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Steen Höder
Schwedisch ist gut, Latein ist besser?
Spätmittelalterliche Sprachmischung aus
normativer Perspektive
Abstract: Texts from the Late Old Swedish period (ca 1375–1526) typically exhibit a wide
range of contact phenomena, from lexical loans to various types of code-switching between
Swedish and other languages (mainly Latin or Low German). is contribution argues
that contemporary norms of language use not only tolerated, but even encouraged such
bilingual practices.
1. Ziel und Vorgehen
Dieser Beitrag diskutiert den Status von Sprachmischung im spätmittelalterli-
chen Schweden aus dem Blinkwinkel zeitgenössischer kommunikativer Nor-
men. Dabei wird unter Sprachmischung im Sinne einer weiten Denition (etwa
wie bei Ms (2000) Begri der bilingual speech oder entsprechend Ls
(1996: 241–242) „bilingualem Modus“) alles gefasst, was als gemeinsames Auf-
treten mehrerer Sprachen in denselben Äußerungen, Gesprächen oder Texten
beschreibbar ist. Dazu zählen sowohl lexikalischer und grammatischer Transfer
(hier verstanden als Integration von Strukturen einer Sprache in das System
einer anderen Sprache) als auch– und hier liegt der Fokus dieses Beitrags–
verschiedene Formen von Codeswitching (hier verstanden als der Gebrauch
lexikalischer Elemente aus mehreren Sprachen nebeneinander). Darüber hinaus
bezieht die Diskussion auch strukturellen Wandel im Schwedischen ein, der
als Verfestigung von Sprachmischung als kommunikativer Praxis verstanden
werden kann.
Die zentrale ese besteht dabei in der Annahme, dass sich– bedingt durch
eine ganz bestimmte sprachsoziale Konstellation im späten Mittelalter– charak-
teristische bilinguale Sprachverwendungsmuster in schwedischen Sprechergrup-
pen etablieren, deren Sprachgebrauch die spätere Sprachentwicklung maßgeblich
prägt, und dass dieser bilinguale Sprachgebrauch im Rahmen damaliger kommu-
nikativer Normen akzeptiert ist.
Kap. 2 führt zunächst in eine einfache Typologie sprachlicher Normen ein, die
für die weitere Diskussion relevant ist. Sprachmischung im spätmittelalterlichen
Schweden wird im folgenden Kap.3 zunächst in ihren historischen und sprach-
sozialen Kontext eingeordnet und dann anhand von Korpusdaten illustriert.
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Kap.4 stellt die Beobachtungen in den Zusammenhang der nachmittelalterlichen
Normentwicklung im Schwedischen. Kap.5 bietet eine kurze Zusammenfassung
des Beitrags.
2. Struktur-, Sprachwahl- und Konsistenznormen:
eine einfache Typologie
Der sprachliche Normbegri ist aus der Natur der Sache heraus unscharf (vgl.
auch im Folgenden G 2004, T 2004). Zunächst ergibt sich aus
dem Charakter einer Sprache als fait social (im Saussure’schen Sinn; S
1971/1916: 29 und passim) oder, wie C (1988: 250–258) formuliert, einer
historischen Kommunikationstechnik, dass es innerhalb einer Sprechergruppe
ein Mindestmaß interindividueller Übereinstimmung im Gebrauch lexikalischer,
grammatischer, lautlicher, textueller, diskursiver und anderer Strukturen geben
muss, damit sprachliche Kommunikation gelingen kann. Solche strukturellen
Gemeinsamkeiten, die ich im Folgenden als „Konventionen“ bezeichne, müssen
dabei weder den Sprechern bewusst noch in irgendeiner Weise xiert sein; hier
geht es einfach um das Prinzip, dass sich in Gruppen gemeinsame Sprachge-
brauchsmuster etablieren.
Normen in einem darüber hinausgehenden Sinne besitzen evaluativen Cha-
rakter: Sie bewerten den Gebrauch bestimmter sprachlicher Formen als korrekt
oder inkorrekt, positiv oder negativ, adäquat oder inadäquat. Damit sind Nor-
men zwangsläug relativ und selektiv: Die positive Bewertung einer Form setzt
eine Menge mehrerer möglicher, o auch tatsächlich vorkommender Alterna-
tiven voraus, unter denen eine herausgegrien und in Abgrenzung zu anderen
Optionen als normgerecht deniert wird. Sowohl die Ausformung als auch die
Durchsetzung von Normen sind dabei immer von in der Sprechergruppe akzep-
tierten Autoritäten abhängig, die– sei es durch ihre Funktion als Vorbilder im
Sprachgebrauch oder durch eine institutionelle Rolle– normativ und korrektiv
wirken können. A (1995: 80) spricht hier im Hinblick auf kodizierte Nor-
men von einem „sozialen Kräefeld“, in dem neben Normautoritäten und Mo-
dellsprechern auch Kodizierer und Sprachexperten involviert sind; zumindest
die ersten beiden Instanzen lassen sich jedoch auch auf nichtkodizierte Normen
übertragen. Normen gelten dann für diejenigen Sprachgebrauchskontexte, in
denen solche Autoritäten sich durchsetzen können; diesen Kontexten können
geograsch, sozial oder situativ-funktional denierte Varietäten entsprechen.
Kodizierte Normen, im Folgenden als „Standards“ bezeichnet, beanspruchen
dagegen– ob als „Realnormen“ mit Erfolg oder als „Idealnormen“ nur nominell
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 147
(A 1995: 88)– kontextübergreifende Gültigkeit für eine größere Sprecher-
gemeinscha.1
Die hier eingeführten Begrie „Konvention“, „Norm“ und „Standard“ sind hi-
erarchisch geordnet: Normen sind evaluative Konventionen, und Standards sind
kodizierte Normen, sodass jeder Standard eine Norm und jede Norm eine Kon-
vention ist, aber jeweils nicht umgekehrt. Dabei können sich diese Begrie auf
strukturelle Aspekte von Einzelsprachen beziehen, sodass beispielsweise eine Norm
korrekte graphische oder grammatische Varianten im einzelsprachlichen Variati-
onsspektrum festsetzt („Strukturnormen“). Ebenso lassen sie sich aber auch auf die
Sprachwahl für bestimmte Gebrauchskontexte anwenden („Sprachwahlnormen“).
