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Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels.

Authors:

Abstract

Seit 30 Jahren diskutieren wir die Wende zu einer nachhaltigen Entwicklung: als Energiewende, als Ernährungswende, als Mobilitätswende. Dahinter steht die Idee einer »Großen Transformation«. Damit ist der umfassende Umbau von Technik, Ökonomie und Gesellschaft gemeint, um mit den sozialen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umzugehen. Die Blaupausen für die Wende liegen vor. Aber es tut sich wenig. Uwe Schneidewind zeigt mit den Erfahrungen des Wuppertal Instituts auf, wie die Kunst einer Zukunftsgestaltung aussieht, die Zukunftsvisionen mit einem aufgeklärten Innovations- und Transformationsverständnis verbindet.
Unverkäufliche Leseprobe aus:
Uwe Schneidewind
Die Große Transformation
Eine Einführung in die Kunst des gesellschaftlichen Wandels
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch aus-
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rig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung
oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
5
Inhalt
Vorwort der Her aus ge ber
Entwürfe für eine Welt mit Zukunft 7
1. »Making Utopia possible« – Eine Einführung
in das Buch 9
TEIL A: Ansatz – Nachhaltigkeit als kulturelles Projekt
2. Nachhaltige Entwicklung als kulturelle Revolution 23
3. Zukunftskunst – Ein neuer Blick
auf die Zivilisationswende 32
4. Drei Transformationsschulen und die Macht der Ideen 44
5. Doppelte Entkopplung –
Jenseits der »Grünen Ökonomie« 54
6. Nachhaltige Entwicklung und die Transformation
des modernen globalen Kapitalismus 65
7. Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) –
Globaler Kompass für eine nachhaltige Welt 107
8. Von den »Grenzen des Wachstums«
zu den »planetaren Grenzen« – Angekommen
im Zeitalter des Menschen 121
9. Die Klimafrage – 2 Grad oder Auf dem Weg
zur dekarbonisierten Weltwirtschaft 136
10. Die 8-Tonnen-Gesellschaft –
Den ökologischen Rucksack verkleinern 155
6
TEIL B: Arenen – Sieben Wenden für die Große Transformation
11. Wohlstands- und Konsumwende 172
12. Energiewende – Suffizient, effizient, regenerativ 190
13. Ressourcenwende – Auf dem Weg
zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft 208
14. Mobilitätswende – Umsteuern in
einem umkämpften Feld 223
15. Ernährungswende – Umwelt und Gesundheit
zusammenbringen 243
16. Urbane Wende – Stadtentwicklung
zwischen Quartier und Region 261
17. Industrielle Wende – Grundstoffindustrien
zukunftsfest machen 279
TEIL C: Akteure – Transformation in geteilter Verantwortung
18. Zivilgesellschaft als Taktgeber
der Großen Transformation 301
19. Politik bewegen 328
20. Auf dem Weg zum nachhaltigen
Unternehmertum – Die Rolle von Unternehmen
in der Großen Transformation 361
21. Auf dem Weg zur Möglichkeitswissenschaft –
Konturen einer gesellschaftsorientierten Wissenschaft 429
22. Pioniere des Wandels als Motoren
der Großen Transforma tion 452
23. Kompass für die Zukunftskunst –
Das Wuppertaler Transformationsmodell 476
Anmerkungen 480
Literaturverzeichnis 481
1. »Making Utopia possible« 9
1. »Making Utopia possible«
Eine Einführung in das Buch
Wird die Welt des Jahres 2050 eine bessere und nachhaltigere
sein? Wer und was entscheidet eigent lich, in welche Richtung
sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den nächsten
Jahrzehnten entwickeln? Werden neue Technologien oder
ein massiver kultureller Wandel die Hoffnungen auf eine
Zivilisation befeuern, die Menschen gleiche Entwicklungs-
chancen überall auf der Welt ermöglicht – trotz begrenzter
ökologischer Ressourcen? Hat angesichts zunehmender öko-
logischer und sozialer Her aus for de run gen der Kapitalismus
in seiner heutigen Form noch eine Zukunft? Oder wird er
gerade zur Lösung der Her aus for de run gen gebraucht? All
das sind Fragen, mit denen sich die Diskussion zur »Großen
Transformation« beschäftigt.
