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Zum Stand der Digitalisierung der Hochschulen in Deutschland in Forschung, Lehre und Verwaltung

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The German Higher Education landscape is digitizing. But despite of some studies for subdomains like digital learning or infrastructures, there was no comprehensive study for digitisation at universities available yet. This article depicts the state of digitisation at universities in Germany for the first time in research, teaching & learning and administration integrally, based on a survey conducted in spring 2018. It summarizes and expands on the central results of the study. In the first part of the article, the reason for and methodology of the study are presented. Furthermore, key results of the study are presented. The study shows that, on a five-level scale, the universities assess the significance of digitisation in relation to their own universities as predominantly high or very high, but that they are much more cautious about the status of digitisation at their own universities. In general, it can be summarised that the universities are opening up to the potential of digitisation, although the status, strategic and organisational implementation in the university as well as the structural and political framework conditions for the individual universities differ. The second part of the article presents a cluster analysis, used to attempt to show differences in the status of digitisation at universities depending on the federal states. The results are remarkable: There was no evidence of statistically significant distinctive features of individual federal states compared to others, nor were there any conspicuous features between the North German and South German federal states. However, it could be shown that there are essential differences between the universities in the federal states of Western and Eastern Germany. Die deutsche Hochschullandschaft digitalisiert sich. Doch trotz einiger Studien, die zu Einzelbereichen wie der digitalen Bildung und digitalen Infrastrukturen existieren, lag eine übergreifende Studie zur Digitalisierung der Hochschulen bislang nicht vor. Der vorliegende Beitrag zeigt den Stand der Digitalisierung an Hochschulen in Deutschland erstmals in Forschung, Lehre und Verwaltung, basierend auf einer bundesweiten Befragung im Frühjahr 2018. Er fasst zentrale Ergebnisse der Studie zusammen und vertieft diese. Im ersten Teil des Beitrages werden Anlass und Methodik der Studie vorgestellt. Ferner werden zentrale Ergebnisse der Studie behandelt. Dabei zeigt sich, dass die Hochschulen den Stellenwert der Digitalisierung in Bezug auf die eigene Hochschule auf einer fünfstufigen Skala überwiegend als hoch oder sehr hoch einschätzen, dass sie aber den Stand der Digitalisierung der eigenen Hochschule deutlich zurückhaltender einschätzen. Generell lässt sich resümieren, dass sich die Hochschulen dem Potenzial der Digitalisierung öffnen, wenngleich sich der Stand, die strategische und organisationale Verankerung in der Hochschule sowie die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen für die einzelnen Hochschulen unterscheiden. Im zweiten Teil des Beitrags wird eine Clusteranalyse vorgestellt, mit der versucht wurde, Unterschiede im Stand der Digitalisierung von Hochschulen in Abhängigkeit von den jeweiligen Bundesländern darzustellen. Im Ergebnis ist festzuhalten: Es haben sich weder statistisch signifikante Besonderheiten einzelner Bundesländer im Vergleich zu anderen gezeigt, noch Auffälligkeiten zwischen norddeutschen und süddeutschen Bundesländern. Es hat sich dabei aber gezeigt, dass deutliche Unterschiede zwischen den Hochschulen aus westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern bestehen.
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ZumStandderDigitalisierungderHochschuleninDeutschlandin
Forschung,LehreundVerwaltung
Harald Gilch, Anna-Sophie Beise, René Krempkow, Marko Müller, Friedrich Stratmann,
Klaus Wannemacher
The German Higher Education landscape is digitizing. But despite of some studies for
subdomains like digital learning or infrastructures, there was no comprehensive study for
digitisation at universities available yet. This article depicts the state of digitisation at
universities in Germany for the first time in research, teaching & learning and administration
integrally, based on a survey conducted in spring 2018. It summarizes and expands on the
central results of the study. In the first part of the article, the reason for and methodology of the
study are presented. Furthermore, key results of the study are presented. The study shows that,
on a five-level scale, the universities assess the significance of digitisation in relation to their
own universities as predominantly high or very high, but that they are much more cautious
about the status of digitisation at their own universities. In general, it can be summarised that
the universities are opening up to the potential of digitisation, although the status, strategic and
organisational implementation in the university as well as the structural and political framework
conditions for the individual universities differ. The second part of the article presents a cluster
analysis, used to attempt to show differences in the status of digitisation at universities
depending on the federal states. The results are remarkable: There was no evidence of
statistically significant distinctive features of individual federal states compared to others, nor
were there any conspicuous features between the North German and South German federal
states. However, it could be shown that there are essential differences between the universities in
the federal states of Western and Eastern Germany.
Die deutsche Hochschullandschaft digitalisiert sich. Doch trotz einiger Studien, die zu
Einzelbereichen wie der digitalen Bildung und digitalen Infrastrukturen existieren, lag eine
übergreifende Studie zur Digitalisierung der Hochschulen bislang nicht vor. Der vorliegende
Beitrag zeigt den Stand der Digitalisierung an Hochschulen in Deutschland erstmals in Forschung,
Lehre und Verwaltung, basierend auf einer bundesweiten Befragung im Frühjahr 2018. Er fasst
zentrale Ergebnisse der Studie zusammen und vertieft diese. Im ersten Teil des Beitrages werden
Anlass und Methodik der Studie vorgestellt. Ferner werden zentrale Ergebnisse der Studie
behandelt. Dabei zeigt sich, dass die Hochschulen den Stellenwert der Digitalisierung in Bezug auf
die eigene Hochschule auf einer fünfstufigen Skala überwiegend als hoch oder sehr hoch
einschätzen, dass sie aber den Stand der Digitalisierung der eigenen Hochschule deutlich
zurückhaltender einschätzen. Generell lässt sich resümieren, dass sich die Hochschulen dem
Potenzial der Digitalisierung öffnen, wenngleich sich der Stand, die strategische und
organisationale Verankerung in der Hochschule sowie die strukturellen und politischen
Rahmenbedingungen für die einzelnen Hochschulen unterscheiden. Im zweiten Teil des Beitrags
wird eine Clusteranalyse vorgestellt, mit der versucht wurde, Unterschiede im Stand der
Digitalisierung von Hochschulen in Abhängigkeit von den jeweiligen Bundesländern darzustellen.
Im Ergebnis ist festzuhalten: Es haben sich weder statistisch signifikante Besonderheiten einzelner
Bundesländer im Vergleich zu anderen gezeigt, noch Auffälligkeiten zwischen norddeutschen und
süddeutschen Bundesländern. Es hat sich dabei aber gezeigt, dass deutliche Unterschiede zwischen
den Hochschulen aus westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern bestehen.
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1. Ansatz und Methodik der Studie
Die deutsche Hochschullandschaft digitalisiert sich. Ebenso wie Strukturen und Prozesse in
Wirtschaft und Gesellschaft weitreichenden Veränderungen unterliegen, gilt dies auch für
Wissenschaft und Hochschulen, die sich zunehmend den Potenzialen der Digitalisierung öffnen.
Mit der Digitalisierung ist gemeinhin die Erwartung verbunden, dass diese den Hochschulen ein
Forschen, Lehren und Verwalten auf einem qualitativ höheren und stärker professionalisierten
Niveau ermöglicht.1 Gleichzeitig ist allgemein bekannt, dass sich die jeweiligen strategischen und
organisatorischen Verankerungen der Digitalisierung im Gesamtkonzept der Hochschulen
erheblich unterscheiden und auch die bereits erreichten Grade der Umsetzung in unterschiedlichen
Bereichen deutlich voneinander abweichen. Zugleich stellen sich die speziellen strukturellen
Notwendigkeiten, Herausforderungen und Umsetzungspotenziale für unterschiedliche Bereiche –
Forschung, Lehren und Lernen; Verwaltung sowie Infrastruktur – der Hochschulen ganz
verschieden dar.
