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Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie mit
Reinhard Schmitz-Scherzer1
Fred Karl
Über Vergangenes zu schreiben, ist schwer – ist dies doch immer
(Re)konstruktion. Dies schrieb Reinhard Schmitz-Scherzer für einen
Rückblick auf die ersten zehn Jahre des Kasseler Aufbaustudiengangs So-
ziale Gerontologie. „Erst recht ist sie (Re)konstruktion, wenn die Autoren
in dieser 'Geschichte' neben anderen Personen auch interagierend (mit)ge-
wirkt haben. Damit enthält die Niederschrift dieser 'Geschichte' natürli-
cherweise auch subjektive Elemente. Wo diese im einzelnen liegen mö-
gen, kann den Autoren nicht immer klar sein, obwohl sich die hier vorlie-
gende Niederschrift auch auf Dokumente stützt“2.
Diese Worte möchte ich auch der Würdigung des sozialgerontologischen
Wirkens von Reinhard Schmitz-Scherzer voranstellen. Was Kassel be-
trifft, wird dabei auch die 'Vorgeschichte', der lange Weg der ersten
Institutionalisierung der Sozialen Gerontologie durch Hartmut Radebold
an einem Hochschulstandort in Deutschland, angemessen berücksichtigt.
Der folgende Rückblick beschäftigt sich im Kapitel 1 zunächst mit der
Person Reinhard Schmitz-Scherzer und seinem Lebensweg bis zur Beru -
fung nach Kassel. In einem zweiten Kapitel wird die altenpolitisch und
alternswissenschaftlich besondere Situation der Stadt und Region Kassel
erinnert: Radebold erkämpfte dort an der neuen Hochschule die Grund-
steinlegung für einen gerontologischen Schwerpunkt und bereitete Struk-
turen für interdisziplinäre Forschung und Lehre vor. Die Schnittstelle
zwischen einer ersten Phase in der Entwicklung der Sozialen Gerontolo-
gie in Kassel, in der bereits das Fundament gelegt und der Plan für einen
Aufbau-Studiengang eingereicht war, und der zweiten Phase mit der Be-
setzung der Professur Soziale Gerontologie, wird im Kapitel 3 mit „Er -
wartungen und Begegnungen“ beschrieben. Kapitel 4 widmet sich der In-
1Erweiterte Fassung meines Vortrags bei der Gedenkveranstaltung für Beate
Fachinger, Erhard Olbrich und Reinhard Schmitz-Scherzer im Universitäts-
club Bonn am 10. Februar 2017
2Schmitz-Scherzer/Friedrich 1994, S. 93
12 Fred Karl
nenarchitektur dieser Strukturen, d.h. der inhaltlichen Präzisierung des-
sen, was Soziale Gerontologie in Kassel damals bedeutete und wie sich
diese national und international präsentierte. Die Wechselwirkung des
Dialogs zwischen Lehre und Praxis wird im fünften Kapitel am Beispiel
des Kasseler Aufbaustudiengangs Soziale Gerontologie nachverfolgt. Das
letzte Kapitel „Rück- und Ausblicke“ würdigt Schmitz-Scherzers Wirken
in Kassel und lässt auch seine nachberuflichen sozialgerontologischen
Jahre nicht vergessen.
1. Lebensgeschichtliches und Bonner Zeiten
Die Verabschiedung Reinhard Schmitz-Scherzers zu Jahresbeginn 1998
in Kassel war Anlass für den Fachbereich und für Weggefährten, auf die
gemeinsame Zeit zurückzuschauen.
Friedrich Ortmann, ein Jahr später als Reinhard Schmitz-Scherzer an die
Gesamthochschule Kassel berufen, war 1998 Prodekan am Fachbereich
Sozialwesen. Er schilderte den besonderen Lebensweg seines ihm
„freundschaftlich verbundenen Kollegen“3.
Reinhard Schmitz-Scherzer „wurde im April 1938 in Krefeld geboren,
aber noch im selben Jahr zogen seine Eltern nach Breslau. So gehörte er
zu den Kindern, die nicht allein – wie wir alle, die in diesen Jahren gebo-
ren sind – die Bombennächte in Kellern verbringen, sondern die auch an
den Flüchtlingstrecks von Ost nach West teilnehmen mussten. Der Weg
führte die Familie, Mutter und drei kleine Kinder, zu den Großeltern nach
Plön, wo der Krieg 1944 noch andauerte. Erst nach Kriegsende und mit
nun immerhin schon acht Jahren begann für ihn in Plön die Schulpflicht,
nach Rückkehr des Vaters aus Krieg und Gefangenschaft erfolgte der Um-
zug nach Neuss; der neue Schulweg führte durch die Trümmer einer
fremden Stadt. Bald dann schon der Tod der Mutter, dann Internatsschule,
Abitur 1960 und einige Jahre später auch der Tod des Vaters.“4
Ortmann berichtete vom anfänglichen Theologiestudium Schmitz-
Scherzers, in dem dieser bald spürte, dass dort die Textexegese und nicht
der Mensch im Mittelpunkt stand.
„Reinhard Schmitz-Scherzer kehrte der Universität den Rücken und trat
mit einem jordanischen Freund eine längere Reise in dessen Heimatland
3Ortmann 1998, S. 29
4ebd., S. 32
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 13
an. Er blieb dann sogar länger als sein nach Deutschland zurückkehrender
Freund in diesem Land – konfrontiert mit dieser völlig fremden Land-
schaft, der fremden Kultur, der fremden Gesellschaft, den fremden Men-
schen. (…) Geblieben ist das Interesse an fremden Menschen und Kultu-
ren“5.
Nach seiner Rückkehr beginnt er „ein Studium der Religionswissenschaft
(statt der Theologie), der Medizin und der Psychologie. In allen drei Fä -
chern treibt er seine Studien so weit, dass er in ihnen hätte promovieren
können. Er finanziert dieses umfangreiche Studium durch seine Arbeit als
Hilfspfleger in der Psychiatrie – zugleich eine wichtige praktische Erfah-
rung für seine spätere wissenschaftliche Arbeit. Er macht dann 1965 sein
Diplom im Fach Psychologie“6.
Im Institut für Psychologie an der Universität Bonn wird er wissenschaft-
licher Mitarbeiter, führt Lehrveranstaltungen durch. 1969 Promotion,
1975 folgt die Habilitation. Seine wissenschaftlichen Leistungen werden
mit dem Max-Bürger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
ausgezeichnet. Fünf Jahre nach der Habilitation wird er zum apl. Prof. in
Bonn ernannt.
Die Bonner Längsschnittstudie des Alters (BOLSA)
Reinhard Schmitz-Scherzers Rolle in der Bonner Längsschnittstudie wird
im vorliegenden Band im Beitrag von Thomae und Lehr gewürdigt. Bei
der Verabschiedung ging Insa Fooken, ebenfalls BOLSA-Mitarbeiterin,
auf die Besonderheit dieses intergenerativen Forschungsarrangements
ein.
„Das, was dort stattfand, war unter verschiedenen Aspekten eine Heraus-
forderung und Revolutionierung tradierter Vorstellungen über das Alter
und den Umgang mit alten Menschen, auch und gerade in einem For-
schungskontext. Dies betraf zum einen die im Team um Hans Thomae
und Ursula Lehr erfolgreich initiierte Revision bis dahin gängiger und un-
hinterfragter Defizitvorstellungen über das Alter. Das betraf zum anderen
aber auch die Tatsache, dass hier ein intensiver Begegnungszusammen-
hang geschaffen wurde zwischen einer Gruppe alter Menschen und einem
Team von Forschenden, die größtenteils junge Erwachsene waren.
5ebd., S. 34
6ebd., S. 36
14 Fred Karl
Mit TeilnehmerInnen der BOLSA und KollegInnen im Institut für Psychologie an der
Universität Bonn: Reinhard Schmitz-Scherzer (Dritter von links in der hinteren Reihe),
Foto: W. Verhey
Das, was später als Dialog zwischen den Generationen bezeichnet bzw.
gefordert wurde, fand hier bereits statt, und dass dies erfolgreich und
ohne nennenswerte Befremdlichkeitserfahrungen ablief, ist nicht zuletzt
der zwischenmenschlichen Sensibilität Schmitz-Scherzers, seiner Bereit-
schaft zuzuhören und auch sich selbst zu öffnen, zu verdanken. Ich denke,
ich kann das insoweit beurteilen, da ich im Jahre 1976, in dem nunmehr
sechsten, aber meinem ersten Durchgang der Studie, von Schmitz-Scherz-
er in den 'Geist' der BOLSA eingeführt wurde, in die Haltung einer re-
spektvollen Neugier gegenüber den StudienteilnehmerInnen samt ihren
Problemen, Nöten, Eigenarten und Vorlieben, kurzum: in die Phänomeno-
logie von Entwicklungsprozessen im Alter.“7
1981 machte Schmitz-Scherzer als Mitorganisator des Internationalen
Kongresses für Gerontologie eine interessante Erfahrung. Der Kongress
in Hamburg erlebte ein Go-In, aber nicht von Spätausläufern der Studen-
7Fooken 1998, S. 166; im vorliegenden Band S. 64
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 15
tenbewegung, sondern durch „Graue Panther“. Nach US-amerikanischem
Vorbild, den „Grey Panthers“, waren Mitte der 1970er Jahre die Grauen
Panther als politische Selbsthilfeorganisation in Wuppertal gegründet
worden und skandalisierten – unter anderem – Mißstände in Pflegehei-
men. Mit der Aktion und einem offenen Brief an die akademischen Teil-
nehmer der Tagung wollten sie aufzeigen, dass die Forschungen und Aus-
sagen über die Alten ohne Einbezug der Betroffenen betrieben werden.
Stattdessen fragten sie rhetorisch: „Ob die Gerontologen Mitarbeiter der
Alten werden?“8 Schmitz-Scherzer konnte mit diesen Aktivisten umge-
hen, nicht zuletzt im Gespräch mit der Sprecherin der Grauen Panther,
Trude Unruh. Das zugewandte Zuhören – aber auch das Hinterfragen –
war eine seiner Stärken.
Als sich Reinhard Schmitz-Scherzer nach Kassel bewarb, waren die Ab-
schlussberichte der BOLSA fertiggestellt, die dann später für die Fachöf-
fentlichkeit in Form einer Artikelsammlung (Lehr/Thomae 1987) erschie-
nen.
2. Kasseler Vorgeschichte
Die Stadt Kassel, damals neben West-Berlin mit einem der höchsten An-
teile über 60-Jähriger in der Einwohnerschaft, war im Bundesgebiet in
gewisser Weise ein Vorreiter in der Altenarbeit: hier entstand einer der
ersten kommunalen Seniorenbeiräte und in der Volkshochschule ein eige-
ner Fachbereich für Seniorenbildung. Im Bereich der Selbstorganisation
Älterer ging von Kassel die Lebensabendbewegung e.V. aus, die dort
1962 den ersten „Bundeskongress der älteren Generation“ mit 2.000 Teil-
nehmern veranstaltete und in Kassel die erste Alten-Begegnungsstätte
einrichtete.
Angewandte Soziale Gerontologie in Kassel
Im Jahre 1975 wurde der Mediziner und Psychiater Hartmut Radebold
auf eine Professur für Klinische Psychologie an den Fachbereich Sozial-
wesen der 1971 gegründeten Gesamthochschule Kassel (GhK) berufen.