Eines scheint dabei klar: Das 21. Jahrhundert verspricht ein
weiteres Jahrhundert des massiven Umbruchs in der Mensch-
heitsgeschichte zu werden. Oft scheint uns die Zukunft dabei
»zu ereilen« – mit technologischen, ökonomischen, politi-
schen, gesellschaftlichen und ökologischen Dynamiken. Ist es
möglich, die aktuellen systemischen Dynamiken so zu ver-
stehen, dass sie sich von Akteuren in Politik, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft in kon struk tive Impulse umwandeln lassen?
Was sind wissenschaftlich basierte »Erzählungen«, die Ori-
entierung geben für die Gestaltung eines menschengerechten
21. Jahrhunderts?
10 1. »Making Utopia possible«
Das vorliegende Buch stellt sich diesen Fragen und baut mit
seinem Titel auf zwei prominenten Schlüsselpublikationen
der letzten 70 Jahre auf: Karl Polanyis »Great Transforma-
tion« und der dort gelieferten grandiosen Analyse der Entbet-
tungsmechanismen des modernen Kapitalismus sowie dem
Hauptgutachten »Welt im Wandel« des Wissenschaftlichen
Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderun-
gen (WBGU) aus dem Jahr 2011. Letzteres nutzte den Begriff
der »Großen Transformation«, um die Epochenumbrüche des
21. Jahrhunderts im Lichte einer Nachhaltigen Entwicklung
zu kennzeichnen, und hat damit die Nachhaltigkeitsdebatte
der letzten Jahre sehr beeinflusst.
Der Begriff der »Großen Transformation« in der 2011 vom
WBGU eingebrachten Form wird damit zur Grundlage für
ein identitätsstiftendes transdisziplinäres Narrativ. Es ver-
dichtet ökologische, technologische, ökonomische, sozial-
und kulturwissenschaftliche Erkenntnisse zu einem Hoff-
nung gebenden Gestaltungsprogramm. Es ist eng verbunden
mit dem Selbstverständnis des Wuppertal In sti tuts, das seit
seiner Gründung Anfang der 1990er Jahre ökologische, tech-
nologische, ökonomische und gesellschaftliche Perspektiven
verbindet, um die Utopie einer Nachhaltigen Entwicklung zu
ermöglichen. Dieses Buch führt in die Erzählung der »Großen
Transformation« ein und stützt sich dabei auf zen trale Kon-
zepte und Theoriebausteine der Debatte sowie die Erfahrun-
gen des Wuppertal In sti tuts.
Mit dem Anspruch, diese unterschiedlichen Aspekte des
Nachhaltigkeits- und Transformationsdiskurses auf ein an der
zu beziehen, wagen wir ein ambitioniertes Unterfangen –
ähnlich tollkühn, wie es schon der WBGU 2011 mit seiner
Referenz auf Karl Polanyi getan hat. Die Arbeit des Wup-
pertal In sti tuts ist aber von der Überzeugung getragen, dass
1. »Making Utopia possible« 11
nur systemische Herangehensweisen, die auch einen breiten
inter- und transdisziplinären Brückenschlag nicht scheuen,
Orientierung in einer kom ple xer werdenden Wirklichkeit
bieten. Dies gilt umso mehr in einer Zeit, in der im Wissen-
schaftssystem angesichts zunehmender Spezialisierung der
Mut zu solchen Entwürfen eher ab- als zunimmt. Daher freu-
en wir uns, dass Sie sich als Leserin und Leser auf diese Reise
einlassen.
Vor diesem Hintergrund greift das Buch das Konzept der
Großen Transformation auf: Die Große Transformation be-
schreibt einen massiven ökologischen, technologischen, öko-
nomischen, institutionellen und kulturellen Umbruchprozess
zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dieser Prozess ist keine ge-
sichtslose systemische Dynamik, sondern von Menschen ini-
tiiert und geprägt und damit grundsätzlich auch gestaltbar.