Das betri etwa die Domänenverteilung auf verschiedene Sprachen in polyglos-
sischen Konstellationen, die ebenfalls konventionalisiert oder sogar normiert ist
(vgl. dazu die klassischen Arbeiten zur Diglossie von F 1959 und F
1967), oder den Sprachgebrauch in öentlichen oder privaten Institutionen, für
den sprachenpolitische Entscheidungen standardisierend wirken können, also etwa
gesetzliche Regelungen oder Richtlinien der jeweiligen Träger; Beispiele hierfür
sind die gegenwärtig in vielen europäischen Ländern angewandten Regelungen der
Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen.
Die Konsistenz der Sprachwahl innerhalb eines Gebrauchskontextes ist dabei
ebenfalls Konventionen und Normen unterworfen („Konsistenznormen“).
2
So
spricht etwa K (2008: 36) für die Schulen der dänischen Minderheit in Schles-
wig-Holstein von einem doppelten Monolingualismus als institutioneller Norm,
die bilingualen Sprachgebrauch im Unterrichtsgespräch ausschließt, während er
1 Hier lassen sich wiederum Monostandards, die wie etwa im heutigen Schwedischen
für eine Einzelsprache insgesamt verbindliche Normen kodizieren, von Konstellati-
onen unterscheiden, bei denen aus welchen Gründen auch immer mehrere Standards
koexistieren, die komplementär angelegt sind (etwa bei nationalen Standards pluri-
zentrischer Sprachen) oder aber miteinander innerhalb derselben Gebrauchskontexte
konkurrieren, wie es etwa im Norwegischen mit seinen beiden Standardvarietäten der
Fall ist (Bokmål und Nynorsk; vgl. J 2003).
2 Aus der Perspektive moderner Kontaktlinguistik lassen sich Struktur-, Sprachwahl-
und Konsistenznormen nicht unbedingt kategorisch voneinander trennen. Betrachtet
man das (individuelle oder kollektive) Sprachwissen der Sprecher nicht a priori als
sprachspezisch, sondern geht von einem sprachübergreifenden sprachlichen „Re-
pertoire“ aus (vgl. M 2009: 208–209, H i.Vorb.), aus dem die Sprecher je
nach kommunikativer Situation adäquate Strukturen auswählen, dann beziehen sich
letztlich alle sprachlichen Normen auf die Akzeptabilität struktureller Elemente in
bestimmten kommunikativen Kontexten.
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ansonsten in der Kommunikation zwischen Schülern akzeptabel ist (vgl. auch
den Beitrag von F in diesem Band). Monolinguale Konsistenznormen
erscheinen aus heutiger europäischer Perspektive vordergründig als prototypisch
und düren die Schrilichkeit der Gegenwartssprachen im Wesentlichen prägen.
Sprachmischung erscheint demgegenüber als Normverstoß, wobei lexikalischer
Transfer aus anderen Sprachen eher akzeptiert wird als Codeswitching (außer von
Seiten einer ideologisch motivierten Sprachkritik, die hier häug eine vehement
puristische Einstellung vertritt, vgl. auch den Beitrag von Markus H in diesem
Band). Im Kontrast dazu sind für den Sprachgebrauch unter anderen historischen
und sprachsozialen Rahmenbedingungen jedoch nicht unbedingt monolinguale
Konsistenznormen zu erwarten. Vielmehr sind neben dem Fehlen solcher Normen
prinzipiell auch entgegengesetzte Normen denkbar, die eine inkonsistente Sprach-
wahl begünstigen oder sogar explizit verlangen (vgl. G-C 2009: 40).
3. Sprachmischung im spätmittelalterlichen Schweden
3.1 Historischer und sprachsozialer Kontext
Das spätmittelalterliche Schweden kann als eine Gesellscha verstanden wer
-
den, die in einem Prozess der Akkulturation an das damalige mitteleuropäische
Gesellschasmodell begrien ist (für einen aktuellen Überblick zur mittelalterli-
chen Geschichte Schwedens vgl. jetzt H 2009 und H/E
2010). Wesentliche Aspekte dieses Prozesses sind (a)die Christianisierung, die
für Schweden erst im 11.Jahrhundert als abgeschlossen gelten kann, (b)die Her-
ausbildung und Stabilisierung einer starken königlichen Zentralmacht gegenüber
den traditionell eher regionalen und lokalen Herrschasformen bis zum 12.Jahr-
hundert, (c)die Integration Schwedens in überregionale politische Zusammen-
hänge, etwa in dynastischen, administrativen sowie militärischen Bündnissen
und Auseinandersetzungen, die mehrere (nord-)europäische Mächte betreen
(im 13.und 14.Jahrhundert), (d)die wirtschaliche Eingliederung Schwedens in
überregionale Handelsnetze, die an dem wachsenden Einuss der Hanse gerade
in den schwedischen Städten deutlich wird (ab dem 13.Jahrhundert), der auch
massive Immigration aus Norddeutschland mit sich bringt.
Die europäische Akkulturation Schwedens geht dabei auf allen Ebenen einher
mit einer allmählichen Etablierung der (lateinschrilichen und zunächst auch latei-
nischsprachigen) Schrikultur in den für Zentraleuropa bereits seit dem Altertum
bekannten gesellschalichen Funktionen, unter denen einige hervorgehoben werden
müssen. Dazu gehören vor allem (a)die wichtige Funktion der Schri im gesamten
religiös-kirchlichen Bereich, von den biblischen Texten und der Liturgie bis hin zur
Organisation und Verwaltung von Bistümern und Klöstern, (b)die administrative
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Funktion der Schri in einem zunehmend zentralisierten Staatsapparat sowie in den
vorwiegend an der Küste als Handelszentren entstehenden Städten (vgl. L
2003), (c)die Funktion der Schri in der überregionalen Kommunikation mit po-
litischen und wirtschalichen Partnern im Ausland, insbesondere im Hanseraum.
