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Frieden studieren – und was dann?
Ergebnisse einer Absolvent*innenbefragung von Masterstudiengängen
der Friedens- und Konfliktforschung
Daniel Lambach (Universität Frankfurt) & Patricia Schneider (IFSH)*
Abstract
Seit 2002 sind in Deutschland und Österreich mehrere Studienangebote in der Friedens- und
Konfliktforschung geschaffen worden. Diese vermitteln Studierenden analytische und
praktische Kompetenzen, um sie für friedens- und konfliktrelevante Berufsfelder zu
qualifizieren. Wie gut dies gelingt, ist jedoch bislang nicht jenseits standortbezogener
Evaluationen erforscht worden. In diesem Artikel stellen wir die Ergebnisse einer im Herbst
2017 durchgeführten gemeinsamen Absolvent*innenstudie der Studiengänge aus dem Bereich
Friedens- und Konfliktforschung an den Universitäten Duisburg-Essen, Frankfurt
a. M./Darmstadt, Hamburg, Innsbruck, Konstanz, Magdeburg und Tübingen vor. Die
Ergebnisse zeichnen ein insgesamt positives Bild – die Absolvent*innen arbeiten mehrheitlich
in anspruchsvollen Berufsfeldern, auf die sie sich durch ihr Masterstudium angemessen
vorbereitet fühlen; der Anteil arbeitsloser Absolvent*innen ist gering. Allerdings arbeitet unter
den beschäftigten Befragten ein hoher Anteil in befristeten Arbeitsverhältnissen oder in
anderen Formen unsicherer Beschäftigung. Der Beitrag diskutiert diese Ergebnisse in
Hinblick auf die Weiterentwicklung des akademischen Lehrangebots in der Friedens- und
Konfliktforschung.
Schlüsselwörter: Studiengänge Friedens- und Konfliktforschung,
Absolventen*innenbefragung, Berufsperspektiven, Kompetenzen, berufliche Relevanz
** Als die Studie durchgeführt wurde, war Daniel Lambach noch an der Universität Duisburg-Essen tätig. Wir
danken Eckhard Schlopsna (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg –
IFSH), Jonas Elis, Barbara Hillebrand und Daniel Gräfingholt (Universität Duisburg-Essen) sowie den
Studiengangsverantwortlichen der beteiligten Studiengänge für ihre Unterstützung bei der Durchführung dieser
Befragung sowie der Redaktion der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung für ihre hilfreichen
Anregungen. Dieser Beitrag wurde von den Herausgeber*innen der Zeitschrift für Friedens- und
Konfliktforschung einer single-blind Begutachtung unterzogen.
1
2
Studying Peace – And Then What?
Results of a Graduate Survey of Master Degree Programs in Peace and
Conflict Studies
Abstract
Since 2002, several courses of study in peace and conflict research have been created in
Germany and Austria. These provide students with analytical and practical skills to qualify
them for peace and conflict relevant occupational fields. However, there has been no
systematic analysis whether this goal is being attained. In this article, we present the results of
a joint graduate study on peace and conflict studies at the Universities of Duisburg-Essen,
Frankfurt a. M./Darmstadt, Hamburg, Innsbruck, Konstanz, Magdeburg and Tübingen. The
results paint a generally positive picture – the majority of the graduates work in demanding
occupational fields and feel adequately prepared through their M.A. studies. The proportion of
unemployed graduates is low. However, among those employed, a high proportion work
under fixed-term contracts or in other forms of unsafe employment. The paper discusses the
findings with regard to the further development of academic teaching in peace and conflict
research.
Keywords: Peace and Conflict Studies, graduate survey, career perspectives, competences,
employability
3
1. Einleitung
Im Wintersemester 2002 nahm mit dem Master of Peace and Security Studies (MPS) in
Hamburg der erste Friedensforschungsstudiengang in Deutschland den Studienbetrieb auf, es
folgten weitere Masterangebote der Friedens- und Konfliktforschung (FKF) an anderen
deutschen und österreichischen Hochschulen1. Diese Programme stießen auf eine große
Resonanz unter Studienbewerber*innen, die bis heute unverändert anhält. Nachdem die
Mehrzahl der FKF-Studienangebote seit mehr als einem Jahrzehnt Bestand hat, beschloss der
Arbeitskreis Curriculum und Didaktik der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und
Konfliktforschung (AFK) eine gemeinsame Absolvent*innenbefragung durchzuführen. Sie
sollte ermitteln, in welchen Feldern die Absolvent*innen dieser Studiengänge tätig sind und
welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen FKF-Angeboten gibt. Dank der
Beteiligung verschiedener Standorte haben die Ergebnisse zudem eine höhere
Repräsentativität als standortspezifische Evaluationen. In diesem Beitrag stellen wir die
Ergebnisse vor, die sich auf den ersten Punkt, die Berufsbefähigung (employability in der
Sprache des Bologna-Abkommens), beziehen.
