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AQuaFamII
„AnsätzezurErhöhungderAnregungsqualitätinFamilien–
EineUntersuchungnachzweiJahren“
−Abschlussbericht−
YvonneAnders,JulianeSchünke,HannahUlferts,FranziskaCohen
Impressum
Herausgeber
FreieUniversitätBerlin
ArbeitsbereichFrühkindlicheBildungundErziehung
HabelschwerdterAllee45
14195Berlin
2.Auflage
Oktober2018
Autorinnen:
Anders,Yvonne
Schünke,Juliane
Ulferts,Hannah
Cohen,Franziska
UnterMitarbeitvon:JulieMerkel,EricVogel
Wir danken der Carina Stiftung sowie dem Chancenreich‐Projekt undallenamProjektundander
AQuaFam‐StudiebeteiligtenMitarbeiterinnenundMitarbeiternfürdieerfolgreicheZusammenarbeit.
EinganzbesondererDankgiltdenvielenengagiertenElternundKindern,dieandiesemProjektteilge‐
nommenhaben.
.
Inhaltsverzeichnis
I.Einleitung.................................................................................................................................5
1.DasProjektChancenreich.........................................................................................................5
1.1 Herausstellungsmerkmale.....................................................................................................6
1.2 KonzeptderfamilialenAnregungsqualität............................................................................7
1.3 ModulederwissenschaftlichenBegleitforschungdurchdieFreieUniversitätBerlin..........7
2.RückschauaufAQuaFamI........................................................................................................8
3.DieStudieAQuaFamII.............................................................................................................8
3.1 Fragestellungen.....................................................................................................................8
3.2 Erhebungsdesign...................................................................................................................9
3.3 Stichprobe.............................................................................................................................9
3.4 IndikatorenundInstrumente..............................................................................................10
3.5 StatistischesVorgehen........................................................................................................12
II.Ergebnisdarstellung...............................................................................................................13
4.DeskriptiverGruppenvergleichzwischenChancenreich‐FamilienundFamiliender
VergleichsgruppezumzweitenErhebungszeitpunkt...............................................................15
5.ZusammenhangderChancenreich‐TeilnahmeundderAusprägungvonZielindikatorenauf
Eltern‐undKindsebenezumzweitenMesszeitpunkt..............................................................37
5.1 ZielindikatorenaufEbenederEltern..................................................................................39
5.2 ZielindikatorenaufEbenederKinder..................................................................................45
6.ZusammenhangderChancenreich‐TeilnahmeundderAusprägungvonZielindikatorenauf
Eltern‐undKindsebeneüberzweiMesszeitpunkte................................................................55
6.1 ZielindikatorenaufEbenederEltern..................................................................................55
6.2 ZielindikatorenaufEbenederKinder..................................................................................59
7.ZusammenfassungderzentralenErgebnisseundAusblick......................................................67
8.Glossar...................................................................................................................................71
Literaturverzeichnis.......................................................................................................................73
Anhang .....................................................................................................................................76
5
I. Einleitung
DerzeitwerdenunterschiedlicheInitiativenins
Leben gerufen, um speziell sozial benachtei‐
ligteoderbildungsferneFamilienbeiihrenEr‐
ziehungsaufgaben zu unterstützen. Hierdurch
soll ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit für
alle Kinder geleistet werden. Das Modellpro‐
jektChancenreichstellteinensolchenAnsatz
dar. Es gehört zu den wenigen Ansätzen in
Deutschland, die umfangreich und wissen‐
schaftlich belastbar auf seine Auswirkungen
hin überprüft werden. Die Studie AQuaFam
(„AnsätzezurErhöhungderAnregungsqualität
in Familien“), die die Auswirkungen des Mo‐
dellprojekts Chancenreich auf die beteiligten
FamilienundKinderuntersucht,wurdevonei‐
nereinmaligenQuerschnittstudieineinelängs‐
schnittlicheStudieüberführt.Dasheißt,dieFa‐
milienundKinderwerdenlängerfristigerinih‐
rer Entwicklung begleitet. Dieser Bericht be‐
schreibt die Ergebnisse der längsschnittlichen
StudiezudenAuswirkungendesModellpro‐
jektsChancenreich(AQuaFamII).
InTeilIdesBerichtswirdzuerstaufdasProjekt
Chancenreicheingegangen,woraufeinekurze
ÜbersichtundZusammenfassungderrelevan‐
ten Befunde der Vorgängerstudie AQuaFam I
folgt, um dann die Studie AQuaFam II vorzu‐
stellen. Es wird zunächst auf das Design der
Studie,dieStichprobeunddiezentralenFrage‐
stellungeneingegangen.FernerwerdendieIn‐
strumenteunddasmethodischeVorgehener‐
läutert. In Teil II erfolgt dann die Darstellung
derErgebnisse.DerBerichtschließtmiteinem
Fazit.
Die Beschreibung des Projekts Chancenreich
erfolgte bereits im ersten Bericht und fließt
hierwiedermitein,umdieLesbarkeitfürdie‐
jenigen herzustellen, die mit dem ersten Be‐
richtnichtvertrautsind.
1. DasProjektChancenreich
Schon vor Eintritt in eine Kindertageseinrich‐
tung(folgend:Kita) unterscheidensich Kinder
inihrensprachlichen,mathematischenundall‐
gemein‐kognitivenFähigkeiten(Weinert,Ebert
&Dubowy,2010).Späterin der Schule haben
dannvorallemKinderaussozial benachteilig‐
tenFamiliengrößereSchwierigkeiten,denAn‐
forderungenderSchulegerechtzuwerdenund
daraus resultierend geringere Chancen, Bil‐
dungserfolgezuerzielen(Bosetal.,2007).Die
Beschreibung„sozialbenachteiligt“umschließt
unterschiedlicheIndikatoren,zudenenu.a.die
ökonomische Situation der Familie, die (Aus‐
)BildungderEltern,diefamiliäreStruktur(z.B.
Alleinerziehende, Mehrkinderfamilien) sowie
diekulturelleHerkunftderFamiliezählen.So‐
ziale Disparitäten treten schon im vorschuli‐
schen Alter auf und werden oftmals über die
weiteren Schuljahre fortgetragen (Anders et
al.,2012;Anders,2013;Ebertetal.,2013;Mag‐
nuson, Meyers, Ruhm & Waldfogel, 2004;
NICHD Early Child Care Research Network,
2002, NICHD Early Child Care Research Net‐
work,2005;Sammonsetal.,2009;Weinertet
al., 2010). In Deutschland ist der Zusammen‐
hang zwischen der sozialen und kulturellen
HerkunftunddenEntwicklungs‐undBildungs‐
chancen eines Kindes im internationalen Ver‐
gleichbesonders hoch (OECD, 2001). Vordie‐
semHintergrundwirdinternationalundnatio‐
nal das Potenzial von Bildungsprogrammen
und Interventionen im Vorschulalter eruiert.
DieDiskussionistvon der Hoffnunggetragen,
dass frühe Interventionen zur Kompensation
der Bildungsbenachteiligung von Kindern aus
sozialschwachenoderbildungsfernenFamilien
ebensobeitragen können wiezu der vonKin‐
dern mit Zuwanderungshintergrund (Anders,
2013).AnlasszudieserHoffnunggebenvoral‐
lemResultateausgroßangelegtenEvaluations‐
studienvonUS‐amerikanischenvorschulischen
Interventionsprogrammen, die dort seit den
1960er Jahren entwickelt, umgesetzt und auf
ihre Wirkungen hin untersucht wurden. Sie
konntenkurz‐,mittel‐undsogarlangfristigeEr‐
6
folge bis ins Erwachsenenalter hinein aufwei‐
sen(Powell,2012;Schweinhart,Barnes&Wei‐
kart,1993).
Dashäusliche Umfeldkann sichinsbesondere
imHinblickaufdielern‐undentwicklungsanre‐
genden Aktivitäten in der Familie unterschei‐
den.AuchhierweistdieempirischeEvidenzauf
einsozialesGefällehin:Kinder,dieinsozialbe‐
nachteiligten Familien aufwachsen, erhalten
weniger relevante Anregungen (Kluczniok,
Lehrl, Kuger & Rossbach, 2013; Sylva, Mel‐
huish, Sammons, Siraj‐Blatchford & Taggart,
2004).Hierdurch lassen sichdie frühen Nach‐
teilevonKindernaussozialschwachenundbil‐
dungsfernen Familien teilweise erklären (z.B.
Lorenz,2008;Walper&Grgic,2013).Verschie‐
deneStudienhabenbelegt,dasssichderZu‐
sammenhang zwischen sozialer Herkunft und
kindlicher Entwicklung verringert, wenn lern‐
anregende Aktivitäten in der Familie mitbe‐
rücksichtigt werden. Dementsprechend über‐
raschtesnicht,dassvorallemsolchefrühenIn‐
terventionen und Programme erfolgverspre‐
chendscheinen,dienichtnurbeidenKindern,
sondern auch bei den Familien ansetzen und
hierdurchaufeineVerbesserungderfamilialen
Anregungsqualität abzielen (Kuger, Sechtig &
Anders,2012).
DasHerforderProjektChancenreichwurdevon
derCarinaStiftunginKooperationmitderStadt
HerfordinAnlehnunganwissenschaftlicheEr‐
kenntnisse aus internationalen Modellprojek‐
tenentwickeltundwirdvomProjektträgerver‐
ein Chancenreich Herford e.V. umgesetzt. Es
stelltein freiwilligesAngebot für Familien zur
UnterstützungbeiderPflegeundErziehungih‐
rer Neugeborenen und Kleinkinder dar. Die
Konzeption von Chancenreich fördert eine
starkeElterneinbindung,verfügtübereinbrei‐
tesBildungsverständnisundsetztauffrüheIn‐
tervention. Grundsätzlich steht Chancenreich
allen Eltern mit Neugeborenen in Herford of‐
fen.BefundeausderPraxiszeigenjedoch,dass
Angebote, die für Familien aus allen sozialen
Schichtenfreizugänglichsind,häufigervonFa‐
milien der Mittelschicht in Anspruch genom‐
men werden (Lösel, 2006). Familien in sozial
benachteiligten Lebenslagen (vor allem sozial
schwächereFamilienundFamilienmitMigrati‐
onshintergrund) zu erreichen, stellt dagegen
eine große Herausforderung dar (Wittke,
2012). Ein Anliegen von Chancenreich ist vor
diesemHintergrund,dassbenachteiligteFami‐
lien im Projekt nicht unterrepräsentiert sind.
Um dies zu erreichen, hat Chancenreich ein
Vorgehen gewählt, das sich auf drei Säulen
stützt:(1)Geh‐Strukturen,(2)einenmodularen
Ansatzund (3) einen monetärenAnreiz. Diese
dreiHerausstellungsmerkmalewerdenimFol‐
gendennäherbeleuchtet(füreineausführliche
BeschreibungmitexplizitemFokusaufdieTeil‐
nehmerstrukturinChancenreichverweisenwir
aufWilke,Hachfeld,Höhl&Anders,2014).
1.1 Herausstellungsmerkmale
DurchdieengeZusammenarbeitmitderStadt‐
verwaltung Herford war es den Projektmitar‐
beiterinnen möglich, die Familien aller in
HerfordneugeborenenKinderzukontaktieren
und persönlich für eine Projektteilnahme zu
werben. Diese enge Vernetzung aller berufe‐
nenAkteureistentscheidendfürdenErfolgfa‐
milienunterstützender Angebote (Deutscher
VereinfüröffentlicheundprivateFürsorge
e.V.,2005).
DurchseinenmodularenAnsatzgelingtesdem
ProjektChancenreich,allevierFormenderFa‐
milienbildung miteinander zu verbinden (vgl.
Heitkötter&Thiessen,2009).Zumeinendeckt
Chancenreichindem ModulElternbildungsar‐
beit in Form von verpflichtenden Seminaren
Elemente der (a) institutionellen Familienbil‐
dungab.Elementeder(b)informellenFamili‐
enbildungwurdendurchdieGründungvonEl‐
terncafésinHerfordunddadurchentstandene
Möglichkeiten zum Austausch abgedeckt.
Durchdie Bereitstellung des Elternhandbuchs
sowie themenspezifischer Informationsbro‐
schüren verfolgt Chancenreich auch eine (c)
medialeFamilienbildung.Wiebereitsobenbe‐
7
schrieben,stelltdie(d)mobilaufsuchendeFa‐
milienbildungdurchdiedirekteAnspracheund
die Hausbesuche der Familienbesucherinnen
schließlichdasKernstückvonChancenreichdar
(vgl.Abb.1).
DieserAufbau ist zusammen mit dersehr en‐
genZusammenarbeit aller berufenen Akteure
inderStadtHerfordunseresWissensbisherin
keinemanderenProgramm inDeutschland zu
finden(vgl.auchWittke, 2012, für dieBedeu‐
tungderVernetzungbestehenderStrukturen).
DermonetäreAnreiz stellt eineweitereSäule
dar.DerBonusinHöhevon500Euro,den die
Familienzusätzlich zuden kostenfreienAnge‐
botenerhalten,sofernsiedievorherfestgeleg‐
ten Module erfolgreich absolvieren, könnte
insbesonderefürdieMotivationsozialschwa‐
cherFamilieneine große Rollespielen.Dieser
monetäreBonusistbisherinDeutschlandein‐
zigartig.
NebenderwissenschaftlichenFundierunghebt
sichChancenreichzusätzlichdurchdieexplizite
Anlage der wissenschaftlichen Begleitfor‐
schunginderKonzeptiondesProjektsvonan‐
derenProgrammenab.
1.2 Konzeptderfamilialen
Anregungsqualität
InderAQuaFam‐StudiewerdendieAuswirkun‐
gendesChancenreich‐Projektsu.a.aufdiefa‐
milialeAnregungsqualitätuntersucht.Daswis‐
senschaftliche Konzept der familialen Anre‐
gungsqualität umfasst verschiedene Facetten
derEntwicklungs‐undLernumgebung.Zumei‐
nen sind hier strukturelle Merkmale, wie die
Familienzusammensetzung,dieAnzahlderGe‐
schwisteroderdieAusstattungderUmgebung
des Kindes (z.B. das Vorhandensein von Bü‐
chern)angesprochen – diesogenannte Struk‐
turqualität.Fernerwerdenauchdiepädagogi‐
schenWerteundEinstellungenderEltern(z.B.
dieWertigkeitvonBildung,dieBildungsaspira‐
tionen,dieErziehungsselbstwirksamkeitderEl‐
ternetc.)alsrelevanterachtet–diesoge‐
nannteOrientierungsqualität.Schließlichsteht
dieProzessqualitätimVordergrund,welchedie
gemeinsamen Aktivitäten in der Familie und
dieQualitätderInteraktionenzwischenEltern
undKindumfasst.HierunterfalleninderKind‐
heitz.B.dasemotionaleKlimasowiebildungs‐
relevante Aktivitäten, wie das Vorlesen, der
Gebrauch komplexer Sprache, Rechen‐ und
Zählspiele oder der gemeinsame Besuch von
Bibliotheken (u.a. Hart & Risley, 1995; Mel‐
huishetal.,2008).DiefamilialeAnregungsqua‐
lität,insbesonderedieProzessqualität,stehtin
Zusammenhangmit unterschiedlichen Maßen
derkindlichenEntwicklung(Lehrl,2013).
Für frühkindliche Interventionsprogramme
stelltsichdaherdieFrage,wieeinehoheAnre‐
gungsqualität in Familien gefördert werden
kann.DaeinGroßteilderKinderunterdreiJah‐
reninDeutschlandnochkeineKindertagesein‐
richtung besucht (Bock‐Famulla, Lange &
Strunz,2015),isteindirekterZugangzudenFa‐
miliennotwendig.
1.3 Modulederwissenschaftlichen
BegleitforschungdurchdieFreie
UniversitätBerlin
DieStudie AQuaFam ist eine längsschnittliche
Untersuchung mit zwei Messzeitpunkten
(MZP),wobeiAQuaFamIdenerstenMesszeit‐
punkt und AquaFam II den zweiten Messzeit‐
punkt umfasst (vgl. Abb. 2). Des Weiteren
wurdeimZusammenhangmitAQuaFamIund
II jeweils die Erweiterungsstudie Lernort Kita
durchgeführt. Dabei wurden Befragungen in
A
bbildung1:ModularerAufbauvonChancenreich
8
denKitas der Kinderdurchgeführt, diean der
AQuaFam‐Studieteilnahmen.
