Die Qualität von Unterricht kann langfristig nur über Lehrpersonen verbessert werden. Innovative Designs können diese Lehrpersonen aber irritieren und erhöhte Unsicherheit erzeugen. Ob diese Unsicherheit als Ausgangspunkt von Veränderung genutzt wird, hängt sehr davon ab, wie das Design fachlich und fachdidaktisch gedeutet wird, welche Erfahrungen damit gemacht werden und wie diese reflektiert werden. Dies wiederum wird gefiltert durch die epistemologischen Beliefs sowie durch die Trias beliefs – assumptions – knowledge zum Lehren und Lernen des Faches, kurz BAKs genannt. Vorgestellt wird eine duale Fallstudie zu zwei Mathematiklehrpersonen, die auf das gleiche innovative Design unterschiedlich reagieren. Irritationen mit dem Design und seine Implementation können als Chance und Anschub genutzt werden, den eigenen Unterricht und sein professionelles Umfeld zu verändern, etwa durch den Aufbau kollegialer Kooperation, die unterschiedliche primäre Bedürfnisse erfüllen können. Ist diese Irritation gering oder bleibt sie gar aus, dann gibt es auch keinen Anlass für explizit innovative Veränderungsschritte. Dennoch kann sich Unterricht weiter entwickeln, etwa durch langsames Einflechten passender Ideen in die eigene Unterrichtskonzeption und deren Umsetzung, wie in der vorliegenden Fallstudie berichtet wird.