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Beratung, Grundlagen – Konzepte – Anwendungsfelder

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Abstract

Dieses Lehrbuch ist eine Einführung in die psychosoziale Beratung. Es vermittelt ein Verständnis von Beratung als einer Handlungsdisziplin, die sich nicht mehr als Subdisziplin verschiedener Fachgebiete versteht, sondern als ein eigenständiges, disziplinübergreifendes sowie wissenschaftlich fundiertes Denk- und Handlungskonzept. Dieses wird heute über spezifische Studiengänge an Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen vermittelt. – Als Lernende in diesen Einrichtungen erfahren Sie in dem Buch, wie sich Beratung vor dem Hintergrund etablierter Therapieschulen sowie lebensweltlicher und ressourcenorientierter Konzepte begründen kann. Der Inhalt Was ist Beratung – Beratung als Wissenschaft, ihre wissenschaftlichen Rahmenkonzepte und Bezugspunkte – Die verschiedenen Beratungsansätze – Beratung als Prozess – Wirksamkeit und Evaluation – Einsatzgebiete – Spezielle Beratungsformate – Lern- und Lehrmaterialien auf www.lehrbuch-psychologie.springer.com Die Zielgruppen • Studierende der Psychologie, Pädagogik, Sozialen Arbeit und weiterer Studiengänge • Teilnehmer/-innen von Beratungsweiterbildungen • Berufstätige Berater/-innen Die Autoren Franz-Christian Schubert, Prof. Dr., approbierter Psychologischer Psychotherapeut, emeritierter Professor (Psychosoziale Gesundheitsförderung, Beratung, Psychotherapie) an der Hochschule Niederrhein, Krefeld/Mönchengladbach. Dirk Rohr, Dr., 2004 Ruf auf die Professur für Kommunikation in pädagogischen Handlungsfeldern, Universität Oldenburg; seit 2010 Leitung des Arbeitsbereiches Beratungsforschung der Universität zu Köln; Leitung des koelner-institut.de. Renate Zwicker-Pelzer, Prof. Dr., Dipl.-Päd., Dipl.-Sozialpäd., emeritierte Professorin (Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaft, Beratung) an der Katholischen Hochschule NRW. Alle drei Autoren sind zertifizierte Lehrende für Beratung und Supervision an Hochschulen und Weiterbildungsinstituten.
... In Germany, counselling has only been professionalised since the 2000s. As part of this process, the founding of the German Society for Counselling (DGfB) in 2004 needs to be mentioned (Schubert et al., 2019). ...
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This grounded theory (GT) study is part of an extensive mixed methods research project to develop general principles for counselling. Nine hundred counselling protocols were examined. The material is characterised by a quantitative amount of data with a qualitative character. The research is based on the systemic‐constructivist research paradigm. The variety of perspectives is an important aspect of the work. Therefore, it is important that the entire research process with GT takes place in exchange with other research settings in order to minimise the limitations caused by the perspective of the researchers. During the research process, there was an intensive examination of GT in order to adapt it to the research project. By using the GT to analyse the extensive qualitative material, the actions of the counsellors were observed and 10 counselling principles were developed. This article presents the research process and the findings.
Article
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Beratung ist ein Handlungsfeld (sonder-)pädagogischer Berufe. Es können Prozess- und Fachberatung unterschieden werden. In der Fachberatung geht es darum, zu informieren und Handlungsvorschläge zu machen. Der Beitrag skizziert anhand von drei Beispielen, was eine Fachberatung ausmacht, die sich sprachbezogener Fachlichkeit und der Inklusion verpflichtet fühlt. Fachberatung wird dabei als Zweischritt von Problemerkennung und Handlungsempfehlung gefasst.
