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Abstract

Digitale Beratung hat sich in zahlreichen Feldern verbreitet, zumeist als eigenständiges Angebot neben (Präsenz-)Beratungen vor Ort. Noch relativ jung ist die Idee, die jeweiligen Vorteile verschiedener Kommunikationskanäle gezielt und systematisch miteinander zu koppeln zum Nutzen der Klientinnen und Klienten. Blended Counseling versucht – worauf der Name schon hinweist – den «Beratungsmix» zu systematisieren und konzeptionell zu fundieren. Der Fachdiskurs zu Blended Counseling steht noch am Anfang und in der Beratungspraxis finden sich dazu bisher kaum konzeptionelle Überlegungen. Die Vorteile der einzelnen Kommunikationskanäle in der Beratung gezielt zu verschränken, könnte aus mehreren Gründen innovativ und gewinnbringend sein. Zum einen setzen die Beratungsangebote am Kommunikationsverhalten von Klientinnen und Klienten an, sodass Beratungsprozesse sowohl flexibler als auch verbindlicher gestaltet werden können. Zum anderen zielt die Intensivierung des Beratungsprozesses auf eine Stabilisierung der Beratungsbeziehung und nach Abschluss der Beratung auf eine grössere Nachhaltigkeit. Mittelfristig sollen durch den Einbezug digitaler Kommunikationskanäle die vorhandenen Ressourcen noch besser genutzt werden. Zentrales Anliegen des F&E-Projektes war die Erarbeitung eines ersten Blended-Counseling-Modells in Kooperation mit Partnern aus der Praxis der Suchtberatung sowie die exemplarische Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Blended Counseling-Szenarien. Dazu wurden gemeinsam mit zwei Suchtberatungsstellen sowie der schweizweit agierenden Fachstelle Infodrog, die das Onlineportal SafeZone betreibt, in einem partizipativen Entwicklungsprozess mögliche Vorgehensweisen bei der Kombination der Kommunikationskanäle ausgelotet. Ausgewählte Szenarien wurden anschliessend erprobt und deren Erprobung evaluiert. Dies mündete in die Erarbeitung von Empfehlungen für die Beratungspraxis. Im Projekt hat sich gezeigt, dass Blended Counseling in der Praxis der Suchtberatung als zukunftsträchtiges professionelles Beratungsformat wahrgenommen wird. Die Vorteile durch die zielgerichtete Verschränkung von Kommunikationskanälen war für verschiedene Zielgruppen, Beratungsanliegen, Lebenslagen und Beratungsphasen beträchtlich, wenn auch variabel. Insbesondere profitieren konnten Menschen, die örtlich oder zeitlich stark gebunden waren und/oder über eine gewisse Medienaffinität verfügten. In der Erprobung konnten verschiedene beratungsfachliche, technische und organisationale Herausforderungen identifiziert werden. Die Fachkräfte schätzten es als bedeutsam ein, dass Klientinnen und Klienten offen sind, eine gewisse Vertrautheit mit digitalen Medien aufweisen und sich schriftbasiert ausdrücken können. Nutzerfreundliche Tools mit Anforderungen des Datenschutzes in Einklang zu bringen, hat sich als zentral herausgestellt, damit sich neue Zugänge und flexiblere Kontaktmöglichkeiten für Hilfesuchende als attraktiv darstellen, und gleichzeitig die beraterische Vertraulichkeit professionell geschützt bleibt.
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Die Diskussion über die Entwicklung von Qualitätskriterien und die Sicherstellung und Überprüfbarkeit von Qualität in der Onlineberatung ist im vollen Gang. Onlineberatung hat sich inzwischen soweit etabliert, dass es nicht mehr um die Frage geht „ob“ sondern „wie“ Onlineberatung stattfinden muss. Hierbei gilt es, die Erfahrungen aus der Pionierphase der internetgestützten Beratung strukturiert aufzuarbeiten und daraus Qualitätsempfehlungen für die aktuelle Praxis der Onlineberatung zu formulieren. Der vorliegende Artikel soll dazu anregen Qualitätsaspekte für eine gute Praxis der Onlineberatung zu überdenken und einen Ausblick auf die noch offenen „Baustellen“ zu schaffen.
