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Working with / out the F-Word:
Interdisziplinäre Konzeptionen und Interventionen in der
feministischen Lehre
Aktuelle Herausforderungen der Geschlechterforschung
Erste gemeinsame internationale Konferenz der D-A-CH Fachgesellschaften für
Geschlechterforschung/Studie
Sabine Klinger Erziehungs- und Bildungswissenschaften/ Gender Studies
Daniela Jauk Soziologie
Nicole Pruckermayr Kunst
Überblick
Präambel
Sabine Klinger: „Let’s talk about Feminism?! and the face you make…:“
Feministische Lehre im Kontext gesellschaftlicher Genderdiskurse.
Daniela Jauk; Sol Haring; Anita Mörth; Elisabeth Barfuss & Stefanie Egger:
Welcome to the Gaga-feminist Freakshow!: bloody mary hairy!” a DIY (gaga-)feminist
didactics cock*tail tale
(schriftliche Reflexion)
Nicole Pruckermayr:
Darf es noch ein bisschen subversiver sein? Herausforderungen bei Widerständen in der
Lehre und künstlerischen Produktion.
Gemeinsame Diskussion
Präambel
unterschiedlich "disziplinierte" Zugänge
autoethnografischer Zugang
kein Aufriss der Geschichte feministischer Lehre
keine Literaturreview oder unidirektional
JA!
Vielfalt feministischer Zugänge
=> FeminismEN
Themen darin sind…
➔Charakteristika eines feministischen Lernraumes
➔Methoden und Strategien feministischer Lehre
➔Herausforderungen feministischer Lehre
➔gesellschaftspolitischer Kontext/neue Genderdiskurse
Let’s talk about Feminism?! and the
face you make…“
Feministische Lehre im Kontext
gesellschaftlicher Genderdiskurse
Überblick
•Vier Gruppendiskussionen (14 Studierende)
•Geschlechtergerechte Sprache; Gleichberechtigung und
Emanzipation
•„neuer Geschlechtervertrag“ (McRobbie2010) und
„rhetorische Modernisierung“ (Wetterer 2003) als
Orientierungsrahmen
•Konsequenzen für feministische und
geschlechterreflektierende Lehre
Empirische Untersuchung:
vier Gruppendiskussionen
14 Studierende (Erziehungs-/Bildungswiss.)
zwei männlich, zwölf weiblich
zweiten bis dreizehnten Semester
sieben Bachelor- und sieben Diplomstudierende
zwei deutschsprachigen Universitäten (mit Genderzentren)
geschlechterheterogene und homogene (Frauen-)Gruppen
Auswertung: Dokumentarische Methode (Bohnsack)
Thematisierung der geschlechtergerechten
Sprach- und Sprechpraxis
keine gemeinsame Praxis, keine gemeinsame Orientierung
vor allem kommunikativ-generalisierendes
(theoretisches) Wissen
diverse Haltungen und Einstellungen:
von positiv bis nicht notwendig und übertrieben
Verwendung des generischen Maskulinums
Thematisierung von Gleichberechtigung
und Emanzipation
verbale Beteuerungen von Gleichberechtigung
und Emanzipation
frei von jeglicher feministischer Kritik ist
(sprachliche) Hervorhebung von Frauen wird
abgelehnt
Thematisierung von Gleichberechtigung
und Emanzipation
Emanzipation & Gleichberechtigung sei erreicht
Thema „banal“ und „nervt“
Verbale Demonstration von Gleichberechtigung durch
Verwendung des generischen Maskulinums
„steht ja letztlich doch allen offen“
Gelingen und Scheitern wird individualisiert
Thematisierung von Geschlechterhierarchien und
der ein feministischer Impetus stellt
keinen Orientierungsrahmen dar!
Was sind es für Genderdiskurse mit denen
Studierende konfrontiert und infiziert sind?
????
Gesellschaftspolitische Kontexte &
neue Gender-Diskurse:
rhetorische Modernisierung (Wetterer 2003/2013)
neuer Geschlechtervertrag (McRobbie 2010)
Rhetorische Modernisierung
Angelika Wetterer (2003/2013)
Widersprüche, Brüche, Ungleichzeitigkeiten
Diskrepanz: Überzeugungen + handelnde Individuen
Neuerungen in der Sprache, kaum in der Praxis
De-Thematisierung von sozialer Ungleichheit
Folge einer freien und bewussten Wahl
Individualisierung struktureller angelegter
Hierarchie/Benachteiligung
Paradox:
Diskurslogik = Gleichheitslogik
Praxis = soziale Ungleichheit
Angela McRobbie (2010)
Neuer Geschlechtervertrag
Politik der Desartikulation
Angebot: öffentliche (akzeptierte)
Sichtbarkeit von ‚erfolgreichen‘ (jungen)
Frauen
Performativ hervorgebrachten Frauenbilder
stehen für Gleichheit der Geschlechter
Neuer Geschlechtervertrag
Preis: Es wird von Frauen (implizit) erwartet, auf
feministische Politik und Positionen zu verzichten.
* Feminismus gilt als überholt
* Politik der Desartikulation (McRobbie2010)
Folgen: Solidarisierung zwischen Frauen,
Generationen und anderen wird verunmöglicht
Entsolidarisierung
Neuer Geschlechtervertrag
Feministische & geschlechter-
reflektierende Lehre trotz
Widerstände, Entsolidarisierung,
rhetorischer Sättigung?!
