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Lesen digital – neues Lesen, neue Herausforderungen // Digital Reading – New Reading, New Challenges

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Abstract

Das Lesen verändert momentan seinen Charakter, indem es zunehmend digital wird und durch das Internet immer mehr (multimodale) Dokumente als Lektürematerial gibt. Aus dem digitalen Lesen erwachsen daher neue Herausforderungen, etwa die inzwischen auf breiter Basis festgestellten schlechteren Leseleistungen bei digitalen Texten im Vergleich zu analogen Texten. Hinzu kommen neue Anforderungen, etwa das Vergleichen von Informationen in multiplen, im Gesamt nicht immer kohärenten Dokumenten, die Notwendigkeit, Metadaten zu berücksichtigen, und gesamthaft noch kritischer zu lesen. Der Vortrag bündelt die neuen Entwicklungen und kartiert sich abzeichnende Felder der Lesedidaktik.
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Lesen digital –
neues Lesen, neue Herausforderungen
Vortrag auf der Tagung „#read! Lesen im digitalen Wandel“
Maik Philipp
Würzburg
1.12.2019
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Der heutige Vortrag
1) Lesen digital – eine sich allmählich füllende Agenda für die Lesedidaktik 4.0.
Oder: vier sich deutlich abzeichnende Herausforderungen für die Lesedidaktik mit
digitalen Texten/Dokumenten
2) Ein veritables Hindernis: der „Bildschirm-Unterlegenheitseffekt“ – wenn digitales
Lesen mit schlechterem Leseverstehen korrespondiert
3) Multiple (digitale) Dokumente lesen – Herausforderungen durch eine dank der
Digitalisierung typischen und wichtiger werdenden Leseaktivität
4) Ein prototypischer Förderansatz – als Stellvertreter der effektiven Leseförderung mit
multiplen Dokumenten
5) Fazit: neues Lesen, neue (lösbare!) Herausforderungen
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Lesen digital –
eine sich allmählich füllende Agenda
für die Lesedidaktik 4.0
1
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Vier Herausforderungen Lesedidaktische Implikationen
(a)Auswahl von Dokumenten,
b) Optimierung kognitiver Leseprozesse)
1) Bildschirm-Unterlegen-
heitseffekt reduzieren:
Schlechteres Leseverstehen
bei digitalen Texten im
Vergleich zu analoger Variante
a) Bedachter Einsatz digitaler Texte
b) Verlangsamte, genaue Leseprozesse einfordern
und Strategien zum Lesen digitaler Texte vermit-
teln
2) Informationen multi-
modaler Dokumente inte-
grieren:
Bedeutungskonstruktion aus
verschiedenen Modalitäten
a) Beachten bekannter nachteiliger Effekte beim
Multimedia-Lernen, z. B. geteilte Aufmerksamkeit
b) Strategisches Integrieren von Informationen zur
Reduktion des Effekts geteilter Aufmerksamkeit
ermöglichen
3) Multiple bzw. Hypertexte
verstehen:
Integrationsnotwendigkeit bei
lokal verteilten Informationen
a) Gestaltung von verstehensförderlichen Doku-
mentensets
b) Strategien des intertextuellen Integrierens ver-
mitteln, um multiple Dokumente zu nutzen
4) Metadaten gezielt nutzen:
Nutzung von Metadaten über
Dokumente (z. B. für Fake-
News-Entlarvung)
a) Gezielt sinnvoll nutzbare Metadaten bereitstellen
b) Strategien des Sourcings vermitteln, um Meta-
daten gezielt in die Konstruktion des Verstehens
einzubeziehen (Quelle: Philipp, im Druck a)
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Ein veritables Hindernis: der „Bildschirm-
Unterlegenheitseffekt“ – wenn digitales Lesen mit
schlechterem Leseverstehen korrespondiert
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Eine aktuelle, vermutlich sehr folgenreiche Metaanalyse zum „Mediumseffekt“
(sehr prominent auch in der „Stavanger-Erklärung“ zur Zukunft des Lesens)
Mediumseffekt = Einfluss des Lesemediums (hier: Print/analog vs. Bildschirm/digital)
auf Verstehen von linearen Texten (keine multimodalen, keine Hyper-, keine interakti-
ven Dokumente) (Delgado et al., 2018)
Hauptergebnis: Identischer Bildschirm-Unterlegenheitseffekt sowohl
zwischen Personen, die entweder digital oder analog lasen (Effektstärke g= -.21;
Gruppenvergleich) als auch
bei Personen, welche Texte digital und analog lasen (g= -.21; Intrapersonvergleich)
Einige unerfreuliche (Moderator-)Effekte (aus dem Gruppenvergleich):
besonders großer Einfluss des Textgenres – Bildschirm-Unterlegenheitsseffekt
primär bei Sachtexten, nicht bei literarischen Texten
erhöhter Effekt bei Lesen unter Zeitdruck
Zunahme des Effekts mit dem Zeitpunkt der Studie (je später veröffentlicht,
desto prononcierter die Differenz), d. h. eine Schere öffnet sich zuungunsten des
digitalen Lesens – der Effekt (be-)trifft auch die vermeintlichen „Digital Natives“
= ?
