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Wie können Beteiligungsprozesse in der räumlichen Entwicklung
visuell unterstützt werden? Diese Frage erläutert das vorlie-
gende Poster, in dem wir den eingesetzten Methodenmix der
visuellen Kommunikation am Beispiel der Beteiligungsprozes-
se im Erweiterten Wirtschaftraum (EWH) im Projekt UrbanRural
SOLUTIONS vorstellen.
Während wir auf der einen Seite auf Grundlage komplexer
Datensätze mithilfe eines Geografi schen Informationssystems
(GIS) digitale Analysekarten erstellt haben, haben wir auf der
anderen Seite in handgemalten Infozeichnungen schlichte
Skizzen und Symbole zur Unterstützung sowie Darstellung der
geführten Diskussionen genutzt (siehe Tabelle Mitte und Abb.
unten).
Umfang der Beteiligung
In der Projektregion EWH wurde besonderer Handlungsbedarf
in den Bereichen Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel
und hausärztliche Grundversorgung gesehen.
Aus diesen Bereichen wurden regional engagierte Vertreter
aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die neue Lösungen unter-
stützen können, beteiligt – in neun Veranstaltungen in jeweils
einem von zwei „Fokusräumen“ (1. Landkreise Schaumburg und
Hameln-Pyrmont; 2. Landkreis Nienburg/Weser und Heidekreis).
So wurden Lösungsmöglichkeiten für Problemlagen entwickelt
und Mitstreiter für die Umsetzung gewonnen.
Alle Veranstaltungen wurden durch eine strukturierte Modera-
tion begleitet (siehe Tabelle rechts).
Übertragbarkeit: Unsere Erfahrungen aufbereitet
Rückblickend haben wir unser Vorgehen refl ektieren und daraus
Hinweise für andere Projekte im Kontext von Regionalentwick-
lung und -planung abgeleitet, die dieses Poster vorstellt.
Ausführliche Informationen zum Thema fi nden Sie ab Mitte/
Ende 2019 in einem Buch der Universität Kassel zu „Methoden
visueller Kommunikation in der räumlichen Planung“. Weitere
Informationen auf Nachfrage: Kontakt s.u.
Tabellarische Gegenüberstellung: Eigenschaften der Visuali-
sierungstechniken
Die Tabelle stellt jeweils die Extrempositionen dar. Je nach Ver-
wendung, variieren die Eigenschaften.
Zielgruppe: ca. 50 Personen. Fachleute und regionale Schlüs-
selakteure; Zeit: ca. 4 Stunden; Team: 4 - 6 Personen
Für welche Situation (Sitzung, Tagung, Dialog) und welches
Medium (Vortrag, Internet, Buch etc.) setzte ich welche Visu-
alisierungstechniken ein, um eine für beiden Seiten wertvolle
Kommunikation und Wissensvermittlung herzustellen?
Unsere Erfahrungen zeigen: Wenn die jeweiligen Stärken der
Visualisierungstechniken kombiniert werden, entsteht eine
glaubwürdige und gleichzeitig kommunikative Grundlage:
»Die GIS-Analysekarten basieren auf nachprüfbaren
Daten, die fortgeschrieben werden können und bieten
wissenschaftliche Analysen, die Glaubwürdigkeit vermit-
teln.
»Die Infozeichnungen bieten einfach zugängliche Erinne-
rungsstützen zu den wichtigsten Erkenntnissen und liefern
schnell lesbare Interpretationen zu den Karten, weil sie
komplexe Wirkungszusammenhänge auf das Wesentliche
reduzieren.
Ausschnitt einer GIS-Analysekarte
Hier: Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg.
(Quelle: Region Hannover; Darstellung: VPL/TUHH)
Ausschnitt einer Infozeichnung
Hier: Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg.
(Quelle: Region Hannover; Darstellung: T. Preising)
Beteiligung. Die Karten liegen offen auf dem Tisch.
