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Erreichbarkeit Jugendlicher für ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Suchtprävention durch die Förderung von Lebenskompetenzen

Authors:

Abstract

Zielsetzung: Vorstellen des Konzepts für ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Förderung von Lebenskompetenzen bei Jugendlichen und Untersuchung individueller und klassenspezifischer Merkmale, welche die Teilnahmebereitschaft und den Abbruch der Programmteilnahme beeinflussen. Methodik: Datengrundlage für die Mehrebenenanalysen bildeten 2008 Lernende aus 127 Klassen an 18 Berufsfachschulen in der Schweiz, die zur Programmteilnahme eingeladen wurden und von denen 1616 (80.5 %) daran teilnahmen. Während der 6-monatigen Programmlaufzeit meldeten sich 93 Personen (5.8 %) ab. Ergebnisse: Auf Klassenebene sank die Teilnahmebereitschaft mit dem Anteil Tabakrauchender. Ein niedrigeres mittleres Lebensalter der Schüler einer Klasse war mit mehr Programmabbrüchen verbunden. Auf Individualebene waren ein weibliches Geschlecht und gelegentliches Rauschtrinken positiv, ein Migrationshintergrund und Tabakrauchen dagegen negativ mit der Teilnahmebereitschaft assoziiert. Tabakrauchende und Jugendliche mit seltener Internetnutzung über das Mobiltelefon brachen das Programm häufiger ab. Schlussfolgerungen: Die Relevanz des Programms insbesondere für männliche und für tabakrauchende Jugendliche sowie für Jugendliche mit Migrationshintergrund sollte betont werden. Interessante Programmelemente, die sich speziell an Jüngere, Tabakrauchende und Jugendliche mit seltener Internetnutzung über das Mobiltelefon richten, sollten implementiert werden.
LEBENSKOMPETENZEN
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rauchender als bei altersgleichen Gym-
nasiasten (36% vs. 19%), wohingegen der
Unterschied beim Rauschtrinken, einem
Indikator für problematischen Alkohol-
konsum, weniger stark ausgeprägt ist
(43% vs. 39%) (Orth 2016). Eine Studie
bei BerufsschülerInnen in der Schweiz
ergab einen Anteil von 62% mit proble-
matischem Alkoholkonsum und einen
Anteil Tabakrauchender von 37% (Haug
et al. 2013).
Wissenschaftliche Übersichtsarbei-
ten zeigen, dass der Einstieg in den
Substanzkonsum bei (noch) nicht Kon-
sumierenden insbesondere durch subs-
tanzunspezifische Lebenskompetenz-
programme wirksam verhindert werden
kann, die interpersonale Kompetenzen
vermitteln und gleichzeitig soziale Ein-
flüsse – z. B. durch die Werbung oder die
Peergruppe – thematisieren (Stockings
et al. 2016). Bislang ist die Durchführung
der Programme jedoch sehr zeit- und
personalaufwendig. Meist werden 10
bis 20 Unterrichtslektionen zu diesen
Themengebieten über ein oder mehrere
Schuljahre verteilt angeboten. Dieser
Zeit- und Ressourcenaufwand stellt auch
eine wesentliche Barriere für die gross-
flächige Implementierung dieser Pro-
gramme dar.
Neue Kommunikationstechnologien,
insbesondere Mobiltelefone, eröffnen
neue Möglichkeiten, um Jugendliche
über einen längeren Zeitraum hinweg in
der Konsolidierung von Lebenskompe-
tenzen zu unterstützen. Vorteile liegen
dabei insbesondere in der Möglichkeit
zur stärkeren Individualisierung der
Inhalte und einer weniger personal-
und kostenintensiven Durchführung.
Auch laut den Ergebnissen einer Befra-
gung von Bildungsfachpersonen in der
Schweiz (Windlin et al. 2017) können
digital vermittelte Interventionen mind.
die gleichen Effekte erzielen wie Inter-
ventionen mit herkömmlichen Vermitt-
lungsmedien und überdies die Verknüp-
fung mit anderen Settings, z. B. Freizeit
und Familie, erleichtern.
ready4life ist ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Prävention des Subs-
tanzkonsums, u. a. durch die Förderung von Lebenskompetenzen. Konstruk-
tiver Umgang mit Stress und Emotionen, Widerstandsfähigkeit gegenüber
Substanzkonsum sowie Sozialkompetenzen werden in interaktiver Form
gefördert; Rauchende erhalten überdies individualisierte SMS-Nachrichten
zur Unterstützung des Rauchstopps. Vier von fünf Lernenden, die in Berufs-
schulen zur Teilnahme eingeladen werden, beteiligen sich am Programm.
Zukünftig soll das Programm auch zur Optimierung von verhaltens- und
verhältnisorientierten Massnahmen auf Ebene der Schulklasse durch Lehr-
personen oder im Betrieb durch Berufsbildungsverantwortliche eingesetzt
werden.
Förderung von Lebenskompe-
tenzen bei Berufslernenden via
Mobiltelefon
SEVERIN HAUG
PD Dr. Dr., Forschungsleiter am Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF, CH-Zürich, Tel. +41 (0)44 448
11 74, severin.haug@isgf.uzh.ch, www.isgf.ch
CLAUDIA KÜNZLI
MAS Gesundheitsförderung und Prävention, Projektleiterin Politik und Gesundheitsförderung, Lungenliga Schweiz,
CH-Bern, Tel. +41 (0)31 378 20 57, c.kuenzli@lung.ch, www.lungenliga.ch
Hintergrund
Der Einstieg in die Berufswelt geht für
Lernende mit einer Vielzahl von Verän-
derungen und neuen Herausforderungen
einher. Finanzielle Unabhängigkeit und
die soziale Ablösung von den Eltern re-
sultieren in einer höheren Autonomie.