2. RückschauaufAQuaFamI
DieersteStudieAQuaFamIwarzunächstals
Querschnittstudie mit einem Interventions‐
Vergleichsgruppendesign angelegt. Die Inter‐
ventionsgruppeumfassteFamilienmitKindern
imAltervondreiJahren,dieseitderGeburtam
Modellprojekt Chancenreich teilgenommen
hatten. Zusätzlich wurde eine Vergleichs‐
gruppevonFamilienmitKindernimvergleich‐
baren Alter, die nicht am Modellprojekt teil‐
nahmen,untersucht.Die Stichprobeumfasste
inAQuaFam I 184Chancenreich‐Familien und
58Vergleichsgruppen‐Familien.
Die Ergebnisse der ersten Erhebung zeigten,
dasssichdieChancenreich‐Familienstärkerso‐
zial unterstützt fühlen und Vorsorgeuntersu‐
chungennichtnuralswichtigererachten,son‐
dern diesen gegenüber auch positiver einge‐
stelltsindalsFamilienderVergleichsgruppe.Es
zeigte sich außerdem, dass Chancenreich‐Fa‐
milienunabhängigvonihremBildungsstanddie
Vorsorgeuntersuchungen als gleichermaßen
positiveinschätzen.
KinderausChancenreich‐Familienwurdenvon
ihren ErzieherInnen in ihrem Sozialverhalten
positiver beurteiltals Kinder der Vergleichs‐
gruppe. Bei der Befragung der ErzieherInnen
wurdevon diesen ein geringeres Problemver‐
haltenbei Kindern aus Chancenreich‐Familien
berichtet.Schließlichließsichzeigen,dassdie
Teilnahme an Kursen, die die Stärkung einer
positivenBeziehungzwischenElternundKind
fokussieren(beziehungsorientierteKurse),po‐
sitivmit der Entwicklungdes kindlichenWort‐
schatzeszusammenhängt.
DieChancenreich‐ElternberichtenfürihreKin‐
der ebenfalls höhere Alltagsfertigkeiten im
Vergleich zu den Eltern der Vergleichsgruppe
(Wilke,Hachfeld&Anders.,2017).
Insgesamt haben die Kinder, die an Chancen‐
reich teilnahmen, einen größeren Wortschatz
alsbeispielsweiseKinder,dieimRahmeneiner
bundesweiten Untersuchung (Evaluation des
Bundesprogramms „Schwerpunkt‐Kitas: Spra‐
che&Integration“:Roßbach,Anders&Tietze,
2016)getestetwurden.
3. DieStudieAQuaFamII
DieStudie AQuaFam II fokussiert aufdie wei‐
tereEntwicklungderFamilienundKinder,um
soAussagenübermittel‐bislängerfristigeAus‐
wirkungen familien‐unterstützender Maßnah‐
menindenerstenJahrennachderGeburtei‐
nesKindestreffenzukönnen.
3.1 Fragestellungen
DasForschungsvorhabenhatdasZiel,diemit‐
telfristigenAuswirkungenderTeilnahmeam
Modellprojekt„Chancenreich“aufdiefamiliale
Anregungsqualität und die kindliche Entwick‐
lungzuuntersuchen.
Es soll geprüft werden, welche Zusammen‐
hängebzw. Effekte die Teilnahme am Projekt
Chancenreich und an verschiedenen Kursen
hat,undzwar(1)aufZielindikatorenderFami‐
lienzweiJahrenachChancenreich,(2)aufdie
sprachlichen und sozio‐emotionalen Kompe‐
tenzenderKinderimAltervonfünfJahren,(3)
aufdieEntwicklungderverschiedenenZielindi‐
katorenderFamilienzweiJahrenachChancen‐
reich und (4) auf die sprachliche und sozio‐
emotionale Entwicklung der Kinder zwischen
dreiundfünfJahren.Außerdemwurdeunter‐
sucht(5),obsich für bestimmteGruppenvon
A
bbildung2:ModulevonAQuaFamIundAQuaFamII
9
Kindern (sozial benachteiligte Kinder, Kinder
mit Migrationshintergrund) differenzielle Ef‐
fektezeigen.
Im Folgenden werden das Erhebungsdesign
unddieStichprobenäherbeschrieben.
3.2 Erhebungsdesign
DasErhebungsdesignvonAQuaFamIwurdein
AQuaFam II fortgeführt. Sowohl die an Chan‐
cenreichteilnehmendenFamilien als auchdie
FamilienderVergleichsgruppe wurden erneut
umdie Teilnahmean der zweitenErhebungs‐
wellegebeten.DieGrundgesamtheitfürdieIn‐
terventionsgruppe und die Vergleichsgruppe
bildetendamitdieFamilien,dieanAQuaFamI
bereitsteilgenommenhatten.
DieDatenwurdenimRahmeneinesstandardi‐
siertenFamilieninterviews(dendieErheberIn‐
nen mit einem Elternteil durchführten), eines
Elternfragebogens (den die Eltern selbst aus‐
füllten) und einer Kindstestung zu Hause bei
den Familien erhoben. Den ErzieherInnen
wurde von den Eltern ein Fragebogen ausge‐
händigt, in dem die ErzieherInnen gebeten
wurden,ebenfalls dieEntwicklung desKindes
einzuschätzen.
ImVorfeldderErhebungenwurdenzwölfErhe‐
berInnen, überwiegend Studierende der Uni‐
versitätBielefeld, in einem 1‐tägigen Kursfür
dasFamilieninterviewunddieKindstestungin‐
tensivgeschult.
DieDatenerhebung fandzwischen März 2016
undJuni2016statt.
3.3 Stichprobe
Eswurdeversucht,dieTeilnehmerInnenvon
AQuaFamImöglichstvollständigzurTeilnahme
anderFolgestudiezumotivieren.Dabeiwurde
allerdingsmiteinemStichprobenverlustinbei‐
den Untersuchungsgruppen gerechnet. Der
StichprobenverlustüberdieZeitisttypischfür
längsschnittlicheUntersuchungenundwirdals
Panelmortalitätbezeichnet(Kuhnke,2005).
Abbildung3:StichprobeAQuaFam
Für AQuaFam II konnten 66 % (N=122) der
Chancenreich‐FamilienausAQuaFamIwieder‐
gewonnenwerden(vgl.Abb.3).VondenFami‐
lienderVergleichsgruppenahmen72%(N=42)
anAQuaFamIIteil.EineGesamtrücklaufquote
von67,8%kanndamitalssehrguteingeschätzt
werdenundverdeutlichtauchdasgroßeInte‐
ressederFamilienanden Themen derUnter‐
suchung.
Zu Stichprobenausfällen kam es aus unter‐
schiedlichenGründen.Familienwarennichter‐
reichbar,dieAdressdatenwarennichtkorrekt,
oder eine weitere Teilnahme wurde verwei‐
gert.AußerdemführtenSprachproblemeoder
akuteProblemsituationeninder Familie dazu,
dassFamilien sich entschieden,nicht mehr an
der AQuaFam II‐Studie teilzunehmen. Um zu
überprüfen,obsichdieZusammensetzungder
Stichprobebedeutsam veränderthat, wurden
die aus der Studie ausgeschiedenen Familien
aufbestimmte Merkmale wieArmut, Migrati‐
onshintergrund und den Hochschulabschluss
der Mutter untersucht. Dabei wurden große,
signifikanteUnterschiede zwischen den Fami‐
lien festgestellt, die an AQuaFam ein zweites
Mal teilnahmen, und den Familien, die an
AQuaFamIInichtmehrteilnahmen.DerAnteil
anarmenFamilienbeidenausderStudieaus‐
geschiedenenFamilienwarmitrund33%dop‐
peltsogroßwiebeideninderStudieverblie‐
benen Familien. Fast 41 % der Familien, die
nichtmehranderStudieteilnahmen,hattenei‐
nen Migrationshintergrund. Dagegen hatten
nurrund22 %derin der Studieverbliebenen
FamilieneinenMigrationshintergrund.
184
121
58 41
0
100
200
MZPI MZPII
Stichprobe
CH VG
10
Umgekehrthattemit43%fastdieHälftederin
der Studie verbliebenen Mütter einen Hoch‐
schulabschluss,währenddasnur auf ca.31%
derMütterzutraf,dieausderStudieausschie‐
den.Zusammenfassendheißtdas:Eshabenan
der zweiten Erhebung deutlich eher Familien
teilgenommen,dienichtvonArmutbetroffen
waren, keinen Migrationshintergrund haben
und bei denen die Mütter einen hohen Bil‐
dungsabschluss haben. Solche Ausfallmuster
sindtypischfürsozialwissenschaftlicheStudien
undwerdenindenAnalysenz.B.durchspezifi‐
scheAnsätze zumUmgang mitfehlenden Da‐
ten berücksichtigt. Im Zuge unserer Studie
führtedieVeränderungderStichprobenzusam‐
mensetzungdazu,dasssichdieInterventions‐
gruppeunddieVergleichsgruppeinihrersozio‐
strukturellen Zusammensetzung eher angli‐
chen.
Bei der Befragung der pädagogischen Fach‐
kräfte zum Entwicklungsstand der Kinder
wurde eine Rücklaufquote von 44 % bei den
Fachkräften der Chancenreich‐Gruppe und
56%beidenFachkräftenderVergleichsgruppe
erreicht.HierbeikannvoneinergutenErreich‐
barkeitder pädagogischenFachkräfte gespro‐
chen werden, zumal es keine Aufwandsent‐
schädigunggab.
BereitsinAQuaFamIwarensystematischeUn‐
terschiedeinderZusammensetzungderStich‐
proben in der Interventions‐ und Vergleichs‐
gruppeaufgefallen.SowarderAnteilderFami‐
lienmitMigrationshintergrundinderInterven‐
tionsgruppe deutlich erhöht, ebenso wie der
AnteilanFamilien,dievonArmutbetroffenwa‐
ren. Darüber hinaus hatten mehr Mütter der
Vergleichsgruppe einen Hochschulabschluss
alsinder Interventionsgruppe.In AQuaFam II
werdenwiedersystematische Unterschiedein
derZusammensetzungderbeidenGruppenbe‐
obachtet.JedochhabensichdieUnterschiede
durch den selektiven Ausfallprozess (siehe
oben)aufgeweicht.
1DieArmutsgrenzewirdalsGrundwertmit1.033Eurofür
einen Einpersonenhaushalt im Jahr 2015 angegeben.
DennochistderAnteilanFamilienmitMigrati‐
onshintergrund in der Interventionsgruppe
deutlich höher als in der Vergleichsgruppe
(22,3%zu9,8%).
DerUnterschieddesäquivalenzbasiertenHaus‐
haltseinkommens der Chancenreich‐Familien
gegenüberdenFamilienderVergleichsgruppe
beträgt rund 127 Euro. 20,4 % der Chancen‐
reich‐Familienundrund7,5%derFamiliender
VergleichsgruppelebenunterhalbderArmuts‐
grenze.DerUnterschied zwischendenbeiden
Gruppen ist für beide Merkmale nicht mehr
statistischbedeutsam.1
DieMütterderChancenreich‐Familiensindmit
36Jahren imDurchschnittgenaueinJahrjün‐
ger als die Mütter der Vergleichsgruppe. Die
Väter der Chancenreich‐ bzw. der Vergleichs‐
gruppenfamiliensinddurchschnittlich39 bzw.
40Jahre alt. Etwas über ein Drittel der Chan‐
cenreich‐Mütter erwarb einen Hochschulab‐
schluss,währendinder Vergleichsgruppe fast
zwei Drittel der Mütter einen Hochschulab‐
schlusshaben.ÄhnlicheErgebnissezeigensich
auchbeidenVäternderbeidenGruppen.Dies‐
bezüglichunterscheidensichdiebeidenGrup‐
pensignifikant.
AufgrundderUnterschiede zwischendenbei‐
denGruppen wurdenin weiterenBerechnun‐
genfürdiemittelfristigeWirkungdesChancen‐
reich‐Projektsdie kulturelle Herkunft, der Bil‐
dungsabschluss der Mutter und das Einkom‐
men sowie die Kindsmerkmale Alter und Ge‐
schlecht kontrolliert. Somit kann auf die Wir‐
kungdesProjektsgeschlossenwerden,dadas
ErgebnisbeispielsweisenichtdurchdenMigra‐
tionshintergrundderFamilienbeeinflusstwird.
3.4 IndikatorenundInstrumente
Die zentralen Zielindikatoren der AQuaFam‐
Studiesind die bildungsbezogenenEinstellun‐
gen (Orientierungsqualität), die familiale Pro‐
zessqualität und der sprachliche und sozio‐
Hinzukommen die Gewichte derjenachder Anzahl der
imHaushaltlebendenPersonen.
11
emotionaleEntwicklungsstandderKinder.Dar‐
überhinaus enthaltendie FragebögenFragen
zurErfassungvonHintergrund‐undKontrollva‐
riablen (Strukturqualität). Im Folgenden wer‐
den die untersuchten Aspekte der Struktur‐,
derOrientierungs‐undderProzessqualitätso‐
wie die untersuchten Aspekte der kindlichen
Entwicklungkurzbeschrieben.Einedetaillierte
Beschreibung der Messinstrumente befindet
sichimAnhang.
Prädiktoren
Die Teilnahme am Chancenreich‐Projekt wird
indie AnalysenalszentraleunabhängigeVari‐
able(Prädiktor)aufgenommen.Zusätzlichfun‐
gieren die Nutzung spezifischer Module des
Chancenreich‐Projektsbzw.fürdieVergleichs‐
gruppederKursbesuchzumerstenErhebungs‐
zeitpunkt als Prädiktoren. Zum ersten Erhe‐
bungszeitpunktsindzweiverschiedeneKursar‐
tenrelevant:beziehungsorientierteund erzie‐
hungskompetenzorientierte Kurse. Beispiele
fürersteresindPEKiP,FuNBaby,Babyschwim‐
men; erziehungsorientierte Kurse sind bei‐
spielsweise Triple P, Starke Eltern‐Starke Kin‐
deroderauchKesserziehen.
Zum zweiten Erhebungszeitpunkt haben die
FamilienChancenreichundderenKursangebot
bereitsbeendet,siehabenallerdingsoftnoch
weiterhinKursebesucht,wieauchdieFamilien
der Vergleichsgruppe dies taten. Die Nutzung
dieserweiteren Kurse fließt ebenfalls als Prä‐
diktorindieAnalysenein.Dabeihandeltessich
umdie gleiche Kategorisierung von Kursarten
wiezumerstenMesszeitpunkt:beziehungsori‐
entierte und erziehungskompetenzorientierte
Kurse. Zusätzlich haben viele Eltern mit ihren
Kindern Frühförderkurse besucht, z.B. Kurse
der musikalischen Früherziehung, verschie‐
deneAngebotezurBewegungoderzursprach‐
lichenBildung.
Zielindikatoren
EinGroßteilderZielindikatoren wurde bereits
inAQuaFamIuntersucht,sodasseszumzwei‐
ten Messzeitpunkt möglich ist, Entwicklungs‐
differenzen abzubilden. Einige Zielindikatoren
wurdenjedochindieserErhebungerstmalser‐
hoben(z.B.weilsiebei3‐jährigenKindernnoch
nichtmessbarwarenoderweilneueFor‐
schungsbefunde einen Einbezug zusätzlicher
Indikatorensinnvollerscheinenließen).ImFol‐
gendenwerdendieuntersuchtenAspekte der
Orientierungs‐ und der Prozessqualität sowie
die untersuchten Aspekte der kindlichen Ent‐
wicklungkurz beschrieben. Zunächst wird auf
Zielindikatoren der Orientierungsqualität ein‐
gegangen.
InAQuaFamIIwurdendieElternzuihrem
SelbstwirksamkeitsempfindeninderErziehung
befragt. Die elterliche Selbstwirksamkeit be‐
schreibt in diesem Kontext die Überzeugung
der Eltern, auch in schwierigen Situationen
adäquatzureagierenunddieErwartungderEl‐
tern an sich selbst, die Fähigkeit zu besitzen,
dasVerhaltenunddieEntwicklungihresKindes
beeinflussenzukönnen.Weiterhinwurdendie
ElternzuihrerWahrnehmungdersozialenUn‐
terstützungim Hinblick aufdie Erziehungund
Betreuung des Kindes befragt. Eltern, die da‐
von überzeugt sind, Erziehungsaufgaben gut
meistern zu können und sich in ihremAlltag
undbeiProblemen unterstütztfühlen,sollten
mehr Ressourcen für gemeinsame Interaktio‐
nen,positivesElternverhaltenundbildungsori‐
entierte Aktivitäten haben und damit wiede‐
rum einen positiven Effekt auf die kindliche
Entwicklungausüben.InAQuaFamIIwurdezu‐
sätzlichüberdieSkalaStressempfindendieEin‐
schätzungderElternbezüglichihresErlebensin
Stress‐ und Problemsituationen der letzten
Monateerhoben(vgl.Büssing,2011).
