und aus den
und so entstehen Situationen, die wirklich problematisch
-
-
-
nahmezentren, unter anderem einen Campus, auf dem
vernetzt werden. Ein Teil der abgewiesenen Zuwande-
rer konzentriert sich in der historischen Altstadt in den
Sampierdarena. Zugleich, anders als in den Peripherien
-
die Zuwanderung und den Tourismus als lebendig wahr-
genommen. Eine Architekturprofessorin fasst zusam-
13 Laut Zensusdaten über die Partizipation an der Arbeit in
Nichtregierungsorganisationen existieren in der Region Ligurien
14
15 Sistema di protezione per richiedenti
asilo e rifugiati
11
-
-
-
-
afrikaner. Die Einwanderer aus dem Süden waren
weitergezogen in die Neubauten in der Peripherie, die
Altstadt stand leer. Hier fanden nun die Zuwanderer eine
die oberen Stockwerke begehrt sind und von der wohl-
und schwer zu vermieten. Sie werden vielfach von
-
überwiegend aus Afrika und Asien stammend. In diesem
wieder im Fokus von Regenerierungsmaßnahmen.
-
ort für alle Stadtbewohner und Sitz der Stadtverwaltung.
von Immigranten betrieben werden. Deren Zahl wuchs
-
Pro-
gramma Integrato Territoriale
Laboratorio sociale Maddalena
Casa delle arti e
dei mestieri
16
17
Stadtteil angelegt. Der inzwischen mehrfach aufgelegte
Pakt für die Stadtteilentwicklung hatte keine eigenen
Finanziaria
Ligure per lo Sviluppo Economico
-
den Institutionen allein gelassen, weil sie sich mit einem
-
5.2 Manchester
Regenerierungspolitiken in Zusammenhang gebracht,
-
auf lokaler Ebene gestaltet. Doch Herkunft oder die eth-
Rolle in den Integrationspolitiken, deren Fokus auf dem
-
-
wiederum prinzipiell als dissoziiert von Strategien der
baulich-materiellen Regenerierung erachtet.
18
12 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
-
localism und
community empowerment
Labour
Ebene, die mit den konservativen Regierungen seit den
-
litik erfuhr eine weitere Wende, als nach den ethnischen
Community Empowerment hin zu Community Cohe-
sion
es, durch lokales Engagement und Qualifizierung den
sozialen Zusammenhalt auf der Nachbarschaftsebene
Community Cohesion
-
-
flossen ethnische Zuschreibungen in die Neuausrich-
Community Cohesion. Über
sollte insbesondere die Schaffung einer als stabilisie-
-
werden. Diese für die Regenerierungspolitiken zentralen
-
punkt der Stadtpolitiken.
-
den. Der südlich des Zentrums liegende Stadtteil zeigte
afro-
caribean
Subkultur charakterisierte council housing in Hulme
überschaubares Quartier, das besonders für Familien
attraktiv sein sollte. Ein wesentliches Ziel bestand darin,
den Anteil an Sozialwohnungen deutlich zu reduzieren
-
gen zu flankieren. Wohnraumangebot und Sozialstruktur
sollten so diversifiziert und die Zahl der Sozialwohnun-
-
überdurchschnittlichen Anstieg der Wohnpreise im freien
-
es eigentlich darum, Communities zu stabilisieren, die
-
über die Einführung von Eigentumswohnungen schaf-
council
housing an sogenannte social landlords übertragen
-
-
derte Fluktuation sowie ethnische Segregation. Wohn-
-
heutzutage sehr schwer, ein Haus oder eine Wohnung
liegen, und da hat man auch die meisten Neuzugewan-
-
Regenerierung in New East Manchester
-
13
-
-
-
-
nieder. Schulen und andere soziale Einrichtungen spiel-
-
stadtweit als Standard zu etablieren, etwa Schwimm-
-
die Entwicklungsmaßnahmen. Ebenso wurden die eth-
-
-
-
ralismus wurde im Ansatz der Community Cohesion der
-
men der Inklusion flankiert und migrantische Praktiken
Ein Experte in der Stadtverwaltung stellte Inklusions-
-
tern. Wurde Longsight dadurch regeneriert? Ich bin mir
Restaurants, die Errichtung neuer Ladenfronten, durch
-
Community Cohesion
den Abriss von erschwinglichem Wohnraum begleitet.
