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Wie beeinflussen Vorstellungen von Familie und Beruf die Berufsverläufe von
jungen Männern* und Frauen*?
Ergebnisse des Forschungsprojekts
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„Antizipierte Elternschaft und Berufstätigkeit. Zur Wechselbeziehung von Familien- und Be-
rufsvorstellungen junger Erwachsener“
ZGS Diskussions-Papier, Nr. 2 Zentrum Gender Studies, Basel 2018
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Projektleitung: Prof. Dr. Andrea Maihofer
Universität Basel
Zentrum Gender Studies
Rheinsprung 21/24
4051 Basel / CH
Co-Projektleitung: Dr. Sandra Hupka-Brunner
Dr. Karin Schwiter
Wissenschaftliche Mitarbeiter*nnen: Dr. Diana Baumgarten
Dr. Nina Wehner
Matthias Luterbach M.A.
Dr. Robin Samuel
weitere Publikationen zum Projekt
Baumgarten Diana, Wehner Nina, Maihofer Andrea & Schwiter Karin (2017a). "Wenn Vater, dann will
ich Teilzeit arbeiten" Die Verknüpfung von Berufs- und Familienvorstellungen bei 30jährigen Männern
aus der deutschsprachigen Schweiz, Gender, (Sonderheft 4), 76-91.
Baumgarten Diana, Luterbach Matthias & Maihofer Andrea (2017b). "Wenn Kinder da sind, kommen
die an erster Stelle. Sonst muss man keine Familie haben.“ Berufsidentität und (antizipierte) Mutter-
schaft: Frauen und der Druck, sich entscheiden zu müssen, Freiburger Zeitschrift für
GeschlechterStudien (fzg), 23(1), 53-69.
Schwiter Karin, Baumgarten Diana (2017c). Stay-at-home fathers on the wane - in comes daddy-day!
Changing practices of fathering in German-speaking countries. Dialogues in Human Geography, 7(1),
83-8.
Wehner Nina, Baumgarten Diana, Luterbach Matthias, Schwiter Karin, Maihofer Andrea (2016). Bleibt
alles anders? Wie junge Männer und Frauen sich ihre berufliche Zukunft nach der Familiengründung
vorstellen. Newsletter der Schweizerischen Gesellschaft für Angewandte Bildungsforschung, 11/2016.
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Gefördert durch den Schweizerischen Nationalfonds, Laufzeit Juli 2014 – Dezember 2016.
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Zitiervorschlag: Baumgarten, D., Luterbach, M. & Maihofer, A. (2018): Wie beeinflussen Vorstellungen von Familie und
Beruf die Berufsverläufe von jungen Männern* und Frauen*? ZGS-Diskussions-Papier, 2, Basel: Zentrum Gender Studies.
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HINTERGRUND DES PROJEKTS
Wie beeinflussen die Vorstellungen junger Männer* und Frauen*
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von Familie und Beruf de-
ren Berufsverläufe? Dieser Frage gingen wir in dem diesem Diskussionspapier zugrundelie-
genden Forschungsprojekt (geförderte Laufzeit 2014-2016) nach.
In einem ersten Schritt werden wir im Folgenden rekonstruieren, wie die interviewten 30-
Jährigen Familie und Beruf konzipieren, aus welchen Idealen, Erwartungen und Zuschrei-
bungen sich diese zusammensetzen. In einem zweiten Schritt zeigen wir auf, wie diese Vor-
stellungen von Familie und Beruf die weiteren Berufsverläufe beeinflussen. Die bisherige
Forschung zur Lebensplanung junger Erwachsener fokussiert vor allem auf das Problem wie
diese versuchen, berufliche und familiale Zukunftspläne zu vereinbaren. Hierbei sind die
Auseinandersetzungen mit institutionellen Rahmenbedingungen, Geschlechternormen und
den persönlichen Interessen zentral. Die bisherige Forschung bietet jedoch nur wenig An-
haltspunkte, wie sich junge Erwachsene die familialen und beruflichen Anforderungen genau
vorstellen und wie dies die Berufsperspektiven von Männern* und Frauen* beeinflusst.
Die vorliegende Studie baut auf den Resultaten eines vorherigen Projekts zur Geschlech-
tersegregation in Ausbildungs- und Berufsverläufen in der Schweiz auf, das wir im Rahmen
des NFP60 durchgeführt haben (vgl. Maihofer et.al. 2013, Schwiter et.al. 2014, Wehner et.al.
2012). Eine der wichtigsten Erkenntnisse in diesem Projekt war, dass insbesondere die An-
sichten, die junge Frauen* als auch junge Männer* von ihrer zukünftigen Familie und ihrer
Rolle darin haben, einen Schlüsselmechanismus in der Erklärung der geschlechtsspezifi-
schen Erwerbsverläufe darstellt. Diese fliessen bereits zu einem Zeitpunkt in die Berufsfin-
dung ein, an dem sich die Frage nach einer konkreten Familiengründung für viele noch gar
nicht stellt. Im gegenwärtigen Projekt haben wir nun untersucht, wie sich die Vorstellungen
der jungen Erwachsenen bis Anfang 30 weiterentwickelt und konkretisiert haben. Diese Ent-
wicklungen sind deshalb von besonderem Interesse, weil sich die Vorstellungen aufgrund
der in diesem Alter häufigen Familiengründungen auf die Erwerbsverläufe stark auswirken.
Methodisches Vorgehen
Für die Beantwortung unserer Forschungsfrage haben wir 30-jährige Frauen* und Männer*,
die in geschlechtstypischen, -neutralen und geschlechtsuntypischen
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Berufen arbeiten, zu
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Mit der Verwendung des Gender-Sterns möchten wir auf die vielfältigen Positionierungen, die zu Geschlecht möglich sind,
hinweisen.
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Ein geschlechtstypischer Beruf ist darüber definiert, dass mehr als 70 % der darin Arbeitenden einem Geschlecht angehö-
ren. So stellen ‚zahnmedizinische Assistent*innen‘ oder ‚Sozialarbeiter*innen‘ zum Beispiel frauentypische Berufe dar,
während ‚Lokführer*in‘ zu den männertypischen Berufen zählt. Beispiel für eine geschlechtsneutrale Berufsgruppe sind die
‚Detailhandelsangestellten‘.
Die Auswertung unseres Interviewmaterials hat allerdings gezeigt, dass die Unterscheidung nach Geschlechtstypiken von
Berufen für sinnvolle Kontrastierungen weiter verfeinert werden muss. So sind die vorherrschenden Arbeitsbedingungen
und -kulturen auch innerhalb der Geschlechtstypiken je nach Berufsfeld wie z.B. Landwirtschaft, Handel, Information und
Kommunikation, Dienstleistungen, Verwaltung sehr unterschiedlich.