Trotz einer Reihe von Studien zu Einzelbereichen lagen übergreifende Studien zur Digitalisierung
der Hochschulen bislang nicht vor. An dieser Stelle setzte die Schwerpunktstudie „Digitalisierung
der Hochschulen“ an, die das HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) im Auftrag der
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) durchgeführt hat. Das Ziel der Studie war,
den Prozess der Digitalisierung an Hochschulen unter Berücksichtigung der Bereiche Forschung,
Lehre, Verwaltung und Infrastruktur deutschlandweit zu analysieren. Die Studie konzentrierte sich
neben diesen Bereichen insbesondere auf den Stellenwert, Strategien und Ziele der Digitalisierung,
die Verankerung in der IT-Governance, Stand und Rahmenbedingungen der Digitalisierung sowie
die digitale Verwaltung und Herausforderungen und Handlungsempfehlungen an die Politik.
Der Schwerpunkt der Studie lag methodisch auf einer teilstandardisierten Vollerhebung unter
deutschen Hochschulleitungen, die im Frühjahr 2018 durchgeführt wurde. Dabei schlossen 119
Hochschulen (Rücklaufquote: 30,1%) den Fragebogen ab. Diese Erhebung wurde um qualitative
Elemente ergänzt. Die quantitativen Daten wurden mittels deskriptiver Analysemethoden sowie
multivariater Analysemethoden, die qualitativen Daten mittels einer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Im vorliegenden Beitrag sollen zunächst zentrale Ergebnisse der Studie zusammengefasst werden.
Anschließend geht es darum, diese mit einer Clusteranalyse exemplarisch zu vertiefen.
2. Zusammenfassung zentraler Ergebnisse der Studie
Zu den zentralen Resultaten der quantitativen Erhebung zählt im Hinblick auf den Stellenwert und
Stand der Digitalisierung, dass der Stellenwert der Digitalisierung an Hochschulen in Deutschland
generell hoch eingeschätzt wird.2 In Bezug auf die eigene Hochschule als Gesamtinstitution3
1 Ob diese Erwartungen erfüllt werden können, muss Gegenstand von künftigen Untersuchungen sein.
2 Im Sinne einer Definition des Rates für Informationsinfrastrukturen wird unter Digitalisierung dabei „ganz
allgemein die Umstellung der gesamten Gesellschaft auf die Verwendung von Digitaltechnologien (digitale
Revolution, Digital Turn)“ verstanden (Rat für Informationsinfrastrukturen 2016). „Im Zusammenhang
wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen umschreibt Digitalisierung die Umstrukturierung von
Studien- und Forschungsprozessen mit digitalen Methoden und Werkzeugen“ (ebd.): Erstens wird mit der
Digitalisierung der Forschung in der zugrunde liegenden Studie die umfassende Anwendung von
computergestützten Verfahren und die systematische Verwendung digitaler Ressourcen in der Forschung
bezeichnet. Zweitens wird als Digitalisierung von Lehren und Lernen die Durchdringung von Lehr- bzw.
Lernprozessen mit digitalen Komponenten und Lernwerkzeugen bezeichnet. Drittens wird als Digitalisierung
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schätzen 82,6% der Hochschulen die Bedeutung der Digitalisierung auf einer fünfstufigen Skala als
hoch oder sehr hoch ein. Im Hinblick auf einzelne Bereiche schreiben Hochschulleitungen der
Digitalisierung von Lehren und Lernen (75,7%) und der Digitalisierung der Verwaltung (71,9%)
die größte Bedeutung zu. Den Stand der Digitalisierung der eigenen Hochschule bewerten die
Hochschulleitungen wesentlich zurückhaltender als den Stellenwert, den sie bei ihnen einnimmt.
Einen hohen oder sehr hohen Stand der Digitalisierung attestieren Hochschulleitungen am ehesten
den Bereichen Forschung (34,3%) und Lehren und Lernen (29,3%) an der eigenen Hochschule,
während die Digitalisierung der Verwaltung am seltensten als hoch oder sehr hoch eingeschätzt
wird (23,3%).
Abb. 1: Stand der Digitalisierung der Hochschulen nach Aufgabenbereichen (Gilch u.a. 2019, Fragentext:
„Bitte bewerten Sie den Stand der Digitalisierung Ihrer Hochschule anhand der folgenden Aussagen:“
Frage 3.1)
Im Hinblick auf die Nutzung von forschungsbezogenen IT-Systemen wird u. a. deutlich, dass
Forschungsinformationssysteme an 30,6% der Hochschulen, Forschungsdatenmanagement-
Systeme an 18,2% der Hochschulen und Virtual Research Environment an 18,8% der Hochschulen
genutzt werden. Im Hinblick auf den Implementationsgrad lehrbezogener IT-Systeme weisen
Campus-Management-Systeme (87,7%) und Learning-Management-Systeme (85,0%) den mit
Abstand höchsten Implementationsgrad auf. Im Hinblick auf den Implementierungsgrad der im
Bereich Verwaltung eingesetzten IT-Systeme zeigt sich darüber hinaus, dass Systeme zum
Ressourcenmanagement etwa an der Hälfte der Hochschulen teilweise oder vollständig
implementiert sind (55,9%).
der Verwaltung die vernetzte und arbeitsteilige Umsetzung von Verwaltungsprozessen unter Nutzung
gemeinsamer digitaler Werkzeuge bezeichnet.
3 Ausgehend von den vorgenannten Prämissen wurde im Rahmen dieser Studie insbesondere untersucht,
inwieweit Visionen, Strategien und Umsetzungskonzepte zur digitalen Hochschule vorhanden sind; wie diese
strategisch und organisatorisch im Gesamtkonzept der Hochschulen verankert sind; wie sich der Stand der
Umsetzung ausgewählter digitaler Formate, Systeme und Anwendungsfälle darstellt; sowie welche
Bedeutung unterschiedliche Anreiz-, Kompetenz- und Finanzierungsstrukturen haben. Zudem sollen
spezielle strukturelle Notwendigkeiten, Herausforderungen und Umsetzungspotenziale in den Bereichen
Forschung, Lehre, Hochschulverwaltung und Infrastruktur betrachtet und aus gesamtstrategischer Sicht
bewertet werden. Die Studie verfolgt dabei einen organisationsbezogenen Zugriff und untersucht die
Digitalisierung der Hochschulen daher im Sinne der Digitalisierung der Organisation Hochschule (anstatt
einer Digitalisierung der Wissenschaft).
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Im Hinblick auf die schon erreichte Digitalisierungsstufe der genutzten IT-Systeme ist erkennbar,
dass derzeit nur für zwei der im Bereich Verwaltung angegebenen Anwendungsfälle mehr als die
Hälfte der Hochschulen für sich in Anspruch nimmt, eine hohe Digitalisierungsstufe erreicht zu
haben: Das Verfahren zur Bewerbung um einen Studienplatz wird bereits an 55,8% der
Hochschulen vollständig elektronisch abgewickelt. Dasselbe trifft in Bezug auf Prüfungs- und
Notenbescheide auf 66,3% der Hochschulen zu. Insgesamt zeigt sich, dass die studienbezogenen
Anwendungen, die mit Campus-Management-Systemen bearbeitet werden, in der Tendenz einen
höheren Grad der Digitalisierung aufweisen als die Anwendungen, die auf ERP-Systeme zugreifen.
Eine schriftliche Strategie bzw. ein Konzept zur Digitalisierung der Hochschule als
Gesamtinstitution liegt an 54,5% der Hochschulen vor oder wird erarbeitet. Bereichsspezifische
(Digitalisierungs-)Strategien liegen vorrangig für die Bereiche Lehren und Lernen (69,6%) und
Verwaltung (61,8%) vor oder werden derzeit bearbeitet. Betrachtet man unterschiedliche
Hochschultypen, verfügen die Universitäten sowohl in Bezug auf die Hochschule als
Gesamtinstitution als auch auf die drei Bereiche Forschung, Lehre und Verwaltung häufiger als
Fachhochschulen über eine verschriftlichte Strategie oder erstellen diese aktuell.