Radebold hatte vorher an der Universität Ulm einen Modellversuch für
einen berufsbegleitenden Studiengang unter dem Titel „Psychosoziale
Gerontologie“ begonnen, den er an der GhK mit der Erarbeitung eines
8Otten 1981
16 Fred Karl
Curriculums9 zwar zu Ende führen, aber nicht dauerhaft installieren
konnte. Der Kasseler Fachbereich befand sich in einem noch nicht
abgeschlossenen Modellversuch zur Entwicklung einer integrierten
Studiengangsstruktur, die neben dem Grundständigen Studiengang
Soziale Arbeit auch Ergänzungs- bzw. Aufbaustudiengänge plante.
Radebold initiierte im Projektstudium des Grundständigen Studiengang
das Praxisprojekt „Ambulante Arbeit mit Älteren“ und konnte so einen
Kreis Studierender für das Thema interessieren. Anlässlich der Erarbei-
tung des „Entwicklungsplans Ältere Menschen in Kassel“, einem der
ersten unter den kommunalen Altenplänen in der Bundesrepublik, wurden
weitere Kollegen für die Altersthematik gewonnen. Schließlich konnte im
Januar 1978 die "Interdisziplinäre Arbeitsgruppe für angewandte Soziale
Gerontologie" (ASG) zusammen mit Soziologen, Pädagogen, Psycholo-
gen und einem Rechtswissenschaftler gegründet werden. Andere ge-
rontologische Institute bzw. AGs gab es an deutschen Hochschulen noch
nicht. Einem Beirat gehörten Vertreter anderer Hochschulen aus dem
ganzen Bundesgebiet und von Einrichtungen der kommunalen und
regionalen Praxis an, eine „in der bundesdeutschen Hochschullandschaft
recht außergewöhnliche Konstruktion“10. Die Stadt Kassel und die
Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen e.V. Hofgeismar, eine der ersten
Reha-Einrichtungen für ältere Menschen, engagierten sich im Vorstand
der ASG. Diese Interdisziplinäre Arbeitsgruppe war in der Drittmittelein-
werbung von Anfang an sehr erfolgreich, nicht zuletzt bei dem For-
schungsschwerpunkt Alternsforschung der Volkswagenstiftung.
Es war die spezifische Struktur der Gesamthochschule Kassel mit ihrer
starken Verknüpfung von Theorie und Praxis in Lehre und Forschung, die
günstige Voraussetzungen für die Verankerung auch gerontologischer
Lehrinhalte im Studiengangssystem Soziale Arbeit bot. Freilich bedurfte
es des nachhaltigen Einsatzes von Radebold, um für die Einrichtung eines
Aufbaustudiengangs Soziale Gerontologie, dem zweiten nach dem Auf-
baustudiengang Soziale Therapie, Unterstützung zu finden. Der Fachbe-
reichsrat „hatte die Einrichtung dieses Studiengangs an die Bedingung
geknüpft, dass von Seiten der GhK entsprechende Ressourcen, insbeson-
dere eine Professur für Soziale Gerontologie, zur Verfügung gestellt
9Radebold/Gruber 1977
10 Trilling/Engel 1986, S. 159
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 17
würden.“11 Die Hochschulspitze folgte diesem Anliegen mit der Zuwei-
sung einer entsprechenden Professur.
Radebold als Pionier der Kasseler Gerontologie hoffte, den Soziologen
Leopold Rosenmayr aus Wien für diese – im deutschsprachigen Raum –
erste Professur für Soziale Gerontologie zu gewinnen. Die Auswahlkom-
mission des FB 04 erstellte nach den Anhörungen der Bewerber eine
Zweier-Liste. Im Laufe der Berufungsverhandlungen mit dem Erstplat-
zierten Rosenmayr scheiterten diese jedoch, da „sowohl die GhK als auch
das Land Hessen sich nicht in der Lage sahen, ein 'Wissenschaftliches
Zentrum für Lebenslaufforschung und Soziale Gerontologie' einzurichten
und mit entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen auszu-
statten.“12 Der Ruf nach Kassel war für Rosenmayr nützlich, in Bleibever-
handlungen eine Dauerförderung durch öffentliche Mittel für das 1980
gegründete „Ludwig Boltzmann Institut für Sozialgerontologie und Le-
benslaufforschung“ in Wien zu erreichen13.
3. Erwartungen und Begegnungen
Zum WS 82/83 nahm Schmitz-Scherzer als dem Zweitplatzierten den
dann an ihn ergangenen Ruf an, er erreichte in den Berufungsverhandlun-
gen die Zuweisung einer Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters zur
Studiengangsorganisation und der eines Akademischen Rats. Diese Aus-
stattung ging über die bei der ASG hinaus, die bis 1984 nur eine befristete
wissenschaftliche Mitarbeiterstelle zur Akquierung von Drittmittelprojek-
ten zur Verfügung hatte.
Erwartungen an die Professur Soziale Gerontologie
Bundesweit war überraschend, dass die erste Professur für Soziale Geron-
tologie an einen Psychologen ging. Jedenfalls gab es in der Fachöffent-
lichkeit der Sozialen Arbeit und der Sozialwissenschaften Zweifel, ob je-
mand aus der Bonner Schule das Fachgebiet Soziale Gerontologie in For-
schung und Lehre „angemessen vertreten könne“, so rückblickend Naege-
le, da Soziale Gerontologie „mehr ist als psychologische Alternsfor-
schung. Hinzu kommt, dass damals schon der Psychologie der 'Bonner
Schule' stets der Ruf vorauseilte, sich in besonderer Weise an den positi-
11 Radebold 1994, S. 85
12 ebd., S. 87
13 Amann/Wiegele 1999, S. 51
18 Fred Karl
ven Dimensionen des Alter(n)s auszurichten, sich vehement gegen alles
zu wenden, was in ihren Augen einer Verstärkung des von ihr so be-
kämpften Defizit-Modells des Alters nahekam. Dies galt insbesondere je-
nem Teilbereich der Sozialen Gerontologie, der sich mit den sozialen Pro-
blemen des Alter(n)s befasste und an der Ableitung von Konzepten und
deren Verringerung bzw. Überwindung arbeitete“14.
Allerdings hatte sich Schmitz-Scherzer schon in seiner Bonner Zeit mit
sozialen Problemen des Alters beschäftigt und auch in die kommunal-
politische Szene begeben. Er war – wie Thomae/Lehr in ihrem Rückblick
anmerken – „erheblich an der Erarbeitung von Altenplänen größerer Städ-
te beteiligt, analysierte dort neben der Wohnsituation und der Versor-
gungsstruktur auch das vorhandene Freizeitangebot für Senioren und reg-
te neue Wege der Altenarbeit, der Möglichkeiten zu Sozialkontakten, aber
auch zur Weiterbildung und sportlicher Betätigung an“. Thomae und Lehr
hoben hervor, dass er es „in hervorragender Weise verstand, Erkenntnisse
der Grundlagenforschung in die Praxis umzusetzen“15.
Auch gab es schon Erfahrungen der Zusammenarbeit des Bonner Psycho-
logischen Instituts mit soziologisch und sozialpolitisch ausgerichteten
Akteuren. So wurde Ende der sechziger Jahren im Auftrag des Landes
NRW mit dem Kölner Institut für Sozialforschung die Münsteraner
geriatrisch-psychologisch-soziologische Studie arbeitsteilig durchgeführt.
Im Abschlussbericht wurden die soziologischen Daten zu den Lebensbe-
dingungen älterer Menschen mit den medizinischen Ergebnissen – unter
anderem mit dem Aufweis schichtspezifischer Unterschiede der Ge-
sundheit im Alter – von Blume und Hauss in einem Kapitel referiert,
während sich der psychologische Teil (Schmitz-Scherzer, Thomae,
Oberwittler) getrennt davon, mit einem eigenen Bezug auf die medizini-
schen Ergebnisse, präsentierte16.
In Kassel nun waren die Herausforderungen explizit formuliert. Schließ-
lich war die 1971 gegründete Gesamthochschule Kassel einer grundle-
genden Hochschulreform verpflichtet. Die „GhK“ setzte sich als Reform-
universität hohe Ansprüche der Multi- und Interdisziplinarität und der
Verknüpfung von Theorie und Praxis in Lehre und Forschung. Es war die
14 Naegele 1998, S. 139-140
15 Thomae/Lehr 1998, S. 95; im vorliegenden Band S. 54
16 Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW 1974
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 19
Erwartung des Hessischen Kultusministeriums und des damaligen
Präsidenten der Hochschule (Ernst Ulrich von Weizsäcker) auch an den
Stelleninhaber der Professur Soziale Gerontologie, dass das besondere
Kasseler Profil sich in dessen Lehre und Forschung widerspiegeln wird.
Was die gewünschte Multi- und Interdisziplinarität betrifft, so zeigte
Schmitz-Scherzer bereits bei seinen aus der Soziologie und Pädagogik
stammenden wissenschaftlichen Mitarbeitern ein Zeichen der Multidiszi-
plinarität. Neben dem (vorher vom Fachbereich eingesetzten) Studien-
gangskoordinator (Alfred Hoffmann), einem Diplompädagogen, besetzte
Schmitz-Scherzer die Akademische Ratsstelle mit einem promovierten
Soziologen (Walter Tokarski).
Darüber hinaus suchte und fand der neu berufene Professor für Soziale
Gerontologie im Fachbereich Vertreter benachbarter Fächer für eine
Kooperation mit dem neuen Studiengang. Dass die Inputs der Lehrenden
und Lehrbeauftragten nicht unabhängig voneinander stehen blieben,
sondern aufeinander bezogen waren – also aus Multi- auch Inter-diszipli-
narität wurde – durfte nicht nur eine Aufgabe der formalen Studiengangs-
organisation bleiben. Dies konnte nur im intensiven inhaltlichen Aus-
tausch unter allen Lehrenden gelingen, erst recht im Ausbildungsfeld der
Sozialen Arbeit, in dem schon immer Wissensbestände mehrerer Dis-
ziplinen aufeinander zu beziehen waren.
Schmitz-Scherzer begann mit seiner Professur und dem Aufbaustudien-
gang Soziale Gerontologie auch eine Offensive hinein in die Szenerie der
Altenarbeit und Altenhilfe im Bundesgebiet. So organisierte er 1985 an
seiner neuen Hochschule eine Tagung, die die Professionalisierung in der
Altenarbeit und Altenpflege thematisierte. Diese Konferenz der Deu-
tschen Gesellschaft für Gerontologie war erstmals gemeinsam getragen
von den Sektionen „Psychologie und Sozialwissenschaften“ und „Alten-
arbeit/Altenhilfe“, also bereichsübergreifend.
Der Tagungsband „Professionalisierung und Laiisierung in der sozialen
und gesundheitlichen Versorgung alter Menschen“17 war Auftakt für die
von Schmitz-Scherzer, Radebold und Tokarski herausgegebenen Kasseler
Gerontologischen Schriften18.