Thesis
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Die vorliegende Bachelorarbeit verfolgt die Forschungsfrage, was die wesentlichen Chancen und Herausforderungen von Chatbots im Counseling-Bereich sind. Dafür wurden qualitative Leitfadeninterviews mit praktizierenden Berater*innen durchgeführt und diese in einen theoretischen Kontext eingebettet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Chatbots perspektivisch in bestimmten Bereichen qualitativ hochwertige Beratung einfach zugänglich machen können. Gleichzeitig ist ihr Einsatz von vielen Herausforderungen geprägt, insbesondere Zielsetzung, Akzeptanz, Beziehungsaufbau, Systematisierung von kognitiven Fehlern, Macht, Datenschutz und Mensch-Maschine-Verhältnis. Diese Arbeit gibt einen Überblick über die anstehenden Chancen und Herausforderungen von Chatbots im Counseling-Bereich und leistet damit einen Beitrag für die Forschung zu diesem Thema.
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Das Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialen Themen, Bedürfnisse und Bedarfe arabischsprachiger, muslimischer Frauen in DE zu identifizieren und bestehende Lücken in der Sozialberatung zu erkennen. Daraus sollen Verbesserungsvorschläge für die Beratungsangebote entwickelt und das Bewusstsein, sowohl der Sozialarbeitenden als auch der dt. Gesellschaft für die Problematik dieser Zielgruppe, geschärft werden. Daraus ergeben sich mehrere Forschungsfragen: Welche individuellen sozialen Themen und Herausforderungen sind bedeutsam, wo liegen die spezifischen Bedürfnisse und Bedarfe bei sozialer Unterstützung und Beratung und wo gibt es Lücken, welche deutschsprachigen Broschüren, die auch in Arabisch verfügbar sind, gibt es und wer wird inhaltlich adressiert? Um Antworten zu gewinnen, wird die Zielgruppe zuerst qualitativ befragt, während die zweite Forschungsphase eine qualitative Dokumentenanalyse von Informationsmaterialien beinhaltet. Diese qualitative Studie hat ergeben, dass Sozialberatung vom Wechsel aus der Gemeinschaftsunterkunft in die eigene Wohnung wegfällt, die Zielgruppe außerhalb des Familie- und Freundeskreises wenig bis gar nicht vernetzt ist, verstärkt unter (Alltags-)Rassismus und Diskriminierungen leidet vor dem sie sich zu wenig politisch geschützt fühlt, ferner eine Verbindungslücke zwischen Unterstützungsangeboten und -bedarf besteht, welche durch die verschiedenen Sozialisationsprozesse im Herkunfts- bzw. Aufnahmeland und mangelndes Erfahrungs- und fehlendes Suchwissen nicht geschlossen werden kann, worunter in Summe die dauerhafte soziale Integration leidet und strukturelle Benachteiligung droht, die durch Sprach- und Verständnisbarrieren in Kombination mit der hohen Professionalisierung, der Qualität und der Organisation der Sozialen Arbeit in Komm-Strukturen befördert wird. Um dem Entgegenzuwirken wird empfohlen Geh-Strukturen zu etablieren in Form einer aufsuchenden Sozialberatung in der Nachbarschaft. This study is aimed at identifying the social issues, needs and requirements of Arabic-speaking Muslim women in Germany and recognizing existing gaps in social counselling. From this, suggestions for improving the counselling services are to be developed and the awareness of both social workers and German society of the problems of this target group is to be raised. This results in several research questions: Which individual social issues and challenges are significant, where are the specific needs and requirements for social support and counselling and where are there gaps, which German-language brochures, which are also available in Arabic, are available, and who is addressed in terms of content? To obtain answers, the target group is first interviewed qualitatively, while the second research phase involves a qualitative document analysis of information materials. This qualitative study has shown that social counselling is no longer available when moving from shared accommodation to one's own home, that the target group has little or no networking outside the circle of family and friends, suffers increasingly from (every day) racism and discrimination from which it feels insufficiently politically protected, and that there is a gap between support services and support needs, which cannot be closed due to the various socialization processes in the country of origin or host country and a lack of experience and search knowledge. Furthermore, there is a connection gap between support services and needs which cannot be closed due to the various socialization processes in the country of origin or host country and a lack of experience and search knowledge, as a result of which long-term social integration suffers and there is a risk of structural disadvantage, which is promoted by language and comprehension barriers in combination with the high professionalization, quality and organization of social work in communal structures. To counteract this, it is recommended that walking structures be established in the form of outreach social counselling in the neighborhood.
