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Die Lehr– und Wanderjahre des Dorfschullehrers Christian Ley in der Rheinprovinz, von 1830 bis 1857

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Abstract

Lebensgeschichte, Berufsleben, Familienleben sowie soziales und kulturelles Wirken des Landschullehrers Christian Ley spielten im Bergischen Land, östlich von Köln und südlich von Wuppertal, in der von 1815 bis 1918 bestehenden Rheinprovinz. Die Rheinprovinz war zunächst Teil des Königreichs Preußen, ab 1871 des Deutschen Reiches. Christian Ley wurde 1818 als Sohn eines Dorfschullehrers in Alsbach, einer Ansammlung von damals vier, fünf Höfen und zur Gemeinde Nümbrecht gehörend, geboren. Er starb in Alsbach 1892. Die Schule befand sich in Niederbreidenbach, das Dorf hatte damals ca. 36 Häuser, nur einen Steinwurf entfernt. Nach einer Zeit des Wanderns und des Lernens als Praktikant an anderen Schulen sowie der später folgenden Ausbildung im Studienseminar in Neuwied bei Koblenz kehrte Christian Ley wieder in seine Heimat zurück und war über vier Jahrzehnte in Niederbreidenbach als Lehrer an der einklassigen Dorfschule tätig. Er unterrichtete dort, bei schmalem Gehalt, bis zu 140 Kinder und musste sich in pädagogischer und didaktischer Hinsicht etwas einfallen lassen, um diese Aufgabe überhaupt zu bewältigen. Darüber hinaus leitete er Gesangsvereine und Chöre, hielt Bibelstunden ab, gab Privatunterricht und betrieb eine kleine Landwirtschaft, um sein Gehalt aufzubessern. Er zeichnete Karten der Region, gab eine Anleitung zum Obstbaumschnitt und Obstbaumveredeln heraus, kooperierte eng mit dem Nümbrechter Pfarrer Engels und vieles andere mehr. Die Rolle dieses Lehrers war eine durchaus öffentliche. Neben dem Pfarrer war er eine respektierte Autoritätsperson, die den Kindern und Familien Halt und Orientierung gab. Seine gesamte Erziehungsphilosophie und Lebensauffassung war durch den christlich-lutherischen Glauben geprägt. Seine Frau Eleonore, geborene Holländer, stammte aus dem benachbarten Mildsiefen. Gemeinsam hatten die beiden acht Kinder. Rektor Wilhelm Ley forschte in den 1920er Jahren zur Lebensgeschichte von Christian Ley und wertete dessen handschriftlichen Nachlass aus. Die Ergebnisse dieser Recherche sind 1927 in Buchform erschienen. Auf der Basis dieser Materialien haben sich Christian und Eleonore sehr für ihre eigenen Kinder engagiert, und ein lebendiges, erfülltes Familienleben gehabt. Allerdings mussten ihre eigenen Kinder auch als Vorbilder für alle anderen Kinder auf den umliegenden Dörfern dienen, und wurden deshalb einer strengen, jedoch liebevollen Erziehung unterworfen. Christian hat auch über die Härten und Herausforderungen des Familienlebens geschrieben, bis hin zu Krankheit und Tod. Eine Einschränkung mag darin liegen, dass wir bei alldem auf die Zusammenfassungen und Interpretationen, oftmals auch Idealisierungen und Überhöhungen des Protagonisten seitens des Autors Wilhelm Ley angewiesen sind, und lesen also alles aus seiner Perspektive. Ansatzpunkte für demokratisches und freiheitliches Denken suchen wir in dieser Lebensbeschreibung vergeblich. Solche sind weder im Denken des Protagonisten noch im Denken des Chronisten präsent. Andererseits sind Wilhelm Leys Aufzeichnungen von unschätzbarem Wert, weil wir anders gar nichts mehr über Christian Ley wüssten. Eine direkte verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden Leys besteht übrigens nicht, wenngleich es als wahrscheinlich gilt, dass die Familien der beiden aus einem gemeinsamen früheren Stammbaum hervorgegangen sind. Kurz vor Christians Tod wurde in Niederbreidenbach ein Knabe geboren, der den Namen Ley, allerdings im Negativen, weltweit bekannt machen sollte, am 15. Februar 1890, auf einem Hof gleich neben der Dorfschule: Robert Ley (Sohn des Fritz Ley, Enkel des Johannes Ley). Auch er begann seinen Weg in der Schule in Niederbreidenbach und stieg bis in die Führungsspitze des nationalsozialistischen Machtapparates auf. Robert Ley erhängte sich am 26. Oktober 1945, nach seiner Festsetzung. Eine direkte Verbindung mit der Familie des Lehrers Christian Ley besteht nicht, wenngleich auch hier ein, weiter zurückliegender, gemeinsamer Stammbaum bestehen wird.
