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Balduin Saria (1893–1974): „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“

Authors:
Janez Mlinar
Balduin Saria (–)
„    “
Nur selten ist der Mensch absoluter Herr seines Schicksals.
Der Lauf des Lebens ist bedingt durch viele vom Einzel-
nen unabhängige Einflüsse und Ereignisse, von denen der
Mensch geprägt und trotz seines Willens beeinflusst wird.
Bei dramatischen und durch einen Umbruch bezeichne-
ten Momenten scheint das Spiel des Schicksals besonders
unvorhersehbar zu sein. Zufälle, die Verkettung von Um-
ständen, politische Turbulenzen oder Gefangensein in ge-
sellschaftlichen Gegebenheiten wirken sich auf den Lauf
des Lebens ebenso aus wie besonnene Überlegung und
auf persönlichen Wünschen und Erwartungen basierende,
tiefgreifende Entscheidungen des Einzelnen. Wer ist der
Marionettenspieler und wer die Marionette, wer führt und
wer wird geführt ? Die Antwort ist nie klar und eindeutig.
Im Jahr  betonte Artur Betz, damaliger Vorstand des Wiener Instituts für Alte
Geschichte, Archäologie und Epigraphik, in seiner Laudatio anlässlich des . Jahresta-
ges der Verleihung des Doktorgrades an Balduin Saria, dass der Jubilar einer Generation
angehörte, „die nicht mehr das Glück hatte, der Berufsausbildung ungestört von äuße-
ren Einflüssen in Ruhe und Sicherheit nachgehen zu können, sondern die vielmehr vom
Schicksal in eine harte Lebensschule genommen wurde“¹. Betz bezog sich auf den Ersten
Weltkrieg, der Saria zwang, sein Studium für fünf Jahre zu unterbrechen, die Uniform
anzulegen und die aufregende Stille der Wiener Bibliotheken gegen ohrenbetäubenden
Kanonendonner einzutauschen. Aber das scheint nicht die einzige Etappe im Leben Sa-
rias zu sein, in der die „äußeren Einflüsse“ eine entscheidende Rolle spielten. Während
seiner Kindheit, in der Zeit seines Studiums aber auch, als Saria in Fachkreisen bereits als
angesehener Wissenschaftler geschätzt war und als Autorität für die antike Geschichte des
Balkanraums galt, waren etliche seiner Entscheidungen – auch lebenswichtige – durch die
dramatische politische und ideologische Gärung der ersten Hälfte des . Jahrhunderts
1 Artur B, Balduin Saria 80 Jahre, in : Südostdeutsches Archiv 15/16 (1972/1973) 220.
Abb.  Balduin Saria
 Janez Mlinar
bedingt. Sein Lebensweg kommt uns eher als Ergebnis aufgezwungener Lösungen denn
als Konsequenz durchdachter Schritte vor.
. 
Balduin Alois Saria wurde am . Juni  in Pettau (Ptuj) geboren. Die strategische
Lage der Stadt am wichtigen Kommunikationsweg zwischen den ostalpinen Ländern und
dem Pannonischen Becken einerseits und dem mittleren Donauraum und der nördlichen
Adriaküste andererseits bestimmte seit der Antike das Dasein der Bewohner und deren all-
täglichen Lebensrhythmus. Am Ende des Mittelalters erlebte die Stadt eine schnelle wirt-
schaftliche Entwicklung, die vor allem durch den zunehmend intensiven Handel bedingt
war. Die Osmaneneinfälle lähmten den Handel, den nachwirkenden Schlag aber versetzte
der Siedlung die Tatsache, dass die Mitte des . Jahrhunderts ausgebaute Südbahn die
Stadt nicht erschloss. Pettau verwandelte sich allmählich in eine mittelmäßige Landstadt,
die allerdings noch immer die Rolle des politischen, wirtschaftlichen und teilweise auch
des kulturellen Zentrums im unteren Draugebiet spielte².
Saria war das jüngste von drei Kindern aus der Ehe des Vaters Alois Saria und der
Mutter Maria Oblack. Auf die erstgeborene Tochter Maria (geboren ) folgte der
Sohn Otmar und erst neun Jahre danach Baldi, wie Balduin mit dem Kosenamen liebevoll
genannt wurde. Ende Juni  erhielt dieser in der St. Georgspfarrkirche in Pettau das
Sakrament der heiligen Taufe und wurde zum Mitglied der katholischen Gemeinde³. Die
Familie soll tief religiös gewesen sein. Die Aussagen einiger Zeitgenossen deuten sogar
darauf hin, dass sein Bruder Otmar bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und vor allem
nach der deutschen Besetzung Pettaus im Jahr  äußerst zurückhaltend gegenüber
der nationalsozialistischen Obrigkeit gewesen sein soll. Ihn soll insbesondere deren anti-
katholische und antireligiöse Einstellung gestört haben. Die Mutter Maria stammte aus
der alten, in Pettau seit der Mitte des . Jahrhunderts bezeugten bürgerlichen Familie
2 Eine ausführliche Geschichte Pettaus bleibt ein Desiderat der Forschung. Bisher am ausführlichsten : Balduin
S, Pettau. Entstehung und Entwicklung einer Siedlung im deutsch-slowenischen Grenzraum (ZHVSt,
Sonderband 10, Graz 1965). Eine volkstümliche Darstellung bietet Rudolf P, Pettau. Die älteste
steirische Stadt (Graz 1992). Im Unterschied zu Gesamtdarstellungen liegt eine Reihe vorzüglicher Studien
vor, in denen Teilaspekte der Vergangenheit Pettaus behandelt werden, vor allem auf den Gebieten der Archäo-
logie, Geschichte und Kunstgeschichte. Zu Saria siehe knapp Fritz F, Doris A. C, Österrei-
chische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon (Wien/Köln/
Weimar 2006) 354.
3 Nadškofijski arhiv Maribor [Erzbischöfliches Archiv Maribor], Krstna knjiga župnije Sv. Jurija na Ptuju [Tauf-
matrikel der Pfarrei St. Georg in Pettau] 1874–1894, 258.
4 Upravna enota Ptuj, Denacionalizacijski spis, [Denationalisierungsakte] 201–65/2000.
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Balduin Saria (1893–1974) 
Oblack (auch Oblak angeführt, dt. Wolke). Seinen ältesten in Pettau lebenden Ahnen
erkannte Balduin Saria in Andreas Oblack, der am . Dezember, am Tag der Hl. Lucia,
 feierlich unter die Pettauer Bürger aufgenommen worden war. Die Hauptquelle des
Lebensunterhaltes der Familie Oblack stellte das Handelsgewerbe dar, das der Versorgung
der lokalen Bevölkerung diente. Das kaufmännische Geschick erbten auch die Brüder der
Mutter. Vinzenz Oblack, Balduins Taufpate, verlegte seine wirtschaftliche Tätigkeit von
Pettau nach Graz und entwickelte mit seinen Partnern in der steirischen Landeshauptstadt
ein erfolgreiches Handelsunternehmen. Die Fertigung der Pläne für das neue Gebäude,
in dem Vinzenz Oblack seit  seinen Laden in Graz betrieb, vertraute er Alfred Keller
an, einem bereits etablierten Wiener Architekten, was für Vinzenz Oblacks ehrgeize Pläne
spricht. Die Handelstätigkeit in Pettau wurde in einem bescheideneren Ausmaß auch
von Balduins Bruder Otmar fortgesetzt.
Ebenso bewegt war auch die Geschichte der Verwandtschaft väterlicherseits. Alois Saria
kam in den er Jahren als Pionierunteroffizier nach Pettau. Dort heiratete er Maria
Oblack und übernahm das Handelsgeschäft der Familie seiner Gattin. Alois Saria wurde
zwar in Gutenstein (Guštanj ; heute Ravne na Koroškem) geboren, aber laut häuslicher
Überlieferung soll die Familie aus Friaul gekommen sein und sich Mitte des . Jahr-
hunderts in Kärnten niedergelassen haben. Seine ursprüngliche Skepsis gegenüber dieser
Überlieferung konnte Balduin Saria nach langwierigen Recherchen überwinden. In Resi-
utta, einem Dorf im Kanaltal an der Einmündung des Resiatales, stieß er in der Matrikel
der dortigen Pfarrei auf genealogische Angaben über seine Vorfahren, die er direkt mit
dem Familienzweig in Gutenstein in Verbindung bringen konnte. Er war überrascht von
der Schreibweise des Familiennamens. Ende des . Jahrhunderts wurde der Zuname in
der Form „Xaria“ eingetragen. Daher stellte Balduin Saria die überzeugende ese auf,
dass seine Vorfahren griechischer Abstammung gewesen seien und brachte deren Ankunft
in Friaul in Verbindung mit der Niederlage Venedigs gegen die Türken im Krieg um Kreta
und dem endgültigen Verlust der venezianischen Besitzungen in diesem Teil der Ägäis im
Jahre .
5 Die Rekonstruktion des Familienstammbaumes erbrachte einige interessante Feststellungen. Vgl. Balduin S-
, Wie ich meine Vorfahren fand, in : Blätter für Heimatkunde 47 (1973) 34–38.
6 Max S, FS zum 100-jährigen Bestand der Firmen Josseck & Oblack und Josseck & Schmidt. Ge-
schichte eines Grazer Geschäftshauses und seiner Besitzer (Graz 1954).
7 Das Gebäude befindet sich in der Murgasse 9 in Graz. Zu Alfred Keller vgl. Art. „Keller Alfred“, in : Archi-
tektenlexikon Wien 1770-1945, abrufbar unter http://www.architektenlexikon.at/de/290.htm#Stellenwert
(07.03.2014).
8 S, Vorfahren (wie Anm. 5) 36.
 Janez Mlinar
. „ “   
Saria verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Pettau. Im Jahr  absolvierte er die
Reifeprüfung am dortigen deutschen Gymnasium, wo er eine vorzügliche klassische hu-
manistische Ausbildung erhielt. Einer seiner Lehrer war Hans Pirchegger, den junge und
frisch vermählte Historiker, der von  bis zu seiner endgültigen Niederlassung in Graz
im Jahre  Geschichte am Pettauer Gymnasium unterrichtete. Ohne Rücksicht auf
den Altersunterschied pflegten Pirchegger und Saria enge persönliche und wissenschaftli-
che Kontakte¹⁰, die in eine gegenseitige Achtung übergingen¹¹.
Balduin Sarias Interesse für antike Geschichte bildete sich in seiner frühen Jugend
heraus. Sein Aufwachsen in Pettau war geprägt durch die alltägliche Begegnung mit his-
torischen Überresten, die an die grandiose Vergangenheit der Stadt erinnerten. Die Stirn-
seite seines Geburtshauses enthielt ein eingebautes römisches Relief mit der Darstellung
der Nutrices, der Schützerinnen der stillenden Mütter und der Mutterschaft¹². Vor dem
alten Rathaus am heutigen Platz Slovenski trg stand der fast fünf Meter hohe römische
Grabstein aus dem . Jahrhundert n. Chr., den die Pettauer wegen der Darstellung des
berühmten Mythos von Orpheus’ Totenklage um seine Frau Eurydike als Denkmal des
Orpheus kannten. Am benachbarten Stadtturm waren antike epigraphische Denkmäler
zu lesen, die der Spitalkurat und Lokalhistoriker Simon Povoden gesammelt hatte, im
Jahr  in den Stadtturm einbauen ließ und sie so vor dem Verfall rettete¹³. Stumme
9 Alois K, Hans Pirchegger (1875–1973). „Der“ Landeshistoriker, in : Österreichische Historiker
1900–1945. Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei in wissen-
schaftsgeschichtlichen Porträts, hg. v. Karel H (Wien/Köln/Weimar 2008) 225–246, hier 231.
10 Der im StLA aufbewahrte Nachlass Pircheggers zeugt von einer beinahe 40-jährigen regelmäßigen Korres-
pondenz. Siehe StLA, NL Hans Pirchegger, K. 16, H. 731. Auch in der erhaltenen Korrespondenz Sarias, die
1945 in Pettau beschlagnahmt wurde und heute vom Zgodovinski arhiv na Ptuju [Historisches Archiv Pettau]
aufbewahrt wird, befinden sich mehrere Briefe Pircheggers. Siehe Zgodovinski arhiv Ptuj [Historisches Archiv
Ptuj] (=ZAP) 6, Zbirka muzejskega društva [Sammlung des Musealvereins], K. 28–31.
