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Ist Stillen in der Öffentlichkeit gesellschaftlich akzeptiert?: Erfahrungen und Einstellungen der Bevölkerung und stillender Mütter

Authors:

Abstract and Figures

Background: Despite the undeniable benefits, breastfeeding in public has led in the past to controversies that gained a lot of media coverage. For this reason, the attitudes of the general population towards breastfeeding in public and the experiences of mothers who breastfeed in public were examined. Objective: The objectives were to collect current data on the perception and acceptance of breastfeeding in public. Materials and methods: We surveyed 1003 respondents from the general population aged 14 years and over and 306 mothers with children of breastfeeding age on the subject of breastfeeding in public by means of computer-assisted web interviewing. Results: Of mothers, 6% reported that their experiences of breastfeeding in public tended to be rather or very negative. Of the general population sample, 66% held the fundamental opinion that breastfeeding should be possible everywhere at all times, compared to 80% of mothers (p < 0.05). Special differences can be seen for breastfeeding in restaurants and cafes. Although only just under 50% of the population sample approves of breastfeeding in these locations, it is not avoided by the majority of mothers (54%). Overall, knowledge of the benefits of breastfeeding is associated with increased acceptance of breastfeeding in public. No special demographic characteristics were observed for the group of persons with a negative attitude towards breastfeeding in public (6%). Conclusions: No special target group for improving acceptance of breastfeeding in public can be identified in the population on the basis of the present findings. A conflict potential was identified for certain places and situations, however, which enables the development of strategies to increase acceptance.
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Leitthema
Bundesgesundheitsbl
https://doi.org/10.1007/s00103-018-2785-0
© Der/die Autor(en) 2018
Severine Koch1·KlausAbraham
1· Erika Sievers2· Astrid Epp1· Mark Lohmann1·
Gaby-Fleur Böl1· Cornelia Weikert1
1Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin, Deutschland
2Akademie für öffentl iches Gesundheitswesen, Düsseldorf, Deutschland
Ist Stillen in der Öffentlichkeit
gesellschaftlich akzeptiert?
Erfahrungen und Einstellungen der
Bevölkerung und stillender Mütter
Einleitung
Öffentlich stillende Mütter standen in
den letzten Jahren verstärkt im Fokus
kontroverser gesellschalicher Diskus-
sionen und medialer Berichterstattung
[13]. So wurde in den Medien mehrfach
darüber berichtet, dass stillende Müt-
ter in der Öffentlichkeit auf Ablehnung
stießen und ihnen das Stillen beispiels-
weise in Cafésoder Restaurants untersagt
wurde. Auch international sorgten Politi-
kerinnen durch das Stillen im Parlament
für Schlagzeilen, wie zum Beispiel in
Island 2016 oder Australien 2017 [4,5].
Die mediale Aufmerksamkeit, die solche
Begebenheiten auch heute noch auf sich
ziehen, zeigt, dass öffentliches Stillen
im Bewusstsein der Allgemeinbevölke-
rung keine Selbstverständlichkeit zu sein
scheint.
Angesichts der unstrittigen gesund-
heitlichen Vorteile des Stillens für Mutter
und Kind [6] setzen sich Gesundheits-
organisationen und Gremien wie die
Nationale Stillkommission dafür ein,
dass Stillen in der öffentlichen Wahrneh-
mung stärker als Normalität verankert
wird. Hierdurch könnten Hemmnis-
se für stillende Mütter beseitigt und
das Stillen insgesamt gefördert werden
[79]. Weltweit initiierten verschiedene
Institutionen in diesem Bestreben Kam-
pagnen zur Akzeptanzerhöhung und
Stillförderung. Beispielsweise startete
die Australian Breastfeeding Association
(ABA) das groß angelegte Programm
„Breastfeeding Welcome Here“ [10,11].