Den Kompass und die Ansatzpunkte für diese Gestaltung
zu verstehen und zu nutzen, bedarf es vieler Akteurinnen
und Akteure und einer besonderen (transformativen) »Li-
teracy«, d. h. einer Kompetenz, diese Dimensionen in ihrem
Zusammenspiel zu verstehen, und der Kunstfertigkeit, dieses
Verständnis in Beiträge zu einer Nachhaltigen Entwicklung
umzusetzen. Diese »Zukunftskunst« in ihrer Mehrdimensio-
nalität wird im Zen trum des Buches stehen.
In diesem Sinne stützen wir uns auf bestehende konzep-
tionelle und theoretische Zugänge, die einen Hinweis dar-
auf geben, wie die Umbruchphase im 21. Jahrhundert in eine
menschengerechte Vision münden kann: gleiche und hin-
reichende Entfaltungschancen für die Menschen auf diesem
Planeten, heute und zukünftig – innerhalb der bestehenden
planetaren Grenzen. Genau das steckt hinter der ursprüng-
lichen Nachhaltigkeitsdefinition der Brundtland-Kommission
aus dem Jahr 1987. Die Kommission bezeichnete Nachhaltige
12 1. »Making Utopia possible«
Entwicklung als eine Entwicklung, »die den Bedürfnissen
der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten
künftiger Generationen zu gefährden, ihre eige nen Bedürf-
nisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.« Heute
ist die Welt von einer solchen Vision noch weit entfernt: in
ökologischer Hinsicht, mit Blick auf soziale Gerechtigkeit und
in der Art des globalen Wirtschaftens.
Wir werden unter Rückgriff auf aktuelle Debatten auf-
zeigen, wie ein Umsteuern dennoch gelingen kann, wie sich
Wirtschaftsordnung und technologische Möglichkeiten wei-
terentwickeln können, wie diese Veränderungen in geeignete
institutionelle Rahmen und insbesondere in einen kulturel-
len Wandel einzubetten sind. Wir werden einen Blick auf die
Rolle werfen, die dabei Politik, Unternehmen, Wissenschaft
und Zivilgesellschaft zukommen, und darauf, mit welchen
Ressourcen und welcher Haltung sich jeder individuell als
Pionierin und Pionier des Wandels in den Prozess der Großen
Transformation einbringen kann.
TECHNOLOGISCH ÖKONOMISCH
KULTURELL INSTITUTIONELL
ZUKUNFTS-
KUNST
Abb. 1.1: Die vier
Dimensionen der
Zukunftskunst.
Quelle: Eigene Darstellung
in Anlehnung an
Schneidewind, 2013, S. 83
1. »Making Utopia possible« 13
Drei Besonderheiten zeichnen das Buch als Beitrag zur ak-
tuellen Nachhaltigkeitsdebatte aus:
1. Es ist integrativ: Es liefert einen übergeordneten Rahmen,
aus dessen Blickwinkel eine große Zahl bestehender Kon-
zepte der aktuellen Nachhaltigkeits- und Transformations-
debatte auf ein an der bezogen werden.
2. Es ist ökonomisch pluralistisch: Es setzt sich – hier ganz im
Sinne Karl Polanyis – aktiv mit der Zukunft unserer Wirt-
schaftsordnung als einem Kernelement einer gelingenden
Nachhaltigkeitstransformation aus ein an der.
3. Es ist akteursorientiert: Es stellt aufbauend auf seiner
Analyse am Ende Akteure ins Zen trum und definiert die
Anforderungen an Politik, Unternehmen, Wissenschaft
und Zivilgesellschaft in der Großen Transformation.
Das Buch versteht sich als Beitrag zu einer »transformativen
Wissenschaft«. Damit ist eine Wissenschaft gemeint, die Ver-
änderungsprozesse informieren und auch aktiv anstoßen
möchte. Es liefert ein »Narrativ«,1 einen hermeneutischen
Versuch, der aufbauend auf sehr unterschiedlichen Theorie-
ansätzen Akteuren in der Transformation eine Orientierung
gibt.