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Zusammenfassung In beraterischen Arbeitsfeldern jenseits der Antidiskriminierungsberatung wird Diskriminierung als gesellschaftliches Machtverhältnis bisher noch wenig berücksichtigt. Im Rahmen des Pilotprojekts „Community-basierte Beratung gegen Rassismus“ haben Migrant:innen-Selbstorganisationen und andere Community-Organisationen Beratungsangebote für „Betroffene“ von Diskriminierung aufgebaut und als professionelle Beratungsakteure gefördert. Der Beitrag basiert auf Expert:innen-Interviews aus diesem Feld und gibt einen Einblick in das sich entwickelnde Feld der Community-basierten Beratung gegen Rassismus. Er entwickelt daraus Empfehlungen für eine diversitätssensible und diskriminierungskritische Beratung über das Feld der Antidiskriminierungsberatung hinaus.
Chapter
Aus der Praxis heraus entstanden, ringt die Soziale Schuldnerberatung seit Jahrzehnten um ihre Beratungsmethodik. Bei stetigen rechtlichen Änderungen fehlt es an Ressourcen für eine Ausarbeitung beratungsmethodischer Aspekte. Die im Beitrag vorgenommene Anbindung an den allgemeinen Beratungsdiskurs verspricht hilfreiche Impulse. Es wird zunächst herausge-arbeitet, worin die Besonderheiten sozialarbeiterischer Beratung bestehen, um anschließend relevante Forschungsergebnisse vorzustellen. Hier zeigt sich, dass Informationsvermittlung gezielt als gemeinsamer Aushandlungsprozess gestaltet werden kann. Es braucht eine stetig reflektierte sozialarbeiterische Haltung, damit sich informatorisch-rechtliche Beratungsprozes-se nicht auf Verwaltungshandeln reduzieren. Beratungsangebote nehmen eine wichtige Ver-mittlungsrolle zwischen Ratsuchenden und Behörden ein, und beraterische Praxis kann durch ihre einmaligen Wissensbestände als wichtiger Ausgangsort für politisches Handeln verstan-den werden.
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Seitdem sich Beratung als professionelle Interventionsform etabliert hat, scheint das jeweils angewandte Erkenntnisund Methodenrepertoire im Prozess unerlässlich, birgt jedoch die Herausforderung, dass Berater:innen in einseitigen Perspektiven persistieren, was einer Offenheit gegenüber dem Erleben und Erfahren des zu beratenden Menschen entgegensteht. Der vorliegende Beitrag knüpft hier an und dokumentiert den Versuch, das aus der Unterrichtsforschung stammende Konzept der phänomenologischen Vignettenforschung auf ein Beratungssetting zwischen Berater:in und Klient:in zu übertragen. Dabei wird das intersubjektive Geschehen nicht nur theoretisch in der Phänomenologie, einer philosophischen Strömung, verortet. Schrittweise orientiert sich die Forscherin und Beraterin an jener phänomenologischen Methodologie und adaptiert ein für Beratungsprozesse spezifisches Explorationsdesign. Diesem nachgehend begibt sie sich – jenseits des erlernten Methodenrepertoires – in einigen Beratungssitzungen in die Haltung der Miterfahrenden Erfahrung und formuliert Vignetten über Erfahrungen mit einer Klientin. Um eine polyperspektivische Sichtweise auf diese Erfahrungen zu erhalten, vertiefen die Forscherin wie auch zwei weitere Rezipient:innen der Vignetten ihre jeweiligen Deutungen in Form von Vignettenlektüren. Resümierend wird reflektiert, welche Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen die Vignettenforschung für die Perspektiverweiterung in der Beratung bereithält.