Als Zielsetzungen, die mit der Digitalisierungsstrategie verbunden sind, werden am häufigsten die
Verbesserung der Qualität der Lehre (91,7%), die Erhöhung der Dienstleistungsqualität der
hochschulischen Verwaltungs- und Serviceleistungen (90,0%), die Erhöhung der Effizienz der
hochschulischen Verwaltungs- und Serviceleistungen (90,0%) sowie die Vermittlung von
Kompetenzen für eine digitale Welt (86,7%) benannt. Eine Analyse nach Priorisierungen ergibt,
dass verwaltungs- und lehrbezogene Zielsetzungen, die Qualität und Kompetenzvermittlung
betreffen, sowie Ziele, die mit Steuerungs- und Profilbildungsansprüchen in Verbindung stehen,
derzeit in den Strategien der Hochschulen dominieren und prioritär zur Orientierung ihres
Handelns herangezogen werden.
Im Hinblick auf die Verankerung der Digitalisierung in der Hochschulstrategie wird deutlich, dass
bei etwa drei Viertel der Hochschulen (74,0%) die Digitalisierung der Hochschule als
Gesamtinstitution in der generellen Hochschulstrategie verankert ist. Wesentlich stärker noch darin
verankert sind dagegen die Digitalisierung von Lehren und Lernen (83,0%) und Verwaltung
(79,6%). Zudem ist bei insgesamt 42,9% der Hochschulen die Digitalisierung der Hochschule in
Zielvereinbarungen mit dem zuständigen Landesministerium verankert.
Hinsichtlich der IT-Governance zeigt die teilstandardisierte Erhebung, dass die Zuständigkeit für
die Digitalisierung vielfach zentral verankert ist: In fast drei Viertel der Hochschulen (73,8%) ist
eine Person in der Hochschulleitung für die Digitalisierung zuständig. 60,2% der Hochschulen
verfügen über ein CIO-Gremium bzw. über einen CIO. Für die organisationale Verankerung des
CIO sind wenige Varianten prägend: Einzelpersonen, die zum CIO bestellt wurden, sind meist
Mitglied des Präsidiums (44,1%) oder identisch mit der Leitung des Rechenzentrums (42,6%).
Im Rahmen einer informellen IT-Governance werden als federführende AkteurInnen im Prozess
der Digitalisierung am häufigsten die LeiterInnen von Rechenzentren bzw. Verwaltungs-IT
(68,9%), doch auch VizepräsidentInnen bzw. Kon- oder ProrektorInnen (62,2%), KanzlerInnen
bzw. hauptberufliche VizepräsidentInnen (58,0%), PräsidentInnen bzw. RektorInnen (53,8%)
sowie Zentrale Einrichtungen (47,1%) genannt.
Es lässt sich ferner feststellen, dass die Ressourcenfrage von den Hochschulen, unabhängig von
Hochschultyp, -größe, -standort und -trägerschaft als die zentrale Herausforderung genannt wird,
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die es zu bewältigen gilt, um die Digitalisierung der Hochschulen weiterzuentwickeln. In Bezug
auf die Einstellung und Qualifikation von Personengruppen innerhalb der Hochschule kann
festgestellt werden, dass je positiver die Einstellung einer Gruppe eingeschätzt wird, desto höher
auch ihre Qualifikation eingeschätzt wird. Die Einstellung und Qualifikation des
wissenschaftlichen Personals wird relativ einheitlich als höher als die entsprechenden Werte des
Personals in Technik und Verwaltung eingeschätzt. Bei der Frage nach der Problematik eines
Fachkräftemangels schätzen 71,4% der Hochschulen das Maß des Mangels an Fachkräften in
Bezug auf das Ziel der Digitalisierung als (sehr) ausgeprägt ein. Die von den meisten Hochschulen
verfolgten Strategien zur Verhinderung oder Behebung eines Fachkräftemangels sind die Fort- und
Weiterbildung vorhandener Beschäftigter (82,4%), Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf (61,3%) sowie die (auch betriebliche) Ausbildung von Fachkräften (49,6%).
Im Hinblick auf die Rahmenbedingungen der Digitalisierung zeigen sich vielfältige externe, d. h.
politische, rechtliche und gesellschaftliche Einflüsse. Auch Aspekte wie Kooperationen, die einer
Ausgestaltung durch die Hochschulen selbst unterliegen, sind in erheblichem Maß von externen
(rechtlichen) Rahmenbedingungen beeinflusst. Verbünde oder Kooperationen zur Digitalisierung
existieren vor allem bzgl. der Digitalisierung des Lehrens und Lernens (72,1%), der Digitalisierung
der Infrastruktur (67,3%) und der Digitalisierung der Verwaltung (58,1%). Derartige Verbünde
bzw. Kooperationen sind vor allem auf der Ebene der Bundesländer angesiedelt oder als
Kooperation zwischen einzelnen Hochschulen angelegt. Im Hinblick auf den Bereich der
rechtlichen Rahmenbedingungen wird vielfach auf erhebliche rechtliche Unklarheiten hingewiesen,
die zu Handlungsunsicherheit an den Hochschulen führten.
Im Kontext von Handlungsempfehlungen aus Sicht der Hochschulen wird seitens der Hochschulen
ihre Ausstattung mit Ressourcen (Finanzmittel, Personal) als zu gering eingeschätzt. Dies zeigt
sich sowohl bei den Freitexteingaben zu Herausforderungen und Hemmnissen, bei denen 56,3%
der Hochschulen entsprechende Aussagen tätigen, als auch bei den Freitexteingaben zu
Handlungsempfehlungen, bei denen sich 48,7% der Hochschulen mehr Unterstützung wünschen.
Dabei wurde oft betont, dass diese Ressourcen nicht nur programmgebunden, das heißt befristet,
sondern auch langfristig bzw. dauerhaft zur Verfügung stehen sollten.
Insgesamt bewerten 86,1% der Hochschulen den politischen Handlungsbedarf als hoch oder sehr
hoch. Eine diesen Handlungsbedarf durch Handlungsempfehlungen konkretisierende Frage ergab
weitere Rahmenbedingungen (40,3%), zu denen vor allem politische Maßnahmen und die
Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen gehören, und den Bereich Kooperation, Koordination
und zentrale Angebote (31,1%), die es zu stärken gelte. Als konkrete Maßnahmen wurden im
Hinblick auf politische Maßnahmen das erforderliche Hinwirken auf Änderungen am TV-L, im
Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen erforderliche Änderungen bei Datenschutzrecht,
Urheberrecht, Steuerrecht sowie Formvorschriften genannt.
Eine Sekundäranalyse internationaler Vergleichsdaten zeigte in Zusammenhang mit einer
schweizerischen Befragung des Jahres 2017, dass an Hochschulen in der schweizerischen
Befragung die Einschätzungen des Bereichs Lehren und Lernen deutlich günstiger ausfielen als an
den rein deutschen Hochschulen in der vorliegenden Befragung (vgl. Gilch u.a. 2019). An
deutschen Hochschulen in der vorliegenden Befragung wurde hingegen der Bereich digitale
Forschung als etwas weiterentwickelt beschrieben. In der schweizerischen Befragung schätzten die
Hochschulen ihren Entwicklungsstand im Bereich der digitalen Verwaltung deutlich günstiger ein
als Hochschulen in Deutschland in der vorliegenden Befragung. Zu weiteren Einzelbefunden der
Sekundäranalyse internationaler Vergleichsdaten zählte auch, dass im Bereich der IT-Governance
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teilweise komplementäre Entwicklungen vorliegen. Wenn mittlerweile durchschnittlich 68% der
Hochschuleinrichtungen im US-amerikanischen Raum über eine mit CIO bezeichnete Position
verfügen, ähneln die Werte der deutschen Hochschulen im Hinblick auf die Existenz der Position
eines CIOs und CIO-Gremiums stark denen an amerikanischen Hochschulen.