11 So betonte z.B. Pirchegger in der FS für Saria, dass „der ehemalige Lehrer (d. h. Pirchegger) seinem ehemaligen
Schüler sehr zu Dank verpflichtet ist, weil er ihn oft mit Rat und Tat unterstützt hat.“ Vgl. Hans P-
, Mein Freund Saria und Pettau, in : FS für Balduin Saria zum 70. Geburtstag (Buchreihe der Südostdeut-
schen Historischen Kommission 11, München 1964) 7.
12 Marjeta Š K, e Nutrices of Poetovio – three lost fragments, in : Ptuj v rimskem cesarstvu, mitraizem
in njegova doba [Ptuj im Römischen Reich, Mithraskult und seine Zeit], hg. v. Mojca V G,
Nataša K (Archaeologia Poetovionensis 2, Ptuj 2001) 343–347.
13 Kristina Š-P, Ptujski historiograf Simon Povoden, 1753–1841 [Der Pettauer Historiograph Si-
mon Povoden, 1753–1841], in : Kronika 29 (1981) 254–258. Nada G, Art. „Povoden, Simon“, in : ÖBL
8 (Wien 1983), 235. Janko G, Art. „Povoden, Simon“, in : Slovenski biografski leksikon [Slowenisches
biographisches Lexikon] (=SBL) 7, hg. v. France K et al. (Ljubljana 1949) 465–466.
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Balduin Saria (1893–1974) 
Zeugnisse der Vergangenheit regten die Phantasie des neugierigen jungen Mannes an und
führten ihn auf den Weg seiner späteren beruflichen Laufbahn.
In Sarias Jugend wurde in und um Pettau eine Reihe wichtiger archäologischer Funde
bekannt, die auch in der breiten Öffentlichkeit großes Interesse weckten. Ende des .
Jahrhunderts entdeckte der Grazer Archäologe Wilhelm Gurlitt in Unterhaidin (Spodnja
Hajdina) am rechten Drauufer eine der persischen Gottheit Mithra geweihte Kultstätte.
Die lokale Presse schrieb mit großer Begeisterung über seine Arbeit und berichtete aus-
führlich über die entdeckten Artefakte. In öffentlichen Vorlesungen bemühte sich auch
Gurlitt selbst um die Popularisierung der Funde¹⁴. Unweit davon entdeckte Gurlitt drei
Jahre später ein weiteres Mithräum. Die Pettauer Zeitung schrieb  enthusiastisch,
dass „die Ausgrabungen in Pettau großes Interesse erregt haben, viele Besucher fanden
sich am Grabungsplatze ein und Herr Professor Gurlitt gab Jedermann in bereitwilligster
und liebenswürdigster Weise die nöthigen Aufklärungen“¹⁵. Sehr aktiv war auch der 
gegründete Pettauer Musealverein. In den ersten Jahren nach der Gründung beteiligten
sich an den Ausgrabungen die Laienarchäologen Franz Ferk¹⁶, Martin Vnuk und Vinzenz
Kohaut, ab  übernahm die Leitung der Ausgrabungen Viktor Skrabar, Konservator
der Zentralkommission für die Erhaltung und Erforschung der Denkmale und korrespon-
dierendes Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts¹⁷. Nach  führte
auch das Österreichische Archäologische Institut mit einem von Dr. Mihovil Abramić
geleiteten Team Ausgrabungen durch. In den zwei Jahrzehnten von  bis zu Sarias
Immatrikulation an der Wiener Universität im Jahr  fand in Pettau und Umgebung
jedes Jahr mindestens eine größere Ausgrabung statt oder man stieß zufällig auf neue
Funde¹⁸. Parallel zu archäologischen Forschungen entstanden in Pettau allmählich Ein-
14 Siehe Berichte über Gurlitts Ausgrabungen in : Pettauer Zeitung Jg. 9, Nr. 42 (24.10.1898) 3, Pettauer Zei-
tung Jg. 9, Nr. 43 (17.10.1898) 3, Pettauer Zeitung Jg. 10, Nr. 30 (23.07.1899) 4. Eine Ankündigung Gur-
litts Vortrag in : Pettauer Zeitung Jg. 10, Nr. 19 (07.05.1899) 3.
15 Pettauer Zeitung Jg. 12, Nr. 42 (20.10.1901) 2.
16 Über Ferk vgl. Maja G G, Franc Ferk in njegov pomen za muzejsko in narodopisno dejavnost
na slovenskem Štajerskem [Franc Ferk und seine Bedeutung musealen und volkskundlichen Tätigkeit in der
Untersteiermark], in : Traditiones 35 (2006) 207–218. Art. „Ferk, Franz“ in : ÖBL 1 (Wien 1957) 302. France
K, Art. „Ferk, Franc“, in : SBL 2, hg. v. Izidor C (Ljubljana 1926) 176–177.
17 Auch der Fachöffentlichkeit berichteten sie regelmäßig über ihre Ausgrabungen, z.B. Vinzenz K, Mitt-
heilungen über Ausgrabungen von Poetovium im Jahre 1897, in : Mittheilungen der k. k. Central-Commis-
sion für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale N. F. 25 (1899) 30–32 ; D.,
Mittheilungen über Ausgrabungen und Funde von Pötovio in den Jahren 1898/99, in : Ebd. N.F. 27 (1901)
18 ; Viktor S, Römische Funde aus Pettau, in : Ebd. III. F. 4 (1905) 302–316.
18 Zur Chronologie der älteren archäologischen Forschungen siehe Iva M-C, Zgodovina arheološkega
raziskovanja v Ptuju [Geschichte der archäologischen Forschung in Pettau], in : Poetovio – Ptuj 69–1969
(Maribor 1969) 7–15. Ivan Ž, Muzejsko društvo in arheologija od 1893 do 1945 [Musealverein und
Archäologie von 1893 bis 1945], in : Kronika 40 (1992) 148–151. Teilweise ergänzt und verbessert von Jana
 Janez Mlinar
richtungen, die sich intensiv um die Erhaltung und Auswertung der Funde kümmerten.
Unabhängig vom erwähnten Musealverein entstand  das Pettauer Stadtmuseum,
dessen ersten Räumlichkeiten sich gerade im Gebäude des von Saria besuchten Pettauer
Gymnasiums befanden¹⁹.
Das Leben in Pettau wurde am Ende des . und Anfang des . Jahrhunderts neben
der regen archäologischen Tätigkeit auch durch das dynamische politische Geschehen
geprägt, das ein Abbild der komplizierten innenpolitischen Situation in der gesamten
Habsburgermonarchie darstellte. Die politische Situation in der Untersteiermark ver-
schärfte sich im letzten Jahrzehnt des . Jahrhunderts durch die nationalen Gegensätze
und das Verhältnis zwischen der deutschsprachigen Bevölkerungsminderheit, die aller-
dings in Cilli (Celje), Marburg (Maribor) und Pettau (Ptuj) die Majorität bildete, und
der mehrheitlich slowenischen Bevölkerung, die zum größten Teil auf dem Land lebte.
Bei der Volkszählung von  gaben mehr als  der Pettauer Bevölkerung Deutsch
als Umgangssprache an, während in der Umgebung fast ausschließlich Slowenisch ge-
sprochen wurde. Auf beiden Seiten radikalisierten sich die Auffassungen bei der Frage der
Einführung slowenischer Parallelklassen am deutschen Gymnasium in Cilli, die im Juni
 den Anlass für den Sturz der Regierung des Fürsten Alfred zu Windischgrätz bildete,
sowie bei der Frage der Badeni’schen Sprachverordnungen für die böhmischen Länder im
Sommer , welche die untersteirischen Deutschen aus Angst vor eventuellen ähnli-
chen Lösungen in ihrem Land fast durchwegs ablehnten²⁰.
Gleichzeitig erlebte Pettau eine seiner letzten Blütezeiten. Unter der Leitung des stark
deutschorientierten Bürgermeisters Josef Ornig, der das Amt  übernahm und es bis
zum Ende der Donaumonarchie  ausübte, machte Pettau sowohl wirtschaftliche als
auch kulturelle Fortschritte²¹. Im Jahr  wurden der Stadtpark hergerichtet und das
eater renoviert, im Jahre  wurden das Gaswerk und das neue Gebäude des Ober-
gymnasiums errichtet. In der Umgebung entstanden neue Industriebetriebe,  wurde
das städtische Freibad erweitert, zwei Jahre später bekam die Stadt das neue Rathaus. All
H, Andreja D V, Arheološka najdišča Ptuja : Rabelčja vas / Archaeological sites of Ptuj :
Rabelčja vas (Opera Instituti Archaeologici Sloveniae 20, Ljubljana 2010).
19 Marija H M, Korenine arhiva segajo v Muzejsko društvo Ptuj [Die Wurzeln des Archivs reichen
zurück in den Musealverein Pettau], in : Kronika 40 (1992) 138–140.
20 Sowohl die deutsche als auch die slowenische Bibliographie über die komplizierten und vielschichtigen
deutsch-slowenischen Beziehungen vor dem Ersten Weltkrieg ist umfangreich. Vgl. Janez C, Trdnjavski
trikotnik. Politična orientacija Nemcev na Spodnjem Štajerskem (1861–1914) [Das Festungsdreieck. Die poli-
tische Orientierung der Deutschen in der Untersteiermark (1861–1914] (Maribor 1997). Martin M, Kein
Burgfrieden. Der deutsch-slowenische Nationalitätenkonflikt in der Steiermark 1900-1918 (Innsbruck, Wien,
Bozen 2007).
21 Manfred S, Art. „Ornig Josef“, in : ÖBL 7 (1977) 248 ; Franjo B, Art. „Ornig Josef“ in : SBL 6
(Ljubljana 1935) 230–231.
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Balduin Saria (1893–1974) 
dies rief bei den Pettauern Optimismus hervor, verlieh aber gleichzeitig der Stadt ein aus-
gesprochen deutsches Gepräge und steigerte die Spannung zwischen der deutschen und
der slowenischen Gemeinschaft. Als Antwort auf die zunehmende Dominanz des deut-
schen Elementes in Pettau wählte in Jahr  die Ciril-Metodova družba / Gesellschaft
der Hl. Kyrill und Method – die nationale slowenische Organisation, die finanziell und
moralisch die Gründung und den Bau von Schulen mit slowenischer Unterrichtsspra-
che in zweisprachigen Gebieten unterstützte – Pettau als Austragungsort der jährlichen
Mitgliederversammlung und versuchte auf diese Weise die Präsenz des slowenischen Ele-
mentes in der Stadt zu bekunden. Die Versammlung in Pettau, die von den Deutschen
als Provokation verstanden wurde, rief sowohl in der Stadt als auch in Cilli umfangreiche
antislowenische Demonstrationen hervor, die teilweise in Gewalt endeten. Die Reaktion
unter den Slowenen, vor allem in Krain, war äußerst heftig. Es kam zu ausgedehnten, in
Laibach sogar in gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei mündenden Protesten,
die auch Todesopfer forderten. Die Ereignisse vom September  vertieften das gegen-
seitige Misstrauen zwischen den beiden ethnischen Gemeinschaften sowohl in Krain als
auch in der Untersteiermark²².
