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Lebensgeschichte und Familienleben des
Dorfschullehrers Christian Ley, Niederbreidenbach und
Alsbach, Rheinprovinz, 1818-1892
Joachim Bröcher
Europa-Universität Flensburg
Abteilung Pädagogik und Didaktik zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung
Wilhelm Ley schreibt einleitend: „Die ganz Schlichten sind oft die ganz Großen… Unser Büchlein
bringt das Leben eines schlichten Landschulmeisters“ (S. 3). Er sieht in Christian Leys Leben eine
besondere Leistung: „Lies einmal dieses Lebensbild! Es zeigt uns das mühevolle Erdenwallen ei-
nes wirklichen Christenmenschen. Wie einer auf uns wirken kann und soll, der das Wesenhafte des
Christentums – die reale Gottgemeinschaft – erfaßt hat, das sollte dargestellt werden“ (S. 3).
Der Autor gibt seine Motivation zu dem Buch an: „…wie ich zu dem Stoff gekommen bin. – Von
frühester Jugend wurde ich mit dem Namen des Lehrers Ley aus Alsbach bekannt“ (S. 3).
Ein Onkel des Autors hatte den Lehrer in der Messe singen gehört. „Noch ein paar Jahre weiter,
und ich hörte sein, des Lehrers, Meisterschaft als Chordirigent rühmen. Da dachte ich: Muß das
ein gewaltiger Mann sein!... In der Volksschule sah ich die Landkarte unseres Kreises zuerst,
`gezeichnet von Christian Ley, Lehrer in Niederbreidenbach´“ (S. 4).
Die handschriftlichen Aufzeichnungen des Christian Ley behandelt er vorsichtig und diskret:
„Bekanntschaft mit einigen Nachkommen des alten Lehrers spielte mir die Lebenschronik des Ver-
ewigten in die Hände… Die vergilbten Blätter sind, da sie nur für seine Kinder geschrieben wur-
den, zu intim, um sie restlos zu veröffentlichen. Ich habe gründlich Fühlung genommen mit sol-
chen, die den Lehrer aus Alsbach gekannt haben. Es leben nicht mehr viele. Das Bild hat meine
Seele bewegt. Die eigenen Reflexionen sind Gedanken, die mir der Chronist und der Berichterstat-
ter aufnötigten. Sie geben zu dem Bilde Rahmen, Stimmung und Farbtöne“ (S. 5).
Christian Ley war seiner Oberbergischen Heimat sehr verbunden: „In Alsbach hat er gewohnt, mit
kurzen Unterbrechungen ein Leben lang. Ein Örtlein war es damals mit drei Wohnstätten… Rund-
herum blühten im Frühling die herrlichen Obstanlagen… Lehrer Ley war ein gegendbekannter
Obstzüchter; und wahrlich: das schmale Einkommen ist… durch die Last der Ernten `reichlich ge-
segnet worden´. Und die Blumen! Und die Lauben… und Mooshütten, das Kinderparadies! Wenn
heute seine Kinder, die dort geworden sind und… in der Städte Surren und Wirren leben, von der
Schönheit ihres Elternhauses reden, dann geht ihnen das Herz auf; und in ihrer Stimme merkt man
ein wehmütiges Zittern“ (S. 8 f.).
Der Autor beschreibt das Haus der Lehrersfamilie in Alsbach: „Drinnen ist´s behaglich gewesen.
So eine echte, deutsche Lehrerbehaglichkeit hat gewaltet, erquickt und beruhigt… Ich sehe den
Mann, der mit selten tiefer Gemütslage begabt war, bei stürmendem Winterwetter, wenn es drau-
ßen garstig war, im wohnlichen Gemach“ (S. 9).
An vielen Stellen der Aufzeichnungen wird deutlich, welch engagierter Vater Christian Ley seinen
Kindern gewesen ist und wie das gesamte Leben der Familie durch den Lauf der Jahreszeiten ge-
prägt war: „Seinen Kindern schneidet der Lehrer Flöten und `Huppen´, wenn in safttreibender
Maienzeit die Weidenrinde sich löst, just wie als Kind er es selbst getan hat. Wenn die `Irrkrähen´
ziehen, dann zittert sein Herz…“ (S. 14).
Auch reflektiert Christian Ley, der ab der Lebensmitte zunehmend religiös fühlt und denkt, über
seine eigene Kindheit und Jugend: „Wenn `Vater Ley´ der Sünden seiner Jugend gedenkt. Verbote-
ner Forellenfang und knabenhafte Zerstörungsgeschichten“ (S. 15).
