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Working with / out the F-Word: �Interdisziplinäre Konzeptionen und Interventionen in der feministischen Lehre

Authors:

Abstract

Was sind die Charakteristiken eines feministischen Lernraumes? Was macht „feministische“ Lehre aus? Ist Lehre in der Geschlechterforschung zwangsläufig feministisch? Wie lassen sich Feminismen und feministische Inhalte in der Lehre auch jenseits der Gender Studies integrieren und thematisieren? Das sind einige der Fragen denen das interdisziplinäre Team in diesem Panel nachgehen wird. Dabei diskutieren wir disziplinäre aber auch interdisziplinäre Zugänge, Positionen und Erfahrungen aus unserer Lehrpraxis und arbeiten Konvergenzen sowie Divergenzen heraus. Nicht nur in ausgewiesenen gender studies Lehrveranstaltungen thematisieren wir Formen von Un/Gleichheit, Differenz, Herrschaft, Ein- und Ausgrenzung. Beim Einbringen feministischer Inhalte in Regellehre oder auch in der künstlerischen Produktion kann es Sinn machen, das F-Wort gerade nicht offensiv zu verwenden und trotzdem subversiv feministisch zu bilden und zu inspirieren. Betrachtet man Lehre zeitgenössischer Kunstproduktion, so rangiert feministisches Agieren bestenfalls als Subtext und gelangt selten an die Oberfläche. Implizite und explizite feministische Lehrinhalte sind für Studierende (innerhalb Bildender Kunst, Architektur,...) oft Neuland, werden aber als bereichernd verstanden. Die interdisziplinäre Zusammenschau besteht aus einem paper zu Charakteristika feministischer Lehre (Daniela Jauk), Herausforderungen feministischer Lehre (Nicole Pruckermayr), und einem Beitrag zu gesellschaftspolitischen Kontexten von Lernenden und Lehrenden (Sabine Klinger). Daniela Jauk: „Welcome to the Gaga-feminist Freakshow!“ Charakteristiken feministischer Lehre Dieser Beitrag ist ein Beginn Charakteristiken feministischer Lehre zu sammeln und ordnen, und auch interaktiv vor Ort weiterzuentwicklen. Zu “traditionellen” Strategien feministischer Lehre zählen: Hierarchien brechen, Macht teilen, emanzipatorischen Anspruch sichtbar machen, erweiterte Bewertungskriterien, Vielfalt der Feminismen aufzeigen, und Theorie und Praxis verweben. Darüber hinaus kann feministische Lehre verqueeren und verwirren wenn das Konzept des Gaga-Feminismus von Halberstam (2014) für die Gender Lehre adaptiert wird (Jauk 2016). Sabine Klinger: “Let’s talk about Feminism?! and the face you make…:“ Gesellschaftspolitische Kontexte feministischer Lehre. Feministische Lehre findet vor dem Hintergrund rhetorischer Modernisierungsprozesse (Wetterer 2003, 2013) und einer „Politik der Desartikulation“ (McRobbie 2013) statt. Angela McRobbie konstatiert (2010) einen „neuen GenderDiskurs“ der von einer Zurschaustellung des Nicht-mehr-nötig-Habens oder gar des Schädlich-Seins bzw. des Zu-weit-Gehens feministischer Politik geprägt ist und feministische Gesellschaftskritik wird demnach als unzeitgemäß abgetan. Auf Basis dieser theoretischen Ansätze diskutiert dieser Beitrag das Spannungsfeld in dem sich Lehrende und Lernende bewegen und welche didaktischen Ansätze Methoden die Vermittlung und Thematisierung feministischer Inhalte (subversiv) ermöglichen. Nicole Pruckermayr: Darf es noch ein bisschen subversiver sein? Herausforderungen bei Widerständen in der Lehre und künstlerischer Produktion Nicht nur in Regellehre oder im freien Feld der Kunstproduktion stoßen wir (Klinger, Jauk, Pruckermayr) in unserer Praxis mit feministischen Inhalten zu arbeiten auf Widerstände. Selbst in ausgewiesenen gender studies