Dabei ist Schweden von Beginn an eine multiethnische und mehrsprachige Ge-
sellscha, in der vor allem Schwedisch und zunehmend Niederdeutsch sowie Latein
in Gebrauch sind, neben den uralischen Sprachen autochthoner Minderheiten (Fin-
nen und Samen). Europäisierung und Entwicklung der Schrikultur vollziehen sich
also in einer Sprachkontaktkonstellation, in der vor allem die Wechselwirkungen
zwischen Schwedisch und den von Süden hinzukommenden Sprachen von Belang
sind. Im Hinblick auf die sprachgeschichtliche Periodisierung geht es hier um das
Altschwedische (ca.1225–1526), das Mittelniederdeutsche und das Mittellateinische.
Die vielfältigen Kontaktbeziehungen zwischen diesen Sprachen sind mittler-
weile recht gut untersucht (vgl. insgesamt auch im Folgenden H 2010b:26–
38 sowie B 2004). Dabei müssen– neben dem ganz erheblichen
lexikalischen und grammatischen Einuss des Niederdeutschen und des Lateini-
schen auf das Schwedische– besonders die Verschiebungen im mehrsprachigen
Varietätengefüge Schwedens als sprachgeschichtlich bedeutsam gelten, die in die-
ser Periode zur Herausbildung des Schwedischen als nationaler Schrisprache
führen und der frühneuzeitlichen Standardisierung vorausgehen.
H (2010b) analysiert diesen Verschrilichungsprozess des Schwedischen in
Anlehnung an K (1978) und K/O (1994) als „Sprachausbau
im Sprachkontakt“, den Niederdeutsch und Latein sowohl auf der sprachsozialen
und funktionalen als auch auf der sprachstrukturellen Ebene wesentlich prägen. Zen-
trales Element in dem dabei entwickelten Ausbaumodell (H 2010b: 73–78) ist
ein Wandel in der polyglossischen Verteilung von Sprachen auf kommunikative Do-
mänen, durch den das Schwedische gesellschalich wichtige Domänen übernimmt,
die zuvor anderen Sprachen zugeordnet waren. Im spätmittelalterlichen Schweden
vollzieht sich dieser Wandel ausgehend von einer triglossischen Situation (H
2010b: 37), in der Schwedisch anfangs primär im kommunikativen Nahbereich ge-
sprochen wird, während die distanzsprachliche Schrilichkeit vom Lateinischen
(v.a. in Religion, Literatur, Verwaltung) und Niederdeutschen (v.a. in Handel und
städtischer Verwaltung) abgedeckt wird. Hinzu kommt die nähesprachliche Funk-
tion des gesprochenen Niederdeutschen als Erstsprache der deutschen Minderheit
sowie die Funktion sowohl des Niederdeutschen als auch des Lateinischen als über-
regionaler Linguae francae. Dabei besteht ein deutliches Prestigegefälle zwischen den
etablierten Schrisprachen einerseits und dem Schwedischen andererseits.
Das Schwedische erweitert im Ausbau seinen Geltungsbereich auf alle Do-
mänen mit Ausnahme der überregionalen Kommunikation. Es werden also vor
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150
allem nach 1300, verstärkt nach 1400, in erheblichem Maß schwedische Texte in
Texttypen produziert, die sich erst in dieser Zeit herausbilden (H 2010b: 79–
88, W 1991: 244, Tab. 1, und 246, Abb. 1). In der spätaltschwedischen Periode
(ca.1375–1526) liegt die Textproduktion dabei in der Hand einer kleinen kulturellen
Elite, die in der Regel nicht nur schrikundig, sondern auch mindestens zweisprachig
ist, also neben dem Schwedischen auch eine der beiden anderen relevanten Sprachen
beherrscht. Überwiegend handelt es sich um Kleriker mit herausragendem Bildungs-
niveau. Das gilt erst recht für die vor allem im 15.Jahrhundert quantitativ dominieren-
de religiös-klösterliche Textproduktion, die maßgeblich auf den neu gegründeten und
schnell äußerst einussreichen Birgittinerorden (benannt nach der Ordensgründerin,
der Heiligen Birgitta) zurückgeht, dessen Zentrum in Vadstena liegt.
Gerade die Birgittiner sind im Hinblick auf die Rahmenbedingungen ihrer
Textproduktion gut erforscht (vgl. B 2001, C 2005, 2007). Die
religiös-klösterliche Welt stellt sich hier als eine community of practice (vgl. zu
diesem Konzept M 2002) dar, in der professionelle Textrezeption und
-produktion, Übersetzung sowie Predigtkonzeption in einem lateinisch-schwe-
disch zweisprachigen Milieu prägend sind. Dieses Milieu bietet dabei ideale Be-
dingungen für die Entstehung einer bilingualen kommunikativen Praxis, die sich
in den hier entstehenden Texten auch niederschlägt.
3.2 Formen der Sprachmischung
3.2.1 Einführung
Angesichts der skizzierten historischen und sprachsozialen Voraussetzungen ist
es nicht überraschend, dass die Textproduktion im spätmittelalterlichen Schwe-
den insgesamt stark durch Sprachmischung geprägt ist. Die folgende Diskussion
beschränkt sich auf Aspekte der lateinisch-schwedischen Sprachmischung in
primär schwedischsprachigen Quellen aus dem Kontext der religiös-klöster-
lichen Textproduktion im 14. und 15.Jahrhundert (zu verschiedenen Formen
niederdeutsch-schwedischer Sprachmischung vgl. etwa M 1989, Z -
2000, M 2008). Dabei geht es nicht in erster Linie um eine quanti-
tative Untersuchung einzelner Phänomene, sondern zunächst einmal darum,
an Beispielen aus einem altschwedischen Korpus (HaCOSSA)3 das Spektrum
3 Bei HaCOSSA (Hamburg Corpus of Old Swedish with Syntactic Annotations) handelt es
sich um ein syntaktisch annotiertes digitales Korpus von Texten verschiedener Genres
im Gesamtumfang von 113.300 Wörtern; vorwiegend handelt es sich um spätaltschwe-
dische Texte aus dem religiös-klösterlichen Kontext. “Das Korpus folgt dem Standard
der Text Encoding Initiative (TEI).“
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bilingualen Sprachgebrauchs aufzuzeigen, das sowohl Codeswitching als auch
strukturellen Transfer umfasst. Das spätaltschwedische Material im Korpus um-
fasst die folgenden Texte:
Tab. 1: Spätaltschwedisches Korpusmaterial
Sigle Te x t Genre
BA Birgitta-autografen A (Cod. Holm. A 65, SFSS 1.58) religiöse Literatur
BK Heliga Birgittas uppenbarelser, Buch 4, Kap. 1–20,
40–60 (Cod. Holm. A 5a, SFSS 1.14.2)
religiöse Literatur
BL Heliga Birgittas uppenbarelser, Buch 7 (SFSS 1.84) religiöse Literatur
CG Ordning vid val af Confessor Generalis i Vadstena
kloster (Cod. Ups. C 74)
kirchliche Verwaltung
HA Herr abboten (Cod. Holm. D 4a, SFSS 1.28) weltliche Literatur
JP A Joan prest a India land (Cod. Ups. C 213, SFSS
1.28)
weltliche Literatur
MU Heliga Mechtilds uppenbarelser (Cod. Holm. A 13,
SFSS 1.32), Kap. 1–20
religiöse Literatur
SS Sermones sacri Svecice (Cod. AM 787 4°, SFSS 1.86) Predigtsammlung
ST Själens tröst, Einleitung und Zweites Gebot (Cod.