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ihren Ansichten über eine mögliche Familiengründung
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sowie ihre weitere Berufstätigkeit
befragt. Insgesamt haben wir 48 problemzentrierte Interviews geführt; 36 in der Deutsch-
schweiz und 12 in der französischsprachigen Schweiz. Die Interviewpersonen rekrutierten
wir aus dem Sample der TREE-Studie. Im Rahmen dieser Längsschnittstudie wurden seit
dem Jahr 2000 rund 6‘000 Jugendliche in der gesamten Schweiz zu ihren Ausbildungs- und
Erwerbsverläufen befragt. Die Ziehung der Interviewpersonen aus dem TREE-Sample er-
laubte es uns, auf eine repräsentative Gruppe junger Erwachsener zurückzugreifen und dar-
aus eine Stichprobe zu ziehen, bei der die Erwerbsfelder bezüglich der Vereinbarkeit mit
Familie unterschiedlich ausgestaltet sind.
Im Folgenden stellen wir unsere Ergebnisse in Form von Thesen vor.
ANTIZIPIERTE VATERSCHAFT UND BERUFSTÄTIGKEIT
1. Vater zu sein bedeutet heute, sich Zeit für Kinder zu nehmen.
Dass Männer* heute aktive und präsente Väter sein wollen, ist vielfach belegt. Das derzeitig
vorherrschende Ideal haben wir bereits im Diskussions-Papier I als das des emotional invol-
vierten, präsenten Ernährer-Vaters beschrieben. Was wir im damaligen Forschungsprojekt
zum Kinderwunsch von Männern* (Laufzeit 2007 – 2010) als eine stark veränderte Haltung
gegenüber der Norm des Alleinernährers gefunden haben, lässt sich auf der Basis der aktu-
ellen Daten weiter konkretisieren: Ein involvierter Vater zu sein heisst, ‚Zeit mit dem Kind zu
haben und eine alltägliche emotionale Beziehung aufzubauen‘.
In den Interviews mit den etwa 30jährigen, (noch) kinderlosen Männern* fällt auf, welch gro-
ße Rolle diese Beziehungsvorstellungen für eine zukünftige Vaterschaft spielen. Sich be-
wusst Zeit mit dem Kind für sich selbst, aber auch für die Vater-Kind-Beziehung zu nehmen,
erachten sie als äußerst wichtig. Dies verstehen wir als nochmalige deutliche Absage an den
‚abwesenden Ernährer-Vater‘, der seine Kinder meist nur schlafend oder am Wochenende
sieht (Maihofer et al. 2010; Wehner et al. 2010).
Inzwischen beziehen Männer* in ihre Vorstellungen von Vaterschaft zudem auch die Baby-
und Kleinkindphase mit ein. Haben sich Männer* bei den Ausführungen zu Vaterschaft bis-
her eher auf ältere Kinder bezogen, die dem Kleinkindalter bereits entwachsen sind (vgl.
hierzu Schwiter 2011), wird in unseren aktuellen Interviews deutlich, wie wichtig ihnen ihre
Beziehung zum Kind von Geburt an ist. Die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen bedeutet,
von Anfang an dabei zu sein; es reicht jungen Männern* nicht mehr aus, als Vater erst hin-
zuzukommen, wenn ihre Kinder bereits etwas älter sind.
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Bei den allermeisten Interviewpartner*innen hat noch keine Familiengründung stattgefunden. In wenigen Fällen besteht
zum Zeitpunkt des Interviews eine Schwangerschaft oder wurde vor wenigen Wochen das erste Kind geboren.
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2. Das Bedürfnis nach Zeit mit dem Kind verändert das Verhältnis von Män-
nern* zum Vollzeiterwerbspensum, es stellt keine unhinterfragte Normalität
mehr dar.
Aufgrund des Wunsches nach gemeinsamer Zeit mit dem Kind beginnen Männer* über ihr
Erwerbspensum kritisch nachzudenken. Folglich setzen sie sich abwägend mit der Frage
auseinander, ob es in ihrem Beruf und der dort herrschenden Berufskultur grundsätzlich
möglich wäre, ihre Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren, um ihre Vorstellung von Vaterschaft zu
realisieren. Die Auseinandersetzung mit Teilzeit gründet jedoch nicht nur auf den Wünschen
der Männer* selbst. Zunehmend wird dies auch als Anforderung von aussen an sie herange-
tragen. Der aktuelle Wandel des Vaterschaftsideals zeigt sich darin, dass Sprechen über
Vaterschaft unbedingt auch bedeutet, als Mann* darüber nachzudenken, wie man zu (mehr)
Zeit mit den Kindern kommt und ob (zumindest vorübergehend) Teilzeitarbeit möglich wäre.
Das heisst nicht, dass alle Männer* tatsächlich Teilzeit arbeiten möchten oder dies je tun
werden; aber doch, dass sich durch die gewandelten Ansprüche an gute Vaterschaft und der
Wunsch nach einer intensiven Vater-Kind-Beziehung das Verhältnis zur Vollzeittätigkeit ver-
ändert. Teilzeitarbeit wird vermehrt als ein möglicher Bestandteil einer männlichen Erwerbs-
biographie in Betracht gezogen und Vollzeit zu arbeiten stellt keine unhinterfragte Normalität
mehr dar.
Unter Teilzeitarbeit bei Männern* stellen sich die meisten der von uns befragten Männer*
aber auch der Frauen* ein 80-Prozent-Pensum vor. Über den zusätzlich zu Wochenende
und Ferien gewonnenen freien Tag wird von ihnen als „Papa-Tag“ (vgl. Schwiter/Baumgarten
2017c) gesprochen, an dem die Männer* eigenverantwortlich für die Betreuung und Versor-
gung des Kindes zuständig sind. Dabei steht der Wunsch nach einer exklusiven Zeit mit dem
Kind, in der die Mutter abwesend bzw. nicht beteiligt ist, im Vordergrund.
3. Die Berufsbranchen unterscheiden sich stark darin, wie realisierbar Teilzeit
für Väter ist.
Der Wunsch der zukünftigen Väter nach Zeit mit dem Kind, und damit nach Teilzeitarbeit,
steht im Widerspruch zu den Anforderungen einer Vollzeitbeschäftigung sowie den damit
verbundenen beruflichen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Bei der Frage nach einer
realistischen Umsetzung sind die Berufsbranche und die jeweils vorherrschende Berufskultur
zentral.
In einigen Berufsfeldern (meist sind dies frauentypische oder auch geschlechtsneutrale Beru-
fe wie Lehrberufe) – sehen sich die befragten Männer* in einem teilzeitfreundlichen Arbeits-
umfeld, in dem ihr Anliegen unkompliziert verhandelbar ist. In anderen – oft männertypischen
– Berufen wie im Consulting stellt sich Teilzeitarbeit für die Befragten dagegen als schwierig
bis unmöglich dar. Hier ist eine Chance auf Realisierung nur denen gegeben, die sich selb-
ständig machen oder in ein anderes Berufsfeld wechseln.