3. Unterschiede im Stand der Digitalisierung nach regionalen Clustern
3.1. Ziel der Clusteranalysen
Im Rahmen der Studie stellte sich die Frage, inwieweit Unterschiede im Stand der Digitalisierung4
von Hochschulen in Deutschland zwischen unterschiedlichen (Clustern von) Bundesländern
bestehen. Um dies prüfen zu können, ist die Clusteranalyse eine geeignete Analysemethode.5
Grundsätzlich fassen Clusteranalysen Fälle zu möglichst ähnlichen Gruppen zusammen, wobei ein
gleichzeitiges Einbeziehen mehrerer Variablen erfolgt. Hier wurden Variablen zum Stand der
Digitalisierung in den drei Bereichen Stand der Digitalisierung in Forschung, Lehren und Lernen
sowie Verwaltung einbezogen.
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in vier Schritten:
Da die Anzahl der Cluster zunächst unbekannt ist, werden im Schritt 1 als vorläufige
Ergebnisse der Analysen die Cluster-Zugehörigkeiten für Lösungen von zwei bis fünf
Clustern dargestellt.6
Im Schritt 2 wird die Clusterzuordnung mittels Dendrogramm (Baumdiagramm)
veranschaulicht.
Im Schritt 3 erfolgt die Entscheidung für die optimale Anzahl von Clustern.
Schritt 4 beschreibt die zentralen Eigenschaften der Cluster.
3.2. Cluster-Zugehörigkeiten für Lösungen von 2 bis 5 Clustern (Schritt 1)
Als zu clusternde Fälle wurden gemäß des Ziels der Analysen die Hochschulen bestimmt, zur
Bezeichnung der Ergebnisse der Analysen7 wird dementsprechend das Sitzbundesland8 der
4 Die Datenbasis hierfür sind drei Einzelitems in Frage 3.1 im Fragebogen (vgl. Anhang in Gilch u.a. 2019
bzw. Bildunterschrift zu Abb.1).
5 Diese erfolgt hier, weil einerseits die Fallzahl der in unserer Studie erfassten Hochschulen in mehreren
Bundesländern zu klein für einen Vergleich sind, und weil andererseits auch zwischen den Bundesländern
mit höheren Fallzahlen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern hinsichtlich
des Standes der Digitalisierung in Forschung Lehren und Lernen sowie Verwaltung aufzufinden waren.
Hierfür erfolgten einfaktorielle Varianzanalysen (nach dem LSD- und S-N-K-, sowie dem Duncan-
Verfahren). Im Rahmen der EFI-Schwerpunktstudie wurde bereits systematisch berücksichtigt, ob
Unterschiede zwischen einzelnen Hochschultypen, -größen und -trägerschaften vorliegen. Bei der
Darstellung der Ergebnisse nach Hochschultypen wurden dort nur die Ergebnisse von den Hochschulen
wiedergegeben, die bei der Frage nach ihrem Hochschultyp (Frage 9.1) “Universität” oder “Fachhochschule,
Hochschule für angewandte Wissenschaften” angegeben haben, da die Fallzahlen für die anderen
Hochschultypen insgesamt einstellig und damit zu gering sind (vgl. Gilch u.a. 2019).
6 Es wurde von vornherein die Entscheidung getroffen, dass nur eine überschaubare Anzahl von Clustern
eine sinnvolle Zusammenfassung von Bundesländern wäre.
7 Die Analysen erfolgten nach der Ward-Methode (mittels quadrierter euklidischer Distanz als
Ähnlichkeitsmaß), welche nach Backhaus u.a. (2015) als sehr guter Fusionierungsalgorithmus, konservativ
und robust gilt; zusätzlich erfolgten aber zur Kontrolle auch noch Clusteranalysen nach der Single-Linkage-
Methode (hier nicht dargestellt), welche zu ähnlichen Ergebnissen führte.
8 Die Datenbasis hierfür ist Frage 9.3 im Fragebogen (vgl. Anhang in Gilch u.a. 2019).
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Hochschulen verwendet (vgl. Abb. im Anhang).9Die Abbildung zeigt im oberen Teil, dass die
Hochschulen in Baden-Württemberg und Bayern in allen dargestellten Clusterlösungen von 2 bis 5
Clustern zu einem gemeinsamen Cluster 1 zusammengefasst werden. Berlin wird in den
Clusterlösungen mit 4 bis 5 Clustern dem Cluster 2 zugeordnet. Brandenburg, Hamburg und
Hessen werden (zusammen mit Baden-Württemberg und Bayern) in allen dargestellten
Clusterlösungen zu einem gemeinsamen Cluster 1 zusammengefasst. Mecklenburg-Vorpommern
wird in den differenzierteren Clusterlösungen mit 4 bis 5 Clustern dem Cluster 3 zugeordnet, in
den Clusterlösungen mit 2 bis 3 Clustern dagegen zum Cluster 2. Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen werden wiederum in allen dargestellten Clusterlösungen von 2 bis 5 Clustern zu
einem gemeinsamen Cluster 1 zusammengefasst. Analog sind auch die nachfolgenden
Clusterzuordnungen zu interpretieren.
3.3. Veranschaulichung mittels Dendrogramm (Schritt 2)
Da eine tabellarische Darstellung (wie in Abb. im Anhang) zwar eindeutig, aber wenig anschaulich
ist, wird nachfolgend die Clusterzuordnung mittels Dendrogramm (Baumdiagramm)
veranschaulicht.10
Das Dendrogramm stellt nicht nur dar, welche Clusterbildung auf den einzelnen Stufen
vorgenommen wird, sondern zeigt zudem auch, wie groß die Distanz (Unähnlichkeit) zwischen den
jeweils zusammengefassten Clustern ist11. Das Dendrogramm ist von links nach rechts zu lesen und
beschreibt in dieser Richtung die einzelnen Stufen der Clusterbildung. In der ersten Stufe der
Clusterbildung wurden Brandenburg und Hamburg zusammengeführt, sie sind also am ähnlichsten.
Ein weiteres Cluster wurde aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und
Niedersachsen gebildet. In der nächsten Stufe werden alle 6 bis hierhin genannten Bundesländer zu
einem einzigen Cluster (Cluster 1) fusioniert. Nach demselben Prinzip sind auch die übrigen Stufen
der Clusterbildung zu lesen. Hierbei werden Saarland und Schleswig-Holstein erst in der letzten
Stufe mit den übrigen Bundesländern zusammengeführt (diese beiden weisen also die größte
Unähnlichkeit zu den übrigen auf) und in der letzten Stufe würden dann alle Bundesländer ein
einziges Cluster bilden (was aber hier nicht das Ziel ist). Welche genaue Anzahl von Clustern
optimal ist, kann aus dieser Darstellung aber noch nicht geschlossen werden; hierzu sind separate
Analysen erforderlich, auf die nachfolgend eingegangen wird.
9 Die Hochschulen wurden dabei durchnummeriert, d.h. jeder einbezogenen Hochschule wurde eine
fortlaufende Nr. zugeordnet. Dies entspricht dem Ziel der Analyse, war aber zudem auch zur Wahrung der
zugesicherten Anonymität der teilnehmenden Hochschulen notwendig.
10 Zwecks besserer Übersichtlichkeit wurden hier nicht mehr die einzelnen Hochschulen samt lfd. Nr.,
sondern nur noch die Bundesländer dargestellt.
