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Repair Cafés
Orte gemeinschaftlich-konsumkritischen Handelns
Sigrid Kannengießer
In Repair Cafés kommen Menschen zusammen, um defekte Alltagsgegenstände ge-
meinsam zu reparieren. Während einige TeilnehmerInnen ehrenamtlich ihre Hilfe
bei diesen Veranstaltungen anbieten, suchen andere Unterstützung beim Reparieren
und bringen kaputte Fahrräder, Textilien oder Elektrogeräte, insbesondere Medien-
sowie Küchengeräte, mit. Die Reparatur dieser unterschiedlichen Gegenstände wird
räumlich oftmals an verschiedenen »Stationen« durchgeführt: Schilder über oder
auf Tischen kündigen an, welche Alltagsgegenstände die jeweiligen, an den Tischen
sitzenden HelferInnen reparieren können. Die Reparaturveranstaltungen sind kos-
tenlos: Weder werden Eintrittsgebühren erhoben, noch muss für die Reparaturhilfe
bezahlt werden. Neben der Reparaturhilfe werden während der Veranstaltungen
auch Kaffee und Kuchen oder andere Speisen angeboten, oftmals auf Spendenbasis.
Die niederländische Stiftung Stichting Repair Café, gegründet von der Nieder-
länderin Martine Postma, beansprucht für sich, das Konzept der Repair Cafés 2009
entwickelt zu haben (Stichting Repair Café, o.J.). Ob dies tatsächlich der Ursprung
ist, lässt sich kaum nachvollziehen, zu beobachten ist allerdings, dass sich das Ver-
anstaltungsformat der Repair Cafés in den vergangenen Jahren verbreitet hat, vor
allem in west- und nordeuropäischen Ländern sowie in Nordamerika.
Auch in Deutschland gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Repair Cafés, die
von ganz unterschiedlichen AkteurInnen organisiert werden. Die Stiftung Anstif-
tung & Ertomis hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Unterstützung von Reparatur-
initiativen und die Bildung eines Netzwerks in Deutschland das Reparieren sichtba-
rer zu machen und zu etablieren. Reparaturinitiativen in Deutschland können sich
auf der von der Anstiftung & Ertomis betreuten Onlineplattform (www.reparatur-
initiativen.de) eintragen. Ein Kalender auf der Webseite und eine geographische
Karte zeigen, wann und wo in Deutschland öffentlich repariert wird. Bislang sind
517 Initiativen registriert (Stand 6. April 2017). Außerdem ist auf der Webseite ein
Forum integriert, in das Anleitungen geschrieben und in dem Probleme diskutiert
werden können oder anderer Austausch stattnden kann. Seit 2014 organisiert die
Anstiftung & Ertomis jährlich ein Netzwerktreffen, zu dem viele OrganisatorInnen
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und HelferInnen von Reparaturveranstaltungen kommen. Des Weiteren werden
auch regionale Treffen angeboten.
Eine Publikation von Anstiftung & Ertomis (Baier et al. 2016), in der verschie-
dene Reparaturinitiativen in Deutschland vorgestellt werden, trägt den Titel Die
Welt reparieren und politisiert das Reparieren sowie die Reparaturveranstaltungen
als eine Praktik gegen die Konsumgesellschaft. Diese sowie auch das Buch des Ge-
neraldirektors des Deutschen Museums in München, Wolfgang Heckl, der für eine
»Kultur der Reparatur« (2013) plädiert, tragen zur Popularität des Reparierens und
der Reparaturveranstaltungen bei.
Wer aber sind die AkteurInnen, die an den Repair Cafés beteiligt sind und wel-
che Ziele verfolgen sie tatsächlich durch die Organisation bzw. die Teilnahme an
den Reparaturveranstaltungen? Welche Bedeutungen hat das Reparieren für die Be-
teiligten und welche gesellschaftliche Relevanz schreiben sie dem Reparieren bzw.
den Repair Cafés zu? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind zwischen
verschiedenen Reparaturveranstaltungen und in Hinblick auf die Ziele der Betei-
ligten zu nden? Und kann von einer »Reparaturbewegung« gesprochen werden,
also einer politischen Bewegung, die Gesellschaft verändern möchte? Diesen Fra-
gen wurde in einer qualitativen Studie nachgegangen, um zu untersuchen, ob die
Repair Cafés tatsächlich ein Zeichen gegen die Konsumgesellschaft setzen können
und wollen. In diesem Beitrag sollen einige Ergebnisse dieser Studie präsentiert
werden. Zuvor wird der relevante Forschungsstand zu öffentlichen Reparaturveran-
staltungen skizziert und die Methoden der Studie werden erläutert. Im Ergebnisteil
werden dann zum einen die AkteurInnen und die Orte der Repair Cafés sowie die
hier stattndenden Handlungen analysiert sowie zum anderen die Ziele der an den
Reparaturveranstaltungen beteiligten AkteurInnen herausgearbeitet. Dabei wird
auch auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Reparaturver-
anstaltungen sowie der Motivationen und Ziele der Beteiligten eingegangen. Ab-
schließend wird diskutiert, ob von einer Reparaturbewegung gesprochen werden
kann und welche gesellschaftliche Relevanz Repair Cafés haben (können).
RepaRieRen un D RepaiR cafés
im w i s s enschaftlichen Di skuRs
Das Reparieren und öffentliche Reparaturveranstaltungen sind zunehmend beach-
tete Forschungsgegenstände in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
So werden sie neben der Technik- und Designforschung auch in den Kulturwis-
senschaften untersucht. Im Folgenden sollen einige Forschungsarbeiten skizziert
werden, die für die in diesem Beitrag präsentierte Studie relevant sind.
Das Reparieren kann mit Rosner und Turner als der Prozess deniert werden,
durch den Technologien erhalten und wieder- bzw. weiterverwendet werden, um mit
deren Verschleiß umzugehen (2015: 59).
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Stephen Graham und Nigel Thrift beschreiben das Reparieren als »engine
room« (2007: 19f.) moderner Gesellschaften, durch das unser Denken über Dinge
herausgefordert werde. Ähnlich betont Steven Jackson die Relevanz des Reparie-
rens für gesellschaftlichen Wandel, der eben nicht nur durch technologische Inno-
vation hervorgerufen werde (2014: 227). Entsprechend schlägt Jackson in seinem
Ansatz des »broken world thinking« (ebd.: 221) vor, in heutigen Krisenzeiten die
wissenschaftliche Perspektive vom Neuen, von Wachstum und Fortschritt hin zu
Abnutzung, Verfall und Zusammenbruch zu verschieben (ebd.: 221f.).