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Insgesamt setzen die interviewten Männer* darauf, individuelle Arrangements mit ihren Vor-
gesetzten und Arbeitsteams finden zu können und sind unsicher, ob ihnen dies gelingen
wird. Die derzeitige vorherrschende Arbeitskultur wird als hochgradig widerständig wahrge-
nommen. Interessanterweise kommen sie zu dieser Einschätzung, ohne sich je aktiv für
möglicherweise existierende betriebsinterne Policies bezüglich Teilzeitarbeit interessiert zu
haben. Die strukturellen Bedingungen der Arbeitswelt werden mehrheitlich als gegeben vo-
rausgesetzt und somit als nicht veränderbar wahrgenommen. Auch die Möglichkeit, sich ge-
meinsam als Arbeitnehmende für Veränderungen im Betrieb einzusetzen oder gar zu organi-
sieren, wird von ihnen nicht angesprochen.
4. Die Vorstellung einer beruflichen Weiterentwicklung ist zentraler Teil des
männlichen Berufsverständnisses.
Im Verständnis der von uns interviewten Männer* ist Erwerbsarbeit einerseits notwendig für
die ökonomische Absicherung. Andererseits möchten sie auch ihre Talente und Neigungen
verwirklichen und Freude am eigenen Tun haben: „Man muss mögen, was man macht“. Dies
begründet sich für die befragten Männer* mit der vielen (Lebens-)Zeit, die sie mit Erwerbsar-
beit verbringen.
Berufliche Zufriedenheit stellt sich abgesehen von der Entlohnung insbesondere dann ein,
wenn die Männer* sehen, wie ihr Tun einen Unterschied bewirkt. Die Abwägungen zwischen
Lohn und Inhalt werden pragmatisch getroffen: „[I]ch bin nicht ein Idealist der sagt, der Lohn
ist mir gleich. (…) Nein, ich will einen Job, wo ich auch Geld bekomme und wo ich das Ge-
fühl habe, dass ich es wert bin“. Insofern ist Erwerbsarbeit für sie wesentlich für ihre gesell-
schaftliche Teilhabe und die Vermittlung von Anerkennung.
Teil dieses Verständnisses ist zudem, einen Anspruch auf eine Karriere zu haben. So gehen
die von uns befragten Männer* über die jeweiligen Berufsgruppen hinweg davon aus, dass
sich nach einer Phase der „Ausbildungs- und Wanderjahre“ selbstverständlich eine berufli-
che Konsolidierung einstellt, in welcher dem Engagement und Fleiss der Anfangszeit Rech-
nung getragen wird. Sich beruflich etabliert zu haben, ist dabei keineswegs gleichzusetzen
mit Wiederholung des ewig Gleichen. Im Gegenteil, die mittel- wie längerfristigen Entwick-
lungs- und Aufstiegsmöglichkeiten präsent zu haben, ist sehr wichtig.
Hier zeigt sich, wie eine Vorwärts- bzw. Aufstiegsorientierung nicht nur ein zentraler Teil des
männlichen Berufsverständnisses ist, sondern auch Teil ihrer Normalitätserwartung. Eine
solche Vorstellung haben wir bei den Frauen* nur in Ausnahmefällen gefunden.
5. Männer* sollen und wollen nach wie vor Haupternährer sein.
Neben dem Wunsch der Männer*, ein präsenter Vater zu sein, besteht die Anforderung, für
das finanzielle Auskommen der Familie zuständig zu sein, weiter fort. Als Mann* die ökono-
mische Verantwortung für die Familie zu übernehmen, wird nicht nur gesellschaftlich gefor-
dert, sondern in der Regel erwarten dies auch die Frauen* sowie die Männer* von sich
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selbst. Zwar soll der Beruf ihren Interessen entsprechen, insbesondere im Hinblick auf eine
antizipierte Familiengründung soll er aber auch ermöglichen, die Position als Haupternährer
einnehmen zu können.
Damit steht der Wunsch nach Zeit mit ihren Kindern im Widerspruch zu dem Zeitpensum,
das sie für Erwerbsarbeit aufbringen wollen oder müssen. Auch für Männer* entsteht somit
zunehmend ein Vereinbarkeitsproblem, wie ‚gute‘ bzw. ‚gewünschte‘ Vaterschaft mit den
Anforderungen der Erwerbsarbeit in Einklang gebracht werden kann.
ANTIZIPIERTE MUTTERSCHAFT UND BERUFSTÄTIGKEIT
6. Erwerbsarbeit ist inzwischen fester Bestandteil weiblicher Identität, weshalb
sich Frauen* auch als Mütter als kontinuierlich berufstätig sehen.
Die Frauen* unseres Samples haben zum Zeitpunkt des Interviews berufliche Kompetenzen
und ein ausgeprägtes berufliches Selbstbewusstsein entwickelt. Nach ihrer Ausbildung fin-
den alle einen Weg zu einem Beruf, der zu ihnen „passt“, mit dem sie sich identifizieren und
der ihnen ökonomische Unabhängigkeit und Selbständigkeit gibt. Alle haben Weiterbildun-
gen durchlaufen und sich im Beruf weiterentwickelt. Anders als die interviewten Männer*
sprechen sie darüber jedoch ohne die Intentionen eines weiteren längerfristigen Karriereauf-
stiegs. Teil ihres Berufsverständnisses ist das Gefühl, gebraucht zu werden, die Möglichkeit,
sich positiv einbringen zu können oder die Erfahrung einer guten und produktiven Arbeitsat-
mosphäre im Team. Insgesamt ist Erwerbsarbeit für die befragten Frauen* gleichermassen
eine Form gesellschaftlicher Teilhabe und Anerkennung, sowie Teil ihrer Identität.
Aus diesem Grund möchten sie auch nach einer erfolgten Familiengründung berufstätig blei-
ben: „Ich möchte nach wie vor nicht missen, in der Berufswelt tätig zu sein – in irgendeiner
Form.“ Es geht ihnen darum, den Anschluss nicht zu verpassen und „einen Fuss im Beruf zu
behalten“. Erwerbsarbeit stellt für die Frauen* unseres Samples im Hinblick auf eine Famili-
engründung eine wichtige Ergänzung und Abwechslung zum Familienalltag, aber eben in-
zwischen auch einen wichtigen Teil ihrer Identität dar. Auch ermöglicht sie den Frauen* an
einem sozialen Umfeld jenseits des familiären teilzuhaben.
Zwar klingen in den Vorstellungen der interviewten Frauen* auch romantisierte Fantasien
über nicht berufstätige Vollzeitmütter an, die weniger Vereinbarkeitskonflikte haben und voll
in Mutterschaft „aufgehen“. Diese Option, so argumentieren sie, soll grundsätzlich auch allen
Frauen* weiterhin offenstehen und niemandem verboten werden. Sie machen jedoch deut-
lich, dass es nicht zu ihrem Selbstbild passt – dauerhaft „einfach nur daheim zu sein“. Es ist
ihnen wichtig, ihre Berufstätigkeit – wenn auch in einem Teilzeitpensum – nach der Familien-
gründung fortführen zu können. Andernfalls befürchten sie nicht nur einen Verlust an Attrak-
tivität und Eigenständigkeit, sondern auch von sozialer Anerkennung und Teilhabe.