Das wissenschaftliche Entdecken des älteren Bildes von Pettau einerseits und die durch
den nationalen Konflikt geprägten innenpolitischen Verhältnisse andererseits übten si-
cherlich einen starken Einfluss auf das Interesse und den politischen Werdegang des jun-
gen Balduin Saria aus. Im Jahr  immatrikulierte er sich an der Universität Wien und
inskribierte Geschichte und Archäologie am Archäologisch-Epigraphischen Seminar, dem
Vorgänger des heutigen Instituts für Alte Geschichte, Archäologie und Epigraphik. „Kein Zwei-
fel, daß Deine Vaterstadt Pettau, das alte Poetovio, die Lust für die Altertumswissenschaft,
Deinen künftigen Lebensberuf, in Dir geweckt hat“²³. Am Archäologisch-Epigraphischen
Seminar lehrten damals hochangesehene Professoren. Saria hörte Vorlesungen unter anderem
bei Eugen Bormann, Wilhelm Kubitschek, Emil Reisch, Emanuel Löwy und nach dem Krieg
auch Rudolf Egger²⁴. Nach zwei Jahren wurde sein Studium durch den Ausbruch des
Ersten Weltkrieges unterbrochen. Saria wurde zum Militär einberufen, erlebte dort die
Kriegsgefangenschaft und das Ende der Gefechte im Amt eines Artillerieoberleutnants.
22 Peter K, Septemberski dogodki 1908 (s posebnim poudarkom na dokumentih iz Štajerskega deželnega
arhiva v Gradcu) [Die Septemberereignisse 1908 (mit besonderer Rücksicht auf Dokumente
aus dem StLA in Graz)], in : Ptujski zbornik 5 (1985) 281–291.
23 Rudolf E, Widmung, in : Festgabe für Balduin Saria, in : Südost-Forschungen 22 (1963) 1.
24 B, Widmung (wie Anm. 1) 220–221.
 Janez Mlinar
.  
Das unterbrochene Studium beendete Saria erst drei Jahre später, als er seine Doktorar-
beit auf dem Gebiet der Urgeschichte und der Klassischen Archäologie schrieb und im
Dezember  promoviert wurde. Die Wahl des emas war kein Zufall. In seiner von
Emil Reisch und Emanuel Löwy approbierten Arbeit „Zur Entwicklung des mithrischen
Kultbildes“ widmete er sich den Fragen, die durch die Vorkriegsausgrabungen in Pettau
angestoßen worden waren, und versuchte, deren Ergebnisse in einen breiteren Kontext
einzuordnen. Die von der Fachwelt geschätzte Arbeit „bedeutet einen dankenswerten
Schritt nach vorwärts in dem Gewirre von Problemen, die mit dem Mithraskult verknüpft
sind“²⁵. Als aussichtsreicher Student wurde er schon bald in die Arbeit des Archäologisch-
Epigraphischen Seminars einbezogen : Im Wintersemester / war er Stipendiat des
erwähnten Seminars und ab Sommersemester  war er dort als Bibliothekar tätig.
In dieser Zeit wurde Saria zum ersten Mal mit einer wichtigen Entscheidung kon-
frontiert. Er musste gründlich erwägen, ob er als deutsch gesinnter Steirer in Österreich
seine akademische Karriere machen oder nach Pettau zurückkehren sollte, das laut dem
Friedensvertrag von Saint-Germaine-en-Laye im neu gegründeten Königreich der Serben,
Kroaten und Slowenen lag. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Zwischen November
 und Oktober  verließen  deutsche Familien Pettau und der Anteil der deut-
schen Bevölkerung fiel von mehr als  in der Vorkriegszeit auf bescheidene  im
Jahr ²⁶. Wien als Hauptstadt der ehemaligen Habsburgermonarchie stellte noch im-
mer eines der wichtigsten wissenschaftlichen Zentren dar, und die Tätigkeit in Wien hätte
Saria eine glänzende internationale Karriere in Aussicht gestellt. Auf der anderen Seite wa-
ren aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse im vom Krieg heimgesuchten Österreich,
das hinsichtlich der Bevölkerungszahl und der Fläche auf ein bescheidenes Achtel seines
ehemaligen Umfanges schrumpft war, die Beschäftigungsmöglichkeiten äußerst gering.
Aber auch die Möglichkeit, in der alten Heimat zu bleiben, hatte viele Schattenseiten.
Die finanzielle Lage im neu formierten südslawischen Königreich war nicht viel besser
als in Österreich, das Niveau der wissenschaftlichen Produktion war bescheidener als in
Wien und nur in geringem Maß persönlichen Fortschritt versprach. Dazu kam noch ein
tiefes Misstrauen gegenüber der deutsch gesinnten Bevölkerung, das besonders in der
Untersteiermark und in Krain spürbar war. Allerdings bestand im neuen Staat in fast
allen wissenschaftlichen Einrichtungen ein großer Mangel an ausgebildeten und fähigen
25 B, Widmung (wie Anm. 1) 220.
26 Ljubica Š, Mestna občina Ptuj med svetovnima vojnama [Die Stadtgemeinde Pettau in der Zwischen-
kriegszeit], in : Kronika 40 (1992) 206–214.
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Balduin Saria (1893–1974) 
Fachleuten, was die Beschäftigungsmöglichkeiten für einen jungen Archäologen wie Saria
beträchtlich erhöhte. Dieses Argument gab wohl den Ausschlag.
Balduin Saria dürfte während seines Aufenthalts in Wien eine weitere radikale Ent-
scheidung getroffen haben, die seine wissenschaftliche und persönliche Lebensbahn stark
prägen und bestimmen sollte. Er konvertierte von der katholischen zur evangelischen
Kirche. Dem zugänglichen Archivmaterial lässt sich leider nicht entnehmen, wann das
geschah. Allerdings wurde er während seines Aufenthalts in Belgrad regelmäßig zu den
Treffen der dortigen evangelischen Gemeinde eingeladen und war aktiv in deren Tätigkeit
einbezogen²⁷. Ungeklärt bleiben auch die Gründe für eine derart drastische Entscheidung.
In welchem Ausmaß sich persönliche religiöse Überzeugung mit äußeren – vor allem
durch die Los-von-Rom Bewegung beeinflussten – politischen Gründen verknüpften, ist
nicht klar²⁸. Die erwähnte Bewegung, die nach der Verkündung der Badeni’schen Sprach-
verordnungen vom Jahr  die österreichischen Länder erfasste, fiel auch in der Unter-
steiermark auf fruchtbaren Boden. Das Bistum Lavant verzeichnete zwischen  und
 insgesamt  Kirchenaustritte mit dem Höhepunkt zwischen  und ²⁹.
Die evangelische Gemeinde in Pettau gewann beträchtlich an Stärke. Ihre Mitgliedzahl
stieg von  im Jahre  auf  im Jahre . Allerdings ist zu betonen, dass die
gestiegene Anzahl nicht nur die Folge der Übertritte war, sondern die auch einer erhebli-
chen Bevölkerungseinwanderung.
Im August  knüpfte Saria auf einer Archäologentagung in Dobrna in der Nähe
von Cilli wahrscheinlich seine ersten Kontakte mit Kollegen aus dem neu gegründeten
Staat³⁰. Bald bot sich die Möglichkeit für seine erste Dauerstellung. Vladimir Petković,
der angesehene serbische Kunsthistoriker und Archäologe, hatte wenige Monate zuvor
die Leitung des Serbischen Nationalmuseums übernommen und die Neugestaltung der
Sammlungen nach modernen musealen Prinzipien begonnen. Für einen derart ambiti-
onierten Plan fand er den frischgebackenen Doktor Saria durchaus geeignet. Nach an-
fänglichen Schwierigkeiten rief Petković Ende November Saria auf, unverzüglich nach
Belgrad zu kommen³¹. Die Zufriedenheit mit der neuerlangten Stelle äußerte Saria in
27 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 30.
28 Allgemein zum ema siehe Karl-Reinhart T, Die Los-von-Rom-Bewegung. Gesellschaftspolitische
und kirchliche Strömung in der ausgehenden Habsburgermonarchie (Szentendre ²2006).
29 C, Trdnjavski trikotnik (wie Anm. 20) 241.
30 Über die Tagung in Dobrna berichtete auch Tageszeitungen in Slowenien. Vgl. Jutro [Morgen], Jg. 3, Nr. 204
(29.08.1922) 2.
31 Im Oktober und November 1922 schrieb Petković mehrere Briefe an Saria in Pettau, in denen er ihm über
seine Bemühungen für sein Unterkunft und Finanzierung berichtet. Als vorübergehende Lösung bot er ihm
an, in einem Zimmer des Nationalmuseums zu wohnen. Vgl. ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29. Petković an Saria,
26.10.1922, 22.11.1922, 30.11.1922.
 Janez Mlinar
einem Brief an Pirchegger. Die Serben haben mir als Deutschem keinerlei Schwierigkeiten
bereitet, sondern im Gegenteil sogar gebeten hinunter zu kommen³². Sein Aufbruch in die
Hauptstadt des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen stellte ihn freilich vor
neue private und berufliche Herausforderungen. Im Nationalmuseum in Belgrad wurde
er zum Leiter der prähistorischen, römischen und numismatischen Abteilung ernannt.
Seine Hauptaufgabe war die Neugestaltung und Auswertung des musealen Materials,
speziell der numismatischen Sammlung. Gleichzeitig konnte er aktiv an archäologischen
Ausgrabungen mitwirken, die das Museum vor allem im damaligen Südserbien (heute
Mazedonien) durchführte³³. Parallel zu seiner Arbeit im Nationalmuseum begann Saria
auch seine Universitätskarriere zu forcieren, wobei ihm der chronische Personalmangel
der Universität Belgrad entgegenkam. Gleich nach seiner Ankunft in Belgrad übernahm
er eine Assistentenstelle an der dortigen Universität und wurde im Mai  zum Dozen-
ten für Alte Geschichte ernannt³⁴.
Bald wurde man auch in Laibach auf Saria aufmerksam. Bereits im Oktober 
wandte sich der damalige Vorstand des Historischen Seminars der Universität Laibach,
Ljudmil Hauptmann, an ihn und teilte ihm brieflich mit, dass der bisherige Professor für
antike Geschichte Nikolaj Bubnov seinen Ruhestand antreten werde³⁵. Er fragte bei Saria
an, ob er Interesse an der freien Stelle habe. Gleichzeitig versicherte er ihm, dass die Do-
zentur für antike Geschichte Ihnen genügend Möglichkeiten böte, gerade auf dem klassischen
Krainer Boden Ihrem speziellen Fachgebiet nachzugehen³⁶. Im Oktober  ermutigte
Niko Županič, der Leiter des Ethnologischen Museums in Laibach, Saria, nach Laibach
zu kommen : Ihnen ist bekannt, dass wir in ganz Slowenien weder an der Universität noch im
Museum einen Archäologen haben und es gibt langfristig keine Aussicht, ihn bald zu bekom-
men³⁷. Anfangs scheint Saria skeptisch gegenüber einem Umzug nach Laibach gewesen zu
sein. Er wollte seine Ausgrabungen in Stobi fortsetzen und hatte Bedenken im Hinblick
32 StLA, NL Hans Pirchegger K. 16, H. 731 ; Balduina Saria an Hans Pirchegger, 04.11.1922.
33 Den Höhepunkt der Belgrader Periode stellen die Ausgrabungen in Stobi dar, die er zusammen mit Petković
durchführte.
34 Zgodovinski arhiv in muzej Univerze v Ljubljani [Historisches Archiv und Museum der Universität in
Ljubljana] (=ZAMU) IV-57/843. Personalna mapa Balduina Saria [Personalmappe Balduin Saria].
35 Nikolaj Mihajlovič Bubnov, ein Fachmann auf dem Gebiet der Geschichte der (antiken) Mathematik, emig-
rierte als außerordentlicher Professor der Universität Kiew im November 1919 in das südslawische Königreich.
Aus Mangel an kompetenten Fachleuten für antike Geschichte wurde er 1920 Vertragsordinarius an der Phi-
losophischen Fakultät in Laibach. Vgl. Alja B, Matej S, Ruski profesorji na Univerzi v Ljubljani
[Russische Professoren an der Universität in Ljubljana] (Ljubljana 2007), 80–82.
36 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29. Hauptmann an Saria, 04.10.1924 : … bi nudila docentura za antično zgodovino
dovolj možnosti, da se baš na klasičnih kranjskih tleh bavite s svojo specialno stroko.
37 Ebd., Županič an Saria, 08.10.1925 : Vi znate da nemamo u celoj Sloveniji arheologa, ni na univerzitetu ni u
muzeju, a nema ni izgleda za dulje vreme, da ga ćemo dobiti.