In Zeiten »multipler Krisen« oder »Vielfachkrisen« (Bader et al. 2011)1 gewinnt
das Reparieren für Individuen und Gesellschaften an Bedeutung. Denn es sind nicht
nur Wirtschafts- und Finanzkrisen, die in vielen Ländern das Reparieren (wieder)
notwendig machen, sondern auch die ökologische Krise und der Klimawandel, die
Menschen veranlassen, die Lebensdauer ihrer Alltagsgegenstände durch das Repa-
rieren zu verlängern, wie in diesem Beitrag gezeigt werden wird.
Den politischen Anspruch und die gesellschaftliche Bedeutung des Reparierens
und öffentlicher Reparaturveranstaltungen analysieren wissenschaftliche Studien
verschiedener Disziplinen. So vergleichen Rosner und Ames ihre Analysen öffent-
licher Reparaturveranstaltungen in Paraguay und Kalifornien und beschreiben das
Reparieren als Aushandlungsprozess über die Nutzungsdauer von Technologien
(Rosner/Ames 2014). Sie betonen, dass die Nutzungsdauer von Objekten weniger
durch die DesignerInnen oder EntwicklerInnen der Dinge festgelegt, als vielmehr
von den Nutzenden in den jeweiligen Aneignungsprozessen ausgehandelt werde
(Rosner/Ames 2014: 329; siehe auch Rosner/Turner 2015: 65).
Öffentliche Reparaturveranstaltungen in Kalifornien bezeichnen Rosner und
Turner als »theaters of alternative industry« (2015) und beschreiben das Reparieren
als eine politische Handlung, durch die in kreativen Wiederaufarbeitungsprozes-
sen nicht nur die Objekte verändert, sondern auch gesellschaftlicher Wandel durch
die AkteurInnen verfolgt werde (ebd.: 64f.). Wandel und das Politische werden in
diesem Zusammenhang vor allem unter Aspekten der Kollektivität und Gleichheit
diskutiert, Fragen der Nachhaltigkeit stehen hier weniger im Zentrum.
Aufgrund der Zielsetzung, einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen zu
wollen, den viele an Repair Cafés Beteiligte verfolgen, wird das Reparieren auch
als unkonventionelle politische Partizipation bezeichnet (Kannengießer 2018a).
1 Bader et al. konstatieren, »dass die aktuelle Krisendynamik des Kapitalismus nicht
auf die Wirtschafts- und Finanzkrise beschränkt ist, sondern auch weitere Krisen wie
die der Energieversorgung, des Klimas oder der Nahrungsmittelversorgung umfasst.
Unter dem Begriff der multiplen Krise verstehen wir dabei eine historisch-spezische
Konstellation verschiedener sich wechselseitig beeinussender und zusammenhän-
gender Krisenprozesse im neoliberalen Finanzmarktkapitalismus. [...] Die derzeitige
Krisenkonstellation ist innerhalb der Kräfteverhältnisse des neoliberalen Finanz-
marktkapitalismus zu verorten, sie kann als eine Zuspitzung von Widersprüchen der
globalen Entwicklung des neoliberalen Kapitalismus analysiert werden.« (Bader et
al. 2011: 13)
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Grewe konzeptualisiert das Reparieren in Repair Cafés als »kulturelle Strategie
im Umgang mit Knappheit und Überuss« (2017). Ihre Studie legt den Fokus auf
die Gruppe der OrganisatorInnen von Repair Cafés in Deutschland und beschreibt
deren Ziele sowie die Arbeit der Anstiftung & Ertomis. Die Perspektiven der Hel-
ferInnen sowie Hilfesuchenden wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt.
Die Motivation der Helfenden untersuchen Charter und Keiller in einer Studie,
in der sie 158 Personen in neun Ländern befragten. Zu den drei meistgenannten
Gründen, warum sich HelferInnen an Repair Cafés beteiligen, gehören das Ziel der
Nachhaltigkeit, der Dienst an der Gemeinschaft sowie der Wunsch, Teil einer Re-
paraturbewegung zu sein (2014: 5). Charter und Keiller kommen zu dem Ergebnis,
dass die freiwilligen HelferInnen altruistisch handelten und persönlicher Nutzen
für sie nicht wichtig sei (ebd.: 13).
Die in diesem Beitrag vorgestellte Studie nimmt die verschiedenen an Repair
Café beteiligten AkteurInnen in den Blick (OrganisatorInnen, Helfende, Hilfesu-
chende sowie weitere Teilnehmende) und arbeitet Gemeinsamkeiten, Unterschiede
und Ambivalenzen in Hinblick auf die Ziele der AkteurInnen und ihr Handeln he-
raus. Abschließend wird diskutiert, ob von einer Reparaturbewegung gesprochen
werden kann.
fallbeispiele unD methODen
DeR unteRsuchung
Als Fallbeispiele für die qualitative Studie wurden drei Repair Cafés in Deutsch-
land ausgesucht. Für das Sampling war es wichtig, Repair Cafés auszuwählen,
die sich im Setting und im Hinblick auf den Hintergrund der OrganisatorInnen
unterscheiden: Ein Repair Café wird von WissenschaftlerInnen der Universität
Oldenburg zunächst in der Kneipe Polyester, dann während einer Kooperation
mit dem Oldenburgischen Staatstheater in einem Gebäude in der Fußgängerzone
Oldenburgs organisiert, ein zweites von einer Künstlerin in ihrem Atelier im Stadt-
teil Kreuzberg in Berlin und ein drittes von einer pensionierten Lehrerin in einem
Stadtteilzentrum in der Kleinstadt Garbsen in der Nähe Hannovers. In Berlin gibt
es eine Vielzahl von Repair Cafés (siehe www.reparatur-initiativen.de). Das Fall-
beispiel wurde ausgewählt, da es das erste Reparaturcafé Berlins war und mit dem
Nachhaltigkeitspreis der Stadt ausgezeichnet wurde (Berlin Online 2013).
Diese drei Fallstudien wurden auch gewählt, um untersuchen zu können, in-
wiefern die unterschiedlichen Orte und Räumlichkeiten sowie die verschiedenen
Professionen der OrganisatorInnen Einuss auf die Art und Durchführung der Ver-
anstaltungen haben.
Für die Analyse der Fallbeispiele wurde das Verfahren der Grounded Theory
(Strauss/Corbin 1996) verwendet, das ermöglichte, verschiedene Untersuchungs-
methoden zu kombinieren. So wurden neben Fremdbeobachtungen (Flick 2009:
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282) während der Reparaturveranstaltungen auch qualitative, leitfadengestützte
Interviews (Kruse 2008: 53) durchgeführt. Für die Beobachtung wurde ein Beob-
achtungsleitfaden auf Basis der Forschungsfragen und der Aufarbeitung des For-
schungsstands erstellt. Die Beobachtungen wurden protokolliert.