11 Vgl. hierzu auch bereits Brosius (2002).
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Abb. 2: Dendrogramm zur Veranschaulichung der Clusterzuordnung
3.4. Entscheidung für die optimale Clusterlösung (Schritt 3)
Die Entscheidung für die optimale Clusterlösung kann erst anhand einer Sichtung der zentralen
Eigenschaften der Cluster und der Interpretierbarkeit der Ergebnisse erfolgen. Da es hier darum
geht, die Unterschiede im Stand der Digitalisierung von Hochschulen mit Hilfe einer Clusterung
von Bundesländern darzustellen, werden die Mittelwerte der Variablen zum Stand der
Digitalisierung als Entscheidungskriterium herangezogen. Hierbei wurde, wie weiter oben erwähnt,
von vornherein die Entscheidung getroffen, dass nur eine überschaubare Anzahl von Clustern eine
sinnvolle Zusammenfassung sein kann, die auch noch interpretierbar ist.
Zur Interpretation und die hierfür notwendigen separaten Analysen wurden die 3-Clusterlösung,
die 4-Clusterlösung und die 5-Clusterlösung herangezogen. Hierfür wurden einfaktorielle
Varianzanalysen für die Unterschiede zwischen einzelnen Bundesländern hinsichtlich des Standes
der Digitalisierung in Forschung, Lehren und Lernen sowie Verwaltung nach Clusterzugehörigkeit
durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die Unterschiede zwischen den Clustern bei einer 5-
Clusterlösung nicht signifikant sind und eine 3-Clusterlösung nicht gut interpretierbar ist, da die
Unterschiede zwischen den Clustern dann teilweise nur gering sind. Da die 4-Clusterlösung keine
solchen Probleme aufweist, wird diese als optimal angesehen. Nachfolgend werden für die 4-
Clusterlösung ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. Hierbei werden für die drei Bereiche
Seite 9
(Digitalisierung der Forschung, von Lehren und Lernen sowie der Verwaltung) die Mittelwerte der
Variablen zum Stand der Digitalisierung dargestellt (Abb. 3). Sowohl zur Digitalisierung der
Forschung, als auch von Lehren und Lernen sowie der Verwaltung zeigt sich, dass die Mittelwerte
der Variablen zum Stand der Digitalisierung sich mindestens auf dem 10%-Alphafehlerniveau
zwischen den Clustern signifikant unterscheiden (Abb. 4).12
Mittelwertvergleich der 4-Cluster-Lösung
4 Cluster, Ward Method
Digitalisierung
der Forschung
Digitalisierung von
Lehren und Lernen
Digitalisierung der
Verwaltung
1: Baden-
Württemberg,
Bayern, Brandenburg,
Hamburg, Hessen,
Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen
Mittelwert 2,90 3,17 2,80
N 83 86 86
Standardabweichung ,970 ,785 ,905
2: Berlin, Rheinland-
Pfalz
Mittelwert 3,25 2,86 3,21
N 12 14 14
Standardabweichung 1,138 ,864 ,802
3: Mecklenburg-
Vorpommern,
Sachsen, Sachsen-
Anhalt, Thüringen
Mittelwert 2,43 2,60 2,50
N 7 10 10
Standardabweichung ,787 ,843 ,850
4: Saarland und
Schleswig-Holstein
Mittelwert 4,00 2,33 2,00
N 3 3 3
Standardabweichung ,000 ,577 ,000
Insgesamt Mittelwert 2,94 3,06 2,81
N 105 113 113
Standardabweichung ,989 ,816 ,895
Abb. 3: Unterschiede im Stand der Digitalisierung der Forschung, von Lehren und Lernen sowie Verwaltung
nach Clustern
12 Die Clustergröße wird hier nicht vorgegeben. Vielmehr ist das zentrale Ziel der Clusteranalysen wie
eingangs dargestellt, Fälle zu möglichst ähnlichen Gruppen zusammenzufassen, wobei ein gleichzeitiges
Einbeziehen mehrerer Variablen erfolgt und sich die Gruppen idealerweise deutlich unterschieden sollten.
Die Anzahl der Hochschulen in den einzelnen Clustern ergibt sich erst als Ergebnis der empirischen Analyse.
Seite 10
ANOVA-Tabelle
Quadrat-
-summe df
Mittel der
Quadrate F
Signifi-
kanz
Digitalisierung
der Forschung *
4 Cluster Ward
Method
Zwischen den
Gruppen
(Kombi
niert)
6,464 3 2,155 2,286 ,083
Innerhalb der Gruppen 95,193 101 ,943
Insgesamt 101,657 104
Digitalisierung
von Lehren und
Lernen * 4
Cluster Ward
Method
Zwischen den
Gruppen
(Kombi
niert)
5,402 3 1,801 2,838 ,041
Innerhalb der Gruppen 69,165 109 ,635
Insgesamt 74,566 112
Digitalisierung
der Verwaltung *
4 Cluster Ward
Method
Zwischen den
Gruppen
(Kombi
niert)
5,220 3 1,740 2,245 ,087
Innerhalb der Gruppen 84,497 109 ,775
Insgesamt 89,717 112
Abb. 4: Signifikanz der Unterschiede im Stand der Digitalisierung
3.5. Beschreibung der zentralen Eigenschaften der Cluster (Schritt 4)
Cluster 1 (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen) zeichnet sich im Vergleich zu den anderen Clustern aus Sicht der
Hochschulleitungen durch einen mittleren Stand der Digitalisierung der Forschung, den am
weitesten fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung von Lehren und Lernen und einen
mittleren Stand der Digitalisierung der Verwaltung aus. Es kann also bezeichnet werden
als „Vorreiter der Digitalisierung von Lehren und Lernen“.
Cluster 2 (Berlin, Rheinland-Pfalz) hat nach den Ergebnissen der Analysen aus Sicht der
Hochschulleitungen im Vergleich zu den anderen Clustern einen mittleren Stand der
Digitalisierung der Forschung sowie von Lehren und Lernen und den am weitesten
fortgeschrittenen Stand Digitalisierung der Verwaltung. Es kann demzufolge bezeichnet
werden als „Vorreiter der Digitalisierung der Verwaltung“.
Cluster 3 (Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) weist im
Vergleich zu den anderen Clustern aus Sicht der Hochschulleitungen den am wenigsten
fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung der Forschung und einen mittleren Stand der
Digitalisierung von Lehren und Lernen sowie der Verwaltung auf. Es kann also bezeichnet
werden als „relativ gleichmäßig Fortgeschrittene“.
Cluster 4 (Saarland und Schleswig-Holstein) schließlich zeichnet sich durch den aus Sicht
der Hochschulleitungen am weitesten fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung der
Forschung aus, aber auch den am wenigsten fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung
von Lehren und Lernen sowie der Verwaltung. Es kann demzufolge bezeichnet werden als
„Vorreiter der Digitalisierung der Forschung“.
Seite 11
3.6. Zusammenfassung zur Clusterung nach Bundesländern
Die Clusteranalysen ergaben eine Clusterung in 4 Bundesländergruppen (Cluster), die dem Ziel,
Fälle bzw. Hochschulen zu im Stand der Digitalisierung in Forschung, Lehren und Lernen sowie
Verwaltung möglichst in sich ähnlichen Gruppen zusammenzufassen, am besten entspricht. Drei
der vier aus den Clusteranalysen resultierenden Cluster zeichnen sich durch den jeweils am
weitesten fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung in einem der drei Bereiche Forschung, Lehren
und Lernen, sowie Verwaltung aus. Von der Sichtweise der Hochschulvertreter ausgehend können
die Bundesländer in diesen Clustern daher als „Vorreiter“ in den jeweiligen Bereichen gesehen
werden. Allerdings ist auch zu konstatieren, dass für das Cluster, welches in der Forschung als am
weitesten fortgeschritten gesehen wird, dies zugleich am wenigsten für die Digitalisierung von
Lehren und Lernen sowie der Verwaltung gilt. Das übrige Cluster wird in keinem der Bereiche als
am weitesten fortgeschritten wahrgenommen und hat in zwei Bereichen einen mittleren Stand
aufzuweisen; es kann daher als „relativ gleichmäßig Fortgeschritten“ bezeichnet werden.13
Allerdings sind die aus den Clusteranalysen resultierenden Cluster höchst unterschiedlich besetzt.