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Balduin Saria (1893–1974) 
auf andere Kandidaten und wegen seiner mangelnden Kenntnis der slowenischen Spra-
che. Županič ließ diese Vorbehalte aber nicht gelten : Allmählich werden Sie in zehn Jahren
auch Slowenisch lernen sowohl durch die Bücher als auch durch die Praxis³⁸.
Saria nahm die neue Herausforderung an und im März  benachrichtigte ihn Karel
Oštir, der Dekan der Laibacher Philosophischen Fakultät, dass er keine Hindernisse für
Sarias Wahl zum außerordentlichen Professor sehe³⁹. In der Begründung des Vorschlags
für die Besetzung des Lehrstuhls für antike Geschichte betonten die Mitglieder der Kom-
mission seine wissenschaftlichen Qualitäten. Die Vielseitigkeit der wissenschaftlichen Ar-
beit des Herrn Dr. Saria, seine ausgezeichneten Kenntnisse der klassischen Sprachen, seine
bisherigen Erfolge und die Notwendigkeit, die Italiener zu übertreffen, prädestinieren den
Kandidaten zum Mitglied unserer Universität, die ihre ehrenvolle Aufgabe, das archäologische
Fachgebiet in Slowenien zu neuem Leben zu erwecken, wird ergreifen können⁴⁰. Anfang Juni
 wurde Saria mittels einer Postkarte von Oštir benachrichtigt, dass er an der Univer-
sität einstimmig zum außerordentlichen Professor gewählt worden war.
Auf den ersten Blick scheint seine Auswahl zum Professor an der Laibacher Universität,
vor allem unter Berücksichtigung des damaligen politischen Kontextes, überraschend und
zumindest ungewöhnlich zu sein⁴¹. Dieser Tatsache war sich auch Saria bewusst und au-
genscheinlich betrachtete er seine deutsche Nationalität als mögliches Hindernis für seine
Ernennung. Als Oštir Ende Mai Saria mitteilte, dass seine Bewerbung die erste Hürde an
der Fakultät erfolgreich genommen habe, fand er es notwendig, auf den Postkartenrand zu
vermerken : Nationale Bedenken gab es gar keine !⁴². Offensichtlich genügten Sarias Fachre-
ferenzen. Freilich gab es damals in Laibach kaum kompetente und habilitierte Fachleute,
die das Gebiet der antiken Geschichte und Archäologie hätten abdecken können. Als
einziger Gegenkandidat wäre eventuell der dreizehn Jahre jüngere Rajko Ložar in Frage
gekommen, der aber erst  an der Universität Wien promoviert wurde und noch über
keine ausreichenden Erfahrungen verfügte. Die Entscheidung des Senats der Universität
Laibach, Saria als Professor für antike Geschichte zu berufen, erwies sich später als völlig
angebracht⁴³.
38 Ebd., Županič an Saria, 17.10.1925 : Polagoma naučit ćete za 10 godina i slovenski i kroz knjige i kroz praksu.
Saria soll allerdings schon am Gymnasium in Pettau auch Slowenisch gelernt haben.
39 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29. Oštir an Saria, 31.03.1926.
40 ZAMU IV-57/843 (wie Anm. 34) : Mnogostranskost znanstvenega dela gospoda dr. Sarie, izvrstno znanje
klasičnih jezikov, dosedanji njegovi uspehi in potreba da prehitimo Italijane predestinirajo kandidata za člana naše
univerze, ki se bo mogla na ta način oprijeti svoje častne naloge, da obudi arheološko stroko v Sloveniji k novemu
življenju.
41 Predrag N, Zgodovina arheologije na Univerzi v Ljubljani [Die Geschichte der Archäologie an der
Universität in Ljubljana], in : Osemdeset let študija arheologije na Univerzi v Ljubljani (Ljubljana 2004) 33.
42 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29. Oštir an Saria, 26.05.1926.
43 N, Zgodovina (wie Anm. 41) 33–34.
 Janez Mlinar
Saria begann mit den Vorlesungen in Laibach erst im Sommersemester , obwohl
er bereits vorher mit Ungeduld erwartet worden war⁴⁴. Er übernahm sowohl Vorlesungen
im Rahmen des Lehrstuhls für Geschichte als auch im Rahmen des neu entstehenden
Lehrstuhls für Archäologie. In den nächsten Jahren gestaltete er seine Vorlesungen in drei
bis vier Jahreszyklen, die für Historiker einerseits die Quellenkunde zur Alten Geschichte
und einen Überblick über die griechische und römische Geschichte umfassten, anderer-
seits einen Überblick über die Geschichte der römischen Republik und des Römischen
Reiches boten. Darüber hinaus hielt er einige Male Vorlesungen über das jugoslawische
Gebiet im Altertum, über den Nordbalkanraum im Altertum, über lateinische Epigra-
phiker sowie eine Einführung in die Numismatik. Ähnliche Zyklen bereitete er auch für
Archäologiestudenten vor, mit besonderer Betonung kunstgeschichtlicher Inhalte (antike
Architektur, Figuren der griechischen und römischen Gottheiten, Aufriss der griechischen
Kunst, antike Kunst). Den archäologischen Fächern im engeren Sinne sind in der Tat nur
einige wenige Kurse Sarias zuzuordnen⁴⁵. Seine akademische Karriere an der Universität
Laibach erreichte im Jahr  mit der Wahl zum ordentlichen Professor für Alte Ge-
schichte, klassische Archäologie und Numismatik ihren Höhepunkt ⁴⁶.
Sarias Wirken in Laibach stellte für die dortige neue Universität eine wichtige Errun-
genschaft dar. Bis zum Zweiten Weltkrieg war er neben Ložar, der als Kustos des Natio-
nalmuseums tätig war, der einzige fest angestellte professionelle Archäologe in Laibach.
Seine Auffassung der Materie bedeutet einerseits zumindest teilweise einen Bruch mit der
kulturgeschichtlichen Tradition der ersten Jahre der archäologischen Studienfachgruppe,
andererseits gelang es ihm, die slowenische und universitäre Archäologie mit den interna-
tionalen Strömungen in Kontakt zu bringen⁴⁷. Ložar bezeichnete ihn in seinen Memoiren
als eine große Errungenschaft für die Studenten der Geschichte und Archäologie und für den
allgemeinen Fortschritt der Wissenschaft, in der er tätig war. Sein großes Verdienst war, dass
er Laibach auf der Landkarte der Zentren dieser Wissenschaften eintrug⁴⁸. Er wurde auch
vom künftigen Lehrstuhlinhaber für antike Geschichte an der Philosophischen Fakultät
44 So z.B. schreibt Milko Kos, Sarias Altersgenosse und Bekannter schon von der Belgrader Universität, der in
der gleichen Zeit wie Saria zum außerordentlichen Professor für historische Hilfswissenschaften an der Laiba-
cher Universität gewählt wurde, an Saria in Belgrad und fragt ihn, wann man die Gelegenheit haben werde, Sie
endlich in Laibach begrüßen zu können (kada čemo imati priliku pozraviti vas u našoj sredini). Vgl. ZAP 6 (wie
Anm. 10) K. 29. Kos an Saria, 20.10.1926.
45 N, Zgodovina (wie Anm. 41) 35.
46 ZAMU IV-57/843 (wie Anm. 34).
47 N, Zgodovina (wie Anm. 41) 32.
48 Rajko LOŽAR, Nekaj spominov iz mojega življenja in dela [Einige Erinnerungen aus meinem Leben und
meiner Arbeit], in : Medobdobja 21 (1985) 71 : … velika pridobitev za študente zgodovine in arheologije ter za
splošni napredek znanosti v kateri je deloval ; … da je Ljubljano vpisal na zemljevid središč teh ved. N,
Zgodovina (wie Anm. 41) 34.
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Balduin Saria (1893–1974) 
in Laibach und seinem Studenten, Jože Kastelic, geschätzt. Als dieser ihm im Mai 
brieflich mitteilte, dass er erfolgreich in Laibach promoviert habe, betonte er : Ich bedanke
mich innig bei Ihnen für Ihre Lehrerarbeit – was ich kann, haben Sie mir beigebracht⁴⁹.
In Laibach pflegte Saria sorgfältig das umfangreiche Netzwerk der wissenschaftlichen
bzw. freundschaftlichen Kontakte und nahm neue auf. Bereits in Belgrad hatte er im
Briefwechsel mit allen wichtigen Wissenschaftlern im Königreich der Serben, Kroaten
und Slowenen, welche die für ihn interessanten emen erforschten, gestanden. In Sara-
jevo stand er in Verbindung mit Dmitri Sergejevski, in Zagreb mit Viktor Hoffiller und
Skopje mit dem Kunsthistoriker Francè Mesesnel. Briefwechsel sind auch mit den Bel-
grader Kollegen Vladimir Petrović, Radoslav Grujić und Nikola Vulić erhalten. Ebenso
intensive Kontakte pflegte er mit dem Ausland, insbesondere mit Kollegen im deutschen
Sprachraum. Der wichtigste Korrespondent, der später den Weg für seine Tätigkeit nach
dem Zweiten Weltkrieg ebnen sollte, war Fritz Valjavec. Ende Mai  wandte sich die-
ser, der in der SODFG seit  deren Zeitschrift Südostdeutsche Forschungen redigierte,
an Saria mit der Frage nach seiner Bereitschaft zur Mitwirkung an dieser Zeitschrift. Wie
Sie aus dem übersandten Heft freundlichst ersehen wollen, arbeiten wir auf rein wissenschaftli-
cher Grundlage und suchen eine stärkere Zusammenarbeit mit der Forschung der Südostvölker
herbeizuführen⁵⁰. Mitte Juli lud Valjavec Saria ein, Mitglied des Wissenschaftlichen Rates
zu werden, was Saria Ende Juli annahm. Im September konnte Fritz Machatschek, der
Direktor des Instituts, Saria von dieser Mitgliedschaft Mitteilung machen⁵¹.
In einem Gebiet und in einer Zeit, die aufgrund der historischen Umstände der
deutschsprachigen Bevölkerung nicht wohlgesonnen waren, machte Saria kein Hehl aus
seiner deutschen Nationalität. In allen offiziellen Dokumenten, die in der Zwischen-
kriegszeit ausgestellt wurden, deklarierte er sich als Deutscher. Er war aktiv in Vereinen
und Organisationen der Deutsch sprechenden Minderheit in Jugoslawien tätig. Bei der
Wiederbelebung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes trat Saria dem im Jahr 
gegründeten Ortsausschuss Laibach bei und wurde bald in der Redaktion der Zeitung
Volkswart, einer Vierteljahrschrift des Kulturbundes, einbezogen. Man hat mich gebeten,
49 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29, Kastelic an Saria, 06.05.1943 : Iskreno se Vam zahvaljujem za Vaše učiteljsko delo –
kar znam, ste me naučili Vi.
50 Brief von Valjavec an Saria, 24.05.1939. Die Korrespondenz von Valjavec wird vom Südost-Institut in
München aufbewahrt. Ausführlich über Valjavec’ Kontakte mit slowenischen Wissenschaftlern siehe Dušan
N, Slovenski izobraženci v korespondenci dr. Fritza Valjavca (1935–1944) [Slowenische Gebildete in
der Korrespondenz von Dr. Fritz Valjavec], in : Slovenci v Evropi. O nekaterih vidikih slovenske povezanosti s
sosedi in Evropo, hg. v. Peter V (Historia 5, Ljubljana 2002) 177–210. Zum Briefwechsel zwischen
Valjavec und Saria bes. 197–204. Für die vorliegende Abhandlung stellte mir Prof. Dr. Dušan Nećak Kopien
des Briefwechsels zur Verfügung, wofür ich ihm herzlich danke.
51 N, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 198 ; Valjavec an Saria, 21.12.1939.
 Janez Mlinar
eine Art Subredaktion für Slowenien zu übernahmen, berichtete er in Januar  an Pir-
chegger.⁵² Ob diese Mitarbeit seine einzige Funktion im Bund war, lässt sich dem über-
lieferten Material nicht entnehmen, jedoch machte er sich durch diese Arbeit auf jeden
Fall sehr bekannt⁵³. Ab  war er Mitglied der Deutsch-Jugoslawischen Gesellschaft⁵⁴.