Beteiligungsveranstaltung in Rethem, Heidekreis, Aug. 2017.
(Quelle: NEWH)
Das Zusammenspiel zwischen Technik und
Kommunikation ist der realen Situation der
Beteiligung genau anzupassen!
Die entscheidende Frage: Was passt zu welcher
Situation?
GIS-Analysekarten
Schritt Visuelle Medien
Infozeichnungen
Aufwand
eher quantitativ
Räumlich, grafi sche
Zusammenhänge
analytisch, standardisiert,
diff erenziert
fl exibel
Spezialwerkzeuge und
komplexe Datensätze
Primär: Analyseinstrument,
Bestandsaufnahme,
Überblick
Sekundär: Vermittlung im
direkten Austausch
1) Empfang
(40 min.)
Lohnt sich …
2) Begrüßung,
Einführung im
Plenum
(20 min.)
3) Fragerunde
(20 min.)
Lohnt sich …
4) Kleingrup-
penarbeit
(90 min.)
5) Kurzvorstel-
lung
Lohnt sich …
6) Abschluss-
plenum
(40 min.)
Lohnt sich …
Pausen nicht
vergessen!
Kosten
beachten
Dokumentation
Ausstellung:
Analysekarten und
Infozeichnungen
Präsentation:
Visuelles Storytelling
(www.prezi.com)
Meta-Plan-Technik:
Kärtchen, Punkte,
Plakate etc.
Stellwände mit
Ergebnissen
Graphic Recording:
Inhalt/Bildelemente
digital ergänzen
Hoher Aufwand: Ort
fi nden; Entwurf und
Druck der Poster;
Ausstellung aufbauen
Mittlerer Aufwand:
visuelle Elemente
aufbereiten; Vortrag
proben
Mittlerer Aufwand:
Zeitplan, Material,
Regieplan
Wenig Aufwand im
Plenum
Mittlerer Aufwand (für
einen Profi ); Vorge-
spräch mit Zeichner
Interaktive Oberfl ä-
che von Prezi nutzen
Präsentation
einsetzen
wenn das Projektteam in Gesprächen mit
einzelnen Gästen über Poster informiert
wenn man die Kunst des Präsentierens ernst
nimmt (Verständlichkeit, Dramaturgie etc.)
weil Wissen und Erfahrungen sehr unter-
schiedlicher Perspektiven und gemeinsame
Ergebnisse zusammenkommen
Hier kann die Ausstellung weiter angesehen
werden
Honorare für Moderatoren und für Zeichner
(Graphic Recording) einplanen
Fotoprotokoll; Visualisierung für offi zielle Do-
kumentation und Projekt-Internetseite
weil Grundlagen sofort weiterentwickelt wer-
den, für a) Dokumentation; b) weitere
Beratungen
eher qualitativ
Sektoral, kausale
Zusammenhänge
kreativ, informell,
vereinfacht
statisch
Standardwerkzeuge und
öff entliche Informationen
Primär: Vermittlung im
direkten Austausch, Erinne-
rungsstütze, Pointierung
Sekundär:
Analyseinstrument
Regionalentwicklung mit Karten und Skizzen
Wie Visualisierung bei der Beteiligung hilft
Gefördert vom BMBF im Programm
»Innovationsgruppen für ein Nachhaltiges
Landmanagement«
Förderkennzeichen: 033L122
Laufzeit: 2015-2019
Abschlusskonferenzen der Innovationsgruppe UrbanRural SOLUTIONS, Februar 2019
Kontakt:
Sara Reimann, reimann@arl-net.de
Akademie für Raumforschung und Landesplanung
Autoren:
Sara Reimann (ARL), Gesa Matthes (TUHH),
Tobias Preising (NEWH), Charlotte Pusch (TUHH)
Beteiligung mit Fachakteuren
Ein Mix aus Methoden der Visualisierung und Moderation
Beispielhafter Veranstaltungsablauf