Das Buch gliedert sich in drei Teile, um seinen Anspruch
einzulösen (vgl. Abb. 1.2):
(1) Teil A entwickelt den spezifischen Ansatz des Buches:
Er führt in Nachhaltigkeit als eine kulturelle Revolution und
als ein zen tra les Zivilisationsprojekt des 21. Jahrhunderts ein.
Auf dieser Grundlage entwickelt er das den Leser durch das
gesamte Buch begleitende Konzept der »Zukunftskunst«.
Schließlich legt er die theoretischen Grundlagen dafür,
Transformationsprozesse zu verstehen, und zeigt in diesem
Lichte, war um die aktuelle Wirtschaftsordnung ein Dreh-
14 1. »Making Utopia possible«
1 EINFÜHRUNG
23 DAS WUPPERTALER
TRANSFORMATIONSMODELL
PERSPEKTIV-
WECHSEL
NACHHALTIGKEIT
KONKRET
2Nachhaltigkeit
als kulturelle
Revolution
3Zukunftskunst
4Transformations-
schulen
5Doppelte Ent-
kopplung
6
Nachhaltigkeit
und moderner
Kapitalismus
7Nachhaltige
Entwicklungs-
ziele (SDGs)
8Planetare
Grenzen
9Dekarboni-
sierung
10 Die 8-Tonnen-
Gesellschaft
SIEBEN
WENDEN
11 Wohlstands-
und
Konsumwende
12 Energiewende
13 Ressourcen-
wende
14 Mobilitätswende
15 Ernährungs-
wende
16 Urbane Wende
17 Industrielle
Wende
GETEILTE
VERANTWORTUNG
AKTEURE
Transformation
in geteilter Ver-
antwortung
18 Zivilgesellschaft
19 Politik
20 Unternehmen
21 Wissenschaft
22 Individuum
C
ARENEN
Sieben Wenden
für die Große
Transformation
B
ANSATZ
Nachhaltigkeit als
kulturelles Projekt
A
Abb. 1.2: Aufbau des Buches
1. »Making Utopia possible« 15
und Angelpunkt für eine »Große Transformation« ist. Die
dann folgenden Kapitel ordnen die Eckpunkte der aktuellen
Nachhaltigkeitsdebatte in den entwickelten Bezugsrahmen
ein. Es wird deut lich, war um die Nachhaltigen Entwick-
lungsziele (SDGs) den zen tra len Kompass für den Nachhal-
tigkeitsdiskurs markieren, war um das Denken in »planetaren
Grenzen« so wichtig für eine »Zukunftskunst« ist und wie
sich dies in Visionen auf der Energie- (»Dekarbonisierung«)
und Ressourcen-Ebene (»8-Tonnen-Gesellschaft«) überset-
zen lässt.
(2) Teil B beschreibt die Arenen der Großen Transformation.
Sieben spezifische »Wenden« bilden den Kern der Großen
Transformation: Die Kombination aus einer (1) »Wohl-
stands- und Konsumwende« auf der einen sowie einer (2)
»Energiewende« und einer (3) »Ressourcenwende« auf der
anderen Seite bilden die grundlegenden Sphären der Großen
Transformation. Diese übergeordneten Transformationen
vollziehen sich in oft eng mit ein an der vernetzten Sektor-
wenden, wie insbesondere der (4) Mobilitätswende und der
(5) Ernährungswende sowie in zen tra len Transformations-
räumen – hier insbesondere der (6) Urbanen Wende sowie
der (7) Industriellen Wende. In all diesen Wenden gilt es nach
dem kunstvollen Zusammenspiel von Kultur-, Institutionen-,
Technologie- und ökomischem Wandel zu suchen.