Gleichzeitig wächst bei Lernenden die
Verantwortung für das eigene Handeln
und das betriebliche Umfeld konfron-
tiert sie mit der Arbeitsrealität, die
häufig auch mit Stress, Zeit- und Erfolgs-
druck einhergeht. Auch der Umgang mit
ArbeitskollegInnen, Vorgesetzten und
GeschäftspartnerInnen oder KundInnen
stellt neue Anforderungen an die Sozial-
kompetenz der Lernenden. Dement-
sprechend ist die Phase des Lehrbeginns
auch mit gesundheitlichen Risiken, ins-
besondere erhöhtem Substanzkonsum,
verbunden. Obwohl entsprechende
Vergleichszahlen aus der Schweiz nicht
vorliegen, zeigt die deutsche Drogen-
affinitätsstudie bei Auszubildenden
einen deutlich höheren Anteil Tabak-
2018-4
Jg. 44
S. 34-37
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35
Aufgrund der Heterogenität des Subs-
tanzkonsums von Lernenden, die von
der Abstinenz von jeglichem Substanz-
konsum über risikoreichen Konsum ei-
ner Substanz bis zum missbräuchlichen
Konsum mehrerer Substanzen reicht,
werden universelle, substanzunspezi-
fische Präventionsmassnahmen in dieser
Zielgruppe weniger häufig eingesetzt
als bei jüngeren Zielgruppen z. B. der
Primar- oder Sekundarstufe I. Auch die
Wirksamkeit substanzunspezifischer
verglichen mit substanzspezifischen
Präventionsmassnahmen bei Lernenden
ist bislang unerforscht. Aufgrund der Li-
teratur zur Wirksamkeit dieser Ansätze
in jüngeren Zielgruppen und der oben
beschriebenen Herausforderungen beim
Eintritt ins Berufsleben ist jedoch davon
auszugehen, dass insbesondere bislang
nicht oder wenig konsumierende Ler-
nende ebenfalls von Lebenskompetenz-
programmen profitieren dürften.
Bei bereits konsumierenden Jugend-
lichen erwiesen sich substanzspezifische,
mobiltelefonbasierte Interventionen im
Setting Berufsschule als gut durchführ-
bar und wirksam zur Reduktion des Al-
kohol- und Tabakkonsums (Haug & Paz
Castro 2017a; Haug et al. 2013). Die am
Schweizer Institut für Sucht- und Ge-
sundheitsforschung (ISGF) entwickelten
Programme MobileCoach Tabak und
MobileCoach Alkohol konnten jeweils
drei von vier Jugendlichen, welche die
Einschlusskriterien zur Teilnahme erfüll-
ten, erreichen. Eine Programmteilnahme
war mit einem geringeren Tabakkonsum
(Haug et al. 2013) bzw. einer Abnahme
der Prävalenz des Rauschtrinkens (Haug
et al. 2017) verbunden.
Das Programm ready4life
ready4life ist ein Programm zur Präven-
tion des Substanzkonsums bei Lernen-
den in der Berufsausbildung, das sowohl
substanzspezifische als auch substanz-
unspezifische Elemente beinhaltet und
damit der Heterogenität im Konsumver-
halten Lernender gerecht wird. Es wurde
2015/16 von der Lungenliga und dem
ISGF entwickelt. Bei der Programment-
wicklung wurde die Zielgruppe der Ler-
nenden im Rahmen von Fokusgruppen
explizit mit einbezogen. Das Programm
umfasst eine Programmversion für
nichtrauchende Jugendliche (Lernende,
die im vergangenen Monat an weniger
als drei Tagen Zigaretten rauchten), die
primär darauf abzielt, deren Lebenskom-
petenzen (Stressmanagement, Sozial-
kompetenz und Widerstandsfähigkeit
gegenüber Substanzkonsum) zu stärken.
Tabakrauchende (Lernende die im ver-
gangenen Monat an mind. drei Tagen
Zigaretten rauchten) erhalten eine Pro-
grammversion, die primär darauf abzielt,
deren Lebenskompetenzen im Bereich
des Stressmanagements zu verbessern
und den Rauchausstieg anhand etablier-
ter Elemente des Programms MobileCo-
ach Tabak (Haug & Paz Castro 2017a) zu
fördern.
Im Anschluss an eine Online-Ein-
gangsbefragung per Smartphone oder
Tablet-Computer in der Schulkasse oder
im Lehrbetrieb erhalten die Programm-
teilnehmenden basierend auf ihren
demografischen, gesundheits- und le-
benskompetenzbezogenen Angaben ein
individualisiertes Kompetenz-Profil zu
den im Programm adressierten Themen-
bereichen Selbstkompetenz (Stress in
der Lehre, Stress in der Freizeit, Stress
mit anderen Personen), Sozialkompe-
tenz (auf andere zugehen, Bedürfnisse
ausdrücken, Gruppendruck aushalten)
und Gesundheitsverhalten (Tabak, Alko-
hol, Cannabis). Mittels der Ampelfarben
grün, gelb und rot wird den Teilnehmen-
den signalisiert, in welchen Bereichen
und Unterbereichen bereits ein hohes
Kompetenzniveau vorliegt (grün) und in
welchen Bereichen noch Verbesserungs-
potential (gelb oder rot) besteht.