17 Garms-Homolová et al 1985
18 siehe Anhang
20 Fred Karl
Begegnungen
Was mich – den Autor dieses Beitrags – betrifft, so kreuzten sich auf die-
ser Tagung unsere Wege. Als Schmitz-Scherzer Ende 1982 die Professur
am Fachbereich einnahm, fing ich gerade in Forschungsprojekten der
ASG an. Diese Begegnung ergab sich nicht zwangsläufig, denn der Fach-
bereich und die ASG lagen noch weit auseinander, sowohl räumlich als
auch hinsichtlich der Kommunikationsstrukturen. Der Fachbereich Sozi-
alwesen war vor Fertigstellung des neuen Hochschulzentrums am Hollän-
dischen Platz am südlichen Stadtrand in Oberzwehren untergebracht,
während die fachbereichsübergreifende Arbeitsgruppe, die ASG, ihre
Räume „mit Fenster zur Zentralverwaltung“19 auf dem Möncheberg in der
Nordstadt hatte. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe fungierte als eine
zentrale Einrichtung der Universität, die Mitarbeiter waren Drittmittelbe-
schäftigte und hatten nichts mit den Lehraufgaben im Fachbereich zu tun.
Die Lehrstuhlbesetzung am Fachbereich in Ober-zwehren tangierte die
zeitlich befristeten Drittmittelbeschäftigten kaum. Es war Schmitz-
Scherzer, der sie an ihrem Arbeitsplatz aufsuchte, nachdem er im Turnus
mit Radebold auch die Aufgabe des geschäftsführenden Sprechers der
ASG übernommen hatte. Birgit Jansen, damals Mitarbeiterin in einem
DFG-Forschungsprojekt, beschrieb diese Begegnung wie folgt:
In unsere Räume „trat eines schönen Morgens, ob unangemeldet oder
nicht, vermag ich nicht zu erinnern, ein außerordentlich selbstbewusster,
ruhiger Herr mit tiefer Stimme, mit seltener Neugier und mit einem
deutlichen Hang zur philosophisch angereicherten Reflexion. Diese
Merkmale und darin vor allem das letztere erweckten sofort mein
Interesse.
Er stellte sein Anliegen vor: er wolle doch einmal konkret gucken kom-
men, wer diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DFG-Proj-
ektes denn seien – vor allem, wer die seien, die er noch nie gesehen habe.
Das fanden wir ungewohnt aufmerksam und nett. Später erst verstand ich,
dass diese Schmitz-Scherzersche Methode der 'dialogischen Rundgänge'
an der Hochschule System und großen kulturanthropologischen Sinn hat.
Wir ließen also umgehend unsere Griffel ruhen, um uns dem sehr ehren -
vollen Besuch und diesem interessanten Gast gänzlich widmen zu kön-
nen. Wer hier allerdings Gast und wer Gastgeber war, war bald nicht mehr
so klar. Was genau geredet wurde in dieser Begegnung, weiß ich nicht
19 Tennstedt 1998, S. 16
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 21
mehr; das gesprochene Wort ist eben doch flüchtig. Allerdings erinnere
ich sehr klar folgendes Bild: nach der Verabschiedung des Gastes gaben
einige von uns umgehend und ohne weitere Debatte ihrer heimlichen wis-
senschaftlichen Neigung zur Alltagssoziologie, zur Ethnomethodologie
und – ohne es ganz zu ahnen – Ethnopsychoanalyse nach.“20
4. Selbstverständnisse und Präsentationen Sozialer Gerontologie
Die Berufung auf eine Professur für Soziale Gerontologie war nicht vor-
aussetzungslos. Selbstverständlich gab es international bereits eine Aus-
formulierung Sozialer Gerontologie, wonach sich diese mit dem Verhal-
ten älterer Menschen als auch mit Altern als Phänomen der Gesellschaft
und des sozialen Wandels beschäftigt. 1960 erschien in den USA das erste
„Handbook of Social Gerontology“21. Im deutschsprachigen Bereich
tauchte der Begriff der Sozialen Gerontologie zunächst in einer Bestands-
aufnahme der Soziologie des Alters auf22. Ein paar Jahre später sah Ro-
senmayr die Soziale Gerontologie als einen "Überbegriff" über Teilgebie-
te mehrerer sozialwissenschaftlicher Disziplinen mit der Aufgabe, die
mannigfaltigen Probleme des höheren Alters "zusammenschauend" vom
Standpunkt dieser Einzelwissenschaften aufzugreifen23.
Konnte und wollte Schmitz-Scherzer dies leisten? Kollidierte dieses brei-
te, übergreifende Selbstverständnis Sozialer Gerontologie nicht mit einer
in der Psychologie vorherrschenden „individualisierenden Sichtweise von
Alternsvorgängen“24, die das Altern als gesellschaftliches Thema ver-
nachlässigte?
Schmitz-Scherzer bezog sich hinsichtlich der inhaltlichen Ausfüllung der
Denomination seines Lehrstuhls nicht auf die eben erwähnten Definitio-
nen Sozialer Gerontologie von Tibbitts, Rosenmayr und anderen. Für ihn
– so schrieb er 1985 mit Tews in einem knappen Editorial eines Themen-
heftes der Zeitschrift für Gerontologie – umfasste Soziale Gerontologie
damals „ein sehr heterogenes Feld von gerontologisch arbeitenden einzel-
nen voneinander mehr oder weniger unabhängigen Disziplinen. Letztere
verstehen sich zudem noch mehr oder weniger als Grundlagenwissen-
20 Jansen 1998, S. 71-72
21 Tibbitts 1960
22 Rosenmayr 1969
23 Rosenmayr 1976, S. 228
24 Naegele 1978, S. 22
22 Fred Karl
schaften oder als angewandte Disziplinen. Abgesehen von einigen weni-
gen Versuchen existiert noch kein allgemein akzeptiertes Grundverständ-
nis Sozialer Gerontologie.“25.
1986 erschien das vom Präsidenten der Gesamthochschule Kassel heraus-
gegebene Semesterbuch mit dem Titel „Lebensqualität und Alter“. Es gibt
einen Einblick in die Breite der Kasseler gerontologischen Forschung von
der Pflege- und Versorgungsforschung bis hin zum Bereich Bildung und
Beratung.
Im einleitenden Beitrag „Lebensqualität und Versorgung“ setzten sich Ra-
debold und Schmitz-Scherzer mit dem Begriff „Lebensqualität“ auseinan-
der, der zu dieser Zeit in der Gerontologie noch nicht verbreitet war. hieß
es in diesem Beitrag zunächst, dass zur Erfassung der „quality of life“ ob-
jektive und subjektive Aspekte der Lebenssituation miteinander kombi-
niert werden müssen, also multidisziplinär vorzugehen sei, wurde am
Ende des Artikels Thomaes kognitive Theorie des Alters betont, wonach
„es weniger die objektiven Momente in der Umwelt (sind), die den Al-
ternsprozess beeinflussen, vielmehr die Art und Weise ihrer subjektiven
Wahrnehmung“26. Für Lehr stand der Terminus Lebensqualität ohnehin
im Kontext der subjektiven Sicht- und Erlebensweisen der Umwelt27.
In einer Darstellung des Curriculums des Kasseler Aufbaustudiengangs
findet sich 1987 schließlich das von Schmitz-Scherzer und Tokarski for-
mulierte Kasseler „Selbstverständnis Sozialer Gerontologie“:
„Die Betrachtung des Alterns sowie Alters als Ergebnis eines Alternspro-
zesses geht von einer Differenzierung des Begriffes Gerontologie in So -
ziale Gerontologie und Geriatrie aus. Während sich Geriatrie mit den so-
genannten Alterskrankheiten als biologisch-pathologische Aspekte des
Alterns beschäftigt, fasst Soziale Gerontologie alle anderen sozialen, psy-
chischen, biologischen, ökonomischen etc. Aspekte einschliesslich ihrer
Wechselwirkungen mit den pathologischen Aspekten zusammen. In die-
sem Rahmen beschreibt und analysiert sie den Alternsprozess sowohl im
Hinblick auf biographische Entwicklungen im Lebensverlauf als auch in
seinen Entwicklungsmöglichkeiten für die Gestaltung des Alters bzw. des
weiteren Alterns.
25 Schmitz-Scherzer/Tews 1985, S. 57
26 Radebold/Schmitz-Scherzer 1986, S. 14
27 Lehr 1982, S. 217
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 23
Hartmut Radebold und Reinhard Schmitz-Scherzer (Foto: privat)
Dabei sieht sie diesen Alternsprozess als Ergebnis der Interaktion zwi-
schen Individuum und Umwelt et vice versa an, womit Altern sowohl als
endogener als auch als exogener Prozess aufgefasst wird. Konsequenter-
weise geht Soziale Gerontologie in ihrem Ansatz dann von konkreten Si-
tuationen im Alternsprozess (Ruhestand, Partnerverlust, Pflegebedürftig-
keit, Umsiedlung in ein Heim, Alltag u.ä.) aus und beleuchtet von hier aus
sowohl rück- als auch vorausblickend diesen Prozess in allen Facetten,
wodurch die Multidisziplinarität der Gerontologie unterstrichen wird.
Gleichzeitig bemüht sie sich, neben der theoretischen Diskussion des Al-
ternsprozesses den möglichen Transfer dieser Diskussionen in konkretes
Handeln zu vollziehen. Insofern ist Gerontologie sowohl Grundlagen- als
auch angewandte Wissenschaft“28.
In dieser Definition ist dreierlei bemerkenswert. (1) Zum einen findet sich
kein expliziter Bezug zu soziologischen oder sozialpolitikwissenschaft-
lichen Fragestellungen, die „Interaktion zwischen Individuum und Um-
28 Gerontologie in Kassel 2/1987, S. 7
24 Fred Karl
welt“ dürfte sich vornehmlich auf die Mikro- und Meso-Umwelt des Indi-
viduums beziehen, so wie sie von diesem unmittelbar wahrgenommen
und empfunden wird. (2) Zum zweiten wird betont, dass – wie es noch
konkreter in einer anderen Formulierung beschrieben wird – Soziale Ge-
rontologie „sich immer in doppelter Hinsicht präsentiert, nämlich sowohl
in theoretischer bzw. 'praktischer' Hinsicht“, was zu einer „zweiseitigen
Verpflichtung der Gerontologie“29 führt. Zunehmend sprach Schmitz-
Scherzer in folgenden Jahren nicht nur von angewandter Gerontologie,
sondern auch von einer 'anwendbaren' Wissenschaft. (3) Drittens wird mit
der Betonung „konkreter Situationen“ die Nähe zu phänomenologischen
Ansätzen deutlich. Rückblickend befand Andreas Kruse: „Die Entwick-
lung der phänomenologischen Methode in Forschung und Praxis der Ge-
rontologie würde von ihm sicherlich als eine zentrale Anforderung an die
Soziale Gerontologie eingestuft“.
Kruse führte dies im Detail aus:
„Die sorgfältige Analyse und differenzierte Beschreibung von Phänome-
nen – in ihrem biographischen, historischen, sozialen und kulturellen
Kontext – ist nicht allein eine Aufgabe der Grundlagenforschung. Sie ist
in gleicher Weise eine Aufgabe der anwendungsorientierten Forschung.
Dies hat Reinhard Schmitz-Scherzer zum Beispiel (und hier erwähle ich
nur eines von vielen Beispielen) in Arbeiten deutlich gemacht, die sich
mit der Gestaltung der räumlichen und sozialen Umwelt in Altenheimen
beschäftigen. Er geht dabei von dem Konstrukt der Lebenswelt aus, das
den Raum eben nicht nur von einer materiellen und funktionellen Per-
spektive aus erfasst und beschreibt, sondern auch (und vorwiegend) von
einer bedeutungsbezogenen Perspektive, wobei der Begriff 'Bedeutung'
im Sinne von individuellen Bedeutungszuordnungen zu verstehen ist, die
ihrerseits in einem umfassenderen historischen, sozialen und kulturellen
Kontext stehen und von diesem beeinflusst werden. Dieser Aspekt der
Bedeutung ist nicht nur bei der Analyse und Beschreibung von Umwelten
wichtig. Er bildet auch die Grundlage der Intervention: Bei der Gestal-
tung (oder Umgestaltung) von Umwelten dürfen die Bedeutungszuordn-
ungen des Menschen nicht vernachlässigt werden“30.
