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Machtverhältnisse im Unterricht: Eine Analyse des Spannungsfeldes von Macht, Gerechtigkeit und Vertrauen

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  • HAWK University of Applied Sciences Department
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Abstract

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit möglichen Zusammenhängen von Promotivität, Vertrauen und Gerechtigkeit im schulischen Kontext. Es werden, zunächst unter Rückgriff auf die Erziehungsstilforschung, restriktive und promotive Handlungsmuster von Lehrpersonen analysiert und ihre Wirkung auf Schüler/innen und somit die Beziehungsqualität diskutiert. Schließlich wird durch die Integration der Konstrukte Gerechtigkeit und Vertrauen ein positiver Kreislauf der Reziprozität abgeleitet und ein erstes empirisch prüfbares Wirkmodell postuliert. Dieser Kreislauf bietet für Erziehungsprozesse in der Schule nutzbares Potenzial zur Stärkung bzw. Stabilisierung der Beziehung zwischen Lehrkräften und ihren Schülern/innen. Schlüsselwörter: Lehrer/innen-Schüler/innen-Beziehung, Restriktivität, Promotivität, Gerechtigkeit, Vertrauen

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... Misamer & Thies, 2014) 24.11.2023 udue.de/christophbressler ...
Conference Paper
In den letzten Jahren hat sich im profession(alisierung)stheoretischen Diskurs ein Zugang etabliert, der den Begriff des (beruflichen) Habitus von Lehrkräften bzw. Lehrer:innenhabitus ins Zentrum stellt (z.B. Košinár 2021; Kramer & Pallesen 2019; Lange-Vester 2015). Mit dem Habitusbegriff wird dabei an Bourdieus (1987) Praxistheorie oder Bohnsacks (2017) praxeologischer Auslegung der Wissenssoziologie Mannheims (1980) angeschlossen. Die mit dem Begriff gewählte Analyseperspektive fokussiert auf implizite Wissensbestände von Lehrkräften, die in Milieus bzw. konjunktiven Erfahrungsräumen fundiert sind und als inkorporierter modus operandi die Handlungspraxis der Lehrkräfte strukturieren. Der Vortrag nimmt eine solche habitustheoretische Perspektive ein und präsentiert Ergebnisse einer rekonstruktiven Studie zur Gestaltung der Lehrer:in-Schüler:innen-Beziehung. Ein zentrales Merkmal der Beziehung ist ihre vielgestaltige Asymmetrie hinsichtlich Wissen, Können, Erfahrung, Abhängigkeit, Befugnisse etc. (Asbrand & Martens 2018; Helsper & Reh 2012). Diese asymmetrische Beziehungsstruktur ist einerseits eine prägende Rahmenbedingung und grundlegende Voraussetzung pädagogischer Interaktion, andererseits aber auch eine Herausforderung für Lehrkräfte im Umgang mit Lernenden (Helsper 2016; Herzog 2002; Misamer & Thies 2014). Ausgehend von ihrer ambivalenten Bedeutung fragt der Vortrag, wie Lehrkräfte die asymmetrische Beziehungsstruktur ausgestalten, und fokussiert dabei auf die zugrundeliegenden habitualisierten Orientierungen. Der Darstellung der Studienergebnisse stellt der Vortrag einige gegenstandskonzeptionelle Überlegungen zum Begriff des beruflichen Habitus von Lehrkräften voran und argumentiert basierend auf forschungsmethodologischen Erwägungen und vorliegenden Befunden für den Vorzug des konzeptionell sparsameren Begriffs habitualisierter Orientierungen. Anschließend wird eine Typologie habitualisierter Asymmetriegestaltung vorgestellt, die anhand dokumentarisch ausgewerteter Gruppendiskussionen (Bohnsack 2014) mit Lehrkräften rekonstruiert wurde. Die Ergebnisse illustrieren die Bedeutung habitualisierter Orientierungen für eine Gestaltung der pädagogischen Beziehung, die auf das Lernen der Schüler:innen ausgerichtet ist. Angesichts der geringen reflexiven Zugänglichkeit habitualisierter Orientierungen und ihrer sich in anderen Studien andeutenden Beharrungskraft heben die Ergebnisse allerdings auch Fragen für die Professionalisierung von Lehrkräften hervor.
... /fpos. . are in turn characterized by different degrees of power and influence (e.g., Helsper, 2004;Misamer and Thies, 2014). From the students' perspective, it is reasonable to assume that increasing opportunities for learners to influence instructionally relevant decisions may sometimes be accompanied by a perceived and/or de facto reduction in teachers' opportunities for influence; and vice versa, increasing opportunities for teachers to influence may be accompanied by a reduction in learners' opportunities for influence. ...
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In our conceptual analysis, we focus on the concept of student participation and argue for a differentiated consideration of the same. To this end, we elaborate on constituent elements and first address the definitional understanding of the concept considered as well as the participation postulate. Furthermore, we name and discuss possible purposes and qualities of participatory practice and we give an overview of the established conceptualization of participation by means of a stage model and the interdependence of autonomy and heteronomy expressed in this model. We then address participatory fields in the classroom, concrete practices of participatory decision-making, prerequisites and implications of participatory classroom practices, and possible scopes of participatory influence. (Frontiers in Political Science, https://www.doi.org/10.3389/fpos.2023.1225620)