ZudenZielindikatorenaufElternebene,dieder
Prozessqualität zuzuordnen sind, zählen zum
einendasErziehungsverhaltenderEltern.Hier
wurden die Eltern gefragt, wie sie in unter‐
schiedlichenerziehungsrelevantenSituationen
handeln würden. Das problematische Erzie‐
hungsverhaltenreichtvon ‚Überreagieren‘bis
‚Nachsichtigkeit‘. Die Familien wurden außer‐
demgefragt,welcheAktivitätensiemit ihrem
12
Kindunternehmenundwieoftsiediestun.Der
Fokusliegthiervorallemaufbildungsorientier‐
tenAktivitäten,wiedemgemeinsamenLesen,
SingenoderBasteln(vgl.Melhuishetal.,2008;
Sylva,Melhuish&Sammons,2010).
Außerdem gibt es verschiedene Indikatoren,
die die sprachliche und sozio‐emotionale Ent‐
wicklungderKinderabbilden.DerSprachstand
der Kinder wurde mittels standardisierter In‐
strumentegemessen.Der‚PeabodyPictureVo‐
cabularyTest‘(Dunn&Dunn,1997)erfasstden
rezeptivenWortschatzdesKindes.DesWeite‐
ren wurde der TROG‐D als Test zur Überprü‐
fungdesGrammatikverständnisses(Fox,2013)
eingesetzt.DieserTesterhebtdasVerständnis
desKindesfürgrammatikalischeStrukturen.
Die Entwicklung verschiedener kindlicher Fä‐
higkeitensowiediesozio‐emotionaleEntwick‐
lunglassensichineinerzeitbegrenztenTestsi‐
tuationnichterfassen.AusdiesemGrundwur‐
densowohldieElternalsauchdieBezugserzie‐
herInnendes Kindes gebeten, das Kindeinzu‐
schätzen. Hierfür haben wir die ins Deutsche
übersetzte‚VinelandAdaptive BehaviorScale‘
(Sparrow, Balla & Cicchetti, 2005) eingesetzt,
dievier verschiedene Facetten kindlicher Ent‐
wicklung umfasst: Zuhören und Verstehen,
Sprechen, Alltagsfertigkeiten und erstmalig
zumzweitenMesszeitpunktauchdieSubskala
Lesen und Schreiben. Der sozio‐emotionale
Entwicklungsstandwurde ebenfallsmittels ei‐
nes standardisierten Instruments erfasst. Der
„Stärken und Schwierigkeiten“‐Fragebogen
(‚Strengths and Difficulties Questionnaires‘,
kurz:SDQ(Goodman, 1997),besteht aus fünf
Subskalen.Vier Subskalenbilden aufgrundih‐
rer inhaltlichen AusrichtungeinenGesamt‐
problemindex:Anpassungsprobleme,Hyperak‐
tivität,ProblemeinPeerbeziehungenundemo‐
tionale Probleme. Die Subskala ‚Prosoziales
Verhalten‘bildet die positiven Anteile derso‐
zio‐emotionalenEntwicklungab.Zum zweiten
Messzeitpunkt wurde erstmalig der Fragebo‐
gen zum IMpuls‐MAnagement, kurz IMMA,
vom Kleinkind‐ bis zum Vorschulalter (Pauen,
Hochmuth,Schulz&Bechtel,2014)eingesetzt.
Die Eltern wurden befragt, inwieweit Kinder
ihreeigenenEmotionenundHandlungenregu‐
lieren können, wenn sie mit Frustration und
Verlustkonfrontiert werden, wasfür ein Ver‐
haltensichElternwünschenunderwartenund
wiesiemeinen,aufdasVerhaltenihrerKinder
zureagieren.
Kontrollvariablen
Sowohl im Familieninterview als auch im El‐
ternfragebogenwurden detaillierte Informati‐
onen zu soziodemographischen Merkmalen,
wie dem Bildungshintergrund, dem Familien‐
stand,derAnzahlderKinder im Haushalt,der
Einkommens‐und Erwerbssituation sowie der
BetreuungssituationdesKindesunddemMig‐
rationshintergrunderfasst.Der Migrationshin‐
tergrundwurdeüberdieinderFamiliegespro‐
cheneSpracheerhoben.
IndenRegressions‐undZuwachsmodellen,die
nachfolgendbeschrieben werden,werdendie
Familiensprache,dasAlterundGeschlechtder
Kinder, das Nettoäquivalenzeinkommen der
Familie, der Hochschulabschluss der Mutter,
diehäusliche Anregungsqualitätund derErst‐
geborenenstatusdesKindesalsKontrollvariab‐
lenindieAnalysenaufgenommen.
3.5 StatistischesVorgehen
ZunächstwurdendeskriptiveAnalysenderUn‐
terschiedezwischenElternundKindernderIn‐
terventions‐ und Vergleichsgruppe durchge‐
führt.Diesgeschieht,umeinenerstenEindruck
derAusprägungderZielindikatorenindenbei‐
denGruppenzubekommen.ZurBeantwortung
der Fragestellungen ist eine multivariate Be‐
trachtung notwendig. Daher wurden multiple
Regressionsanalysen durchgeführt. Hierbei
wurden sowohl Status‐ als auch Zuwachsmo‐
dellegeschätzt.
RegressionsanalysenalsStatusmodellezeigen,
obundwiestarkeineodermehrereunabhän‐
gige Variablen (Prädiktoren) eine abhängige
Variablevorhersagenkönnen.Dieabhängigen
VariablensinddieZielindikatorenzumzweiten
Messzeitpunkt.Sokannz.B.überprüftwerden,
13
obeseinenZusammenhangzwischenderTeil‐
nahme am Chancenreich‐Projekt und dem
WortschatzdesKindesimAltervonfünfJahren
gibt. Zuwachs‐Modelle dagegen beziehen die
Ausprägung des Zielindikators zum ersten
Messzeitpunktmit ein undüberprüfen so,ob
und, wenn ja, wie sich seit dem vorherigen
MesszeitpunktErgebnisse(z.B.imWortschatz‐
test)veränderthabenundwelchePrädiktoren
(z.B. Teilnahme am Chancenreich‐Projekt) ei‐
nenEinflussaufdieEntwicklungzwischendem
erstenundzweitenMesszeitpunkthaben.
FürjedenZielindikatorwurdensowohlStatus‐
als auch Zuwachsanalysen berechnet. Jeweils
dreiaufbauendeModellewerdenimErgebnis‐
teiltabellarischillustriert.Diedreiunterschied‐
lichenModellesindmit(a),(b)und(c)gekenn‐
zeichnet.InallendreiModellenwerdendasAl‐
terundGeschlechtdesKindes,derHochschul‐
abschlussderMutter,dasNettoäquivalenzein‐
kommenderFamilie,derErstgeborenenstatus
desKindes,dieFamiliensprachesowiedieTeil‐
nahmean individuellen Hilfen zum MZP 1 als
Kontrollvariablen aufgenommen. Die Ergeb‐
nissesindjeweilsspaltenweisezulesen.
InModell (a)wird zunächstüberprüft, in‐
wiefernsichdieChancenreich‐Gruppevon
derVergleichsgruppeunterscheidet.
Modell(b)zeigt,obderBesuchverschiede‐
ner Kurse zum ersten oder zweiten Erhe‐
bungszeitpunktzuUnterschiedenführt.
Im dritten Modell (c) wird wiederum die
Gruppenvariableüberprüft,diesentspricht
soweitModella,allerdingsunterKontrolle
derAnzahlbesuchterbeziehungsorientier‐
ter und erziehungskompetenzorientierter
KursezumerstenundzweitenErhebungs‐
zeitpunkt. Modell c entspricht also einer
KombinationderModelleaundb.
EinpositiverBetawert(β)indenTabellenistzu‐
gunstenderChancenreich‐Gruppezuinterpre‐
tieren,einnegativer Betawert zeigthingegen,
dass die Werte der Vergleichsgruppe höher
sind.Abhängigdavon,obderZielindikatorne‐
gativist,wiez.B.beiSubskalendesSDQ,kön‐
nennegativeBetawerteauchfüreinenVorteil
derChancenreich‐Gruppesprechen.DieStern‐
chen(*)zeigenjeweilsan,obeinEffektausrei‐
chend groß ist, um statistisch bedeutsam zu
sein.
Dasichfürbestimmte Gruppen, z.B.inArmut
lebende Familien, differenzielle Effekte des
Chancenreich‐Projekts zeigen könnten, wur‐
denModeratoranalysengerechnet.Mitdiesen
sollteüberprüftwerden,obeseinenInterakti‐
onseffekt zwischen der Teilnahme am Chan‐
cenreich‐ProjektundderArmutbzw.derFami‐
liensprachegibt.AlsabhängigeVariablenwur‐
denfürdieseAnalysendieZielindikatorender
kindlichenEntwicklungverwendet.
AlleModellewurdenumdieUnterschiede,die
sichausderunterschiedlichensozio‐strukturel‐
lenZusammensetzungzwischenInterventions‐
undVergleichsgruppeergeben,bereinigt.
FehlendeWerte,alsoFragen,diePersonenaus
unterschiedlichenGründen nicht beantwortet
haben,stellenfürdiestatistischenAnalysen
eineHerausforderungdar,dasiebeieinerein‐
fachen Eliminierung zum Teil zu erheblichen
Fallzahlreduzierungen führen können. Effekte
können dadurch stark verzerrt oder verdeckt
werden.AusdiesemGrundwurdensowohldie
Status‐ als auch die Zuwachs‐Regressionsmo‐
delle mithilfe des Full‐Information‐Maximum‐
Likelihood (FIML) Verfahrens geschätzt. Mit
dieserMethode werden diefehlenden Werte
sogeschätzt,wieesaufgrundderVerteilung
dervorhandenenWerteinsgesamt amplausi‐
belstenist(Eid,Gollwitzer&Schmitt,2015).
II. Ergebnisdarstellung
In den folgenden Kapiteln werden die Ergeb‐
nisse der Analysen zu den Auswirkungen der
Teilnahme am Modellprojekt sowie der ver‐
schiedenenKursartenaufdieelterlichenZielin‐
dikatoren und die kindliche Entwicklung be‐
richtet.
IndenTabellenaufdenfolgendenSeitenwer‐
dendievondenFamilienbesuchtenKursezwei
Messzeitpunkten (MZP) zugeordnet. Damit
14
sindzumMZP1dieKursegemeint,diezurers‐
tenErhebungbesuchtwurden,währenddieIn‐
terventionsgruppe an Chancenreich teilge‐
nommenhat.KursezumMZPIIsinddieKurse,
dievonderChancenreich‐GruppeundderVer‐
gleichsgruppe besucht wurden, nachdem die
Chancenreich‐Gruppe das Projekt abgeschlos‐
senhatte.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit finden
sich alle statistischen Auswertungen auf der
linken Seite, die inhaltlichen Beschreibungen
der Auswertungen immer auf der rechten
Seite.DurchdieseStrukturistesmöglich,sich
lediglichaufdierechteoder die linkeSeitezu
konzentrieren,gleichzeitigergänzensichbeide
SeitenundhelfendemgegenseitigenVerständ‐
nis.ZudemwirdeingrafischerOrganizerrechts
aufder Seite mitgeführt,um den Überblick zu
erleichtern, ob das dargestellte Ergebnis der
Strukturqualität (SQ), der Orientierungsquali‐
tät (OQ), der Prozessqualität (PQ) oder der
kindlichen Entwicklung (Kind) zuzuordnen ist.
ZusätzlichzurDarstellungderDiagrammewird
miteinem*daraufhingewiesen,obeinUnter‐
schiedstatistischsignifikantist.
DerBerichtschließtmiteinerKurzzusammen‐
fassungder zentralenErgebnisse und eswer‐
denmöglicheImplikationendiskutiert.
15
4. DeskriptiverGruppenvergleichzwischenChancenreich‐Familienund
FamilienderVergleichsgruppezumzweitenErhebungszeitpunkt
IndiesemKapitelerfolgtdieDarstellungderdeskriptivenAnalysen.Zunächstwirdaufausgewählte
Aspekteeingegangen,beidenendieChancenreich‐FamilienrückblickendüberihreErfahrungenmit
demProjektberichteten.DannwerdenausgewählteZielindikatorenimGruppenvergleich(Chancen‐
reichversusVergleichsgruppe)präsentiert.DieseErgebnissesolleneinenerstenEinblickinUnter‐
schiedezwischen denGruppengeben,allerdingserfolgtehierfürnochkeineKontrollederHinter‐
grundvariablen.Dasheißt, bestehendeUnterschiede könnenauch durchsoziostrukturelle Unter‐
schiedezwischendenGruppenverursachtseinunddienachfolgenddargestelltenBefundesollten
nichtüberinterpretiertwerden.DieResultatedermultivariatenAnalysenfindensichindenfolgen‐
denKapiteln.DieDarstellungfolgtdemtheoretischenModell,dasheißt,eswirdzunächstauffami‐
lialeZielindikatoreneingegangen,dannaufZielindikatorenaufEbenederKinder,wobeidiesezuerst
querschnittlichunddanachlängsschnittlichdargestelltwerden.
Beieinigenmit einem *bezeichneten Subskalen findensichim einfachen VergleichderGruppen
statistischbedeutsameUnterschiede.FürdieSubskalen,diemitkeinem*versehensind,findensich
auchkeinestatistischbedeutsamenUnterschiede.
16
0,17
0,10
1,79
0,22
0,32
2,07
00,511,522,5
BeziehungsorientierteKurse
Erziehungskompetenz‐
orientierteKurse
Frühförderkurse
AnzahlderKursbesuchedereinzelnenGruppen
(MZP2)
VG CH
70%
79% 82%
76%
95%
30%
21% 18%
24%
5%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Elternhandbuch Elterntraining Eltern‐Kind‐Kurse Kinderbrauchen
Bücher
Treffpunktfür
Eltern
Waswirdheutenochgenutzt?
nein ja
17
DieChancenreich‐Elternwurdengefragt,welchederursprünglichenChancenreich‐Modulesieno ch
immerimAlltagnutzen.DieAbbildunglinksobenzeigt,dassalleModulevoneinemTeilderFamilien
nochgenutztwird;dasbetrifftsowohldieMaterialienalsauchgeschaffeneInfrastrukturen.Eben‐
fallszeigtsich,dassdieElternweiterhinintensivunterschiedlicheKursebesuchen.
DieAbbildunglinksuntenzeigt,welcheundwievieleKursedieElternderChancenreich‐Gruppeund
der Vergleichsgruppe durchschnittlich zum MZP 2 besucht haben. Die Frühförderkurse sind die
meistbesuchtenKurse(1,79KursebeidenChancenreich‐Familienund2,07beidenVergleichsgrup‐
penfamilien).DieseKursewurdenvondenmeistenFamilienübereinenZeitraumvonJahresbeginn
2014biszumErhebungszeitpunkt2016besucht.InallendreiKurskategorienzeigtsich,dassdieEl‐
ternderVergleichsgruppedurchschnittlichetwasmehrKursebesuchenalsdieElternderChancen‐
reich‐Gruppe;dieswurdeebenfallsbereitszumerstenMesszeitpunktdeutlich.
ElternhabenzumzweitenMesszeitpunktwenigerbeziehungsorientierteKursebesucht(17,3%)als
nochzumerstenMesszeitpunkt(72%).DieskannmitdemhöherenAlterderKinderzusammenhän‐
gen. Die Teilnahme an erziehungskompetenzorientierten Kursen hat vom ersten Erhebungszeit‐
punktwährenddesChancenreich‐Projekts(24,8%)zumzweitenErhebungszeitpunkt(11,7%)abge‐
nommen.UnterdenbesondersaktivenFamilieninbeziehungsorientiertenKursensinddeutlichwe‐
nigerarmeFamilienbzw.FamilienmitMigrationshintergrund.
DieMehrheitderChancenreich‐Familien gibtan,dass sie dasInterventionsprojektnicht vermisst
(sieheAbbildungoben).DiesistausSichtderElternnachvollziehbar,dadasProjektspeziellfürFa‐
milienmit Neugeborenen konzipiert wurde unddieElternmitfortgeschrittenemAlterder Kinder
andereBedarfehaben,diebeispielsweisedieFamilienhebammenichtmehreinschließt.Sievermis‐
sendemnachdieaktiveUnterstützungnichtundscheinenhiergutaufgestelltzusein.