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In der Suchtberatung sind das persönliche Gespräch sowie die Mailberatung als Beratungsformate etabliert. Dass darüber hinaus die Kombination von digitalen Medien und Präsenzberatung gewinnbringend sein kann, zeigt ein Projekt der Fachhochschule Nordwestschweiz in Kooperation mit zwei Suchtfachstellen und Infodrog. In der Mehrzahl der evaluierten Fallverläufe wurde ein Nutzen auf Klientenseite dokumentiert. Zugleich wurde deutlich, dass die Umsetzung von Blended Counseling im Hinblick auf Technik, Datenschutz sowie die Medienkompetenz der Beratenden voraussetzungsvoll ist.
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Digitale Medien haben die Alltagskommunikation vieler Menschen verändert. Dies wirkt sich auch auf die Soziale Arbeit als Ganzes sowie auf Beratungsangebote in der Sozialen Arbeit aus. Neben langjährig bewährten Angebotsformen haben sich in den letzten beiden ahrzehnten zunehmend auch 0nlineberatungsangebote etabliert. Noch weitgehend Neuland ist das sogenannte Blended Counseling. Dieses weist auch für Soziale Dienste Potenzial auf wie Ergebnisse einer Vorstudie zeigen.
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Smartphones und das Internet haben neue Kommunikationsformen eröffnet und damit neben den persönlichen Kommunikationskanälen auch die beraterischen Möglichkeiten erweitert. Unter welchen Bedingungen ist es sinnvoll, die Face-to-Face-Beratung mit anderen Kommunikationskanälen wie etwa Telefon, E-Mail, SMS zu einem «Blended Counseling in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit» zu verbinden? So lautet die Ausgangsfrage des gleichnamigen Projektes. In einer explorativen Studie wurden Fachpersonen der Schulsozialarbeit, eines Sozialdienstes und verschiedener Beratungsstellen zu ihrer Praxis des Blended Counseling sowie zu ihrer Einschätzung möglicher Potenziale befragt. Ziel der Forschung war es, Grundlagen zu schaffen, damit Beratende die verschiedenen Kommunikationskanäle in der Beratung situationsgerecht kombinieren können.
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Der digitale Wandel hat neue Kommunikationsformen eröffnet und damit die bera-terischen Möglichkeiten erweitert. Wie lässt sich Face-to-Face-Beratung (F2F) mit digitalen Medien zu einem Blended Counseling verbinden? Basierend auf den Er-gebnissen von zehn explorativen Interviews zeigt der Beitrag wie Fachpersonen aus der Schulsozialarbeit, einem Sozialdienst sowie Sucht- und Jugendbera-tungsstellen in der Schweiz digitale Medien in der Beratung nutzen und das Potenzial von Blended Counseling einschätzen
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Die modernen Medien, die ansonsten unser Berufs- und Privatleben ständig, überall und tiefgreifend bestimmen, werden im Coaching bisher kaum genutzt, obwohl es vielfältige und höchst unterschiedlich profilierte Angebote gibt. Der wichtigste Grund hierfür ist, dass Coaching mit modernen Medien sich von traditionellem Coaching unterscheidet und deshalb die traditionellen Coaching-Kompetenzen teilweise entwertet und neue Qualifikationen notwendig macht. Um zu verstehen, was das im Einzelnen bedeutet, wird im vorliegenden Beitrag ein Überblick über den aktuellen medientechnischen und -didaktischen Entwicklungsstand der Möglichkeiten gegeben, die sich anbieten, wenn man moderne Medien für Coaching nutzen will. Sie beziehen sich auf zwei Bereiche, nämlich zum einen auf die Möglichkeiten, moderne Medien zu nutzen, um die Kommunikation zwischen Coach und Klient orts- und zeitunabhängig zu machen, und zum anderen, um diese Kommunikation durch spezifische Problemlösungs-Tools anzureichern.