Das Leistungsniveau von Schüler*innen in den naturwissenschaftlichen Fächern ist abhängig von deren bildungssprachlichen Fähigkeiten, welche im Unterricht jedoch nicht explizit gefördert, sondern im Gegenteil als vorhanden vorausgesetzt werden. Dadurch entsteht eine Schieflage, da die Zugangsvoraussetzungen zu Bildungssprache für unterschiedliche Schüler*innen unterschiedlich sind. Lehrkräfte benötigen daher ein Bewusstsein für die Bedeutung von und ein Wissen über Sprache im Unterricht, um das fachliche Lernen im Biologieunterricht mit dem sprachlichen Lernen verknüpfen zu können. Das unterrichtliche Handeln einer Lehrperson wird beeinflusst von ihrer professionellen Handlungskompetenz, die sich u. a. aus dem Professionswissen, motivationalen Orientierungen und persönlichen Werthaltungen zusammensetzt, sowie der professionellen Wahrnehmung mit den Aspekten noticing und knowledge-based reasoning. Die genannten Konstrukte lassen sich auf den sprachsensiblen bzw. -bewussten Biologieunterricht beziehen. In einer quasi-experimentellen Interventionsstudie, die im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des BMBF finanziert wird, soll untersucht werden, wie sich videogestützte live-Beobachtung von Biologieunterricht in Kombination mit Planung und Durchführung eigenen Unterrichts auf Aspekte der professionellen Handlungskompetenz und die professionelle Wahrnehmung von Biologielehramtsstudierenden auswirkt. Ziel ist es, diese bereits im Rahmen der Hochschulausbildung besser auf sprachlich heterogene Lerngruppen vorzubereiten.