Während Cluster 1 mit sieben (v.a. westlichen) Bundesländern und einer Vielzahl von
Hochschulen sehr stark besetzt ist, und Cluster 3 die Hochschulen von vier (östlichen)
Bundesländern zusammenfasst, enthalten Cluster 2 und Cluster 4 nur jeweils zwei Bundesländer.
Letzteres ist dazu noch mit nur drei Hochschulen besetzt, so dass die Ergebnisse zu diesem Cluster
vorsichtig interpretiert werden müssen. Letzteres unterschied sich allerdings auch am stärksten von
allen anderen und ist in sich besonders ähnlich, so dass hier auch keine Clusterlösung mit einer
höheren oder niedrigeren Clusterzahl zu einer besseren oder auch nur anderen Clusterung führen
konnte. Klar wird jedoch anhand der Clusteranalysen, dass es beispielsweise kein deutliches Süd-
Nord-Gefälle im Stand der Digitalisierung gibt. Wenn überhaupt von einer bundesweiten
regionalen Tendenz im Stand der Digitalisierung gesprochen werden kann, dann am ehesten noch–
grob betrachtet – von einem West-Ost-Gefälle. Hierbei kann sich auf die Differenzen zwischen
Cluster 1 mit sieben (v.a. westlichen) Bundesländern und Cluster 3 mit vier (östlichen)
Bundesländern bezogen werden. Wenn aber eine solche Kategorisierung vorgenommen wird,
müssen in diesem Zusammenhang zugleich auch strukturelle Rahmenbedingungen14 Erwähnung
finden, die gerade in den östlichen Bundesländern von besonderen Schwierigkeiten geprägt sind.
4. Einordnung der Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hochschulen der Digitalisierung geöffnet haben, wenngleich
sich der Stand für die einzelnen Hochschulen und auch innerhalb der Hochschulen unterscheidet.
Insgesamt kann zur Einordnung der Ergebnisse formuliert werden, dass die Einschätzung der HRK
(2018) von der vorliegenden Studie bestätigt wird: Im Bereich der Digitalisierung der Hochschulen
zeigt sich in Deutschland „eine Vielzahl guter Projekte und Ansätze, denen nun zeitnah Richtung
und Dauerhaftigkeit gegeben […] werden muss.“ (Senat der HRK 2018: 8). Es bestätigt sich
13 Die Teilnahme an der Umfrage erfolgte grundsätzlich anonym. Es bestand aber die Möglichkeit, für
Rückfragen freiwillig diese Anonymität aufzuheben und Kontaktdaten der ausfüllenden Person
anzugeben. Diese Möglichkeit wurde von etwas mehr als der Hälfte der insgesamt antwortenden
Hochschulen genutzt. Die Frage, ob es systematische Zusammenhänge der Angaben mit der Funktion der
ausfüllenden Personen gab (z.B. Vizerektor/Vizepräsident für Forschung oder für Lehre) kann vor diesem
Hintergrund nicht beantwortet werden.
14 So betrifft dies die Entwicklung der Hochschuleinnahmen, die nach einer jüngsten Analyse auf der Basis
der amtlichen Hochschulstatistik in den letzten zehn Jahren in allen betreffenden vier östlichen
Bundesländern deutlich hinter der anderer Bundesländer zurückblieb.
Seite 12
zugleich, dass bei der Digitalisierung der Hochschulen – sei es hinsichtlich der Gesamtorganisation
wie auch der einzelnen Bereiche – eine komplexe Aufgabe auf komplexe Strukturen trifft, die
zudem in ihrer Entwicklung von politischen Rahmenbedingungen und Einflüssen abhängig sind.
Für eine Diskussion von Ansatzpunkten für eine Förderung der Digitalisierung der Hochschulen
wäre eine Einordnung des Standes der Digitalisierung der deutschen Hochschulen im
internationalen Vergleich nützlich. Die verfügbaren internationalen Datenbestände und
Berichtssysteme bilden die Digitalisierung der Hochschulen aber bislang nicht adäquat ab und
umfassende Studien zur Digitalisierung aus anderen Ländern liegen bisher nicht vor (vgl. Gilch
u.a. 2019: 173).
Am weitesten Übereinstimmung gibt es mit einer Studie aus der Schweiz, an der sich
schweizerische und deutsche Hochschulen beteiligten (Licka/Gautschi 2017), die im
Vergleich mit den Ergebnissen der vorliegenden Studie zeigt, dass an den Hochschulen in der
schweizerischen Befragung die Einschätzungen des Bereichs Lehren und Lernen deutlich
günstiger ausfielen als an deutschen Hochschulen in der vorliegenden Studie, während an
deutschen Hochschulen der Bereich digitale Forschung als etwas weiterentwickelt
beschrieben wurde. In der schweizerischen Befragung schätzten die Hochschulen ihren
Entwicklungsstand im Bereich der digitalen Verwaltung hingegen deutlich günstiger ein als
Hochschulen in Deutschland in der vorliegenden Befragung.
Ein Vergleich mit US-Hochschulen kann allenfalls anhand indirekter Parameter erfolgen. So
ähneln die Werte der deutschen Hochschulen EDUCAUSE-Studien zufolge im Hinblick auf
die Existenz der Position eines CIOs und CIO-Gremiums stark denen an amerikanischen
Hochschulen. Daraus aber auch eine Ähnlichkeit bzgl. des Standes der Digitalisierung im
Allgemeinen abzuleiten, wäre eine Überinterpretation der verfügbaren Daten.
Neben internationalen Vergleichen können für eine Diskussion von Ansatzpunkten für eine
Förderung der Digitalisierung der Hochschulen auch Vergleiche von Regionen innerhalb
Deutschlands nützlich sein. Wird der Digitalisierungsstand der Hochschulen in verschiedenen
Bundesländern untersucht und miteinander verglichen, so stellt sich heraus, dass es zwar keine
Bundesländer gibt, deren Hochschulen sich besonders herausragend in Bezug auf die
Digitalisierung in einem oder mehreren der drei Bereiche Forschung, Lehren und Lernen, sowie
Verwaltung beurteilt haben. Auffällig ist jedoch in den Auswertungen zum Stand der
Digitalisierung nach Regionen, dass insbesondere die Hochschulen in den ostdeutschen
Bundesländern im Vergleich zu den Hochschulen in den westdeutschen Bundesländern einen eher
geringer fortgeschrittenen Stand der Digitalisierung aufweisen. In der zugrunde liegenden
Schwerpunktstudie zeigt sich für die ostdeutschen Bundesländer daneben auch eine eher niedrigere
Qualifikation der Beschäftigten (vgl. Gilch u.a. 2019). Inwiefern finanzielle Rahmenbedingungen
für die Hochschulen in den ostdeutschen Bundesländern als Ursache für den geringeren
Digitalisierungsstand herangezogen werden können, kann mit den vorliegenden Daten nicht
abschließend belegt werden. Allerdings stellt sich in diesen Bundesländern sowohl das
wirtschaftliche Umfeld der Hochschulen, als auch die Lage der Hochschulfinanzierung besonders
schwierig dar. So blieb die Entwicklung der Hochschuleinnahmen insgesamt nach einer Analyse
auf der Basis der amtlichen Hochschulstatistik in den letzten zehn Jahren (2005 bis 2015, dem
letzten verfügbaren Jahr) in allen betreffenden vier Bundesländern deutlich hinter der fast aller
Seite 13
anderen Bundesländer zurück.15 Ähnliche Entwicklungstendenzen zeigten sich auch bereits in
früheren Analysen zur Hochschulfinanzierung (vgl. Dohmen/Krempkow 2014: 25f.).