Die Interviews wurden in den Jahren 2013 bis 2016 mit OrganisatorInnen der
Repair Cafés und HelferInnen sowie Hilfesuchenden und MitarbeiterInnen der
Anstiftung & Ertomis durchgeführt. Des Weiteren wurde eine Beobachtung in ei-
nem von der Anstiftung & Ertomis organisierten überregionalen Netzwerktreffen,
an dem OrganisatorInnen und HelferInnen aus Reparaturveranstaltungen in ganz
Deutschland teilnahmen, im Oktober 2015 in Berlin durchgeführt sowie eine Be-
obachtung in einem von dieser Stiftung veranstalteten regionalen Treffen für nord-
deutsche Repair Cafés im Juni 2017 in Bremen.
Die Interviews erlauben, die Perspektive der AkteurInnen zu rekonstruieren.
Insgesamt wurden 40 Interviews erhoben. Um zu gewährleisten, dass die für die
Beantwortung der Forschungsfragen relevanten Aspekte in den Interviews themati-
siert werden, wurde auf der Basis des Forschungsstands ein thematischer Leitfaden
entworfen, anhand dessen die qualitativen Interviews durchgeführt wurden (Kruse
2008: 53). Die Form des thematischen Leifadens erlaubte es, die Interviews offen
zu gestalten, sodass neue, durch die InterviewpartnerInnen aufgebrachte Aspekte
aufgegriffen werden konnten.
Die Auswahl der InterviewpartnerInnen erfolgte nach dem theoretischen Samp-
ling (Strauss/Corbin 1996: 149). Ziel des Samplings war es, möglichst verschiedene
InterviewpartnerInnen zu nden, die sich in soziodemographischen Hinter gründen
wie Geschlecht, Klasse, Alter, Bildungshintergrund, Nationalität/Ethnizität etc.
unterschieden. So wurden 25 Männer und 15 Frauen im Alter zwischen 20 und
76 Jahren interviewt. Die höhere Anzahl von männlichen Interviewpartnern ergab
sich aus dem Umstand, dass in den von mir besuchten Repair Cafés allein Männer
Hilfe bei der Reparatur von Medientechnologien anboten. Auffällig war auch, dass
unter meinen InterviewpartnerInnen fast keine Person mit Migrationshintergrund
war. Die Interviews wurden aufgenommen und transkribiert. Der Erhebungspro-
zess war abgeschlossen, als eine theoretische Sättigung erreicht war, also von den
InterviewpartnerInnen keine neuen Aspekte mehr aufgeworfen wurden (ebd.: 159).
Die Interviewtranskripte sowie die Beobachtungsprotokolle wurden nach dem
dreistugen Kodierprozess der Grounded Theory ausgewertet (Strauss/Corbin
1996). Dieser Kodierprozess wurde computergestützt durchgeführt.
Die Ergebnisse der Studie werden im Folgenden in drei Schritten präsentiert:
In einem ersten Teil werden die AkteurInnen und Orte der Repair Cafés sowie die
dominierenden Handlungen in diesen Veranstaltungen beschrieben und analysiert;
in einem zweiten Abschnitt werden die Motivationen und Ziele der Beteiligten re-
konstruiert. Dabei werden auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ziele
aufgezeigt sowie Ambivalenzen kritisch betrachtet; der dritte Teil diskutiert, inwie-
fern von einer Reparaturbewegung gesprochen werden kann.
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akteuRinnen, hanDlungen unD ORte
DeR RepaiR cafés
In diesem Abschnitt stehen die an den Repair Cafés beteiligten AkteurInnen und
ihre Handlungen in den Reparaturveranstaltungen sowie die Orte der Repair Cafés
im Fokus. Dabei werden auch die Motive für die Ortswahl herausgearbeitet und
reektiert. Die dem Reparieren und der Organisation der Repair Café zu Grunde
liegenden Ziele werden im anschließenden Abschnitt analysiert.
Die an den Repair Cafés beteiligten AkteurInnen erfüllen verschiedene Rol-
len: Neben den OrganisatorInnen der Veranstaltungen bieten HelferInnen Unter-
stützung im Reparaturprozess an; Hilfesuchende suchen Expertise und Hilfe beim
Reparieren der mitgebrachten, defekten Alltagsgegenstände, weitere BesucherIn-
nen der Veranstaltungen beobachten das Geschehen und nehmen das Café-Angebot
wahr. Die jeweiligen Akteursgruppen sind sehr heterogen: Menschen verschiedener
Altersgruppen mit unterschiedlichen (Aus)Bildungshintergründen, aus verschiede-
nen sozialen Klassen und unterschiedlichen Geschlechts sind an den Reparaturver-
anstaltungen beteiligt. Auffällig ist jedoch – und diese Beobachtung teile ich mit
Rosner (Rosner 2013) –, dass die HelferInnen eher traditionelle Geschlechterrollen
in Hinblick auf ihre Reparaturkompetenz einnehmen: Während ich bei den besuch-
ten Veranstaltungen ausschließlich Männer gesehen habe, die Hilfe bei der Instand-
setzung elektrischer oder elektronischer Geräte anbieten, waren es ausschließlich
Frauen, die beim Flicken und Nähen kaputter Textilien halfen.
Die Gruppe der OrganisatorInnen der Reparaturveranstaltungen ist sehr hete-
rogen: Frauen und Männer, Junge und Alte, Personen mit verschiedenen (Aus)Bil-
dungshintergründen organisieren die Repair Cafés. So lässt sich kein homogenes
Bild der Veranstaltenden zeichnen – Repair Cafés werden von ganz verschiedenen
Personen an sehr unterschiedlichen Orten organisiert.
Die Wahl der Veranstaltungsräume hängt von den Hintergründen der jeweili-
gen OrganisatorInnen und auch von ihren Zielen ab.2 Manchmal erfolgt diese Wahl
pragmatisch, wie im Falle der Künstlerin in Berlin, die ein Repair Café in ihrem
Atelier in Kreuzberg anbietet, sodass kein weiterer Ort gesucht, nanziert oder
umgebaut werden muss. Oftmals war die Entscheidung für Veranstaltungsräume
und Orte aber auch politisch motiviert. So organisiert die Rentnerin in Garbsen
die Reparaturveranstaltungen in Kooperation mit der Freiwilligen agentur der Stadt
Garbsen im Stadtteilzentrum eines Viertels, in dem viele Menschen mit Migra-
tionshintergrund leben. Die Organisatorin des Repair Cafés erklärt die Wahl dieses
Standortes für die Reparaturveranstaltungen:
2 Siehe eine detaillierte Analyse der Bedeutung der Orte und Räume für Repair Cafés:
Kannengießer 2018b.