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Zusammenfassung Der Beitrag hat die Untersuchung und Bewertung partizipativer Elemente von Lehr-Lern-Arrangements sowie die kritische Würdigung des Partizipationskonzepts zum Ziel. Hierzu werden die Ergebnisse einer Literaturanalyse von insgesamt 56 wissenschaftlichen Beiträgen vorgestellt und diskutiert. Der Fokus liegt hierbei auf lernerseitigen Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen – die Lernziele und -inhalte, die didaktisch-methodische Gestaltung, Strukturierung und Organisation des Unterrichts sowie die Prüfungsformen und die Kriterien zur Bewertung von Leistungen betreffend – und auf konkreten Realisierungsformen partizipativer Praxis. Weiterhin werden Korrelate partizipativer Elemente mit emotional-motivationalen, unterrichts- und beziehungsbezogenen sowie leistungsbezogenen Lernendenvariablen zusammenfassend berichtet. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion des gesichteten Forschungsstands sowie forschungsmethodischen und konzeptionellen Gedanken ab.
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Die Beziehung von Lehrperson und Lernenden kennzeichnet eine komplexe Asymmetrie. Sie gilt als konstitutiv für die pädagogische Beziehung, aber auch als von der Lehrkraft zu bearbeitendes Handlungsproblem. Diese rekonstruktive Studie untersucht den habitualisierten Umgang von Lehrkräften mit der Asymmetrie in der Interaktion mit Lernenden. Sie schlägt eine heuristische Konzeption der asymmetrischen Beziehungsstruktur in ihrer Mehrdimensionalität vor und nimmt anhand mittels Dokumentarischer Methode ausgewerteter Gruppendiskussionen die habitualisierten Orientierungen und konjunktiven Erfahrungen von Lehrkräften zur Asymmetriegestaltung in den Blick. Die Ergebnisse werfen weiterführende Fragen zur Auseinandersetzung von Lehrkräften mit der Asymmetrie der pädagogischen Beziehung wie auch metatheoretische Fragen zur Konzeption habitualisierter Orientierungen von Lehrkräften auf.
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Die zunehmende Heterogenität der Studierendenschaft stellt Dozent/inn/en an Hochschulen verstärkt vor die Herausforderung, mit Studierenden und deren Diversitäten zu arbeiten. Der vorliegende Beitrag stellt die Sensibilisierung von Lehrenden für die mit ihrem Status verbundenen Machtpotenziale in den Vordergrund. Vorgestellt wird ein Konzept zur Enttabuisierung von „Macht“ im Hochschulkontext und einer entsprechenden Bewusstmachung machtbezogener Dynamiken und Einflüsse wie (gruppenbezogene) Automatismen, habituelle Vorurteile und/oder Stereotype sowie Attributionsprozesse. Dies sind relevante Ansatzpunkte, um mit der Machtposition als „Hochschuldozent/in“ gegenüber Studierenden angemessen umgehen zu können. Unterstützt wird machtsensibles Handeln zudem durch die Kopplung der Machtanwendung an objektive Regularien wie zum Beispiel an ein Hochschulleitbild, das Grundlagen professionellen Dozent/innen/verhaltens beinhaltet, oder professionsethische Richtlinien. Eine an objektive Regularien geknüpfte, konsequent partizipative Machtanwendung könnte Dozent/inn/en in ihrem Machthandeln professionalisieren und die für Studierende durchaus wichtige (weil deren Lernerfolg unterstützende) Dozent/inn/en-Studierenden-Beziehung verbessern helfen.
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Since the law on Federal child protection has come into effect in 2012, the requirements on pedagogical institutions have been intensified in a paradoxical way. Especially the institution (and organization) school has been entrusted by the law with a remarkably preventive function which possibly collides with the educational task: how much protection sphere can and must a school provide and what is the relation between protection sphere and education sphere like, if the institution school is inherently characterized by antinomies like closeness and distance, extension and reduction (and several others). This appears to be relevant especially against the background of the sexuality of children and seems to be of special explosiveness: how much sexuality may children have at school, how does the (mostly drafted as being non-sexual) institution school handle the occurrence and reality of sexuality. How can child protection requirements be adequately guaranteed while processes of sexual education of children are taking place at school? Seit dem Inkrafttreten des Bunderkinderschutzgesetzes 2012 in der BRD haben sich die Anforderungen an pädagogische Institutionen paradoxal verschärft. Insbesondere der Institution (und Organisation) Schule wird eine deutlich präventive Funktion im Gesetz zugeschrieben, die möglicherweise mit dem Bildungsauftrag kollidiert: wieviel Schutzraum kann und muss Schule bieten, wieviel Bildungsraum muss und soll Schule bieten und wie verhalten sich Schutz- und Bildungsraum zueinander, wenn die Institution Schule inhärent durch Antinomien wie Nähe und Distanz, Erweiterung und Verringerung (und zahlreiche weitere) gekennzeichnet ist. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Sexualität von Kindern relevant und erscheint von besonderer Brisanz: wie sexuell dürfen Kinder in der Schule sein, wie geht die (zumeist als nicht-sexuell konzipierte) Institution Schule mit dem Eintreten von Sexualität (und dem möglichen Heraustreten) um und wie kann die Anforderung Kinderschutz vor dem Hintergrund der Ermöglichung sexueller Bildungsprozesse von Kindern in der Schule adäquat gewährleistet werden?
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