Es war noch die Zeit der unhinterfragten Autoritäten in der Erziehung und beim Aufwachsen der
Kinder: „Die Erziehung war nach damaliger Zeitauffassung eine strenge. Man kannte noch nicht
das verweichlichte `Jahrhundert des Kindes´. Man kannte aber auch nicht jenes einsichtsvolle Er-
ziehen, das
alle
Mittel versucht. Fast kann man es verallgemeinern: man kannte nur eins: den
Stock. So mußte der junge Christian bei jeder Untat die Strenge des Vaters erfahren. Er selbst
mußte einen abgenutzten… Peitschenstiel aus dem Schranke holen. Und nach überstandenem
`Kirmestanz´ mußte der Junge sich regelmäßig für die Strafe bedanken“ (S. 17).
Seine Herkunftsfamilie hat Christian Ley mit einem Konfliktpotenzial belastet, das uns der Chro-
nist aber nicht enthüllen will: „Der junge Lehrer von Niederbreidenbach hätte ein ungetrübtes
Glück bei seiner Heimkehr erwarten können. Sein Herz war gebunden in reiner Liebe an Eleonore
Holländer aus Mildsiefen… Reichlich genoß der wandernde und botanisierende Lehrer die Hei-
mat… Gesangsfeste der Lehrergesangsvereine in den umliegenden Dörfern verschafften dem jun-
gen Lehrer reichlich Gelegenheit, sein Kompositions- und Dirigententalent zu betätigen… schrieb
er eine Liedsammlung mit Klavierbegleitung. Daneben zeichnete er. Kurzum: die Poesie legte sich
mit schmeichelnden Genüssen um das junge Lehrerleben. Und doch lag ein Wehmutstropfen in
seinem Gemüt, ein tiefer, ein galliger. Er wurde im eigenen Elternhause in sein edles, begeiste-
rungsfähiges Herz gelegt. Darüber schreiben will ich nicht“ (S. 31).
Im Zusammenleben der Geschlechter galten noch Maßstäbe, die in der Gegenwart nicht mehr vor-
stellbar sind. Trotz allem: Diese Ehe wird als glücklich beschrieben. Christian und Eleonore er-
gänzten sich, in ihren verschiedenen Rollen, sehr gut:
„Am 17. Februar (1843, J.B.) führte Christian Ley seine Eleonore heim. Es war an einem Tage, da
die heimatliche Landschaft in frischem Schnee leuchtete. Pastor Stein sagte in seiner Traurede u.a.:
`Die Gattin des Lehrers soll durch Liebesbezeugungen die Wolken verscheuchen, wenn dieser mü-
de aus der Schule kommt… Und wahrlich, Eleonore ist ihm im Leben alles gewesen“ (S. 31).
Als Christian nach den Lehr– und Wanderjahren wieder nach Niederbreidenbach zurückgekehrt ist,
beginnen die Eheleute mit dem Hausbau: „Mit viel praktischem und künstlerischem Sinnen hatte Ley
sich den Plan zu einem eigenen Hause entworfen… in Alsbach. Aber die Kosten…! Dem Vater Jo-
hann Wilhelm Ley hatte der treue Sohn 60 Thlr. seines Gehaltes mündlich versprochen. Und wie litt
seine ehrliche Seele, als er merkte, daß der griesgrämig gewordene Alte, der auch keine Ewigkeits-
hoffnung besaß, Zweifel in die dauernde Durchführung legte, also daß er vom `gerichtlichen Festle-
gen´ sprach. Der Riß vertiefte sich. Der junge Ley litt unbeschreiblich“ (S. 31 f.).
Das angespannte Verhältnis zum Vater kostet Kraft, doch schon bald löst sich der Knoten: „In die un-
gelöste Spannung zwischen ihm und dem Vater griff Gott erschütternd ein… da brach der Vater Jo-
hann Wilhelm unter einem Blutsturz zusammen… Da liegt die kalte Leiche! Im Zimmer ist´s toten-
still. Christian ist mit seinem unversöhnlichen Vater allein… schreibt über diese Zeit: `Der plötzliche
Tod meines Vaters wurde der Impuls zu meinem geistlichen Leben´“ (S. 32 f.).