77%
18%
1% 5%
VermissenSiedie
Unterstützungdurch
ChancenreichinIhrem
Alltag?(MZP2)
Nie Selten Häufig Sehroft
18
Beschreibung 1. N 2. N 3. N 4. N 5. N
1.Anzahlbeziehungsori‐
entierterKurseMZP1 1 161
2.Anzahlerziehungskom‐
petenzorientierterKurse
MZP1
‐.45*** 161 1 161
3.Anzahlbeziehungsori‐
entierterKurseMZP2 ‐.06 161 .02 161 1 162
4.Anzahlerziehungskom‐
petenzorientierterKurse
MZP2
.17* 161 ‐.04 161 .10 162 1 162
5.AnzahlFrühförder‐
kurseMZP2 .09 161 .02 161 .12 162 .04 162 1 162
Gruppe:Chancen‐
reich=1;Kontroll‐
gruppe=0
‐.17* 161 .08 161 ‐.06 162 ‐.18* 162 ‐.08 162
4,16
4,85
1
2
3
4
5
6
7
CH VG
WievieleBücher
gibtesungefährin
IhremHaushalt?*
(MZP2)
3,67 3,87
1
2
3
4
CH VG
Wieviele
Kinderbüchergibtes
ungefährinIhrem
Haushalt?(MZP2)
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
mehrals30
20bis30
10bis20
bis10
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
mehrals100
0
500bis100
0
200bis50
0
100bis20
0
50bis10
0
10bis5
0
unter1
0
InterkorrelationstabellederKursbesucheüberbeide
Messzeitpunkte
19
NebenstehendistdieInterkorrelationstabellederKursbesuchederFamilienüberdiebeidenMess‐
zeitpunktezusehen.
Eszeigtsich,wieauchschonimerstenAbschlussberichtdargestellt,zumMZP1einsignifikantne‐
gativerZusammenhang zwischen dem Besuch beziehungsorientierterunderziehungskompe‐tenz‐
orientierterKurse.Eltern,dieeinederbeidenKursartenbesuchthaben,habeneherkeinenKursder
anderenKursartbesucht.DaElternimChancenreich‐ProjekteinenKursverbindlichbesuchenmuss‐
ten,habensiesichfüreinederbeidenKursartenentschieden.Eltern,diezumerstenMesszeitpunkt
einenbeziehungsorientiertenKursbesuchten,habenzumzweitenMesszeitpunktsignifikanthäufi‐
ger einen erziehungskompetenzorientierten Kurs besucht. Die Familien, die diese Kombination
wählten,warenetwasseltenervonArmutbetroffen(15,5%imVergleichzu17,4%),hingegenwa‐
renesgleichvieleFamilienmitMigrationshintergrundwiederDurchschnittderStichprobe(19,3%
imVergleichzu19,1%).
MitBlickaufMerkmalederStrukturqualitätverdeutlichtdienebenstehendeAbbildung,dassFami‐
lienderVergleichsgruppeimDurchschnittübersignifikantmehrBücherverfügenalsFamiliender
Chancenreich‐Gruppe.BeidenKinderbüchernhabendiemeistenElternangegeben,dasssie20bis
unter30Kinderbücher(3)haben,hierzeigensichkeinesignifikantenUnterschiede.DieAnzahlder
(Kinder‐)bücherwirdzumeistalsHinweisaufdaskulturelleKapitaleinerFamilieverwendet,sodass
manhier davon sprechenkann, dassFamilien der Vergleichsgruppedurchschnittlichein höheres
kulturellesKapitalhaben.
20
2,52 2,63
1
2
3
4
5
CH VG
Stressempfinden
(MZP2)
3,07 3,07
2,96 2,95
0
1
2
3
4
CH VG
SozialeUnterstützung
(MZP1&2)
MZPI MZPII
3,35 3,44
3,15 3,16
0
1
2
3
4
CH VG
Erziehungsselbstwirk‐
samkeit(MZP1&2)
MZPI MZPII
3,15 3,16
0
1
2
3
4
CH VG
Erziehungsselbstwirk‐
samkeit(MZP2)
21
MitBlickaufdieErziehungsselbstwirksamkeitzumzweitenMesszeitpunkt(linksoben)alseinem
AspektderOrientierungsqualitätzeigtsichimVergleichderbeidenGruppenkeinUnterschied.Da
deutlichmehrFamilieninderChancenreich‐GruppevonArmutbetroffensindodereinenMigrati‐
onshintergrundhabenundStudien gezeigt haben,dasssozialeBenachteiligungoftmals mit einer
geringerenSelbstwirksamkeitserwartungeinhergeht(Sudheer & Gopinath,2015),kanndiesesEr‐
gebnisalspositivinterpretiertwerden.DasStresserlebenisteinweiteresOrientierungsmerkmalder
familialenAnregungsqualität.Eszeigtsicheinkleiner,allerdingsnichtsignifikanterUnterschiedzwi‐
schendenChancenreich‐Eltern und denElternder Vergleichsgruppe.Jehöherdie Angabe, desto
größer ist das Stressempfinden. Die nebenstehende Abbildung links stellt die durchschni ttlichen
Werte der elterlichen Erziehungsselbstwirksamkeit der Chancenreich‐Familien und der Familien
derVergleichsgruppedeserstenundzweitenMesszeitpunktsgegenüber.WährenddieErgebnisse
derChancenreich‐undVergleichsgruppenfamilienzumMZP1nureinengeringenUnterschiedauf‐
zeigen,kannmanzumMZP2sehen,dasssichdieSelbstwirksamkeitbeiderGruppenverringertund
einanderangeglichenhat.InwieweithierdurchdieTeilnahmeanChancenreicheinenBeitraggeleis‐
tethat,werdendiemultivariatenAnalysenbeantwortenkönnen.BeieinemVergleichderdurchdie
ElternwahrgenommenensozialenUnterstützungkonntezumerstenErhebungszeitpunktkeinUn‐
terschiedzwischendenGruppenfestgestelltwerden.DiesistzumzweitenErhebungszeitpunktähn‐
lich,jedochhatsichinsgesamtinbeidenGruppendiewahrgenommenesozialeUnterstützungder
Familienetwasverringert.
AlseinAspektderOrientierungsqualitätlassensichauchdieelterlichenErwartungenundWünsche
bezüglichderkindlichenSelbstregulationvonEmotionenundbezüglichdesUmgangsmitBittenund
Grenzen(SkalaIMMA)betrachten.EslassensichkeineGruppenunterschiedenachweisen.
4,19
4,86 5,34
3,93
4,95 5,27
1
2
3
4
5
6
VorstellungenundZielezur
internenSelbstregulation
VorstellungenzumUmgang
mitexternenAnforderungen
ZielezumUmgangmit
externenAnforderungen
ElterlicheVorstellungen&Ziele(MZP2)
CH VG
22
5,79 5,54
5,64 5,47
1
2
3
4
5
6
7
CH VG
Erziehungsverhalten
Nachsichtigkeit
(MZP1&2)
MZPl MZPll
4,28 4,35
4,15 4,26
0
1
2
3
4
5
CH VG
BildungsbezogeneAktivitäten(MZP1&2)
MZPI MZPII
5,59 5,76
5,16 5,09
1
2
3
4
5
6
7
CH VG
Erziehungsverhalten
Überreagieren
(MZP1&2)
MZPl MZPll
23
ImFolgendenwirdaufausgewählteAspektederProzessqualitätzumzweitenMesszeitpunkteinge‐
gangen.
InderlängsschnittlichenBetrachtungderSkala‚Erziehungsverhalten‘undderSubskalen‚Nachsich‐
tigkeit’und‚Überreagieren’zeigensichzwischendenGruppenkaumUnterschiede.UmbeideMess‐
zeitpunktevergleichbarzumachen,wurdedieSkalierungangepasst.HoheWertestehennunfürein
geringesnachsichtigesoderüberreagierendesVerhalten,niedrigereWertefürhoheNachsichtigkeit
bzw.ÜberreagierenimErziehungsverhalten.LediglichzumzweitenMesszeitpunktgebendieEltern
häufigeran,dasssieüberreagieren.DieskannmitdemhöherenAlterderKinderzusammenhängen,
indemderInteraktionsradiusderKindergrößergewordenistundsomitmehrKonflikteauftreten
könnten.
DieAnalysendeserstenErhebungszeitpunkteshabengezeigt,dassdieElternderVergleichsgruppe
ebensooftwiedieChancenreich‐ElternbildungsbezogeneAktivitäten inden Alltag integrierten.
ZumzweitenErhebungszeitpunktkannmaninbeidenGruppeneinenleichtenRückgangdieserAk‐
tivitätenvermerken.InderVergleichsgruppeistderRückgangjedochetwasgeringer.
GeringereWerteinbeidenGruppenkönnenjedochdurchdasAlterderKindererklärtwerden,da
dieKinderzumzweitenErhebungszeitpunkteinehöhereBetreuungszeitinderKitaaufweisen.Ent‐
sprechendverbringensiewenigerZeitimfamilialenUmfeld,wodurchsichwiederumdieZeitver‐
ringert,indergemeinsameAktivitätendurchgeführtwerdenkönnen.
ObenaufdieserSeitewerdenweitereSubskalenderIMMA‐Skala(IMpuls‐MAnagementdesKindes)
betrachtet.Esmussangemerktwerden,dassdieElternnunihreigenesVerhaltenbeschreiben,wie
siezumeinenaufdenUnwillen(oben)undzumanderen auf die Frustration(unten)ihresKindes
reagieren.EszeigensichkeinesignifikantenUnterschiedezwischendenGruppen.
1,93
3,03 3,88
1,18
1,87
3,11 3,89
1,08
1
2
3
4
5
6
AusweichenEltern Aufforderungzur
Selbstregulation
Austausch&
Verhandlung
KörperlicheBestrafung
IMMA:ElterlichesErziehungsverhalteninReaktion
aufdasVerhaltendesKindes(MZP2)
CH VG
4,07 3,57
5,21
2,55
3,95 3,52
5,28
2,38
1
2
3
4
5
6
PositiveKoregulation NegativeKoregulation Wertschätzung EinsatzvonBelohnung
IMMA:ElterlichesErziehungsverhalteninReaktion
aufdasVerhaltendesKindes(MZP2)
CH VG
24
2,11
3,13
1,77
3,08
1
2
3
4
WiehäufignehmenSieaneinemnormalen
WochentaggemeinsammitIhremKindeine
Mahlzeitein?
WiehäufignehmenSieamWochenende
gemeinsammitIhremKindeineMahlzeit
ein?
Mahlzeiten(MZP2)
CH VG
57
27
39 32
0
20
40
60
mitEltern alleine
WievieleMinutensiehtIhrKindamTagfern?(MZP2)
CH VG
3%
96%
2%
0%
95%
5%
0%
50%
100%
DerFernseheristinderRegel
immereingeschaltet.
DerFernseheristfür
bestimmte,kindgerechte
Sendungeneingeschaltet.
UnserKindsiehtnichtfern.
FernsehgewohnheitenKind(MZP2)
CH VG
25
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
RegelmäßigeFamilienmahlzeitengeltenalspositiveFamilienroutine.GemeinsameMahlzeitenfin‐
denindenChancenreich‐FamilienunterderWocheundamWochenendeimDurchschnitthäufiger
stattalsindenFamilienderVergleichsgruppe.
AuchMedienspielenimAlltagderKindereinegroßeRolle.SosehendieKinderausdenChancen‐
reich‐FamilienhäufigerfernalsKinderderVergleichsgruppe,allerdingssehenChancenreich‐Kinder
öftermitihrenElterngemeinsamfern.
Darüberhinauswerdenvonden Kindern Handy,Video‐und Computerspielegenutzt.Kinderder
Chancenreich‐FamiliennutzendieseimDurchschnittsignifikanthäufigeralsKinderderVergleichs‐
gruppe.Hierbei handeltes sich sowohl um bildungsbezogeneSpiele als auchum Unterhaltungs‐
spiele.Rund43%derKinderspielenallerdingsgarkeineHandy‐,Video‐undComputerspiele.
37% 38% 25%
33% 24%
42%
0%
50%
überwiegendLernspiele überwiegenandere
(Unterhaltungs‐)Spiele
Trifftnichtzu
HandeltessichhierüberwiegendumLernspiele?
(MZP2)
CH VG
13
6
0
5
10
15
CH VG
Minuten
WielangespieltIhrKindproTagHandy‐,Video‐,
Computerspiele?*(MZP2)
26
60,82 59,20
0
10
20
30
40
50
60
70
CH VG
Punkte
TROG‐D(MZP2)
38,03 38,44
0
10
20
30
40
CH VG
Punkte
PPVT(MZP2)
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
2,10 3,18 2,71 2,91
2,21 3,27 3,14 3,28
1
2
3
4
5
6
ausweichendes
Verhalten
inAuseinandersetzung
diskutieren
Ausdrucknegativer
Emotionen(Frustüber
sich)**
verfolgtZielmit
Bestimmung*
IMMA:Kindreaktion(MZP2)
CH VG
3,97
2,81 2,80
1,64
3,69 3,06 2,87
1,66
1
2
3
4
5
6
befolgtRegeln(*) Aufforderungennötig Verbotakzeptierennach
Ermahnung
Nachgebenerstunter
körperlichemDruck
Kindreaktion:UnterordnenaufDruckdurchEltern
CH VG
27
AufdiesenunddenfolgendenSeitenwerdenausgewählteBereichederkindlichenEntwicklungde‐
skriptivdargestellt.
ImTestzurÜberprüfungdesGrammatikverständnisses(TROG‐D)erreichtendieKinderderChan‐
cenreich‐Gruppe zum zweiten Messzeitpunkt ein Ergebnis von fast 61 Punkten, die Vergleichs‐
gruppelagknappdahintermiteinemErgebnisvon59Punkten.DieserBefundistfürdieKinderder
Chancenreich‐Familienpositivzuinterpretieren,dadieseFamilienehersozialbenachteiligtsindals
dieFamilienderVergleichsgruppeunddennochgleichaufinderkindlichenSprachentwicklungbe‐
züglichdesGrammatikverständnisses.
BezüglichdesWortschatzeslässtsichzumzweitenErhebungszeitpunktzeigen,dassdieKinderbei‐
der Gruppen ein ähnlich hohes Niveau im „PeabodyPictureTest“(PPVT) erreicht haben. Beide
Gruppen haben ebenfalls rund 96 % der Gesamtpunktzahl von 40 Punkten erlangt, was darauf
schließenlässt,dassdieKinderinbeidenGruppenFortschrittegemachthaben.
NebenstehendwerdendieAspektedesIMMA(IMpuls‐MAnagementdesKindes)betrachtet,diedie
ReaktionderKinderbeiHerausforderungenbeschreiben.DieElternberichten,wiesichdasKindver‐
hält,wennesz.B.Schwierigkeitenhat,einZielzuerreichen,obesVerbotenurmitDruckderEltern
akzeptiertoderobdasKindAufforderungennachkommt.
DieKinderderVergleichsgruppeäußernsignifikanthäufigernegativeEmotionen,habenaberauch
einestärkereZielorientierungimVergleichzudenKindernderChancenreich‐Familien.DieChancen‐
reich‐KinderbefolgensignifikanteherRegeln.
28
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
1,66 1,61
1,54 1,54
0
1
2
ErzieherInnen* Eltern*
VinelandGesamtskala
(MZP2)
CH VG
0,98 0,96
0,85 0,95
0
1
2
ErzieherInnen Eltern
VinelandLesenund
Schreiben(MZP2)
CH VG
1,73 1,71
1,65 1,70
0
1
2
ErzieherInnen Eltern
VinelandSprechen
(MZP2)
CH VG
1,89 1,74
1,72 1,61
0
1
2
ErzieherInnen* Eltern***
Vineland
ErzieherInnenund
Eltern
Alltagsfertigkeiten
(MZP2)
CH VG
29
AufdiesenzweiSeitenwerdenausgewählteAspektederkindlichenEntwicklungausEltern‐und
ErzieherInnenperspektivegrafischdargestellt(Vineland‐Skalen).Inden Subskalen Alltagsfertigkei‐
ten,ZuhörenundVerstehensowieinderVineland‐GesamtskalawerdendieChancenreich‐Kinder
vondenElternsowievondenErzieherInnensignifikantbessereingestuft.