-
dere Zielgruppe von Integrationspolitiken galten. Dies
führte zu einer Polarisierung zwischen Leuchtturmpro-
-
mit dem sogenannten devolution process-
-
tragen. Daraufhin hat sich das Manchester City Council
-
Investoren überlassen. In der Regenerierung von New
East Manchester -
ten aus Abu-Dhabi und China kontrollierte Manchester
City Football Club
im privaten Wohnungsbau im obersten Preissegment
statt, wohingegen die Stadt dem gesetzlich verankerten
– und dies, obwohl der Zugang zum Wohnraum mittler-
weile ein generelles Problem darstellt. Die Stadtpoliti-
ken richten sich eher auf die erwünschte flow popula-
tion denn auf die stock population, wie der Leiter einer
-
-
So wachsen, parallel zu der von Privatinvestitio-
überlagern. Zeitgleich wurden die Transferleistungen
-
men gekürzt. Das New Deal for Communities Program
-
-
-
tische Ressentiments sich ausbreiten und die sozialen
Spannungen zunehmen. Der oben genannte Experte
weil es ihnen gut geht. Sobald aber die sozialen und
14 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
6 Der Vergleich Genua
– Manchester
-
-
regime zu interpretieren – im Sinne einer Migration-led
regeneration -
flow populatio
-
flussen und die von der nationalen Ebene kaum steuer-
-
-
stock population
-
bestimmter Zuwanderergruppen explizit anzugehen. In
-
-
informeller und spontaner Aktionen der Zivilgesellschaft
-
Jahre voneinander getrennt und auch dissoziiert von
-
-
-
kannt wurde, andererseits ethnische Segregation an
Akzeptanz verlor. Der im Rahmen von Regenerierungs-
-
-
raum, der bis dahin vor allem von den marginalisierten
mit finanziellen Einbußen zurechtkommen. Dies wirkte
-
auf dem Wohnungsmarkt die Interessen des privaten
von ihrer Rolle als Initiatorin von Regenerierungsmaß-
nahmen zurück und überließ internationalen Investoren
Stagnation ein, teilweise eine Rückentwicklung. Hier war
überwiegend privat regulierten Wohnungsmarkt erfolgte
7 Fazit und Ausblick
-
stellen bestehen – sowohl in der Ausrichtung auf eine
bestimmte flow population
stock population. Sichtbar werden sie erst durch eine
der Regenerierung, der allgemeinen Sozial- und Wirt-
-
die Ausrichtung einer Migration-led regeneration beein-
flusst, dass aber auf lokaler Ebene wichtige Weichen-
stellungen in der governance of migration vorgenommen
-
-
-
15
die migrantischen Praktiken und migrationsbezogenen
Bottom-up
der Perspektive einer Migation-led regeneration
-
-
hen. Sie agieren über informelle Programme, die sogar
Strahlkraft in der Außendarstellung der Stadt entwickeln
Urban Citizenship
das sich mit seiner Weltoffenheit schmückt, vermarktet
Die vergleichende Perspektive legt außerdem offen,
Problematiken und Zuwanderung an eingegrenzten
-
tet.
Literatur
migration and settlement in Europe. A State of the Art.
Rise of Neighborhoods as Places of Leisure and Consumption.
16 Felicitas Hillmann, Laura Calbet
di pianificazione. Riflessioni a partire da nuovi spazi urbani in
Segregation in Deutschland. Abschlussbericht, im Auftrag des
Regime ist nicht Regime. Zum theoriepolitischen Einsatz der
Rom.
Titolari di Protezione Internazionale. Rom.
Potentiale der Regimeperspektive für die Erforschung
17
Age of Extremes. London.