2. Berufsbefähigung und die Ziele von FKF-Studienangeboten
Studiengänge verfolgen mehrere Ziele. Gängige Zielvorstellungen sind z. B. die
wissenschaftliche Kompetenz, die Fähigkeit zur bürgerschaftlichen Teilhabe, die
Persönlichkeitsentwicklung sowie die Berufsbefähigung (Janson 2012: 141-142). Diese Ziele
sind auch in den Selbstbeschreibungen (Homepages, Prüfungsordnungen, Modulhandbücher)
der an der Befragung teilnehmenden Studiengänge wiederzufinden, wobei Teilhabe hier teils
auch als Gesellschaftsrelevanz und somit weniger als individuelle Eigenschaft verstanden
wird. Es werden dabei aber unterschiedliche Akzente gesetzt. Gesellschaftliche bzw.
friedenspolitische Relevanz wird bei manchen Studiengängen stärker hervorgehoben,
während andere einen deutlicheren Schwerpunkt bei der Berufsqualifikation oder der
wissenschaftlichen Qualifikation setzen. Dies ist auch im Vergleich der Darstellungen der
damals noch jungen Studiengänge (Brühl et al. 2005) nicht anders, auch wenn hier manche
Darstellung mangels konkreter Erfahrungen noch etwas unschärfer klingt. Die
Anschubförderung der Deutschen Stiftung Friedensforschung für mehrere FKF-
Studienangebote wurde stets mit den Zielen verknüpft, den wissenschaftlichen Nachwuchs
qualifiziert auszubilden und Absolvent*innen der Studiengänge auch den Weg in verschiedene
1 Eine Liste von Masterstudiengängen im Bereich Friedens- und Konfliktforschung im deutschsprachigen Raum
findet sich unter: https://afk-web.de/bis_2018/afk-home/infos-zu-studiengaengen.html
4
Berufsfelder der Friedenspraxis zu ermöglichen (z. B. Brzoska 2015). Auch deswegen ist es
legitim, danach zu fragen, wie gut es den Studiengängen gelingt, Studierenden analytische
und praktische Kompetenzen zu vermitteln, um sie für friedens- und konfliktrelevante
Berufsfelder zu qualifizieren.
Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bislang keinen Konsens darüber gibt, welche
konkreten Kompetenzen FKF-Studierende erwerben sollen, um die genannten
Zielvorstellungen zu erreichen (Lambach und Kärger 2016: 263-264). Beim Nachdenken über
Kompetenzen wird jedoch auch deutlich, dass die vier genannten Ziele nicht im Widerspruch
zueinander stehen (müssen). Beispielsweise ist der Erwerb analytischer Kompetenzen von
großer Wichtigkeit für alle vier genannten Ziele. Ähnlich lässt sich für kommunikative und
soziale Kompetenzen argumentieren, dass diese für Berufsbefähigung, demokratische
Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung gleichermaßen dienlich sind.
In unserer Studie haben wir uns auf das Ziel der Berufsbefähigung konzentriert. Gemeint ist
damit die Fähigkeit von Absolvent*innen zur Partizipation am Arbeits- und Berufsleben, die
aus fachlichen, sozialen, methodischen und persönlichen Kompetenzen besteht (vgl. Teichler
2012 für eine Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten in dieser Debatte). Eine
Absolvent*innenbefragung ist ein gängiges Mittel, um objektive und subjektive Daten zu
diesem Thema zu erheben (Janson 2012). Entsprechende Befragungen waren zuvor teils von
den Studiengängen in Eigenregie unternommen worden, wir wollten jedoch durch die
gemeinsame Befragung von Absolvent*innen mehrerer Studiengänge standortübergreifende
Muster ermitteln. Zusätzlich war die Qualität von Beschäftigungsverhältnissen von
besonderem Interesse, da z. B. Martin Leitner in seiner Kritik des „Generation Praktikum“-
Diskurses argumentierte: „Das Problem sind nicht die Praktika, sondern vielmehr befristete
Arbeitsverträge, schlechte Bezahlung oder unterwertige Beschäftigung“ (2009: 9).