Für einen Zeitraum von sechs Mo-
naten erhalten die Teilnehmenden
basierend auf ihren Angaben bei der
Eingangsbefragung und regelmässigen
Abb. 1: Beispielhafte SMS-Dialoge.
LEBENSKOMPETENZEN
36
Befragungen via SMS individualisierte
Nachrichten zur Förderung ihrer Le-
benskompetenzen. Tabakrauchende
erhalten zusätzlich individualisierte
Nachrichten zur Förderung des Rauch-
ausstiegs.
Durch das Beantworten von Quizfra-
gen und die Teilnahme an sog. Contests
soll interaktiv die kognitive Auseinan-
dersetzung mit den Programminhalten
gefördert werden. Bei den Contests
soll überdies ein sozialer Bezug zu an-
deren Programmteilnehmenden aus
der Region, der sog. Community, her-
gestellt werden. Ein Anreiz zur aktiven
Programmteilnahme entsteht durch die
Verknüpfung mit einem spielerischen
Wettbewerb, bei dem die Teilnehmen-
den Punkte sammeln können, welche
die Chancen für attraktive Gewinne er-
höhen, die nach Programmende verlost
werden. Exemplarische SMS-Dialoge
sind in Abbildung 1 dargestellt.
Ergebnisse der Pilotstudie 2016/17
Innerhalb einer Pilotstudie im Schuljahr
2016/17 wurden primär die Machbarkeit
und Akzeptanz des mobiltelefonbasier-
ten Programms überprüft und Opti-
mierungspotenziale eruiert. Teilnahme,
Nutzung, Bewertung und Aspekte der
Wirksamkeit des Programms wurden im
Rahmen einer Prä-Post-Studie mit einer
Eingangsbefragung und einer Nachbe-
fragung nach Ende des sechsmonatigen
Programms überprüft.
Die Ergebnisse der Pilotstudie (Haug
& Paz Castro 2017b) zeigen, dass bei
persönlicher Einführung des Programms
in Berufsfachschulen vier von fünf Ler-
nenden für die Teilnahme am Programm
gewonnen werden können. So konnte
in 18 Berufsfachschulen eine proaktive
Rekrutierung von Teilnehmenden in 131
Schulklassen realisiert werden. Aus die-
ser Rekrutierung resultierten insgesamt
1‘616 Programmteilnehmende. Rund 19
von 20 Teilnehmenden blieben bis zum
Ende des sechsmonatigen Programms
für dieses angemeldet, wobei dieser An-
teil bei Nichtrauchenden (95.7%) höher
war als bei den Rauchenden (92.3%).
Drei von vier Teilnehmenden beteiligten
sich an den SMS-Interaktionen und die
einzelnen Programmelemente wurden
überwiegend sehr positiv bewertet
(Haug & Paz Castro 2017b).
Hinsichtlich der Wirksamkeit erga-
ben sich bei den Nichtrauchenden (Kon-
sum von Zigaretten an weniger als drei
Tagen im letzten Monat) positive Verän-
derungen bei den meisten der adressier-
ten Lebenskompetenzen. So reduzierte
sich der wahrgenommene Stress zwi-
schen der Eingangs- und Nachbefragung,
zwei von drei konstruktiven Stressbewäl-
tigungsstrategien wurden vermehrt ein-
gesetzt und es zeigte sich eine Zunahme
in den Sozialkompetenzen. Hinsichtlich
des Substanzkonsums zeigte sich eine
Abnahme in der Prävalenz riskanten
Alkoholkonsums von 20.9% bei der Ein-
gangsbefragung auf 16.2% bei der Nach-
befragung.
Bei den Rauchenden (Konsum von
Zigaretten an mind. drei Tagen im letz-
ten Monat) konnten keine signifikanten
Veränderungen bei den erhobenen Le-
benskompetenzen festgestellt werden,
dagegen zeigte sich eine deutliche Ab-
nahme in der Prävalenz des problema-
tischen Alkoholkonsums von 54.0% bei
der Eingangsbefragung auf 38.5% bei
der Nachbefragung und auch des Tabak-
(100% vs. 78.9%) und Cannabiskonsums
(59.1% vs. 46.5%).
Optimierungen und
Weiterentwicklungen
Modularer Programmaufbau
Die im Schuljahr 2017/18 angebotene
Programmversion beinhaltet drei Mo-
dule mit jeweils unterschiedlichen The-
menschwerpunkten. Lernende sollen
dadurch die Möglichkeit haben, über
drei Lehrjahre hinweg jeweils ein Modul
zu durchlaufen. In Anlehnung an die
Gliederung der Inhalte international
etablierter Lebenskompetenzprogramme
und an die Gliederung der bisherigen
Programmversion in die Inhaltsbereiche
BeYou, BeSmart und BeHealthy liegt der
Themenschwerpunkt von Modul 1 auf
den Selbstkompetenzen, insbesondere
auf dem Umgang mit Stress und Emotio-
nen, Modul 2 fokussiert auf Sozialkom-
petenzen und Modul 3 auf Gesundheit
allgemein und die Widerstandsfähigkeit
gegenüber dem Gebrauch von legalen
und illegalen Substanzen.
Die drei Module sind jeweils in sich
geschlossen und unabhängig voneinan-
der durchführbar, wobei in der Regel der
Einstieg über Modul 1 erfolgt. In jedem
Modul erhalten regelmässig Rauchende,
die bei der jeweiligen Eingangsbefragung
zum Modul angeben, an mehr als drei
Tagen im Monat Zigaretten zu rauchen,
spezifische Information zur Förderung
des Rauchausstiegs.