Vor allem war er in das Wirken der evangelischen Gemeinschaft miteinbezogen. Er stand
im regelmäßigen Briefwechsel mit seinem Jugendfreund, dem Pettauer Apotheker Leon
Behrbalk, der ihm ausführlich über die Neuigkeiten aus seiner Heimstadt berichtete. Saria
galt als Graue Eminenz und Experte für die historische Entwicklung der evangelischen
Gemeinschaft in Jugoslawien. Im Juni  wurde er auf Empfehlung von Pfarrer Mai
aus Cilli zur Abfassung der Beiträge für die Deutsche Biographie der Reformationszeit
eingeladen, wobei er Krain behandeln sollte⁵⁵. Das Projekt wurde wegen des Zweiten
Weltkrieges nicht realisiert.
. -  
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und dessen Ausweitung auf die Balkanhalbinsel
stellte einen Wendepunkt im Leben Sarias dar. In seiner Vorkriegskorrespondenz sind
keine Kommentare zu den stürmischen politischen Ereignissen zu finden. Ob dies Folge
des „erhabenen“ Abstands in die Welt der Wissenschaft oder lediglich eine Vorsichtsmaß-
nahme wegen etwaiger Überwachung seines Briefwechsels war, ist schwer zu beurteilen.
Besorgnisse dieser Art waren nicht ganz unberechtigt. So wird beispielsweise in Sarias
Korrespondenz mit Valjavec kein einziges Mal das aktuelle politische Geschehen ange-
sprochen oder kommentiert. Ihr Briefwechsel thematisiert ausschließlich wissenschaftli-
che Fragen und bezieht sich lediglich auf Informationen über erbetene Buchbesprechun-
gen und Sarias laufende Berichte über die wissenschaftliche Produktion in Laibach⁵⁶. Erst
nach dem Beginn des Krieges in Jugoslawien im April  erlaubte sich Saria, etwas
persönlicher zu formulieren. Seit meinem letzten Schreiben hat sich hier [nämlich in Lai-
bach] also so manches geändert. Ich habe den Krieg in Südserbien, in Kosovska Mitrovica,
mitgemacht, da man mich als Volksdeutschen hier im Norden nicht für verlässlich hielt. Nun,
ich habe mich auch den ersten deutschen Truppen sofort gemeldet und dann längere Zeit in
einem Kradschützenbataillon als Dolmetscher gedient. Seit Mitte Mai bin ich wieder hier und
52 StLA, NL Hans Pirchegger, K. 16, H. 731 ; Saria an Pirchegger, 31.01.1933.
53 Balduin S, Das Laibacher Deutschtum. Seine Entstehung und Entwicklung, in : Südostdeutsche Heimat-
blätter 2 (1953) 8.
54 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 30.
55 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 30.
56 N, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 204.
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Balduin Saria (1893–1974) 
habe die Vorlesungen wieder aufgenommen. Der Bericht über das Treffen mit Sergejevski
in Sarajevo erschien ihm wichtiger als die Erörterung der politischen Lage in dem von
italienischen Truppen besetzten Laibach. Schon damals war sich Saria bewusst, dass das
Schicksal des Laibacher Universitätsstudiums wegen der geänderten Umstände ziemlich
unsicher war. Er äußerte seine Zweifel sehr deutlich : Ob aber unsere Universität auf die
Dauer bestehen wird können, ist mehr als fraglich. Fehlt ihr doch das bisherige Zuzuggebiet.
Die neue Provinz Lubiana hat kaum viel mehr als . Einwohner, die Reichsgrenze ver-
läuft an der Stadtgrenze ! Er war sich darüber im Klaren, dass er seine wissenschaftlichen
Möglichkeiten anderswo suchen sollte : Unter solchen Umständen bin ich gezwungen, mich
im Reiche umzusehen. Ich hoffe, dass es mir gelingt, in Graz unterzukommen⁵⁷.
Der Lösung der neu entstandenen verwickelten Lage ging Saria offenbar mit großem
Eifer an. Mitte Juli  bestätigte ihm Dr. Otto Maull Dekan der Philosophischen
Fakultät an der Universität Graz, das Eintreffen seiner Bewerbung mit Lebenslauf und
Bibliographie⁵⁸. Darüber informierte Saria einige Tage später Valjavec und bat ihn um
Vermittlung bei den zuständigen Behörden in Berlin : Die Universität Graz hat mich nun-
mehr als Ordinarius für römische Altertumskunde und Epigraphik berufen. Die Angelegenheit
liegt gegenwärtig beim Reichsministerium. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie gelegentlich
in Berlin nachfragen, wie die Sache steht. Der Akt liegt, wie man mir mitgeteilt hat, beim
Referenten [Heinrich] Harmjantz. Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht, möchte ich Sie
um diese Gefälligkeit bitten⁵⁹. Sarias Bemühungen um eine neue Arbeitsstelle wurden auch
durch das Abkommen zwischen Deutschland und Italien von Ende August  angesto-
ßen, das – ähnlich wie vorher in Südtirol – der deutschen Bevölkerung in der italienischen
Provincia di Lubiana die Option für eine Umsiedlung in das Deutsche Reich ermöglichte.
Damit war Sarias Ausreise besiegelt, obwohl seine Entscheidung offenbar bereits zuvor
gereift war. In den folgenden Monaten war er hin- und hergerissen zwischen Laibach
und Pettau. Schon im Sommer  engagierte er sich im Pettauer Museum. Ich bin
gegenwärtig mit der Neuordnung des Pettauer Museums und anderen denkmalpflegerischen
Arbeiten dort beschäftigt⁶⁰. Formal gehörte er weiterhin dem Lehrkörper der Laibacher
Universität an, hielt jedoch keine Vorlesungen⁶¹. Er konzentrierte alle seine Gedanken
der in Kriegszeiten logistisch sehr mühevollen Umsiedlung seiner Familie sowie der Lai-
bacher Deutschen. Die Laibacher deutsche Volksgruppe siedelt im Januar um, ich habe noch
57 Ebd. 203 ; Valjavec an Saria, 04.06.1941.
58 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 30 ; Maull an Saria, 22.07.1941.
59 N, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 203 ; Saria an Valjavec, 27.07.1941.
60 Ebd. 203 ; Saria an Valjavec, 27.07.1941.
61 In der zweiten Jahreshälfte 1941 wandte er sich mehrmals an die Universitätsleitung mit der Bitte um Sonder-
urlaube, die immer genehmigt wurde. ZAMU IV-57/843 (wie Anm. 34).
 Janez Mlinar
mit der Umsiedlung der deutschen Kulturgüter zu tun, berichtete er Ende ⁶². Erst im
April  konnte er Valjavec über seine Umsiedlung in die Steiermark informieren : Un-
terdessen bin ich ins Reich übersiedelt. Da in Graz keine Wohnung zu finden ist, bin ich mit
meiner Familie einstweilen in Pettau, da ich nebenbei auch das hiesige Museum betreue⁶³. Die
endgültige Übersiedlung nach Graz erfolgte erst im Dezember .⁶⁴
Zu diesem Zeitpunkt übernahm er den Lehrstuhl für römische Altertumskunde und
Epigraphik an der Universität Graz. Im Juli  gratulierte ihm Nikola Vulić, sein ehe-
maliger Mitarbeiter an der Universität in Belgrad, zur Ernennung : Das ist die größte Aus-
zeichnung, die einem Jugoslawen seitens der deutschen Wissenschaft gemacht wurde⁶⁵. Auf-
grund seiner ehemaligen Tätigkeit in Laibach galt Saria in Graz als guter Kenner der
lokalen Lage in Slowenien. An ihn wandten sich mit der Bitte um Fachgutachten verschie-
dene Einrichtungen und Organisationen, die in den von deutschen Truppen besetzten
Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens wirkten. Wiederholt kontaktierten ihn Mitglieder
der Kommission für Ortsnamenänderungen in der Südsteiermark⁶⁶. Bereits im September
 erwähnte er Pirchegger gegenüber seinen Einsatz bei der Eindeutschung der Ortsna-
men : Gleichzeitig hat mich auch der politische Kommissar für den Landkreis Pettau ersucht,
bei der Rückverdeutschung der Ortsnamen mitzuwirken⁶⁷. Lokale NS-Organe erkundigten
sich bei ihm über politische Ansichten verschiedener Personen, die an der Universität in
Laibach tätig waren. Im Januar  befragte man ihn über Franc Weber, Oton Zupančič,
Maks Samec und Josip Žontar⁶⁸. Im Sommer  wandte sich auch die neu gegründete
Forschungsstätte für Karst- und Höhlenkunde, die in die Forschungs- und Lehrgemein-
schaft „Das Ahnenerbe“ integriert war, an ihn mit der Frage über die genaue Lage von
Höhlen im ehemaligen jugoslawischen Gebiet, die von Partisanen benutzt werden könn-
ten⁶⁹. Sarias Antwort war ziemlich dürftig⁷⁰.
Saria scheint auch nach der Umsiedlung ins Reichsgebiet seine relativ distanzierte Hal-
tung zur aktuellen Politik gewahrt zu haben. Im Juni  wurde er zwar in die Pettauer
Ortsgruppe des Steirischen Heimatbundes aufgenommen und erhielt die rote Mitglieds-
karte, die den Vorkriegsmitgliedern des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes vorbehal-
62 N, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 203 ; Valjavec an Saria, undatierter Brief (vermutlich Ende
1941).
63 Ebd. 203 ; Valjavec an Saria, 28.04.1942.
64 Ebd. 203 ; Valjavec an Saria, 03.12.1943.
65 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29, Nikola Vulić an Saria, 25.07.1942.
66 Ebd. Brief an Saria, 03.05.1942.
67 StLA, NL Hans Pirchegger K. 16, H. 731 ; Saria an Pirchegger, 09.09.1941.
68 ZAP 6 (wie Anm. 10) K. 29. Brief an Saria, 20.01.1943.
69 Ebd. K. 30. Brief an Saria, 03.06.1942.
70 Ebd. Brief an Saria, 07.06.1942.
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Balduin Saria (1893–1974) 
ten war⁷¹. Doch scheint sein Beitritt einen mehr oder weniger formalen Charakter gehabt
zu haben. Die unpolitische Haltung ist auch seinen aus der Kriegszeit stammenden Texten
zu entnehmen. Eine Reihe von populär verfassten Aufsätzen historischen Inhalts, die Saria
auf Einladung der Marburger Zeitung fast bis zum Kriegsende schrieb⁷², war inhaltlich
sowohl politisch als auch ideologisch ausgesprochen neutral. Obwohl er in seinem „Füh-
rer durch die Stadt Pettau“ seine Begeisterung über die „Befreiung“ seiner Heimatstadt
bekundete⁷³, wahrte sein Diskurs einen nüchternen wissenschaftlichen Ton und hielt sich
fern vom zeitgenössischen „Rasse-„-Jargon. Aus diesem Grunde ist sein Eintritt in die NS-
DAP umso schwerer zu verstehen. Ende Januar , als Deutschlands Niederlage völlig
offensichtlich war, erhielt er in einem Festakt gemeinsam mit seiner Nichte Herta, der
Tochter seines Bruders Otmar, die einen Monat zuvor ihren . Geburtstag gefeiert hatte,
seine Mitgliedskarte⁷⁴. Sein später Beitritt zur Partei lässt eher auf fehlenden Sinn für po-
litische Realität als auf politische Überzeugung oder etwaigen Opportunismus schließen.
Die Folgen des NSDAP-Beitritts waren drastisch : Wegen Mitgliedschaft wurde Saria nach
Kriegsende als Professor zwangspensioniert, was er schwer ertrug. Als Pirchegger ihm fi-
nanzielle Hilfe anbot, sprach Saria ihm seinen herzlichen Dank aus : Glücklicherweise ist
es aber einstweilen nicht so weit, dass ich einer finanziellen Hilfe bedürfte, zumal mir auch
meine Geschwister beistehen würden. Seine Sorgen konzentrierte Saria auf die Fortsetzung
seiner Karriere : Ich hoffe immer noch, dass es mit der Zeit eine Lösung geben wird, die mich
nicht ganz aus der wissenschaftlichen Bahn wirft. Man muss eben durchhalten und sich so weit
als möglich einschränken⁷⁵.