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Kl. 1 Kl. 2 Kl. 3 Kl. 4 Kl. 5 Kl. 6 Kl. 7 Kl. 8 Kl. 9 Kl. 10 Kl. 11 Kl. 12
Was bedeutet eine Effektstärke von g= -0,21? Der umgerechnete Effekt,
ausgedrückt in Verzögerungen des Leseverstehens jeweils für Schuljahre
(Umrechnung der Effektstärke von ES = 0,20 in lesebezogene Entwicklungsvorsprünge in Monate bzw. Jahre in einzelnen Schuljahren.
Quelle der eigenen Darstellung: Lee, Finn & Liu, 2019, S. 201, mit Ergänzung der Trendlinie, aus: Philipp, im Druck a)
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Fünf Erklärungsansätze für den Bildschirm-Unterlegenheitseffekt –
ein Problem der Kalibration oder ein Problem der Verlorenheit?
1) Oberflächliches/flüchtiges Lesen („Shallowing“-Hypothese): Lesen am Bildschirm
erfolgt weniger auf Tiefe orientiert, was nicht mit kürzerem Lesen automatisch
gleichzusetzen ist – Folge: oberflächliches Leseverstehen
2) Überschätzung des Verstehens (mangelhaft kalibrierte, metakognitive Selbst-
einschätzung des faktischen Leseverstehens) – Folge: „Verständnisillusion“
3) Geringere visuell-räumliche, teils auch zeitliche Orientierung/Stabilität (gerin-
geres Erinnerungsvermögen, wo konkret Informationen zu finden sind) – Folge:
mangelnde Erinnerung für verständnissichernde Re-Lektüre, v. a. beim Scrollen
4) Fehlende Haptik/Handnähe (Texte nicht haptisch erfahrbar und nicht in der Nähe
der Hand) – Folge: geringere visuell-räumliche Orientierung (Kammerer, 2019, S. 67–69)
5) (bei interaktiven und Hypertexten) kognitive Überlastung (erhöhte Aufmerk-
samkeit nötig, erhöhte Selbstüberwachung und -regulation erforderlich, leichtere
Ablenkbarkeit durch interaktive und multimodale Elemente) – Folge: weniger freie
kognitive Kapazität für das verstehende Lesen (Salmerón et al., 2018; Wylie et al., 2018)
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Multiple (digitale) Dokumente lesen – Heraus-
forderungen durch eine dank der Digitalisierung
typischen und wichtiger werdenden Leseaktivität
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Ist der Konsum
von Sojaprodukten
förderlich für die
Herzgesundheit?
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Dokument A Dokument B Dokument C
Titel Soja schützt vor Herz-
erkrankungen
Eine neue Studie zeigt,
dass täglicher Konsum
von Sojaproteinen
wenig zum Schutz vor
Herzkrankheiten
beiträgt
Sojaprotein und Herzgesundheit
Haupt-
aussage
Sojanahrung ist günstig
für die Herz-Kreislauf-
Gesundheit, weil sie
Cholesterin und Blutfett
reduziert und weniger
gesättigte Fettsäuren als
Fleisch enthält.
Sojanahrung hat sehr
geringe positive Effekte
auf Cholesterin und
Blutfett.
Sojanahrung hat sehr geringe
Effekte auf Cholesterin und
keinen Einfluss auf Blutfett. Aber
sie enthält weniger gesättigte
Fettsäuren als Fleisch, und ein
geringerer Konsum an gesättig-
tem Fett kann helfen, das Risiko
für Herzkrankheiten zu senken.