Individual- und Gruppenfeedbacks
Bereits in der ersten Programmversion
erhielten die Teilnehmenden im An-
schluss an die Eingangsbefragung am
Smartphone oder Computer eine indi-
viduelle Rückmeldung zu ihrem Stress-
niveau, ihren Sozialkompetenzen und
ihrem Gesundheitsverhalten mittels der
Ampelfarben grün, gelb und rot. Dieses
Individualfeedback wurde in der neuen
Programmversion dahingehend er-
weitert, dass überdies ein Vergleich der
individuellen Angaben mit allen anderen
Teilnehmenden am Programm sowie
ein Vorher-Nachher-Vergleich möglich
ist. Zudem ist dieses Feedback auch für
eine Gruppe von Teilnehmenden (s. Ab-
bildung 2, z. B. Lernende einer Klasse,
Lernende eines Ausbildungsbetriebs)
abrufbar.
Ziel des Individual- und Gruppen-
feedbacks ist, durch den Vergleich mit
einer grösseren Referenzgruppe realis-
tische Einschätzungen der Lernenden
hinsichtlich ihres Stressniveaus, ihrer
Sozialkompetenzen und ihres Gesund-
heitsverhaltens aufzuzeigen, um damit
die Motivation zur Änderung risikorei-
chen Verhaltens zu stärken. So wurde
Abb. 2: Ausschnitt des Gruppenfeedbacks.
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37
für verschiedene Verhaltensbereiche,
insbesondere Tabakrauchen oder Alko-
holkonsum, gezeigt, dass Jugendliche
den Anteil anderer, die ein Risikoverhal-
ten zeigen, üblicherweise überschätzen
(Haug et al. 2011; Moreira et al. 2009)
und dass die Rückmeldung realistischer
Normwerte den Gruppendruck, z. B.
zum Rauchen oder zum Alkoholkonsum,
verringern kann.
Das Gruppenfeedback kann aus-
schliesslich durch zuvor geschulte Perso-
nen über eine passwortgeschützte Web-
site abgerufen werden. Die Generierung
und Besprechung des Gruppenfeedbacks
ist bisher in der Regel von den Fach-
personen der Lungenliga übernommen
worden. Denkbar ist jedoch, dass insbe-
sondere Lehrpersonen in Berufsschulen
und Berufsbildungsverantwortliche in
Betrieben das Gruppenfeedback erstel-
len und die gruppenspezifisch relevanten
Themen im Laufe des Programms oder
im Anschluss daran vertiefen bzw. wei-
terbearbeiten.
Das Gruppenfeedback kann somit
als Grundlage für eine persönliche Dis-
kussion innerhalb einer Gruppe von Ler-
nenden dienen. So können Lehrpersonen
oder Berufsbildungsverantwortliche
direkt im Anschluss an die Befragung bei
einer Gruppe von Lernenden das Grup-
penfeedback abrufen, als Präsentation
zeigen und auf dieser Grundlage spezifi-
sche Lebenskompetenzen oder Gesund-
heitsverhaltensweisen diskutieren oder
erörtern.
Verhaltens- und
Verhältnisprävention
Künftig soll es auch möglich sein, diese
aggregierte Rückmeldung der online
erfassten Individualdaten auf Gruppen-
ebene für ein Coaching der Lehrperso-
nen oder der Berufsbildungsverantwort-
lichen zur gezielten Umsetzung von
Massnahmen auf Verhaltens- und Ver-
hältnisebene zu nutzen. So könnten z. B.
den Bildungsverantwortlichen in Betrie-
ben, in denen Lernende häufig über Zeit-
druck klagen, gezielt Massnahmen zur
Reduktion des Zeitdrucks vorgeschlagen
werden, z. B. die Durchführung eines
Seminars zum Zeitmanagement oder die
Flexibilisierung der Arbeitszeit. Diese
Erweiterung des Programms auf Lehr-
personen und Bildungsverantwortliche
sowie die dadurch mögliche Berücksich-
tigung der Verhältnisse auf Klassen- und
Betriebsebene könnte eine weitere Stei-
gerung der Wirksamkeit des Programms
erlauben.
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prävention für Kinder und Jugendliche im
Setting Bildung: Analyse der internationalen
Literatur und Einschätzungen von im Setting
tätigen Akteurinnen und Akteuren in der
Schweiz. Lausanne: Sucht Schweiz.
... The yet scarce evidence in terms of digital addiction prevention programs within the (vocational) school setting suggests that higher problem severity, medium (vs. low) level of stress, higher intention to change, female gender, and younger age are associated with participation (Haug et al., 2023b;Haug & Castro, 2018;Haug et al., 2015;Paz Castro et al., 2021;Schmid et al., 2015). ...
... While the pandemic posed obstacles to school-level participation, individual engagement remained acceptable with a 72% app download rate and 47% participation. Comparable proactive programs in (vocational) school settings achieved up to 80% participation (Haug & Castro, 2018;Haug et al., 2015), but these were conducted pre-pandemic through face-to-face introductions. A parallel Swiss study to evaluate the "ready4life" app Paz Castro et al., 2021) reported a similar participation rate (58%) during the pandemic. ...
