ganze Palette von Fakten, Wertungen und Forderungen, doch erst seit dem Erdgipfel von Rio de Janeiro hat sich die Bezeichnung in Medien, Politik, Ökonomie, in den Natur-wissenschaften und in der Gesellschaft allgemein etabliert. Es wurde mit dem Begriff eine Verbindung zwischen bioti-scher Vielfalt, ihrer wissenschaftlichen Erforschung, ihrer Bedrohung und ihrer Erhaltung hergestellt. Vom 3.–14.
... [Show full abstract] Juni 1992 trafen sich in Rio de Janeiro rund 15.000 Delegierte aus 178 Ländern, darunter fast 120 Staats-und Regierungschefs und eine große Zahl von Umwelt-und Entwicklungsministern. Ziel war es, Lösungen für globale Probleme wie Armut, Ressourcenverteilung, Umweltzer-störung und Biodiversitätsverlust zu suchen. Die dort ver-fasste Biodiversitäts-Konvention fordert gezielt alle Ver-tragsparteien auf, eine auf den Erhalt der biotischen Vielfalt ausgerichtete Forschung zu betreiben. Diese ist voll im Gange, wie man auf der letzten CBD-Konferenz in Bonn im Mai 2008 sehen konnte, bei der mehr als 6.000 Delegierte aus über 150 Ländern vertreten waren. Das internationale Jahr der "Biodiversität 2010" wird dieses Thema noch mehr in den Focus breiten Interesses stellen. Die Konvention haben inzwischen mehr als 180 Staaten der Erde unter-zeichnet und dies lässt hoffen, dass damit ein Wendepunkt zum Erhalt der Biotischen Vielfalt auf der Erde erreicht wurde. Verantwortlich für die Umweltzerstörung ist derzeit vor allem die Vereinheitlichung der landwirtschaftlichen Nut-zung weltweit. Der jahrzehntelange Einsatz von Fungiziden und Herbiziden sowie die uniforme globale agrarische Pro-duktion führt zu einer Abnahme agrarbiologischer Vielfalt und der Zerstörung nicht nur tropischer und subtropischer Ökosysteme. Dies erstreckt sich auch auf die biotischen Ressourcen und die natürlichen Wirkstoffe in den Pflanzen. Auch aus diesem Grunde muss die künftige Erhaltung der biotischen Vielfalt gesichert bleiben. Das betrifft besonders die gene-tische Vielfalt der heute noch weitgehend unbekannten glo-balen Arten an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen so-wie die Verschiedenartigkeit der Biogeosysteme als Lebens-grundlage für kommende Generationen. Die natürlichen Naturstoffe spielen in der Biotechnologie, Chemie, Pharmakologie und Medizin sowie in der Biodiversitätsforschung eine zunehmende Rolle. Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen sowie deren Lebensräume sind und bleiben das wichtigste Reservoir für Pharmazeutika und Medizin-produkte. Dies gilt sowohl für die Arzneistoffforschung und die medizinischen und biotechno-logischen Produkte der Zukunft als auch für die Entwicklung neuer chemischer Wirkstoffe. Hier liegen große neue Entwicklungsfelder. Zur Identifizierung und Erforschung von Natur-wirkstoffen aus Pflanzen bedarf es der Sicherstellung und des Erhalts der Diversität (Arten-vielfalt) auf der Erde, für alle Organismen, jetzt und in der Zukunft. Dies ist eine Aufgabe, die wegen der zunehmenden Zerstörung und Bedrohung fast aller natürlichen Lebensräume auf unserem Globus essentielle Bedeutung erlangt hat.