Die Lehr– und Wanderjahre des
Dorfschullehrers Christian Ley in der
Rheinprovinz, von 1830 bis 1857
Joachim Bröcher
Europa-Universität Flensburg
Abteilung Pädagogik und Didaktik zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung
Etwa sechs Jahre besuchte Christian Ley die von seinem eigenen Vater geleitete Volksschu-
le in Niederbreidenbach. Zu dieser Zeit gab es dort noch keinen eigenständigen Schulbau.
Vielmehr hatten die Behörden für schulische Zwecke einen Raum bei einem Bauern ange-
mietet. Schon früh verließ Christian die Schule, um auf Wanderschaft zu gehen und bei an-
deren, erfahrenen Lehrern zu lernen: „Mit dem zwölften Lebensjahre verließ er die Schule.
Er selbst und der Vater wollten es, daß er `weiterlernen´ und Lehrer werden sollte. Damals
ging der Weg zu diesem Berufe zunächst durch eine Ausbildungszeit bei einem dafür ge-
eigneten, älteren Lehrer. Bei Lehrer Höffer in Nümbrecht bekam Christian Unterricht im
Französischen, im Klavierspiel und im Zeichnen. Auch sollte der Elementarunterricht wei-
tergeführt werden. Der Junge mußte tagsüber `im Dorfe´ bleiben; und es wurden jährlich
21 Thl. 15 Sg. dafür bezahlt(S. 19).
1832 zog er weiter nach Volberg an der Sülz, etwas östlich von Köln gelegen. Hier herrsch-
te ein leichteres Leben als im Oberbergischen Land: „Der Lehrer, selbst mitgerissen durch
die leichte Lebensauffassung, leitete wohl die Studien seines Aspiranten, aber ließ ihm völ-
lige Freiheit und eigenmächtige Zielsetzung. Reichlich nutzte er ihn als stümperhaften Or-
ganisten und als unvollkommenen Lehrergehilfen aus… Von methodischer Einführung und
vom vertieften Arbeiten lernte der junge Mann nichts. Der Lehrer aber ging auf die Jagd
und in die Gesellschaft (S. 21). Dieser Lehrer zieht Christian auch ins Kartenspiel um
Geld. Der Sohn spricht schließlich mit seinem Vater, der ihn dort wieder herausholt. Er
kommt nun zu einem anderen Lehrer nach Hackenberg bei Lennep und zieht schließlich
weiter nach Neu Löhdorf, in der Lenneper Gegend, alles kleine Orte, etwas südlich von
Wuppertal gelegen.
Es folgen weitere Orte der Hospitation, bevor er dann ins Studienseminar geht: „Nachdem
der junge Lehramtspraktikant noch in Burg an der Wupper und in Remscheid-Hasten sich
weitergebildet war nun die Zeit gekommen, an dem Lehrerseminar in Neuwied (bei
Koblenz, J.B.) seine Aufnahmeprüfung zu versuchen. Vierzehn Tage vor der Reise nach
dem lieblichen Rheinstädtchen treffen wir den Prüfungskandidaten Tage und Nächte hin-
durch den Examensstoff wiederholend in Alsbach bei den Eltern. Mit dem damals üblichen
fellüberzogenen Tornister auf dem Rücken, den Ziegenhainer Wanderstab in der Hand, in
neuen vom Nachbarschuster derbhergestellten rindledernen Schaftstiefeln wanderten
singend und lebensfrisch eine Anzahl Jünglinge, die sich in Leuscheid (an der Sieg, J.B.)
getroffen hatten, über Flammersfeld nach Neuwied. Die Mutter hatte für Wäsche und Bett-
zeug gesorgt; und der Vater hatte das winzige Lehrgeld ins Beutelein getan, das mit ver-
ziehbaren Ringen verschlossen und nur im Notfalle herausgezogen wurdeDer Sohn des
Hofschulmeisters zog den Weg auf Schusters Rappen. Nach bestandener Prüfung blieb der
Seminarist nun zwei Jahre lang in Neuwied, vom 1. August 1836 an(S. 24 f.).