(Quelle: Darstellung nach Barzilai & Ka’adan, 2017, Appendix A,
S. 3; durchschnittliche Länge der Texte: 150 Wörter)
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Dokument A Dokument B Dokument C
Titel Soja schützt vor Herz-
erkrankungen
Eine neue Studie zeigt,
dass täglicher Konsum
von Sojaproteinen
wenig zum Schutz vor
Herzkrankheiten
beiträgt
Sojaprotein und Herzgesundheit
Haupt-
aussage
Sojanahrung ist günstig
für die Herz-Kreislauf-
Gesundheit, weil sie
Cholesterin und Blutfett
reduziert und weniger
gesättigte Fettsäuren als
Fleisch enthält.
Sojanahrung hat sehr
geringe positive Effekte
auf Cholesterin und
Blutfett.
Sojanahrung hat sehr geringe
Effekte auf Cholesterin und
keinen Einfluss auf Blutfett. Aber
sie enthält weniger gesättigte
Fettsäuren als Fleisch, und ein
geringerer Konsum an gesättig-
tem Fett kann helfen, das Risiko
für Herzkrankheiten zu senken.
Verfas-
ser
Ernährungswissenschaft-
ler, Mitglied Vegetaris-
mus-/Veganismusverein
Ärztinnen/Ärzte Ärztinnen/Ärzte
Erschei-
nungs-
kontext
Website zu Veganismus
und Vegetarismus
(Erscheinungsjahr: 2011)
Gesundheitsabteilung
einer staatlichen For-
schungsagentur (2005)
Nationaler Herz-Verband (2006)
(Quelle: Darstellung nach Barzilai & Ka’adan,
2017, Appendix A, S. 3)
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Zusammenhängende
Prozesse im Umgang
mit multiplen Texten/
Dokumenten
(Quelle: Darstellung basierend
auf Barzilai et al., 2018, S. 976;
Brante & Strømsø, 2018, S. 777;
Afflerbach & Cho, 2009;
Kurzbeschreibung in Philipp 2019a, b)
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Das Dokumentenmodell im Überblick und mit Fokus auf Prozesse des Sourcings
und der Integration
(Quelle: Darstellung basierend
auf Britt & Rouet, 2012, S. 285;
Kurzbeschreibung in Philipp,
2019a, b; Abgrenzung und
Verhältnis zu weiteren theo-
retischen Modellen: Philipp,
2018)
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Sieben typische, empirisch gut belegte Schwierigkeiten von LeserInnen im
Umgang mit multiplen (digitalen) Dokumenten
Probleme beim Integratieren
1) Unvollständig ausgewählte Haupt-
ideen aus Dokumenten
2) Fragmentarische intra-/intertextuelle
Inferenzen
3) Nicht-detektierte intertextuelle
Konflikte zwischen Dokumenten
4) Nur partiell integrierte mentale
Modelle (im Überblick: Philipp, 2019a, S. 171–189)
Jedes obige Problem behindert den
Aufbau vollständiger, gesättigter und
balancierter integierter mentaler
Modelle und Intertextprädikate.
Probleme beim Sourcing
5) Keine oder nur marginale
Sourcingaktivitäten
6) Versagendes Sourcing (aufgrund
falscher Verwendung von Metadaten)
7) Ungenutzte Metadaten bei der (inter-)
textuellen Bedeutungskonstruktion
(im Überblick: Philipp, 2019a, S. 205–220)
Offensichtlich schwerer wiegende und
basaler wirkende Hindernisse beim Sourcing
(verglichen zum Integrieren), welche zu
unvollständigen, fehlerhaften oder un-
genutzten Dokumentenknoten führen.
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Ein prototypischer Förderansatz – als Stellvertreter der
effektiven Leseförderung mit multiplen Dokumenten*
* Es gibt bislang nur wenige, vernachlässigbar wirkende Differenzen zwischen effektiven Fördermaßnahmen mit und ohne Einsatz
digitaler Medien als Teil des Lesestrategietrainings (Philipp, im Druck b) – deshalb werden hier allgemeine Befunde fokussiert.
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Quelle A Quelle B Quelle C
Wie lautet der Name des Autors/der Autorin?
Ist die Autorin/der Autor eine Expertin/ein Experte
zum Thema oder zitiert sie/er ExpertInnen?