(3) Teil C wendet sich den Akteuren der Großen Transforma-
tion zu: Was bedeutet Zukunftskunst für Politik, für Unter-
nehmen, für die Wissenschaft, für die Zivilgesellschaft, aber
auch für jede einzelne Pionierin und jeden einzelnen Pionier
des Wandels, die den Prozess der Großen Transformation
mitgestalten wollen? Welche geteilte Verantwortung kommt
16 1. »Making Utopia possible«
diesen Akteuren zu? Was sind relevante Ansatzpunkte für ihr
Handeln?
Einer Wissenschaft, die durch ihr Wirken Wege zu einer
Nachhaltigen Entwicklung aufzeigt, ist das Wuppertal In-
sti tut seit über 25 Jahren verpflichtet. Insofern gibt dieses
Buch auch einen Einblick in die »Transformations-DNA« des
Wuppertal In sti tuts. Sie hat uns lange Zeit eher als ein im-
pliziter Kompass begleitet und wird mit diesem Buch explizit
entwickelt. Dar um mündet das Buch am Ende auch in einen
thesenförmigen »Wuppertaler Kompass der Großen Trans-
formation«.
Das Buch ist in engem Austausch mit vielen Wissenschaft-
lerinnen und Wissenschaftlern des Wuppertal In sti tuts in
den letzten Jahren entstanden. Die wichtigsten Mitwirken-
den sind vorne aufgeführt. Dar über hin aus hat unsere Arbeit
durch intensive Diskussionen mit vielen Köpfen im In sti tut
und seinem Umfeld an Klarheit gewonnen. Hier geht ein
Dank an die Mitglieder und die Geschäftsstelle des Wissen-
schaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umwelt-
veränderungen (WBGU) für den in spi rie ren den Austausch
in den letzten Jahren, an Maja Göpel, Manfred Linz, Hans-
Jochen Luhmann, Wolfgang Sachs, Gerhard Scherhorn,
Uta von Winterfeld und viele weitere Inspiratorinnen und
In spiratoren. Ein besonderes Dankeschön gebührt dem Kern-
team für dieses Buchprojekt – bestehend aus Katharina Boh-
nenberger, Hans Haake, Laura Machler und Annika Rehm,
die den Diskussionsprozess im In sti tut sowie die Fertigstel-
lung des Manuskriptes in den letzten Monaten ermöglicht
haben.
Insbesondere dankt das Wuppertal In sti tut mit diesem
Buch aber allen, die in den zurückliegenden knapp 30 Jahren
1. »Making Utopia possible« 17
mit dem und im Wuppertal In sti tut an der Vision einer Nach-
haltigen Entwicklung gearbeitet haben, und lädt dazu ein, uns
dabei weiterhin aktiv zu begleiten.
Uwe Schneidewind
Wuppertal, im April 2018
... With this study on local feminist perspectives, we seek to contribute to scholarship on feminist development and foreign policy agendas (e.g. Aggestam, Bergman Rosamond, & Hedling, 2024, 2018Aggestam & Bergman Rosamond, 2019;Friesen & Wisskirchen, 2022;Guerrina, Haastrup, & Wright, 2023;Thomson, 2022Thomson, , 2024Zhukova, Rosén, Sundström, & Elgström, 2022;Zilla, 2023Zilla, , 2024 and the intersections between feminist and post-colonial approaches (Achilleos-Sarll et al., 2023;Nylund et al., 2023;Parashar, 2016;Parashar & D'Costa, 2017). While referring to the findings of the case studies prepared by the partner organisations (Ohemeng et al., 2025;Sengupta et al., 2025;Strelnyk et al., 2025), with this study we want to address the criticisms about feminist development and foreign policy approaches being paternalistic and neo-colonial by illustrating how local feminist perspectives a) exist and b) hold a potential for informing transformative approaches to gender equality. ...
... The idea of transformation entails a drastic change from a status quo to a (radical) new status, often in the field of societal, ecological and/or economic transformations (Schneidewind, 2018). The concept of "levers" refers to the notion of an accelerating effect of a certain measure, initiative or perspective that could influence other actors or areas. ...