Holm. A 108, SFSS 1.59)
religiöse Literatur
VE Stadga af år 1443 för Vadstena klosters ekonomi (Cod.
Ups. C 46)
kirchliche Verwaltung
VF Handlingar på svenska rörande ’Vårfrupänningen’ till
Vadstena klosters byggnad och underhåll, Texte 3–8
kirchliche Verwaltung
3.2.2 Struktureller Transfer
Die spätaltschwedische Schrilichkeit ist in ganz erheblichem Maß durch struk-
turellen Transfer aus dem Lateinischen geprägt. Dies äußert sich in einer ganzen
Reihe (morpho-)syntaktischer Erscheinungen, die im Korpusmaterial nach-
weisbar sind. Dabei zeigen korpusbasierte Analysen, deren Ergebnisse hier nur
angedeutet werden können, vor allem einen Einuss im Bereich der Satzverknüp-
fung, die zunehmend komplexe, nach lateinischem Modell gebildete Strukturen
umfasst (für eine ausführliche korpusbasierte Analyse aus kontaktlinguistischer
Perspektive einschließlich weiterer Literaturhinweise vgl. H 2010b; zur Rolle
von Übersetzungsprozessen und -strategien in diesem Transfer vgl. auch K-
/B/H 2011: 19–27 sowie W 2001, 2002). Einige solcher
Strukturen zeigt das folgende Beispiel aus einem Visionstext der Heiligen Birgitta
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(Kursivierungen markieren hier wie im Folgenden aufgelöste Abbreviaturen in
der zugrunde liegenden Handschri):
(1) BL 7.10: p164–165
[w [hwilken som giuith ær [ath høra andheleka / och see]] Hør nw the tingh
du gegeben ist hören geistlich und sehen höre nun Dinge
[som iach vill oppenbara tig] a them ærchebiscopenom / [hwlkin som sagde [ath
ich will oenbaren dir von Erzbischof s agte dass
han ville gewa allom prestomen lo [ath lewa j køthliko hyonelaghy] /
er wollte geben alle Priester Erlaubnis leben I eischlich Ehe
[om han ware pawe]] [Tænkiande ok throandhe [thet vara gwdhy tækkelikare /
wenn er wäre Papst denkend und glaubend es sein Gott gefälliger
[æn ath klærkane lede swa løslika [som the nw lewa]]]]]]
als dass Geistliche lebten so lose sie nun leben
„Du [=Birgitta], der gegeben ist, geistlich zu hören und zu sehen, höre nun, was ich dir
oenbaren will von dem Erzbischof, der sagte, dass er, wenn er Papst wäre, allen Priestern
die Erlaubnis geben würde, in eischlicher Ehe zu leben, denkend und glaubend [=weil
er nämlich dachte und glaubte], dass dies Gott gefälliger sei, als dass die Geistlichen so
zügellos leben, wie sie jetzt leben“
Hier zeigen bereits die durch Klammern markierten im weitesten Sinne satzar-
tigen Strukturen (zum Problem der Gliederung in Sätze vgl. H 2010a) die
Komplexität des Satzbaus mit einer Reihe von Nebensätzen, die syntaktisch in
ihre Matrixsätze integriert sind, sowie satzwertigen Innitiv- und Partizipialkons-
truktionen. Konkret– in diesem Beispiel wie auch im Folgenden durch Fettdruck
markiert– illustriert(1)darüber hinaus noch zweierlei:
(a)lateinisch beeinusste innovative Subordinatoren, nämlich in diesem Fall
ektierte Relativpronomina (hier hwilken, hwlkin; vgl. lat. qui), die im älteren
Altschwedischen allenfalls in freien Relativsätzen vorkommen, hier aber auch in
anderen Kontexten verwendet werden;
(b)innovative satzwertige Partizipialkonstruktionen, hier Tænkiande ok thro-
andhe („denkend und glaubend“), die ebenfalls auf lateinischen Konstruktionen
basieren und im älteren Altschwedischen nicht vorkommen.
Das gilt erst recht für die ebenfalls vorkommenden absoluten Partizipialkons-
truktionen mit dativischem Subjekt (nach dem Vorbild des lateinischen Ablativus
absolutus; vgl.(2)) sowie partizipiale Konstruktionen, die wie lateinische Gerun-
dive verwendet werden (vgl.(3)):
(2) BL 7.5, p146
hwlkith iach scriwar eder a gwdelikom kærlek gwdhy tet vetandhe
ich schreibe euch von göttlich Liebe Gott-D es wissend
„das ich euch aus göttlicher Liebe schreibe, Gott es wissend [= und Gott
weiß es]“
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 153
(3) BL 7.4, p145
æn tha the hionelagh […] waro fast ok halla skolandhe
obwohl Ehen waren fest und halten sollen
„obwohl die Ehen […] fest und zu halten waren“
Diese strukturellen Muster sind durchaus frequent, wenn auch nicht alle gleich
stark vertreten. So nden sich im spätaltschwedischen Korpusmaterial etwa 636
innovative pronominale Relativsätze (das entspricht einer normalisierten Fre-
quenz von 7,9 Vorkommen je 1.000 Wörter) sowie 526 satzwertige Partizipial-
konstruktionen (entsprechend einer normalisierten Frequenz von 6,5).4
Solche Satzverknüpfungstypen – d.h. die jeweiligen syntaktischen Strukturen
und erst recht deren Gebrauchshäugkeit – müssen für das Schwedische in dieser
Zeit als innovativ gelten und gehen auf lateinische Muster zurück, die im Sprach-
gebrauch der damaligen bilingualen kulturellen Elite präsent sind.