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
1,69 1,60
1,50 1,48
0
1
2
ErzieherInnen* Eltern*
VinelandZuhörenundVerstehen(MZP2)
CH VG
30
0,96
2,74
1,05
2,78
0
2
4
6
8
10
Peerprobleme Hyperaktivität
SDQEltern
(MZP2)
CH VG
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
1,83
2,55
0
2
4
6
8
10
CH VG
SDQEltern:
Anpassungsprobleme*
(MZP2)
1,93 1,68
0
2
4
6
8
10
CH VG
SDQEltern:
EmotionaleProbleme
(MZP2)
2,04
3,34
0
2
4
6
8
10
CH VG
SDQErzieherInnen:
Hyperaktivität*
(MZP2)
31
DieSkala‚StärkenundSchwächendesKindes‘(SDQ)umfasstdiesozio‐emotionaleEntwicklungdes
Kindes,diesichsowohlaufnegativeEntwicklungenalsauchaufpositiveVerhaltensaspekteausder
SichtderElternundErzieherInnenbezieht.InsgesamtzeigtsichimeinfachenVergleicheinsignifi‐
kanterUnterschiedbeiderelterlichenEinschätzungvonAnpassungsproblemenihrerKinder.Eltern
derVergleichsgruppegeben indiesemVergleichhäufigeran,dassihreKinderbeispielsweiseeher
Wutanfällehaben.Außerdem schätzendieErzieherInnen dieKinder derVergleichsgruppesignifi‐
kanteheralshyperaktivein.
1,78 2,01
0
2
4
6
8
10
CH VG
SDQEltern:
Gesamtskala
(MZP2)
7,97 7,96
0
2
4
6
8
10
CH VG
SDQEltern:
ProsozialesVerhalten
(MZP2)
32
1,48 1,27 1,51 1,20
1,60 1,69 1,48 1,50
0
1
2
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
Vineland:ZuhörenundVerstehen(MZP1&2)
MZPI MZPII
1,46 1,49 1,14 1,30
1,74 1,89 1,61 1,72
0
1
2
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
Vineland:Alltagsfertigkeiten(MZP1&2)
MZPI MZPII
31,97 32,46
38,03 38,44
0
10
20
30
40
CH VG
Punkte
PPVT(MZP1&2)
MZPI MZPII
33
ImLängsschnittzeigtsichfürdenWortschatztest„PPVT“,dassdieKinderbeiderGruppenzumMZP
2ihrenWortschatzaltersbedingtverbessernkonnten.
DesWeiterensindlinksuntenundaufdieserSeiteobendieSubskalenderVineland‐Skalazurwahr‐
genommenen Verbesserung der kindlichen Entwicklung über beide Erhebungszeitpunkte darge‐
stellt.AllgemeinsehendieElternundErzieherInneneinepositiveEntwicklung,wobeidieElternund
ErzieherInnendieWertederChancenreich‐GruppebessereinschätzenalsdiederKinderderVer‐
gleichsgruppe.
1,59 1,53 1,42 1,45
1,61 1,66 1,54 1,54
0
1
2
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
Vineland:Gesamtskala(MZP1&2)
MZPI MZPII
1,77 1,66 1,69 1,64
1,72 1,73 1,7 1,65
0
1
2
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
Vineland:Sprechen(MZP1&2)
MZPI MZPII
34
7,74 7,00 7,76 6,68
7,97 8,07 7,98 7,47
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:ProsozialesVerhalten(MZP1&2)
MZPI MZPII
2,30 1,92 1,93 2,14
1,83 1,59 2,55 2,04
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:Anpassungsprobleme(MZP1&2)
MZPI MZPII
1,59 1,49 1,39 1,50
0,96 0,81 1,05 0,97
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:Peerprobleme(MZP1&2)
MZPI MZPII
1,41 1,29 1,56 1,54
1,60 0,98 1,67 1,48
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:EmotionaleProbleme(MZP1&2)
MZPI MZPII
35
ImFolgenden werdendie Ergebnissebezüglich der sozial‐emotionalenEntwicklung(SDQ)darge‐
stellt.DieAusprägungderSkalenwurdehierdemMZP1angepasst.
DasprosozialeVerhaltenderKinderhatsichausPerspektivederErzieherInneninbeidenGruppen
deutlichverbessert. Dieskann auchauf diealtersbedingte Entwicklung der Kinder zurückgeführt
werdenoder dadurch bedingt sein, dass Familien mit sozial auffälligeren Kindern nicht mehr an
AQuaFamIIteilgenommenhaben.
Anpassungsprobleme(wiez.B.häufigeWutanfälle)habensichausSichtderElternundErzieherIn‐
nenbeidenKindernderChancenreich‐GruppeimGegensatzzurVergleichsgruppeverringert.
BezüglichderEinschätzungderemotionalenProblemetretendiesenachEinschätzungderEltern
beiderGruppenzumMZP2häufigeraufalsnochzumMZP1,hingegenhabensiesichausderPer‐
spektivederErzieherInnenbeiderGruppenverringert.
Esistebenfallsdeutlichzu sehen, dassinbeidenGruppen– vermutlichaltersbedingt–nach Ein‐
schätzungderElternundErzieherInnenwenigerPeerproblemeaufgetretensind.
DieKinderbeiderGruppenzeigenausSichtihrerElternundausSichtderErzieherInnenderChan‐
cenreich‐GruppewenigerhyperaktivesVerhaltenimVergleichvomerstenzumzweitenMZP.Nur
dieErzieherInnenderKinderderVergleichsgruppeschätzendiesenuneherhyperaktivein.
FürdieGesamtskaladesSDQ’szumproblematischenVerhaltenderKinderzeigtsich,dassweniger
problematischesVerhaltenderKindernachEinschätzungderElternundErzieherInnenaufgetreten
ist,wobeidieKinderderChancenreich‐FamilienbessereingeschätztwerdenalsdieKinderderVer‐
gleichsgruppe.
3,03 3,05 3,24 3,29
2,74 2,04 2,78 3,34
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:Hyperaktivität(MZP1&2)
MZPI MZPII
2,21 1,87 2,22 2,05
1,78 1,36 2,01 1,97
0
5
10
CH‐Eltern CH‐ErzieherInnen VG‐Eltern VG‐ErzieherInnen
SDQ:Gesamtskala(MZP1&2)
MZPI MZPII
36
37
5. Zusammenhangzwischen der Chancenreich‐Teilnahme und der Ausprä‐
gungvonZielindikatorenaufEltern‐undKindsebenezumzweitenMess‐
zeitpunkt
ImnächstenKapitelwirdderFragenachgegangen,obzumzweitenMesszeitpunktnocheinZusam‐
menhang zwischen der Teilnahme an Chancenreich und der Ausprägung von Zielindikatoren auf
EbenederElternundKindernachweisbarist.
DieErgebnissezumZusammenhangzwischenderTeilnahmeamProjektChancenreichundderAus‐
prägungderZielindikatorenzumzweitenMZPberuhenaufRegressionsanalysenunterBerücksich‐
tigungfolgenderHintergrundvariablen:demAlterundGeschlechtsowiedemErstgeborenenstatus
derKinder,demVorliegen eines HochschulabschlussesderMutter,dem Nettoäquivalenzeinkom‐
menderFamilie,derhäuslichenAnregungsqualitätsowiederFamiliensprache(vgl.Abschnitt3.4.3).
DieErgebnissezurTeilnahmeanChancenreich,zurHäufigkeitder Kursbesucheindenerstendrei
Lebensjahren(MZP1)sowiederKursbesuchezwischendem3.und5.Lebensjahr(MZP2)werden
imFolgendentabellarischdargestellt.
EswerdenjeweilsdreiModellegezeigt:
EswirdanhandModell(a)überprüft,inwieweitUnterschiedezwischenderChancenreich‐Gruppe
undderVergleichsgruppebestehen,undinModell(b)wirddargestellt,obderBesuchverschiedener
KursezumerstenundzweitenMesszeitpunktzuUnterschiedenführt.InModell(c)wirdwiederdie
Gruppenvariable überprüft, allerdings unter Berücksichtigung der Kursbesuche zum ersten und
zweitenMesszeitpunkt.ModellcentsprichteinerKombinationausModell(a)und(b).
DieAnalysenliefernEvidenz,obdieTeilnahmeanChancenreichoderdieKursteilnahmeindeners‐
tendreiLebensjahrennochimZusammenhangmitderAusprägungderZielindikatorensteht.Zu‐
nächstwerdenErgebnissezuZielindikatorenaufEbenederElterndargestellt;esfolgenZielindika‐
torenaufEbenederKinder.UmdenRahmendesBerichtsnichtzusprengen,werdenlediglichaus‐
gewählteIndikatorendargestelltunddiskutiert.
38
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Stressempfinden(MZP2)
Erziehungsselbstwirksamkeit(MZP2)
39
5.1 ZielindikatorenaufEbenederEltern
DieTabellelinksstelltdieErgebnissederRegressionsanalysenzumStressempfindenderElterndar.
Die Chancenreich‐Familien empfinden signifikant weniger Stress als die Familien der Vergleichs‐
gruppe (Modell a). Die Teilnahme an einem erziehungskompetenzorientierten Kurs zum ersten
MesszeitpunktstehtmiteinerstärkerenWahrnehmungvonStressaufSeitenderElternimZusam‐
menhang(Modellbundc).HierbeihandeltessichwahrscheinlichumeinenfortgetragenenEffekt
dahingehend,dasssolcheKurseehervonElternbesuchtwurden,dieeingrößeresProblemverhalten
beiihrenKindernwahrnahmen.
DieTeilnahmeanChancenreichstehtinkeinemZusammenhangmitderErziehungsselbstwirksam‐
keitderEltern(Modella).AllerdingsgehteinehäufigereTeilnahmeanbeziehungsorientiertenKur‐
senindenerstendreiLebensjahrendesKindes(Modellbundc)miteinergeringerenErziehungs‐
selbstwirksamkeiteinher.Eswäremöglich,dassdieTeilnahmeandenKursenspätermiteinerleich‐
tenÜberforderungder Elternzusammenhängt, dasiemitzunehmendemAlterderKinderanihre
eigenenGrenzengeraten, sieaberinden besuchtenKursengelernthaben, wie eine guteEltern‐
Kind‐Interaktionumgesetztwerdenkönnte.
40
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
ElterlicheVorstellungenundZiele(IMMA,MZP2)
Erziehungsverhalten:Nachsichtigkeit(MZP2)
41
AufdernebenstehendenSeitewirdberichtet,welchenEffektdieTeilnahmeanChancenreichund
dieTeilnahmeanunterschiedlichenKursartenaufdieverschiedenenSubskalendeskindlichenIm‐
pulsmanagementsunddieelterlichenVorstellungenundZiele(IMMA)diesbezüglichhat.
FürdieVorstellungenundZielederElternzurinternenkindlichenSelbstregulationsindwederdie
TeilnahmeanChancenreichnochdieKursbesucherelevant.
ÄhnlicheBefundezeigen sichauchfürdieSubskalendes‚IMMA‘VorstellungenzumUmgangmit
externenAnforderungen. Mit den elterlichen Zielen zum Umgang mit externen Anforderungen
stehtderBesuchvonerziehungskompetenzorientiertenKursen zum zweiten Messzeitpunktinei‐
nemsignifikantnegativenZusammenhang(Modellbundc)sowiederBesuchbeziehungsorientier‐
terKursezumzweitenMesszeitpunktineinemsignifikantpositiven Zusammenhang. DieseEltern
habensichauchzumZielgesetzt,dassihreKinderRegelnnachkommenundsichrücksichtsvollge‐
genüberanderenverhalten.
DienunfolgendenSkalensindderProzessqualitätzuzuordnen.DieNachsichtigkeitimErziehungs‐
verhaltenderElternweistaufeineneherpermissivenErziehungsstilhin.WederdieTeilnahmean
ChancenreichnochderelterlicheKursbesuchstehtimZusammenhangmitdiesemErziehungsverhal‐
ten(Modella,bundc).
42
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
ElterlicheReaktion(IMMA,MZP2)
BildungsbezogeneAktivitäten(MZP2)
43
FürdiesenTeildes‚IMMA‘‐FragebogenszurkindlichenSelbstregulationwirddieelterlicheReaktion
betrachtetundinnebenstehenderTabelledargestellt.
InderTabellezurSubskala‚AustauschundVerhandlung‘zeigensichzweistatistisch bedeutsame
Zusammenhänge.Der Besuchbeziehungsorientierter Kursezum MZP1 und MZP2ist signifikant
negativmitdemelterlichenVerhandlungsverhaltenassoziiert(Modellbundc).Kinder,derenFami‐
lienbeziehungsorientierteKursebesuchten,warensignifikantjüngerundmitjüngerenKindernwer‐
dendieElternmöglicherweisenochnichtsovielverhandeln.
Eltern,diean erziehungskompetenzorientierten Kursen zumMZP 1 teilnahmen,fandenebenfalls
knappsignifikantseltenerlobendeWorte(Modellc).
DerEinsatzvonBelohnungenstehtwedermitderTeilnahmeanChancenreichnochmitdenKurs‐
besucheninZusammenhang. Eltern,die an erziehungskompetenzorientierten Kursen zumMZP1
teilnahmen,zeigenjedochknappsignifikanthäufigernegativkoregulativesVerhalten(Modellbund
c).DieseElterndrohenehermitKonsequenzenoderZwang,möglicherweise,weilsiemitdemVer‐
haltenihresKindesnichtandersumzugehenwissenundausdiesemGrundauchehererziehungs‐
kompetenzorientierteKursebesuchen.
Eszeigensichin denModellenverschiedeneZusammenhänge zwischeneinzelnen bildungsorien‐
tiertenAktivitätenundderTeilnahmeanChancenreichbzw.andenKursen.DieFamilienderChan‐
cenreich‐GruppeunternehmeninsgesamtwenigerAusflügealsdieVergleichsgruppe,waseherein
HinweisaufdieinfrastrukturellunterschiedlichenBedingungenbzw.WohnsituationenderFamilien
inbeidenGruppenseinkönnte.DagegenbietendieChancenreich‐ElterneherAktivitätenderkünst‐
lerischenGestaltunganundtauschensichmitihrenKindernhäufigerüberErlebnisseoderGeschich‐
tenaus.SiesprechenaußerdemhäufigerüberKonflikteundProbleme.DieKurseerweisensichhier
ebenfallsalsrelevant;währendderBesuchderbeziehungsorientiertenKursezumerstenMesszeit‐
punktnegativmitderInteraktionshäufigkeitassoziiertist,zeigtsicheindeutlichpositiverEffektdes
Besuchs der erziehungskompetenzorientierten Kurse zum zweiten Messzeitpunkt. Da die Kursin‐
haltedererziehungskompetenzorientiertenKurseeinenFokusaufdieAushandlungunddenAus‐
tauschüberGefühle,KonflikteoderProblemezwischenElternundKindernlegen,istdiesesErgebnis
positivimHinblickaufdieWirksamkeitsolcherKursezusehen.
44
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
SprachstanddesKindes(MZP2)
EntwicklungdesKindes–Elterneinschätzung(Vineland,MZP2)
45
5.2 ZielindikatorenaufEbenederKinder
IndernebenstehendenTabellewerdenderWortschatzunddasGrammatikverständnisderKinder
betrachtet.
DieTeilnahmederFamilienamChancenreich‐ProgrammhatkeinenEffektaufdenWortschatzder
KinderimAltervonfünfJahren.FürdasgrammatikalischeVerständnisderKinderzeigensichnega‐
tiveEffektederKursbesuchedeserstenMesszeitpunktes(Modellbundc).DaessichhierumSta‐
tusanalysenhandelt,könnendieseZusammenhängenichtimSinneeinesEffektsgerechnetwerden.
Interpretiertwerdenkann,dassKinder,derenElternmehrKursebesuchen,schlechteresprachliche
Fähigkeitenaufweisen,ggf.aberauch,weilsichbeiihrenKindernzuvoreingrößererFörderbedarf
abzeichnete.DieZuwachsanalysen(vgl.Kapitel6)könnendieInterpretationbereichern.
AufderlinkenSeitewerdenErgebnissezurVineland‐Skalaund ihren Subskalenberichtet,welche
unterschiedlicheFähigkeitenderKinderaufgrund der EinschätzungderElternoder ErzieherInnen
abbilden.EswerdennurSkalenmitrelevantenErgebnissenderElternberichtet.