Dort konnten verschiedene Einrich-
tungen wie Cafés, Friseurläden oder
Bibliotheken einen Aufkleber mit der
Aufschri „Breastfeeding Welcome He-
re“ erhalten, um öffentlich anzuzeigen,
dass sie das Stillen in ihren Räumlichkei-
ten begrüßen [11]. In anderen Ländern,
wie Großbritannien, Irland, Kanada und
denVereinigtenStaatenvon Amerika gab
es ähnliche Kampagnen und Initiativen
zur Akzeptanzerhöhung [1214]. Auch
in den sozialen Medien wird zunehmend
um mehr Akzeptanz im Hinblick auf
öffentliches Stillen geworben. Bekannt
wurde das Hashtag „#brelfie“ (ein Wort-
spiel aus „Breastfeeding“ und „Selfie“).
Mütter veröffentlichen hier Fotos von
sich während des Stillens, um Solidari-
tät mit anderen stillenden Müttern zu
zeigen und ein gesellschaliches Umden-
ken im Hinblick auf öffentliches Stillen
voranzutreiben [15].
Gesellschalich definierte Normen
und Wahrnehmungsmuster beeinflussen
nicht nur die Reaktionen der Allgemein-
bevölkerung auf öffentliches Stillen, son-
dern können auch Einstellungen junger
FrauenzumStillenprägen[16]. Eine ver-
gleichende Studie in vier europäischen
Ländern kam zu dem Schluss, dass wahr-
genommene soziale Normen sich signifi-
kant auf die Stillraten und die Stilldauer
auswirken [17]. Die Wahrnehmung,
dass öffentliches Stillen gesellschalich
nicht akzeptiert ist, könnte demnach die
Stilldauer negativ beeinflussen. Neben
grundsätzlichen Einstellungen der Frau-
en zum Stillen spielt auch die Akzeptanz
innerhalb der näheren Verwandtscha
eine entscheidende Rolle [18]. Ein häufig
kontrovers diskutiertes ema rund um
das Stillen in der Öffentlichkeit ist die
damit einhergehende Entblößung der
weiblichen Brust. Die Zwiespältigkeit
liegt unter anderem darin begründet,
dass die Brust der Frau in unserer Ge-
sellscha vornehmlich als sexueller Reiz
dargestellt und wahrgenommen wird,
wodurch ihre Funktion als Nahrungs-
quelle für Säuglinge in den Hintergrund
tritt [16,19,20].
Da bislang für Deutschland keine wis-
senschalichen Daten zu diesem ema
vorliegen, hat das Bundesinstitut für Ri-
sikobewertung (BfR) in einer Studie un-
tersucht, welche grundsätzlichen Einstel-
lungen in der deutschen Bevölkerung ge-
genüber dem Stillen in der Öffentlichkeit
vorherrschen und in welchem Umfang
Mütter negative Erfahrungen beim Stil-
len in der Öffentlichkeit machen. Hier-
beiumfasstdasStillenindeentlich-
keit jegliches Stillen, das in öffentlichen
Räumen stattfindet, d. h. einerseits das
StillenvoranderenMenschenient-
lichen Räumen, aber andererseits auch
das Stillen in dafür vorgesehenen oder
geschützten Räumen in der Öffentlich-
keit.
Zu den zentralen Fragestellungen des
emas zählen, inwiefern die eingangs
beschriebene Medienberichterstattung
von unterschiedlichen Bevölkerungs-
gruppen zur Kenntnis genommen wird,
welche Stillorte einerseits von der Öffent-
lichkeit und andererseits den stillenden
Müttern als angemessen oder unange-
brachtangesehenwerdenundobWissen
über die Vorteile des Stillens mit einer
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Leitthema
größeren Akzeptanz von öffentlichem
Stillen einhergeht. Ein wesentliches Ziel
der vorliegenden Studie war es hierbei,
nicht nur die öffentliche Wahrnehmung
zu skizzieren, sondern diese auch mit
den Einstellungen und Erfahrungen der
betroffenen Bevölkerungsgruppe (Müt-
ter von Kindern bis zwei Jahre) zu
vergleichen. Durch diese Studie werden
aktuelle Daten zur Wahrnehmung und
Akzeptanz von öffentlichem Stillen in
Deutschlandvorgelegtundderdie-
renzierte Bedarf an Maßnahmen zur
Beseitigung möglicher Stillhemmnisse
infolge fehlender Akzeptanz ermittelt.