29 Tokarski/Schmitz-Scherzer 1987, S. 5
30 Kruse 1998, S. 111 und 116
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 25
Radebold und Schmitz-Scherzer am Podium bei der Präsentation von Projekten der ASG
auf dem DGG-Kongress 1988 (Foto: privat)
Präsentationen
1988 richtete Schmitz-Scherzer mit Radebold den Gesamtkongress der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie (DGG) aller vier Sektionen in
Kassel zum Thema „Die 'neuen' Alten“ aus (Karl/Tokarski 1989). Auf
diesem Kongress konnte auch die ASG einige ihrer angewandten
Forschungsprojekte zur Diskussion stellen. Radebold resümierte: „Der
multidisziplinäre Ansatz, Praxisorientierung und Praxisrelevanz sowie die
enge Kooperation zwischen Hochschule und Praxis haben sich als ent-
scheidende Determinanten unserer Forschungsarbeit erwiesen“31.
Ich stellte das praxisorientierte Projekt „Zugehende, stadtteilorientierte
Beratung älterer Menschen“ vor:
„Der Anspruch des Praxisprojekts, jene Personenkreise zu erreichen, die
sonst nicht erreicht werden, muss auf der Ebene der Empirie 'Leichen im
Keller' ausgraben, die in der bisherigen Sozialforschung allzu leichtfertig
beiseite geschafft werden: die 'Verweigerer' von Befragungen, die 'Nicht-
Angetroffenen'. Eher – und das sehe ich als Ergänzung und Alternative –
kann eine Forschungspraxis, die nicht einmalig von fremder Warte, son-
31 Radebold/Karl 1989, S. 207
26 Fred Karl
dern über eine längere Frist durch schrittweisen Aufbau von Vertrauens-
verhältnissen, durch Abbau der Hierarchie von Forscher und Adressat,
durch Einbettung in die Lebenswelten der Angesprochenen, letztlich
durch einen ethnographischen methodologischen Ansatz geschieht, der
Komplexität sozialen Geschehens und Erlebens überhaupt gerecht wer-
den. Dies erfordert, sich in einem längeren Zeithorizont in das soziale
Feld zu begeben, sich auf die Lebenswelt anderer so weit wie möglich
einzulassen. Sozialforschung heißt dann auch Alltagsforschung unter
Einbezug der biographischen Komponente. Die weitere Entwicklung der
Sozialen Gerontologie müsste damit auch Abschied nehmen von einem
'Opfer'-Diskurs, der Alter und Altern als biologisches und soziales
Schicksal auf den Begriff gebracht hat und sich einem 'Täter'-Diskurs
zuwenden, nämlich soziale Realität als von Menschen hergestellt und da-
mit auch als veränderbar zu erkennen.“32
Auf diesem Kongress brachte Schmitz-Scherzer die Spezifik der Kasseler
Sozialen Gerontologie auf den Punkt: „Wir wollen zum Dialog zwischen
Vertretern der Praxis und der Politik einerseits und Vertretern der Wis-
senschaft andererseits beitragen und Grundlagen sowohl für die
praktische Arbeit als auch für politische Entscheidungen liefern. Dies
schließt Grundlagenforschung natürlich nicht aus. In dem Beitrag von
Karl ist eine mögliche Verbindung von Grundlagenforschung und
angewandter Forschung nach unserer Auffassung deutlich geworden. (…)
Generell gehen wir mit einer gewissen Hoffnung in die Zukunft. An
Forschungsthemen und -methoden haben wir noch manches vor!“33
Im Jahr darauf kam die Habilitationsschrift von Tokarski zu Freizeit- und
Lebensstilen im Alter heraus. Anhand der Daten der BOLSA zeigte To-
karski, dass im Alter neben Stabilität im Freizeitverhalten auch viele
Veränderungen je nach Situation aufzufinden sind. Mit einem Lebensstil-
konzept eröffneten sich nach seiner Ansicht „der gerontologischen For-
schung neue Perspektiven, um individuelle und kollektive in der Zeit ab-
laufende Prozesse, Übergänge und Veränderungen darzustellen und zu er-
klären“34. Naegele habilitierte sich in Kassel bei Schmitz-Scherzer mit ei-
ner Arbeit zum Thema „Zwischen Arbeit und Rente“35.
32 Karl 1989a, S. 240-242
33 Schmitz-Scherzer 1989, S. 244-245
34 Tokarski 1988, S. 3
35 Naegele 1992
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 27
Meine Habilitation zur „Performanz im Kontext“36 untersuchte
Alltagsaktivitäten und Lebenslagen älterer Menschen in sozialräumlichen
Zusammenhängen, konkret: in einem ehemaligen Arbeiterviertel Kassels.
Sozialgerontologische (Praxis-) Forschung
In der Einleitung zum Bericht des Praxisprojektes zur Zugehenden Bera-
tung37, schreibt Schmitz-Scherzer:
„Der hier vorgelegte Abschlussbericht über das Modellprojekt 'zugehende
stadtteilorientierte Beratung älterer Menschen' unterscheidet sich von vie-
len sozialgerontologischen Untersuchungen in mehrfacher Hinsicht.
Einmal wurde dieses Projekt in Kooperation mit einer Kommune – der
Stadt Kassel – und einem Trägerverband – der Arbeiterwohlfahrt Kreis
Kassel – durchgeführt. Sie garantierten der Studie die 'lebendige Situation
vor Ort'. Im sozialen, sozialpolitischen und sozialarbeiterischen Kontext
eines Stadtteils konnte diese Arbeit geplant, realisiert und ausgewertet
werden – freilich auch unter Nutzung der Partizipationswünsche und
-fähigkeiten der älteren Bürger.
Schließlich waren in dieser Arbeit die älteren Menschen nicht nur 'Daten-
lieferanten', wie in vielen gerontologischen Studien, sondern Gesprächs-
partner, was sich auch im Einsatz qualitativer und quantitativer Methoden
der Sozialforschung zeigt (Befragungen, narrative Interviews, teilnehende
Beobachtung, Gruppendiskussion). Am Beispiel der unterschiedlichen
Textsorten der einzelnen Kapitel wird dem interessierten Leser aus der
Praxis der Altenarbeit auch die Reichweite und Differenziertheit der ver-
wendeten Methoden und Auswertungsarten deutlich.
Die Ergebnisse der Einzeluntersuchungen und ihre Zusammenschau er-
bringen Resultate, die einerseits zunächst einmal nur für die untersuchte
Gruppe gelten – wie bei allen Untersuchungen der Sozialwissenschaften.
Andererseits aber liefern sie Hinweise für Veränderungsmöglichkeiten
von Formen herkömmlicher Altenarbeit.“38
Angeregt durch die Anstöße des Projekts zur zugehenden Beratung konn-
te anschließend ein Modellprojekt „Länderübergreifende Verbesserung
und Weiterentwicklung ambulanter Pflege in ländlichen Regionen“ im
nördlichen Teil Hessens und südlichen Teil Niedersachsens durchgeführt
36 Karl 1996
37 Karl 1989b, S. 5-6; vgl. Karl 2012; 2016a
38 Schmitz-Scherzer 1989, S. 5-6
28 Fred Karl
werden, das mit zugehender Beratung, Hilfenvermittlung und mobiler Er-
gotherapie auf aktivierende und rehabilitative Entlastungsmaßnahmen für
pflegende Familien abzielte39.
Eine weitere typisch Kasseler Vorgehensweise wurde mit dem Prozess
partizipativer Altenplanung in der Stadt Baunatal vorgelegt. Um zu ver-
meiden, dass ein Altenplan nur als „Legitimationspapier“ verabschiedet
wird – wie in manchen Kommunen geschehen – und die Vorhaben in der
Praxis nicht umgesetzt werden, bedarf es nachhaltiger
„Planungsverläufe,
a) die prozessorientiert sind, d.h. kontinuierlich entwickelbar und der
konkreten Situation angemessen veränderbar (sind). Notwendige Ver-
änderungen des Planungsverlaufs oder inhaltlicher Schwerpunkt-setzun-
gen sollten Ergebnis ständiger Bewertung und Reflexion durch Aushand-
lung aller an der Planung Beteiligten sein;
b) realitäts- und umsetzungsorientiert sind, d.h. die konkrete Situation vor
Ort sowohl bei der Feststellung und Bewertung der jeweils aktuellen IST-
Situation als auch bei der gemeinsamen Erarbeitung einer gerontologisch
notwendigen und umsetzbaren SOLL-Konzeption berücksichtigen und als
übergreifendes Handlungselement;
c) kommunikationsorientiert sind, d.h. vielfältige Formen der Beteiligung
sowohl für Anbieter und Mitarbeiter, tatsächlich und potentiell Betroffene
sowie für Politik und Verwaltung am Planungsprozess ermöglichen. Hier-
bei geht es auch darum, neben formalen auch informelle Kommunika-
tionsräume zu schaffen bzw. bestehende in zugehender Form aufzu-
suchen.“40
Neben diesen umfangreichen Praxisprojekten stieß Schmitz-Scherzer, im-
mer in Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern, eine empirischen Studie
über den Senior Experten Service an und führte Organisationsanalysen
(etwa eines Altenheimes in München, eines Altensportzentrums in Mön-
chengladbach, einer Fachklinik für Geriatrie in Olsberg) durch. Hierzu
gehört auch die Konzeptionierung der von einer Betriebskrankenkasse
geplanten gerontoprophylaktischen Einrichtung in Braunlage. Weiterhin
erarbeitete er Handreichungen für Betreuungskonzepte und Zusatzausbil-
dungen in der Alten- und Krankenpflege.
39 Jansen/Radebold 1994
40 Bialke/Breitenstein 1994, S. 247
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 29
In der Zeit, in der er mit Radebold im Vorstand dieser interdisziplinären
Arbeitsgruppe wirkte, haben Forschergruppen der ASG Studien zur Reha-
bilitation in der Geriatrie durchgeführt. Auf die Analyse und Evaluation
von stationären Rehabilitationsverfahren folgten die nach-stationären
Langzeituntersuchungen bei über 60jährigen Schlaganfallpatienten, sowie
Begleitforschungen zur mobilen ambulanten Rehabilitation. Nach der
Teilnahme der ASG an der Begleitforschung für das Modellprogramm
Psychiatrie der Bundesregierung (mit dem Schwerpunkt Gerontopsych-
iatrie in der Region Kassel) erfolgten Studien zur ambulanten psychiatri-
schen Versorgung durch Sozialstationen, zur Analyse sozialer Arbeitsfel-
der von Sozialarbeitern und Krankenschwestern/pfleger bei psychisch
kranken, zu Hause lebenden alten Menschen und zur Gerontopsychiatri-
schen Weiterbildung. Das Thema „Pflegebereitschaft von Männern“
wurde in Deutschland erstmals von Mitarbeiterinnen der ASG beforscht41.
Ein weiteres Kasseler Forschungsprojekt beschäftigte sich mit der Le-
benssituation von älteren, alleinlebenden Frauen.