3.2.3 Codeswitching
Neben strukturellem Transfer zeigen die Daten auch Codeswitchingphänome
-
ne in größerem Ausmaß. Zur Klassikation von Codeswitching existieren in
der Forschung verschiedene, großenteils inkompatible Ansätze (für einen um-
fassenden Überblick vgl. G-C 2009; eine gute Übersicht bietet
jetzt auch H 2015: 7–57). Im Hinblick auf strukturelle Aspekte sind
theorieübergreifend zwei Unterscheidungen gängig, die zum einen auf die Art,
zum anderen auf die Position von Codeswitches abzielen. So dierenziert man
üblicherweise (a) insertionales und alternationales Codeswitching (etwa bei
M 2000: 3–10 und passim), also Einschübe in einer Sprache in einem an-
sonsten anderssprachigen Kontext bzw. den Wechsel zwischen längeren Passagen
in verschiedenen Sprachen, und (b)inter- und intrasentenzielles Codeswitching,
also den Wechsel zwischen zwei Sprachen an Satzgrenzen bzw. innerhalb von
Sätzen.5 Dabei ist Codeswitching gerade in Korpusbelegen nicht immer scharf
4 Im Korpus lassen sich mithilfe entsprechender XPath-Abfragen die Gesamtanzahl
der Wörter (//w), die Anzahl nicht-freier Relativsätze mit pronominaler Markie-
rung (//cl[contains(@type, ‘tREL’) and contains(@type, ‘mPRO’) and not(contains
(@type, ‘fGEN’))]) und die Anzahl satzwertiger Partizipialkonstruktionen ermitteln
(//cl[contains(@type, ‘lPAR’)]). Zu Annotation und Auswertung von HaCOSSA unter
technischen Gesichtspunkten vgl. H (2011).
5 Diese Typen sind durchaus nicht einheitlich deniert und in der Praxis nicht immer zu
trennen. Auch gibt es berechtigte Kritik an der Anwendbarkeit solcher Klassikationsversu-
che, die insbesondere in der Anwendung auf gesprochene Sprache zu starr an traditionellen
syntaktischen Kategorien orientiert erscheinen (vgl. etwa G-C 2009: 106).
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von strukturellem Transfer abzugrenzen, etwa bei anderssprachigen lexikalischen
Elementen, die Ad-hoc-Insertionen von bilingualen Sprechern, aber auch rezente
Lehnwörter repräsentieren können. Hier erlauben bei ektierenden Sprachen–
wie dem Altschwedischen und dem Lateinischen– häug Analysen der Flexions-
morphologie eine klarere Zuordnung; dabei weist gebersprachliche Morphologie
auf Insertionen, nehmersprachliche Morphologie auf etablierte Lehnwörter (zur
Frage der Lehnwortexion im älteren Schwedischen vgl. W 2007).
Für das spätaltschwedische Korpusmaterial lässt sich zunächst einmal fest-
halten, dass Codeswitching recht frequent ist, wie Tab.2 anhand der Frequenz
lateinischer Wörter illustriert:6
Tab. 2: Frequenz lateinischer Wörter im spätaltschwedischen Korpusmaterial
Genre Vorkommen
(absolute Anzahl)
Gesamtumfang normalisierte Frequenz
(je 1.000 Wörter)
religiöse Literatur 779 62.828 12,4
Predigtsammlung 1.281 5.694 225,0
weltliche Literatur 32 2.006 16,0
kirchliche
Verwaltung
528 10.058 52,5
gesamt 2.620 80.586 32,5
Es zeigt sich also, dass lateinische Elemente hier in durchaus nennenswerter
Menge vorkommen: Durchschnittlich etwa jedes dreißigste Wort ist lateinisch,
wobei es deutliche Frequenzunterschiede zwischen verschiedenen Genres gibt
(von etwa jedem hundertsten Wort in religiöser Literatur bis zu beinahe jedem
vierten Wort in Predigttexten). Solche quantitativen Angaben können lediglich
als Indiz für die Normalität von Sprachmischung in den Texten gelten, sie sa-
gen dabei jedoch über die Frequenz von strukturellem Transfer nichts aus und
nur indirekt etwas über die Häugkeit von Codeswitching, die sich genauer nur
schwer quantizieren lässt.
Für das Material typische Formen und Funktionen von Codeswitching
lassen sich dennoch im Korpus identizieren und anhand einiger Beispiele
6 Zugrunde liegen XPath-Abfragen für die Gesamtanzahl der Wörter (//w) sowie die Anzahl
als lateinisch annotierter Wörter oder Wörter in lateinischen Phrasen oder Sätzen (//*[@
xml:lang=’lat’]/descendant-or-self::w). Als lateinisch sind dabei keine etablierten Lehn-
wörter (oder andere sprachliche Strukturen) mit schwedischer Morphologie annotiert.