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Auffallenderweise führt jedoch keine der Frauen* die finanzielle Notwendigkeit als Grund für
eine kontinuierliche Berufstätigkeit an. Ihr Erwerb nach der Familiengründung wird zumeist
als Zuverdienst konzipiert. Mit ihrem Beruf nicht zwingend eine Familie ernähren zu müssen
und sich bei ihrer ökonomischen Absicherung auf die Partnerschaft bzw. den Partner zu ver-
lassen ist somit entscheidend für ihr (Teilzeit)Berufsverständnis und ihre Normalitätserwar-
tungen.
7. Mutterschaft ist weiterhin zentraler Teil weiblicher Identität, über den die
Frauen* selbstbestimmt entscheiden möchten.
Diejenigen Frauen* unseres Samples mit einem Kinderwunsch stellen den Anspruch an sich,
als Mutter viel und intensiv Zeit mit dem Kind zu verbringen. Sie entwerfen sich als „erste
Bezugsperson“ mit einer engen emotionalen Bindung zum Kind „Das ist halt: das Mami bleibt
das Mami“. Oft führen sie ihre Mutter* als positives Vorbild für die Ausgestaltung der eigenen
Mutterschaft an. Begründet wird der Entwurf als Hauptelternteil mit den biologischen Fähig-
keiten des Gebärens und Stillens. Dadurch entstehe eine besondere Nähe der Frau* zum
Kind. Diese Voraussetzungen legten ein entsprechendes geschlechtstypisches Arrangement
nahe.
Gleichzeitig wehren sich die Frauen* dagegen, den biologischen Körper als Schicksal zu
erfahren und betonen ihre Selbstbestimmung bei der Verteilung der familiären Arbeiten, aber
auch bezogen auf die Familiengründung überhaupt. Mit dieser Selbstbestimmheit geht die
Anforderung an sich selbst einher, rechtzeitig Zukunftspläne zu entwerfen, sich für oder ge-
gen Mutterschaft zu entscheiden und Vorstellungen davon zu entwickeln, wie dies alles ge-
lebt werden soll. Dabei verstehen die Frauen* Familie oft als einen eigenen Gestaltungs-
raum, in welchem sie – anders als im Beruf – ihre eigene Chefin sind und der für sie einen
privaten Gegen- und Rückzugsort gegenüber einer durch Konkurrenz und Fremdbestim-
mung strukturierten Arbeitssphäre darstellt. Die Entscheidung zur Mutterschaft verstehen die
Frauen* damit nicht nur als einen selbstbestimmten Rückzug aus der Vollzeiterwerbstätigkeit
sondern auch als ein Form der Selbstbestimmung im familiären Bereich.
8. Das weibliche Berufsverständnis steht im Spannungsverhältnis zum Ideal
von Mutterschaft.
Bei den meisten der Befragten werden die Familienpläne mit Anfang 30 konkreter. Dadurch
wird der Konflikt zwischen ihrem Berufsverständnis, das inzwischen eine kontinuierliche Be-
rufstätigkeit impliziert, und ihren Vorstellungen von Mutterschaft immer stärker.
Denn für den Moment der Familiengründung antizipieren die Frauen* eine grosse Verschie-
bung ihrer emotionalen Prioritäten hin zu Kind und Familie und eine Umstellung des
Grossteils ihres Alltags: „Wenn ich Kinder habe, dann habe ich das Gefühl, wäre die Priorität
automatisch stärker bei den Kindern und der Familie“. Diese Umstellung stellt sie vor grosse
organisatorische und psychische Herausforderungen: „Ich weiss einfach, für mich könnte das
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etwas sein, das mir zu schaffen macht“. Durch die (antizipierte) Konzentration auf die familiä-
re Betreuungsarbeit befürchten sie nicht nur einen Verlust von Attraktivität und Selbständig-
keit, sondern auch von Anerkennung und sozialer Teilhabe. Gleichzeitig fürchten sie, ihre
Berufstätigkeit könnte es für sie schwierig machen, angemessen zeitlich und emotional in der
Familie präsent zu sein.
Das heisst, noch bevor eine tatsächliche Familiengründung stattgefunden hat, ringen die
Frauen* sichtlich um die Vereinbarkeit sich widersprechender Wünsche und Anforderungen,
von denen sie zudem meinen, sie eigenverantwortlich und individuell bewältigen zu müssen.
Die nach wie vor bestehende Erwartung, als Frauen* hauptverantwortlich für die Familie und
Kinder zu sein, führt zu einem für sie kaum lösbaren Dilemma. Einerseits müssen sie ihre
Berufstätigkeit rechtfertigen sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber anderen, an-
dererseits kann ihnen eine ausschliessliche Konzentration auf Familie als Rückständigkeit
und Überbemutterung ausgelegt werden. Bereits antizipierte Mutterschaft bringt sie folglich
dazu, ihr eigenes (potentielles) Verhalten stetig zu reflektieren und gegen Kritik oder gar An-
feindungen zu verteidigen. Entsprechend dem für Männer* im Diskussionspapier I formulier-
ten widersprüchlichen Ideal des ‚emotional involvierten, anwesenden Ernährer-Vaters‘ lässt
sich für Frauen* das derzeit vorherrschende Ideal von Mutterschaft als ‚Teilzeit berufstätig
engagierte Mutter, die für das Kind hauptverantwortlich ist ‘ umschreiben.
9. Die Berufsbranchen unterscheiden sich stark darin, wie realisierbar kontinu-
ierliche Erwerbstätigkeit für Mütter ist.
In vielen Branchen sehen sich die interviewten Frauen* strukturell mit einem Arbeitsmarkt
konfrontiert, der sich am männlichen Vollzeitideal von Erwerbsarbeit orientiert: dazu gehören
ein intensiver zeitlicher Aufwand, ungeteilte Verfügbarkeit und eine kontinuierliche Erwerbs-
biographie ohne Unterbruch. Demgegenüber wünschen sich die Frauen* als Mütter, ihrem
Beruf in einem überschaubaren Rahmen und mit hoher Flexibilität nachgehen zu können.