... All three case studies prepared by the partner organisations have analysed the circumstances in their respective contexts and explored entry points for transformative levers towards more gender equality. When looking to the field of transformation studies, we see a strong orientation towards interdisciplinarity and more recent contributions in the field of sustainability studies (Patterson et al., 2017;Pereira et al., 2015;Schneidewind, 2018) that deal with societal, ecological and economic transformations. Gender-transformative change is one element of these sustainability transformations, as they link to societal, ecological and economic issues, respectively. ...
Book
Full-text available
The significance of gender equality needs to be spotlighted since women and LGBTQIA* communities are prone to become victims of violence and have limited participation in political and decision-making processes. The approaches of feminist development policies and feminist foreign policies have been criticised for their potential inapplicability to diverse contexts and for perpetuating paternalistic or neo-colonial behaviours. The global rise of right-wing policies has influenced politics, prompting researchers on feminist policies to critically examine their limitations and the ways they have been institutionalised. The present study builds on the expertise, knowledge and experiences of partners from Ghana, India and Ukraine. It introduces local feminist perspectives as levers for transformative change for greater gender equality that can produce context-specific alternative approaches to development processes by addressing prevailing norms and practices, and thereby enhance access to resources and improve the political participation of women, girls and members of the LGBTQIA* communities. This synthesis study identifies common themes, challenges and opportunities across the three case studies prepared by the partner organisations through a combination of deductive and inductive processes. We have developed a matrix of 13 criteria, which can be categorised into five thematic clusters that include: intersectionality, special characteristics of local feminisms and gender (in)equalities, multi-directional flow of norms, challenges and opportunities for gender-transformative change, and future of gender-transformative policies. Key findings reveal persistent barriers faced by local feminist perspectives in influencing policy, decision-making and gender norms due to limited possibilities and restricted opportunities.
... Finally, there is experimentation and action taken to promote a new and different way of change. (cited from Schneidewind, 2018). development agencies played a larger role in facilitating and identifying new local economic promotion activities and future economic development strategies. ...
... Source: Transformation and change areas (Schneidewind, 2018), Mesopartner, 2022) The extensive experiences of structural change in the German coal and steel regions have contributed to a wide network of stakeholders and strengthened network structures. NRW is still the most industrialised region in Germany. ...
Conference Paper
Full-text available
The German Just Transition Process should be analysed in the context of its time and the policy instruments used during specific periods. Germany's coal and steel industry played a crucial role in shaping industrialisation and contributed significantly to the reconstruction and economic development after World War II. At its beginning in the 1950s, the structural change process of coal and steel production in the Ruhr Valley was not considered a “Just Transition” process. To fully comprehend the various policies promoted in Germany over the decades, it is crucial to understand the country's context, including its social market economy and social security system. This paper highlights the significance of the social market system and the subsidies available that enabled the implementation of cushion policies for coal and steel workers in Germany. Therefore, examining the different decades of policy support that involved distinct learning processes and experimentation with various support instruments is imperative. The primary policy shift within the last six decades was moving from a centralistic and top-down policy design process towards a more bottom-up-driven approach. During the 1960s and 1970s, the national government and the federal state in North Rhine Westphalia promoted a conserving approach to the sectors based on solid alliances between political government parties, large coal and steel companies and labour unions. This phase in the Ruhr Valley was shaped by specific support measures for coal and steel workers leaving the sector. Reskilling efforts and reemployment support measures in other large and mass employment sectors were accompanied by support measures for the declining sectors and infrastructure improvements of the cities affected by the decline of theirnindustries. The second phase of structural change policies started in the 1980s applying a bottom-up approach, giving municipalities and local sector representatives a more critical role in shaping bottom-up policies and using endogenous decision-making structures. The latter led to the promotion of more participatory approaches for identifying appropriate solutions. Strengthening local governments' role in local economic development and strengthening linkages between local knowledge organisations, universities, and local governments led to more effective promotion activities for SME support.