Methode
Stichprobe und Durchführung
Um festzustellen, wie öffentliches Stillen
in Deutschland wahrgenommen wird,
wurden 1309 Personen mittels com-
putergestützter Onlineinterviews (kurz
CAWI-Methode, nach der englischen
Bezeichnung „computer-assisted web
interviewing“; [21]) von einem Markt-
forschungsinstitut im Aurag des BfR
zum ema Stillen in der Öffentlichkeit
befragt. Die Stichprobe gliederte sich
in zwei Gruppen, zum einen deutsch-
sprachige Personen ab einem Alter von
14 Jahren (die sogenannte Bevölke-
rungsstichprobe mit 1003 Befragten)
und zum anderen deutschsprachige
Mütter, deren jüngstes Kind nicht älter
als zwei Jahre ist (306 Befragte). Die
zweite Gruppe umfasste somit Frauen,
die aufgrund des Alters ihres jüngs-
ten Kindes stillen oder bis vor Kurzem
gestillt haben könnten. Aufgrund des
gewählten Stichprobenumfangs lag die
statistische Fehlertoleranz der Ergebnis-
se in der Bevölkerungsstichprobe bei
maximal ±3 Prozentpunkten und in der
Stichprobe der Mütter mit Kindern bis
zwei Jahre bei maximal ±6 Prozent-
punkten. Die Angaben zur statistischen
Fehlertoleranz beziehen sich auf eine
Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95%
bei einem ermittelten Anteilswert von
50% in der Stichprobe.
Die Onlinebefragung war panelba-
siert [22]undwurdeimZeitraumvom
09.–18.09.2016 durchgeführt. Die durch-
schnittliche Dauer der Befragung betrug
etwa 20min. Aufgrund des Bestrebens,
einen ausreichenden Anteil älterer Per-
sonen (>60 Jahre) für die Befragung zu
rekrutieren, wurde keine obere Alters-
grenze festgelegt. Die Onlinestichprobe
beschränkte sich auf Internetnutzer.
Fragebogen
Die Befragung richtete sich auf Einstel-
lungen, Kenntnisse und Erfahrungen im
Zusammenhangmit der ematik Stillen
in der Öffentlichkeit. Die an die Mütter
mit Kindern bis zwei Jahre gerichteten
Fragen sind in .Tab. 1aufgeführt, die an
die Bevölkerungsstichprobe gerichteten
Fragen in .Tab. 2.BeideGruppenwur-
den zu ihren Einstellungen und der Ak-
zeptanz von öffentlichem Stillen (Fragen
M3.1–M3.2 und B3.1–B3.4), zum Wis-
sen über die Vorteile des Stillens (Fragen
M4.1 und B4.1) und zur Wahrnehmung
von kontroversen Medienberichten (Fra-
gen M5.1 und B5.1) befragt. Die Gruppe
der Mütter erhielt zudem weiterführen-
de Fragen zu Stillpraktiken, Erfahrun-
gen beim öffentlichen Stillen und spezi-
fischem Vermeidungsverhalten (Fragen
M1.1–M1.4 und M2.1–M2.2). In der Be-
völkerungsstichprobe wurde zusätzlich
gefragt, wie häufig und an welchen Or-
ten in den letzten 12 Monaten Stillen-
de in der Öffentlichkeit wahrgenommen
wurden (Fragen B1.1–B1.2) und welche
Orte als angemessene oder unangebrach-
te Stillorte empfunden werden (Fragen
B2.1–B2.2).