Chapter
Intervision als Kollegiale Beratung kann als Supervision ohne Leitung verstanden werden. Das dritte Kapitel arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Begriffe Supervision, Intervision sowie Coaching und Beratung heraus, um mit dem für die Schreibpädagogik sinnvollsten Konzept der Intervision weiter zu arbeiten. Im Rückgriff auf interdisziplinäre Fachliteratur können dann Rollen, Prozesse und Prinzipien von Intervision herangezogen werden, um ein integriertes Prozessmodell für Intervision in der Schreibpädagogik mit seinen phasenspezifischen Anforderungen vorzustellen. Das Kapitel endet mit einer Synopse der Leistungspotenziale, die Kollegiale Beratung in anderen Berufsfeldern aufweist, in denen sie ihren Nutzen bereits erwiesen hat. Außerdem zeigt es die verschiedenen theoretischen Hintergründe und Prinzipien von Intervisionsansätzen auf.
Chapter
Der Beitrag erläutert die wesentlichen Bestimmungsstücke aktueller Diskurse zu Sozialer Beratung. Im Fokus stehen neben einer Skizzierung der historischen Entwicklung von Beratung aktuelle Debatten zu beraterischen Wirkfaktoren sowie notwendigem Wissen und Können zur Gestaltung gelingender Beratungsprozesse. Die Bedeutung sozialer Beratung mit alten Menschen wird entlang der neueren Übergangsforschung an Lebensthemen und Schnittstellen wohlfahrtsstaatlicher Versorgung illustriert.
Chapter
Um ein Leben autonom, verantwortlich und persönlich zufriedenstellend gestalten zu können, ist der Einsatz von Ressourcen unentbehrlich. Fehlen Ressourcen, entstehen Problemlagen. Im Alter steigen Risiken für finanzielle, soziale, kulturelle und vor allem für gesundheitliche Einschränkungen und Verluste und bedrohen mitunter eine selbstständige Lebensgestaltung. Eine Fallskizze zeigt, wie Sozialarbeiter*innen über bestimmte Koordinaten Rückschlüsse auf Ressourcen und Bewältigungsverhalten der Klient*innen ziehen und entsprechende Ziele und Interventionen ableiten können.
Chapter
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We need more research in counseling if we want to strengthen counseling as a profession and if we want to implement counseling in mental health systems. Thus, the research should be multiple dimensional. This chapter is a plea for mixed-methods research (MMR) designs in the field of counseling. Even if MMR is very elaborate, it is worth doing. By way of example, I would like to briefly outline three of my projects, using MMR. The first one is a mixed methods research study on the video-based counseling method Marte Meo. The second project is one concerning genograms. Genograms are an integral part of therapy and counseling. The third MMR project is an elaborate research project which we carry out on behalf of the “Deutsche Gesellschaft für Beratung”, the German National Association for Counseling (Member of the European Association for Counseling, EAC, and the International Association for Counseling, IAC) to develop a German qualifications framework for Counseling—in the context of the European Qualifications Framework (EQF). Finally, I refer to Guetterman et al. who provide some empirical evidence for researchers who wish to take full advantage of mixed methods to address pressing clinical and public health issues.
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Research-based learning in practice-oriented teacher education is currently the subject of lively research. In contrast, little empirical attention has so far been paid to advising on research-based learning, especially to advising processes on the part of students. This paper focuses on a common format that seeks to unite independent and equal peer counseling as a core element of research-based learning with research advising by lecturers (who are also examiners). As a result, characteristic tension areas arise to which the students have to relate in a communicative way.In this case study, the documentary method is used to exemplarily reconstruct how internship students enact the multi-layered and complex action design of the lecturer for the guided peer conversation and performatively process the demands placed on them. It turns out that, despite its ambivalences, they (can) use the setting differently for themselves—in contrasting action orientations and modi operandi. Based on the findings, possibilities but also limitations of peer-oriented research counseling are discussed.
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Wirtschaftsmediation ist eine mediative Dienstleistung, die im Rahmen einer Unternehmensberatungsdienstleistung erbracht werden kann. Die Empfehlungen des internationalen Beratungsstandards ISO 20700 Leitlinien für Unternehmensberatungsdienstleistungen können daher auch für Mediationsprozesse und die Grundsätze mediativer Dienstleistungen der Wirtschaftsmediation angewendet werden.