Eine Erforschung der Berufsbefähigung bedeutet nicht, sich stromlinienförmig an der
Verwertungslogik des Arbeitsmarktes zu orientieren. Gleichzeitig denken wir, dass
Berufsbefähigung in universitären Studiengängen etwas anderes bedeutet als in klassischen
Ausbildungsberufen. Dies ist auch Arbeitergebern klar, wie Sascha Kesseler in seiner
Befragung von Arbeitgebern von Absolvent*innen der Göttinger Sozialwissenschaften
herausfand (2014). Die befragten Arbeitgeber möchten, dass in einem
sozialwissenschaftlichen Studium vor allem akademische Fach- und Methodenkompetenzen
entwickelt werden, auch wenn personale und sozial-kommunikative Kompetenzen nicht
völlig vernachlässigt werden sollten (Kesseler 2014: 44). Letztere werden dagegen als
5
besonders berufsrelevant angesehen (Kesseler 2014: 25), aber Arbeitgeber sind sich bewusst,
dass diese Kompetenzen vor allem praktisch erworben werden müssen (Kesseler 2014: 42).
3. Durchführung der Befragung
An der Umfrage waren die folgenden Masterstudiengänge beteiligt2:
1. Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik (Duisburg-Essen)
2. Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung (Frankfurt a. M./Darmstadt)
3. Peace and Security Studies (Hamburg)
4. Peace, Development, Security and International Conflict Transformation (Innsbruck)
5. Internationale Verwaltung und Konfliktmanagement (Konstanz)
6. Friedens- und Konfliktforschung/Peace and Conflict Studies (Magdeburg)
7. Friedensforschung und Internationale Politik (Tübingen)
Federführende und ausführende Stellen waren in Kooperation die Universität Duisburg-Essen
und das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg
(IFSH), die Fragen sammelten, zusammenführten und umformulierten, bis ein statistisch
auswertbarer Korpus für eine Online-Befragung entstand und mit Unterstützung der sieben
Standorte die Absolvent*innen erreichte. Die Befragung wurde im September und Oktober
2017 online in deutscher und englischer Sprache durchgeführt3.
4. Teilnehmer*innen der Befragung
An allen Standorten konnten jeweils ca. 90-95% der Absolvent*innen (Stand: 1. Juni 2017)
kontaktiert werden. An der Befragung nahmen insgesamt 352 Absolvent*innen teil. Die
Rücklaufquote variiert dabei je nach Standort zwischen 16,7% und 33,1%. Die
Durchschnittsquote von 24,8% ist im Vergleich mit anderen zugänglichen
Absolvent*innenbefragungen aus den Sozialwissenschaften, die eine hohe Varianz zwischen
45% (Mozhova und Brüderl 2014) und 70% (Baumann und Lück 2002) aufweisen, eher
niedrig4.
2 An der Studie konnten alle Standorte teilnehmen, die sich über den AK Curriculum und Didaktik der AFK
organisieren (siehe dazu https://afk-web.de/bis_2018/afk-home/infos-zu-studiengaengen.html für eine
Übersicht). Marburg nahm nicht an der Befragung teil, weil dort bereits eine eigene Befragung mit
Längsschnittcharakter durchgeführt wurde. Augsburg nahm die Einladung ohne Angabe von Gründen nicht an.
3 Der Fragebogen sowie Angaben zur Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben sind auf Anfrage von den
Autor*innen erhältlich.
4 In gemeinsamen Befragungen ergeben sich oft starke Schwankungen zwischen den beteiligten Standorten. Im
Kooperationsprojekt Absolventenstudien (KOAB) lag die Rücklaufquote der Befragung 2016-2017 je nach
beteiligter Hochschule zwischen 10% und 57% (RWTH Aachen 2018). Der relativ geringe Rücklauf in unserer
Studie lag wohl teils daran, dass wir lediglich eine einmalige Erinnerung verschickt haben – bei KOAB werden
bis zu vier Kontakte vorgenommen.
6
Wie auch in anderen Studien beobachtet, antworteten Absolvent*innen häufiger, wenn ihr
Abschluss noch nicht lange zurückliegt (Mozhova und Brüderl 2014: 1). Lediglich sieben der
Befragten gaben einen Abschluss im Jahr 2003 an. 20 Personen schlossen 2009, 30 im Jahr
2012 und 52 im Jahr 2016 ihr FKF-Studium ab. Der Anstieg beruht aber auch z. T. darauf,
dass sich die Studienprogramme in den 2000er Jahren noch in der Anfangsphase befanden
und die Zahl der Absolvent*innen in dieser Zeit noch anstieg. Diese Ungleichverteilung
verzerrt die Befragungsergebnisse, weshalb wir einige Auswertungen auch nach Kohorten von
„Abschlussgruppen“ differenziert vorgenommen haben. Wo es deutliche Unterschiede
zwischen „älteren“ und „neueren“ Absolvent*innen gibt, erwähnen wir dies im Text.
59,7% der Teilnehmer*innen waren weiblich, 34,1% männlich (6,2% gaben diese Information
nicht an), was einen deutlichen Überhang von Absolventinnen in der Befragung ergibt. Dies
entspricht vermutlich aber dem Geschlechterverhältnis in den Studiengängen, in denen der
Frauenanteil üblicherweise deutlich überwiegt. Aus diesem Grund haben wir viele
Auswertungen auch nach Geschlechtern differenziert vorgenommen. Wo es deutliche
Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Befragten gibt, wird dies dokumentiert.