... Spätestens seitdem 2015 von den Vereinigten Nationen die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) verabschiedet wurde ist klar, dass Veränderungen sowohl in den Ländern des globalen Südens als auch in den Industrienationen nötig sind, um zu einer nachhaltigen Wirtschafts-und Lebensweise zu finden, die erlaubt "die Bedürfnisse dieser Generation zu befriedigen, ohne die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu zerstören" (Brundtland-Commission 1987). Für diese "Große Transformation" müssen auch die Weltanschauungen und Werte, die uns bestimmen hinterfragt und verändert werden (Schneidewind 2018). Dabei können Bildung (Otto et al. 2020(Otto et al. :2360 und Theologie (Vogt 2005:11) eine zentrale Rolle spielen. ...
Preprint
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Die vorliegende Studie soll einen Überblick über die Umsetzung von BNE in theologischen und religionspädagogischen Ausbildungsstätten in Deutschland liefern. Von den 96 angeschriebenen Einrichtungen nahmen 31 an der Umfrage teil. Es werden Empfehlungen genannt, wie BNE in der theologischen Ausbildung gefördert werden könnte.
Chapter
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Zusammenfassung Die Transformation des Mobilitätssystems ist mehr als eine Antriebswende, die lediglich lokale Emissionsfreiheit anstrebt und damit verbundene Probleme des Extraktivismus ausblendet. Die Transformation ist notwendigerweise komplex, multiskalar und konfliktreich. Daher werden in diesem Kapitel die globale Verwobenheit und historische und kulturelle Einbettung von Mobilität thematisiert und Analogien zu anderen grundlegenden sozialen und ökonomisch-technischen Umwälzungen gezogen. Abschließend wird dafür plädiert, die dominante Automobilität als Voraussetzung für eine wirksame Transformation des Verkehrssystems zu überwinden.
Chapter
Full-text available
Der Beitrag diskutiert die Krisenfestigkeit grenzüberschreitend-euroregionaler Politik- und Verwaltungskooperation in der deutsch-polnischen Grenzregion in Zeiten der Polykrise. Der räumliche Fokus liegt auf Brandenburg-Lubuskie, konkret auf den Euroregionen Pro Europa Viadrina und Spree-Neiße-Bober sowie der Doppelstadt Frankfurt-Słubice. Thematisch wird der euroregionale Umgang mit den disruptiv auftretenden Krisenereignissen der Corona-Pandemie und des Fischsterbens in der Oder behandelt. Die Analyseebenen zur Ermittlung der Krisenfestigkeit der deutsch-polnischen Kooperation sind die Persistenz, die Adaptions- sowie die Transformationsfähigkeit. Als empirische Analysegrundlage werden Interview-Daten mit euroregional-grenzüberschreitend tätigen Experten verwendet. Die Analyse zeigt, dass euroregionale Akteure bei der Corona-Pandemie relevante Funktionen im Krisenmanagement übernahmen, während sie bei der Krisenkoordination der Oderkatastrophe kaum eine Rolle spielten.
Chapter
Angesichts der Flächenknappheit in Ballungsräumen rückt verstärkt die Qualität der Stadtrandlandschaften in den Fokus, die vielfach durch Diskontinuitäten und eine rasante Transformation geprägt sind. Der Beitrag folgt der Hypothese, dass landschaftsbezogenen Wegekonzepten eine strategische Bedeutung für die integrierende Entwicklung nachhaltiger Stadtrandlandschaften zukommen kann. Dazu nimmt er solche in den Blick, die resiliente Zugänge zu sich transformierenden Stadtrandlandschaften schaffen und dabei auf die intuitive Orientierung der Erholungssuchenden setzen. Im ersten Teil des Textes wird das „Wegethema“ in Forschungs- und Praxiskontexte eingeordnet, dann im zweiten Teil das zugrundeliegende Verständnis zum Zusammenhang von Wegen und Orientierung, Stadtrand, Landschaft und Resilienz aufgedeckt. Im dritten Teil werden die identifizierten Bestandteile der Wegekonzepte dargestellt, die verfolgten Strategien reflektiert und auf die im Grundlagenteil beschriebenen Aspekte bezogen. Schließlich wird im vierten Teil der Prozess der Erstellung von Wegekonzepten in den Blick genommen und Schlussfolgerungen für deren Umsetzung gezogen.
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