Die Leys führten ein offenes, gastfreundliches Haus: „Manchmal war es ein buntes Kommen und Ge-
hen, sodaß einer, der es wissen konnte, mir berichtete: `Die Kaffekanne wurde nicht kalt´“ (S. 65).
Christian und Eleonore bauten sich ihre familiäre und häusliche Existenz Schritt für Schritt auf: „Als
die Eheleute ihren Hausstand begannen, war ein großes Nichts da. Des Lehrers elterliches Erbteil war
mit Schulden belastet. Von seinem spärlichen Gehalt gab der treue Sohn, wie wir wissen, einen Teil
als Pension an seinen Vater ab. Ein Haus war mit Hypotheken belastet. Das Gehalt betrug 250 Thaler.
Der Mann aber, der sich nicht scheute, selbst mit Hand anzulegen im Steinbruch und auf dem Zim-
merplatz, der bekam Kredit. Aber wie einfach begann man sich einzurichten. Ein Tisch in der Wohn-
stube, eine Lehnbank ringsum, einige Stühle, ein Ofen, ein Bücherbrett, das war das Mobiliar im
Wohnzimmer. Aber das Spinnrad fehlte nicht. Gleich im ersten Winter surrte und schnurrte es. Und
da die junge Lehrersfrau recht nett und geschmackvoll mit eigener Hand Behaglichkeiten und molli-
ge Dinge herzustellen wußte, fühlte sich der Gatte glücklich wie ein König, wenn er beim surrenden
Rade behaglich die Pfeife rauchend ein gutes Buch lesen konnte… Aber die heranwachsende Kinder-
schar nötigte auf Einnahmequellen zu sehen, und das bedeutete für die Lehrersleute schlechthin: Ar-
beit. Was das heißt, acht Kinder großziehen und sie in geordnete Lebensverhältnisse bringen, das ver-
mögen nur die zu verstehen, die den damaligen Realwert eines Lehrergehaltes zu prüfen wissen. Die
durchschlagende Möglichkeit zu einem geregelten Durchkommen gab nur eine im `Nebenamt´ be-
triebene Landwirtschaft“ (S. 69 f.). Die Mutter schneidert und näht: „Der Kinder Kleider, ihren eige-
nen Kleider wurden von ihr selbst angefertigt und selbstverständlich die Hemden“ (Text C.L., zitiert
von W.L., S. 71).
Das Familienleben wird insgesamt als sehr erfüllend beschrieben, beide Eltern pflegen intensive,
emotionale Bindungen zu den Kindern, sie geben alles. Doch alles haben selbst die engagiertesten
Eltern nicht in der Hand: „Und was sonst noch kommen kann… Dienstboten verleumden und steh-
len. Die kleine Amalie fällt auf der Treppe und wird tot hineingetragen… Hermann stürzt mit dem
Kopf auf den Flachsbrecher. – Die Mutter schwebt durch Verblutung in Todesgefahr. Der Lehrerchro-
nist faßt die Jahre also zusammen: `So war die ersten Jahre hindurch bald dies bald das, so daß wir in
Wahrheit erfuhren: Ehestand auch Wehestand. Jedoch die treue Liebe, in der wir zusammenstanden,
ließ es uns gemeinsam tragen´“ (S. 35).
Das Leid steigert sich noch, als eines der Kinder stirbt: „Im Januar des Jahres 1863 bekamen die Kin-
der, deren noch sieben zu Hause waren, alle die Masern… Aber bei der jüngsten Tochter stiegen die
Fieber zu kochender Glut. War das ein Ringen beider Eltern! War das ein Kampf ums Stillewerden!
Und sie wurden mit zitterndem Herzen ganz still… Der Herr hielt es für gut aus Lydia `ein Schäflein
im Garten Gottes´ zu machen. Das war der erste Todesfall, der die Familie traf. Wie merkwürdig aber
lag Lydia da! Der Leichnam verklärte und verhärtete sich, daß er sich wie Glas anfühlte. Die roten
Flecken der Masern… gaben dem Angesicht eine malerische Lebensfrische, so als ob ein vor Ge-
sundheit strotzendes Kindlein schliefe. An einem stürmischen Januartage bewegte sich der Leichen-
zug nach Nümbrecht. Der Vater ging einsam hinter dem Särglein her; die Mutter war krank gewor-
den. Vom Fenster aus sah sie lange, lange dem Zuge nach. Einen Einblick in das Herz der Eltern be-
kommen wir, wenn wir mit liebender Einfühlung des Vaters Niederschrift lesen: `
Den
… Schmerz
hatten wir noch nicht gekannt´“ (S. 40 f.).