Von den Befragten gaben 72,9% an, die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, nur 2,8%
haben eine österreichische Staatsangehörigkeit (jeweils inkl. doppelter Staatsbürgerschaften).
24,2% der Befragten haben eine oder mehrere andere Staatsangehörigkeiten.
5. Arbeitstätigkeiten und Arbeitsformen
Die Befragten arbeiten in einer Reihe unterschiedlicher Branchen, von denen keine deutlich
überwiegt (s. Tab. 1). Es gibt leichte Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei NGOs, wo
22,0% der weiblichen Befragten, aber nur 14,7% der männlichen Befragten arbeiten, sowie
bei staatlichen Stellen, wo 32,1% der männlichen, aber nur 24,9% der weiblichen Befragten
tätig sind.
Tabelle 1: Branche des Arbeitgebers
In welcher Branche ist Ihr derzeitiger Arbeitgeber
hauptsächlich tätig?
N Prozent
Staat/Verwaltung/Land/Kommune 80 24,8
Wissenschaftliche Einrichtung 77 23,8
NGO 58 18,0
Internationale Organisation 48 14,9
Privatwirtschaft 32 9,9
7
Medienunternehmen 11 3,4
Verband 9 2,8
Streitkräfte 4 1,2
Gewerkschaft 1 0,3
Polizei 1 0,3
Weiß nicht 2 0,6
Total 323 100,00
Wird nach den Tätigkeitsfeldern gefragt, ergibt sich ebenfalls kein einheitliches berufliches
Profil – vielmehr sind die Absolvent*innen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aktiv (s.
Tab. 2). Hervorzuheben ist die hohe Bedeutung von Projektmanagement-Tätigkeiten, die
41,7% angeben (Mehrfachnennung möglich).
Tabelle 2: Tätigkeitsfelder der Absolvent*innen
In welchem/n Tätigkeitsfeld(ern)/Aufgabenbereich(en) sind Sie gegenwärtig tätig?
(N = 295)
MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH
N Prozent
Projektmanagement 123 41,7
Organisatorische Aufgaben (z. B. Referent*innentätigkeit,
Verwaltung)
110 37,2
Forschung 85 28,8
Lehre/Ausbildung/Training 78 26,4
Humanitäre oder Entwicklungsprojekte 73 24,8
Kommunikation 61 20,7
Politikberatung 60 20,3
Projektevaluation 30 10,2
Kampagnenarbeit 20 6,8
Personal 9 3,1
Weiß nicht 2 0,7
Von den Absolvent*innen der deutschen Studiengänge arbeiten gut 70% in Deutschland,
verteilt auf alle Bundesländer. Es liegt eine gewisse Häufung in den Bundesländern vor, in
denen die Studienstandorte liegen, d. h. Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Hamburg und Sachsen-Anhalt, während 14% der Befragten mit Arbeitsort in Deutschland
eine Tätigkeit in Berlin ausüben. Dies deutet auf eine eingeschränkte Mobilität mancher
Absolvent*innen in einem vielfältigen Arbeitsmarkt ohne besondere geografische
Konzentration hin. Deutsche Absolvent*innen mit einem nicht-deutschen Arbeitsort sind
relativ gleichmäßig auf alle Kontinente verteilt. Nicht-deutsche Absolvent*innen arbeiten
mehrheitlich im Ausland – lediglich 20,9% (N = 14) von ihnen arbeiten in Deutschland.
8
Fast drei Viertel der Befragten (74,5%, N = 219) arbeiten in Vollzeit. Die Teilzeitquote ist bei
den weiblichen Befragten (28,8%) höher als bei männlichen Absolventen (17,6%). Der Anteil
befristeter Verträge fällt mit 60,3% relativ hoch aus, wobei es hier keine nennenswerten
Geschlechterunterschiede gibt. Der hohe Anteil befristeter Verträge ist z. T. dadurch bedingt,
dass die Respondent*innen vorwiegend aus den neueren Abschlussjahrgängen stammen, denn
die Befristungsquote der Befragten nimmt ab, je länger die Absolvent*innen im Berufsleben
stehen. Mit fortschreitender Berufsbiografie sind Absolvent*innen immer besser in den
Arbeitsmarkt integriert. Sie sind seltener arbeitslos und die Wahrscheinlichkeit befristeter
Arbeitsverhältnisse nimmt ab. Bei den jüngsten Abschlussjahrgängen 2016-2017 liegt die
Befristungsquote bei 78,2%, bei der Kohorte 2003-2010 nur noch bei 47,6%. Zum Vergleich:
Die Befristungsquote im Schnitt aller Fächer liegt bei Absolvent*innen deutscher
Universitäten zehn Jahre nach Abschluss bei lediglich 16% (Fabian et al. 2013: 61). In den
Sozialwissenschaften liegen diese Quoten tendenziell höher, wie Tamara Holzleiter, Lutz
Pöhlmann und Josef Brüderl für Absolvent*innen der Universität Mannheim festgestellt
haben (2011: 31-32). Dort beträgt die Befristungsquote beim ersten Beschäftigungsverhältnis
je nach Abschluss (Ausnahme: Lehramt) zwischen 51% (Magister Politikwissenschaft) und
90% (Bachelor Politikwissenschaft und Bachelor Soziologie). Insofern bewegen sich die
Ergebnisse unserer Befragung in einem zu erwartenden Bereich, zumal viele der von den
Respondent*innen häufig genannten Branchen für prekäre Beschäftigungsverhältnisse
bekannt sind.