... Aligned with the intervention's objectives, study participation at the individual level was more likely for students exhibiting higher perceived stress, lower social competencies, lifetime cannabis consumption, and elevated problematic internet use. These results align with previous studies on digital addiction prevention within (vocational) schools (Haug et al., 2023b;Haug & Castro, 2018;Haug et al., 2015;Paz Castro et al., 2021). Furthermore, females were more likely to participate. ...
Article
Full-text available
This article examines the implementation, participation rates, and potential determinants of participation in the digital addiction prevention program “ready4life.” A two-arm cluster-randomized trial recruited German vocational students via class-based strategies. Intervention group received 16 weeks of in-app coaching; the control group received health behavior information, with coaching offered after 12 months. Potential determinants of participation were analyzed based on class and individual characteristics. Out of 525 contacted schools, 35 participated, enrolling 376 classes. Implementation during the pandemic required flexible adjustments, with 49.7% of introductions conducted in person, 43.1% digitally via online streaming, and 7.2% received a video link via email. Despite challenges, 72.3% of the vocational students downloaded the app, and 46.7% gave informed consent. Participation rates were highest among (associate) professionals, vocational grammar school classes, classes introduced by females, younger individuals, members of the project team, and classes introduced face-toface. Female gender, lower social competencies, lifetime cannabis use, higher problematic internet use, and higher perceived stress were associated with higher individual participation. The study highlights the importance of proactive outreach and personalized interventions for addiction prevention programs in vocational schools. While reached students aligned with the aims of the app, tailored recruitment strategies could enhance engagement among under-represented groups. The trial was registered in the German Clinical Trials Register (DRKS): DRKS00022328; registration date 09.10.2020.
... A web-and text-messaging-based life skills program for vocational school students in Switzerland, with a participation rate among the present students in the classroom of 81%, showed that female gender and occasional binge drinking were positively associated with willingness to participate, while an immigrant background and tobacco smoking were negatively associated [10]. ...
... Through proactive recruitment of students within the school curriculum, the majority of those present were recruited to participate in SmartCoach. The participation rate is thus similar to other interventions where a personal invitation for a mobile phone-based prevention program took place in the classroom [7, 9,10,38]. ...
... In contrast to several previous studies, we could not identify sex or migration status as significant predictors of program participation [7, [9][10][11]. Other socioeconomic factors like health literacy or the familial socioeconomic status did not affect the participation rate either. ...
Article
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Background: Digital interventions are an emerging and promising avenue for addiction prevention and mental health promotion, but their reach and use are often limited, and little is known about the factors associated with youth accessibility. SmartCoach is a life skills training program for addiction prevention where adolescents are proactively invited for program participation in secondary school classes. The mobile phone-based program provides individualized coaching for a period of 4 months and addresses self-management skills, social skills, and substance use resistance skills. This study examined sociodemographic and other predictors of program participation and program use. Methods: A total of 476 adolescents in 28 secondary and upper secondary school classes in the German-speaking part of Switzerland were proactively invited for participation in the SmartCoach program. Using generalized linear mixed models (GLMMs), we examined predictors of both program participation and program use at the individual and school class levels. Results: In total, 315 (66.2%) of the present 476 adolescents gave their active consent and provided the necessary information to be included in the program. None of the individual sociodemographic characteristics significantly predicted program participation, however, the participation rate was significantly higher in upper secondary school classes (84%) than secondary school classes (59%). The mean number of interactions with the program was 15.9, i.e., participants took part in almost half of the 34 possible interactions with the SmartCoach program. None of the baseline characteristics on the level of the school class significantly predicted program use. On the level of the individual, the univariate models showed that, compared to the reference category of 14-year-old students, program use was significantly lower for students who were 16 or older. Furthermore, participants with a migration background or an origin from a non-German-speaking country showed significantly lower program use. Finally, students with a medium level of perceived stress showed higher program use compared to those with a low level of stress. Within the final multivariate model for program use, only the variable "origin from a non-German-speaking country" remained significant. Conclusions: SmartCoach is an attractive offer for young people, in which two out of three young people who are invited in the classroom to participate do so. Among the program participants, the use of the program is acceptable, with an average of almost half of the content being worked on. There is potential for improvement in terms of recruitment, especially in school classes with a lower level of education. The most important starting point for improving program use lies in taking greater account of needs and wishes of students with non-German-speaking countries of origin.
... Für die frühere, Web-und SMS-basierte Version von ready4life zeigte sich, dass weibliches Geschlecht und gelegentliches Rauschtrinken positiv, ein Migrationshintergrund und Tabakrauchen negativ mit der Teilnahmebereitschaft assoziiert waren (Haug & Paz Castro, 2018). ...
... In 60 (Haug & Paz Castro, 2018) und im Vergleich zu substanzspezifischen mobiltelefonbasierten Programmen (Haug et al., , 2017b(Haug et al., , 2017b Einige Ergebnisse der auf individueller Ebene identifizierten Einflussfaktoren für die Teilnahmebereitschaft stehen in Einklang mit früheren Befunden: So waren Frauen eher bereit, an der App-basierten Programmversion von ready4life teilzunehmen; dies zeigte sich auch für die frühere SMS-basierte Programmversion (Haug & Paz Castro, 2018) und ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Alkoholprävention bei Jugendlichen . Eine deutlich höhere Teilnahmebereitschaft an verhaltenspräventiven Maßnahmen bei Frauen zeigt sich auch in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung (Jordan & von der Lippe, 2013) oder bei der Inanspruchnahme von psychologischen Beratungsangeboten bei Jugendlichen (Chandra & Minkovitz, 2006). ...