Nach dem Tod der Tochter nahmen Christian und Eleonore einen verwaisten Stadtjungen auf. Doch
der Junge legte Feuer, zuerst in der Scheune, die samt Futtervorräten abbrannte, nur durch ein Wun-
der erfasste das Feuer das Wohnhaus nicht, weil der Wind rechtzeitig drehte. Später legte der Junge
Feuer im Wohnhaus und verschwand in Richtung Stadt (S. 41).
Die Erziehung zur Arbeit ist stets Bestandteil der Familienerziehung: „Gehorsam und Arbeit verlang-
te er von seinen Kindern. Auf dem Gütchen mußten sie zugreifen, systematisch und gründlich, or-
dentlich und gediegen in allen bäuerlichen Funktionen. Was immer später aus ihnen werden möchte,
das sollten sie wissen, daß in der Arbeit Fortkommen und Menschenwert liegt. Ein zur Arbeit erzoge-
ner Mensch bekommt nach Vater Leys Meinung eine gestählte Willenszucht, die, wenn er erwachsen
und verständig ist, gute Wege gehen will. – Und Gehorsam… Weichliche `Freundschaft´, wie sie un-
sere verweichlichte Zeit zwischen Eltern und Kindern anstrebt, die kannte er nicht“ (S. 51 f.).
Christian Ley ist auch beratend für andere Eltern und Kinder tätig: „Zöglinge mit allerlei Erziehungs-
not sind fast immer im Hause. Lehrer Ley ist berühmt geworden als einer, der etwas daraus machen
kann. Die `Aristokratie´ Nümbrechts läßt ihn als Hauslehrer fungieren. Und der fleißige Mann macht
dreimal den Weg von fünfviertel Stunden, kommt sehr ermüdet des Abends heim, verdient aber auf
diese Weise wieder siebenzig Thaler im Jahre, die er so blutnötig hat“ (S. 72).
Lehr– und Wanderjahre > Pädagogik und Didaktik > Gesellschaftliche Rolle >
Lebensgeschichte, Berufsleben, Familienleben sowie soziales und kulturelles Wirken des Landschul-
lehrers Christian Ley spielten im Bergischen Land, östlich von Köln und südlich von Wuppertal, in der
von 1815 bis 1918 bestehenden Rheinprovinz. Die Rheinprovinz war zunächst Teil des Königreichs
Preußen, ab 1871 des Deutschen Reiches. Christian Ley wurde 1818 als Sohn eines Dorfschullehrers
in Alsbach, einer Ansammlung von damals vier, fünf Höfen und zur Gemeinde Nümbrecht gehörend,
geboren. Er starb in Alsbach 1892. Die Schule befand sich in Niederbreidenbach, das Dorf hatte da-
mals ca. 36 Häuser, nur einen Steinwurf entfernt. Nach einer Zeit des Wanderns und des Lernens als
Praktikant an anderen Schulen sowie der später folgenden Ausbildung im Studienseminar in Neuwied
bei Koblenz kehrte Christian Ley wieder in seine Heimat zurück und war über vier Jahrzehnte in Nie-
derbreidenbach als Lehrer an der einklassigen Dorfschule tätig. Er unterrichtete dort, bei schmalem
Gehalt, bis zu 140 Kinder und musste sich in pädagogischer und didaktischer Hinsicht etwas einfallen
lassen, um diese Aufgabe überhaupt zu bewältigen. Darüber hinaus leitete er Gesangsvereine und Chö-
re, hielt Bibelstunden ab, gab Privatunterricht und betrieb eine kleine Landwirtschaft, um sein Gehalt
aufzubessern. Er zeichnete Karten der Region, gab eine Anleitung zum Obstbaumschnitt und Obst-
baumveredeln heraus, kooperierte eng mit dem Nümbrechter Pfarrer Engels und vieles andere mehr.