Wurde die Website von einer wohlbekannten Orga-
nisation veröffentlicht, die sich auf dieses Thema
spezialisiert hat?
Was ist der Standpunkt der Autorin/des Autors?
Hat die Autorin/der Autor spezielle Absichten
oder Interessen, über dieses Thema zu schreiben?
Wenn ja: Welche sind es?
Wann wurde die Information veröffentlicht?
Ist sie aktuell?
Schritt 1 – Quellencheck: „Beantworte die folgenden Fragen zu jeder Quelle.“
(Quelle: Darstellung nach Barzilai & Ka’adan, 2017, Appendix B)
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Zuverlässigkeitseinschätzung Warum hast du die Quelle so beurteilt?
Quelle
A
sehr geringe Zuverlässigkeit /
geringe Zuverlässigkeit /
mittlere Zuverlässigkeit /
hohe Zuverlässigkeit /
sehr hohe Zuverlässigkeit
Quelle
B
sehr geringe Zuverlässigkeit /
geringe Zuverlässigkeit /
mittlere Zuverlässigkeit /
hohe Zuverlässigkeit /
sehr hohe Zuverlässigkeit
Quelle
C
sehr geringe Zuverlässigkeit /
geringe Zuverlässigkeit /
mittlere Zuverlässigkeit /
hohe Zuverlässigkeit /
sehr hohe Zuverlässigkeit
Schritt 2 – Zuverlässigkeitscheck: „Beurteile nun die Zuverlässigkeit
jeder Quelle. Erläutere die Beurteilung jeder Quelle.“
(Quelle: Darstellung nach Barzilai & Ka’adan, 2017, Appendix B)
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Schritt 3 –
Quellen-
vergleich:
„Stimmen
die Quellen
überein?“
(Quelle: Darstellung nach Barzilai &
Ka’adan, 2017, Appendix B)
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Was der Förderansatz aus Israel alles theoriekonform (links) und in Einklang
mit anderen effektiven Fördermaßnahmen (rechts) lehrt …
In Bezug auf das Integrieren
Erkennen von intertextuellen Konflikten
Angeleiteter Aufbau von Intertextprädika-
ten und (integrierten) mentalen Modellen
… und das Sourcing
Systematisches Analysieren von diversen
verständnisrelevanten Metadaten
(Dokumentenknoten)
Verknüpfen von Metadaten und Doku-
menteninhalten (mindestens intra-,
implizit aber auch intertextuell) –
v. a. zur Konfliktauflösung (Britt & Rouet, 2012;
Philipp, 2019b; Stadtler & Bromme, 2014; Stadtler et al., 2018)
Merkmale empirisch effektiver Ansätze
Strategien auf Ebene der einzelnen
Dokumente und des Dokumentensets
Nutzen von Graphic Organizers für die
Aufbereitung von Dokumentendaten
Metakognitive Hinweise (Schritt-für-
Schritt-Anleitungen)
Betonung des Werts des Integrierens für
Verstehenleistungen
Explizite Strategievermittlung (mit Üben
zu zweit und allein)
Nutzen des Schreibens (von Argumenta-
tionen) (Barzilai et al., 2018; Brante & Strømsø, 2018; Philipp, 2019a, b;
van Ockenburg et al., 2019)
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Fazit: neues Lesen, neue (lösbare!)
Herausforderungen
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Versuch eines durchaus optimistischen Fazits
Digitalität verändert das Lesen vermutlich nachhaltig – und stellt nach gegen-
wärtigem Wissenstand erhöhte kognitive Anforderungen an LeserInnen,
momentan historisches Zeitfenster der Aneignung mit Phänomenen wie dem
„Bildschirm-Unterlegenheitseffekt“
Neuer bzw. stärker betonter Bestandteil des Lesens: kritisch-evaluatives Lesen
unter Berücksichtigung von Metadaten als bedeutungsrelevanten Informationen,
Aufwertung des Sourcings – und zunehmend auch Lesen multipler (Online-)Doku-
mente
Vermittlung von Lesestrategien (inter-)textuellen Integrierens und Sourcings
möglich und leistbar – s. das Beispiel aus Israel
Ein neues, weites, den Kernbereich ausweitendes Feld der Leseförderung: Fake
News, ungesicherte Erkenntnisse, neue Genres/Texte, multimodales Lesen, (wissen-
schaftliche) Kontroversen zu Themen …
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Literatur – Teil 1
Afflerbach, P. & Cho, B.-Y. (2009). Identifying and Describing Constructively Responsive Comprehension Strategies
in New and Traditional Forms of Reading. In S. E. Israel & G. G. Duffy (Eds.), Handbook of Research on Reading Comprehension
(pp. 69–90). New York: Routledge.
