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(De-)Thematisierung von Geschlecht: Rekonstruktionen bei Studierenden der Erziehungs- und Bildungswissenschaften

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... Studentische Abwehrhaltungen gegenüber Genderthemen, diese Zurschaustellungen eines vermeintlichen Nicht-mehr-nötig-Habens beziehungsweise die Annahme des Zu-weit-Gehens feministischer Politik (Fegter 2012) sind keine partikularen und individuellen Phänomene oder gar das individuelle Problem von einzelnen Lehrpersonen, sondern diese Reaktionen sind Teil aktueller gesellschaftlicher Verhältnisse (Klinger 2014). Die paradoxe Situation, die wir, die Studierende, heute vorfinden ist, dass auf der Ebene der Praxis soziale Ungleichheiten fortbestehen und auf der Ebene der Diskurse aber eine Gleichheitsrhetorik vorherrscht. ...
... Das macht es schwierig, Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern zu thematisieren. Denn diese erscheinen den Akteur*innen selbst als Leerstelle, welche dem Blick entzogen werden (Klinger 2014). ...
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Im Zentrum dieses Beitrags stehen vier Handlungsstrategien im Umgang mit Anti-Genderismus und Anti-Feminismus in der Lehre. Anhand ausgewählter Fälle werden Antwort-Möglichkeiten auf Wortmeldungen von Studierenden entwickelt. Als Fallbeispiele dienen die beschriebenen Erfahrungen von Yalız Akbaba in diesem Band. Anhand dieser werden praxisorientiere Strategien und Antwort-Möglichkeiten exemplifiziert. Damit sollen Lehrenden einerseits Handlungsoptionen auf anti-feministische oder anti-genderistische Kommentare aufgezeigt werden und andererseits zur Entwicklung weiterer Strategien inspirieren.
... Andererseits muss Geschlecht thematisiert werden, um (strukturelle Ungleichheiten und Missstände überhaupt sichtbar werden zu lassen, damit diese überwunden werden können. Paradox wirkt dabei, dass die tradierten Geschlechterrollen und -differenzen zunächst sichtbar und bewusst gemacht, also betont werden müssen, um überwunden werden zu können (Klinger, 2014). Hier besteht die Gefahr der damit einhergehenden re-stabilisierenden Dichotomisierung von den Mädchen und den Burschen, womit auch die Wahrnehmung der Diff erenzierung innerhalb der Gendergruppen erschwert wird. ...
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Wie können Menschen zu Hause bleiben, die kein Zuhause haben? Obdach- und wohnungslose Menschen waren mit am stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffen, wurden aber lange von der Politik übersehen. Apelle wie unter dem Hashtag StayAtHome wirkten ihnen gegenüber geradezu zynisch. Auch in der Forschungslandschaft fand die Situation dieser Menschen bisher wenig Berücksichtigung. Die Beiträger*innen nehmen sich dieser Lücke an und bündeln den derzeitigen Forschungsstand zum sozialen Phänomen der Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie daran angrenzende Themengebiete in pandemischen Zeiten. Ein Blick zurück lohnt sich, um aus dieser Zeit zu lernen und für künftige Pandemien besser gewappnet zu sein.
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This article discusses narratives on diversity within two Swiss police corps. In biographical-narrative interviews, police officers smooth out diversity by neutralizing, externalizing and dosing differences. The experience of being different and speaking about differences goes against the organizational narrative of the “police as a family”. The latter contributes to building a homogenized and community-oriented police corps culture.
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Im Fokus dieses Sammelbandes stehen die Auseinandersetzungen mit der Sorgekrise in ihren Verflechtungen mit der sozialen und ökologischen Krise sowie Ansätze zu ihrer Bewältigung. Den Ausgangspunkt bilden dabei die Möglichkeiten, Caring Societies zu gestalten und zu etablieren. Sie werden getragen durch eine wechselseitige Sorge(verantwortung) in einem aufeinander bezogenen Zusammenspiel verschiedenster Ebenen und Akteur*innen. Konzeptionell werden diese Möglichkeiten, eine zukunftsfähige und gerechte Versorgung zu entwickeln, vor allem aus drei Perspektiven betrachtet: Caring Policies, Caring Economy und Caring Commons. Der vierte Teil enthält ein Sorge-Glossar mit Erklärungen der für sorgende Gesellschaften zentralen Begriffe.
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Lehren und Lernen findet innerhalb gesellschaftlicher Verhältnisse statt, die von Differenzordnungen geprägt sind und oft unter den Labels Diversity, Heterogenität und Inklusion diskutiert werden. Die entlang von Markierungen wie etwa race, class, gender, sexual identity, ability, body und language konstruierten Ordnungen betreffen Lehrende und Lernende. Dies bringt Herausforderungen mit sich, denen sich die Beiträge im Band aus machtkritischen Perspektiven widmen. Wissenschaftler*innen und Studierende untersuchen interdisziplinär, was es bedeutet, zu Differenz unter Bedingungen von Differenz zu lehren, wie sich Differenzordnungen auf Lernprozesse auswirken und welche Rolle Institutionen in der Konstitution von Differenzordnungen spielen. Der Band leistet dadurch einen wertvollen Beitrag zur (empirischen) erziehungswissenschaftlichen Differenzforschung.
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Empirisch wird nachgezeichnet, wie wirkmächtig die vergeschlechtlichten Subjektpositionen der Frau als fürsorgende Mutter und des Mannes als erwerbsarbeitender Familienernährer in jugendlichen Zukunftsentwürfen sind. Dabei distanzieren sich die Jugendlichen von damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen und reproduzieren diese zugleich im Rekurs auf eine naturhafte Mütterlichkeit selbst. Die hiermit einhergehenden Handlungsbegrenzungen verweisen auf die Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Jugendarbeit, die familiäre Care-Verantwortung als geschlechtsübergreifende Aufgabe thematisiert.
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https://doi.org/10.1007/978-3-658-30381-5_5 In this paper, an interdisciplinary team of authors analyzes a series of autoethnographic trialogues addressing their approaches to teaching within and beyond gender studies environments. Sabine Klinger (education studies, social work; Austria), Nicole Pruckermayr (architecture, art, community education; Austria) and Daniela Jauk (sociology, criminal justice; Austria and US) are ethnographers, educators, and identify as feminists. They explore their sometimes similar and sometimes very different approaches of applying these intersections strategically in their feminist teaching praxes. The authors use autoethnography as method and as vehicle for analytic writing and self-interrogation in three voices. They referred to taped and transcribed trialogues and engaged ethnographic memoing for their analysis. They contextualize their experiences within the framework of “rhetorical modernization” (Wetterer, Achsen der Differenz. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik II, Westfälisches Dampfboot, Münster, 286–319, 2003) and the “new gender contract” (McRobbie, Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes, Springer, Wiesbaden, 2010) which both denote a re-traditionalization of gender discourses. Keeping in mind these contemporary developments, we explore the question of whether and how it can make sense to use feminisms in teaching and scholarly work to offensively and subversively shape and inspire critical thinking and practice. It is not our goal in this paper to present feminist teaching as a canon or part of a canon. Instead, we have developed an awareness in our trialogues that science is historically constructed along axes of inequality
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