Ein Großprojekt stellte das von Radebold und Grunow geleitete DFG-
Projekt „Lebensverhältnisse und Nutzungsverhalten älterer Menschen in
einer ländlichen Region“ dar. Es war Teil eines internationalen Verbundes
„Age Care Research Europe“ und kooperierte mit dem Institut für Soziale
Medizin der FU Berlin, das Bedürfnisstrukturen und Versorgungslagen
von älteren Menschen in drei West-Berliner Bezirken untersuchte. Als
vergleichendes Ergebnis liegt die in der DZA-Reihe 'Beiträge zur Geron-
tologie und Altenarbeit' veröffentlichte Schrift über „Alte Menschen in
der Stadt und auf dem Lande“42 vor.
Internationale Kontakte
Die Erfahrungen und Kontakte, die Schmitz-Scherzer in den Jahren sam-
melte, als er Schatzmeister und Mitglied des Exekutivkomitees bei der
International Society of Gerontology war (Mitwirkung bei der Organisie-
rung der Internationalen Gerontologiekongresse in Hamburg 1980 und
New York 1985, sowie des ersten Europäischen Kongresses für Geronto-
logie 1986 in Brighton), flossen in die Kasseler Gerontologie ein. Er
gründete in Kassel Anfang der 90er Jahre ein eigenes Format, die „Kasse-
ler Internationalen Gerontologischen Gespräche“.
41 Lambrecht et al 1992
42 DZA 1991
30 Fred Karl
Reinhard Schmitz-Scherzer eröffnet 1991 die ersten „Kasseler Internationalen
Gerontologischen Gespräche“ im Schlosshotel Park Wilhelmshöhe (Foto: privat)
Hier ging es darum, mit internationaler Beteiligung Themen aufzugreifen,
die damals seiner Meinung nach von der gerontologischen Forschung
nicht genügend berücksichtigt waren: „Partnerschaft und Sexualität im
Alter“43 und „Suizid im Alter“44. Hier nahmen auch Kollegen aus Ländern
teil, denen er beim Aufbau gerontologischer Institute und Studiengänge
im Ausland hilfreich war, so aus Granada/Spanien, Santiago de Chile und
Porto Alegre in Brasilien. Diese Kontakte waren dann auch über die
Kasseler Präsenz Schmitz-Scherzers hinaus wirksam, so bei meinen zwei
Gastprofessuren in Porto Alegre in den Jahren 1997 und 1999 und für die
Anbahnung von EU-Grundtvig-Projekten45 zusammen mit den spanischen
Kollegen aus Granada und Almeria.
43 Karl/Friedrich 1991
44 Friedrich/Schmitz-Scherzer 1992
45 siehe unter www.soziale-gerontologie.de
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 31
5. Dialog zwischen Lehre und Praxis: der Aufbaustudiengang
Soziale Gerontologie – eine Herausforderung auch für Studierende! So
lautete der Titel des Vortrags eines Studiengangsabsolventen der ersten
Stunde bei der Verabschiedung Schmitz-Scherzers. Die Studierenden
setzten sich aus diplomierten Sozialarbeitern und Sozialpädagogen zu-
sammen, die bereits als Referatsleiter in der kommunalen Altenarbeit, als
Heimleiter und Geschäftsführer von örtlichen Gliederungen der Wohl-
fahrtsverbände umfangreiche Berufspraxis erworben hatten und sich mit
dem Aufbaustudium beruflich noch einmal verbessern konnten. Ihre An-
sprüche an ein sechssemestriges berufsbegleitend stattfindendes Studium,
das in Blockwochenform stattfand und für das Urlaub genommen werden
musste (Bildungsurlaub oder gar Freistellung durch die Arbeitgeber beka-
men nur wenige), waren selbstverständlich hoch.
Anlässlich der Diplomverleihung wurde resümiert: „Wir Studenten halten
diese Form des berufsbegleitenden Studiums – für uns alle zwar gleicher-
maßen belastend – für die beste und geeignetste Form, diesen jungen
Wissenschaftszweig der Sozialen Gerontologie an dieser Universität zu
lehren. Dabei wollen wir gerne die Multiplikatoren dieses Studienganges
sein in unseren Arbeitsfeldern“46. Ein Heimleiter und späterer Leiter eines
großen Heimverbunds beschrieb das Kasseler Studienangebot wie folgt:
„Der Dialog zwischen Praxis und Hochschule bildet die Grundlage dieses
Studiums. Nicht das Angebot des Curriculums an sich, sondern das Ein-
bringen der aktuellen Fragen, losgelöst vom täglichen Berufsalltag, bietet
bei aller zeitlichen und beruflichen Belastung die hervorragende Gele-
genheit, berufspraktische Schwerpunkte mit Wissenschaftlern und den
Teilnehmern des Studiengangs zu diskutieren und zu erarbeiten.
Was auf der einen Seite wissenschaftliches Denken und Arbeiten für die
praktische Tätigkeit in den Arbeitsfeldern der Altenhilfe leisten kann,
welche Bedeutung auf der anderen Seite pragmatisch gewonnenes und
bewährtes Wissen bei der Interpretation von Forschungsergebnissen hat,
ist immer wiederkehrendes Thema der Seminare.“47
Die Studierenden registrierten die Bruchstellen zwischen Wissenschaft
und Anwendung, zwischen Theorie und Praxis sehr genau. Auch nach
Studienabschluss kamen sie jährlich im Rahmen der „Kasseler Geronto-
46 Klausing/Braun 1987, S. 16-17
47 Klausing 1987, S. 60
32 Fred Karl
logischen Fortbildungstage“ mit den Dozenten zur Rückkopplung der be-
ruflichen Erfahrungen und zur Präsentation neuester Entwicklungen in
Altenarbeit und Alternswissenschaft zusammen.
Die Ansprüche an die Lehre waren so heterogen wie die Teilnehmer mit
ihrem jeweiligen Erfahrungshintergrund selbst. Die einen wünschten sich
eine stringente Wissenschaftsorientierung und kompakten Wissensinput,
die anderen einen raumgreifenden Einsatz von erwachsenenpädagogi-
schen Methoden (mit Werkstattcharakter und/oder Rollenspielen), für
Dritte war der „Diskurs“ wichtig. Im Idealfall bot das Spektrum der Do-
zenten, inklusive der aus anderen Fächern und der Fortbildungsszene ent-
stammenden Lehrbeauftragten, diese Methodenvielfalt. Was den Profes-
sor betraf, so wird in den Protokollen des ersten Jahrgangs schon bald
festgestellt: „Herr Schmitz-Scherzer spricht frei“, „Herr Schmitz-Scherz-
er vermittelt im Sinne von Überzeugung: Verständnisweckung“, erwähnt
werden auch Abschweifungen vom engeren gerontologischen Gegen-
stand. Wie Helmut Braun in seinem launigen Vortrag bei der Verabschie-
dung konstatierte, „konnten wir uns mit (seinem) Werk – Alter und Frei-
zeit – ganz anders auseinandersetzen, (…) wenn (er) uns seine diversen
Reiseschilderungen gab, von verwitterten Gerippen in der Wüste, sowie
Sprach-, Flug- und Segelabenteuer eindrücklich schilderte“48.
Im Vordergrund seiner Lehre im Aufbaustudiengang stand das Gespräch.
Einerseits erlebten die Studierenden diese Gespräche „auf Augenhöhe“,
andererseits haben sie sich oft mehr Strukturierung gewünscht.
Den Studierenden, wie seinen Mitarbeitern, stand die Tür seines Dienst-
zimmers stets offen. Viele Promotionsvorhaben wurden ausführlich vor-
besprochen und intensiv begleitet. „Fördern und Fordern“ war durchaus
sein Motto. Meist hieß es „Mach mal“ und (zu seinen Mitarbeitern) „Ihr
macht das schon“, für Birgit Jansen ein „Beweis seiner listigen Fähigkei-
ten: Er macht es schon, dadurch dürfen und müssen wir es auch schon
machen.“49
Die Anerkennung, die Schmitz-Scherzer trotz mancher Kritik („Man
konnte sich an ihm reiben“) von seinen Studierenden und Absolventen er-
hielt, zeigte sich an der Beteiligung an der Veranstaltung im Januar 1998:
„Es ist einzigartig bei einer Verabschiedung, dass heute, mitten in der
48 Braun 1998, S. 211
49 Jansen 1998, S. 68
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 33
Woche, so viele Absolventinnen, Absolventen und Studierende – obwohl
beruflich sehr beansprucht und über das ganze Bundesgebiet verstreut –
in diesem Saale anwesend sind.“50
Schmitz-Scherzer „hatte auch immer eine Antenne für ihre weitere per-
sönliche und fachliche Entwicklung“51. Zur Verabschiedung wurde ihm
eine Mappe mit den Profilen der Diplom-SozialgerontologInnen (aus dem
später der „Who is who der Sozialen Gerontologie“52 entstand) über-
reicht, um zu demonstrieren, wohin die Kasseler AbsolventInnen
inzwischen beruflich gelangt sind. Der Sprecher des ersten Jahrgangs
fasste zusammen: „Die Soziale Gerontologie in Kassel ist mittlerweile zu
einem bundesdeutschen Markenzeichen geworden; man trifft immer mehr
Kolleginnen und Kollegen, die in entsprechenden Gremien, Institutionen
und Organisationen Verantwortung tragen, Rahmenbedingungen 'sozial-
gerontologisch' beeinflussen und einen gemeinsamen Nenner haben.“53
Die Professionalisierungsdiskussion
Mit dem berufsbegleitenden Aufbaustudiengang war eine neue Dynamik
der gegenseitigen Herausforderung zwischen Lehrenden und Studieren-
den entstanden. Kasseler AbsolventInnen wiesen auf das Problem hin, als
Diplom-Sozialgerontologen in der Praxis noch nicht genügend anerkannt
zu werden. Außerdem schärfte das Aufbaustudium ihr „Bewusstsein über
die klaffende Schere zwischen gerontologischen Interventionsmöglich-
keiten auf der einen Seite und der realen Situation der Altenhilfe auf der
anderen Seite“54. In den Diskussionen und Beratungen mit den Studieren-
den wurde deutlich gemacht, dass die eben beschriebene Spannung doch
nur durch Einsatz eben dieser gewonnenen fachlichen Kompetenzen be-
wältigt werden kann.
Freilich wünschten sich manche Studierende, dass das Studium selbst
schon die Kompetenz überträgt, mit der man dann unmittelbar
Anerkennung und Wirksamkeit erzielt. Auf der Tagung anlässlich des
zehnjährigen Bestehens des Aufbaustudiengangs forderte ein Absolvent
die Vermittlung einer „Interventionskompetenz, die sozialgerontologisch
50 Karl 1998a, S. 50
51 ebd., S. 57
52 Karl 1998b
53 Braun 1998, S. 217
54 Karl 1994b, S. 131
34 Fred Karl
fundiert und interventionsgerontologisch effektiv ist. (…) Voraussetzung
für eine solche Fokussierung in der universitären Ausbildung von
SozialgerontologInnen“ wäre vorher bzw. zeitgleich „die Entwicklung
eines für die Sozialgerontologie typischen Interventionsparadigmas und
Interventionskonzepts“55.