Lehrveranstaltungen können, auch hervorgerufen durch den „neuen GenderDiskurs“ (McRobbie 2010), Konflikte entstehen. Wie nun damit umgehen? Offensiv reflektiert feministisch bearbeiten versuchen, oder doch lieber nur subversiv handeln und sich so unterwandernd, aber konstruktiv diskursiv bleibend auf die Charakteristiken und Methoden feministischer Lehre beziehen? Auch Geschlechterdifferenz und Geschlechtergleichheit als Arbeitswerkzeuge können schnell zu Geschlechterstereotypen führen. Gayatri Spivaks „Strategischer Essentialismus“ scheint hier eine mögliche Antwort um handlungsfähig zu bleiben. Die zu findenden praktikablen politischen Lösungen für die Herausforderungen innerhalb feministischer Lehre und künstlerischer Produktion sollen sich sowohl auf der Ebene des theoretischen und gesellschaftskritischen, des pädagogisch-praktischen /anwendungs-/umsetzungsorientieren als auch auf der Ebene der kritisch-biografischen Selbstreflexion umsetzen lassen. Sabine Klinger: “Let’s talk about Feminism?! and the face you make…:“ Gesellschaftspolitische Kontexte feministischer Lehre. Feministische Lehre findet vor dem Hintergrund rhetorischer Modernisierungsprozesse (Wetterer 2003, 2013) und einer „Politik der Desartikulation“ (McRobbie 2013) statt. Angela McRobbie konstatiert (2010) einen „neuen GenderDiskurs“ der von einer Zurschaustellung des Nicht-mehr-nötig-Habens oder gar des Schädlich-Seins bzw. des Zu-weit-Gehens feministischer Politik geprägt ist und feministische Gesellschaftskritik wird demnach als unzeitgemäß abgetan. Auf Basis dieser theoretischen Ansätze diskutiert dieser Beitrag das Spannungsfeld in dem sich Lehrende und Lernende bewegen und welche didaktischen Ansätze Methoden die Vermittlung und Thematisierung feministischer Inhalte (subversiv) ermöglichen.
Working with / out the F-Word:
Interdisziplinäre Konzeptionen und Interventionen in der
feministischen Lehre
Aktuelle Herausforderungen der Geschlechterforschung
Erste gemeinsame internationale Konferenz der D-A-CH Fachgesellschaften für
Geschlechterforschung/Studie
Sabine Klinger Erziehungs- und Bildungswissenschaften/ Gender Studies
Daniela Jauk Soziologie
Nicole Pruckermayr Kunst
Überblick
Präambel
Sabine Klinger: „Let’s talk about Feminism?! and the face you make…:“
Feministische Lehre im Kontext gesellschaftlicher Genderdiskurse.
Daniela Jauk; Sol Haring; Anita Mörth; Elisabeth Barfuss & Stefanie Egger:
Welcome to the Gaga-feminist Freakshow!: bloody mary hairy!” a DIY (gaga-)feminist
didactics cock*tail tale
(schriftliche Reflexion)
Nicole Pruckermayr:
Darf es noch ein bisschen subversiver sein? Herausforderungen bei Widerständen in der
Lehre und künstlerischen Produktion.
Gemeinsame Diskussion
Präambel
unterschiedlich "disziplinierte" Zugänge
autoethnografischer Zugang
kein Aufriss der Geschichte feministischer Lehre
keine Literaturreview oder unidirektional
JA!
Vielfalt feministischer Zugänge
=> FeminismEN
Themen darin sind…
Charakteristika eines feministischen Lernraumes
Methoden und Strategien feministischer Lehre
Herausforderungen feministischer Lehre
gesellschaftspolitischer Kontext/neue Genderdiskurse
Let’s talk about Feminism?! and the
face you make…“
Feministische Lehre im Kontext
gesellschaftlicher Genderdiskurse
Überblick
Vier Gruppendiskussionen (14 Studierende)
Geschlechtergerechte Sprache; Gleichberechtigung und
Emanzipation
„neuer Geschlechtervertrag“ (McRobbie2010) und
„rhetorische Modernisierung“ (Wetterer 2003) als
Orientierungsrahmen
Konsequenzen für feministische und
geschlechterreflektierende Lehre
Empirische Untersuchung:
