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"Ohne Effizienz geht es nicht". Ergebnisse einer qualitativ-empirischen Erhebung unter Studierenden der Volkswirtschaftslehre

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Abstract

This is the first qualitative examination of student’s perception of undergraduate economics curricula in the German-speaking area. Based on the Documentary Method we conducted and analyzed group discussions at five of the most important economics departments in Germany and Austria. In doing so we reconstructed four basic orientations that can be labelled ‘typical’ for a student’s handling of an undergraduate economics study program. Contrary to a mainly theoretical discourse around the Status quo of academic economic education (monism vs. pluralism of schools, theories, methods and disciplines), our results suggest to further take into account the institutional and structural contexts of economic education (Bologna reform). Furthermore we urge for an intensified debate on the current state of methods of performance assessment and the curricular organization. The dominance of mathematical methods as well as a lack of real world orientation are topics already discussed within the literature and are being empirically backed by our results.
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"We are unstoppable, another world is possible!" zeigten in den letzten zwei Jahren Transparente der Fridays-for-Future-Demonstrationen. Dass eine andere Welt nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist, zeigt sich mit aller Härte in aktuellen Krisenlagen. Die Wirtschaftswissenschaften können ihre Hände in Bezug auf diese Krisen keineswegs in Unschuld waschen. Als Leitwissenschaften einer ökonomisierten Gesellschaft kommt den Wirtschaftswissenschaften daher nicht nur im Verständnis, sondern auch in der Überwindung dieser Krisen eine unbedingte Verantwortung zu. Die ökonomische Bildung an Schulen und Hochschulen spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, ob junge Menschen wirklich nicht aufzuhalten, also "unstoppable" bei der Errichtung dieser anderen Welt sind. Derzeit ist sie allerdings von umfassender Intransparenz geprägt. Dies ist problematisch für eine Gesellschaft, die aus Krisen lernen und sich selbst anders gestalten will. Es braucht eine andere ökonomische Bildung, die Selbstreflexion, Urteilsfähigkeit, Vorstellungskraft und verantwortungsbewusste Handlungsfähigkeit zu stärken vermag und sich der Gestaltung einer Wirtschaft verschreibt, die dem guten Leben für alle dient. Für eine solche Bildung ist Standpunkt- und Ermöglichungstransparenz entscheidend. Das Buchkapitel stellt die Formen der Intransparenz in der ökonomischen Standardbildung an Hochschulen heraus und zeigt anschließend auf, wie Transparenz ökonomische Bildung zu einem Ort der (Selbst-) Aufklärung machen kann, der Krisenanalyse und - überwindung fördert.
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Zusammenfassung In Zeiten multipler sozialer, ökologischer und ökonomischer Krisen sieht sich die Ökonomie, insbesondere aber die ökonomische Bildung durch die studentische Kritik an ihrer Weltfremdheit, Abstraktheit und ethischen Unschärfe zur Verantwortung gerufen. Im vorliegenden Beitrag berichten die Autorinnen von ihren Erfahrungen bei der Umsetzung einer dezidiert weltzugewandten ökonomischen Bildung. Diese rückt den Kontext wirtschaftlichen Denkens und Handelns auf der einen und das erkennende und sich bildende Subjekt auf der anderen Seite in den Mittelpunkt des Bildungsgeschehens. Am Beispiel der einwöchigen Exkursion von Ökonomiestudierenden der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in das landwirtschaftliche Ensemble von Rothenklempenow legen die Autorinnen die didaktische Umsetzung dieses Bildungsanliegens dar.
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Der Beitrag erarbeitet mithilfe einer bildungsphilosophischen Grundlagenarbeit drei mögliche Wege, ökonomische Bildung an Hochschulen zu gestalten. Während eine reproduzierende Bildung auf einer weitgehend unbewussten Weitergabe ökonomischer Kategorien beruht, fördert ein dekonstruierender Modus deren kritische Durchdringung. Ein imaginierendes Bildungsgeschehen zielt schließich auf die Entwicklung neuer Interpretationsschemata, die wirtschaftliches Denken und Handeln in ein Resonanzgeschehen mit einer erfahrbaren Lebenswelt bringen. Damit ergeben sich mitunter überraschende Impulse für neue Konventionen ökonomischer Bildung und deren Brechung.
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Studierende, Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler und Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker der Wirtschaftswissenschaften haben mehrfach auf den positiven Zusammenhang von „intellektueller Diversität“ (ISIPE 2014) und Handlungsfähigkeit sowie die Gefahren einer intellektuellen Monokultur in der gängigen ökonomischen Bildung hingewiesen. Dieser Artikel befasst sich mit der Bedeutung von Sprache für diesen Zusammenhang. Mit Hilfe der kognitiven Linguistik untersucht er den sprachlichen Ausdruck der konstatierten intellektuellen Monokultur in den gängigen ökonomischen Lehrbüchern. Besonders im Fokus stehen dabei das Verhältnis von Sprechen (Hyperkognition) und Verschweigen (Hypokognition) mit Bezug auf zentrale Konzepte ökonomischen Denkens, wie „Markt“ und „Staat“. Die Ergebnisse der Analyse untermauern die These der intellektuellen Monokultur der Lehrbücher, da sie u. a. ein frame-semantisches Gefälle zwischen dem Konzept „des Marktes“ und „des Staates“ offenlegen. So ist in den untersuchten Lehrbüchern ein frame-semantisches ‚Crowding Out‘ politischer und gesellschaftlicher Konzepte und Erfahrungen jenseits geldförmigen Tauschs zu beobachten. Dieses hochgradig selektive Framing erfolgt dabei implizit und emotional aufgeladen. Es potenziert dadurch die Gefahr intellektueller Monokulturen, die überbetonten Konzepte und Erfahrungen zu verabsolutieren und einen chauvinistischen Standpunkt gegenüber abweichenden Perspektiven zu entwickeln. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse formulieren die Autorinnen die Forderung, Pluralismus in der ökonomischen Bildung insbesondere durch eine sprachliche Pluralität zu kultivieren. Abschließend stellen sie erprobte Formen ökonomischer Bildung vor, welche zu einem bewussten Umgang mit der bestehenden intellektuellen Monokultur befähigen und eine intellektuelle Diversität kultivieren, um die Studierenden in der Entwicklung einer verantwortungsvollen Handlungsfähigkeit in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontexten zu fördern.