Barzilai, S. & Ka’adan, I. (2017). Learning to Integrate Divergent Information Sources: The Interplay of Epistemic Cognition and
Epistemic Metacognition. Metacognition and Learning, 12 (2), 193–232.
Barzilai, S., Zohar, A. R. & Mor-Hagani, S. (2018). Promoting Integration of Multiple Texts: A Review of Instructional Approaches and
Practices. Educational Psychology Review, 30 (3), 973–999.
Brante, E. W. & Strømsø, H. I. (2018). Sourcing in Text Comprehension: A Review of Interventions Targeting Sourcing Skills.
Educational Psychology Review, 30 (3), 773–799.
Britt, M. A. & Rouet, J.-F. (2012). Learning with Multiple Documents: Component Skills and Their Acquisition. In J. R. Kirby & M. J.
Lawson (Eds.), Enhancing the Quality of Learning. Dispositions, Instruction, and Learning Processes (pp. 276–314). Cambridge:
Cambridge University Press.
Delgado, P., Vargas, C., Ackerman, R. & Salmerón, L. (2018). Don’t Throw Away Your Printed Books: A Meta-Analysis on the Effects
of Reading Media on Reading Comprehension. Educational Research Review, 25, 23–38.
Kammerer, Y. (2019). Textverständnis beim Lesen digitaler und gedruckter Texte. Seminar (3), 64–72.
Lee, J., Finn, J. & Liu, X. (2019). Time-Indexed Effect Size for Educational Research and Evaluation: Reinterpreting Program Effects
and Achievement Gaps in K–12 Reading and Math. Journal of Experimental Education, 87 (2), 193–213.
Philipp, M. (2018). Multiple Modelle des Leseverstehens multipler Texte: Eine Synopse aktueller kognitiver Modellierungen aus
lesedidaktischer Perspektive. Verfügbar unter
https://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/646/2018_3_de_philipp.pdf.
Philipp, M. (2019a). Multiple Dokumente verstehen: Theoretische und empirische Perspektiven auf Prozesse und Produkte des Lesens
mehrerer Dokumente. Weinheim: Beltz Juventa.
Philipp: Lesen digital – neues Lesen, neue Herausforderungen |23
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Literatur – Teil 2
Philipp, M. (2019b). Multiple Wege führen nach Rom: Ergebnisse einer quantitativen Sekundäranalyse effektiver Förder-
maßnahmen zur Verbesserung der Sourcing- und Integrationsprozesse in der Nutzung multipler Texte. Verfügbar unter
https://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/665/2019_1_de_philipp.pdf.
Philipp, M. (im Druck a). Lesedidaktik 4.0: Vier lesedidaktische Handlungsfelder des digitalen Lesens. Deutschunterricht.
Philipp, M. (im Druck b). Leseförderung 4.0? Gibt es Unterschiede in den Merkmalen effektiver Lesefördermaßnahmen mit
multiplen Dokumenten, wenn digitale Medien genutzt werden? In K. Rummler, I. Koppel, S. Aßmann, P. Bettinger & K. Wolf
(Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik, Band 17. Zürich: Zeitschrift Medienpädagogik.
Salmerón, L., Strømsø, H. I., Kammerer, Y., Stadtler, M. & van den Broek, P. (2018). Comprehension Processes in Digital Reading. In
M. Barzillai, J. Thomson, S. Schroeder & P. van den Broek (Eds.), Learning to Read in a Digital World (pp. 91–120). Amsterdam:
John Benjamins.
Stadtler, M. & Bromme, R. (2014). The Content–Source Integration Model: A Taxonomic Description of How Readers Comprehend
Conflicting Scientific Information. In D. N. Rapp & J. L. G. Braasch (Eds.), Processing Inaccurate Information. Theoretical and Applied
Perspectives from Cognitive Science and the Educational Sciences (pp. 379–402). Cambridge: MIT Press.