Ihre Berufstätigkeit entwerfen sie als Ergänzung zum Familienalltag in Teilzeitpensen zwi-
schen 20 und 40 Prozent; in Ausnahmen wurden 60 Prozent genannt. Angesichts ihrer Vor-
stellungen, die, wie sie wissen, von einem Normalarbeitsverhältnis abweichen, nehmen sie
eine berufliche Disqualifizierung und geringe Karriereperspektive meist schon vorweg: „Man
muss sich einfach bewusst sein, dass man sich dann nicht mehr Arbeiten rauspicken kann,
die Spass machen. [...] Dass man dann eher periodische Arbeiten auf Sacharbeiterstufe er-
ledigt.“
Die Möglichkeit zur (Teilzeit-)Berufstätigkeit ist daher für die Frauen* zentral von einem be-
trieblichen „Entgegenkommen“ abhängig. Auffällig oft nehmen die befragten Frauen* das
Wort „Glück“ in den Mund, wenn sie über ihre antizipierte Berufstätigkeit als Mutter sprechen.
Sie formulieren daher ihre Vorstellungen eher vorsichtig: „Dass ich vielleicht in reduziertem
Pensum noch auf der Stelle bleiben darf“. Im Wissen um die strukturellen Hürden bringen sie
ihr Bedürfnis nach Berufstätigkeit nur defensiv ein.
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Wie bei den Männern* spielt allerdings die konkrete Berufsbranche eine wichtige Rolle, wel-
che Möglichkeiten für Teilzeitarbeit bestehen: In eher frauentypischen Berufen wie Pfleger*in
oder Psycholog*in gelten Teilzeitarbeit und eine geteilte Prioritätensetzung als selbstver-
ständlicher. Was nicht heisst, dass stets jedes Wunschpensum möglich ist. Im Gegenteil,
lange Zeit übliche ‚Kleinstpensen‘ von 10, 20 oder 30 Prozent werden immer mehr abge-
schafft, weil eine Betreuungskonstanz durch dieselbe Person verstärkt gewünscht wird.
Gleichwohl können Frauen* hier eher berufliche Ansprüche mit Mutterschaft verbinden und
haben mehr Flexibilität, die beiden Bereiche auszubalancieren. Aufstiegsoptionen für berufs-
tätige Mütter antizipieren die Frauen* aber auch in diesem Berufsspektrum nicht.
10. Die Verantwortung für die Kinderbetreuung gilt als Teil selbstbestimmter
Mutterschaft, die möglichst ans private Umfeld abgeben werden sollte.
Neben den als wenig unterstützend antizipierten Strukturen in der Erwerbssphäre spielt für
die interviewten Frauen* auch das Kind eine zentrale Rolle bei der Frage, in welchem Um-
fang die Mutter Betreuungsarbeit leistet bzw. erwerbstätig ist. (Klein-)Kinder werden als sehr
unterschiedlich in ihren individuellen Charakteren imaginiert, so dass vor der Geburt nur
schwer einzuschätzen sei, wie viel Präsenz und Fürsorge sie brauchen. Zwar hoffen die
Frauen*, ihren Alltag mit zunehmendem Alter der Kinder
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wieder vermehrt selbständig pla-
nen zu können, jedoch haben sie an sich die Erwartung, zunächst vor allem den Ansprüchen
der Kinder gerecht zu werden.
Zur Vorstellung selbstbestimmter Mutterschaft gehört ein ausgeprägtes Mass an Eigenver-
antwortung der Frau* für die Fürsorge und Betreuung der Kinder: „Das ist nicht in der Ver-
antwortung der Gesellschaft. Jetzt nur weil du Kinder hast, müssen sich nicht auch andere
darum scheren“. Dies schliesst Väter mit ein. Die Frauen* nehmen die Väter nur in sehr ge-
ringem Mass in die Pflicht, einen Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Nimmt der Part-
ner Betreuungsarbeit wahr, dann aufgrund eines von ihm formulierten Wunsches, Zeit mit
dem Kind verbringen zu wollen. Es ist daher nicht selbstverständlich, Betreuungsarbeit an
den Vater abgeben zu können. Der „Papa-Tag“ ist eher eine Ergänzung als ein deutlich ein-
gefordertes Engagement.
Öffentliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung antizipieren die befragten Frauen* kaum.
Kinderkrippen konzipieren sie vor allem als Institutionen für Familien – insbesondere allein-
erziehende Mütter – die nicht die Möglichkeiten haben, ihre Berufstätigkeit einzuschränken.
Den Gegenhorizont zur selbstbestimmten, für das Kind hauptverantwortlichen Mutter stellt
somit die von finanziellen Sorgen/Engpässen motivierte Mutter dar, der es ihre ökonomische
Situation nicht erlaubt, die Betreuung selbst zu übernehmen. Für ihre potentiellen eigenen
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Die Bedürfnisse von Schulkindern bzw. Teenagern werden von den Frauen* sehr unterschiedlich entworfen. Insofern
bleiben die Schilderungen der Lebensphase nach der intensiven Zeit der Kinderbetreuung sehr vage. Möglicherweise ist die
Distanz zu gross, um sich als 30jährige diese Lebensphase vorzustellen und darüber sprechen zu können. Insgesamt haben
wir nur wenige Formulierungen gefunden, in denen überhaupt über einen neuerlichen intensiveren Berufseinstieg oder die
Realisierung beruflicher Ambitionen gesprochen wird.
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Kinder schätzen sie Krippen vor allem als Möglichkeit zum Austausch mit anderen Kindern.
Dieser darf an einem bis maximal drei Tage die Woche stattfinden. Ein Kind fünf Tage pro
Woche in eine Kindertagesstätte zu geben, lehnen sie oft explizit ab.
Insgesamt stellen sich die interviewten Frauen* Kinderbetreuung vor allem als privat organi-
siert vor. Die vertraute Kleinfamilie als erste und wichtigste Instanz der Kinderbetreuung ist in
den meisten Vorstellungen zentral.
FAZIT – ANTIZIPIERTE ELTERNSCHAFT UND FAMILIALE ARBEITSTEILUNG
ALS PAAR
Obwohl wir keine Paare interviewt haben, ergänzen sich die antizipierten Vorstellungen von
geschlechtlicher Arbeitsteilung und Organisation des familiären Alltags der von uns befragten
Männer* und Frauen* erstaunlich gut, ja passen sogar exakt zueinander.
Die derzeitigen Vorstellungen (heterosexueller) Partnerschaft basiert nach wie
vor auf einer Komplementarität von Mann* und Frau*.
Für eine gelingende Partnerschaft sei es wichtig, so unsere Interviewten, auf die Bedürfnisse
des Partners beziehungsweise der Partnerin zu reagieren und die jeweiligen Leistungen
wertzuschätzen. Dies ist die Grundlage, auf der Paare heute miteinander die Aufteilung der
Betreuungsarbeit und Erwerbstätigkeit aushandeln. Gleichzeitig soll in den Aushandlungen
der Individualität der Beziehungspartner*innen Rechnung getragen werden.