... In 60 (Haug & Paz Castro, 2018) und im Vergleich zu substanzspezifischen mobiltelefonbasierten Programmen (Haug et al., , 2017b(Haug et al., , 2017b Einige Ergebnisse der auf individueller Ebene identifizierten Einflussfaktoren für die Teilnahmebereitschaft stehen in Einklang mit früheren Befunden: So waren Frauen eher bereit, an der App-basierten Programmversion von ready4life teilzunehmen; dies zeigte sich auch für die frühere SMS-basierte Programmversion (Haug & Paz Castro, 2018) und ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Alkoholprävention bei Jugendlichen . Eine deutlich höhere Teilnahmebereitschaft an verhaltenspräventiven Maßnahmen bei Frauen zeigt sich auch in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung (Jordan & von der Lippe, 2013) oder bei der Inanspruchnahme von psychologischen Beratungsangeboten bei Jugendlichen (Chandra & Minkovitz, 2006). ...
Article
Mobiltelefone eröffnen neue Möglichkeiten, um bei Jugendlichen über einen längeren Zeitraum hinweg individualisiert Lebenskompetenzen zu fördern und sie in einem risikoarmen Umgang mit Suchtmitteln zu unterstützen. ready4life ist ein Programm zur Suchtprävention bei Lernenden in der Berufsausbildung, das sowohl substanzspezifische als auch substanzunspezifische Elemente beinhaltet und damit der Heterogenität im Konsumverhalten Lernender gerecht wird. Berufslernende werden primär innerhalb des Schulunterrichts zur Programmteilnahme eingeladen. Vorliegende Arbeit untersuchte für das App-basierte Programm, welcher Anteil Jugendlicher am Programm teilnimmt und welche Charakteristika auf Ebene der Schulklasse, der rekrutierenden Person und der Berufslernenden die Teilnahmebereitschaft am Programm beeinflussen. Insgesamt wurden im Schuljahr 2020/21 Berufslernende in 493 Klassen zur Programmteilnahme eingeladen. Aus 392 (80%) dieser 493 Schulklassen lagen Informationen zur Anzahl der in der Schulklasse anwesenden Lernenden vor, welche für die Analysen zur Erreichbarkeit auf Ebene der Schulklasse berücksichtigt wurden. Auf Grundlage dieser Daten zeigte sich, dass gut die Hälfte (58%) der Berufslernenden die App auf ihr Smartphone luden und bereit waren, am Programm teilzunehmen. Neben der Rolle der Rekrutierungsperson (Lehrperson vs. Fachperson für Suchtprävention) hatten keine Merkmale der Schulklasse, der Rekrutierungsperson oder –situation einen signifikanten Einfluss auf die Teilnahmequote in den Schulklassen. Auf individueller Ebene zeigte sich eine höhere Teilnahmebereitschaft am Programm bei Frauen, bei jüngeren Berufslernenden, bei Nicht- und Gelegenheitsrauchenden, bei Lernenden mit sehr risikoreichem Internetgebrauch, bei Lernenden mit höherer Selbstwirksamkeitserwartung sowie bei Jugendlichen, die an einem Brückenangebot teilnahmen. Als Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ergeben sich (1) insbesondere in Klassen mit einem hohen Anteil Rauchender, männlicher Jugendlicher und Lernender im späteren Jugendalter sollte viel Zeit und Energie für eine gezielte Motivation zur Programmteilnahme aufgewendet werden. (2) Die Relevanz des Programms insbesondere für Jugendliche mit diesen Charakteristika sollte hervorgehoben werden und (3) insbesondere Jugendliche mit diesen Charakteristika sollten in einem partizipativen Vorgehen bei der Weiterentwicklung des Programms mit einbezogen werden.
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Zusammenfassung: Zielsetzung: Um die Möglichkeiten smartphonebasierter Interventionen für die stationäre Entwöhnungstherapie in einer Rehabilitationsklinik zu nutzen, wurde die MeinSalus-App entwickelt. Ziel der Studie ist es, (1) die Akzeptanz (Nutzungsabsicht) der App bei Patienten sowie beim therapeutischen Personal zu untersuchen, (2) Prädiktoren der Akzeptanz auf der Grundlage eines erweiterten UTAUT (Unified Theory of Acceptance and Use of Technology-)Modells zu bestimmen und (3) Aufschlüsse über das Nutzungsverhalten zu bekommen. Methodik: 193 von 282 stationären Patienten (68,4 %) sowie 18 von 34 Therapeuten (52,9 %) beantworteten Fragebögen zur Akzeptanz (Nutzungsabsicht) der App und deren einzelnen Funktionen, zu UTAUT- und mHealth-bezogenen Variablen sowie zu ihrem Nutzungsverhalten. Ergebnisse: Die mittlere Nutzungsabsicht (Range 1–5) für die App insgesamt lag für Patienten bei 4.65 ( SD = 0.83) und für Therapeuten bei 4.07 ( SD = 0.62). Alter, mobile Internetnutzung, erwarteter Nutzen sowie Vorbehalte gegenüber der App erwiesen sich als signifikante Prädiktoren der Akzeptanz. Beim Nutzungsverhalten ergab sich ein differenziertes Bild für die unterschiedlichen Funktionen. Schlussfolgerungen: Es zeigte sich sowohl in der Patientenstichprobe als auch beim teilnehmenden therapeutischen Personal eine hohe Akzeptanz der App, was auf eine akzeptable Grundlage für eine Implementierung in der stationären Suchtbehandlung hindeutet. Studien zu Effekten der App sollten sich anschließen.