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 155
aus verschiedenen Genres illustrieren (lateinische Elemente hier fett hervor-
gehoben):
(4) CG: p113
Ok nar han som waldir är til confessorem a sinne matto som
und wenn er als gewählt ist zu Konfessor-ACC.SG auf sein Art
fore saght ä r tha halde han confessoris stadh ok ämbite
vorher gesagt ist dann halte er Konfessor-GEN.SG Stelle und Amt
thogh ey som confessor wtan som en slättir brodhir
doch nicht als Konfessor sondern als ein einfach Bruder
thogh skula alle hanom lydha som i Regula saluatoris
doch sollen alle ihm gehorchen wie in Regel-ABL.SG Erlöser-GEN.SG
biudz lydha confessori i xii capitulo
geboten-P gehorchen Konfessor-DAT.SG in 12. Kapitel-ABL.SG
„Und sobald er auf die beschriebene Weise zum Generalkonfessor gewählt ist, soll er
dessen Amt ausüben, jedoch nicht als Konfessor, sondern als ein gewöhnlicher Bruder; es
sollen ihm aber alle gehorchen, so wie es in der Erlöserregel im zwölen Kapitel geboten
ist, dem Konfessor zu gehorchen.“
Beispiel (4) – ein Ausschnitt aus der Wahlordnung für das Amt des Generalkon-
fessors im birgittinischen Kloster Vadstena, also einem kirchlichen Verwaltungs-
text– illustriert eine Reihe typischer Funktionen lateinischer Ad-hoc-Insertionen
im schwedischen Kontext. Hier geht es zum einen um kirchliche Terminologie,
auf die der Text mit lateinischen Termini referiert, die auch lateinisch ektiert
werden, nämlich um den Konfessor (in den Formen confessorem [.], con-
fessoris [.], confessori [.]), also einen klösterlichen Amtsträger, und
um die birgittinische Ordensregel (die Regula salvatoris „Regel des Erlösers“), also
einen zentralen Text der Klostergemeinscha.7
Zum anderen ndet sich in (4) der Verweis auf textuelle Gliederungseinheiten
ebenfalls in Form einer lateinisch ektierten Insertion (i xii [duodecimo] capitulo
[.] „im zwölen Kapitel“); auch dies ist eine charakteristische Funktion
insertionalen Codeswitchings im spätaltschwedischen Material. Die lateinische
Flexion solcher Insertionen wird dabei (wie hier) in der Regel von schwedischen
Elementen regiert (vgl. etwa confessori „dem Konfessor“ als von schw. lydha „ge-
horchen“ gefordertes Dativobjekt oder confessorem „den Konfessor“ in Abhängig-
keit von der schwedischen Präposition til „zu“ [im Spätaltschwedischen zumeist
7 Vgl. ähnlich etwa den Gebrauch von lat. scrutinium „Untersuchung“ im selben Text
(CG: p111), auch dies ein kirchenrechtlicher Terminus, der auf die Zählung und Prü-
fung von Stimmen bei kirchlichen Wahlen referiert; die damit betrauten Amtsträger
erscheinen im Text als scrutantibus „Untersuchende“ (CG: p111) oder scrutatoribus
„Untersucher“ (CG: p112; beides .).
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mit Akkusativ, seltener mit anderen obliquen Kasus]). Eine Besonderheit dabei
ist die Gleichsetzung des schwedischen Dativs mit dem lateinischen Ablativ in
präpositionalen Kontexten (vgl. hierzu H 2012: 250–253). Gerade die la-
teinische Morphologie macht deutlich, dass es hier keineswegs um einzelne in
ihrer Form fossilierte Entlehnungen aus dem Lateinischen geht, sondern dass das
Codeswitching in solchen Texten durchaus lateinisches Sprachwissen und mithin
den Sprachgebrauch lateinisch-schwedisch Bilingualer reektiert.
Ebenfalls auf textuelle Gliederungseinheiten bezieht sich die Einleitung be-
stimmter Textabschnitte durch lateinische Elemente, die etwas über die Funk-
tion dieser Textabschnitte aussagen. So besteht etwa der im Korpus enthaltene
„Seelentrost“ (ein Beispiel für die mittelalterliche sogenannte Erbauungsliteratur)
aus narrativen Sequenzen, die Inhalt und Tragweite des biblischen Dekalogs ver-
anschaulichen. Entsprechend umfasst der Text Zitate bzw. kürzere Paraphrasen
der Zehn Gebote und längere erzählende Passagen:
(5) ST: p47
in edher skal wara j sannind z ær eller thz ey er /
dein Eid soll sein in Wahrheit ist oder nicht ist
hwilkin her gør a moth han hædher gudz nampn oc reter gudh til wredhe
hier tut entgegen er lästert Gottes Namen und reizt Gott zu Zorn
exemplum
Beispiel
z war een riddare […]
es war ein Ritter
„Dein Eid soll wahrheitsgemäß sein, so wie es ist oder nicht ist. Wer dagegen verstößt,
lästert Gottes Namen und reizt Gott zum Zorn. Beispiel: Es war ein Ritter […]“
Hier geht es um das alttestamentliche Namensmissbrauchsverbot und dessen
Implikationen für den Eid. Auf eine hier nur teilweise wiedergegebene Paraphrase
des Zweiten Gebots folgt dabei der veranschaulichende Text, eingeleitet durch lat.
exemplum „Beispiel“, das auch graphisch abgesetzt erscheint.
Ähnlich funktioniert der Verweis auf biblische Textstellen mithilfe lateinischer
Insertionen, die über ihre eigentliche Bedeutung hinaus die intertextuelle Refe-
renz als solche markieren, gerade weil eben nicht volkssprachlich paraphrasiert,
sondern auf den lateinischen Originaltext referiert wird wie etwa in (6):
(6) MU: p23
Ok tha som ewangelium Exiit edictum a cesare augusto warth läsith […]
und da Evangelium ausging Gebot von Kaiser Augustus wurde gelesen
„Und als das Evangelium ‚es ging ein Gebot von Kaiser Augustus aus‘ gelesen wurde […]“
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 157
Dieselbe Funktion ndet sich auch im folgenden Text, einem Ausschnitt aus einer
Predigtsammlung (SS), der mit einer biblischen Referenz (Johannes1,19) einsetzt
und dann eine Paraphrase derselben Textstelle anschließt:
(7) SS: p95
Mjserunt iudei ierosolymis et cetera. Judhane sænde aff ierusalem preste
schickten Juden Jerusalem-A und übrige Juden-D sandten von Jerusalem Priester
ok klæreka at spøria sanctum iohannem […] e sagdho huat est thu tha /
und Geistliche I fragen heilig-ACC.SG.M Johannes-A sie sagten was bist du dann
æst thu helias som koma scal for domadagh / han saghde ey ær
bist du Elias kommen soll vor Urteils-Tag er sagte nicht ist
helie persona min persona / e sagdho æst thu propheta / han sagdhe
Elias-G Person mein Person sie sagten bist du Prophet er sagte
ey ær iak then propheta som scriptin sighier a at […]
nicht bin ich der Prophet Schri- sagt von dass
„Die Juden schickten aus Jerusalem usw. Die Juden schickten aus Jerusa-
lem Priester und Geistliche, um den heiligen Johannes zu fragen […] Sie
sagten: Was bist du dann, bist du Elias, der zum Tag des Jüngsten Gerichts kommen soll?