Die Rolle dieses Lehrers war eine durchaus öffentliche. Neben dem Pfarrer war er eine respektierte
Autoritätsperson, die den Kindern und Familien Halt und Orientierung gab. Seine gesamte Erziehungs-
philosophie und Lebensauffassung war durch den christlich-lutherischen Glauben geprägt. Seine Frau
Eleonore, geborene Holländer, stammte aus dem benachbarten Mildsiefen. Gemeinsam hatten die bei-
den acht Kinder. Rektor Wilhelm Ley forschte in den 1920er Jahren zur Lebensgeschichte von Christi-
an Ley und wertete dessen handschriftlichen Nachlass aus. Die Ergebnisse dieser Recherche sind 1927
in Buchform erschienen. Auf der Basis dieser Materialien haben sich Christian und Eleonore sehr für
ihre eigenen Kinder engagiert, und ein lebendiges, erfülltes Familienleben gehabt. Allerdings mussten
ihre eigenen Kinder auch als Vorbilder für alle anderen Kinder auf den umliegenden Dörfern dienen,
und wurden deshalb einer strengen, jedoch liebevollen Erziehung unterworfen. Christian hat auch über
die Härten und Herausforderungen des Familienlebens geschrieben, bis hin zu Krankheit und Tod. Ei-
ne Einschränkung mag darin liegen, dass wir bei alldem auf die Zusammenfassungen und Interpretati-
onen, oftmals auch Idealisierungen und Überhöhungen des Protagonisten seitens des Autors Wilhelm
Ley angewiesen sind, und lesen also alles aus seiner Perspektive. Ansatzpunkte für demokratisches
und freiheitliches Denken suchen wir in dieser Lebensbeschreibung vergeblich. Solche sind weder im
Denken des Protagonisten noch im Denken des Chronisten präsent. Andererseits sind Wilhelm Leys
Aufzeichnungen von unschätzbarem Wert, weil wir anders gar nichts mehr über Christian Ley wüss-
ten. Eine direkte verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden Leys besteht übrigens nicht,
wenngleich es als wahrscheinlich gilt, dass die Familien der beiden aus einem gemeinsamen früheren
Stammbaum hervorgegangen sind. Kurz vor Christians Tod wurde in Niederbreidenbach ein Knabe ge-
boren, der den Namen Ley, allerdings im Negativen, weltweit bekannt machen sollte, am 15. Februar
1890, auf einem Hof gleich neben der Dorfschule: Robert Ley (Sohn des Fritz Ley, Enkel des Johannes
Ley). Auch er begann seinen Weg in der Schule in Niederbreidenbach und stieg bis in die Führungs-
spitze des nationalsozialistischen Machtapparates auf. Robert Ley erhängte sich am 26. Oktober 1945,
nach seiner Festsetzung. Eine direkte Verbindung mit der Familie des Lehrers Christian Ley besteht
nicht, wenngleich auch hier ein, weiter zurückliegender, gemeinsamer Stammbaum bestehen wird.
Die unten stehenden Zitate entstammen der folgenden Quelle: Ley, Wilhelm (1927). Christian Ley, der Lehrer aus Alsbach. Bar-
men: Emil Müller´s Verlag
Idyllisch zwischen Obstbäumen gelegen und zunächst gebaut als einklassige preußische Dorfschule in Nieder-
breidenbach, Westfalen, 1865. In den letzten 20 Jahren seines Berufslebens war dieses Gebäude, d.h. der älteste
Teil davon, Wirkungsort von Christian Ley. Als er pensioniert wurde, hat man eine Lehrerwohnung auf den
Klassenraum gesetzt (1885). Christian Ley selbst hat sich gemeinsam mit seiner Frau Eleonore im benachbarten
Alsbach ein Haus gebaut. Vorne links ein Anbau aus den 1960er Jahren. Foto: Karin Anna Jung-Bröcher
8. Juni 1818 geboren in Alsbach (1 km von Niederbreidenbach), als Sohn des Lehrers Johann Wilhelm Ley, geb. 1782
1824-1830: Schulbesuch in Niederbreidenbach
1830-1836: Praktikant in verschiedenen ländlichen Schulen der weiteren Region
1836-1838: Lehrerseminar Neuwied (bei Koblenz)
1838-1842: sechs Wochen Militär; Vertretung des Vaters in Niederbreidenbach für einen Winter; Lehrertätigkeit in Leu-
scheid und Kölln an der Saar
1842-1885: Lehrer an der einklassigen Dorfschule in Niederbreidenbach
17. Februar 1843: Hochzeit mit Eleonore Holländer aus Mildsiefen
1843: Beginn mit dem Hausbau in Alsbach
1863: Tod der Tochter Lydia
23.9.1885 Abschied von der Schule
1. Oktober 1892: gestorben in Alsbach