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Objective: To test the efficacy of a combined web- and text messaging-based intervention to reduce problem drinking in young people compared to assessment only. Method: Two-arm, parallel-group, cluster-randomized controlled trial with assessments at baseline and 6-month follow up. The automated intervention included online feedback, based on the social norms approach, and individually tailored text messages addressing social norms, outcome expectations, motivation, self-efficacy, and planning processes, provided over 3 months. The main outcome criterion was the prevalence of risky single-occasion drinking (RSOD, defined as drinking at least 5 standard drinks on a single occasion in men and 4 in women) in the past 30 days. Irrespective of alcohol consumption, 1,355 students from 80 Swiss vocational and upper secondary school classes, all of whom owned a mobile phone, were invited to participate in the study. Of these, 1,041 (76.8%) students participated in the study. Results: Based on intention-to-treat analyses, RSOD prevalence decreased by 5.9% in the intervention group and increased by 2.6% in the control group, relative to that of baseline assessment (odds ratio [OR] = 0.62, 95% confidence interval [CI] = 0.44-0.87). No significant group differences were observed for the following secondary outcomes: RSOD frequency, quantity of alcohol consumed, estimated peak blood alcohol concentration, and overestimation of peer drinking norms. Conclusions: The intervention program reduced RSOD, which is a major indicator of problem drinking in young people, effectively. (PsycINFO Database Record
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The use of prescription or recreational drugs for cognitive enhancement (CE) is prevalent among students. However, the prevalence of CE among Swiss school students is unknown. We therefore performed a cross-sectional online survey including >= 16-year-old students from bridge-year schools (10th grade), vocational schools, and upper secondary schools (10th-12th grade) in the Canton of Zurich to investigate the prevalence of and motives for the use of prescription drugs, recreational drugs, and/or freely available soft enhancers for CE. A total of 1,139 students were included. Of these, 54.5% reported the use of prescription drugs (9.2%), recreational drugs including alcohol (6.2%), or soft enhancers (51.3%) explicitly for CE at least once in their lives. The last-year and last-month prevalence for CE considering all substances was 45.5% and 39.5%, respectively. Soft enhancers were the substances that were most commonly used (ever, last-year, and last-month, respectively), including energy drinks (33.3%, 28.4%, and 24.6%), coffee (29.8%, 25.1%, and 21.9%), and tobacco (12.6%, 9.3%, and 8.3%). CE with methylphenidate was less prevalent (4.0%, 2.8%, and 2.0%). However, the use of prescription drugs, alcohol, or illegal drugs for CE was reported by 13.3% of the participants. The most common motives for use were to stay awake and improve concentration. CE was more prevalent among students who reported higher levels of stress or performance pressure and students with psychiatric disorders. In conclusion, half of the school students had used a substance at least once in their lives to improve school performance. Soft enhancers were most commonly used. Prevalence rates were similar to those reported by Swiss university students, indicating that the use of prescription or recreational drugs for CE already occurs before starting higher education. Performance pressure, stress, and psychiatric disorders may be associated with CE.
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Introduction: Even though many adolescent smokers want to quit, it is difficult to recruit them into smoking cessation interventions. Little is known about which adolescent smokers are currently reached by these measures. In this study we compare participants of a group-based, cognitive behavioral smoking cessation intervention with adolescent smokers who decided against participating. Methods: Within a non-randomized controlled trial, data of 1053 smokers (aged 11-19) from 42 German secondary schools were analyzed. Of these smokers, 272 were recruited into 47 courses of the intervention. An in-class information session, individually addressing potential participants, and incentives were used as means of recruitment. Personal predictors of participation were analyzed using regression analyses and multivariate path analyses to test for mediation. Results: In the path analysis model, nicotine dependence, quit motivation, and a previous quit attempt were directly positively related to participation. Heavier smoking behavior was indirectly positively associated with participation through nicotine dependence and negatively through quit motivation, yielding an overall positive indirect effect. The positive effect of a previous quit attempt on participation was partially mediated through nicotine dependence and quit motivation. The proportion of smoking friends were indirectly positively related to participation, mediated through nicotine dependence. Conclusions: Since adolescents with heavier smoking behavior and stronger nicotine dependence are less likely to undertake a successful unassisted quit attempt, the reach of these young smokers with professional cessation interventions is desirable. Further measures to improve the recruitment of those currently not motivated to quit have to be examined in future studies. Copyright © 2015 Elsevier Ltd. All rights reserved.
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Hintergrund Jugendliche Raucher nehmen selten an Rauchstoppprogrammen teil. Es wird die Teilnahmebereitschaft von Jugendlichen an einem Rauchstoppprogramm über das Mobiltelefon (SMS) in der Schweiz untersucht, und Faktoren, die diese begünstigen oder hemmen herausgearbeitet. Methode Es nahmen 755 (74,6 %) von 1012 rauchende Berufsschüler teil, die mittels eines Online-Fragebogens zur Teilnahmebereitschaft, zum Rauchverhalten, zur Intention zum Rauchstopp, zur Abhängigkeit u.a.m. befragt wurden. Anhand einer Mehrebenenanalyse zur Vorhersage der Teilnahmebereitschaft wurden auch Charakteristika der Berufsschulklasse (z. B. der Anteil der täglich Rauchenden in einer Klasse) einbezogen. In einem Mix-methods-Vorgehen wurde eine qualitative Inhaltsanalyse von offen gestellten Fragen den quantitativen Ergebnissen gegenüber gestellt. Ergebnisse Tägliches Rauchen und höhere Intention zum Rauchstopp erhöhen die Teilnahmebereitschaft. Auf der Klasseneben begünstigt eine große Anzahl Anwesende bei der Programminformation und eine frühe Tageszeit der Informationsveranstaltung die Teilnahmebereitschaft. Die offenen Fragen zeigen, dass keine Lust, kein Interesse und keine Zeit als Gründe gegen eine Teilnahme angeführt werden und dass eine Belohnung die Bereitschaft erhöhen würde. Schlussfolgerungen Um die Teilnahmequote für künftige Programme über das Mobiltelefon weiter zu erhöhen, sollte die individuelle Veränderungsbereitschaft berücksichtigt werden und die Lust zur Teilnahme ggf. auch über attraktive Belohnungen angeregt werden. Informationen zum Programm sollten möglichst früh am Tag und in Gruppen stattfinden.