Demografische Informationen
Um Gruppenunterschiede anhand von
demografischen Charakteristiken zu be-
rücksichtigen, wurden zudem Informa-
tionen zu Alter, Geschlecht, Bildungs-
standsowieAnzahlundAltervonKin-
dern erhoben. Darüber hinaus wurden
regionale Angaben erfasst, wie die Ein-
wohnerzahl des Wohnortes der Befrag-
ten (unter 5000, 5000 bis unter 20.000,
20.000 bis unter 50.000, ab 50.000) und
das Bundesland, in dem die Befragten
wohnen.
Allgemeine Hinweise zur
Auswertung
DieDatenaufbereitungund Analysewur-
de mit der Statistiksoware SPSS (Ver-
sion 21, IBM, Armonk, NY, USA) durch-
geführt und umfasste gängige Konsis-
tenz- und Plausibilitätskontrollen. Für
kategorische Variablen wurden statisti-
sche Unterschiede anhand von χ2-Tests
ermittelt. Bei korrelativen Auswertungen
wurde je nach Voraussetzung Spearmans
Rho oder Pearsons rals Korrelationsko-
effizient herangezogen. Als Signifikanz-
niveau diente jeweils ein p-Wert von 0,05.
Überwiegend bestand die Befragung
aus geschlossenen Fragen. Bei offenen
Fragen wurden die wörtlichen Antwor-
ten anhand übereinstimmender Merk-
male in übergeordnete Antwortkatego-
rien codiert. Wörtliche Antworten der
Befragten sind jeweils beispielha auf-
geführt.
Ergebnisse
Die Charakteristika der beiden Stich-
proben anhand demografis cher Faktoren
sind in .Tab. 3aufgeführt.
Stillpraktiken und Erfahrungen
von Müttern mit Kindern bis zwei
Jahre
Die überwiegende Mehrheit (87%) der
306 befragten Mütter mit Kindern bis
zwei Jahre gab an, dass das Kind ak-
tuell gestillt wird oder in der Vergan-
genheit gestillt wurde. Von diesen Müt-
tern stillen oder stillten 65 % ihr Kind
auch unterwegs an öffentlichen Orten,
also in Gegenwart ihnen unbekannter
Menschen (32% häufig und 33% gele-
gentlich). 32% der stillenden Frauen ga-
ben an, nie öffentlich zu stillen. Frauen
mit einem höheren Bildungsstand und
aus bevölkerungsreichen Regionen (ab
50.000 Einwohner) gaben im Vergleich
zu Frauen mit niedrigem bis mittlerem
Bildungsstand oder aus Regionen mit
einer geringen Bevölkerungsdichte (un-
ter 5000 Einwohner) häufiger an, dass
sie zumindest gelegentlich öffentlich stil-
len(p< 0,05; Bildungsstandund Bevölke-
rungsdichte waren positiv korreliert mit
r= 0,16, p< 0,05). Frauen, die öffentlich
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Zusammenfassung · Abstract
Bundesgesundheitsbl https://doi.org/10.1007/s00103-018-2785-0
© Der/die Autor(en) 2018
S.Koch·K.Abraham·E.Sievers·A.Epp·M.Lohmann·G.-F.Böl·C.Weikert
Ist Stillen in der Öffentlichkeit gesellschaftlich akzeptiert? Erfahrungen und Einstellungen der
Bevölkerung und stillender Mütter
Zusammenfassung
Hintergrund. Trotz der unstrittigen Vorteile
des Stillens hat öffentliches Stillen in
der Vergangenheit zu medienwirksamen
Kontroversen geführt. Deshalb wurde
untersucht, welche Einstellungen in der
Bevölkerung gegenüber dem öffentlichen
Stillen vorherrschen und welche Erfahrungen
stillende Mütter in der Öffentlichkeit m achen.
Ziel der Arbeit. Ziel der Arbeit ist die Erhebung
aktueller Daten zur Wahrnehmung und
Akzeptanz von öffentlic hem Stillen.
Material und Methoden. 1003 Personen aus
der Allgemeinbevölkerung ab 14 Jahren und
306 Mütter mit Kindern im Stillalter wurden
mittels computergestützter Onlineinterviews
zum Thema Stillen in der Öffentlichkeit
befragt.