vier Gruppendiskussionen
14 Studierende (Erziehungs-/Bildungswiss.)
zwei männlich, zwölf weiblich
zweiten bis dreizehnten Semester
sieben Bachelor- und sieben Diplomstudierende
zwei deutschsprachigen Universitäten (mit Genderzentren)
geschlechterheterogene und homogene (Frauen-)Gruppen
Auswertung: Dokumentarische Methode (Bohnsack)
Thematisierung der geschlechtergerechten
Sprach- und Sprechpraxis
keine gemeinsame Praxis, keine gemeinsame Orientierung
vor allem kommunikativ-generalisierendes
(theoretisches) Wissen
diverse Haltungen und Einstellungen:
von positiv bis nicht notwendig und übertrieben
Verwendung des generischen Maskulinums
Thematisierung von Gleichberechtigung
und Emanzipation
verbale Beteuerungen von Gleichberechtigung
und Emanzipation
frei von jeglicher feministischer Kritik ist
(sprachliche) Hervorhebung von Frauen wird
abgelehnt
Thematisierung von Gleichberechtigung
und Emanzipation
Emanzipation & Gleichberechtigung sei erreicht
Thema „banal“ und „nervt“
Verbale Demonstration von Gleichberechtigung durch
Verwendung des generischen Maskulinums
„steht ja letztlich doch allen offen“
Gelingen und Scheitern wird individualisiert
Thematisierung von Geschlechterhierarchien und
der ein feministischer Impetus stellt
keinen Orientierungsrahmen dar!
Was sind es für Genderdiskurse mit denen
Studierende konfrontiert und infiziert sind?
????
Gesellschaftspolitische Kontexte &
neue Gender-Diskurse:
rhetorische Modernisierung (Wetterer 2003/2013)
neuer Geschlechtervertrag (McRobbie 2010)
Rhetorische Modernisierung
Angelika Wetterer (2003/2013)
Widersprüche, Brüche, Ungleichzeitigkeiten
Diskrepanz: Überzeugungen + handelnde Individuen
Neuerungen in der Sprache, kaum in der Praxis
De-Thematisierung von sozialer Ungleichheit
Folge einer freien und bewussten Wahl
Individualisierung struktureller angelegter
Hierarchie/Benachteiligung
Paradox:
Diskurslogik = Gleichheitslogik
Praxis = soziale Ungleichheit
Angela McRobbie (2010)
Neuer Geschlechtervertrag
Politik der Desartikulation
Angebot: öffentliche (akzeptierte)
Sichtbarkeit von ‚erfolgreichen‘ (jungen)
Frauen
Performativ hervorgebrachten Frauenbilder
stehen für Gleichheit der Geschlechter
Neuer Geschlechtervertrag
Preis: Es wird von Frauen (implizit) erwartet, auf
feministische Politik und Positionen zu verzichten.
* Feminismus gilt als überholt
* Politik der Desartikulation (McRobbie2010)
Folgen: Solidarisierung zwischen Frauen,
Generationen und anderen wird verunmöglicht
Entsolidarisierung
Neuer Geschlechtervertrag
Feministische & geschlechter-
reflektierende Lehre trotz
Widerstände, Entsolidarisierung,
rhetorischer Sättigung?!
DIE DREI EBENEN
a) theoretische und gesellschaftskritische Ebene
b) pädagogisch-praktische /anwendungs-
/umsetzungsorientiere Ebene
c) Ebene der kritisch-biografischen
Selbstreflexion
Bewusstmachen von Denk- und Handlungsmustern,
lebensgeschichtliche Ressourcen nutzen, Verhältnis
Individuum und Gesellschaft/Kultur/Historie
Interaktive statt instruktive Bearbeitung
Welcome to the Gaga-feminist Freakshow!:
bloody mary hairy!” a DIY (gaga-)feminist didactics
cock*tail tale
Daniela Jauk; Sol Haring; Anita Mörth; Elisabeth
Barfuss & Stefanie Egger
https://youtu.be/ThWI01zO-Fc
Schriftliche Reflexion
ca. 5 min
Darf es noch ein bisschen subversiver sein?
Herausforderungen bei Widerständen in der
Lehre und künstlerischen Produktion.
Nicole Pruckermayr
:
Nickis Beitrag
Darf es noch ein bisschen subversiver sein?
Herausforderungen bei Widerständen
- in der Lehre
- und in der künstlerischen Produktion
künstlerische Produktion:
„COMRADE CONRADE
Demokratie und Frieden auf der Straße“
Interdisziplinäres und mehrjähriges
Kunst-, Forschungs- und Friedensprojekt 2016-2019
COMRADE CONRADE
Demokratie und Frieden auf der Straße“
Gedenkjahr 2018
100 Jahre Ende des 1. Weltkriegs und Ausrufung der 1. Republik,
100. Jahrestag allgemeines Wahlrecht für Männer und Frauen
80. Jahrestag des Anschlusses Österreichs an das Dritte Reich
70 Jahre Menschenrechte
Wo stehen wir jetzt mit Demokratie und Frieden?