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Aufgrund ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und ihrer Prägung durch Zielund Interessenkonflikte repräsentiert Wirtschaft ein zentrales Lernfeld der politischen Bildung und ihrer Unterrichtsfächer. Politische Bildung beinhaltet notwendigerweise sozioökonomische Bildung – und um sozioökonomische Bildung vermitteln zu können, benötigen Lehrkräfte unter anderem auch ein kritisch-reflexives volkswirtschaftliches Wissen.
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Auf der empirischen Grundlage von Gruppendiskussionen mit VWL-Studierenden, die mithilfe der Dokumentarischen Methode ausgewertet wurden, unterstreicht der Beitrag die Dominanz struktureller Rahmenbedingungen (‚Bologna-Reform‘) im studentischen Erleben einer volkswirtschaftlichen Ausbildung. Wenngleich sich darin ihre Erfahrungen mit solchen von Studierenden anderer Fächer decken mögen, zeitigen die fachspezifischen ökonomischen Studieninhalte eine starke Wechselbeziehung zu ökonomisierten Studienstrukturen. In der Gesamtschau forciert der Erfahrungsraum ‚VWL-Studium‘ über beide genannten Kanäle ein ökonomisches Handlungsmodell, das sich an der Leitkategorie der Effizienz orientiert. Die Etablierung alternativer Denk- und Handlungsoptionen ist im Kontext einer solchen ökonomisierten ökonomischen Bildung daher besonderen Beharrungskräften ausgesetzt.
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This book is open access under a CC BY 4.0 license. This timely book addresses the conflict between globalism and nationalism. It provides a liberal communitarian response to the rise of populism occurring in many democracies. The book highlights the role of communities next to that of the state and the market. It spells out the policy implications of liberal communitarianism for privacy, freedom of the press, and much else. In a persuasive argument that speaks to politics today from Europe to the United States to Australia, the author offers a compelling vision of hope. Above all, the book offers a framework for dealing with moral challenges people face as they seek happiness but also to live up to their responsibilities to others and the common good.
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Purpose The global financial crisis led to increasing distrust in economic research and the economics profession, in the process of which the current state of economics and economic education in particular were heavily criticized. Against this background, the purpose of this paper is to conduct a study with undergraduate students of economics in order to capture their view of economic education. Design/methodology/approach The paper is based on the documentary method, a qualitative empirical method, which combines maximum openness with regard to the collection of empirical material coupled with maximum rigor in analysis. Findings The empirical findings show that students enter economics curricula with epistemic, practical or moral/political motivations for understanding and dealing with real-world problems but end up remarkably disappointed after going through the mathematical and methods-orientated introductory courses. The findings further indicate that students develop strategies to cope with their disappointment – all of them relating to their original motivation. The theoretical contextualization of the empirical findings is based on the psychological concept of cognitive dissonance. Social implications A socially and politically responsible economic education, however, should provide students guidance in understanding current and prospective economic challenges, thereby enabling them to become informed and engaged citizens. Therefore, it is essential that the students’ criticism of the current state of economic education be taken seriously and BA programs reformed accordingly. Originality/value The originality of this paper lies in the application of a qualitative methodology and explicit focus on the student perspective on economics education. The study provides empirical evidence for a lack of real-world orientation in economics education.
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Empirical research on the pluralism debate in economics is scarce. This applies in particular to international studies investigating the student perspective. The paper addresses this gap by presenting quantitative evidence from a national survey among advanced economics students at five major German universities. The results provide insights into the way in which students evaluate (a) their academic career, their expectations, and motivations in the field (self-reflection); (b) the contents, methods, and constraints of their subject (discipline reflection); and (c) the societal impact of economics as a whole (discourse reflection). The findings show a rigorous and largely unanimous self- and discipline reflection among students on the one hand and a rather limited discourse reflection on the other. Due to the perceived performance pressure in economics, students remain reluctant to join the pluralism debate, even though they share most points of criticism on the field.
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In view of the on-going global debate about the economics curriculum and its teaching, this paperexplores how the faculty responsible for teaching introductory economics at a South Africanuniversity understand learning and teaching of their subject. We have adopted a qualitativeresearch approach, phenomenography, to complement what we already know from mainstreamliterature on undergraduate economics education, predominantly published by academic econ-omists using a quantitative methodology. After a phenomenographic analysis of interview datawith lecturers and tutors, six conceptions of teaching introductory economics (Economics 1)emerged: (I) team collaboration to implement the economics curriculum; (II) a thoroughknowledge of the content; (III) implementing the curriculum in order for students to pass as-sessment; (IV) helping students learn key economics concepts and representations to facilitatelearning; (V) engaging students through their real-life economics context to acquire economicknowledge; and (VI) helping students think like economists. These are discussed first in relationto the implications for student learning and second, in a broader context of higher educationdiscourses and educational development.