Stadtler, M., Bromme, R. & Rouet, J.-F. (2018). Learning from Multiple Documents: How Can We Foster Multiple Document Literacy
Skills in a Sustainable Way? In E. Manalo, Y. Uesaka & C. Chinn (Eds.), Promoting Spontaneous Use of Learning and Reasoning
Strategies. Theory, Research, and Practice for Effective Transfer (pp. 46–61). Singapore: Routledge.
Van Ockenburg, L., van Weijen, D. & Rijlaarsdam, G. (2019). Learning to Write Synthesis Texts: A Review of Intervention Studies.
Journal of Writing Research, 10 (3), 401–428.
Wylie, J., Thomson, J., Leppanen, P. H. T., Ackerman, R., Kanniainen, L. & Prieler, T. (2018). Cognitive Processes and Digital Reading.
In M. Barzillai, J. Thomson, S. Schroeder & P. van den Broek (Eds.), Learning to Read in a Digital World (pp. 57–90). Amsterdam:
John Benjamins.
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Chapter
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Reading becomes increasingly a digital activity, which additionally is based on multiple, partly multimodal documents. An appropriate reading instruction must take these current changes into account, since digital reading gives rise to new challenges for readers. This is the reason for this quantitative reanalysis of 24 intervention studies, which were selected after a thorough application of criteria. Almost half of the studies used digital media, while the other half did not. The guiding research question was, whether there were any differences between These groups regarding a) informational processes, b) general instructional Features and c) document types being used. For this purpose, 46 variables were coded and compared. The number of statistically significant differences was modest (six instances) and only evident within strategy instruction with human instructorsand collaborators on the one side and the quantity and partly the quality of documents on the other side.
Book
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Die Bedeutung des Lesens multipler Dokumente nimmt zu. Dieses Buch systematisiert deshalb dieses neue Feld der Leseforschung. Ausführlich widmet es sich zentralen theoretischen Modellen und empirischen Befunden zu Prozessen und Produkten. Dabei bilden zwei Prozesse, Integrieren und Sourcing, das Rückgrat. An ihnen entlang werden Anforderungen, Leistungen und Förderbarkeit verortet und entfaltet. // The importance of reading multiple documents is on the rise. Therefore, this book systemizes this new field of reading research. It extensively pays attention to central theoretical models and empirical findings of both processes and products. Two processes guide this approach, namely integrating and sourcing. Alongside these both processes conditions, achievements and issues of promotion are clarified.
Article
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***** OPEN ACCESS at: https://doi.org/10.1016/j.edurev.2018.09.003 **************** With the increasing dominance of digital reading over paper reading, gaining understanding of the effects of the medium on reading comprehension has become critical. However, results from research comparing learning outcomes across printed and digital media are mixed, making conclusions difficult to reach. In the current meta-analysis, we examined research in recent years (2000–2017), comparing the reading of comparable texts on paper and on digital devices. We included studies with between-participants (n = 38) and within-participants designs (n = 16) involving 171,055 participants. Both designs yielded the same advantage of paper over digital reading (Hedge's g = −0.21; dc = −0.21). Analyses revealed three significant moderators: (1) time frame: the paper-based reading advantage increased in time-constrained reading compared to self-paced reading; (2) text genre: the paper-based reading advantage was consistent across studies using informational texts, or a mix of informational and narrative texts, but not on those using only narrative texts; (3) publication year: the advantage of paper-based reading increased over the years. Theoretical and educational implications are discussed.
Article
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Die Förderung kognitiver Prozesse beim Lesen multipler Texte erfährt in der empirischen Bildungsforschung zunehmend Aufmerksamkeit. Das Sourcing (Finden und Nutzen von Metadaten) und das Integrieren (kohärentes Organisieren und Verknüpfen von Informationen) gelten dabei als zwei besonders wichtige Prozesse. In diesem Beitrag werden 24 Studien mit Lernenden von der vierten Klasse bis zur Hochschule einer systematischen Sekundäranalyse unterzogen. In diesen Studien wurden das Sourcing bzw. das Integrieren gezielt geschult. Diese Sekundäranalyse fokussiert instruktionale Komponenten effektiver Förderansätze. Die deskriptiven Befunde verdeutlichen eine deutliche Prozessorientierung, zeigen aber auch, dass verschiedene Bezugspunkte der Prozesse bei den Informationsarten und -verknüpfungen unterschiedlich stark berücksichtigt wurden. https://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/665/2019_1_de_philipp.pdf
Article
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This study aims to explore effective ways in which students can learn to write synthesis texts. First, through a systematic literature search we found 16 (quasi-)experimental studies from 6 th grade to undergraduate level in the field of learning to write source-based synthesis texts, that met our inclusion criteria. Second, we formulated a general instructional design principle, that included three main processes: (a) selecting relevant/important information from sources, (b) organizing, and (c) connecting that information. Bottom-up analyses of the six most effective studies yielded a set of learning activities that contribute to the improvement of students' performance on writing synthesis texts. Subsequently, we supplemented our general design principle with relevant learning activities obtained from these effective interventions. One effective intervention differed considerably from the others due to its divergent nature, but its content was considered valuable enough to warrant the inclusion of an additional design principle. The design principles formulated in this study can be used as guidelines for future interventions in synthesis writing or as a means of support for teachers who want to develop educational materials for teaching synthesis writing.