DIE DREI EBENEN
a) theoretische und gesellschaftskritische Ebene
b) pädagogisch-praktische /anwendungs-
/umsetzungsorientiere Ebene
c) Ebene der kritisch-biografischen
Selbstreflexion
Bewusstmachen von Denk- und Handlungsmustern,
lebensgeschichtliche Ressourcen nutzen, Verhältnis
Individuum und Gesellschaft/Kultur/Historie
Interaktive statt instruktive Bearbeitung
Schriftliche Reflexion
ca. 5 min
Darf es noch ein bisschen subversiver sein?
Herausforderungen bei Widerständen in der
Lehre und künstlerischen Produktion.
Nicole Pruckermayr
:
Nickis Beitrag
Darf es noch ein bisschen subversiver sein?
Herausforderungen bei Widerständen
- in der Lehre
- und in der künstlerischen Produktion
künstlerische Produktion:
„COMRADE CONRADE
Demokratie und Frieden auf der Straße“
Interdisziplinäres und mehrjähriges
Kunst-, Forschungs- und Friedensprojekt 2016-2019
„COMRADE CONRADE
Demokratie und Frieden auf der Straße“
Gedenkjahr 2018
100 Jahre Ende des 1. Weltkriegs und Ausrufung der 1. Republik,
100. Jahrestag allgemeines Wahlrecht für Männer und Frauen
80. Jahrestag des Anschlusses Österreichs an das Dritte Reich
70 Jahre Menschenrechte
Wo stehen wir jetzt mit Demokratie und Frieden?
Rund 40 Einzelpersonen/Vereine/Institutionen/universitäre
Einrichtungen/...
Verschiedene diskursive Ebenen:
Denkwerkstatt-Spaziergänge-Tagung-Kunst im öffentlichen Raum
Die Conrad-von-Hötzendorf-Straße.
Franz Conrad von Hötzendorf:
Generalstabchef der k.u.k.-Monarchie, wesentlich für den
Ausbruch des Ersten Weltkrieges zuständig.
deutschnationaler und antisemitischer Kriegstreiber
… das Finanzamt, eine Justizanstalt, das Landesgericht für
Strafsachen, die Stadthalle und das Messezentrum Graz, das
Fußball- und ein Eishockeystadion, eine Modeschule, den Sitz
einer größeren Tageszeitung, diverse städtische
Magistratsabteilungen usw. ….
Im Grazer Stadtgebiet gibt es:
ca 50% nach Männern benannten Straße (über 800)
ca 2,5% nach Frauen (47) benannte Straßen
Herausforderung 1
Wie kann ein feministisches Kunstprojekt überhaupt
entstehen?
Stichwort Finanzierung.
➔Netzwerk bilden, Verstärkung holen
Dies könnte in der Lehre heißen:
subversiv guest lectures einbauen...
➔Netzwerk aus feministisch Reflektierten
➔Vielfalt feministischer Zugänge
➔aber Abgrenzung zu naturalistisch,essentialistisch!
ABER für COMRADE CONRADE:
Trugschluss, keine Finanzierung möglich
neuerlicher Anlauf
➔Dran bleiben
➔Diskursiv bleiben
➔Widerstände konstruktiv angehen
diskursive Räume aufmachen
NUN für COMRADE CONRADE:
Durch schlichte Finanzierung möglich
➔Nicht frustrieren lassen. Absagen schmerzen.
➔Das Netzwerk ist Stütze, objektivierte Analyse
möglich.
In der Lehre:
Peer Review im Plenum, konstruktive Kritik
Herausforderung 2
Wie kann sich ein feministisches Kunstprojekt entwickeln?
Stichwort: innere Dynamik
➔Linientreu bleiben.
➔Feministische Inhalte einfordern
Netzwerk hat sich vergrößert
Neue Thematiken kommen hinzu
➔Macht aus der Hand geben schafft auch Arbeit.
➔Organisatorisch, vernetzende Arbeit!
➔In der Lehre besonders gefährlich: unklare Zielvorgabe
➔Im Freiraum können sich Hierarchien verstärken
Herausforderung 3
Wie ist es möglich weibliche Künstlerinnen zu stärken?
Stichwort: Innensicht :: Aussensicht
➔Aufwertung „des Weiblichen“ / Empowerment
➔versus Konstruktion von Geschlechterdifferenz
… kritisch reflektiert
➔10 geladene Künstlerinnen
Außenwahrnehmung:
NUR weibliche Künstlerinnen
•NORMALITÄT
•Hegemoniale Ordnung
Nebenbeobachtung
➔10 geladene Künstlerinnen
+ 3 Künstler
Aktueller Stand
➔5 geladene Künstlerinnen
+ 2 Künstler
•NORMALITÄT
•Hegemoniale Ordnung
•fast hergestellt
•fast keine Probleme mehr
Fazit zu COMRADE CONRADE:
•Gründe für Absagen sind zwar oft vielfältig.
•Aber das Brechen der hegemonialen Ordnung ist nicht
Willkommen.
➔Macht es Sinn subversiv zu arbeiten?
➔Manchmal ist es schlicht unmöglich es nicht zu tun!
➔Strategischer Essentialismus? von Gayatri Spivak
Um die notwendige Handlungsfähigkeit zu behalten.
Schriftliche Reflexion
ca. 5 min
➔Zusammenführung der Beiträge &
Charakteristiken eines feministischen Lernraumes
➔Hierarchien brechen und Macht teilen
➔Emanzipatorischen Anspruch sichtbar machen
➔Andere/erweiterte Bewertungskriterien
➔Vielfalt von feministischen Zugängen aufzeigen,
auch innerhalb von Disziplinen
➔Theorie und Praxis verweben
Diskussion
Diskussion