Weitreichender als die Behörden in Österreich gingen die neuen kommunistischen
Machthaber in Jugoslawien vor. In der ausgesprochen antideutschen Atmosphäre nach
Kriegsende wurden die in der Kriegszeit vollzogenen Handlungen von Angehörigen
der deutschen Minderheit sehr rigoros und parteilich bewertet. Saria warf man seinen
Kontakt mit Dr. Hermann Görger, dem Leiter der Pettauer Gestapo, vor⁷⁶ sowie dass
er deutsche Uniform getragen und Archivmaterial aus dem Laibacher Nationalmuseum
71 Muzej narodne osvoboditve Maribor [Museum der nationalen Befreiung Maribor], Vpisna knjiga članov
Štajerske domovinske zveze [Eintragungsbuch der Mitglieder des Steierischen Heimatbundes].
72 Für die Marburger Zeitung, die als amtliches Organ des Steirischen Heimatbundes galt, schrieb Saria von Juni
1941 bis August 1944 insgesamt 23 Artikel. Vgl. Felix v. S, Verzeichnis der Arbeiten von Balduin
Saria, in : FS für Balduin Saria zum 70. Geburtstag (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission
11, München 1964) 493–513.
73 Balduin S, Pettau. Ein Führer durch die Stadt und deren Geschichte (Pettau 21943) 20.
74 Upravna enota Ptuj, Denacionalizacijski spis [Denationalisierungsakte] 201–65/2000, Schreiben von Muzej
narodne osvoboditve Maribor.
75 StLA, NL Hans Pirchegger, K. 16, H. 731 ; Saria an Pirchegger, 14.01.1947.
76 Arhiv Republike Slovenije [Archiv der Republik Slowenien] (=ARS), AS 220 Komisija za ugotavljanje zločinov
okupatorjev in njihovih pomagačev, šk. 55, št. 2885.
 Janez Mlinar
veräußert haben soll⁷⁷. Neben der Mitgliedschaft im Steirischen Heimatbund reichten
diese Gründe aus, um ihm als einem Angehörigen der deutschen Minderheit, ähnlich
wie seinem Bruder Otmar, das gesamte Vermögen zu konfiszieren⁷⁸. Nach der Zwangs-
pensionierung begann für Saria eine neue Etappe seiner wissenschaftlichen Laufbahn.
In den ersten Jahren widmete er sich der archäologischen Tätigkeit insbesondere in St.
Pölten und im Burgenland, später übernahm er eine zunehmend wichtigere Funktionen
in Münchener Institutionen, die Südosteuropaforschung und Südostkunde betrieben. Im
Jahr  wurde er in die Redaktion der Zeitschrift Südost-Forschungen aufgenommen,
fungierte als einer der Mitbegründer der Südostdeutschen Historischen Kommission und
war als Vorstandsmitglied und Redakteur der Zeitschrift Südostdeutsches Archiv tätig⁷⁹.
Zwei Tage vor seinem . Geburtstag starb Balduin Saria am . Juni  in Graz.
.    
Sarias wissenschaftliche Tätigkeit war bestimmt durch vier Determinanten, die mit seiner
Lebensgeschichte eng verbunden sind. Sie bestimmen ihn sowohl im persönlichen als
auch im wissenschaftlichen Sinn und widerspiegeln sich in seinem Opus⁸⁰. Saria war in
erster Linie Archäologe. Die Anfänge seines archäologischen Wirkens reichen zurück in
seine Studienzeit, als er sich an Ausgrabungen in seiner Heimatstadt auf dem Besitz der
Familie Herberstein auf dem Hügel Panorama in Pettau beteiligte und die Öffentlichkeit
über seine Arbeit im Beiheft des großdeutsch orientierten Grazer Tagblattes informierte⁸¹.
Den ersten Höhepunkt seiner praktischen Bodenforschungen stellen Ausgrabungen in
Stobi (Mazedonien) dar. Bereits während des Ersten Weltkrieges führten österreichische
Soldaten oberflächliche Ausgrabungen durch ; Im Jahr  begannen im Rahmen des
Serbischen Nationalmuseums fachgerechte Arbeiten, die unter der Leitung Sarias bis
77 ARS, AS 1931 Republiški sekretariat za notranje zadeve Socialistične republike Slovenije. Kartoteka OZNA.
78 Über das Schicksal der Deutschen in und nach dem Zweiten Weltkrieg siehe ausführlich verschiedene Auto-
ren in : „Nemci“ na Slovenskem 1941–1955 [„Deutsche“ in Slowenien (1941–1955)], hg. v. Dušan N
(Ljubljana 2002), sowie Stefan K, Die deutschsprachige Volksgruppe in Slowenien. Aspekte ihrer Ent-
wicklung 1939–1997 (Klagenfurt/Ljubljana/Wien 1998).
79 Mathias B, Zum 75. Geburtstag von Professor Balduin Saria, in : Südost-Forschungen 27 (1968)
367–368.
80 Eine Bibliographie bietet S, Verzeichnis (wie Anm. 72) 493–513. Die identische Übersicht wurde
veröffentlicht auch in : Südost-Forschungen 22 (1963). Festgabe für Balduin Saria 456–476. Die Bibliographie
wurde ergänzt von B, Zum 75. Geburtstag (wie Anm. 79) 367–370, und Felix v. S, Bal-
duin Saria 80 Jahre, in : Südost-Forschungen 32 (1973) 319–320.
81 Balduin S, Archäologische Funde aus Poetovio, in : Blätter zur Geschichte und Heimatkunde der Alpen-
länder 4 (1914) 422–427.
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Balduin Saria (1893–1974) 
 fortgesetzt wurden. Resultat war die Entdeckung der Bischofskirche und des ea-
ters, wovon er sowohl der allgemeinen⁸² als auch der Fachöffentlichkeit berichtete⁸³.
In Laibach setzte er die intensive Bodenforschung fort. Er leitete Ausgrabungen auf
dem Burgstall bei Velike Malence in der Nähe von Brežice⁸⁴ und in Neviodunum⁸⁵. Er be-
teiligte sich auch weiterhin regelmäßig an Ausgrabungen im heimatlichen Pettau⁸⁶. Seine
Laibacher Zeit ist zwar nicht durch bahnbrechende archäologische Funde gekennzeichnet,
aber Saria wirkte erfolgreich als Pädagoge und bildete als ausgezeichneter Organisator die
erste Generation der Laibacher Archäologen aus. Gute Kontakte in Belgrad ermöglichten
ihm, Mittel für Ausgrabungen im Rahmen des Archäologischen Seminars zu erhalten⁸⁷.
Auf diese Weise schuf er praktisch die einzige Einrichtung in Laibach, die bis zum Ende
der er Jahre, als das Slowenische Nationalmuseum mit Ložar hinzukam, in der Lage
war, archäologische Bodenforschungen durchzuführen⁸⁸.
Während seiner Zeit in Belgrad und Laibach veröffentlichte Saria mehrere archäolo-
gische, numismatische und epigraphische Studien. Von Bedeutung sind aber zwei auch
international beachtete zusammenfassende Monographien. Im Rahmen des im Jahr 
in Pettau entworfenen Projektes Archäologische Karte von Jugoslawien bereitete er in Zu-
sammenarbeit mit Josip Klemenc die Übersicht über archäologische Fundorte für Pettau⁸⁹
82 So z.B. sowohl in der Cillier Zeitung 1924 und 1927 als auch in der Belgrader Zeitung 1925.
83 Zuletzt in Balduin S, Neue Funde in der Bischofskirche von Stobi, in : Jahreshefte des österreichischen
archäologischen Instituts 28 (1933) 112–139 ; D., Das eater von Stobi, in : Archäologischer Anzeiger 70
(1938) 81–148, und D., Die Inschriften des eaters von Stobi, in : Wiener Jahreshefte 32 (1940) 5–34.
84 D., Novi natpisi iz Gradišča kot Vel. Malenica [Neue Inschriften aus Gradišče bei Velike Malence], in :
Starinar 5 (1928–1930) 65–69 ; D., Začasno poročilo o izkopavanjih na Gradišču pri Vel. Malenci [Vor-
läufiger Bericht über die Ausgrabungen in Gradišče bei Velike Malence], in : Glasnik muzejskega društva za
Slovenijo 10 (1929) 11–17 ; D., Drugo začasno poročilo o izkopavanjih na Gradišču pri Vel. Malenci
[Zweiter vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Gradišče bei Velike Malence], in : Glasnik muzejskega
društva za Slovenijo 11 (1930) 5–12.
85 D., Rimski vodovod iz Nevioduna (začasno poročilo) [Die Römische Wasserleitung von Neviodunum
(vorläufiger Bericht)], in : Glasnik muzejskega društva za Slovenijo 12 (1931) 50 ; D., Die römische Was-
serleitung von Neviodunum, in : Serta Hoffilleriana. Commentationes gratulatorias Victori Hoffillier sexage-
nario obtulerunt collegae, amici, discipuli (Zagreb 1940) 249–256.
86 Die genaue Chronologie der Ausgrabungen, an denen Saria teilnahm, in : Ivan Ž, Muzejsko društvo (wie
Anm. 18).
87 Balduin S, Terenski rad arheološkog seminara Univerze Kralja Aleksandra I. u Ljubljani [Feldforschung
des archäologischen Seminars der König Alexander-Universität in Laibach], in : Jugoslovanski istorijski časopis
1 (1935) 744–746 ; D., Odkopavanja arheološkega seminarja Univerze Kralja Aleksandra I. v Ljubljani
[Ausgrabungen des archäologischen Seminars der König Alexander-Universität in Laibach], in : Jugoslovanski
istorijski časopis 4 (1938) 192–194.
88 N, Zgodovina (wie Anm.41) 36.
89 Balduin S, Josip K, Archäologische Karte von Jugoslavien : Blatt Ptuj (Beograd/Zagreb 1936).
 Janez Mlinar
und einige Jahre danach auch für Rogatec⁹⁰ vor, wobei den Hauptteil der Arbeit Klemenc
erledigte. Das andere wichtige Projekt, das von Saria betrieben wurde, war die Veröffent-
lichung eines Corpus antiker Inschriften, die in Jugoslawien gefunden wurden. Die Aus-
gabe, die er mit seinem Zagreber Kollegen Viktor Hoffiller unternahm, ergänzte eodor
Mommsens Corpus Inscriptionum Latinarum von  und ⁹¹. Als international
renommierter Experte für die Antike Südosteuropas wurde Saria auch in die Arbeit der
lokalen Kommission am internationalen Projekt Tabula Imperii Romani einbezogen. Im
Herbst  wurde in Pettau das Zusammentreffen der Gruppe organisiert, die das Blatt
für den nordöstlichen Teil des römischen Imperiums hätte vorbereiten sollen. Infolge des
Zweiten Weltkrieges wurde das Projekt in der vorgesehenen Form nicht verwirklicht.
Zur praktischen archäologischen Arbeit kehrte Saria nach seinem Zwangsrückzug von
der Universität Graz zurück. Im Auftrag des Österreichischen Archäologischen Instituts
leitete er Ausgrabungen in St. Pölten, im Bereich des ehemaligen Klosters, und half bei
der Lokalisierung von Aelium Cetium⁹². Im Burgenland legte er in Winden am See einen
römischen Gutshof frei⁹³. Den gößten Widerhall fanden seine in Parndorf ausgeführten
Ausgrabungen : Zwischen  und  stieß er zwischen Bruckneudorf und Parndorf
auf eine Villenanlage mit dem palastartigen Hauptgebäude, einer größeren Anzahl von
Nebengebäuden und Umfassungsmauern. Das im Hauptgebäude vorgefundene Boden-
mosaik mit einer Größe von mehr als  m stellt den größten in Österreich entdeckten
Mosaikkomplex dar⁹⁴.