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»Den haben wir extra gewählt, weil die Begegnungsstätte Auf der Horst sozusagen
ein sozial schwieriges Umfeld ist, auf der einen Seite, und auf der anderen Seite ein
sehr kommunikatives Umfeld, [...] einfach um zu sagen: Wir sind Teil einer Stadt
und ihr seid Teil einer Stadt und wir gehören alle dazu, egal woher wir [her-]kom-
men und deswegen haben wir gesagt: mittenrein.«
Die Organisatorin differenziert hier zwischen »uns« und »ihnen« und konstruiert
damit zwei Gruppen: Einmal die der OrganisatorInnen und Helfenden des Repair
Cafés, die offenbar nicht zu diesem »sozial schwierigen Umfeld« gehören, und den
Menschen, die sie zu diesem zählt. Sie beschreibt, dass z.B. viele türkische Jugend-
liche oder Kinder mit ihren Fahrrädern kämen und ndet das gut, »weil die dann
hier so eine Anbindung haben.« Die Organisatorin verbindet also mit der Repara-
turveranstaltung u.a. die Idee der Integration (zu den Zielen s.u.).3 Meine Untersu-
chung zeigte jedoch, dass an der Reparaturveranstaltung relativ wenige Menschen
mit Migrationshintergrund teilnehmen – auch im Repair Café in Garbsen.
Auch die OrganisatorInnen des Oldenburger Repair Cafés haben den Ort ihrer
Veranstaltung mit Bedacht gewählt. Zwar sind alle MitarbeiterInnen der Universi-
tät Oldenburg, haben aber gleichwohl außeruniversitäre Räume gewählt: Während
das Repair Café nach der Gründung 2013 in der Kneipe Polyester in der Innenstadt
Oldenburgs stattfand, wurde es aufgrund einer Kooperation mit dem Oldenburgi-
schen Staatstheater in den Spielzeiten 2014 bis 2016 in einem vom Theater genutz-
ten Ladenlokal in der Fußgängerzone Oldenburgs durchgeführt.4
Die Kooperation der Oldenburger Reparaturinitiative mit dem Oldenburgischen
Staatstheater hat auch zu einer Erweiterung des Angebotes der Reparaturveranstal-
tungen geführt. Der Reparaturbegriff wurde in diesem Rahmen breiter ausgelegt:
So regten die OrganisatorInnen an, auch kollektives Wissen zu ›reparieren‹, indem
›alte‹ Fertigkeiten wie etwa das Spinnen von Wolle unterrichtet wurden; aber auch
soziale Beziehungen sollten durch eine Vermittlungsshow (s.u.) ›repariert‹ werden.
Des Weiteren wird das Reparieren bzw. der Verfall von Gegenständen künstlerisch
thematisiert, u.a. in einem »Museum für Konsumwahn«, in dem defekte Alltags-
gegenstände in »Leichensäcken«, wie es eine der OrganisatorInnen erläutert, ausge-
stellt wurden, also Dinge in Beuteln verstaut und präsentiert wurden.
Der Raumwechsel war einerseits Ergebnis der Kooperation mit dem Oldenbur-
gischen Staatstheater, andererseits aber auch nötig, weil das Polyester für die wach-
sende Zahl der an den Reparaturveranstaltungen Teilnehmenden zu klein geworden
war. Bewusst wählten die OrganisatorInnen als neuen Ort keine Räume im Theater,
sondern ein Gebäude in der Fußgängerzone: Eine der OrganisatorInnen erklärt im
3 Einige Reparaturinitiativen entwickeln seit 2014 Konzepte für die Zusammenarbeit
mit Geüchteten, wie z.B. auch das hier untersuchte Oldenburger Repair Café oder
eines in Recklinghausen (Recklinghäuser Zeitung 2016).
4 Seit September 2016 ndet das Reparaturcafé im Kunstforum Oldenburgs in Koope-
ration mit dem Werkschule e.V. statt.
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Interview, dass das vom Theater genutzte Gebäude in der Fußgängerzone »niedrig-
schwelliger« sei als die Theaterräume selbst.
Des Weiteren verknüpft sie mit diesem Standort eine politische Aussage:
»Um uns rum passiert der Konsumwahn vom Feinsten und wir sind der Antikon-
sum. [...] Im Prinzip ist es so, dass die Leute, die sich mit neuen Sachen eindecken
um uns rum, hier vielleicht durch Zufall in die Baumgartenstraße [Teil der Fuß-
gängerzone, S.K.] kommen und sehen: ›Ah Reparaturcafé, ach ja, eigentlich hätte
ich mir vielleicht keinen neuen Mixer kaufen müssen, sondern den alten reparieren
lassen‹, und vielleicht dann umdenken. Und die kommen nächste Woche mit einem
kaputten Toaster und kaufen dann lieber eine Packung Toastbrot und keinen neuen
Toaster.«
Diese Organisatorin der Oldenburger Reparaturinitiative sieht das Repair Café da-
rüber hinaus als einen Ort der Entschleunigung, in dem Menschen zur Ruhe kom-
men können. Gleichzeitig beschreibt sie das Repair Café als einen Raum der Kom-
munikation, der im Kontrast zu der angrenzenden, anonymen Fußgängerzone steht:
»Man kommt in jedem Fall irgendwie in Kontakt mit Menschen und das hat man
beim Shoppen-Gehen draußen nicht so viel.«
Kommunikation ist neben dem Reparieren eine der zentralen Handlungen in
den Repair Cafés, so erklärt eine andere Organisatorin des Oldenburger Repair
Cafés:
»Das Besondere ist zum einen das Café, das Zusammensein, Kaffee trinken, Ge-
selligkeit, sich austauschen über den Alltag, erzählen, unabhängig jetzt von seinem
Abb. 1: Reparieren als kommunikativer Prozess.
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kaputten Teil, einfach ins Gespräch kommen, dass Menschen wieder miteinander
kommunizieren [...] und so einfach ins Gespräch zu kommen und den Alltag mitei-
nander zu teilen. Das nde ich das Wichtigste da dran.«
Die Relevanz der Kommunikation (vgl. Abb. 1) steckt im Namen der Veranstal-
tungen: Es ist ein Repair Café und kein Reparatur›labor‹, -›shop‹ oder -›geschäft‹.
Manche Personen kommen allein zu den Veranstaltungen, nicht um zu reparieren,
sondern um Kaffee und Kuchen zu sich zu nehmen und sich zu unterhalten. So er-
klärt ein Besucher des Oldenburger Repair Cafés: »Ja, also es ist halt ein Café. Also
ich mach ja auch grad nichts, sitze hier nur rum und hänge ab und habe gerade einen
Kuchen gegessen. Das ist auch eine schöne Sache dabei und ja, dieses in Kontakt
treten mit neuen Leuten oder mit anderen Leuten, mit denen man sonst nicht so viel
zu tun hat.«
Auch der Prozess des Reparierens ist in den Repair Cafés oftmals ein kommu-
nikativer: Die Hilfesuchenden und Helfenden kommen über die defekten Alltags-
gegenstände miteinander ins Gespräch. Die Hilfesuchenden beschreiben, welche
Probleme sie mit den kaputten Dingen haben und die Helfenden erläutern die von
ihnen identizierten Defekte. Im Prozess des Reparierens erklären die Helfenden
dann, was sie tun, und geben ihr Reparaturwissen weiter. Sie versuchen oftmals
auch, die Hilfesuchenden einzubinden, und leiten die Reparatur an (vgl. Abb. 2).