Die Häufigkeit befristeter Beschäftigungen unterscheidet sich deutlich nach Branchen (s. Tab.
3). In der Privatwirtschaft sowie bei NGOs sind befristete Beschäftigungen deutlich seltener
als in anderen Bereichen. Die hohe Befristungsquote bei wissenschaftlichen Einrichtungen
und internationalen Organisationen ist wenig überraschend, bei staatlichen Stellen hingegen
schon. Dies deutet darauf hin, dass die Absolvent*innen in Bereichen des öffentlichen
Dienstes tätig sind, die keine berufliche Sicherheit im Sinne der klassischen
Verwaltungslaufbahn garantieren (z. B. Tätigkeiten als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in in
Abgeordnetenbüros).
Tabelle 3: Befristungsquote ausgewählter Branchen des Arbeitgebers
In welcher Branche ist Ihr derzeitiger Arbeitgeber hauptsächlich tätig?
Befristet Unbefristet Befristungsquot
e
Staat/Verwaltung/Land/Kommunen 50 29 63,3%
9
Wissenschaftliche Einrichtung 56 18 75,7%
NGO 24 30 44,4%
Internationale Organisation 34 11 75,6%
Privatwirtschaft 7 24 22,6%
Drei Viertel der Befragten (74,1%, N = 223) arbeiten auf der Basis eines regulären
Arbeitsvertrags. Ein Viertel (25,3%) arbeitet auf selbständiger Grundlage, Werkvertrags-,
Vertretungs- oder Honorarbasis. Hier zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen
den Geschlechtern.
Zwei Drittel der Absolvent*innen (67,0%) schätzen die im Masterstudium erworbenen
Kenntnisse und Fähigkeiten für eher oder sehr relevant für ihre derzeitige berufliche Tätigkeit
ein. Hier gibt es jedoch messbare Unterschiede zwischen den Branchen (s. Tab. 4).
Absolvent*innen aus der Privatwirtschaft schätzen die berufliche Relevanz ihres FKF-
Masterstudiums deutlich geringer ein als Befragte aus anderen Branchen. Demgegenüber
schreiben Respondent*innen, die in Internationalen Organisationen und wissenschaftlichen
Einrichtungen tätig sind, dem Masterstudiengang eine besonders hohe Berufsrelevanz zu.
Tabelle 4: Relevanz des Masterstudiengangs für Tätigkeiten in ausgewählten Branchen
Für wie relevant schätzen Sie Ihre im Masterstudium erworbenen Kenntnisse
und Fähigkeiten für Ihre derzeitige berufliche Tätigkeit ein?
Gar nicht oder eher
wenig relevant
Eher oder sehr
relevant
Staat/Verwaltung/Land/Kommunen 32,5% 67,5%
Wissenschaftliche Einrichtung 15,6% 84,4%
NGO 31,0% 69,0%
Internationale Organisation 21,3% 78,7%
Privatwirtschaft 53,1% 46,9%
Bei den sieben am häufigsten genannten Tätigkeitsfeldern (alle mit N ≥ 60 in Tab. 2) zeigen
sich keine großen Unterschiede in der Einschätzung der Relevanz. Positiv hervorzuheben ist
hier, dass die „Relevanzquote“ in diesen sieben Bereichen besser oder zumindest nicht
messbar schlechter ist als die durchschnittliche Relevanzquote von 67,0%. Dies deutet darauf
hin, dass die Studierenden auf ihre späteren Tätigkeiten zielgerichtet vorbereitet werden bzw.
dass die Absolvent*innen ihr Masterstudium als für diese Aufgaben hilfreich finden.