Die Studierenden und Absolventen standen zu dieser Zeit in der
Auseinandersetzung um das „Für und Wider einer Berufsorganisation der
Diplom-Sozialgerontologen“. Vor allem die aktuell Studierenden suchten
nach einer Präzisierung im Selbstverständnis der „Sozialen Gerontolo-
gie“. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung wurden von den an der
Hochschule Lehrenden und Forschenden in der ersten Hälfte der
neunziger Jahre zwei Bände zur Weiterentwicklung der Sozialen
Gerontologie in den Kasseler Gerontologischen Schriften erarbeitet.
Der von Fred Karl und Reinhard Schmitz-Scherzer 1994 herausgegebene
Band „Soziale Gerontologie – Wissenschaft und Praxis“56 differenzierte
(1) Soziale Gerontologie als Wissenschaft, (2) Soziale Gerontologie als
Studium und Beruf, (3) Tätigkeitsfelder zwischen Sozialarbeit und Sozia-
ler Gerontologie sowie (4) Soziale Gerontologie als Praxisforschung. Ein
abschließendes Kapitel ging auf spezielle Themen der Sozialen Geronto-
logie ein.
Der von Birgit Jansen und Ingrid Friedrich im Jahr darauf vorgelegte
zweite Band „Soziale Gerontologie – ein Herstellungsprozess“ zeigte auf,
dass es auf die sozialgerontologisch zu betrachtenden konkreten Si-
tuationen „immer mehrere Perspektiven gibt, und zwar im Hinblick auf
Situationswahrnehmung, -definition und -bearbeitung“57. Die Multiper-
spektivität ging in diesem Reader einher mit einer Erweiterung des Ver -
ständnisses Sozialer Gerontologie hin zu historischen und
kulturvergleichenden „Blicken“.
55 Kühne 1994, S. 136
56 Karl/Schmitz-Scherzer 1994
57 Jansen 1995, S. 140
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 35
Hartmut Radebold, Fred Karl, Ingrid Friedrich, Birgit Jansen und Reinhard Schmitz-
Scherzer mit dem Kasseler Gerontologen-Logo (Foto: privat).
Die Kasseler Fortbildungstage der Jahre 1996 bis 1998 widmeten sich
u.a. Fragen nach „Sozialgerontologischer Verantwortung und professio-
neller Selbstorganisation“58 und der „Performanz der SozialgerontologIn-
nen“59. Schmitz-Scherzer waren diese berufspolitischen Diskussionen im-
mer ein wenig suspekt. Ihm war die Einnahme einer sozialgerontologi-
schen Perspektive auf die zu betrachtenden sozialen Tatbestände ausrei-
chend für das, was SozialgerontologInnen ausmacht.
6. Rück- und Ausblicke
Für das in der zweiten Hälfte der 90er Jahre konzipierte und 1999 er-
schienene Handbuch Soziale Gerontologie mit dem Untertitel „für Lehre
und Praxis“60 war Schmitz-Scherzer als Mentor und Eisbrecher beim Ver-
lag (immerhin ging es um die Finanzierung eines Werks von über 800
Seiten) äußerst wichtig. Das Handbuch dokumentiert Beiträge aus 20
Einzeldisziplinen von der Sozialanthropologie bis zur Thanatologie. Für
ein abschließendes Diskussionskapitel kommentierten Wissenschaftler
und Praktiker, die nicht schon Autoren des Buches waren, die bisherige
58 Engel 1997
59 Karl 1995
60 Jansen/Karl/Radebold/Schmitz-Scherzer 1999
36 Fred Karl
Bilanz der deutschsprachigen Sozialen Gerontologie auch die zukünftigen
Anforderungen an die Soziale Gerontologie. Unter den vielen Antworten
soll hier folgende ausgewählt werden, weil sie auf die Historizität des
bisher Geleisteten verweist: „Zu fragen ist, wie sich künftige Alterungs-
prozesse vollziehen werden, vor dem Hintergrund von Globalisierungs-
tendenzen, der Durchsetzung neuer Technologien, dem Absenken sozialer
Sicherungsniveaus, von Migrationsbewegungen, der längerfristigen Un-
terbrechung von Erwerbsbiographien infolge von Arbeitslosigkeit usw.
Welche sozialgerontologischen Ergebnisse der letzten 20-30 Jahre sind
aufgrund veränderter Kohortenschicksale ad acta zu legen?“61 Es sind
dies Fragen, die über die unmittelbare Person-Umwelt-Relation hinaus
reichen und die Aspekte Sozialer Gerontologie betonen, die sich mit dem
gesellschaftlichen und sozialen Wandel auseinandersetzen.
Bilanz des Wirkens von Schmitz-Scherzer in Kassel
Im Jahre 1996 musste sich Schmitz-Scherzer im Alter von 58 Jahren
angesichts einer lebensdrohenden Erkrankung einer schweren kardiologi-
schen Operation unterziehen. Diese verlief zufriedenstellend, das Ereignis
festigte aber seinen Entschluss zum Ausstieg. Im WS 97/98 wurde – wie
Hartmut Radebold – auch Reinhard Schmitz-Scherzer in den vorzeitigen
Ruhestand verabschiedet. Die Vertretung eines beider Lehrstühle über-
nahm Hans-Joachim von Kondratowitz, das darüber hinaus vakante
Lehrangebot wurde durch verschiedene Lehraufträge zu kompensieren
versucht. Erst im Jahre 2000 konnten die Lehrstühle (z.T. mit veränderten
Denominationen) neu besetzt werden.
Als Schmitz-Scherzer im kalten Januar 1998 verabschiedet wurde, war
dies für den Fachbereich Anlass, „innezuhalten und zurückzuschauen auf
den ungewöhnlichen Lebensweg und das berufliche Wirken dieses her-
ausragenden Kollegen, vor allem auf gut 15 Jahre seines vielfältigen, en-
gagierten Wirkens im Dienste der Sozialen Gerontologie am Fachbereich
Sozialwesen, insbesondere auch der hier tätigen Menschen.“62
Friedrich Ortmann rühmte Schmitz-Scherzers „Kompetenz im Umgang
mit Verwaltungen (sowohl der des Fachbereichs als auch anderer) und
seine Verlässlichkeit in der Arbeitsbeziehung“63. Florian Tennstedt, der
61 Christoph Behrend in Jansen et al 1999
62 Tennstedt/Ortmann 1998, S. 7
63 Ortmann 1998, S. 30
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 37
amtierende Dekan, stellte fest: „Wer mit Reinhard Schmitz-Scherzer ge-
arbeitet hat, wurde nicht enttäuscht, wer's nicht tat, hat etwas versäumt
und wer gegen ihn arbeitete, hat's vermutlich inzwischen bereut“64.
Gerhard Naegele hob seine Rolle als Brückenbauer zwischen den geron-
tologischen „Lagern“ hervor: „Du hast den besten Beweis dafür geliefert,
wie schnell und komplikationslos man Gräben zuschütten kann. (…)
Ohne diese Deine Grundeinstellung hätte ich es nicht geschafft und Dort-
mund wäre – da bin ich mir auch sicher – so nicht existent.“65
Insa Fooken resümiert: „Betrachtet man die Tagungen, Themen, Veröf-
fentlichtlichungen und Diskurse, so wie sie in Kassel stattfinden, dann hat
man den Eindruck, dass hier Mut zum Betreten von Neuland vorhanden
ist, dass Utopien und Visionen angedacht werden, also nach vorne ge-
dacht wird, aber auch durchaus in die Hinterzimmer einer problemati-
schen Vergangenheitsbewältigung geguckt wird – eben Kasseler Geronto-
logie als Herausforderung für das Selbstverständnis des Faches Geronto-
logie. In seiner Person und in seiner Fähigkeit, eine virtuose Balance zwi-
schen Präsenz und Freiraum für andere herzustellen, ist Reinhard
Schmitz-Scherzer, so glaube ich, ein sehr guter und nachhaltiger Mentor
gewesen bzw. er wirkt in diesem Sinne weiter.“66
Schmitz-Scherzers nachberufliche Jahre
Bei der Verabschiedung aus der „Scientific Community“ war schon die
Rede von seinen vielfältigen anderen Interessen, die er damals außerhalb
des Universitätsbetriebs verfolgte. Auch bedachte er die bundesweiten
Umstrukturierungen der Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses,
der das Ende berufsbegleitender, studiengebührenfreier Aufbaustudien-
gänge einleitete, mit kritischen Bemerkungen. In der Schweiz lebend, war
er einige Jahre Präsident der GERO (Gerontological-Economic Research
Organization), einem gemeinnützigen Wissenschaftsverein zur Förderung
der internationalen gerontologischen Forschung.
Reinhard Schmitz-Scherzer trat noch auf in der Rolle als Festredner bei
Jubiläen von Wohnstiften oder bei kommunalen Veranstaltungen zum Tag
der älteren Generation. Er publizierte Erörterungen mit Tiefgang in Zeit-
64 Tennstedt 1998, S. 24
65 Naegele 1998, S. 138
66 Fooken 1998, S. 169; im vorliegenden Band S. 67
38 Fred Karl
schriften, die es als großen Gewinn sahen, ihn als „Doyen der Geronto-
logie“, wie er sich gerne vorstellen ließ, ein Forum zu bieten, wie z.B. in
den Generationen-Heften des Schweizer Tertianeums. Er widmete sich
zunehmend philosophischen, ethischen und transzendentalen Fragen des
Alters, ein thematisches Interesse, das ihm auch früher schon zu eigen
war. So ähneln seine 'späten Schriften' durchaus seinen 'frühen Schriften',
sind jedoch mit weniger Wissenschaftsapparat versehen. Sie sind philoso-
phischer angelegt, die phänomenologische Sichtweise tritt stärker hervor.
Einige dieser Aufsätze und Vorträge sind im Teil III dieses Buches doku-
mentiert.
In Bezug auf seine individuelle Zukunft hatte er 1996 formuliert: „Ich
versuche, das eigene Altern zu akzeptieren, oder – anders gesagt – ich
versuche, es anzunehmen.“67 1998 referierte er z.B. bei der Mitgliederver-
sammlung des Landesseniorenrats Baden-Württemberg zum Thema „In
Würde das Leben beenden“ mit einem Fokus auf das Thema der Sinnge-
bung im Alter als individueller Aufgabe. In den Jahren danach sprach er –
oft mit dem Untertitel „aus der Sicht eines Sozialgerontologen“ – über
Demenz, Schmerz, Angst im Alter, Aggression und Gewalt in der Pflege,
aber auch zu Themen wie Persönliche Entwicklung im Alter, Glück und
Altersglück und bei seinem letzten öffentlichen Auftritt über „Vorberei-
tung auf das Alter. Möglichkeiten und Grenzen“. Damit schließt sich ein
Kreis, denn mit diesem Thema der Vorbereitung hatte er sich schon seit
1980 wissenschaftlich beschäftigt. Die Vorbereitung auf das Alter sah er
auch darin, bereit zu sein für das, was kommen kann.
Wer mit ihm Kontakt hielt, wusste was ihn in den letzten Jahren beschäf-
tigt hatte. Auch noch im Nachhinein lässt sich auf seiner Homepage, die
nun von seinem Sohn Jens Schmitz-Scherzer betreut wird, das Interes-
senspektrum der letzten 15 Jahre nachverfolgen.
Wer schreibt, der bleibt. Doch noch mehr ist es der Mensch mit seiner
Aura, der sich in die Erinnerung einprägt. Der – wie es Dekan und Pro-
dekan des Fachbereichs ausdrückten – „immer aufgeschlossene, immer
zugewandte, so gern lachende, gebildete und weltkundige, eloquente
Mensch Reinhard Schmitz-Scherzer“68 ist uns unvergesslich.