Diese Einbindung hat jedoch v.a. bei elektrischen Geräten ihre Grenzen, da
diese meist so kompliziert sind, dass die Reparatur ein Grundwissen über die
Apparate erfordert, über welches die Hilfesuchenden zumeist nicht verfügen. So
zeigen die Beobachtungen in den ausgewählten Fallbeispielen, dass die Helfenden
Abb. 2: Helfer und Hilfesuchender reparieren gemeinsam.
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häug für die Hilfesuchenden die gesamte Reparatur durchführen. Der Anspruch
der OrganisatorInnen, mit den Repair Cafés Reparaturwissen zu verbreiten sowie
die Hilfesuchenden in Hinblick auf ihre Alltagsgegenstände zu ermächtigen, wird
damit oftmals nicht erfüllt. Auf dieses Ziel der Wissensverbreitung sowie weitere
Ziele der OrganisatorInnen, Helfenden und Hilfesuchenden wird im folgenden Ab-
schnitt näher eingegangen.
ziele unD mOtiVe DeR RepaRieRenDen
un D ORganisieRenDen
Durch die qualitative Studie konnten acht Ziele und Motive der an Repair Cafés
beteiligten Personen herausgearbeitet werden: Die OrganisatorInnen, Helfenden
und Hilfesuchenden wollen durch das Reparieren die Nutzungsdauer existieren-
der Geräte verlängern (1), um Ressourcen zu schonen (2) und die Müllproduktion
zu verringern (3). Diese Ziele können als konsumkritisch bezeichnet werden, da
in diesem Zusammenhang oft der Neukauf von Alltagsgegenständen kritisiert und
das Reparieren als ein Beitrag für eine nachhaltige Gesellschaft beschrieben wird.
Viele der Beteiligten haben Freude am Reparieren (4) und schreiben ihren Dingen
einen Wert zu (5), manche – v.a. Studierende, Erwerbslose und RentnerInnen –
reparieren aus nanzieller Notwendigkeit (6), da sie sich keine neuen Dinge leis-
ten können. Helfende wollen ihr Reparaturwissen weitergeben (7), Hilfesuchende
wollen das Reparieren lernen und sich ihrer Gegenstände ermächtigen (8).5 Diese
Ziele sollen anhand von Beispielen aus dem Datenmaterial näher erläutert werden.
Dabei werden auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Ambivalenzen in
den Zielsetzungen der beteiligten AkteurInnen herausgearbeitet.
Die dominant durch die an den Repair Cafés beteiligten Personen geäußerten
Ziele sind konsumkritisch: Sie wollen mit dem Reparieren die Lebensdauer ihrer
defekten Alltagsgegenstände verlängern, um Ressourcen zu schonen und Müll zu
vermeiden. So erklärt eine Teilnehmerin des Oldenburger Repair Cafés, die ihr
altes Mobilfunkgerät im Repair Café reparieren möchte: »Ich möchte nicht, dass
wir unsere Welt vermüllen mit lauter Sachen, die zwar in Ordnung sind, aber wo
eine Schraube locker ist.« Ein 42-jähriger Elektriker, der seine Reparaturhilfe im
Berliner Repair Café anbietet, meint etwas zynisch:
»Wegschmeißen ist nicht so sinnvoll, nde ich, und es sind in der Elektronik ja oft
unglaublich wertvolle Rohstoffe verbaut, wie Coltan und Kupfer, Gold usw. und
jeder Deutsche schmeißt davon im Schnitt jedes Jahr 15 Kilo weg. Und die landen
dann in Afrika und werden dann am Strand verbrannt. Das ist nicht so richtig nett
5 Ermächtigung kann in diesem Zusammenhang deniert werden als ein Prozess, in
dem Wissen um Gegenstände angeeignet wird, um besser informierte Entscheidun-
gen über diese zu treffen (Rosner/Ames 2014: 326).
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für die Umwelt und die Mitwelt und die Ressourcen. Insofern ist das [das Reparie-
ren, S.K.] wenigstens ein kleiner Schritt.«6
Der 70-jährige Hauptschullehrer in Oldenburg, der Hilfe beim Reparieren elek-
trischer Geräte anbietet, sieht Reparieren als gesellschaftliche Notwendigkeit an:
»Die verschiedenen Metalle und Materialien, die man speziell für die neuen elek-
tronischen Handys und so weiter braucht, die sind inzwischen ziemlich knapp und
werden immer teurer und man muss reparieren.«
Neben diesen konsumkritischen Zielen nden sich aber auch eine Reihe weite-
rer Ziele, die zum einen eine politische Konnotation haben, zum anderen aber auch
nicht. So haben viele der Helfenden große Freude am Reparieren und beschreiben
das Reparieren als ihr Hobby, wie an diesem Zitat eines 69-jährigen Helfers in
Berlin exemplarisch gezeigt werden kann: »Ich bastel gerne und liebe alles zu re-
parieren. Es ist mein Hobby.« Die OrganisatorInnen der Reparaturveranstaltungen
sind froh über die durch das Reparieren entstehende Freude. So erklärt eine 20-jäh-
rige Organisatorin in Berlin: »Cool, wenn’s [das Reparieren, S.K.] dann geklappt
hat und dann gehen die [Hilfesuchenden, S.K.] mit so einem Lächeln raus und die
freuen sich ja dann selbst total. Ist dann halt immer auch voll schön zu sehen, dass
die Leute sich dann auch so freuen.«
Des Weiteren schätzen viele der Beteiligten den Wert der Dinge, die sie besitzen
oder reparieren. So erklärt z.B. ein 57-jähriger Teilnehmer in Berlin:
»Es steckt ja auch eine Menge Arbeit hier drin [deutet auf sein defektes Radiogerät,
S.K.], in so einem Gerät [...]. Da haben Leute dran gearbeitet, haben sich das aus-
gedacht, haben die Pläne gezeichnet, haben das Design entworfen und dann haben
Leute in der Fabrik dran gesessen und haben das montiert. [...] Und ich nde ein-
fach, es ist auch eine Wertschätzung von menschlicher Arbeit, wenn man versucht
ein Produkt nachher wieder zu reparieren, wenn es nicht mehr funktioniert.«
Viele Hilfesuchende bringen Alltagsgegenstände mit, die schon sehr lange in ihrem
Besitz sind und zu denen sie eine persönliche Beziehung aufgebaut haben, wie z.B.
ein Teilnehmer, der sein Smartphone in das Repair Café in Berlin mitgebracht hat,
sagt: »Eigentlich hat man sich ja mit dem Smartphone so angefreundet, dass man
das ja auch nicht jedes Mal wechseln will.«
Einige Teilnehmende bringen Dinge mit, die sie geerbt haben, z.B. mehrere
Dekaden alte Radios, an denen Erinnerungen hängen und deren Nutzungsdauer sie
daher verlängern wollen. Eine Wertschätzung der Alltagsgegenstände ergibt sich
also nicht nur, wenn diese älter oder Erbstücke sind, sondern es wird auch die in der
Materialität der Gegenstände eingeschriebene Arbeit honoriert und versucht, die
Rohstoffe an sich zu bewahren.