Er sagte: Elias’ Person ist nicht meine Person. Sie sagten: Bist du der Prophet? Er sagte:
Ich bin nicht der Prophet, von dem die Schri sagt, dass […]“
Gerade das die einleitende lateinische Bibelstelle abkürzende et cetera („und so
weiter“) macht deutlich, dass hier die intertextuelle Verweisfunktion im Vorder-
grund steht. Zugleich ist jedoch sowohl beim Schreiber als auch bei der Leser-
bzw. Hörerscha dieser Predigt über die Kenntnis des Bibeltextes hinaus auch
mit einer Lateinkompetenz zu rechnen, die über das bloße Wiederkennen hinaus
auch das Textverständnis der referierten Passage ermöglicht.
Beispiel (7) illustriert auch den Gebrauch lateinischer Insertionen bei bibli-
schen (bzw. kanonischen) Namen (wie iohannem [], helias [], helie [])
einschließlich quasiproprialer Elemente wie „Prophet“ (propheta; gemeint ist der
im Alten Testament verheißene Prophet).8
Solchen texttypenspezischen Funktionen, die Spezika der religiös-klöster-
lichen Kommunikation reektieren, stehen auch weniger spezische Funktionen
gegenüber, insbesondere die Füllung lexikalischer Lücken im Schwedischen mit
lateinischem Wortmaterial. Dies illustrieren etwa die folgenden Beispiele:
8 Quasipropria – also wie Eigennamen gebrauchte Appellativa, erkennbar vor allem
an fehlender Markierung von Denitheit– haben sich in der biblischen Sprache im
Schwedischen in Teilen bis heute erhalten, vor allem bei Farao ‚(der) Pharao‘.
Steen Höder
158
(8) BA: p74
o hærra þin vikarius þær sittar i þinum stad / hafar ført sætit til sin
o Herr dein Vertreter R sitzt in deinem Ort hat geführt Sitz-D zu sein
gambla staþ rom / þær ligar i likame fyrsta pafa / petri et pauli […]
alte Ort Rom liegt in Körper erste Päpste Petrus-G und Paulus-G
„O Herr, dein Vertreter, der an deiner Stelle sitzt, hat den [Heiligen] Stuhl an seinen
alten Ort Rom zurückgebracht, wo die Leichname der ersten Päpste Petrus und Paulus
liegen […]“
(9) JP: p345
J ytarste indelandh ther födas elephantes och wlwalda dromedarij
in äußerst Indien da gebären-P Elefanten und Kamele Dromedare
och panther och codrulli och hwith leghon och röda biörna […]
und Panther und ?Krokodile und weiß Löwe und rote Bären
„Im äußersten Indien werden Elefanten geboren und Kamele, Dromedare und Panther
und ?Krokodile und weiße Löwen und rote Bären […]“
Geht es bei vikarius „Vertreter“ in (8) – aus einem Visionstext, also religiöser Lite-
ratur – noch um den kirchlichen Bereich (den Status des Papstes als Stellvertreter
Gottes), beruhen die lexikalischen Lücken in (9) auf der Exotik der hier referierten
Spezies, die angeblich in Indien beheimatet sind (beschrieben wird hier das Reich
des mythischen Priesterkönigs Johannes, ein im Mittelalter populärer Sto der
weltlichen Literatur). Während für Kamele, Löwen und Panther– ebenso wie
für die im Norden einheimischen Bären– schwedische Lexeme etabliert sind,
referiert der Text auf andere Tierarten mit lateinisch ektierten Insertionen (ele-
phantes, dromedarii), wobei im Fall der codrulli vermutlich eine trunkierte und
metathetisierte Form von crocodili „Krokodil-P“ vorliegt; die lateinische Flexion
ist aber unabhängig von der Etymologie des Stamms erkennbar.
Insgesamt stimmen die hier illustrierten, für das spätaltschwedische Material
charakteristischen Typen von Codeswitching durchaus mit dem überein, was
auch die einschlägige Literatur als typisch beschreibt. Konkret betri dies die
Füllung lexikalischer Lücken, die kulturellen Entlehnungen im Bereich domä-
nenspezischer Terminologie sowie verschiedene Formen von Text- bzw. Dis-
kursgliederung und Zitat (vgl. G-C 2009: 32, 67–77).
4. Norm und Normentwicklung
Dass lateinisch-schwedische Sprachmischung in den spätaltschwedischen Quel-
len nachweisbar ist, kann– jedenfalls angesichts der Frequenz entsprechender
Phänomene– als Indiz dafür gelten, dass Inkonsistenz bei der Sprachwahl und
die Übertragung lateinischer Strukturnormen auf das Schwedische zu dieser
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 159
Zeit nicht stigmatisiert ist. Dies passt auch zu den skizzierten Bedingungen der
altschwedischen Textproduktion im religiös-klösterlichen Kontext. Vielmehr
erscheint die Anwendung lateinischer Strukturen– die im Lateinischen durch
eine jahrhundertealte Schreibpraxis konventionalisiert, durch die Autorität von
Modelltexten und -schreibern (insbesondere der Bibel, der Kirchenväter und
ausgewählter klassischer Werke) normiert und etwa in tradierten spätantiken
Schulgrammatiken (allen voran der Grammatik Donats) weitgehend standar-
disiert sind– geradezu zwangsläug im Rahmen des spätmittelalterlichen Aus-
bauprozesses, in dem das Schwedische Domänen von der Prestigesprache Latein
übernimmt.