FürdieSubskala‚Zuhörenund Verstehen‘zeigtsich,dassdieTeilnahme an Chancenreichpositiv
mitderEinschätzungdesBereichs‚ZuhörenundVerstehen‘assoziiertist(Modella),auchunterBe‐
rücksichtigungderKursteilnahme(Modellc).InModellcwirddeutlich,dassdieTeilnahmeanbezie‐
hungsorientiertenKursenwährendderKita‐Zeit (MZP 2) insignifikantnegativemZusammenhang
mitdemZuhörenundVerstehenderKindersteht.
FürdieTeilnahmeamChancenreich‐ProgrammzeigtsichzunächsteinnegativerEffektaufdieEin‐
schätzungdesLesensundSchreibens,derjedochunterHinzunahmederKursteilnahmezumersten
undzweitenMesszeitpunktverschwindet(Modellbundc).
46
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
EntwicklungdesKindes–Elterneinschätzung(Vineland,MZP2)
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
EntwicklungdesKindes–ErzieherInneneinschätzung(Vineland,MZP2)
47
DieTeilnahmeanChancenreichstehtinsignifikantpositivemZusammenhangmitderEinschätzung
derAlltagsfähigkeitenausPerspektivederEltern.
InderVineland‐Gesamtskalazeigt sichebenfallseinsignifikantpositiverZusammenhangderTeil‐
nahmean Chancenreichmit der Gesamtskala (Modell c).FürdieKursteilnahmelassensichkeine
signifikantenEffektenachweisen.
NebenstehendwerdennunErgebnissezurVineland‐SkalaundihrenSubskalenberichtet,welchedie
verschiedenenFähigkeitenderKinderanhandderEinschätzungihrerErzieherInnenabbilden.
InModellaundczeigtsich,dassdieTeilnahmeanChancenreicheinenrechtgroßensignifikantpo‐
sitivenEffektaufdieFachkraft‐EinschätzungderAlltagsfertigkeitenderKinderhat.InModellbund
czeigtsich,dassder Besuch beziehungsorientierterKursezumMZP 1 in signifikantpositivemZu‐
sammenhang und der Besuch der erziehungskompetenzorientierten Kurse und Förderkurse zum
MZP2insignifikantnegativemZusammenhangmitderEinschätzungderAlltagsfähigkeitenderKin‐
dersteht.HierbeiistdasAlterderKindereinmöglicherGrund.Elternbesuchenmehrbeziehungs‐
orientierteKurse, wenn dieKinder jüngersind und wenigerstark ausgeprägteAlltagsfertigkeiten
haben.
FürdieVineland‐SubskalaSprechenzeigtdasModellakeinensignifikantenEffekt.InModellbwird
dernegativeZusammenhangbesuchtererziehungskompetenzorientierterKursezumMZP2zurSub‐
skalasignifikant.
InderVineland‐Gesamtskalazeigtsich,dassdieTeilnahmeanChancenreicheinensignifikantposi‐
tivenEffekt(Modellc)aufdieGesamtskalahat.InModellbundczeigtsicheinsignifikantnegativer
Zusammenhang zwischen dem Besuch erziehungskompetenzorientierter Kurse und der Ge‐
samtskala.
48
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Sozio‐emotionaleEntwicklung–Elterneinschätzung(SDQ,MZP2)
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Sozio‐emotionaleEntwicklung–Elterneinschätzung(SDQ,MZP2)
49
DerSDQistein Instrument,umStärken und Schwierigkeitenim sozio‐emotionalenBereicheines
Kindeszuspezifizieren.DieEinschätzungerfolgtedurchdieElternbzw.ErzieherInnen.NegativeZu‐
sammenhängebeidenSkalenzuSchwierigkeitensindhiersozulesen,dasssiefüreineVerbesse‐
rungdeskindlichensozio‐emotionalenVerhaltensstehen.
BeikindlichenAnpassungsproblemenstehtdieTeilnahmeanChancenreichineinemsignifikantne‐
gativenZusammenhang(Modella).DerBesuchvonerziehungskompetenzorientiertenKursenzum
MZP1und2hingegenistsignifikantpositivmitAnpassungsproblemenderKinderassoziiert(Modell
bundc).WirddieTeilnahmeamModellprojektzusätzlichzurKursteilnahmeberücksichtigt(Modell
c),zeigtsichkeinZusammenhangmitderGruppemehr,aberderZusammenhangdesBesuchser‐
ziehungskompetenzorientierterKursebleibtbestehen.
FürdieEinschätzungderSubskalazuemotionalenProblemenzeigtsichkeinsignifikanterZusam‐
menhangmitderModellprojektteilnahmeunddemBesuchverschiedenerKursformatezumersten
undzweitenMesszeitpunkt.
Beieinemausschließlichen Vergleich vonEltern,die anChancenreichteilnahmen unddenEltern
derVergleichsgruppezeigtsichkeinUnterschiedzwischendenGruppenfürdiePeerproblemeder
Kinder(Modella).FließenindasModellnurdieKursbesucheein(Modellb),stehtderBesucherzie‐
hungskompetenzorientierter Kurse in knapp signifikant positivem Zusammenhang mit den Peer‐
problemen.NimmtmandieTeilnahmeanChancenreichineinModellhinzu(Modellc),habendie
Chancenreich‐KindernachEinschätzungderElternwenigerPeerprobleme.
NebenstehendlinkswirddieSkalazurEinschätzungdesprosozialenVerhaltensalseinzigepositiv
gerichteteSubskaladesSDQberichtet.DieTeilnahmeanFörderkursenzurKita‐Zeit(MZP2)istpo‐
sitivmitdemprosozialenVerhaltenassoziiert(Modellbundc).DerBesucherziehungskompetenz‐
orientierterKursezumMZP1stehtin negativem ZusammenhangmitdemprosozialenVerhalten
derKinder(Modellbundc).EinemöglicheErklärungwäre,dassgeradeEltern,dievermehrtProb‐
lemeimVerhaltenihrerKinderwahrnahmen,häufigerdieseKursartbesuchten.
DerBesuchbeiderKursartenzumMZP1istsignifikantpositivmitderEinschätzungkindlicherHy‐
peraktivitätassoziiert.EsgehenwomöglichgeradeElternmitbesondersaktivenKindernzudiesen
Kursen.
DerGesamtscoredesSDQistnachEinschätzungderElternsignifikantpositivmitbeidenKursarten
zumMZP1assoziiert(Modellb).AuchfürdenBesuchvonerziehungskompetenzorientiertenKursen
zeigtsicheinsignifikantpositiverZusammenhang(Modellc),derallerdingsnurnochknappsignifi‐
kantistunterHinzunahmederTeilnahmeamModellprojekt(Modellc).UnterBerücksichtigungder
ModellprojektteilnahmeistnurnochderBesuchbeziehungsorientierterKursezumMZP1signifi‐
kant,währendnundieTeilnahmesignifikantnegativmitdemGesamtscoreassoziiertist.
50
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Sozio‐emotionaleEntwicklung–ErzieherInneneinschätzung(SDQ,MZP2)
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
ReaktiondesKindes(IMMA,MZP2)
51
AufderlinkenSeitewerdenSubskalendesSDQnachEinschätzungderErzieherInnendargestellt.
DieSDQ‐Subskala‚EmotionaleProbleme‘istmitdemBesuchvonerziehungskompetenzorientier‐
tenKursenzumMZP2signifikantpositivassoziiert(Modellbundc).F ürdie Chancenreich‐Teil‐
nahmezeigtsichkeinstatistischbedeutsamerZusammenhang(Modella).
DerBesuchvonFörderkursenzurKita‐Zeit(MZP2)stehtineinemsignifikantpositivenZusammen‐
hangmitderEinschätzungkindlicher Hyperaktivität(Modellbundc). Für Modellazeigtsichein
signifikantnegativerZusammenhangmitderTeilnahmeamModellprojektChancenreich.
InderTabellezurGesamteinschätzungdesSDQdurchdie ErzieherInnenzeigtsich ein signifikant
positiver Zusammenhang der Teilnahme an Förderkursen und erziehungskompetenzorientierter
KursezumMZP2mitdemGesamtscore(Modellbundc).DieTeilnahmeamChancenreich‐Projekt
alleinistnichtmitderGesamteinschätzungdesSDQsignifikantassoziiert(Modella).
InnebenstehenderTabellewerdeneinigeSubskalendesIMMA(IMpuls‐MAnagementdesKindes)
zurReaktiondes Kindesbetrachtet,die beschreiben,wie das Kindmit Verboten, Anforderungen
undHerausforderungenumgeht.
InderSubskala,diedenAusdrucknegativerEmotionenabbildet,zeigtsicheinsignifikantnegativer
ZusammenhangderTeilnahmeanChancenreichmitdiesemVerhalten(Modella).KinderdesMo‐
dellprojektszeigendiesesVerhaltennach Einschätzung der Elternsignifikantseltener.Außerdem
stehtderBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumerstenundzweitenMesszeitpunktin
positivemZusammenhangmitdemverstärktenAusdrucknegativerEmotionen(Modellb).ImGe‐
samtmodellcwerdensowohlderChancenreich‐EffektalsauchderEffektdererziehungskompeten‐
zorientiertenKursezumerstenMesszeitpunktnichtmehrsignifikant(Modellc).
DerBesuchbeziehungsorientierterunderziehungskompetenzorienterterKursezumMZP1stehtin
einemsignifikant positivenZusammenhang damit, dass dieKinder ihren Elterneher ausweichen
undAufforderungenihrerElterneherignorieren(Modellbundc).
DieSubskala zur Zielbestimmtheitdes Kindes istnotenähnlich gepolt, sodass Kindermit kleinen
Werteneherzielbestimmtagieren,siealsoehermotiviertundhartnäckigbeietwasdabeibleiben.
DerBesucherziehungskompetenzorientierterKurseundderFörderkursestehtinpositivemZusam‐
menhangmitderZielbestimmtheit(Modellbundc),waswahrscheinlichdaraufzurückzuführenist,
dass Eltern bei wahrgenommenem negativem Verhalten eher erziehungskompetenzorientierte
Kursebesuchen.
52
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
ReaktiondesKindes(IMMA,MZP2)
53
FürdieBefolgungvonRegelnzeigtsichhierüberModellaundceinsignifikantpositiverZusammen‐
hangzwischenderTeilnahmeanChancenreichundderBereitschaftderKinder,denBittenundAuf‐
forderungenderElterneherzufolgen.FürdieTeilnahmeanKursenzeigensichkeineEffekte(Modell
bundc).
DerBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumMZP1istsignifikantpositivmitderBereit‐
schaftassoziiert,dassdieKindererstderelterlichenAufforderungnachkommen,wenndiesez.B.
lautwerdenodermitKonsequenzendrohen(Modellbundc).EinemöglicheErklärungwäre,dass
ElterninsbesonderedanndenBesucherziehungskompetenzorientierterKurseanstreben,wennsie
SchwierigkeitenmiteinigenVerhaltensweisenihrerKindergehabthaben.
EinsignifikantpositiverZusammenhanglässtsichzwischendenKursbesuchenzumMZP1undder
DiskutierfreudigkeitderKinderinderAuseinandersetzungmitihrenElternzeigen(Modellebund
c).
DerBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumMZP1sowiedieTeilnahmeanbeziehungs‐
orientiertenKursenzumerstenundzweitenMesszeitpunktsindsignifikantpositivdamitassoziiert,
dassKindereherunterdemkörperlichenDruckihrerElternnachgeben(Modellbundc).DieseKin‐
derkommenAufforderungenerstdannnach,wennihreElternsiefesthaltenoderanderweitigkör‐
perlicheingreifen.DieTeilnahmeanChancenreichistnichtstatistischbedeutsam(Modellaundc).
EszeigensichkeinestatistischbedeutsamenZusammenhängefür:
ElterlicheWahrnehmungdersozialenUnterstützung
IMMA:ElternreaktionAusweichen,
IMMA:ElternreaktionpositiveKoregulation
IMMA:ElternreaktionAufforderungzurSelbstregulation
DieSubskaladesErziehungsverhaltens„Überreagieren“
DieGesamtskalazumErziehungsverhalten
IMMA:körperlicheBestrafung
IMMA:KindunterordnenunterDruckderEltern(Verbote)
SDQfürdieErzieherInnen:ProsozialesVerhalten
SDQfürdieErzieherInnen:Anpassungsprobleme
SDQfürdieErzieherInnen:Peerprobleme
Vineland‐SkalafürdieelterlicheEinschätzungzumSprechendesKindes
54
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Erziehungsselbstwirksamkeit(MZP1&2)
55
6. Zusammenhang der Chancenreich‐Teilnahme und der Ausprägung von
ZielindikatorenaufEltern‐undKindsebeneüberzweiMesszeitpunkte
ImfolgendenKapitelwerdendieErgebnisse,obeseinenZusammenhangzwischenderTeilnahme
anChancenreichundderEntwicklungderZielindikatorenaufEbenederElternundKinderzwischen
demdrittenundfünftenLebensjahrderKindergibt,präsentiert.
WährendimvorherigenKapitelAnalysenpräsentiertwurden,diesichaufdenStatusderfamilialen
AnregungsqualitätunddiekindlichenKompetenzenzumzweitenMesszeitpunktbzw.imAltervon
etwafünfJahrenbezogen,werdennundieErgebnissederEntwicklungderZielindikatorenaufEbene
derFamilieundKinderzwischendemerstenunddemzweitenMesszeitpunktbzw.zwischendem
AltervondreiundfünfJahrenbeschrieben.DementsprechendstehtdieFrageimVordergrund,wie
sichdieTeilnahmeamProjektChancenreichsowiedieTeilnahmeanElternkursenzuunterschiedli‐
chenZeitpunktenaufdieEntwicklungauswirken.
AufdenfolgendenSeitenwerdendieErgebnistabellenwiederumlinksdargestelltundaufderrech‐
tenSeitewirderläutert,welcheZusammenhängeundEffektederKursteilnahmeundderTeilnahme
anChancenreichaufbestimmteMaßehinweisen.DiesgeschiehtimUnterschiedzudenbisherdar‐
gestelltenTabellenunterKontrolledeserstenMesszeitpunktesderverschiedenenMaße.DieHöhe
desKoeffizienten(„AusgangskompetenzMZP1“)zeigtan,inwieweitsichStabilitätinderEntwick‐
lungzeigt.EinhoherKoeffizientzeigtan,dassdiejenigenElternoderKinder,diezumMZP1höhere
Wertehatten,auchzumMZP2höhereWertehaben.
6.1 ZielindikatorenaufEbenederEltern
DiezumMZP1erhobeneelterlicheErziehungsselbstwirksamkeithängtsignifikantpositivmitder
jetztzumMZP2erhobenenSelbstwirksamkeitzusammen(Modela,b,c)undistdamitebenfallsals
rechtstabilzubezeichnen.
DieTeilnahme anbeziehungsorientierten Kursen zum MZP1 istnegativ mitder Entwicklung der
elterlichenErziehungsselbstwirksamkeit(Modellbundc)assoziiert.
Eswäremöglich,dassdieElterndurchdieTeilnahmeandenKursenaufbestimmteAnforderungen
ansieselbstalsElternunddieBeziehungzuihremKindgestoßensindunddiesemitzunehmendem
AlterderKindernichtmehrumsetzenkönnen.
56
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modella,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
BildungsbezogeneAktivitäten(MZP1&2)
Erziehungsverhalten(MZP1&2)
57
IndernebenstehendenTabellegehtesumdieEntwicklungderbildungsbezogenenAktivitäten(z.B.
VorleseneinesBuches)vomerstenzumzweitenMesszeitpunkt.DiezumMZP1erhobenenAktivi‐
tätenhängenpositivmitdenjetztzumMZP2erhobenenbildungsbezogenenAktivitätenzusammen
(Modella,bundc),d.h.dassdiejenigenEltern,dieindenerstendreiLebensjahrensehrvieleAkti‐
vitätenangebotenhaben,diesauchweiterhintun.
Weitere Effekte des Chancenreich‐Programms bzw. des Kursbesuchslassensichnichtsignifikant
nachweisen.
InderTabellelinkswirddaselterlichepermissivebzw.autoritäre‚Erziehungsverhalten‘ineinerge‐
meinsamenSkalabetrachtet.DieSkalamisstdasAusmaßüberreagierendenundnachsichtigenVer‐
haltens,alsoeherunerwünschteVerhaltensweisen.DieseVerhaltensweisenwerdenallerdingsvon
denElternselbsteingeschätzt.Eszeigtsich,dassdieGesamtskalazumErziehungsverhaltenderEl‐
ternmitderAusgangskompetenzzumMZP1 in moderatemZusammenhangsteht.Daselterliche
ErziehungsverhaltenistdemnachrechtstabilüberdiezweiMesszeitpunkte.DerBesuchbeziehungs‐
orientierterKursezumMZP2gehtmiteherunerwünschtemErziehungsverhalteneinher.