6 Siehe auch den Beitrag von Stefan Laser zu toxischer Elek tronik in Indien (2018, in
diesem Band).
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Die Wertschätzung der Alltagsdinge ergibt sich für manche aber auch aus einer
nanziellen Notwendigkeit: Einige wenige Teilnehmende äußerten in den Inter-
views, dass sie sich keine neuen Exemplare ihrer defekten Gegenstände leisten
können. Dies wird vor allem von Studierenden, Erwerbslosen oder RentnerInnen
geäußert.
Wie bereits oben bei der Beschreibung der im Repair Café stattndenden
Handlungen erläutert, ist der Reparaturprozess oftmals ein kommunikativer Akt:
Helfende erklären die von ihnen identizierten Defekte der Dinge, erläutern die
Möglichkeiten der Reparatur und beschreiben ihr Vorgehen im Reparaturprozess.
Vielen der Helfenden ist es ein Anliegen, ihr Reparaturwissen weiterzugeben. So
erklärt ein 30-jähriger Systemelektroniker, der seine Hilfe bei der Reparatur von
Mobilfunkgeräten in Berlin anbietet: »Wir arbeiten sehr viel mit Anleitung, sodass
derjenige, wenn’s jetzt ein Displayschaden ist oder so, die Reparatur selber machen
sollte mit unserer Anleitung und unserer Hilfe. [...] Ich hatte sehr viele Kunden, die
einfach interessiert sind, die Handys selber zu reparieren.«
In diesem Zitat wird die Ambivalenz zwischen dem Anspruch ›Hilfe-zur-
Selbsthilfe‹ zu leisten sowie der Praxis einer Dienstleistung (suggeriert durch die
Verwendung des Begriffes ›Kunden‹) offenbar.
Das Interesse der Hilfesuchenden, das Reparieren selbst zu lernen, zeigt das
folgende Zitat einer Person im Berliner Repair Café: »Ich nd’s immer spannend,
dabei zuzugucken [beim Reparieren, S.K.], was ist jetzt kaputt und warum. [...]
Ich [nde] es immer cool, mir das anzugucken und auch sich so ein bisschen was
abzugucken.«
Doch, wie oben angedeutet, haben die Prozesse der Wissensvermittlung und
des Lernens auch Grenzen. Viele der Teilnehmenden haben Berührungsängste v.a.
mit elektronischen Geräten und trauen sich das Reparieren nicht selber zu – und
dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. So sagt ein 31-jähriger Musiker in
Oldenburg, der den defekten Verstärker seiner Musikanlage mitgebracht hat:
»Ich würde es [das Reparieren, S.K.] wahnsinnig gerne selber können, aber ich
habe leider so was völlig Unnötiges gelernt wie Musiker und ich bewundere das
wahnsinnig, wie man sich hinsetzen kann, die Technik verstehen kann und sagen
kann: Na ja, das und das müssen wir ersetzen und dann geht das Ding wieder. [...]
Ich würde mich nie trauen, das selber jetzt aufzumachen.«
Und auch eine 64-jährige Teilnehmerin des Repair Cafés in Garbsen, die ihren
defekten Fernseher mitgebracht hat, antwortet auf die Frage, ob sie sich in den
Reparaturprozess einbringen möchte: »Nein, nein, mit Technik habe ich es nicht
so. Nein. Das kann ich nicht. Und brauche ich auch nicht.« Genau wie Rosner und
Ames (2014: 327) zeigt auch meine Analyse, dass die Ermächtigung selten über
das eigene Reparieren stattndet, da oftmals für die Teilnehmenden repariert wird.
Die Hilfesuchenden aber zumindest interessiert das Öffnen der Gehäuse und das
Beheben des Defekts und sie beobachten die Reparaturprozesse.
Repair Cafés 295
Auch die Helfenden nehmen diese Grenzen der Wissensvermittlung wahr. So
erklärt ein 70-jähriger pensionierter Hauptschullehrer, der in Oldenburg bei der Re-
paratur elektrischer Geräte hilft: »Hier einem totalen Laien zu erklären, was man
an den technischen Geräten macht, das führt natürlich zu weit. Also, das geht sicher
bei einigen Sachen, aber bei so Elektronik sicher nicht.« Die Beobachtungen zeigen
tatsächlich, dass z.B. mehr Hilfesuchende in den Reparaturprozess von Textilien
oder Fahrrädern eingebunden werden als in den elektronischer Geräte. Die Art der
defekten Dinge beeinusst also, inwiefern das Reparieren ein gemeinsamer Akt
ist und sein kann und inwiefern das Reparieren erklärt bzw. erlernt werden kann.
Für Personen, die im Alltag bereits reparieren und Technikwissen und -kom-
petenz mitbringen, ist das Repair Café ein Ort, der zu Hause nicht vorhandene
Werkzeuge, Ressourcen und Unterstützung zur Verfügung stellt. So erk lärt ein Hel-
fer im Oldenburger Repair Café: »Also viele kommen hier auch her, die haben eine
technische Vorbildung und kennen sich ein bisschen mit solchen Dingen aus, denen
fehlt eben nur das Werkzeug und brauchen hier und da mal einen Tipp. [...] Wir
sehen uns zu allererst als Unterstützer [im Reparaturprozess, S.K.]«. Die Unterstüt-
zung ndet also nicht nur im Reparaturprozess durch die Helfenden statt, sondern
auch durch die Bereitstellung von Ressourcen und einer Infrastruktur während der
Reparaturveranstaltungen.
Es zeigt sich also, dass durch das Reparieren und die Reparaturveranstaltungen
nicht das eine (politische) Ziel verfolgt wird. Zwar überwiegen in den Interviews
die als konsumkritisch denierten Ziele der Nutzungsdauerverlängerung, der Müll-
vermeidung und Ressourcenschonung, doch lassen sich auch weitere, weniger poli-
tisch motivierte Ziele ausmachen wie die Freude am Reparieren oder die nanzielle
Notwendigkeit. Dabei ist zu betonen, dass die verschiedenen in diesem Abschnitt
herausgearbeiteten Ziele nicht nur von unterschiedlichen Personen vertreten wer-
den, sondern dass einzelne Personen auch unterschiedliche Ziele verfolgen.