Article
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Das verstehende Lesen multipler Texte/Dokumente nimmt in seiner Bedeutung zu. Dies schlägt sich auch in der Theoriearbeit nieder, welche in jüngerer Zeit erkennbar intensiviert wurde. Dies ist aus lesedidaktischer Sicht ein Gewinn und zugleich auch eine Bedingung dafür, das anspruchsvolle, auf diversen Lesestrategien beruhende Leseverstehen gezielt fördern zu können. Der Beitrag hat deshalb zum Ziel, acht Modellierungen des Leseverstehens multipler Dokumente synoptisch vorzustellen und ihren lesedidaktischen Ertrag zu extrahieren. Die Modelle weisen trotz aller inhaltlicher Unterschiedlichkeit untereinander ein weitestgehend komplementäres Verhältnis auf und bilden insgesamt ein reichhaltiges Reservoir für die Lesedidaktik. https://www.leseforum.ch/sysModules/obxLeseforum/Artikel/646/2018_3_de_philipp.pdf
Chapter
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Regardless of the medium, reading is a complex skill involving the execution and coordination of many cognitive processes. Reading comprehension in skilled readers is the end-product of processes that are fast, efficient, interactive and strategic. These processes, some of which may be described as lower level (e.g. word recognition) and some as higher level (e.g. inference-making), rely on aspects of executive function including attention, working memory, executive control and metacognition. This chapter examines the involvement of these four aspects in both print and digital reading. We explore how on-screen reading of linear and non-linear text (hypertext) makes additional demands on executive function, potentially threatening comprehension and learning. We also consider how technology may confer processing advantages for readers with particular difficulties. Recommendations aimed at preventing shallow processing when engaging with digital text are presented. Having reviewed the literature, we speculate on how the potential of technology may be harnessed in order to encourage reading, to improve assessment, and to increase knowledge.
Article
Full-text available
The ability to meaningfully and critically integrate multiple texts is vital for twenty-first-century literacy. The aim of this systematic literature review is to synthesize empirical studies in order to examine the current state of knowledge on how intertextual integration can be promoted in educational settings. We examined the disciplines in which integration instruction has been studied, the types of texts and tasks employed, the foci of integration instruction, the instructional practices used, integration measures, and instructional outcomes. The studies we found involved students from 5th grade to university, encompassed varied disciplines, and employed a wide range of task and text types. We identified a variety of instructional practices, such as collaborative discussions with multiple texts, explicit instruction of integration, modeling of integration, uses of graphic organizers, and summarization and annotation of single texts. Our review indicates that integration can be successfully taught, with medium to large effect sizes. Some research gaps include insufficient research with young students; inadequate consideration of new text types; limited attention to students’ understandings of the value of integration, integration criteria, and text structures; and lack of research regarding how to promote students’ motivation to engage in intertextual integration.
Article
Through a synthesis of test publisher norms and national longitudinal data sets, this study provides new national norms of academic growth in K–12 reading and math to help reinterpret conventional effect sizes in time units. We propose d΄, a time-indexed–effect-size metric to estimate how long it would take for an “untreated” control group to reach the treatment group outcome in terms familiar to educators—years/months of schooling. It serves as a supplement to conventional effect-size metrics, such as Cohen's d, by taking into account different amounts of time needed for learning at different ages or grade levels. Through applications to Project STAR small class effects and NAEP racial achievement gaps, we demonstrate how to interpret and use d΄. It is expected to provide a more developmentally appropriate context for interpreting the size of an effect, a step toward bridging the gap between educational research and practice.