10
6. Jobsuche und Berufsbiografie
Die Mehrzahl der Befragten hat ihre bisherigen Arbeitsplätze über öffentliche
Ausschreibungen und über Hinweise aus dem sozialen Umfeld gefunden (Mehrfachnennung
möglich, s. Tab. 5). Dies ist mit neueren Absolvent*innenstudien vergleichbar. So gaben in
einer Befragung der Mannheimer Sozialwissenschaften ca. 50% der Diplom- und Magister-
Absolvent*innen an, Stellen über öffentliche Ausschreibungen gefunden zu haben (z. B.
Holzleiter et al. 2011: 23). Demgegenüber deuten Studien älterer Kohorten eine höhere
Bedeutung von Kontakten an. So gaben bei einer Befragung Bamberger Soziolog*innen der
Abschlussjahrgänge bis 1997 immerhin rund 46% an, sie hätten ihre erste Stelle über
Kontakte gefunden (Baumann und Lück 2002: 44, ähnlich Mozhova und Brüderl 2014: 11).
Es gibt kaum Unterschiede bei den erfolgreichen Bewerbungsformen zwischen den
verschiedenen Branchen und Tätigkeitsfeldern.
Tabelle 5: Bewerbungsformen bei der Stellensuche
Welche Form(en) der Bewerbung bzw. Kontaktaufnahme war(en) für Sie bei der
Suche nach einer Arbeitsstelle erfolgreich? (N = 295)
MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH
N Prozent
Bewerbung auf Stellenanzeigen 198 67,1
Hinweise durch Kontakte, davon… 196 66,4
Hinweise durch während der Arbeit geknüpfte Kontakte 95 32,2
Hinweise durch während Praktika geknüpfte Kontakte 88 29,8
Hinweise durch während des Studiums geknüpfte Kontakte 76 25,8
Hinweise durch Familie und Bekanntenkreis 54 18,3
Initiativbewerbungen 57 19,3
Selbständige Tätigkeit 44 14,9
Andere 21 7,1
Arbeitsamt oder Personalagentur 14 4,8
Weiß nicht 1 0,3
Wir hatten die Absolvent*innen gebeten, die Bedeutsamkeit bestimmter Elemente des
Studiums für ihre erfolgreiche Stellensuche auf einer Viererskala einzuschätzen. Tab. 6 fasst
zusammen, welche Aspekte als eher oder sehr bedeutsam eingeschätzt wurden.
Tabelle 6: Bedeutung verschiedener Aspekte des Studiums für die Stellensuche
11
Welche Bedeutung hatten die folgenden Aspekte des Studiums für die erfolgreiche
Stellensuche?
MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH
N Eher oder
sehr
bedeutsam
Prozent
Praktika 268 179 66,8
Ausrichtung des Masters 284 164 57,8
Gemeinnütziges oder politisches
Engagement
260 129 49,6
Masterarbeitsthema 286 128 44,8
Abschlussnote des MA 284 124 43,7
Tätigkeit als SHK/WHK 245 99 40,4
Kontakt zu Dozent*innen 279 71 25,5
Kontakt zu Kommiliton*innen 275 62 22,6
Kurze Studiendauer 271 36 13,3
Die Bedeutung von Praktika und außeruniversitärem Engagement für den Berufseinstieg wird
als sehr hoch eingeschätzt (dies deckt sich mit Ergebnissen von Baumann und Lück 2002:
43). Auch die thematische Ausrichtung des Masters sowie das Masterarbeitsthema werden für
bedeutsam gehalten. Ebenso können studentische und wissenschaftliche Hilfskrafttätigkeiten
(SHK/WHK) sowie der Kontakt zu Dozent*innen eine hilfreiche Rolle spielen, wobei dies
insbesondere von Befragten genannt wird, die in der Wissenschaft arbeiten. Auch die
Abschlussnote wird häufig als wichtig genannt, selten dagegen die Studiendauer. Letzteres
deckt sich auch mit Erkenntnissen einer Arbeitgeberbefragung, wonach die Studiendauer für
die Beurteilung von Bewerbungen nur eine untergeordnete Rolle spielt (Kesseler 2014: 48-49,
ebenso Baumann und Lück 2002: 46).
Die Absolvent*innen arbeiten überwiegend in befristeten Arbeitsverhältnissen, ein geringer
Anteil in unbefristeter Anstellung. Praktika nach Studienabschluss absolviert etwa ein Drittel,
die meisten aber für maximal sechs Monate – dies bewegt sich im Mittel für sozial- und
geisteswissenschaftliche Fächer (Leitner 2009: 19). Der Anteil der Respondent*innen, die
zumindest phasenweise selbständig waren, beträgt ebenfalls ca. ein Drittel – dies beinhaltet
vermutlich auch diejenigen Personen, die auf Werkvertrags- oder Honorarbasis gearbeitet
haben, wonach wir hier nicht separat gefragt haben. Bemerkenswert ist der Anteil von 40,1%
der Absolvent*innen, die nie arbeitslos waren. Gründe hierfür können, neben schnellen
Bewerbungserfolgen, z. B. sein, dass sich aus Praktika Anschlussbeschäftigungen ergaben
oder Studierende in frühere Tätigkeiten zurückkehren, die sie für das Masterstudium
unterbrochen hatten.