Die zweite Determinante, die Sarias wissenschaftliche Produktion bestimmte, war Er-
gebenheit gegenüber seinem Heimatort. Schon der erste wissenschaftliche Text, den er im
Jahre  als -jähriger Student in den Blättern zur Geschichte und Heimatkunde der
Alpenländer veröffentlichte, behandelt Pettau und dessen neuen archäologischen Funde⁹⁵.
In den folgenden Jahren kehrte er immer wieder zu diesem ema zurück, entweder
in eher populärer Form für Tageszeitungen oder in Form von Fachaufsätzen, wobei er
sich nicht nur auf das Gebiet der Archäologie beschränkte, sondern auch die Bereiche
Ethnologie und Geschichte miteinbezog⁹⁶. Den Höhepunkt seines Schaffens stellt die er-
90 D., Archäologische Karte von Jugoslawien : Blatt Rogatec (Beograd/Zagreb 1939 [erschien 1941]).
91 Balduin S, Viktor H, Antike Inschriften aus Jugoslawien I : Noricum und Pannonia, (Zagreb
1938).
92 Am ausführlichsten darüber : Balduin S, Ausgrabungen in St. Pölten (Cetium), in : Unsere Heimat 22
(1951) 108–114.
93 D., Der römische Gutshof von Winden am See (Burgenländische Forschungen 13, Eisenstadt 1951).
94 Zusammenfassend D., Der römische Herrensitz bei Parndorf und seine Deutung, in : FS für Alphons A.
Barb (Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 35, Eisenstadt 1966).
95 D., Archäologische Funde (wie Anm. 81).
96 So z.B. D., Narodopisno blago iz Simona Povodnega dela „Bürgerliches Lesebuch“ [Volkskundliches Ma-
terial aus Simon Povodens Werk „Bürgerliches Lesebuch“], in : Etnolog 6 (1933) 254–258.
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Balduin Saria (1893–1974) 
wähnte Veröffentlichung der Pettau betreffenden Archäologischen Karte für Jugoslawien
von  dar⁹⁷. Als Leiter des Pettauer Stadtmuseums begann er sich auch mit anderen
Perioden der lokalen Geschichte zu befassen. Bereits  veröffentlichte er einen Stadt-
führer, der in der Kriegszeit zwei weiteren Auflagen erlebte⁹⁸. Auch in Graz verfolgte er
regelmäßig die Ausgrabungen slowenischer Archäologen in Pettau und berichtete ständig
über deren Resultate⁹⁹. Neben kürzeren Texten steuerte er für Paulys Realencyclopädie der
classischen Altertumswissenschaft den vertieften Eintrag über das antike Poetovio bei¹⁰⁰,
im Jahr  veröffentlichte er eine umfangreiche Studie über die Entstehung und Ent-
wicklung der Stadt¹⁰¹ und zwei Jahre später über deren wirtschaftliche Bedeutung im
. Jahrhundert¹⁰². Seinem Geburtsort und dessen antiker Topographie widmete er sich
auch in seinem letzten, posthum veröffentlichten, Fachaufsatz¹⁰³.
Die dritte Determinante, die sich in Sarias Bibliographie widerspiegelt, war seine Iden-
tität als „Deutscher“ Dieses ema sprach er in seinen Veröffentlichungen expliziter erst ab
 an. Anfangs meldete er sich mit kürzeren publizistischen Artikeln in verschiedenen
österreichischen Zeitungen,  veröffentlichte er in Würzburg eine Broschüre über die
Geschichte der Südostdeutschen Volksgruppen¹⁰⁴. Die Problematik griff er erneut 
auf, als er über die deutsche Kolonisation des Gottscheer Landes schrieb¹⁰⁵ sowie ein Jahr
später mit einem Überblicksartikel über deutschsprachihe Bevölkerung in Jugoslawien¹⁰⁶.
In diesen Zusammenhang sind auch zwei Beiträge einzuordnen, welche mit der sloweni-
schen Kultur verbundene emen behandeln. Der erste Beitrag spricht über die Umstände
und die Rolle der ersten zwei Tabore in Luttenberg (Ljutomer) und Sachsenfeld (Žalec)¹⁰⁷,
97 D., Archäologische Karte (wie Anm. 81).
98 D., Pettau. Ein Führer durch die Stadt und deren Geschichte (Pettau 1941, 21943, 31944).
99 So z.B. D., Die neuen jugoslawischen Ausgrabungen am Schloßberg zu Pettau, in : ZHVSt 44 (1953)
174–178.
100 D., Art. „Poetovio“, in : Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft 21,1 (Stuttgart
1951) Sp. 1167–1184.
101 D., Pettau. Entstehung und Entwicklung einer Siedlung im deutsch-slowenischen Grenzraum. (ZHVSt,
Sonderband 10, Graz 1965).
102 D., Die wirtschaftliche Bedeutung Pettaus im 15. Jahrhundert im Spiegel der erhaltenen Denkmäler, in :
Südostdeutsches Archiv 10 (1967) 102–107.
103 D., Pregled topografije Poetovia, in : Časopis za zgodovino in narodopisje 45 (1974) 219–226.
104 D., Geschichte der Südostdeutschen Volksgruppen (Der Göttinger Arbeitskreis, Schriftenreihe 42, Kit-
zingen 1954).
105 D., Die mittelalterliche deutsche Besiedlung in Krain, in : Gedenkschrift für Harold Steinacker (1875–
1965) (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission 16, München 1966) 85–104.
106 D., Das Deutschtum zwischen Drau und Adria, in : Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn (Frank-
furt am Main 1967) 246–252.
107 D., Die ersten slowenischen Tabore zu Luttenberg und Sachsenfeld im Jahre 1868, in : ZHVSt 60 (1969)
85–105.
 Janez Mlinar
im zweiten Beitrag wird der Stammbaum der aus Pettau stammenden Familie von General
Rudolf Maister rekonstruiert¹⁰⁸.
Die vierte Determinante in Balduin Sarias wissenschaftlichem Schaffen stellte seine
Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche dar. Bereits  veröffentlichte er in den
Nachrichten der Belgrader evangelischen Gemeinde einen kürzeren Beitrag über die An-
fänge der dortigen christlichen Gemeinde¹⁰⁹ ; In den darauffolgenden Jahren verfasste er
mehrere populäre Aufsätze über die Geschichte des Protestantismus für verschiedene Pu-
blikationen der evangelischen Gemeinschaft in ganz Jugoslawien. Nach mehr als zwanzig
Jahren griff er die ematik erst in den er Jahren wieder auf und widmete sich ihr
mit größerer Intensität. Zuerst veröffentlichte er  in der Ostdeutschen Wissenschaft
den Beitrag über die Gründung der evangelischen Kirche in der Zeit des Königreiches
Jugoslawien¹¹⁰, auf welchen eine kürze Studie über die Rolle des ersten slowenischen pro-
testantischen Schriftstellers Primož Trubar¹¹¹ sowie die Übersetzung und Bearbeitung von
dessen Biographie folgten¹¹². In den folgenden Jahren kamen noch Beiträge über die Rolle
des Erzherzogs Karl II. in der slowenischen Reformation¹¹³ und über die Bedeutung der
slowenischen Reformation für die kulturelle Entwicklung der Slowenen hinzu ¹¹⁴. Seine
letzten Beiträge zur Geschichte der Reformation in Krain veröffentlichte Saria im Südost-
deutschen Archiv¹¹⁵.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wirkte er auch in verschiedenen wissenschaft-
lichen Gremien und Verbänden mit. So war er unter anderem ab  Mitglied des Kro-
atischen Archäologischen Vereins ;  wurde er ordentliches Mitglied des Deutschen
Archäologischen Instituts und Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts.
108 D., Die steirischen Vorfahren des slowenischen Dichters und Generals Rudolf Maister, in : Blätter für
Heimatkunde 43 (1969) 127–131.
109 D., Die Anfänge der christlichen Gemeinde zu Belgrad, in : Nachrichten der Belgrader evangelischen
Gemeinde 3 (1926) 7–9.
110 D., Gründung der Deutschen evangelischen christlichen Kirche A.B. im Königreich Jugoslawien, in :
Ostdeutsche Wissenschaft 7 (1960) 263–285.
111 D., Was hat uns Primus Truber heute zu sagen ? (Südostdeutsches Kulturwerk. Kleine Südostreihe 4,
München 1963).
112 Mirko R, Primus Truber. Leben und Werk des slowenischen Reformators (Deutsche Übersetzung und
Bearbeitung v. Balduin S, München 1965).
113 Balduin S, Erzherzog Karl II. und die slowenische Reformation, in : Innerösterreich 1564–1619. Histo-
rische und kulturhistorische Beiträge, hg. v. Alexander N, Berthold S (Graz 1968) 119–151.
114 D., Die slowenische Reformation und ihre Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der Slowenen, in :
Abhandlungen über die slowenische Reformation. Literatur, Geschichte, Sprache, Stilart, Musik, Lexikogra-
phie, eologie, Bibliographie, hg. v. Branko B (Geschichte, Kultur und Geisteswelt der Slowenen 1,
München 1968) 23–49.
115 Balduin S, Beiträge zur Geschichte der Reformation in Krain, in : Südostdeutsches Archiv 14 (1971)
104–113.
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Balduin Saria (1893–1974) 
Besonders engagiert wirkte er in Einrichtungen, die sich wissenschaftlich mit der Vergan-
genheit Südosteuropas beschäftigten. Im Herbst  wurde er auf Einladung von Valjavec
Mitglied des Wissenschaftlichen Rates des Südostinstituts in München und nach dessen
Wiederkonstituierung im Jahr  war er einer seiner aktiveren Mitarbeiter. Jahrelang
war er Redakteur der Zeitschrift Südost-Forschungen ; Im März  findet man ihn un-
ter den Mitbegründern und später unter den Vorstandsmitgliedern der Südostdeutschen
Historischen Kommission. Im Rahmen der Kommission übernahm er die Aufgaben des
Redakteurs ihres Südostdeutschen Archivs, ferner war er Schriftleiter der Ostdeutschen
Wissenschaft, Mitherausgeber der Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommis-
sion und Betreuer mehrerer Bände der Reihe Südosteuropäische Arbeiten¹¹⁶.
.  ,  
Balduin Saria, seine wissenschaftliche Tätigkeit und sein Verhältnis zu gesellschaftlichen
und politischen Strömungen, welche die erste Hälfte des . Jahrhunderts prägten, sind
lediglich vor dem Hintergrund der historischen Umstände zu verstehen, in denen er lebte.
In erster Linie war er ein Pettauer, der sich als Deutscher fühlte und der die Antwort auf
die deutsche nationale Frage in einer großdeutschen Lösung sah. In seinen Texten wird
das zwar nie explizit formuliert, aber es gibt Indizien, die das einleuchtend bestätigen. Mit
dieser Einstellung zur deutschen Frage verknüpften sich wohl sein Übertritt zur evangeli-
schen Kirche und seine frühe Mitarbeit bei dem großdeutsch orientierten Grazer Tagblatt.
Von daher ist auch seine Zustimmung zur expansiven Politik des nationalsozialistischen
Deutschen Reiches zu verstehen. Das wiedererstarkte Deutschland stellte die Revision des
Friedensvertrages von Versailles in Aussicht. In seinem während der deutschen Besetzung
veröffentlichten Stadtführer durch Pettau betonte er den Niedergang, den seine Heimat-
stadt nach der Eingliederung in das neu entstandene Königreich der Serben, Kroaten und
Slowenen angeblich erlebt hatte. Seine Hinwendung zu NS-Deutschland manifestierte
sich in einer offensichtlichen Anpassungsleistung. Gemäß seiner neuen „Überzeugung“
„erweckten die Machtergreifung  und die Heimkehr der Ostmark  neue Hoff-
nungen“. Deutsche Soldaten, die in den frühen Morgenstunden des . April  in
Pettau erschienen, betrachtete er als „Künder einer neuen und glücklicheren Zukunft im
Großdeutschen Reiche“¹¹⁷. Gleichermaßen stellte für ihn die deutsche Besetzung Jugo-
slawiens im Jahre  die „Heimkehr des steirischen Unterlandes ins Großdeutschen
116 Stanislaus H, Balduin Saria (5.6.1893–3.6.1974), in : Österreichische Osthefte 16 (1974) 450–451.
117 S, Pettau (wie Anm. 73) 20.
 Janez Mlinar
Reich“¹¹⁸ dar. In Hitlers Deutschland sah er die politische Macht, die im gegebenen Au-
genblick, abgesehen von den dabei verwendeten politischen und militärischen Mitteln,
als einzige in der Lage war, seine Ansichten über die Lösung der deutschen Frage in die
Tat umzusetzen. Aber seine Begeisterung für Deutschland bedeutet nicht unbedingt auch
Begeisterung für die nationalsozialistische Ideologie. Von dieser distanzierte er sich zwar
nie ausdrücklich, am Kriegsende trat er sogar der NSDAP bei, aber im Jahr  konnte
er anscheinend ohne schlechtes Gewissen und ohne Verstellung darauf aufmerksam ma-
chen, dass zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft „die Vorgeschichtsforschung
oft eine mehr als einseitige Behandlung erfuhr, die stark von der nationalsozialistischen
Rassenlehre beeinflußt war“¹¹⁹.