DieTeilnahmeanChancenreichhatkeinenEffektaufdieEntwicklungdesErziehungsverhaltensder
Eltern.
58
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
SprachlicheEntwicklungdesKindes(MZP1&2)
Sozio‐emotionaleEntwicklung–Elterneinschätzung(SDQ,MZP1&2)
59
6.2 ZielindikatorenaufEbenederKinder
DieTeilnahmeanChancenreichistnichtmitderEntwicklungdeskindlichenWortschatzes(PPVT)
zwischendem drittenund fünftenLebensjahr assoziiert(Modell aund c), allerdings hat die Teil‐
nahmeanerziehungskompetenzorientiertenKursenindenerstendreiLebensjahreneinensignifi‐
kantpositivenEffekt aufdie Entwicklungdes kindlichen Wortschatzeszwischen demdrittenund
fünftenLebensjahr(Modellb).DieserEffektbleibtauchunterEinbezugderTeilnahmeanChancen‐
reichbestehen(Modellc).WährendsichindererstenPhasederStudiezurUntersuchungderWirk‐
samkeit des Projekts Chancenreich noch keine positiven Effekte der frühen Teilnahme an erzie‐
hungskompetenzorientiertenKursengezeigthatten,entfaltendiesenunmittelfristigihrepositiven
WirkungenaufdiekindlicheEntwicklung.
NebenstehendwerdendieErgebnissezurEntwicklungderStärkenundSchwierigkeiten(SDQ)der
KinderzwischendemerstenundzweitenMZPdargestellt.
InderlinkenTabellenspaltezeigtsich,dassderBesucherziehungskompetenzorientierterKursezum
MZP2insignifikantpositivemZusammenhangmitderEntwicklungderwahrgenommenenHyper‐
aktivitätderKindersteht(Modellb).NimmtmanjedochdieTeilnahmeanChancenreichalsVariable
indasModellauf(Modellc),wirddieserZusammenhangnurnochknappstatistischsignifikant.Ein
ähnlicherZusammenhangfindetsichfürdiePeerproblemederKinder,welchedieElternberichtet
haben.HierstehtebenfallsderBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumMZP2insigni‐
fikantpositivemZusammenhangmitzunehmendenPeerproblemenzwischendemerstenundzwei‐
tenMZP(Modellbundc). Für beide Verhaltensbereichezeigtsichdementsprechend, dass Eltern
mitderTeilnahmeanerziehungskompetenzorientiertenKursenaufwahrgenommenesproblemati‐
schesVerhaltenreagieren.MitBlickaufdiePeerproblemezeigtsichferner,dassEltern,dieanChan‐
cenreichteilgenommenhaben, die EntwicklungvonwenigerPeerproblemen berichten,wennzu‐
sätzlichdieTeilnahmeanKursenberücksichtigtwird(Modellc).
Hinsichtlichder EntwicklungdesprosozialenVerhaltens derKinderzeigtsich,dassdieTeilnahme
anFörderkursensignifikantist unddievorherigeTeilnahme amProjektChancenreich tendenziell
miteinerbesserenEntwicklungeinhergeht(Modelleb,c).
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Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Sozio‐emotionaleEntwicklung–Elterneinschätzung(SDQ,MZP1&2)
Sozio‐emotionaleEntwicklung–ErzieherInneneinschätzung(SDQ,MZP1&2)
61
InderSubskaladesSDQzuAnpassungsproblemenderKinder,welchedurchdieElterneingeschätzt
wurden,zeigtsich,dassEltern,dieanChancenreichteilgenommenhaben,dieEntwicklungvonwe‐
nigerAnpassungsproblemen beiihren Kindernzwischen dem drittenund fünftenLebensjahr be‐
obachten als Eltern der Vergleichsgruppe (Modell a). Die Teilnahme an erziehungskompe‐
tenzorientiertenKursenzumMZP1und2stehthingegeninZusammenhangmitderZunahmevon
Anpassungsproblemen(Modellbundc). UnterBerücksichtigungderKursteilnahmeschwächtsich
derEffektdervorherigenTeilnahmeanChancenreichabundwirdnichtmehrsignifikant.
MitBlickaufdieEntwicklungvonSchwierigkeitenundproblematischemVerhalteninsgesamt(Ge‐
samtscore)zeigtsich,dassEltern,dieanChancenreichteilgenommenhaben,tendenzielleineposi‐
tivereEntwicklungihrerKinderbeobachten.DerentsprechendeEffektwirdunterBerücksichtigung
derKursteilnahmeknappsignifikant(Modellc).Eltern,diebiszumkindlichenAltervonfünfJahren
anmehrerziehungskompetenzorientiertenKursenteilgenommenhaben,berichteneineZunahme
derSchwierigkeiten.
Bei der Einschätzung der Kinder aus Perspektive der ErzieherI nnnen ist zu berücksichtigen, dass
diesehäufigbeimerstenundzweitenMZPnichtidentischwaren.Hierdurcherklärtsichdieetwas
geringereStabilitätderEinschätzungen.Eszeigtsich,dassdieEntwicklungvonSchwierigkeitender
Kinderinsgesamt(GesamtscoredesSDQ)tendenziellbeisolchenKindernstärkerwahrgenommen
wird,dieanvielenFörderkursenteilnehmen(Modellebundc).
Kindern,derenElternanerziehungskompetenzorientiertenKursenteilnehmen(MZP2),wirdeben‐
fallseine stärkere Zunahme sowohl emotionaler Problemeals auch insgesamt problematischen
VerhaltenszwischendemdrittenundfünftenLebensjahrausPerspektivederErzieherInnenattes‐
tiert(Modellebundc).
EszeigensichkeinebedeutsamenZusammenhängeinBezugaufdieTeilnahmeamChancenreich‐
Projekt.
62
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
Anmerkung:+p<.10*p<.05**p<.01***p<.001
Modela,b,c:KontrolliertfürAlterundGeschlechtdesKindes,HochschulabschlussderMutter,Nettoäquivalenz‐
einkommen,Erstgeborene,Familiensprache,bildungsbezogeneAktivitäten
Modellb,c:ZusätzlichkontrolliertfürTeilnahmeanIndividuellenHilfenzumMZP1
EntwicklungdesKindes–Elterneinschätzung(Vineland,MZP1&2)
EntwicklungdesKindes–ErzieherInneneinschätzung(Vineland,MZP1&2)
63
AuchdieVineland‐SkalazumStandderEntwicklunginunterschiedlichenBereichenwurdevonEl‐
ternundErzieherInnenzubeidenMZPeingeschätzt.
DieEinschätzungderEntwicklungderkindlichenSprachkompetenzzwischendemdrittenundfünf‐
tenLebensjahrausSichtderElternistunabhängigvondervorherigenTeilnahmeanChancenreich
unddenKursbesuchen(Modellaundc).
FürdieEinschätzungderEntwicklungvonAlltagsfähigkeitenzeigtsicheinhochsignifikanterEffekt
dervorherigenTeilnahmeanChancenreichaufdieseunterBerücksichtigungderKursteilnahmezum
MZP1undMZP2(Modellc).
EffektezeigensichebenfallsfürdieEinschätzungderEntwicklungdesZuhörensundVerstehens.
Chancenreich‐KinderzeigenhiereinestärkereEntwicklungalsdieKinderderVergleichsgruppe.Die
aktuelleTeilnahmeanbeziehungsorientiertenKursen(Modellbundc)istallerdingsnegativmitder
Entwicklungassoziiert.
AuchdieErzieherInnenschätzendieEntwicklungderkindlichenAlltagsfähigkeitenein,undeszeigt
sich,dassKindern,derenElternanChancenreichteilgenommenhaben,einebessereEntwicklungin
diesemBereichattestiertwird(Modellaundc).HingegenistderBesucherziehungskompetenzori‐
entierter und beziehungsorientierter Kurse zumMZP 2 signifikantnegativassoziiertmitderEin‐
schätzungderEntwicklungderAlltagsfähigkeiten(Modellbundc).
DerBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumMZP2istmiteinerschlechterenEntwick‐
lungimBereich„Sprechen“assoziiert(Modellc).FürdieTeilnahmeamChancenreich‐Projektzeigen
sichkeinestatistischbedeutsamenEffekte(Modelleaundc).
FürdieEntwicklunginderVineland‐GesamtskalaausPerspektivederErzieherInnenzeigtsichein
negativerZusammenhangmitdemBesucherziehungskompetenzorientierterKursezumMZP2un‐
terBerücksichtigungderChancenreich‐Teilnahme(Modellc).
64
DifferenzielleEffektezurTeilnahmeanChancenreich(MZP2)
65
WeiterhinwurdederFragestellungnachgegangen,obdieTeilnahmeanChancenreichmittelfristig
fürbestimmteGruppenvonFamilienoderKindern(z.B.sozialbenachteiligteFamilien,Familienmit
Migrationshintergrund) differenzielle Effekte hat. Die entsprechenden Interaktionsanalysen indi‐
zierten in der überwiegenden Mehrheit der Indikatoren keine differenziellen Effekte. Eine Aus‐
nahmebildet die elterlicheReaktion der negativenKoregulation auf denWiderstand des Kindes
(=‐.51,p<.05).IndieserSubskaladesIMMAwirdgemessen,inwieweitElternbeiWiderstanddes
KindesVerhaltenzeigenwieVerweigerung,AusübungvonZwang,DrohenmitKonsequenzenoder
lautwerden.
DieInteraktionsanalyseillustriert, dassElternmit Migrationshintergrundinsgesamt mehrnegativ
ko‐regulativesVerhalten zeigen, inder Chancenreich‐Gruppeistdiesjedochwenigerausgeprägt.
VonInteresse ist ferner, dass Eltern, die am Chancenreich‐Projektteilgenommen haben unddie
nichtDeutschalsFamiliensprachesprechen,seltenerihrenKinderngegenüberlautwerdenodermit
KonsequenzendrohenalsFamilien,dieDeutschalsFamiliensprachehaben.
66
67
7. ZusammenfassungderzentralenErgebnisseundAusblick
Im zweiten AQuaFam‐Bericht geht es zentral
darum, welche Zusammenhänge und mittel‐
fristigenEffektesichdurchdieNutzungvonFa‐
milienunterstützungsprogrammen mit einem
Abstandvon zweiJahren nachder Teilnahme
amProjektzeigen.Zumeinenwurdenmögliche
ZusammenhängederHäufigkeitvonKursbesu‐
chenundderTeilnahmeanChancenreichin
denerstendreiLebensjahren(MZP1)bzw.zum
fünften(MZP2)Lebensjahrmitverschiedenen
ZielindikatorenderOrientierungs‐undProzess‐
qualität und der kindlichen Entwicklung be‐
trachtet, als die Kinder fünf Jahre alt waren
(Statusmodelle). Weiterhin wurde gefragt, ob
sich für die Häufigkeit von Kursbesuchen und
dieTeilnahmeanChancenreichEffekteundZu‐
sammenhängemitderEntwicklungdereben
genannten Zielindikatoren und der kindlichen
Entwicklungzeigen(Entwicklungsmodelle).
Eineandere Fragean die Eltern der Chancen‐
reich‐Gruppewar,obsiedasProjektzweiJahre
nach Beendigung noch weiterhin in Anspruch
nehmen würden. Viele Eltern gaben zwar an,
dasssiedasProjektChancenreichnichtvermis‐
sen,allerdingsmussbeidieserAngabebedacht
werden, dass das Chancenreich‐Konzept auf
denBedarfjungerFamilienmitNeugeborenen
zugeschnittenist.FasteinViertelderChancen‐
reich‐FamiliennutztnochdasElternhandbuch,
welches zum Material von Chancenreich ge‐
hört,genausowiebeiknappeinemFünftelder
Familiendie Aktion „Kinder brauchen Bücher“
immernochbeliebtistundgenutztwird.Hier
wäreeinweitergehendesKonzeptinteressant,
welches beispielsweise die Eltern in der Kita‐
Zeit und beim Übergang von der Kita in die
Grundschule begleitet und dazu informiert.
Lehrl,KugerundAnders(2014)konntenzeigen,
dassdieProzessqualitäthäufiggeringerinsol‐
chenGruppen ist, indenen derAnteil anKin‐
dern mit Migrationshintergrund besonders
hochist.DerzeitgelingtesinderPraxishäufig
nochnicht, DiversitätundMultikulturalitätals
pädagogische Ressource nutzbar zu machen.
AndieserStellehabendieEinrichtungenund
Fachkräfte großen fachlichen Unterstützungs‐
bedarf. Ferner wäre es gerade für sozial be‐
nachteiligteFamilien wichtig, sienoch stärker
zueinerfrühenNutzungunterschiedlicherUn‐
terstützungs‐ und Bildungsangebote zu moti‐
vieren.
Mit Blick auf die mittel‐ und längerfristigen
AuswirkungenderTeilnahmeamProjektChan‐
cenreich und der Nutzung unterschiedlicher
Kursangebote zeigten sich folgende zentrale
Befunde.
Eltern der Chancenreich‐Gruppe geben zwei
Jahrenach Abschluss des Projektsan,dasssie
weniger Stress empfinden als Eltern der Ver‐
gleichsgruppe.
FürdieAuswertungweitererAspektederfami‐
lialen Anregungsqualität kann berichtet wer‐
den,dass Elternder Chancenreich‐Gruppe ih‐
ren Kindern deutlich häufiger bildungsbezo‐
gene Aktivitäten (z.B. Malen, Zeichnen, Bas‐
teln, Gespräche über Konflikte und Probleme
oderGeschichtenerzählen)anbietenalsEltern
derVergleichsgruppe.
Folgende Ergebnisse lassen sich auf Kinds‐
ebenezusammenfassen:DieKinderderChan‐
cenreich‐ und der Vergleichsgruppe konnten
ihrenWortschatz erweitern,was aufgrundih‐
resAltersauchzuerwartenwar.Währendsich
imAltervondreiJahrennochVorteileimWort‐
schatzfürdieKinderderVergleichsgruppeab‐
gebildethatten,diesichdurchdiestarkeNut‐
zungbeziehungsorientierterKurseerklärenlie‐
ßen,gibtesimKindesaltervonfünfJahren
(MZP 2) zunächst keinen signifikanten Grup‐
penunterschied beim Wortschatztest mehr.
EbensogibtesbeidemzumMZP2neueinge‐
setztenTestzumgrammatikalischenVerständ‐
nisderKinderkeinenUnterschiedzwischender
Chancenreich‐undderVergleichsgruppe.
68
Das Sozialverhalten der Chancenreich‐Kinder
wurdeinderzweitenErhebungvonihrenErzie‐
herInnenpositivereingeschätztalsdasderKin‐
derausderVergleichsgruppe.Dieswarbereits
zumerstenErhebungszeitpunktderFall.Dem‐
entsprechendkonntendieseVorteileaufrecht‐
erhaltenwerden.Dasistvorallemdeshalbbe‐
merkenswert,daessichoftmalsumandereEr‐
zieherInnenhandeltealszumerstenMesszeit‐
punkt. Bei der Ausbildung bestimmter Fähig‐
keitenderKinder, wie Alltagsfertigkeiten,wa‐
rennachEinschätzungderElternundderErzie‐
herInnendieKinderderChancenreich‐Gruppe
denenderVergleichsgruppeinmehrerenKom‐
petenzbereichen voraus. Auch bei der Ein‐
schätzungvonStärkenundSchwierigkeitender
Kinder, wie Anpassungsprobleme oder Prob‐
lememitdenPeers,zeigensichhierKinderder
Chancenreich‐Gruppe seltener mit diesen
problematischen Verhaltensweisen belastet.
HiermussbeiderInterpretationallerdingsan‐
gemerkt werden, dass womöglich gerade die
Familien, bei denen Kinder problematische
Verhaltensweisen aufweisen, zum zweiten
Messzeitpunkt nicht mehr an der Erhebung
teilgenommen haben. Hinweise darauf liefert
dieStichprobenbeschreibung,in der berichtet
wurde, dass die Familien, die zum zweiten
Messzeitpunkt nicht mehr an der Erhebung
teilgenommen haben, doppelt so häufig arm
warenundfastdoppeltsohäufigeinenMigra‐
tionshintergrund hatten als die in der Stich‐
probeverbleibendenFamilien.