12
7. Arbeitslosigkeit
35 Befragte (10,4%) haben angegeben, aktuell ohne Beschäftigung zu sein. Von diesen 35
beschäftigungslosen Personen gaben 19 an, derzeit auf Jobsuche zu sein, 16 Befragte
verneinten diese Frage. Damit liegt die effektive Arbeitslosenquote unter unseren Befragten,
d. h. denjenigen, die dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung stehen, bei 5,4% und
bewegt sich somit in einem für Akademiker*innen üblichen Bereich (Fabian et al. 2013). Die
Arbeitslosigkeit ist bei Absolvent*innen aus der jüngsten Kohorte 2016-2017 am stärksten
ausgeprägt. Von ihnen gaben 19,4% an, aus unterschiedlichen Gründen derzeit keiner
Arbeitsbeschäftigung nachzugehen, während dieser Anteil bei älteren Kohorten deutlich
niedriger liegt.
Generell scheint ungewollte Arbeitslosigkeit für die meisten Befragten ein vorübergehendes
Problem zu sein. 40,1% haben keinerlei Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit, bei weiteren
50,0% liegt die Summe der Arbeitslosigkeitsphasen bei maximal 12 Monaten. Es lässt sich
anhand der Antworten nicht ausschließen, dass es sich dabei um mehrere kumulierte Phasen
der Arbeitslosigkeit handelt, aber wir gehen davon aus, dass dies insbesondere die
postgraduale „Orientierungsphase“ unmittelbar nach dem Abschluss betrifft, für die
Arbeitsmarktexpert*innen Zeiten von 9-12 Monaten ansetzen (Fabian et al. 2013: 22-28),
wobei Sozialwissenschaftler*innen durchschnittlich länger für den Berufseinstieg benötigen
als Absolvent*innen vieler anderer Studienrichtungen (Brüderl und Reimer 2002: 17). Bei
Bamberger Soziologieabsolvent*innen dauerte es 10 Monate nach Abschluss, bis 90% eine
erste Stelle angetreten hatten (Baumann und Lück 2002: 35), bei Mannheimer
Sozialwissenschaftler*innen waren es 12 Monate und bei Absolvent*innen des
Magisterstudiengangs Soziologie sogar 22 Monate (Holzleiter et al 2011: 22).
Unter den arbeitslosen Befragten sind Absolventinnen etwas überrepräsentiert – unter
denjenigen Respondent*innen, die auch ihr Geschlecht angegeben haben, stehen 26
weiblichen Arbeitslosen lediglich sieben männliche Arbeitslose gegenüber. Es werden
verschiedene Gründe für die Arbeitslosigkeit angegeben (s. Tab. 7). Hervorzuheben sind hier
die Unterschiede in puncto Elternzeit, die von sechs weiblichen, aber von keinem männlichen
Befragten genannt wird. Weibliche Befragte geben auch häufiger an, wohnortgebunden zu
sein oder Weiterbildungen zu absolvieren.
Tabelle 7: Gründe für Arbeitslosigkeit
13
Aus welchen Gründen befinden Sie sich derzeit in keinem Arbeitsverhältnis?
MEHRFACHNENNUNG MÖGLICH
Männlic
h (N = 7)
Weiblich
(N= 26)
Derzeit auf Stellensuche 71,4 % 50,0 %
Die vorhandenen Stellenangebote entsprechen nicht
meinen inhaltlichen Vorstellungen
42,9 % 15,4 %
Die angebotenen Stellen sind zu schlecht bezahlt 14,3 % 7,7 %
Die angebotenen Stellen sind Teilzeitstellen, ich suche aber
eine Vollzeitstelle
14,3 % 0,0 %
Die angebotenen Stellen sind Vollzeitstellen, ich suche aber
eine Teilzeitstelle
0,0 % 0,0 %
Ich möchte meinen gegenwärtigen Wohnort nicht verlassen 0,0 % 15,4 %
Ich bin in Elternzeit/Erziehungsurlaub 0,0 % 23,1 %
Ich befinde mich in einer Aus- oder Weiterbildung 0,0 % 15,4 %
Ich promoviere derzeit 14,3 % 11,6 %
Ich habe andere Prioritäten als einen festen,
reglementierten Arbeitsplatz
14,3 % 19,2 %
Andere Gründe 14,3 % 11,6 %
Anm.: Prozentangaben beziehen sich jeweils auf die Grundgesamtheit der jeweiligen
Geschlechtskategorie, da Mehrfachnennung möglich war.