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Mentoring gewinnt für die Herausforderungen unserer Zeit eine besondere Bedeutung. Die in der Diskussion auf die kurze Formel „VUCA“ reduzierte Wahrnehmung der Gegenwart bringt besonders die gefühlte Bedrohlichkeit der zunehmenden Schnelllebigkeit (Rosa 2016, s. 27) und Unwägbarkeit des Lebens und der Abläufe auf den Punkt (Rosa verweist darauf, dass im strengen Sinn Zeit natürlich nicht beschleunigt werden kann. Die Gleichzeitigkeit von Prozessen und Wahl von Optionen führt dennoch zu einer solchen Wahrnehmung). Auf der Suche nach Orientierung, haltgebenden Beziehungen, Weisheit für Entscheidungen und Entwicklung des Selbst, bietet Mentoring ein interessantes Lernfeld. Seinen Sinn erhält Mentoring dabei vor allem in Bezug auf persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Für die Profession und Rolle kann es verunsicherte Identitäten stärken und fehlende Netzwerke und Beziehungen schaffen. Der direkte Kontakt, die Begegnung mit Feedback und Raum zum Sein und zum Lernen – das ist ein Wesenskern von Mentoring, der die Person als Ganzes fördert. Hier bietet sich Entwicklungsraum und die Möglichkeit der Neuausrichtung – Komplexität wird reduziert durch Konkretion im Fokus auf den subjektiven nächsten Schritt.
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Der Beitrag legt den Fokus darauf, (neue) Lernaufgaben aus (vorliegenden) Testaufgaben zu entwickeln. Es wird geklärt, welchen Gewinn eine solche Entwicklung bringt und warum eine Analyse von Testaufgaben nützlich sein kann, um bewusst verschiedene Aufgabenmerkmale zu variieren und so einzelne bzw. aufeinander abgestimmte Bündel von Lernaufgaben zu entwickeln. Schlussendlich folgen konkrete Überlegungen und Beispiele aus den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik.
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Die Zukunft von Schule ist offen und gestaltbar. Um das Gelingen einer formativen Integration von Bildungsstandards1 in das Schulsystem in Verbindung mit einer fundierten Kompetenzorientierung im Unterricht zu ermöglichen, ist im Sinne von Roth (1971) ein „kritisches und kreatives Sozialverhalten aus eigener Einsicht“ (ebd., S. 478) unabdingbar, also das Hinterfragen von internalisierten Normen, Routinen, Prinzipien, Regeln und Standards, die hinter den sozialen Lehr-Lernkulturen stecken sowie eine konstruktive, produktive Auseinandersetzung mit Positionen, Strebungen und Rollen durch Positionen, Dynamiken, Strukturen und Funktionen. Erfolgreiche Reformen setzen voraus, dass die Grundprinzipien und Werte der Reform auf der Ebene der impliziten Grundannahmen, Vorstellungen und Überzeugungen als auch als „Spirit“ (Rolff , 2015, S. 55) im Sinne eines „Sensemaking“ (Weick, 1995, S. 1; Coburn, 2004, S. 213; Asbrand, 2015) als pädagogische Haltung verinnerlicht werden. Eine Verinnerlichung benötigt vielfältige Ansätze von Begleitung, vor allem, da sich pädagogische Haltungen und Menschenbilder in Begleitungskonzepten wiederfi nden lassen. Eine ganzheitliche Integration von Bildungsstandards in die Schulkultur und Praxis kann nur durch ein mehrperspektivisches Vorgehen und ein integratives Denken, Erleben und Erfahren erreicht werden. Jedes Vorgehen, jede Reform und jede Veränderung hat eine spezielle, eigene Biographie. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf der Frage der Gelingensbedingungen und deren Beschreibung durch Konzepte und Modelle der Begleitung für eine möglichst erfolgreiche formative Integration von Bildungsstandards in den Unterricht und die Schule sowie die Arbeit mit Bildungsstandards als Refl exions- und Proflexionsinstrument für eine gelingende Schul- und Unterrichtsentwicklung als Arbeit im und am (Schul-)System. Der Beitrag versucht zunächst den Begriff der professionellen, pädagogischen Haltung als Ausgangspunkt für die Arbeit mit Bildungsstandards und die zentrale Wirkung von Haltung auf die Schulkultur zu klären. In einem nächsten Schritt und um die Genese der theoretischen Klärung von Begleitungskonzepten zu verdeutlichen, stellt der Beitrag das Modell der Feldtransformation vor, welches u. a. Erklärungs- und Handlungsmöglichkeiten zwischen den Polen Entwicklung und Stabilisierung aufzeigen kann und im Besonderen Möglichkeitsräume für das integrative Denken eröffnet. Durch die Theorie der System-Interaktionen lassen sich im Beitrag die wesentlichen Unterschiede von Herangehensweisen darlegen und die Th eorie erlaubt im Weiteren ein tieferes Verständnis für aktivierende und produktive Unterstützungsprozesse und von Begleitungskonzepten. Anschließend beschreibt der Beitrag die unterschiedlichen Formen von Begleitungen und die darin tief verwurzelten Haltungen als reichhaltiges Repertoire von Ideen, Visionen und Zielsetzungen. Diese Formen und Varianten von Begleitungskonzepten wirken im Sinne von vielfältigen Gelingensbedingungen auf die Integration von Bildungsstandards in das österreichische Schulsystem ein. Es wird durch den Beitrag ersichtlich, dass eine einseitige Begleitung von Reformen und Zielsetzungen, besonders aus der Perspektive des Modells der Feldtransformation sowie der Th eorie der System-Interaktionen, wenig Erfolgschancen eröffnet. Der Beitrag schließt mit ausgewählten Beispielen von Begleitungskonzepten für die Integration von Bildungsstandards und zeigt, dass ein Gelingen vielfältige Ansätze und ein Balancing von Konzepten benötigt. Keywords: Feldtransformation, Reflexion, Proflexion, Haltung, Mentoring, Begleitungskonzepte, Bildungsstandards, Kompetenzorientierung, Feedback, Rückmeldung
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Dieses Buch bietet einen vielperspektivischen Einblick in den Implementierungsprozess einer Bildungsreform, die national und international weiterhin als wesentlichste Maßnahme hin zu einem kompetenzorientiert ausgerichteten Schulsystem bezeichnet wird: die schulischen Bildungsstandards. Die Implementierung wird als komplexer Prozess der Qualitätsentwicklung verstanden, an dem zentrale Dimensionen von Unterricht, Schule und Lehrer/innen/bildung beteiligt sind. Die Gelingensbedingungen einer solchen Reform, die der Band an den unterschiedlichsten Feldern vom Führungshandeln über die pädagogische Diagnostik bis hin zu unterrichtlichen Aufgabenkulturen mit empirischen Ergebnissen aus der Implementierungsforschung zu Bildungsstandards beschreibt, werden am Beispiel der Umsetzung im österreichischen Schulsystem aufgezeigt, zugleich aber auch im internationalen Kontext diskutiert. Sichtbar wird die bildungspolitische Notwendigkeit, eine solche Bildungsreform zukünftig als Gesamtkonzept zu begreifen, in dem es wesentlich auch darum geht, die Nutzungsmöglichkeiten für die pädagogische Profession zu stärken und ihre Mitgestaltung am Transformationsprozess auch im Sinne gemeinsamer Verantwortung zu erhöhen. Der Sammelband richtet sich an Akteure und Akteurinnen in der Lehrer/innen/bildung, in der Schule, in der Bildungsforschung und Bildungspolitik und möchte im Besonderen Lehrpersonen und Lehramtsstudierenden umfassende Möglichkeiten des Verstehens von und der zukünftigen Mitgestaltung bei zentralen Bildungsreformen aufzeigen.
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