Um aufzuzeigen, wie sich die Zielindikatoren
der Eltern und Kinder im Zusammenhang mit
derChancenreich‐undKursteilnahmeüberdas
AlterderKindervondrei(MZP1)bisfünf(MZP
2)Jahrenveränderthaben,wurdenfüralleIn‐
dikatorenEntwicklungsmodelleberechnet,de‐
ren Ergebnisse sich folgendermaßen zusam‐
menfassenlassen.
In der Entwicklung über die zwei Jahre zwi‐
schendenbeidenMesszeitpunktenzeigtsich
auf Kindsebene, dass der Besuch erziehungs‐
kompetenzorientierterKurseindenerstendrei
Lebensjahren mit einer besseren Wortschatz‐
entwicklungderKindereinhergeht.Diesemit‐
telfristigen Effekte sind überaus interessant
undermutigend,dasichimAltervondreiJah‐
renlediglichpositiveEffektefürdenfrühenBe‐
such beziehungsorientierter Kurse, aber nicht
fürdenBesucherziehungskompetenzorientier‐
ter Kurse abbilden ließen. Der Wortschatz ist
für die weitere, auch schulische, Entwicklung
desKindesenormwichtig,daheristeshochre‐
levant, dass die Angebote des Chancenreich‐
Projektseineneffektiven Beitrag zurStärkung
elterlicher Kompetenzen zur Förderung des
kindlichenWortschatzes leisten. Dementspre‐
chendleistenbeideKursangebotederStiftung
einen wichtigen Beitrag zu unterschiedlichen
ZeitpunktenderkindlichenEntwicklung.
MitBlickaufdieEntwicklungvonSchwierigkei‐
tenundproblematischemVerhaltenderKinder
zeigtsich,dassEltern,dieanChancenreichteil‐
genommen haben, insgesamt eine positivere
Entwicklung ihrer Kinder berichten als Eltern
der Vergleichsgruppe. Hingegen zeigt sich
mehrfach,dassgeradedieTeilnahmeanerzie‐
hungskompetenzorientierten Kursen mit
schwierigeren Verhaltensweisen der Kinder
nachBeobachtungderElternassoziiertist.Zur
Interpretation dieses Zusammenhangs sollte
beachtetwerden,dassgeradeEltern,dieprob‐
lematischeVerhaltensweisenbeiihrenKindern
wahrnehmen, womöglich vermehrt erzie‐
hungskompetenzorientierte Kurse besuchen,
um die Interaktion mit ihren Kindern verbes‐
sern zu können. Schließlich ist die elterliche
Einschätzung der Kompetenzentwicklung von
AlltagsfertigkeitenunddesZuhörensundVer‐
stehensderKinderzwischendreiundfünfJah‐
ren positiv mit der Teilnahme am Chancen‐
reich‐Projektassoziiert.
Insgesamt hat sich das Chancenreich‐Konzept
dementsprechendauchmitBlickaufdiemittel‐
undlängerfristigenAuswirkungenbewährt.Es
gehörtzudenwenigenFamilienbildungsansät‐
zeninDeutschland,diemiteinerumfassenden
und längsschnittlichen Wirkungsstudie unter‐
69
suchtwurden.Hierbeiistinsbesonderehervor‐
zuheben, dass auch solche Familien von dem
Projektprofitiert haben, die von anderenAn‐
sätzenoftmals unerreicht bleiben. Der mone‐
täreBonushathierzunebendemansprechen‐
deninhaltlichenKonzeptmitvielenWahlmög‐
lichkeitenfürdieElternsicherlicheinenBeitrag
geleistet.
70
71
8. Glossar
1. Erziehungsselbstwirksamkeit
DieallgemeineSelbstwirksamkeitumfasstdieeigeneEinschätzungundÜberzeugung,Schwierigkeiten
imtäglichenLebenmeisternzu können.EinspezifischerAspektistdieErziehungsselbstwirksamkeit.
Siebildetab,inwiefernsichElternzutrauen,inErziehungssituationenangemessenreagierenzukön‐
nenundwiesieihreKompetenzinderErziehungdesKindessubjektiveinschätzen.
2. KindlicheSelbstregulation
KleinkindersindjenachAlter,SituationundKindunterschiedlichinderLage,ihreGefühleundImpulse
zukontrollieren.DabeisinddieElternoftgefordert,ihrKinddabeizuunterstützen.Gleichzeitighaben
ElterneinebestimmteVorstellungundZielezumVerhaltenihresKindesinSituationen,indenenihm
Grenzengesetzt werden.Mit zunehmendemAlter entwickelndie Kindermehr soziales Verständnis
undwerdenunabhängigervondenEltern.
3. Nettoäquivalenzeinkommen
DasNettoäquivalenzeinkommenkennzeichneteingewichtetesPro‐Kopf‐EinkommenfüralleMitglie‐
derimHaushaltaufBasisdesHaushaltsnettoeinkommens.Somitistesmöglich,dasEinkommentrotz
verschiedener Haushaltszusammensetzungen (z.B. verschiedene Anzahl von im Haushalt lebenden
KindernundErwachsenen)miteinanderzuvergleichen.FürAQuaFamllwurdejedesHaushaltseinkom‐
mennachdenVorgabenderneuenOECD‐Nettoäquivalenzskalagewichtet.
4. Orientierungsqualität
DieWerteund Einstellungender ElternzuBildung, Erziehungund Gesundheitwerden als Orientie‐
rungsqualitätbezeichnet.Dazugehörenz.B.dieSelbstwirksamkeit,diegefühltesozialeUnterstützung
sowiedieeingeschätzteWichtigkeitvonVorsorgeuntersuchungen.
5. Perceived‐Stress‐Scale
DieangewandteSkalasolldasStresserlebeneinerPersonerfassen.Siewurdeentwickelt,umeinschät‐
zenzukönnen,inwelchemMaßebestimmteSituationenalsstressigerlebtwerden.Dabeigehtesum
subjektivesStresserlebenunddenEindruck,daseigeneLebeninbestimmtemMaßebeeinflussenzu
können.
6. Prozessqualität
AlsProzessqualitätwerdendieInteraktionenundProzessezwischenElternundKindbezeichnet.Sie
beschreibtdastatsächlicheAlltagsgeschehenundmeintdamitz.B.dasErziehungs‐undGesundheits‐
verhaltensowiebildungsorientiertegemeinsameAktivitätenderElternmitdemKind.
7. Signifikanz
EinstatistischesErgebniswirdalssignifikantbezeichnet,wenndieWahrscheinlichkeit,dassesdurch
Zufallsozustandekommenwürde,nichtübereinervorherfestgelegtenSchwelleliegt.Imvorliegen‐
denBericht werdenvier Schwellenwerteangelegt, dieam jeweiligenp‐Wert zuerkennen sind(p <
.001,p<.01,p<.05,p<.10).Einp‐Wertvon.05gibtbeispielsweisean,dassdieIrrtumswahrschein‐
lichkeit,dassdasErgebnisdurchZufallentstandenist,unter5%liegt.
72
8. Strukturqualität
DieStrukturqualitäteinerFamiliesetztsichausMerkmalenzusammen,diedieAusstattungbzw.die
demKindzurVerfügungstehendenRahmenbedingungenundRessourcenwiderspiegeln.Dazugehö‐
renz.B.dieFamilienzusammensetzung,dieAnzahlderGeschwister,derBildungshintergrundderEl‐
tern,daskulturelleKapitaleinerFamiliesowiediefinanziellenRessourcen,diederFamiliezurVerfü‐
gungstehen.
9. DeterminationskoeffizientR2
DerAnteildererklärtenVarianzanderGesamtvarianzwirdalsDeterminationskoeffizientR2bezeich‐
net.Diesergibtan,wiegutdasModellmitdenaufgenommenenunabhängigenVariablendazugeeig‐
netist, die Varianzder abhängigenVariable zuerklären. Dabeikann R2zwischen 0 (unbrauchbares
Modell)und1(perfektesModell)liegen.
73
Literaturverzeichnis
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76
Anhang
ZurErfassungderStruktur‐,Orientierungs‐undProzessqualitätfamilialerAnregungsqualitätwurdeauf
bereitsvielfacherprobteMessinstrumentezurückgegriffen,diezusätzlichdurchadaptierteoderneu
entwickelteFragebögen ergänzt wurden.Die kindliche Entwicklungwurde mitstandardisiertenund
etabliertenMessinstrumenten erfasst. Der folgende Anhanggibt eine Übersicht über die einzelnen
SkalenmitBeispielitemsunddemWertfürCronbachsAlphazurEinschätzungderReliabilität.
AlsTeilderOrientierungsqualität(sieheTab.1)werdeninderAQuaFamII‐StudiedieErziehungsselbst‐
wirksamkeit,diewahrgenommenesozialeUnterstützungunddaseigeneStressempfindenerfasst.
DieProzessqualitätumfasstdiebildungsbezogenenAktivitätenmitdemKindunddasErziehungsver‐
halten(sieheTab.2).
WeiterhinwerdendieSkalendessprachlichenundsozio‐emotionalenEntwicklungsstandsundzurEnt‐
wicklungverschiedenerKompetenzendesKindestabellarischaufgeführt(sieheTab.3)
77
Tab.1:BeschreibungderSkalenzurfamilialenAnregungsqualitätI
Orientierungsqualität
Item‐
Anzahl
Alpha
SkalaSozialeUnterstützung
Beispielitem:FühlenSiesichinsgesamtvonIhremsozialenUmfeldunterstützt?
Quelle:BezirksamtBerlin‐Mitte2010:FragebogenzurGesundheitundzumGesundheitsverhalten
derElternvonSchulanfängernimBezirksamtBerlin‐Mitte
7 0.89
SkalaErziehungsselbstwirksamkeit(Gesamtskala)
Beispielitem:IchfühlemichkompetentinderErziehungmeinesKindes.
Quelle:Eigenentwicklung
4 0.74
SkalaStresserleben
Beispielitem:WieofthabenSiesichimletztenMonatnervösund„gestresst“gefühlt?
Quelle:ÜbersetzungderCohen's10itemPerceivedStressScale(PSS)(Büssing,2010)
8 0.80
IMMAVorstellungenundZielezurinternenSelbstregulation
Beispielitem:IhreGefühlezuregulieren.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern60.88
IMMAVorstellungenzumUmgangmitexternenAnforderungen
Beispielitem:SichanderenMenschengegenüberhöflichzuverhalten.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern5 0.80
IMMAZielezumUmgangmitexternenAnforderungen
Beispielitem:BegrenzungenundVerbotedurchandereMenschenzuakzeptieren.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern5 0.88
Tab.2:BeschreibungderSkalenzurfamilialenAnregungsqualitätII
Prozessqualität
Item‐
Anzahl
Alpha
SkalaErziehungsverhaltenNachgiebigkeit
Beispielitem:WennmeinKindsichaufregt,wennichihmetwasverbotenhabe,...
nehmeichdasVerbotsofortzurück/bleibeichdabei.
Quelle:Miller,2001:Erziehungsfragebogen(eigeneÜbersetzung)
Eltern 5 0.61
78
SkalaErziehungsverhaltenÜberreagieren
Beispielitem:WennmeinKindungezogenistodersichunangemessenverhält,...
hebeichmeineStimmeoderschreiemeinKindan/sprecheichruhigmitmeinem
Kind.
Quelle:Miller,2001:Erziehungsfragebogen(eigeneÜbersetzung)
Eltern 7 0.66
SkalaBildungsbezogeneAktivitäten
Beispielitem:DemKindetwasvorlesenodergemeinsamBilderbücheranschauen.
Quelle:FragebögenausderBiKS3‐13Studie(Bildungsprozesse,Kompetenzent‐
wicklungundSelektionsentscheidungenimVorschul‐undSchulalter).Universität
Bamberg
Eltern 31 0.86
IMMAPositiveKoregulation
Beispielitem:DarfessicheinekleineBelohnungaussuchen.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern120.78
IMMAEinsatzvonBelohnung
Beispielitem:Sageichihm,dassesdastollgemachthat.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern 6 0.87
IMMAWertschätzung(verbaleBelohnung)
Beispielitem:Bedankeichmichdafür.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern 6 0.86
IMMAnegativeKoregulation
Beispielitem:FordereichdasKindauf,mitdemTheateraufzuhören.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern 12 0.82
IMMAAusweichenEltern
Beispielitem:VerzichteichaufmeineForderung.
Quelle: (Sabina Pauen, Anneke Hochmuth, C. Anna Schulz und Sabrina Bechtel,
2014)
Eltern 6 0.85
IMMAAustausch&Verhandeln
Beispielitem:BieteicheinenKompromissan.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern 6 0.76
IMMAKörperlicheBestrafung
Beispielitem:GebeichdemKindeinenKlaps.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrinaBechtel,
2014)
Eltern 1
79
Tab.3:BeschreibungderSkalenzurEntwicklungdesKindes
Item‐
Anzahl
Alpha
SDQProblemverhalten
Beispielitem:HatoftWutanfälle;istaufbrausend.
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 20 0.79
ErzieherInnen 20 0.82
SDQHyperaktivität
Beispielitem:Unruhig,überaktiv,kannnichtlangestillsitzen.
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 5 0.74
ErzieherInnen5 0.80
SDQEmotionaleProbleme
Beispielitem:HatvieleSorgen;erscheinthäufigbedrückt.
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 5 0.67
ErzieherInnen 5 0.71
SDQAnpassungsprobleme
Beispielitem:StreitetsichoftmitanderenKindernoderschikaniertsie.
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 5 0.64
ErzieherInnen 5 0.82
SDQPeerprobleme
Beispielitem:KommtbessermitErwachsenenausalsmitanderenKindern.
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 5 0.64
ErzieherInnen 5 0.68
SDQProsozialesVerhalten
Beispielitem:TeiltgernemitanderenKindern(Süßigkeiten,Spielzeug,Bunt‐
stifteusw.).
Quelle:deutscheÜbersetzungdes„StrengthsandDifficultiesQuestion‐
naire“(Goodman,1997,www.sdqinfo.com/)
Eltern 5 0.59
ErzieherInnen 5 0.86
VinelandZuhörenundVerstehen
Beispielitem:HörteinerGeschichtemindestens15Minutenzu.
Quelle:deutscheÜbersetzungder„VinelandAdaptiveBehaviorScales“
(Sparrowetal.,2005)
Eltern 8 0.66
ErzieherInnen 8 0.84
VinelandSprechen
Beispielitem:NenntseinenVor‐undNachnamen,wennesdanachgefragt
wird.
Quelle:deutscheÜbersetzungder„VinelandAdaptiveBehaviorScales“
(Sparrowetal.,2005)
Eltern 24 0.83
ErzieherInnen 24 0.91
80
VinelandAlltagsfertigkeiten
Beispielitem:IsstselbstständigmitdemLöffel,ohnezukleckern.
Quelle:deutscheÜbersetzungder„VinelandAdaptiveBehaviorScales“
(Sparrowetal.,2005)
Eltern 21 0.76
ErzieherInnen 21 0.86
VinelandLesenundSchreiben
Beispielitem:SagtalleBuchstabendesAlphabetsauswendigauf.
Quelle:deutscheÜbersetzungder„VinelandAdaptiveBehaviorScales“
(Sparrowetal.,2005)
Eltern 8 0.77
ErzieherInnen 8 0.83
IMMABefolgtRegeln
Beispielitem:EsakzeptiertdasVerbotohneWiderworte.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 6 0.84
IMMAAufforderungennötig
Beispielitem:EsfolgtmeinerAufforderungerst,wennichessehrstreng
anschaue.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 3 0.69
IMMAVerbotakzeptierennachErmahnung
Beispielitem:EsbeachtetdasVerboterst,wennichesmehrmalsermahnt
habe.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 3 0.84
IMMANachgebenerstunterkörperlichemDruck
Beispielitem:EsfolgtmeinerAnweisungerst,wennichesfesthalte.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 3 0.86
IMMAInAuseinandersetzungdiskutieren
Beispielitem:Esbittetundquengelt,dassichdasVerbotzurücknehme.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 6 0.89
IMMAAusweichendesVerhalten
Beispielitem:VerhaltenKindEltern:EsignoriertmeineBitte.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 6 0.83
IMMAAusdrucknegativerEmotionen(Frustübersich)
Beispielitem:VerhaltenKind:EswirdaggressivgegenandereMenschen.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 6 0.77
81
IMMAVerfolgtZielmitBestimmtheit
Beispielitem:EsgibtnachkurzerZeitauf.
Quelle:(SabinaPauen,AnnekeHochmuth,C.AnnaSchulzundSabrina
Bechtel,2014)
Eltern 6 0.91