8. Schlussfolgerungen und Empfehlungen
In der Gesamtschau kommen wir zu den folgenden Schlussfolgerungen:
Es gibt Hinweise darauf, dass Arbeitslosigkeit ein seltenes Phänomen unter den Befragten ist,
das vor allem Absolvent*innen kurz nach dem Abschluss betrifft. Arbeitslosigkeit tritt teils
aufgrund selbst gesetzter Präferenzen oder Limitierungen auf, jedoch nicht aufgrund
mangelnder Qualifikation. Je länger der Abschluss zurückliegt, desto seltener ist die
Arbeitslosigkeit.
Analog gilt: Je länger der Abschluss zurückliegt, desto größer ist auch der Anteil unbefristeter
Tätigkeiten. Generell treffen wir hier auf einen Spiegel des allgemeinen Arbeitsmarktes, z. B.
prekäre Verhältnisse, die insbesondere in der Wissenschaft oder Entwicklungszusammenarbeit
junge Laufbahnen hart treffen.
Laut den Befragten war die thematische Ausrichtung des Masters für die Mehrheit hilfreich
bei der Stellensuche. Es ist jedoch unklar, ob dies eine spezifische Nachfrage nach FKF-
Expertise darstellt. Angesichts der unspezifischen und generalistischen Berufsbilder für
Politikwissenschaftler*innen und Soziolog*innen (z. B. Thull 2004: 61-62, Kesseler 2014: 18,
Mozhova und Brüderl 2014: 15) erscheint es jedoch wahrscheinlicher, dass unsere
14
Absolvent*innen mit anderen sozialwissenschaftlichen Absolvent*innen um dieselben
Arbeitsstellen konkurrieren. Dies wäre jedoch noch arbeitgeberseitig zu untersuchen.
Die Absolvent*innen brauchen für ihre spätere Berufspraxis auch relativ fachunspezifische
Kompetenzen, wie z. B. Organisationskompetenz und Fähigkeiten im Projektmanagement.
Absolvent*innen billigen ihren Studieninhalten auch rückblickend mehrheitlich berufliche
Relevanz zu. Es gelingt also gut, Absolvent*innen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Auch
hier wären weitere Untersuchungen, z. B. aus Arbeitgeberperspektive, instruktiv.
Absolvent*innen betonen die Wichtigkeit von Praktika und außeruniversitärem Engagement
für ihre erfolgreiche Stellensuche. Studiengänge ohne verpflichtende Praktika sollten daher
überlegen, wie sie Studierenden ermöglichen können, entsprechende Praxiserfahrungen zu
sammeln.
Die Ergebnisse zeichnen ein insgesamt positives Bild – die Absolvent*innen arbeiten
mehrheitlich in anspruchsvollen, wissensintensiven Berufsfeldern, auf die sie sich durch ihr
Masterstudium angemessen vorbereitet fühlen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es den
untersuchten Studiengängen gut gelingt, den Studierenden eine angemessene Mischung an
fachspezifischen Fähigkeiten, inhaltlichem Wissen und fachunspezifischen Kompetenzen zu
vermitteln. Dennoch sollte die Überprüfung und Weiterentwicklung der Studienangebote auch
weiterhin im Fokus der Studienleitungen stehen. Zum anderen sollten die Studierenden darauf
vorbereitet werden, dass sie zwar häufig reguläre Arbeitsverträge in Vollzeit erwarten, diese
aber oft befristet sind, insbesondere in der Berufseinstiegsphase, und unkonventionelle
Beschäftigungsformen oder kurze Phasen der Arbeitslosigkeit nicht ungewöhnlich sind.
Die Ergebnisse unserer Studie müssen jedoch auch mit Vorsicht genossen werden. Viele
wichtige Fragen beruhen auf Selbsteinschätzungen der Absolvent*innen, die aber ohne eine
Berücksichtigung der Arbeitgeberperspektive nur einen einseitigen Ausschnitt der
Wirklichkeit darstellen. Nach manchen Themen, z. B. der beruflichen Zufriedenheit, haben
wir gar nicht gefragt, um den Umfang der Befragung nicht zu sprengen. Für viele Fragen
wären außerdem Folgebefragungen sinnvoll. Insofern kann unsere Studie das erhebliche
Forschungsdefizit zur FKF-Lehre nur in Ansätzen schließen. Eine Untersuchung der anderen
Ziele von FKF-Studiengängen, z. B. zur Gesellschaftsrelevanz der beruflichen Tätigkeit oder
zur Persönlichkeitsentwicklung, wäre eine konsequente Ergänzung.
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