Die Zeit in Neuwied hat einen besonderen Eigencharakter für den jungen Mann: „Lehrer
Ley spricht in späteren Jahren mit viel Liebe von dieser Zeit. Ganz gewiß war es eine
schwere Zeit. Die ungeheure Menge des Stofflichen zu bewältigen, das ermöglichte inner-
halb der vier Semester nur eine durch strenge Hausordnung geregelte Tageseinteilung.
Dadurch kamen allerdings die Seminaristen in eine gewisse Enge und Abgeschlossenheit,
die für Ley und einige Wenige eine Lockerung erfuhr, daß der sehr begabte Musiklehrer
Wendt sie als Mitglied in den Städtischen Gesangsverein aufnahm(S. 25).
Das Leben in Neuwied erfuhr auch ein wenig Auflockerung durch Geselligkeit: „Da das vom
Studententum damals übernommene Biertrinken `zur Tagesordnung´ gehörte, erlaubte Stiehl
(Direktor des Lehrerseminars, J.B.), um die Seminaristen aus den Kneipen zu halten, sich
selbst das Bier faßweise in den Keller zu holen, um bei erholenden, geselligen Zusammen-
künften die Leute zusammenzuhalten(S. 25).
Nach der Zeit in Neuwied kamen sechs Wochen Militärdienst, dann vertrat Christian den
kranken Vater einen Winter lang in Niederbreidenbach. Schon bald macht er Erfahrungen mit
dem Beurteiltwerden im Staatsdienst, mit den `politics of evaluation´: „Christian Ley hat in
dieser ersten Tätigkeit geschafft und gewirkt `für zwei´. Erste jugendliche Amtsbegeisterung
übertrug er freudig auf die Kinder seiner geliebten Heimat. Aber als der `Lokalinspektor´ die
Schule revidierte, stellte er ein so mäßiges, ja übles Protokoll aus, daß der junge Vertreter in
seinem Gerechtigkeitsgefühl so verletzt und in seinem damals noch heißen Temperament so
hingerissen wurde, daß es ihm entfuhr: `Das ist eine Lüge; und ich werde mich bei der Re-
gierung beschweren. Da änderte der schwache Pfarrer, der in die von gerechtem Zorn blit-
zenden Augen sah, das Urteil in `gut´(S. 28).
Weitere Einsatzorte, mit teils ungewöhnlichen, kritischen wie schönen Erfahrungen, warten
auf den jungen Lehrer: „Nach kurzer Tätigkeit in der Gemeinde Leuscheid wurde der Lehrer
Ley, da er vom Seminar her für zwei Jahre für den Trierer Bezirk verpflichtet worden war,
nach Kölln an der Saar berufen. Es ist interessant an dieser Stelle festzustellen, welche
`Lehreroriginale´ und welche Hinterwäldlerschulen damals noch möglich waren. Ley erzähl-
te später seinen Kindern mit herzhaftem Lachen, wie er den `Herrn´ Lehrer angetroffen habe
im blauen Bauernkittel, offenem Hemde und `Schlappen´ an den Füßen. Die Kinder hatten
keine Bücher, kritzelten mit einem Stück eines abgebrochenen Tonpfeifenhalses auf die
Schiefertafel. Düster und eng war das Schulzimmer, die Wohnung glich eher einem Stalle als
einer menschlichen Behausung. Der neue Lehrer musste von seinem Gehalt, das 170 Thlr. er-
reichte, 70 Thlr. dem alten `Lehrer´ als Pension abtreten. Wie freute er sich, als ihn der
Ortspastor gegen die Verpflichtung, seinen Kindern Privatunterricht zu erteilen, in sein Haus
aufnahm… als er in der nächsten Nähe Studienfreunde vom Seminar her antraf. Es begann
nun ein lebendiger, anregender Verkehr und ernstes Studium, bei dem sich die jungen Leute,
keine Witterung und keine Wege scheuend, fleißig besuchten, anfeuerten und unterstützten
und es wurde im Pfarrhause musiziert, gescherzt, gelacht, gelesen und erzählt – und ernsthaft
und tüchtig gearbeitet(S. 29).