Sarias prinzipielle Haltung und ihre Determinanten waren seinen Zeitgenossen be-
kannt. Die slowenische Öffentlichkeit, insbesondere in Pettau, hatte gegenüber Saria
zwar eine ablehnende Haltung vor allem wegen seines Engagements bei der Leitung des
Pettauer Stadtmuseums zu Beginn des Krieges, die Fachöffentlichkeit bewertete ihn und
seine wissenschaftliche Tätigkeit jedoch pragmatischer. „Seine Werke benutzen wir jeden
Tag, deswegen kann man an seiner Rolle in der slowenischen Archäologie nicht vorü-
bergehen, obwohl auch sein Leben seine Schattenseite hatte,“ schrieb anlässlich seines
Todes Iva Mikl Curk vom Pokrajinski muzej na Ptuju (Regionalmuseum Ptuj) und zeigte
weitgehendes Verständnis für Sarias Handeln während der Kriegszeit : „Er zählte sich zu
den Deutschen und so konnte oder wollte er sich nicht kurz vor dem Krieg und während
des Krieges völlig gegen die deutsche Politik erklären. Aber er schrieb nie tendenziöse Bei-
träge, mit denen man das Bild der ältesten slowenischen Geschichte verzerren wollte. Der
Wunsch, der historischen Wahrheit das Wort zu erteilen, setzte sich in seiner Arbeit wie-
derum durch. Das bewies er mit seinem Verhalten in der Nachkriegszeit“¹²⁰. In ähnlicher
Weise schrieb auch Jaroslav Šašel über ihn in der Zeitschrift Arheološki vestnik¹²¹. Wäh-
rend der gesamten Nachkriegszeit pflegte er persönliche Kontakte mit seinem ehemaligen
Kollegen an der Laibacher Universität, Milko Kos, mit dem er sowohl in slowenischer
118 D., Land an der Völkerstraße. Die Untersteiermark im Spiegel germanischer Geschichte, in : Marburger
Zeitung, 15./16.04.1944, 2.
119 D., Altertumswissenschaft im politischen Raum, in : Ostdeutsche Wissenschaft 1 (1954) 223.
120 Iva M C, Balduin Saria in slovenska arheologija [Balduin Saria und slowenische Archäologie], in :
Časopis za zgodovino in narodopisje 44 (1974) 217f.: “Njegova dela vsak dan uporabljamo, zato mimo njeg-
ove vloge v slovenski arheologiji ne moremo, pa čeprav je tudi njegovo življenje imelo svojo senčno plat. […]
Štel se je za Nemca in se tako tik pred vojno in med njo ni mogel ali ni hotel povsem opredeliti zoper nemško
politiko. Nikoli pa ni pisal tendenčnih prispevkov, s katerimi so želeli popačiti podobo najstarejše slovenske
zgodovine. Želja, dati do besede pravi zgodovinski resnici je v njegovem delu spet zmagala. To je dokazal s
svojim vedenjem v povojnem času.“
121 Jaroslav Š, Balduin Saria (1893–1974), in : Arheološki vestnik 25 (1974) 534–536.
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Balduin Saria (1893–1974) 
als auch in deutscher Sprache korrespondierte¹²². In den er Jahren kehrte er oft ins
heimatliche Pettau zurück.
Die deutschsprachige Fachwelt betrachtete Saria vor allem als einen hervorragenden
Kenner der Geschichte Südosteuropas in allen historischen Perioden. „Sie [Saria], der
deutschsprachige Sohn der von Österreich abgetrennten Untersteiermark, waren präde-
stiniert, auf wissenschaftlichem Gebiet ein Bindeglied zwischen Wien, dem kleinen Ös-
terreich und dem neuen südslavischen Staat zu sein“¹²³. Hervorragende Sprachkenntnisse
und ein ausgedehntes Netzwerk von Kontakten ermöglichten ihm, die archäologische und
historische Forschung insbesondere in bzw. über Jugoslawien laufend zu verfolgen. Nicht
selten stammte in den Südost-Forschungen die Mehrzahl der auf Jugoslawien bezüglichen
Bücherbesprechungen aus seiner Feder. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf Veröffent-
lichungen, die im Mutterland herausgegeben wurden, sondern er übernahm es auch, die
Buchproduktion der vor dem kommunistischen Regime geflüchteten slowenischen Emi-
granten vorzustellen und zu rezensieren¹²⁴. Obwohl Nekrologe gewöhnlich in der Manier
des Sprichwortes „de mortuis nihil nisi bene“ geschrieben sind, scheinen – zumindest
nach zugänglichen Quellen – Stanislaus Hafners Worte im seinem in den Österreichi-
schen Ostheften veröffentlichten Nachruf angebracht zu sein. „Eine selbstlose Hingabe
an die Ideale des wissenschaftlichen Arbeitens, wissenschaftliche Disziplin und Verläß-
lichkeit, die seine Arbeiten auszeichneten und die er auch von anderen verlangte, und die
Weite seines Blickfeldes, ebenso aber auch Toleranz in nationalen Dingen, Bescheidenheit
im persönlichen Auftreten und Nüchternheit im Urteil – alles dies waren Eigenschaften,
die Balduin Saria als Gelehrten und als Mensch in hohem Grade kennzeichneten“¹²⁵.
Den Weg zum Verständnis seiner Entscheidungen deutete er selbst im Büchlein über
Primož Trubar an. Im Gegensatz zum Radikalismus eines Flacius Illyricus ließ sich Trubar
durch eine tolerante Haltung leiten, die auch auf dem Erlebnis des Grenzland- und Dia-
sporamenschen beruhte. „Gerade wir, die wir ja auch aus einer ähnlichen Lage kommen
wie Truber, aus einem Grenzland des Abendlandes, aus einer doppelten Diaspora, einer
kirchlichen und einer volklichen, haben für Trubers tolerante Haltung Verständnis“¹²⁶.
122 Znanstveno raziskovalni center pri Slovenski akademiji znanosti in umetnosti, Inštitut Milka Kosa [Wissen-
schaftliches Forschungszentrum der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana,
Milko Kos-Institut] Ljubljana, Zapuščina Milka Kosa [NL Milko Kos], Saria an Kos.
123 B, Balduin Saria (wie Anm. 1) 220.
124 So z.B. seine Besprechung des Buches Vladimir Vauhnik, Nevidna fronta. Spomini (Buenos Aires 1965), in :
Südost-Forschungen 25 (1966) 480–481.
125 H, Balduin Saria (wie Anm. 116) 451.
126 S, Primus Truber (wie Anm. 111) 29.
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... In 1943, Balduin Saria (1893-1974Höflechner, 2015, pp. 401-402;Mlinar, 2019;Wlach, 2020a) was appointed to the Chair of Roman Antiquities at Graz, which had been vacant since 1932. He did not join the NSDAP until 1944 but was dismissed from the university in 1945. ...
Chapter
This chapter traces the influence of National Socialist cultural policy on archaeology and ancient history in Austria through its institutions: museums, associations and societies, universities, research institutions, and the monument office. Individuals working in these institutions constructed and dominated powerful, long-lived personal and institutional networks that both accelerated the ideological appropriation of research under the National Socialists from 1938 and after 1945, allowed former Nazis to continue their academic careers. Particular attention is also paid to historic developments that still characterise Austrian archaeology today and can be regarded as ‘legacies’ of National Socialist archaeological practice, notably, the professionalisation of archaeological monument care or restitution issues.KeywordsMuseumAssociations/SocietiesUniversityAustrian Archaeological InstituteAcademy of SciencesMonument Office
Franc Ferk in njegov pomen za muzejsko in narodopisno dejavnost na slovenskem Štajerskem [Franc Ferk und seine Bedeutung musealen und volkskundlichen Tätigkeit in der Untersteiermark
  • Über Ferk Vgl. Maja Godina Golija
Über Ferk vgl. Maja Godina Golija, Franc Ferk in njegov pomen za muzejsko in narodopisno dejavnost na slovenskem Štajerskem [Franc Ferk und seine Bedeutung musealen und volkskundlichen Tätigkeit in der Untersteiermark], in : Traditiones 35 (2006) 207-218. Art. "Ferk, Franz" in : ÖBL 1 (Wien 1957) 302. France Kotnik, Art. "Ferk, Franc", in : SBL 2, hg. v. Izidor Cankar (Ljubljana 1926) 176-177.
Muzejsko društvo in arheologija od 1893 do 1945
Zur Chronologie der älteren archäologischen Forschungen siehe Iva Mikl-Curk, Zgodovina arheološkega raziskovanja v Ptuju [Geschichte der archäologischen Forschung in Pettau], in : Poetovio -Ptuj 69-1969 (Maribor 1969) 7-15. Ivan Žižek, Muzejsko društvo in arheologija od 1893 do 1945 [Musealverein und Archäologie von 1893 bis 1945], in : Kronika 40 (1992) 148-151. Teilweise ergänzt und verbessert von Jana
Korenine arhiva segajo v Muzejsko društvo Ptuj [Die Wurzeln des Archivs reichen zurück in den Musealverein Pettau
  • Marija Hernja Masten
Marija Hernja Masten, Korenine arhiva segajo v Muzejsko društvo Ptuj [Die Wurzeln des Archivs reichen zurück in den Musealverein Pettau], in : Kronika 40 (1992) 138-140.
  • Manfred Straka
Manfred Straka, Art. "Ornig Josef", in : ÖBL 7 (1977) 248 ;
  • Franjo Baš
Franjo Baš, Art. "Ornig Josef" in : SBL 6 (Ljubljana 1935) 230-231.
Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 203 ; Valjavec an Saria, undatierter Brief
  • Nećak
Nećak, Slovenski izobraženci (wie Anm. 50) 203 ; Valjavec an Saria, undatierter Brief (vermutlich Ende 1941).
H. 731 ; Saria an Pirchegger
  • N L Stla
  • K Hans Pirchegger
StLA, NL Hans Pirchegger K. 16, H. 731 ; Saria an Pirchegger, 09.09.1941.
Brief an Saria, 03.06
  • . K Ebd
Ebd. K. 30. Brief an Saria, 03.06.1942.
Brief an Saria, 07.06
  • Ebd
Ebd. Brief an Saria, 07.06.1942.
Die Römische Wasserleitung von Neviodunum (vorläufiger Bericht)], in : Glasnik muzejskega društva za Slovenijo 12 (1931) 50 ; Ders., Die römische Wasserleitung von Neviodunum, in : Serta Hoffilleriana. Commentationes gratulatorias Victori Hoffillier sexagenario obtulerunt collegae, amici, discipuli
  • Ders
  • Rimski Vodovod Iz Nevioduna
Ders., Rimski vodovod iz Nevioduna (začasno poročilo) [Die Römische Wasserleitung von Neviodunum (vorläufiger Bericht)], in : Glasnik muzejskega društva za Slovenijo 12 (1931) 50 ; Ders., Die römische Wasserleitung von Neviodunum, in : Serta Hoffilleriana. Commentationes gratulatorias Victori Hoffillier sexagenario obtulerunt collegae, amici, discipuli (Zagreb 1940) 249-256.