67 Schmitz-Scherzer 1996, S. 112
68 Ortmann/Tennstedt 1998, S. 7
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 39
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Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd.
60. Gesamthochschulbibliothek Kassel
Garms-Homolová, V., Hoffmann, A., Schmitz-Scherzer, R., Tokarski, W. (Hrsg.)
(1985): Professionalisierung und Laisierung in der sozialen und gesundheitlichen
Versorgung alter Menschen. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 1. Gesamt-
40 Fred Karl
hochschulbibliothek Kassel
Jansen, B. (1998): Der ungewollte Abschied. In: Friedrich, I., Jansen, B., Karl, F.
(Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. Kas-
seler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S.
62-77
Jansen, B. (1995): Soziale Gerontologie als Studium. In: Jansen, B., Friedrich, I.
(Hrsg.) Soziale Gerontologie – ein Herstellungsprozess. Kasseler Gerontologi-
sche Schriften Bd. 17. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S. 131-152
Jansen, B., Radebold, H. (1994): Das Modellprojekt „Länderübergreifende Ver-
besserung und Weiterentwicklung ambulanter Pflege in ländlichen Regionen“.
In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie - Wissenschaft
und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamthochschulbiblio-
thek Kassel, S. 265-293
Jansen, B., Karl, F. (Hrsg.) (1997): Lebensweltorientierung oder Marktdiktat?
Zur Zukunft Sozialer Arbeit (mit Älteren). Kasseler Gerontologische Schriften
Bd. 22. Gesamthochschulbibliothek Kassel
Jansen, B., Karl, F., Radebold, H., Schmitz-Scherzer, R. (1999): Kommentare zur
Zukunft Sozialer Gerontologie. Ein Handbuch für Lehre und Praxis. Beltz, Wein-
heim und Basel. In: diess. (Hrsg.) (1999) Soziale Gerontologie. Ein Handbuch
für Lehre und Praxis. Beltz, Weinheim und Basel, S. 730-746
Jansen, B., Karl, F., Radebold, H., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) (1999): Soziale
Gerontologie. Ein Handbuch für Lehre und Praxis. Beltz, Weinheim und Basel
Karl, F. (1989a): Vom Wandel der Perspektiven – „neues Denken“ in Altenpolitik
und Alternsforschung. In. Karl, F., Tokarski, W. (Hrsg.) Die „neuen“ Alten.
XVII. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie in Kassel 1988.
Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 6. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S.
234-243
Karl, F. (1989b): Modellprojekt „Zugehende stadtteilorientierte Beratung älterer
Menschen“. Unter Mitarbeit von E. Engelmeyer, G. Lude-Meckbach, B. Lutze,
D. Nittel, T. Reim, F. Schütze, P. Straus. Schriftenreihe des Bundesministers für
Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Bd. 259, Stuttgart: Kohlhammer
Karl, F. (1994a): Soziale Gerontologie als Wissenschaft, Studium, Beruf und Pra-
xisforschung. In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie -
Wissenschaft und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamt-
hochschulbibliothek Kassel, S. 9-27
Karl, F. (1994b): Eine explorative AbsolventInnenstudie – Sozialgerontolog-
Innen auf dem Weg. In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Geronto-
logie – Wissenschaft und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Ge-
samthochschulbibliothek Kassel, S. 107-132
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 41
Karl, F. (1995): Performanz der Alten und der SozialgerontologInnen. In: Jansen,
B., Friedrich, I. (Hrsg.) Soziale Gerontologie – ein Herstellungsprozess. Kasseler
Gerontologische Schriften Bd. 17. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S. 153-
164
Karl, F. (1996): Performanz im Kontext. Plurales und polares Alter im Quer- und
Längsschnitt. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 20. Gesamthochschulbi-
bliothek Kassel
Karl, F. (1998a): Forschen, Lehren und Fördern. In: Friedrich, I., Jansen, B.,
Karl, F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburts-
tag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek
Kassel, S. 46-60
Karl, F. (Hrsg.) (1998b): Who is who der Sozialen Gerontologie – Profile von
Studierenden und AbsolventInnen. Kassel: VFG 1998
Karl, F. (Hrsg.) (2003): Sozial- und verhaltenswissenschaftliche Gerontologie.
Alter und Altern als gesellschaftliches Problem und individuelles Thema. Wein-
heim München: Juventa
Karl, F. (2008): Das Demenz-Projekt am Hohen Balkan. Auszüge aus dem Ab-
schlussbericht „Arbeit mit dementiell Erkrankten in Kazanlak“. Kasseler Geron-
tologische Schriften Bd. 47. Gesamthochschulbibliothek Kassel
Karl, F. (2009): Einführung in die Generationen- und Altenarbeit. Einführungs-
texte Erziehungswissenschaft Band 16. UTB Verlag Barbara Budrich: Opladen &
Farmington Hills, MI
Karl, F. (2012): Zugehende Altenarbeit. In: Wahl, H.-W., Tesch-Römer, C., Zie-
gelmann, J. (Hrsg.): Angewandte Gerontologie. Interventionen für ein gutes Al-
tern in 100 Schlüsselbegriffen. Stuttgart Berlin Köln: Kohlhammer, S. 523-528
Karl, F. (2016a): Zugehende Beratung. In: Gieseke, W., Nittel, D. (Hrsg.): Hand-
buch Pädagogische Beratung über die Lebensspanne. Weinheim und Basel: Beltz
Juventa, S. 357-364
Karl, F. (2016b): Überwindung institutioneller Barrieren beim Freiwilligenenga-
gement. In: Hoben, M., Bär, M., Wahl, H.-W. (Hrsg.): Implementierungswissen-
schaft für Pflege und Gerontologie. Grundlagen, Forschung und Anwendung –
ein Handbuch. Stuttgart: Kohlhammer, S. 342-350
Karl, F. (ed.) (2018): Ageing in the Crisis – Experiences from Greece. Wien Zü-
rich Münster: LIT
Karl, F., Friedrich, I. (Hrsg.) (1991): Partnerschaft und Sexualität im Alter. Inter-
nationale Kasseler Gerontologische Gespräche Bd. 1. Steinkopff, Darmstadt
Karl, F., Krasnova, O. (Hrsg.) (2001): Alter und Altern in Russland. Asanger
Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) (1994): Soziale Gerontologie - Wissen-
42 Fred Karl
schaft und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamthochschul-
bibliothek Kassel
Karl, F., Tokarski, W. (Hrsg.) (1989): Die „neuen“ Alten. XVII. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Gerontologie in Kassel 1988. Kasseler Gerontologi-
sche Schriften Bd. 6. Gesamthochschulbibliothek Kassel
Klausing, G. (1994): Fortbildung für Heimleiter? In: Altenheim 3/87, S. 60
Klausing, G., Braun, H. (1987): Ansprache anläßlich der Diplomverleihung der
Geronto-Manden des Jahrgangs 1985. In: Gerontologie in Kassel, 2/1987, S. 16
Kruse, A. (1998): Die stärkere Besinnung auf das Phänomen als Antwort auf die
Tendenz zur raschen Klassifikation von Phänomenen. In: Friedrich, I., Jansen,
B., Karl, F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Ge-
burtstag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek
Kassel, S 102-133
Kruse, A., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) (1995): Psychologie der Lebensalter.
Festschrift zum 80. Geburtstag von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. H. Thomae. Darm-
stadt: Steinkopff
Kühne, H. (1994): Plädoyer für die Entwicklung der sozialgerontologischen
Kompetenz. In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie -
Wissenschaft und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamt-
hochschulbibliothek Kassel, S. 133-136
Lambrecht, P., Bracker, M. – unter Mitarbeit von Dallinger, U., Wagner, R.
(1992): Die Pflegebereitschaft von Männern. Kassel: ASG
Lehr, U. (1982): Psychologie des Alters 1982, Heidelberg: UTB
Lehr, U., Thomae, H. (Hrsg.) (1982): Formen seelischen Alterns. Ergebnisse der
Bonner Gerontologischen Längsschnittstudie. Stuttgart: Enke
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (Hrsg.)
(1974): Altenhilfe 2. Abschlussbericht der interdisziplinären Untersuchung über
den Gesundheitszustand älterer Menschen unter besonderer Berücksichtigung ih-
res sozialen Status und ihrer gesellschaftlichen Kommunikation. Düsseldorf
Naegele, G. (1978): Soziale Ungleichheit im Alter. Sozialpolitische und sozialge-
rontologische Aspekte der Einkommenserzielung und -verwendung älterer Men-
schen. Köln: Hanstein
Naegele, G. (1992): Zwischen Arbeit und Rente. Gesellschaftliche Chancen und
Risiken älterer Arbeitnehmer. Augsburg: Maro
Naegele, G. (1998): Soziale Gerontologie interdisziplinär. In: Friedrich, I., Jan-
sen, B., Karl, F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60.
Geburtstag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbiblio-
thek Kassel, S 134-161
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 43
Ortmann, F. (1998): Ein Rückblick in Freundschaft. In: Friedrich, I., Jansen, B.,
Karl, F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburts-
tag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek
Kassel, S. 28-44
Ortmann, F., Tennstedt, F. (1998): Vorwort. In: Friedrich, I., Jansen, B., Karl, F.
(Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. Kas-
seler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S. 7-
10
Otten, M. (1981): „Ob die Gerontologen Mitarbeiter der Alten werden?“ In:
päd.extra sozialarbeit 6/1981, S. 37
Radebold, H. (1994): Der lange Weg der Institutionalisierung der Sozialen Ge-
rontologie - dargestellt am Beispiel des Aufbaustudiengangs Soziale Gerontolo-
gie. In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie – Wissen-
schaft und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamt-hoch-
schulbibliothek Kassel, S. 81-92
Radebold, H., Gruber, F. (1979): Psychosoziale Gerontologie. Modell für ein
Curriculum. Freiburg i.B.; Lambertus
Radebold, H., Karl, F. (1989): 10 Jahre Soziale Gerontologie in Kassel. In: Karl,
F., Tokarski, W. (Hrsg.) Die „neuen“ Alten. XVII. Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Gerontologie in Kassel 1988. Kasseler Gerontologische Schrif-
ten Bd. 6. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S. 203-208
Radebold, H., Schmitz-Scherzer, R. (1986): Lebensquaität und Versorgung. In:
Ostermann, K., Radebold, H., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Lebensqualität und
Alter. Untersuchungen der Interdisziplinären Arbeitsgruppe für Angewandte So-
ziale Gerontologie (ASG). Kassel: Stauda, Studia Casselana, S. 7-15
Radebold, H., Trilling, A. (1981): Soziale Gerontologie in Lehre und Forschung
an der Gesamthochschule Kassel. In: Stiftung Volkswagenwerk (Hrsg.): Alterns-
forschung – Bericht zu einem Förderungsschwerpunkt, Göttingen
Rosenmayr, L. (1969): Schwerpunkte der Soziologie des Alters (Gerosoziologie).