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Background Problem drinking, particularly risky single-occasion drinking is widespread among adolescents and young adults in most Western countries. Mobile phone text messaging allows a proactive and cost-effective delivery of short messages at any time and place and allows the delivery of individualised information at times when young people typically drink alcohol. The main objective of the planned study is to test the efficacy of a combined web- and text messaging-based intervention to reduce problem drinking in young people with heterogeneous educational level. Methods/Design A two-arm cluster-randomised controlled trial with one follow-up assessment after 6 months will be conducted to test the efficacy of the intervention in comparison to assessment only. The fully-automated intervention program will provide an online feedback based on the social norms approach as well as individually tailored mobile phone text messages to stimulate (1) positive outcome expectations to drink within low-risk limits, (2) self-efficacy to resist alcohol and (3) planning processes to translate intentions to resist alcohol into action. Program participants will receive up to two weekly text messages over a time period of 3 months. Study participants will be 934 students from approximately 93 upper secondary and vocational schools in Switzerland. Main outcome criterion will be risky single-occasion drinking in the past 30 days preceding the follow-up assessment. Discussion This is the first study testing the efficacy of a combined web- and text messaging-based intervention to reduce problem drinking in young people. Given that this intervention approach proves to be effective, it could be easily implemented in various settings, and it could reach large numbers of young people in a cost-effective way. Trial registration Current Controlled Trials ISRCTN59944705.
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We did a systematic review of reviews with evidence on the effectiveness of prevention, early intervention, harm reduction, and treatment of problem use in young people for tobacco, alcohol, and illicit drugs (eg, cannabis, opioids, amphetamines, or cocaine). Taxation, public consumption bans, advertising restrictions, and minimum legal age are effective measures to reduce alcohol and tobacco use, but are not available to target illicit drugs. Interpretation of the available evidence for school-based prevention is affected by methodological issues; interventions that incorporate skills training are more likely to be effective than information provision—which is ineffective. Social norms and brief interventions to reduce substance use in young people do not have strong evidence of effectiveness. Roadside drug testing and interventions to reduce injection-related harms have a moderate-to-large effect, but additional research with young people is needed. Scarce availability of research on interventions for problematic substance use in young people indicates the need to test interventions that are effective with adults in young people. Existing evidence is from high-income countries, with uncertain applicability in other countries and cultures and in subpopulations differing in sex, age, and risk status. Concerted efforts are needed to increase the evidence base on interventions that aim to reduce the high burden of substance use in young people.
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Aims: Internet- And text messaging-based interventions open up the possibility to motivate adolescents via individually tailored messages to drink within low-risk limits. The school setting is particularly suited for the recruitment of large populations of adolescents for such interventions. We investigated the influence of individual-, school-class-, and school-specific characteristics on participation in an internet- And text messaging-based intervention to reduce problem drinking. Methods: Data for the present investigation were drawn from a sample of 964 vocational and upper secondary-school students in Switzerland, who were invited for program participation during school lessons and of whom 712 (73.9%) consented to participate. Using multilevel modelling, we investigated the influence of individual-, schoolclass-, and school-specific characteristics on participation in the study and program. Results: At the level of the school class, a smaller number of present students and a smaller proportion of studentswith migration background were associated with higher participation rates. At the individual level, female sex, lower age, and a higher maximum number of standard drinks per occasion over the last month were associated with higher participation rates. Conclusions: Splitting up larger classes might be helpful for targeting motivation for program participation to single persons. Sufficient time and energy for targeted motivation should particularly be invested in school classes with larger percentages of older and male students.
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This study investigated the long-term effectiveness of a Life Skills program with regard to use and proneness to legal and illicit drug use across a 4.5-year study interval. The universal school-based Life Skills program IPSY (Information + Psychosocial Competence = Protection) against adolescent substance use was implemented over 3 years (basic program in grade 5 and booster sessions in grades 6 and 7). Over the same time period, it was evaluated based on a longitudinal quasi-experimental design with intervention and control group, including two follow-up assessments after program completion [six measurement points; N (T1) = 1657 German students; M age (T1) = 10.5 years]. Applying an HLM approach, results showed that participation in IPSY had a significant effect on the frequency of smoking, and proneness to illicit drug use, across the entire study period. In addition, shorter-term effects were found for the frequency of alcohol use in that intervention effects were evident until the end of program implementation but diminished 2 years later. Thus, IPSY can be deemed an effective intervention against tobacco use and proneness to and use of illicit drugs during adolescence; however, further booster sessions may be necessary in later adolescence to enhance youths’ resistance skills when alcohol use becomes highly normative among peers.