5. Fazit
In diesem Beitrag wurden zentrale Ergebnisse der Schwerpunktstudie zur Digitalisierung der
Hochschulen behandelt, welche HIS-HE im vergangenen Jahr im Auftrag der EFI-Kommission
durchführte. Die Studie zeigte, dass die Hochschulen den Stellenwert der Digitalisierung in Bezug
auf die eigene Hochschule überwiegend als hoch oder sehr hoch, den Stand der Digitalisierung der
eigenen Hochschule aber deutlich zurückhaltender einschätzen. Generell lässt sich resümieren,
dass sich die Hochschulen dem Potenzial der Digitalisierung öffnen, wenngleich sich der Stand, die
strategische und organisationale Verankerung in der Hochschule sowie die strukturellen und
politischen Rahmenbedingungen für die einzelnen Hochschulen unterscheiden. Eine Clusteranalyse
zeigte, dass deutliche Unterschiede im Stand der Digitalisierung v.a. zwischen den Hochschulen
aus westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern bestehen. Zudem bleibt festzuhalten:
Insgesamt sehen die Hochschulen die Digitalisierung als Daueraufgabe an. Sie sehen in den dafür
notwendigen Ressourcen eine zentrale Herausforderung, aus der letztlich der Wunsch nach einer
Erweiterung der Mittel für die „Daueraufgabe Digitalisierung“ vor allem in Form dauerhafter
Mittel resultiert, um damit die notwendigen Ressourcen in Infrastruktur und Personal finanzieren
zu können. Als Desiderat für künftige Analysen wird gesehen, dass eine quantitative Erhebung
unter weiteren Statusgruppen (u. a. auf dezentraler Ebene) lohnend sein könnte. Ähnlich gilt dies
für eine vertiefende Analyse der Einzelbereiche digitale Forschung, Lehre und Verwaltung
einschließlich möglicher Wechselbeziehungen.
Literatur
Backhaus, K.; Erichson, B.; Plink, W.; Weiber, R. (2015): Multivariate Analysemethoden.
Berlin/Heidelberg: Springer-Gabler.
Brosius, F. (2002): SPSS 11. Bonn: Mitp.
Dohmen, D.; Krempkow, R. (2014): Die Entwicklung der Hochschulfinanzierung – von 2000 bis 2025.
Sankt Augustin/Berlin: Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. .
Dohmen, D.; Wrobel, L. (2018): Die Entwicklung der Finanzierung von Hochschulen und
Außeruniversitären Forschungseinrichtungen seit 1995. Endbericht einer Studie für Deutscher
Hochschulverband. Bonn/Berlin: FiBS.
Gilch, H.; Beise, A. S.; Krempkow, R.; Müller, M.; Stratmann, F.; Wannemacher, K. (2019): Digitalisierung
der Hochschulen. Studien zum deutschen Innovationssystem. Berlin: EFI. www.e-
fi.de/fileadmin/Innovationsstudien_2019/StuDIS_14_2019.pdf (letzter Zugriff: 19.06.2019).
Licka, P.; Gautschi, P. (2017): Befragung. Die digitale Zukunft der Hochschule – Wie sieht sie aus und wie
lässt sie sich gestalten? Zürich: Berinfor. www.berinfor.ch/assets/docs/befragung/2017-Bericht-
Befragung-Berinfor-Die-digitale-Zukunft-der-Hochschule.pdf (letzter Zugriff: 19.06.2019) .
Rat für Informationsinfrastrukturen (2016): Die Entwicklung von Konzepten für Informationsinfrastrukturen
in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren. Kurzfassung eines Berichts des
Redaktionsausschusses Konzepte an den RfII. Göttingen.
Senat der Hochschulrektorenkonferenz (2018): Die Hochschulen als zentrale Akteure in Wissenschaft und
Gesellschaft. Eckpunkte zur Rolle und zu den Herausforderungen des Hochschulsystems (Stand 2018).
Bonn: HRK.
15 Lediglich Bremen hatte eine noch ungünstigere Entwicklung (vgl. Dohmen/Wrobel 2018: 115), in unserer
Studie hat jedoch keine Hochschule Bremen als Standort angegeben.
Seite 14
Zu den Autoren:
Dr. Harald Gilch, Marko Müller und Dr. Klaus Wannemacher sind (Senior-)Berater,
Projektleiter und -mitarbeiter im Geschäftsbereich Hochschulmanagement des HIS-Instituts für
Hochschulentwicklung (HIS-HE) in Hannover (E-Mails: gilch@his-he.de, marko.mueller@his-
he.de, wannemacher@his-he.de).
Anna-Sophie Beise, vormals HIS-HE, ist im Dezernat Planung, Controlling, Qualitätsmanagement
der Fachhochschule Bielefeld tätig (anna.beise@fh-bielefeld.de).
Dr. René Krempkow, vormals HIS-HE, ist wiss. Referent in der Stabsstelle Qualitätsmanagement
der Humboldt-Universität zu Berlin (rene.krempkow@hu-berlin.de).
Dr. Friedrich Stratmann ist Geschäftsführer (im Ruhestand) von HIS-HE (Stratmann-
Hannover@t-online.de).
Anhang:
Online unter: www.researchgate.net/publication/333927866
... Potenziale der Digitalisierung im administrativen Bereich gehen auch im deutschen Hochschul-und Wissenschaftssystem auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Veränderungsdynamiken einher (vgl. für einen Überblick GILCH et al. 2019aGILCH et al. , 2019bGILCH et al. , 2021. So stößt Digitalisierung umfassende Differenzierungsprozesse im Hochschulsystem an und verändert gängige Formen des wissenschaftlichen, aber auch administrativen Arbeitens. ...
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Der Artikel bietet eine Analyse und einen Vergleich ausgewählter Digitalisierungsprojekte an österreichischen Hochschulen und diskutiert deren Übertragbarkeit auf das deutsche Hochschulsystem. Durch eine Betrachtung verschiedener Projekte in Österreich werden innovative Ansätze und Strategien im Bereich der digitalen Verwaltung und Organisation aufgezeigt. Besonderes Augenmerk liegt auf den Erfolgsfaktoren dieser Projekte, wie z. B. der Vernetzung und Kooperation, der Einbindung von Stakeholdern, der Anpassungsfähigkeit an wechselnde Bildungsumgebungen und der effektiven Nutzung von Technologien. Die zentralen Erkenntnisse aus den österreichischen Projekten umfassen die Bedeutung einer strategischen Planung, die Notwendigkeit interdisziplinärer und hochschulübergreifender Zusammenarbeit und die Rolle der Technologie als Katalysator für Veränderungen im Bildungswesen. Diesen Projekten und Initiativen aus Österreich werden aktuelle Entwicklungen in Deutschland gegenübergestellt, die Einblicke bieten, wie ähnliche Konzepte in Deutschland aussehen und erfolgreich implementiert werden könnten.
... Die Hebung von Potenzialen der Digitalisierung in der Forschung geht auch im deutschen Hochschul-und Wissenschaftssystem auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Veränderungsdynamiken einher (vgl. für einen Überblick GILCH et al., 2019aGILCH et al., , 2019bGILCH et al., , 2021. ...