Viele OrganisatorInnen der Repair Cafés sehen keinen Widerspruch zwischen
den Zielen, Freude am Reparieren zu haben, Geld zu sparen und Konsumkritik
auszudrücken. Sie haben festgestellt, dass viele Personen in die Repair Cafés kom-
men, weil sie nicht wissen, wo sie ihre defekten Geräte reparieren können. Diese
Erfahrung beschreiben auch viele Hilfesuchende im Interview, denen auf Repara-
turanfrage in größeren Geschäften wie Saturn und MediaMarkt stets zum Neu-
kauf geraten wurde, da sich eine Reparatur nicht lohnen würde. Daher verteilen
die OrganisatorInnen des Oldenburger Repair Cafés z.B. auch Adresslisten, die auf
professionelle Dienstleister hinweisen, welche die Reparatur defekter Alltagsge-
genstände ausführen. Dies zeigt, dass es den OrganisatorInnen darum geht, eine
Reparaturkultur zu etablieren – gleich aus welcher Motivation oder Zielsetzung.
Sigrid Kannengießer
296
eine RepaRatuRbewegu n g
fÜR kultuRellen wanDel
Die Konsumgesellschaft zu verändern, ist eines der Ziele der an den Repair Cafés
Beteiligten. Sie verfolgen durch das Reparieren einen Wandel der Kulturen, Werte
und Praktiken des Konsumierens; sie wollen, dass sich das Reparieren gegenüber
dem Wegwerfen gesellschaftlich etabliert, und hoffen, so eine nachhaltige Gesell-
schaft zu erreichen. Ihnen ist bewusst, dass das Reparieren einen Bruch mit eta-
blierten Routinen darstellt. So konstatiert ein 57-jähriger Teilnehmer in Berlin, der
sein Radio repariert: »Wir [müssen] von dieser Konsummentalität wegkommen.«
Der Initiator des Oldenburger Repair Cafés beschreibt dieses als subversiv; er
meint, dass hier eine Pioniergruppe zusammenkomme, die möglicherweise eine
gesellschaftliche Entwicklung vorwegnehme: »Das sind im Prinzip die frühen
Adopter, [...] die innovativen Nutzer oder eben Pioniernutzer, die schon eine Bewe-
gung vorwegnehmen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit und Begründung
eintreten könnte, nicht muss.«
Und auch der Betreiber des Polyester, in dem das Oldenburger Reparaturcafé
gegründet wurde, ist stolz darauf, bei den Anfängen einer »Reparaturkultur«, die
sich seiner Meinung nach durchsetzen wird, dabei zu sein: »Da bin ich ganz stolz,
dass es [das Repair Café] hier bei mir ist, weil ich denke, dass das schon eine Kultur
ist, die sich hier jetzt deutschlandweit etablieren wird und dann kann man immer
sagen, [...] in den Anfängen waren wir schon dabei.«
Das Reparieren selbst ist sicherlich kein Pionierhandeln, es ist nichts Neues. So
untersucht z.B. Stöger (2015) das Reparieren in vormodernen Gesellschaften und
analysiert die Praktik zwischen dem 17. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts in West- und Zentraleuropa. Er zeigt, dass sowohl in Haushalten als
auch durch professionelle Handwerker repariert wurde. Die Motive des Reparierens
zielten in der Vormoderne jedoch nicht auf Nachhaltigkeit, sondern resultierten aus
nanzieller Notwendigkeit und der damaligen Mentalität der Sparsamkeit (ebd.:
160).
Vor dem Hintergrund der heutigen »Vielfachkrise« (Bader et al. 2011) wird das
Reparieren in Repair Cafés politisiert, und zwar als konsumkritische Praktik gegen
die derzeitige Wegwerf- und Konsumgesellschaft und als Handlung für eine Kultur
der Nachhaltigkeit. Ist das Reparieren im Alltag oftmals unsichtbar, ein normaler
Prozess und Routine (Jackson 2014: 225), so ndet es in den Repair Cafés öffentlich
und als gemeinsamer Akt statt.
Einige der OrganisatorInnen sind jedoch skeptisch, was die Verbreitung der
Reparaturpraxis und die Etablierung einer Reparaturkultur durch die Repair Ca-
fés angeht. So äußerte sich der Organisator des Oldenburger Repair Cafés: »Das
wird sich dann durchsetzen, wenn wir griechische Verhältnisse haben, dann genau
gibt es mehr als nur eine intrinsische Motivation, sich damit zu beschäftigen. Also,
Repair Cafés 297
wenn nicht exogene Schocks da sind, die dazu zwingen oder die auch einen ökono-
mischen Aspekt damit verbinden, wird das ganz, ganz schwierig.«
Dennoch will die Stiftung Anstiftung & Ertomis durch die Unterstützung
der Organisation von Reparaturveranstaltungen und der Vernetzung deutscher
Reparatur initiativen dazu beitragen, dass sich eine Reparaturkultur etabliert. Das
Ziel der Vernetzung sei, den einzelnen AkteurInnen zu zeigen, dass sie Teil einer
größeren Bewegung seien, erklärt ein Mitarbeiter der Anstiftung & Ertomis:
»Das wollen wir für die Reparatur-Initiativen erreichen, dass die feststellen: ›Mo-
ment mal, es gibt viele‹ und merken, dass das, was hier passiert, nicht ein punktu-
elles Ereignis ist, sondern das ist eine gesellschaftliche Welle, die da gerade durchs
Land geht. An allen Ecken und Enden sind Menschen, die nicht mehr hinnehmen
wollen, dass der Konsument auf eine bestimmte Art zu handeln und zu konsumie-
ren festgelegt ist. Das erreicht man dadurch, in dem man eben Andere sichtbar
macht und sich untereinander bekannt macht.«
Ist diese »gesellschaftliche Welle« als Reparaturbewegung zu bezeichnen, als eine
politische Bewegung des Reparierens und für das Reparieren?
Die Bewegungsforschung benennt mindestens vier Merkmale sozialer Bewe-
gungen: geteilte Ziele und ein Zugehörigkeitsgefühl der AkteurInnen, das Merk-
mal des Protests und den Netzwerkcharakter (Ullrich 2015: 9-13). Diese Merkmale
sind auch für die Reparaturbewegung auszumachen: Wie gezeigt, verfolgen die
an Repair Cafés beteiligten AkteurInnen ähnliche Ziele. Auch wenn diese divers
sind, so dominieren doch die konsumkritischen Ziele der Müllvermeidung und der
Ressourcen schonung durch eine verlängerte Nutzungsdauer der Gegenstände. Und
auch ein Gefühl der Zugehörigkeit ist bei vielen Beteiligten zu nden. So beschreibt
ein 68-jähriger Helfer im Repair Café in Oldenburg, der Unterstützung bei der Re-
paratur von Laptops und Computern anbietet, sein Zugehörigkeitsgefühl zur Re-
paraturgemeinschaft: »Leute, die bei sowas [Repair Cafés] mitmachen, haben eine
andere gesellschaftliche und politische Einstellung. [...] Für mich ist es netter, etwas
Kooperatives zu unternehmen als in der Wirtschaft, [...] weil das eine Zugehörig-
keit ergibt. Ich gehöre nicht zu Saturn, ich kaufe dort, aber eigentlich ist mir Saturn
scheißegal.«
Auch das für soziale Bewegungen signikante Merkmal des Protests ist aus-
zumachen: Die Reparaturveranstaltungen können als Protestveranstaltungen be-
schrieben werden, durch die AkteurInnen Kritik an der Konsumgesellschaft üben.