Auch die Erfahrung mit Intrigen und mikropolitischen Spielen in pädagogischen Institutio-
nen bleibt Christian Ley nicht erspart, als er 1857 probeweise die Stelle eines Inspektors an
einer am Rhein gelegenen erzieherischen Einrichtung annimmt, wenngleich sich in den dort
aufbrechenden Konflikten auch gegensätzliche Lebens– und Erziehungsauffassungen der
Akteur_innen widerspiegeln dürften: „Aber er kam gewaltig in die herbe Schule der Konflik-
te. Der Direktor war ein Mann von aalglatter Liebenswürdigkeit, der beständig Zugeständ-
nisse machte, die er nicht hielt… Geradezu feindselig gestaltete sich das Verhältnis zu einem
Lehrer, `einem feinen stolzen Herrchen´, das beim Essen mit den Knaben sich zarte Leder-
handschuhe anzog, und den Ley nicht bewegen konnte, der Instruktion gemäß mit den Zög-
lingen auf einem Zimmer zu schlafen. Dieser Lehrer schloß mit einem Erziehungsgehilfen,
`einem ungebildeten, groben´ Menschen ein Komplott gegen den InspektorVon den Mäg-
den beschreibt er zwei als `eigensinnig, dünkelhaft, boshaft und verschlossen´… Niemand
aber ging auf die großen, von wahrer Liebe befohlenen Ideen des Inspektors ein. Da es der
Direktor nicht tat, war Ley vollständig machtlos. Dazu mischte sich eine ältere Dame, in al-
les was der Inspektor anordnete, hinein. Obschon das Gebäude großartig-schön an den rau-
schenden Wellen des Rheins lag, obschon der Inspektor eine wunderbare Wohnung hatte: in
alles hinein leuchtete, mahnte und lockte das stille und `liebliche´ Alsbach und die Schule
von Niederbreidenbach (S. 37 f.). Das Geschehen treibt Christian Ley schließlich zu der
Entscheidung, nach Niederbreidenbach zurückzukehren: „Als der Inspektor eine geeignete
Andacht für die Knaben einführen wollte, da hielten der Lehrer und die Erziehungsgehilfen
die Zöglinge von dem `frommen Getue´ ab. Und der Direktor griff nicht durch. Ley stand
ohnmächtig diesen Dingen gegenüberEine Summe von kleiner und kleinlicher Schikane
weiß der Inspektor zu berichten. Alles in allem: hier konnte er nicht bleiben(S. 38).
Lebensgeschichte, Berufsleben, Familienleben sowie soziales und kulturelles Wirken
des Landschullehrers Christian Ley spielten im Bergischen Land, östlich von Köln und
südlich von Wuppertal, in der von 1815 bis 1918 bestehenden Rheinprovinz. Die Rhein-
provinz war zunächst Teil des Königreichs Preußen, ab 1871 des Deutschen Reiches.
Christian Ley wurde 1818 als Sohn eines Dorfschullehrers in Alsbach, einer Ansamm-
lung von damals vier, fünf Höfen und zur Gemeinde Nümbrecht gehörend, geboren. Er
starb in Alsbach 1892. Die Schule befand sich in Niederbreidenbach, das Dorf hatte da-
mals ca. 36 Häuser, nur einen Steinwurf entfernt. Nach einer Zeit des Wanderns und des
Lernens als Praktikant an anderen Schulen sowie der später folgenden Ausbildung im
Studienseminar in Neuwied bei Koblenz kehrte Christian Ley wieder in seine Heimat
zurück und war über vier Jahrzehnte in Niederbreidenbach als Lehrer an der einklassi-
gen Dorfschule tätig. Er unterrichtete dort, bei schmalem Gehalt, bis zu 140 Kinder und
musste sich in pädagogischer und didaktischer Hinsicht etwas einfallen lassen, um diese
Aufgabe überhaupt zu bewältigen. Darüber hinaus leitete er Gesangsvereine und Chöre,
hielt Bibelstunden ab, gab Privatunterricht und betrieb eine kleine Landwirtschaft, um
sein Gehalt aufzubessern. Er zeichnete Karten der Region, gab eine Anleitung zum Obst-
baumschnitt und Obstbaumveredeln heraus, kooperierte eng mit dem Nümbrechter Pfar-
rer Engels und vieles andere mehr. Die Rolle dieses Lehrers war eine durchaus öffentli-