In: König, R. (Hrsg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 7. Stutt-
gart: Enke, S. 218-240
Schmitz-Scherzer, R. (1989): Ausblick. In: Karl, F., Tokarski, W. (Hrsg.) Die
„neuen“ Alten. XVII. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie
in Kassel 1988. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 6. Gesamthochschulbi-
bliothek Kassel, S. 244-246
Schmitz-Scherzer, R. (1990): Vorwort. In: Karl, F.: Modellprojekt zugehende
stadtteilorientierte Beratung älterer und alter Menschen. Kohlhammer, Stuttgart,
S. 5-6
44 Fred Karl
Schmitz-Scherzer, R. (1996): Grenzsituationen. Auseinandersetzungen mit Ster-
ben und Tod. Funkkolleg Altern. DIFF-Eigenverlag, Tübingen
Schmitz-Scherzer, R., Friedrich, I. (1994): 10 Jahre interdisziplinärer Aufbaustu-
diengang Soziale Gerontologie an der Universität Gesamthochschule Kassel. In:
Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie - Wissenschaft und
Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamthochschulbibliothek
Kassel, S. 93-106
Schmitz-Scherzer, R., Tews, H.P. (1985): Editorial. Z Gerontol, 18, 57, S. 966
Schmitz-Scherzer, R., Tokarski, W. (1987): Selbstverständnis der Sozialen Ge-
rontologie. In: Gerontologie in Kassel, 2/1987, S. 7
Schmitz-Scherzer, R., Kruse, A., Olbrich, E. (Hrsg.) (1990): Altern – ein lebens-
langer Prozess der sozialen Interaktion. Festschrift zum 60. Geburtstag von Frau
Prof. Dr. Dr. h.c. U. Lehr. Darmstadt: Steinkopff
Tennstedt, F. (1998): Wirken am Fachbereich. In: Friedrich, I., Jansen, B., Karl,
F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag.
Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek Kassel,
S. 12-27
Tibbitts, C. (1960): Handbook of Social Gerontology. Chicago: University of
Chicago Press
Thomae, H., Lehr, U. (1998): Gerontologie: von der Freizeitforschung bis zur
Sterbeforschung. In: Friedrich, I., Jansen, B., Karl, F. (Hrsg.) Theoria cum Praxi.
Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. Kasseler Gerontologische
Schriften Bd. 60. Gesamthochschulbibliothek Kassel, S 88-102
Tokarski, W. (1989): Freizeit- und Lebensstile älterer Menschen. Kasseler Ge-
rontologische Schriften Bd. 10. Gesamthochschulbibliothek Kassel
Tokarski, W. (1994): Gerontologie und Soziale Gerontologie als Wissenschaft.
In: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) Soziale Gerontologie - Wissenschaft
und Praxis. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 15. Gesamthochschulbiblio-
thek Kassel, S. 31-58
Tokarski, W., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.) (1987): Situationen - Konzepte - Per-
spektiven. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 2. Gesamthochschulbiblio-
thek Kassel
Trilling, A., Engel P. (1986): Die Zusammenarbeit mit der ASG: Überlegungen
zum Verhältnis von Wissenschaft und Praxis aus der Sicht eines kommunalen
Sozialhilfeträgers. In: Ostermann, K., Radebold, H., Schmitz-Scherzer, R.
(Hrsg.) Lebensqualität und Alter. Untersuchungen der Interdisziplinären Arbeits-
gruppe für Angewandte Soziale Gerontologie (ASG). Kassel: Stauda, Studia
Casselana, S. 159-170
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 45
Anhang
Kasseler Gerontologische Schriften
Begründet von R. Schmitz-Scherzer, W. Tokarski und H. Radebold;
ab Band 23 herausgegeben von B. Jansen und F. Karl
Band 1: Garms-Homolová, V., Hoffmann, A., Schmitz-Scherzer, R., Tokarski, W.
(Hrsg.): Professionalisierung und Laiisierung in der sozialen und gesundheitli-
chen Versorgung alter Menschen. 1985.
Band 2: Tokarski, W., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.): Situationen - Konzepte -
Perspektiven: Aktuelle Beiträge zur Gerontologie. 1987
Band 3: Bergmann, S., Naegele, G., Tokarski, W. (Hrsg.): Early Retirement. Va-
riations and Approaches. 1988
Band 4: Klausing, G.: Demenz. 1988
Band 5: Braun, H., Karl, F., Veelken, L. (Hrsg.): Qualitätssicherung, Beratung,
soziale Rehabilitation in der Altenarbeit. 1987
Band 6: Karl, F., Tokarski, W. (Hrsg.): Die "neuen" Alten. 1989
Band 7: Tokarski, W.: Zur Situation von Lehre und Studium der Gerontologie in
der Bundesrepublik. 1989
Band 8: Karl, F.: Alte Menschen im Stadtteil. 1989
Band 9: Gitschmann, P., Breitenstein, F.: Kommunale Altenhilfepolitik und Orga-
nisationsentwicklung im Heim. 1990
Band 10: Tokarski, W.: Freizeit- und Lebensstile älterer Menschen. 1989
Band 11: Bracker, M., Meiswinkel, P.: Quantitative und qualitative Methoden der
Sozialforschung in der sozialen Gerontologie - unter besonderer Berücksichti -
gung des Aspektes Hilfsbedürftiger im Alter. 1991
Band 12: Backes, G., Neumann, E.-M.: Ältere und alte Frauen in Berlin (West) -
geschlechtsspezifische Alter(n)sproblematik in der Großstadt. 1991
Band 13: Braun, H.: Bestimmungsgrößen für den Pflegeplatzbedarf älterer Men-
schen. Qualitative und quantitative Aspekte. 1992
Band 14: Radebold, H. (Hrsg.): Psychoanalyse und Altern. 1992
Band 15: Karl, F., Schmitz-Scherzer, R. (Hrsg.): Soziale Gerontologie - Wissen-
schaft und Praxis. 1994
Band 16: Fliedner, G.: Altwerden in Unfreiheit. 1994
Band 17: Jansen, B., Friedrich, I. (Hrsg.): Soziale Gerontologie - ein Herstel-
lungsprozess. 1997
Band 18: Friedrich, I., Schmitz-Scherzer, R.: Gerontologie in der spanischen
Welt. 1997
Band 19: Klein, U.: Netzwerkarbeit und ambulante Rehabilitation. Das Berliner
Modell der Koordinierungsstellen. 1996
46 Fred Karl
Der Campus der Universität Kassel am Holländischen Platz
Band 20: Karl, F.: Performanz im Kontext. Plurales und polares Alter im Quer-
und Längsschnitt. 1996
Band 21: Sperling, H., Wiese, M.: Gerontopsychiatrische Weiterbildung. 1997
Band 22: Jansen, B., Karl, F. (Hrsg.): Lebensweltorientierung oder Marktdiktat.
Zur Zukunft Sozialer Arbeit (mit Älteren). 1997
Band 23: Ostermann, K. (Hrsg.): Ambulante und mobile Rehabilitation. Tagung
anlässlich des Ruhestandes von Herrn Prof. Dr. H. Radebold am 3. und 4. De-
zember 1997 in Kassel. 1999
Band 24: Franke, L.: Psychosoziale Beratung für Angehörige Demenzkranker.
2000
Band 25: Scheffler, I.: Alter und Altern im Märchen. 2000
Band 26: Ostermann, K., Kretschmann, R., Sprung-Ostermann, B.: Therapie und
Rehabilitation in der Geriatrie - Geriatrische Rehabilitation und Altenhilfe. 2000
Band 27: Weißleder, B.: Gewinnung von Zeitspenden im Fundraising. 2001
Band 28: Karl, F., Aner, K. (Hrsg.): Die „neuen Alten“ revisited: Kaffeefahrten –
Freiwilliges Engagement – neue Alterskultur – Intergenerative Projekte. 2002
Band 29: Schilling, A.: Ältere Menschen im Krankenhaus. Sozialarbeiterische
Beratung vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen im Gesundheitswesen. 2003
Band 30: Karl, F., Zank, S. (Hrsg.): Zum Profil der Gerontologie. 2002. 2. Auf -
lage 2004
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 47
Band 31: Friedrich, I.: Die Darstellung älterer Menschen in der Fibel. 2004
Band 32: Karl, F., Meyer, M. (Hrsg.): Internationale Gerontologie. 2003
Band 33: Ostermann, K.: Verlauf geriatrischer Rehabilitation am Hufland-Haus
und Übergang in die häusliche/stationäre Pflege. 2004
Band 34: Nauland-Bundus, S.: Generationenbeziehungen zwischen Großeltern
und Enkeln im Spiegel der Kinder- und Jugendliteratur. 2004
Band 35: Karl, F. (Hrsg.): Educampus im Sozialwesen. Materialien zum Projekt
„Pädagogische Nutzung gerontologischen Wissens“. 2005
Band 36: Powell, J.: Да помогнем на старите хора с деменция (Hilfen zur
Kommunikation mit Demenz, in bulgarischer Sprache). 2006
Band 37: Karl, F., Friedrich, I. (Hrsg.): Seniorenbildung in Europa. 2006
Band 38: Karl, F., Nittel, D.: Generationsbeziehungen und Bildung in der altern-
den Gesellschaft. Zur pädagogischen Nutzung gerontologischen Wissens. 2006
Band 39: Waterkamp, Chr.: Haupt- und Ehrenamtliche - Gemeinwesenorientierte
Netzwerkförderung mit Akteuren aus Stadtteilen, Kirchengemeinden, Kranken-
häusern und Altenheimen. 2007
Band 40: Schuster, S.: Projekte und Curricula zur Seniorenbildung in Europa.
2007
Band 41: Friedrich, I.; Karl, F. (Hrg.): Europäische Seniorenprojekte im lebens-
langen Lernen. 2007
Band 42: Universität Kassel, AWO Hessen-Nord, AWO Stiftung Bulgarien, Al-
tenheime der Stadt Kazanlak (Hrg.): Работа с дементно болни - Опит от
Германия и България (Аrbeit mit dementiell Erkrankten - Erfahrungen aus
Deutschland und Bulgarien, in bulgarischer Sprache). 2007
Band 43: Aner, K.; Karl, F.: Älterwerden in Schauenburg. Abschlussbericht der
partizipatorischen Bürgerbefragung. 2007
Band 44: ISSL (Hrg.): Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter – Fach-
und Arbeitsgebiete des Instituts im Fachbereich Sozialwesen der Universität Kas-
sel. 2007
Band 45: Becker, R.: Feministische Angehörigenberatung queer denken. 2008
Band 46: Karl, F.; Arnold, R. (Hrg.): Нови методи за общуване с дементно
болни - опита от проекти в Казанлък (Neue Methoden im Umgang mit De-
menz – Erfahrungen aus Projekten in Kazanlak, in bulgarischer Sprache). 2008
Band 47: Karl, F.: Das Demenz-Projekt am Hohen Balkan. Auszüge aus dem Ab -
schlussbericht „Arbeit mit dementiell Erkrankten in Kazanlak“. 2008
Band 48: Rohden, K.S.; Villard, H.-J.: Standards kommunaler Altenplanung und
deren Umsetzung. 2009
Band 49: Herzig-Walch, Gabriele: Kommunikation in der Pflege. Ein Ansatz zur
Verbesserung der kommunikativen Kompetenz von Pflegepersonal. 2009
Band '60': Friedrich I, Jansen B, Karl F (Hrsg.) Theoria cum Praxi. Reinhard
Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. 1998
48 Fred Karl
Downloads einzelner Bände sind möglich unter www.soziale-gerontologie.de
Die Bände 15, 30 und 47 können über den LIT Verlag Münster bezogen werden
(www.lit-verlag.de).
Die Bände 39, 45 und 49 sind erhältlich über Kassel University Press (www.u-
press.uni-kassel.de).
Eine Geschichte der Sozialen Gerontologie 49