In dem Verständnis von Arbeitsteilung als einem partnerschaftlich ausgehandelten
(Paar-)Konsens besteht jedoch erstaunlicherweise kaum ein Bewusstsein davon, wie ge-
schlechterstereotyp die Vorstellungen von Beruf und Familie und damit die Grundlagen der
Entscheidungen nach wie vor sind. So mündet die beiderseits formulierte Regelung der Ar-
beitsteilung üblicherweise in einer hohen Berufstätigkeit des Mannes von 80 bis 100 Prozent
mit allenfalls einem „Papa-Tag“ und einer grossen Verantwortung der Mütter für die Kinder-
betreuung mit einer ergänzenden Berufstätigkeit von 20 bis 40 – in Ausnahmen von 50 oder
60 Prozent. Obwohl Männer* wie Frauen* es als sehr wichtig ansehen, dass Väter inzwi-
schen eine intensive alltägliche Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und daher einen „Pa-
pa-Tag“ präferieren – so er denn möglich ist –, wird er jedoch nicht als fest einzuplanender
Bestandteil der Aufteilung der Kinderbetreuung gesehen. Schon gar nicht wird er von den
Interviewten als Möglichkeit zum Wiedereinstieg der Frauen* erwähnt. Für Entlastung bei der
Kinderbetreuung und damit die Ermöglichung der Berufstätigkeit der Frau spielt insbesonde-
re das private, vorwiegend weibliche Umfeld eine zentrale Rolle: vor allem die eigenen Eltern
oder Schwiegereltern der Frau (hier gehören die Grossväter mit dazu) dann Schwestern,
Freundinnen und Patentanten bis hin zu anderen Müttern im näheren Bekanntenreis (Fami-
lientisch oder wechselnde Tagesbetreuungen).
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Die Passgenauigkeit insbesondere bei der geschlechterspezifischen Zuweisung der Verant-
wortung für die Betreuungsarbeit bzw. der Erwerbstätigkeit
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führt zu einer sich wechselseitig
ergänzenden Komplementarität (im Sinn von ‚sich ergänzen‘). Obwohl wir Einzelinterviews
geführt haben, entwerfen die interviewten Männer* und Frauen* eine übereinstimmende Vor-
stellung von (heterosexueller) Partnerschaft, deren klare Aufteilung der Zuständigkeiten eine
Gleichzeitigkeit von Wandel und Persistenz impliziert: einerseits erinnern die antizipierten
familialen Arrangement noch deutlich an das bürgerliche Familienideal, zugleich sind darin
jedoch auch folgenreiche Veränderungen festzustellen: nicht zuletzt die Vorstellung einer
gleichberechtigten Form der Aushandlung der jeweiligen familialen Arbeitsteilung. Dabei
werden sowohl die Arbeitskultur wie auch die Gesellschaft als wenig entgegenkommend
wahrgenommen. Änderungen werden aber auch nicht dezidiert eingefordert.
ZEITDIAGNOSTISCHE SCHLUSSFOLGERUNGEN ZU DEN AKTUELLEN GESCHLECH-
TERVERHÄLTNISSEN IN DER SCHWEIZ
Erstens lässt sich mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse festhalten: derzeit existieren
für beide Geschlechter starke Spannungen zwischen Berufs- und Familienvorstellun-
gen, zwischen Anforderungen an Männlichkeit bzw. Weiblichkeit sowie Vorstellungen
von Vaterschaft bzw. Mutterschaft.
Für Männer* ist eine Vollerwerbs- und Karriereorientierung nach wie vor ein wichtiger Teil
ihrer Identität. Gleichzeitig finden wir eine zunehmende Problematisierung dieser einseitigen
Orientierung. Sie möchten vermehrt ins alltägliche Familienleben involvierte Väter sein. Auf-
grund dieses gleichzeitigen Nebeneinanders alter Anforderungen an Männlichkeit und neuen
Vorstellungen von Vaterschaft müssen sich Männer* derzeit sowohl mit ihrer Rolle als Fami-
lienernährer auseinandersetzen als auch Ideen entwickeln, wie sie ihre Vaterschaft aktiv und
alltäglich präsent leben können. Durch das gewandelte Verhältnis von Männern zu Generati-
vität formulieren sie verstärkt für sich ein eigenes Vereinbarkeitsproblem.
Für Frauen* hingegen ist das Ideal einer Mutter, die ihre eigenen Bedürfnisse hinter die des
Kindes und der Familie stellt und vollumfänglich die Verantwortung für die Familienarbeit
trägt, weiterhin die dominante Orientierung. Gleichzeitig ist es inzwischen Teil ihres Selbst-
verständnisses, erwerbstätig zu sein und eine Identität als berufstätige Frau* zu haben. So-
mit besteht für Frauen* ein zunehmendes Spannungsverhältnis zwischen der bisherigen
Norm von Mutterschaft und den neuen Vorstellungen von Berufstätigkeit und ihrer verstärk-
ten Identifikation als berufstätige Frau* bzw. Mutter. Zwar beginnen sich die Vorstellungen
von Mutterschaft allmählich zu verändern, momentan verschärft der Anspruch, eine mög-
lichst flexible, zeitlich stets verfügbare Mutter zu sein bei gleichzeitigem Wunsch nach einem
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Im Unterschied zu Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit haben wir in den Interviews nicht nach der Aufteilung von Hausar-
beit gefragt. Insofern können wir darüber, wie die Interviewten sich diese vorstellen, keine Aussagen treffen. Sie wurde
jedoch auch nicht von sich aus als wichtig thematisiert.
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kontinuierlichen und vollzeitnahen Erwerbstätigkeit das Problem der Vereinbarkeit von Fami-
lie und Beruf nochmals.
Insgesamt ringen also – wenn auch jeweils spiegelverkehrt – inzwischen beide Geschlech-
ter* mit den Widersprüchen zwischen alten und neuen Geschlechtervorstellungen und -
anforderungen. Durch Reflexiv- und Bewusst-Werden der alten Ordnung (Woltersdorff 2013)
wissen beide sehr viel deutlicher, als es bislang der Fall war, um die Defizite herkömmlicher
Geschlechterkonzepte und -praxen, wie die fehlende Teilhabe der Väter am Alltag der Kinder
angesichts ihrer nach wie vor bestehenden Hauptverantwortung für den Familienlohn bzw.
die nicht vorhandenen persönlichen wie beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten von Müttern
angesichts ihrer Hauptverantwortung für die häusliche Familienarbeit. Damit können Män-
ner* wie Frauen* inzwischen für sie wichtige Teile ihrer Identität, ihrer Fähigkeiten und Le-
bensvorstellungen/-wünsche nicht voll entfalten. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Ge-
schlechter nicht selbstverständlich auf neue Vorbilder zurückgreifen können. Gleichberech-
tigte Berufs- und Familienvorstellungen müssen im Alltag gegen berufliche und steuerliche
Anreizstrukturen, gegen die Bedingungen und Anforderungen der Erwerbssphäre (Verfüg-
barkeit, Flexibilität, Mobilität) sowie gegen veraltete Rollenstereotypen mühsam erprobt und
verwirklicht werden. Dies macht es oft nicht einfach, individuelle Entfaltungsmöglichkeiten
jenseits normativer Beschränkungen positiv erfahrbar zu machen. Das Einfordern und
Durchsetzen neuer Berufs- und Familienvorstellungen wird daher häufig als anstrengend und
kräftezehrend erlebt.