che. Neben dem Pfarrer war er eine respektierte Autoritätsperson, die den Kindern und
Familien Halt und Orientierung gab. Seine gesamte Erziehungsphilosophie und Lebens-
auffassung war durch den christlich-lutherischen Glauben geprägt. Seine Frau Eleonore,
geborene Holländer, stammte aus dem benachbarten Mildsiefen. Gemeinsam hatten die
beiden acht Kinder. Rektor Wilhelm Ley forschte in den 1920er Jahren zur Lebensge-
schichte von Christian Ley und wertete dessen handschriftlichen Nachlass aus. Die Er-
gebnisse dieser Recherche sind 1927 in Buchform erschienen. Auf der Basis dieser Ma-
terialien haben sich Christian und Eleonore sehr für ihre eigenen Kinder engagiert, und
ein lebendiges, erfülltes Familienleben gehabt. Allerdings mussten ihre eigenen Kinder
auch als Vorbilder für alle anderen Kinder auf den umliegenden Dörfern dienen, und
wurden deshalb einer strengen, jedoch liebevollen Erziehung unterworfen. Christian hat
auch über die Härten und Herausforderungen des Familienlebens geschrieben, bis hin zu
Krankheit und Tod. Eine Einschränkung mag darin liegen, dass wir bei alldem auf die
Zusammenfassungen und Interpretationen, oftmals auch Idealisierungen und Überhö-
hungen des Protagonisten seitens des Autors Wilhelm Ley angewiesen sind, und lesen
also alles aus seiner Perspektive. Ansatzpunkte für demokratisches und freiheitliches
Denken suchen wir in dieser Lebensbeschreibung vergeblich. Solche sind weder im
Denken des Protagonisten noch im Denken des Chronisten präsent. Andererseits sind
Wilhelm Leys Aufzeichnungen von unschätzbarem Wert, weil wir anders gar nichts
mehr über Christian Ley wüssten. Eine direkte verwandtschaftliche Beziehung zwischen
den beiden Leys besteht übrigens nicht, wenngleich es als wahrscheinlich gilt, dass die
Familien der beiden aus einem gemeinsamen früheren Stammbaum hervorgegangen
sind. Kurz vor Christians Tod wurde in Niederbreidenbach ein Knabe geboren, der den
Namen Ley, allerdings im Negativen, weltweit bekannt machen sollte, am 15. Februar
1890, auf einem Hof gleich neben der Dorfschule: Robert Ley (Sohn des Fritz Ley, En-
kel des Johannes Ley). Auch er begann seinen Weg in der Schule in Niederbreidenbach
und stieg bis in die Führungsspitze des nationalsozialistischen Machtapparates auf. Ro-
bert Ley erhängte sich am 26. Oktober 1945, nach seiner Festsetzung. Eine direkte Ver-
bindung mit der Familie des Lehrers Christian Ley besteht nicht, wenngleich auch hier
ein, weiter zurückliegender, gemeinsamer Stammbaum bestehen wird.
Die unten stehenden Zitate entstammen der folgenden Quelle: Ley, Wilhelm (1927). Christian Ley, der Lehrer aus
Alsbach. Barmen: Emil Müller´s Verlag
Blick in die Hügel des Oberbergischen Landes, aus der Lehrerwohnung über der ehemaligen
preußischen Dorfschule in Niederbreidenbach, Baujahr 1865 bzw. 1885. Foto: J.B.
8. Juni 1818 geboren in Alsbach
1824-1830: Schulbesuch in Niederbreidenbach, wo der 1782 geborene Vater Johann Wilhelm Ley als Dorfschul-
lehrer tätig war
1830-1836: Praktikant in verschiedenen ländlichen Schulen der weiteren Region
1836-1838: Lehrerseminar Neuwied (bei Koblenz)
1838-1842: sechs Wochen Militär; Vertretung des Vaters in Niederbreidenbach für einen Winter; Lehrertätigkeit in
Leuscheid und Kölln an der Saar
1842-1885: Lehrer an der einklassigen Dorfschule in Niederbreidenbach
1857: Umzug nach Boppard am Rhein; gescheiterter Versuch sich dort als Inspektor an einer Erziehungsanstalt zu
etablieren, Abbruch der Tätigkeit nach einem halben Jahr und Rückkehr nach Niederbreidenbach
23.9.1885 Abschied von der Schule
1.Oktober 1892: gestorben in Alsbach
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