Der Ausbau und auch die sprachliche Ausformung des (neuerdings) geschrie-
benen Schwedischen werden dabei jedoch auch durch Normen gesteuert, die
noch heute konkret fassbar sind. So legt das Landrecht König Magnus Erikssons
(ca.1340) explizit fest, dass öentliche Urkunden bestimmter nationaler und
regionaler Amtsträger in der Volkssprache verfasst sein sollen:
(10) MEL, Jordabalken 20
Skulu ok all bref · konunx · laghmanz ok hærazhøfdinga ·
sollen auch alle Urkunden Königs Lagmans und Häradshövdingar
J thylikum malum · ok andrum · a · suensko skrifuas
in solche Sachen und andere auf Schwedisch schreiben-P
„Es sollen auch alle Urkunden des Königs, des Lagmans und der Häradshövdingar
[=regionale Amtsträger] in solchen und anderen Sachen auf Schwedisch geschrieben
werden.“
Hier handelt es sich um eine staatliche Sprachwahlnorm mit Bezug zu einem be-
stimmten Texttyp, die in ihrer Zielsetzung jedenfalls zum Wandel in der tatsäch-
lichen Sprachwahl in der Urkundenpraxis der folgenden Jahrzehnte passt: Der
Anteil schwedischsprachiger Urkunden steigt von 2% im Zeitraum 1300–1310
kontinuierlich auf 71% im Jahrzehnt 1410–1420 (G 2011: 101). Es handelt
sich also nicht nur um eine Ideal-, sondern durchaus um eine Realnorm.
Für die große Menge der Texte, die im religiös-klösterlichen Kontext entstehen,
sind jedoch andere Normen entscheidend. Auch hier nden sich aber Hinwei-
se auf die Existenz und Durchsetzung entsprechender Vorgaben, etwa in Form
institutioneller Leitlinien für den Sprachgebrauch. Aufschlussreich ist etwa der
Brief des Bischofs Henrik Tidemansson (um1495) an die Klostergemeinscha
in Vadstena, in dem Sprachmischung ausdrücklich positiv (im Gegensatz zum
unverständlichen, „dunklen“ Schwedischen) bewertet wird; konkret geht es um
die sprachliche Orientierung am lateinischen Vorbild bei der Konzeption schwe-
discher (Predigt-)Texte:
Steen Höder
160
(11) Henrik Tidemansson (zit. nach R 1992: 248)
En god prædicare forbætre tæssa mørka swænskone æpter latina bokena
ein gut Prediger verbessere diese dunkel Schwedisch nach Latein Buch
„Ein guter Prediger verbessere dieses dunkle Schwedische nach dem lateinischen Buch.“
Diese Passage hat, zumal aus der Feder einer kirchlichen Autorität, durchaus
normativen Charakter. Es handelt sich hier um die Formulierung einer instituti-
onellen Konsistenznorm, die eben gerade nicht monolingualen Sprachgebrauch
einfordert, sondern dem Lateinischen eine maßgebliche Stellung im schwedischen
Sprachgebrauch zuweist. Solche Normsetzungen müssen die Entstehung einer
bilingualen kommunikativen Praxis in der Schrilichkeit nicht verursacht haben,
sie reektieren sie aber zumindest wohlwollend– und bereiten damit den Boden
für die spätere Normentwicklung.
Das religiös-klösterliche Milieu hat, bedingt durch die späte Christi-
anisierung Schwedens und die nach 1500 einsetzende Reformation, nur
vergleichsweise kurz Bestand. Dennoch wirkt die bilinguale Praxis der spätalt
-
schwedischen kulturellen Elite normativ nach, und zwar vor allem über die
Modellfunktion („Protostandard“) spätaltschwedischer religiöser Texte für re-
formatorische Bibelübersetzungen (darunter als bekannteste die Gustav-Vasa-
Bibel von 1541); diese wiederum können durch die massenmediale Wirkung
des Buchdrucks eine Vorbildfunktion für die nachreformatorische Schri-
sprache erhalten, für die dann schließlich ab dem 18.Jahrhundert kodizierte
Normen entstehen, sodass von einer Standardsprache die Rede sein kann (T-
2002: 67–81, 2003: 406–407).
9
Dabei kann von einer Lateinkompetenz
der Sprecher natürlich spätestens mit der Alphabetisierung größerer Teile der
Bevölkerung ab dem 18.Jahrhundert keine Rede mehr sein. Entsprechend
nimmt das Codeswitching über die Jahrhunderte zwar ab, der strukturelle
Transfer aus dem Lateinischen bleibt für die (konservative) neuschwedische
Schrisprache aber bis ins 20.Jahrhundert prägend. In ihrer neuzeitlichen
Kodizierung scheint die bilinguale Praxis spätaltschwedischer Sprecher also
zwar noch durch, die entsprechenden Normen erscheinen nunmehr aber als
monolinguale Strukturnormen.10
9 Dass die religiös-klösterlichen Texte großen Einuss auf die spätere Entwicklung ausge-
übt haben, ist unbestritten, dessen Gewicht im Verhältnis zu anderen Faktoren dagegen
weiter ungeklärt (vgl. T 2003: 408–409).
10 Dieser Prozess ist im Ansatz vergleichbar mit As (2014) Analyse, die von einer
Fusion grammatischer Systeme durch die Habitualisierung von Sprachmischung in
bestimmten Sprechergruppen ausgeht.
Schwedisch ist gut, Latein ist besser 161
5. Abschluss
Sowohl spätaltschwedische Quellen als auch metasprachliche Zeugnisse deuten
darauf hin, dass Sprachmischung im schwedischen Mittelalter in ihren unter-
schiedlichen Formen nicht nur üblich, sondern auch akzeptabel und zumindest
gelegentlich auch normativ explizit gefordert ist. Professionelle Textprodukti-
on– zum ersten Mal in nennenswertem Umfang auf Schwedisch– ndet hier
vor allem innerhalb einer bilingualen kulturellen Elite statt, deren zweisprachige
kommunikative Praxis die entstehenden Texte widerspiegeln. Ursprünglich grup-
penspezische Normen dieser Elite prägen dabei die spätere Standardisierung
des Schwedischen maßgeblich. Ausgehend von den kommunikativen Normen
dieser Zeit bewirkt die nachreformatorische Normentwicklung eine allmähliche
Verfestigung der spätmittelalterlichen bilingualen Praxis. Aus kontextspezischen
Struktur-, Sprachwahl- und Konsistenznormen entwickeln sich dabei letztlich
Elemente kontextübergreifender, für das gesamte Schwedische verbindlicher Stan-
dards. Die ursprüngliche Sprachmischung entwickelt sich so zu einem Teil des
einsprachigen, einzelsprachlichen Systems.
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