Zweitens ist der Umgang mit 'traditionellen' Geschlechternormen flexibler und indivi-
duell gestaltbarer geworden, aber sie sind weiterhin für die Beteiligten sehr wirkmäch-
tig.
In den Interviews haben sich die Meisten grundsätzlich offen gegenüber alternativen familia-
len Arbeitsteilungsarrangements gezeigt. Allerdings mit der Einschränkung, diese müssten
zum „Typ“ des jeweiligen Partners oder der Partnerin passen. Zudem legt die Vorstellung
von einer besonderen Beziehung einer Frau* zu ihrem Kind – aufgrund von Schwangerschaft
und ihrer Möglichkeit, ein Kind zu stillen – den meisten der befragten Männer* und Frauen*
eine zwar deutlich modifizierte aber noch eher ‚traditionelle‘ Arbeitsteilung nahe. Dabei ver-
stehen sie Biologie ausdrücklich nicht mehr als zwingendes ‚Schicksal‘, sondern als Grund-
lage für eine pragmatische Handhabung entlang körperlicher Konstitutionen. Es ist ihnen
bewusst, genauso wie es Frauen* erst lernen müssen, können auch Männer* lernen, kleine
Kinder angemessen zu versorgen.
Genau in dieser Kombination aus anders imaginierter Arbeitsteilung als theoretisch möglich
und gleichzeitiger Einschränkung ihrer praktischen Gültigkeit auf bestimmte ‚Typen von
Männern* bzw. Frauen* wird der derzeitige Umgang mit Geschlechternormen sichtbar: Diese
sind nicht mehr rigide, sondern bieten Spielräume. Zugleich besitzen sie aber nach wie vor
grosse Wirkkraft. Denn gleichzeitig ist allen Beteiligten bewusst, worin die ‘Abweichung vom
(noch) Normalen’ besteht und welche Kritiken und Sanktionen drohen bzw. welche struktu-
rellen Realisierungsschwierigkeiten noch immer bestehen. Wenn beispielsweise Arbeitstei-
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lungsarrangements als ‚anders‘ bezeichnet werden oder fürsorgliches Verhalten von Vätern
mit „Männer wollen heutzutage mehr teilhaben“ kommentiert wird, dann wird genau mit Be-
griffen wie ‚anders‘, neu‘, ‚verändert‘ auf die Erweiterung der Norm bzw. das Aufkommen
neuer Möglichkeiten verwiesen. Zugleich versuchen Frauen* und Männer* nach wie vor, den
normativen Anforderungen vergeschlechtlichter Erwartungen gerecht zu werden. Etwa, wenn
sie sich mit einer starken Anforderung konfrontiert sehen, nur dann eine ‚gute Mutter‘ zu
sein, wenn sie sich hauptsächlich auf Familie konzentrieren beziehungsweise nur dann ein
‚richtiger Mann‘ sind, wenn sie ‚Vollzeit berufstätig‘ sind.
Wer heute wann was im Haushalt und bei der Kindererziehung macht, ist nicht mehr konven-
tionell vorgegeben und qua Geschlecht immer schon definiert. Doch auch, wenn die Grenzen
derzeitiger gesellschaftlicher Normen insgesamt flexibler geworden sind, bedeutet das nicht,
dass Abweichungen davon keinen Disziplinierungs- und Normalisierungsprozessen mehr
unterliegen würden. Wer gegen zentrale Geschlechternormen und -praxen verstösst, also
zum Beispiel wenn Frauen* keine Kinder bekommen oder Männer* lieber ‚Hausmänner‘ sein
möchten, sieht sich trotz Flexibilisierung immer wieder mit kritischen Fragen konfrontiert.
Insofern ist die individuelle Gestaltung familialer Lebensweisen noch immer ein mühevoller
und keineswegs sanktionsloser Prozess. Die Möglichkeit zur Umsetzung hängt sehr vom
konkreten Kontext sowie der Fähigkeit zum eigenständigen, den eigenen Wünschen und
Fähigkeiten entsprechenden Verhalten ab – auch wenn das den herrschenden Normen nicht
entspricht.
Gleichzeitig lässt sich drittens feststellen: Die interviewten Frauen* und Männer* gehen in
ihren Lebensplänen davon aus, dass im familialen Bereich zwischen Mann und Frau
ein gleichberechtigtes Verhältnis besteht. Diese Annahme ist grundlegend für das
heutige Selbstverständnis von Männern* und Frauen* und ihrer Organisation und Ge-
staltung des familialen Alltags.
So werden die familialen Arrangements als je individuelle Lösungen zweier Menschen ver-
standen, zwischen denen ausgewogene Machtverhältnisse vorliegen und die in keinem hie-
rarchischen Verhältnis (mehr) zueinanderstehen. Geschlecht hat in ihrem Verständnis zwar
noch eine normative Wirkmächtigkeit, eben in manchen Vorstellungen von ihrer Aufgabe als
Mutter oder Vater, d.h. es ist noch ein Prinzip der Differenzierung, aber nicht mehr der Hie-
rarchisierung. Zudem ist mit einer ‚gleichen‘ Aufteilung von Erwerbs-, Hausarbeit und Kin-
derbetreuung nicht eine Verteilung im Sinne von beide machen 50/50 gemeint. Vielmehr
übernimmt jede/r die Anteile, die seinen bzw. ihren persönlichen Vorlieben entsprechen. Ge-
rade weil sie aus einer Perspektive der Geschlechtergleichheit auf ihre partnerschaftlichen
Arbeitsteilungsarrangements blicken, erscheint die geschlechtliche Strukturierung derselben
als unwichtig bzw. gar individuell gewollt. Dabei antizipieren die befragten Frauen* und Män-
ner* nicht, wie sich trotz der Annahme ihres ‚Gleichberechtigt-seins‘ mit der Familiengrün-
dung eine Dynamik entwickelt, die sie gerade in eine nicht gleichberechtigte und damit ge-
schlechtlich traditionell strukturierte Situation münden lässt. Der Diskurs der individuellen
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Einzigartigkeit bewirkt eine Verdeckung fortbestehender bzw. sich im familialen Alltag her-
ausbildender und verstärkender Geschlechterungleichheiten.