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Der Kommentar versucht eine Betrachtung und Einordnung der Beiträge der vorliegenden Sonderausgabe zur Digitalisierung in der Forschung an österreichischen Hochschulen aus der Perspektive des deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystems. Dabei wird versucht, aktuelle Entwicklungslinien in Deutschland aufzugreifen und auf vergleichbare Forschungsprojekte, Infrastrukturentwicklungen und Fördermaßnahmen hinzuweisen. Diese stehen idealiter paradigmatisch für allgemeine Entwicklungstendenzen in der deutschen Forschungslandschaft, ohne dass angesichts der großen disziplinären Breite der Beiträge dieser Sonderausgabe eine erschöpfende Betrachtung möglich war. Die vergleichende Auswertung deutet darauf hin, dass Gemeinsamkeiten in vielen Bereichen bestehen, dass jedoch ausgewählte Aspekte vorbildhaften Charakter für die Hochschullehre in Deutschland haben könnten.
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In higher education and beyond, the Covid-19 pandemic is considered to have accelerated digitalisation. While this acceleration is usually viewed in the context of the digital transformation that is characterised by its longevity, the permanence of pandemic-driven digitalisation requires investigation. Focusing on appointment procedures for professors as a central element of universities’ governance, the qualitative study presented here employed expert interviews and group discussions to investigate how German universities responded to the challenges of the Covid-19 pandemic by furthering digitalisation. Drawing on the concept of synchronous and asynchronous communication and Luhmann’s understanding of decision programmes, this article proposes differentiating between two modes of digitalisation in order to systematise the empirical findings and thus analytically distinguish pandemic-driven digitalisation from the general digital transformation. It finds that not all of the newly implemented digital solutions will be used permanently and argues that this can be understood in terms of obstructed decision programmes.
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Die Coronapandemie stellt Hochschulen vor bisher ungeahnte Herausforderungen. Digitalisierung und Online-Lehre bestimmen das Bild, während Campus und Seminarräume verwaisen. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf Studierende und Lehrende? Werden Diskriminierung und Exklusion durch digitale Lehre verstärkt oder gemindert? Und wie können Hochschulleitungen auf das »New Normal« reagieren? Die Zusammenführung von Forschungsergebnissen, Lessons Learned und Best Practice-Beispielen zeigt, wie sich Hochschulen – und Hochschullehre – durch die Erfahrungen aus der Pandemie verändern, und bietet Impulse für eine nachhaltige Hochschulentwicklung.
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Der Beitrag betrachtet im Sinne von Lessons Learned die Durchführung des Moduls »Grundlagen der Kommunikation, Gesprächsführung und Beratung« im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz. Nach der Aussetzung des Präsenzunterrichts im Frühling 2020 wurde das Modul mit 200 Studierenden und zehn Dozierenden ab der fünften Einheit im digitalen Setting realisiert. Die Überlegungen zur Gestaltung des Beratungslernens werden am Beispiel von zwei Teilgruppen näher erläutert, die didaktisch verschieden gearbeitet haben. Anschließend werden Potenziale und Herausforderungen des Transfers eines handlungsorientierten Moduls in ein Online-Lernsetting anhand verschiedener Aspekte reflektiert. So möchte der Beitrag Impulse dafür geben, wie didaktisch vielfältiges Beratungslernen auch im digitalen Setting möglich ist und wo Herausforderungen sichtbar werden.
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Im Zuge der Digitalisierung der Hochschulen verändern sich nicht nur Inhalte, Methoden, Praktiken und Prozesse im wissenschaftlichen und administrativen Arbeiten – es wird auch ein umfassender Differenzierungsprozess im Hochschulsystem angestoßen. Anhand ausgewählter Aspekte der bundesweiten Schwerpunktstudie Digitalisierung der Hochschulen im Auftrag der EFI werden verschiedene Facetten dieser Entwicklungen aus den Dimensionen Forschung, Lehren und Lernen, Verwaltung und Infrastruktur aufgezeigt. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht der Stellenwert digitaler Kompetenzen an den Hochschulen. So nennen mehr als 85 % aller befragten Hochschulen die Vermittlung von Kompetenzen für eine digitale Welt als wesentlichen Teil ihres Digitalisierungskonzepts. Die Betrachtung der dem eigenen Personal zugeschriebenen digitalen Kompetenzen zeigt jedoch deutliche Unterschiede für verschiedene Personalkategorien auf. Zudem sind Differenzierungen hinsichtlich der Hochschulstandorte und -träger erkennbar. Da digitale Kompetenzen eine wesentliche Rolle im Digitalisierungsprozess spielen, muss überlegt werden, welche Instrumente Hochschulen zur Verfügung stehen, diese aktiv weiterzuentwickeln. Anhand der Ergebnisse der bundesweiten Schwerpunktstudie Digitalisierung an Hochschulen werden diese Aspekte untersucht und Handlungsoptionen diskutiert.
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Die Studie, mit der der Deutsche Hochschulverband das FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie beauftragt hat, untersucht vergleichend die Entwicklung der Finanzen der Hochschulen und der AUF seit dem Jahr 1995 und bis 2015. Die Länge dieses Zeitraums ermöglicht eine getrennte Betrachtung der Entwicklung in den zehn Jahren vor dem Hochschulpakt bzw. dem Pakt für Forschung und Innovation und den zehn Jahren seit ihrer Einführung. Konkret werden folgende Fragestellungen beantwortet: Wie haben sich die Personalsituation, die Zahl der Studierenden und die Zahl der Publikationen in diesem Zeitraum entwickelt? In welchem Umfang gibt es Kooperationen zwischen Universitäten und Außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in welchem Umfang hat sich das Kooperationsverhalten verändert? Wie haben sich die Einnahmen und Ausgaben der Hochschulen, und hier insbesondere der Universitäten, sowie der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen seit dem Jahr 1995 verändert? Ergänzend werden verschiedene Indikatoren gebildet die Finanzmittel und Studierenden- bzw. Publikationszahlen in Beziehung zueinander setzen, wodurch ein Vergleich zwischen beiden Arten von Einrichtungen möglich wird. Darüber hinaus wird mit Blick auf die Hochschulen insgesamt ergänzend untersucht, wie sich die lehrbezogenen Mittel einerseits und die FuE-bezogenen Mittel andererseits unterscheiden, da sich hieraus weitere Erkenntnisse gewinnen lassen. Abschließend werden die Ergebnisse vergleichend zusammengefasst und einige Implikationen bzw. Handlungsempfehlungen für die zukünftige Entwicklung abgeleitet. Die Analysen erfolgen auf der Basis von statistischen Daten, die uns in unterschiedlicher Aufbereitung und Differenzierung vom Statistischen Bundesamt sowie hinsichtlich des Publikationsgeschehens vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) zur Verfügung gestellt wurden.
Die Entwicklung der Hochschulfinanzierung -von
  • D Dohmen
  • R Krempkow
Dohmen, D./Krempkow, R. (2014): Die Entwicklung der Hochschulfinanzierung -von 2000 bis 2025. Sankt Augustin/Berlin.
Befragung. Die digitale Zukunft der Hochschule -Wie sieht sie aus und wie lässt sie sich gestalten? Zürich
  • P Licka
  • P Gautschi
Licka, P./Gautschi, P. (2017): Befragung. Die digitale Zukunft der Hochschule -Wie sieht sie aus und wie lässt sie sich gestalten? Zürich. https://www. berinfor.ch/assets/docs/befragung/2017-Bericht-Befragung-Berinfor-Die-digitale-Zukunft-der-Hochschule.pdf (Datum fehlt).
Die Entwicklung von Konzepten für Informationsinfrastrukturen in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren. Kurzfassung eines Berichts des Redaktionsausschusses Konzepte an den RfII
  • Rat Für Informationsinfrastrukturen
Rat für Informationsinfrastrukturen (2016): Die Entwicklung von Konzepten für Informationsinfrastrukturen in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren. Kurzfassung eines Berichts des Redaktionsausschusses Konzepte an den RfII. Göttingen.