Doch sie gehen auch über den bloßen Protest hinaus und bieten mit dem Reparieren
eine Alternative für das von ihnen kritisierte Handeln an. So kann das Reparie-
ren selbst als Protesthandlung gegen die Konsumgesellschaft beschrieben werden.
Das vierte Merkmal sozialer Bewegungen, nämlich der Netzwerkcharakter, ist bei
Reparaturinitiativen ebenfalls zu nden. So versuchen die OrganisatorInnen von
Reparaturveranstaltungen zum einen ein Netzwerk zwischen Personen, die Re-
parieren können und bei Reparaturen unterstützen wollen, und solchen, die Hilfe
Sigrid Kannengießer
298
suchen, zu bilden; zum anderen werden auch Netzwerke zwischen den Repair Ca-
fés und professionellen DienstleisterInnen etabliert. Und auch Netzwerke zwischen
verschiedenen konsumkritischen Initiativen nden mit und in Repair Cafés statt:
Das Repair Café in Oldenburg fungiert als ein Anlaufpunkt für verschiedene kon-
sumkritische Projekte, wie eine der Organisatorinnen erklärt: »Also wir sehen das
irgendwie auch ein bisschen so als quasi Nabelpunkt dieses kulturellen Wandels
hier in Oldenburg. Das hat sich irgendwie so raus kristallisiert, dass wir so ein Ort
sind, an dem man scheinbar zusammenkommt.«
Sind dies Netzwerke auf lokaler Ebene, so versucht die Anstiftung & Ertomis,
wie oben dargestellt, durch überregionale Treffen und eine Online-Vernetzung ein
bundesweites Netzwerk zwischen den Reparaturinitiativen herzustellen. Damit tra-
gen sie nicht unwesentlich zu einer Reparaturbewegung bei, wobei die Stiftung als
zentraler Akteur dieses Netzwerk steuert und damit als ›Gatekeeper‹ letztendlich
auch Inhalte und Form der Bewegung maßgeblich beeinusst.
Auch wenn die vier genannten Merkmale auf eine Reparaturbewegung schlie-
ßen lassen, so ist diese mitnichten homogen. Die in diesem Rahmen diskutierte
Studie zeigt, dass sowohl die Orte als auch AkteurInnen und die Ziele der Repara-
turbewegung durchaus heterogen sind. Spricht man von einer Reparaturbewegung,
so muss ihre Heterogenität also berücksichtigt werden.
Mögliche Wirkungen und Erfolge einer Reparaturbewegung sind schwierig zu
erfassen. Der Initiator des Oldenburger Repair Cafés betont die Relevanz individu-
ellen Handelns für die Reparaturbewegung und einen gesellschaftlichen Wandel:
»[Die Reparaturbewegung] ist wirklich ganz, ganz klein, aber das muss nicht klein
bleiben. Wir wissen es eben nicht und weil wir es nicht wissen, sagen wir, dann ha-
ben wir auch kein Recht den Kopf in den Sand zu stecken und von Vornherein das
Ganze nicht zu machen.« Die Verantwortung von Wirtschaft und Politik wird von
den an den Reparaturveranstaltungen Beteiligten weniger hervorgehoben – auch
wenn wiederholt die geplante Obsoleszenz kritisiert wird –, sondern das Reparie-
ren als eine gesellschaftlich notwendige durch die Individuen zu verfolgende All-
tagspraxis beschrieben. Die Anstiftung & Ertomis versucht als professionalisierter
Akteur, Kontakte in die Politik zu knüpfen und diese zu beeinussen.
Ob sich der politische Anspruch der Anstiftung & Ertomis und auch vieler an
den Repair Cafés Beteiligter, dass sich die Konsumgesellschaft hin zu einer Repa-
raturkultur wandelt, realisieren lässt, ist jedoch kritisch zu hinterfragen. So zeigen
die Ergebnisse der hier diskutierten Studie, dass die Idee der ›Hilfe-zur-Selbst-
hilfe‹ in den Reparaturprozessen nicht gänzlich umgesetzt wird, da oftmals für die
Teilnehmenden durch die Helfenden repariert wird und erstere nur punktuell in
die Reparaturprozesse eingebunden werden. Ob die Hilfesuchenden sich aufgrund
der Wiederinstandsetzung ihrer Dinge tatsächlich keine neuen Objekte kaufen und
durch die Reparatur Konsum verhindert wird, konnte aufgrund der Anlage der Stu-
die nicht untersucht werden.
Repair Cafés 299
Es zeigt sich aber, dass nicht nur die Ziele der an den Repair Cafés Beteiligten
Grenzen haben, z.B. in Hinblick auf Wissensaustausch und Lernprozesse, sondern
auch, dass die Repair Cafés nur einen kleinen Akzent gegen die dominierende
Konsumkultur in Deutschland setzen können. Es bleibt fraglich, ob die Reparatur-
veranstaltungen eine kulturelle Revolution auslösen können; einen kleinen Beitrag
im Umdenken und in der Etablierung des Reparierens leisten sie allemal.
Im Kontext der Konsumgesellschaft sind Repair Cafés in einer Reihe von Pro-
jekten zu denken, mit denen AkteurInnen in ihrem Alltagshandeln versuchen, die
Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten. So ist konsumkritisches Handeln auch in
anderen Projekten, wie Transition Towns, Urban Gardening, Tauschringen bzw.
-parties o.ä. zu nden.7 Diese Projekte greifen traditionelle Handlungen wie das
Reparieren, Gärtnern oder Tauschen auf, inszenieren sie im öffentlichen Raum
und politisieren sie als Handlungen für eine nachhaltige Gesellschaft. Oftmals sind
Netzwerke zwischen solchen unterschiedlichen konsumkritischen Projekten aus-
zumachen, sodass sich vielleicht sogar eine breitere konsumkritische Bewegung
entwickelt. Aber ob auch eine solche konsumkritische Bewegung einen Werte- und
Gesellschaftswandel erwirken kann, scheint in der dominierenden Konsum- und
Wegwerfkultur fraglich.
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abbilDungsVeRzeichnis
Abb. 1 und 2: Justus Holzberger / CC BY-SA 4.0.