Die zuvor beschriebene anhaltende Wirkmächtigkeit von Geschlechternormen führt dazu,
dass Paare mit der Familiengründung wieder in ein hierarchisches Verhältnis zueinander
geraten. Das aus dem bevorzugten beruflichen Arbeitsteilungsarrangement von 100% (er) zu
40% (sie) folgende Ungleichgewicht ist als solches möglicherweise nicht immer unmittelbar
in den Beziehungen spürbar; jedoch in seinen Effekten, die es langfristig entfaltet. Etwa im
Risiko eines sozialen Abstiegs im Falle einer Trennung bei den Frauen* sowie einer nicht-
existenzsichernden Rente im Pensionsalter. Oder den von Männern* empfundenen Druck,
(zukünftig) fast die alleinige ökonomische Verantwortung für die Familie zu tragen sowie das
Risiko im Falle einer Trennung zum ‚Zahlvater‘ mit 14-tägigem Besuchsrecht der Kinder zu
werden. Ausserdem können beide ihre Fähigkeiten und Wünsche bezogen auf Beruf bzw.
Familie, so nicht völlig entfalten und verwirklichen.
Viertens lässt sich in den Vorstellungen der interviewten jungen Erwachsenen eine indivi-
dualisierte Sicht auf gesellschaftlich-kulturelle Lebens- und Arbeitsbedingungen fest-
stellen. Antizipierte Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienvorstel-
lungen werden zwar auch als gesellschaftlich-strukturelles Problem wahrgenommen. Einer
neoliberalen Logik folgend wird aber in den Interviews stets von der individuellen Verantwor-
tung gesprochen, einen gelingenden Lebensentwurf unabhängig von den umgebenden Le-
bens- und Arbeitsbedingungen zu planen und die mit der Familiengründung entstehenden
Aufgaben individuell zu lösen (vgl. Schwiter 2016). Oft ist vom „Glück“ die Rede, einen guten
Beruf, eine*n tolerante*n Chef*in oder einen günstigen Arbeitsplatz zu haben, so dass die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie den eigenen Vorstellungen entsprechend gelebt werden
kann. Dementsprechend wird ein nicht Gelingen des eigenen Lebensentwurfs vor allem als
Ergebnis der eigenen (missglückten) Planung verstanden. Dass es neben der persönlichen
auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die faktische Umsetzung der Gleichbe-
rechtigung in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt, ist den befragten Frauen* und
Männern* nicht präsent und wird daher auch nicht eingefordert.
Gesellschaftlich-kulturelle Lebens- und Arbeitsbedingungen wurden in den Interviews selten
weder als verhindernd oder ermöglichend thematisiert und kaum werden Hoffnungen oder
Erwartungen gegenüber zu verändernden Rahmenbedingungen formuliert. Politische Forde-
rungen, die an die Gesellschaft bzw. Arbeitswelt als Ganzes oder öffentliche Institutionen
gerichtet sind und eine strukturelle wie materielle Unterstützung und Anerkennung von El-
ternschaft beinhalten, werden von den Interviewten nicht gestellt
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. Durch diese Logik werden
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Dies im Unterschied zur französischsprachigen Schweiz, wo es eine grössere Nachfrage nach familienergänzenden Be-
treuungsmöglichkeiten gibt und Eltern sich mehr staatliche Unterstützungsleistungen wünschen.
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gesellschaftliche Visionen und Veränderungen der derzeitigen Arbeits- und Lebensbedin-
gungen kaum gedacht oder gar gefordert.
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Die sich im Rahmen gegenwärtiger neoliberaler Transformationsprozesse verstärkt etablie-
rende Haltung von Eigenverantwortung und wachsender Entscheidungs- und Wahlfreiheit
führt dazu, dass die nach wie vor existierenden Macht-, Abhängigkeits- und Ungleichverhält-
nisse zwischen den Geschlechtern kaum als solche erfasst und kritisch reflektiert werden.
Damit wird Ungleichheit individualisiert und privatisiert und das wiederum verstärkt einmal
mehr, dass gemeinsame Entscheidungen in der Herausbildung des familialen Arrangements
in Ungleichheit münden
Schliesslich wird fünftens deutlich, dass durch die individualisierte Verantwortung und
privatisierte Geschlechterungleichheit junge Frauen* und Männer* sich nicht vorstel-
len, dass sie sich gegen Ungleichbehandlungen wehren können, in dem sie Allianzen
bilden und gemeinsam institutionelle Forderungen stellen.
Dass derzeit (in der deutschsprachigen Schweiz) kaum Vorstellungen einer Verantwortlich-
keit von Staat und Gesellschaft für die konkrete Verwirklichung von Gleichstellung und damit
für die Entwicklung von Lösungen aktueller Vereinbarkeitsprobleme von Frauen* und Män-
nern* existieren, wird – wie unsere Ergebnisse zeigen –, durch die neoliberale Rhetorik der
Eigenverantwortung weiter verstärkt. Sie erschwert, die (anhaltende) Existenz von (Ge-
schlechter-)Diskriminierung und strukturellen Ungleichheiten zu erkennen. Indem kollektive
Probleme (z.B. von Eltern) individualisiert und nicht als allgemeine wahrgenommen werden,
werden auch keine gemeinsamen Lösungen entwickelt oder kollektiv Forderungen nach ei-
ner neuen Arbeitskultur oder den notwendigen gesellschaftlichen, rechtlichen und politischen
und institutionellen Veränderungen gestellt. Selbst wenn die einzelnen Personen davon profi-
tieren würden (Schwiter 2016).
All dies ist jedoch unabdingbar. Denn so paradox es klingen mag: je individueller Lebens-
entwürfe und familiale Arrangements werden, desto abhängiger sind sie von den gesell-
schaftlich-kulturellen Rahmenbedingungen (Maihofer 2016). Die Lebbarkeit gegenwärtiger
Lebensentwürfe von Frauen* und Männern* hängt nicht allein vom Willen der Einzelnen und
ihren individuellen Konsequenzen ab, sondern auch von den dazu notwendigen gesellschaft-
lichen und institutionellen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Werden diese nicht zur Verfü-
gung gestellt, wird die Kluft zwischen den wachsenden individuellen Möglichkeiten der Le-
bensgestaltung und der Vorenthaltung der für sie notwenigen Bedingungen immer offensicht-
licher. Mit der Folge, dass sich Menschen, ohne es eigentlich zu wollen, gegen den von
ihnen bevorzugten Lebensentwurf als berufstätiger, engagierter Vater oder berufstätige, en-
gagierte Mutter entscheiden respektive entscheiden müssen.
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Eine Ausnahme sind die Äusserungen zum Vaterschaftsurlaub. Dieser stellt für die meisten Interviewten nicht nur eine
plausible Forderung dar, viele erachten die momentane gesetzliche Regelung als schwierig oder gar skandalös. Der Vater-
schaftsurlaub lässt sich als ein gesetzlicher Nachvollzug der geschilderten veränderten Praxen verstehen, in der die Eltern-
rollen nach wie vor ungleich verteilt sind, jedoch elterliche Betreuung nicht ausschliesslich Sache der Mütter ist und ent-
sprechend auch die Väter ein Anrecht auf eine (eingeschränkte) Betreuungszeit im ersten Jahr haben.
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