Rund 40 Einzelpersonen/Vereine/Institutionen/universitäre
Einrichtungen/...
Verschiedene diskursive Ebenen:
Denkwerkstatt-Spaziergänge-Tagung-Kunst im öffentlichen Raum
Die Conrad-von-Hötzendorf-Straße.
Franz Conrad von Hötzendorf:
Generalstabchef der k.u.k.-Monarchie, wesentlich für den
Ausbruch des Ersten Weltkrieges zuständig.
deutschnationaler und antisemitischer Kriegstreiber
… das Finanzamt, eine Justizanstalt, das Landesgericht für
Strafsachen, die Stadthalle und das Messezentrum Graz, das
Fußball- und ein Eishockeystadion, eine Modeschule, den Sitz
einer größeren Tageszeitung, diverse städtische
Magistratsabteilungen usw. ….
Im Grazer Stadtgebiet gibt es:
ca 50% nach Männern benannten Straße (über 800)
ca 2,5% nach Frauen (47) benannte Straßen
Herausforderung 1
Wie kann ein feministisches Kunstprojekt überhaupt
entstehen?
Stichwort Finanzierung.
Netzwerk bilden, Verstärkung holen
Dies könnte in der Lehre heißen:
subversiv guest lectures einbauen...
Netzwerk aus feministisch Reflektierten
Vielfalt feministischer Zugänge
aber Abgrenzung zu naturalistisch,essentialistisch!
ABER für COMRADE CONRADE:
Trugschluss, keine Finanzierung möglich
neuerlicher Anlauf
Dran bleiben
Diskursiv bleiben
Widerstände konstruktiv angehen
diskursive Räume aufmachen
NUN für COMRADE CONRADE:
Durch schlichte Finanzierung möglich
Nicht frustrieren lassen. Absagen schmerzen.
Das Netzwerk ist Stütze, objektivierte Analyse
möglich.
In der Lehre:
Peer Review im Plenum, konstruktive Kritik
Herausforderung 2
Wie kann sich ein feministisches Kunstprojekt entwickeln?
Stichwort: innere Dynamik
Linientreu bleiben.
Feministische Inhalte einfordern
Netzwerk hat sich vergrößert
Neue Thematiken kommen hinzu
Macht aus der Hand geben schafft auch Arbeit.
Organisatorisch, vernetzende Arbeit!
In der Lehre besonders gefährlich: unklare Zielvorgabe
Im Freiraum können sich Hierarchien verstärken
Herausforderung 3
Wie ist es möglich weibliche Künstlerinnen zu stärken?
Stichwort: Innensicht :: Aussensicht
Aufwertung „des Weiblichen“ / Empowerment
versus Konstruktion von Geschlechterdifferenz
… kritisch reflektiert
10 geladene Künstlerinnen
Außenwahrnehmung:
NUR weibliche Künstlerinnen
NORMALITÄT
Hegemoniale Ordnung
Nebenbeobachtung
10 geladene Künstlerinnen
+ 3 Künstler
Aktueller Stand
5 geladene Künstlerinnen
+ 2 Künstler
NORMALITÄT
Hegemoniale Ordnung
fast hergestellt
fast keine Probleme mehr
Fazit zu COMRADE CONRADE:
Gründe für Absagen sind zwar oft vielfältig.
Aber das Brechen der hegemonialen Ordnung ist nicht
Willkommen.
Macht es Sinn subversiv zu arbeiten?
Manchmal ist es schlicht unmöglich es nicht zu tun!
Strategischer Essentialismus? von Gayatri Spivak
Um die notwendige Handlungsfähigkeit zu behalten.
Schriftliche Reflexion
ca. 5 min
Zusammenführung der Beiträge &
Charakteristiken eines feministischen Lernraumes
Hierarchien brechen und Macht teilen
Emanzipatorischen Anspruch sichtbar machen
Andere/erweiterte Bewertungskriterien
Vielfalt von feministischen Zugängen aufzeigen,
auch innerhalb von Disziplinen
Theorie und Praxis verweben
Diskussion
Diskussion
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