Ergebnisse. 6 % der Mütter berichteten von
eher oder sehr negativen Erfahrungen beim
Stillen in der Öffentlichkeit. 66% der Bevölke-
rungsstichprobe finden grundsätzlich, dass
Stillen immer und überall möglich sein sollte,
im Vergleich zu 80 % der Mütter (p< 0,05).
Besondere Unterschiede zeigten sich beim
Stillen in Restaurants und Cafés. Obwohl nur
knapp 50 % der Bevölkerungsstic hprobe das
Stillen hier befürworten, wird es von den
Müttern me hrheitlich nicht vermieden (54 %).
Insgesamt geht das Wissen über die Vorteile
des Stillens mit einer größeren Akzeptanz von
öffentlichem Stillen einher. Für die Gruppe
von Personen mit einer ablehnenden Haltung
zum Stillen in der Öffentlichkeit (6 %) wurden
keine besonderen demografischen Merkmale
beobachtet.
Diskussion. Basierend auf den vorliegenden
Ergebnissen lässt sich keine spezielle Zielgrup-
pe in der Bevölkerung zur Verbesserung der
Akzeptanz des öffentlichen Stillens identifizie-
ren. Jedoch wurde fü r bestim mte Orte u nd
Situationen ein Konfliktpotenzial aufgezeigt,
das die Entwicklung von Strategien zur
Akzeptanzerhöhung ermöglicht.
Schlüsselwörter
Stillen · Akzeptanz · Öffentlichkeit ·
Wahrnehmung · Bevölkerung
Is breastfeeding in public socially accepted? Experiences and attitudes of the general population and
breastfeeding mothers
Abstract
Background. Despite the undeniable b enefits,
breastfeeding in public has led in the past
to controversies that gained a lot of media
coverage. For this reason, the attitudes of the
general population towards breastfeeding in
public and the experiences of mothers who
breastfeed in public were examined.
Objective. The objectives were to collect
current data on the perception and acceptance
of breastfeeding in public.
Materials and methods. We surveyed 1003
respondents from the general population
aged 14 years and over and 306 mothers
with children of breastfeeding age on the
subject of breastfeeding in public by means of
computer-assisted web interviewing.
Results. Of mothers, 6% reported that their
experiences of breastfeeding in public tended
to be rather or very negative. Of the general
population sample, 66% held the fundamental
opinion that breastfeeding should be possible
everywhere at all times, compared to 80%
of mothers (p< 0.05). Special differences can
be seen for breastfeeding in restaurants and
cafes. Although only just under 50% of the
population sample approves of breastfeeding
in these locations, it is not avoided by the
majority of mothers (54%). Overall, knowledge
of the benefits of breastfeeding is associated
with increased acceptance of breastfeeding in
public. No special demographic characteristics
were observed for the group of persons with
a negative attitude towards breastfeeding in
public (6%).
Conclusions. No special target group for
improving acceptanceof breastfeeding in
public can be identified in the population on
the basis of the present findings. A conflict
potential was identified for certain places
and situations, however, which enables
the development of strategies to increase
acceptance.
Keywords
Breastfeeding · Acceptance· Public ·
Perception · Population
stillen oder gestillt haben, gaben mehr-
heitlich an, dass sie dabei zumeist (52 %)
oder manchmal (19 %) Stilltücher, Schals
oder ähnliche Kleidungsstücke nutzten,
um sich und ihr Kind während des Stil-
lens an öffentlichen Orten zu bedecken.
50% der öffentlich stillenden Frau-
en gaben an, beim Stillen in der Öffent-
lichkeit eher oder sehr positive Erfah-
rungen gemacht zu haben. 37% berich-
teten von gemischten Erfahrungen und
6% von eher oder sehr negativen Erfah-
rungen. 7% machten keine Angaben zu
ihrenErfahrungenbeimStilleninder
Öffentlichkeit. Von den Studienteilneh-
merinnen, die gestillt und bereits abge-
stillt hatten (n= 174), nannten bei der
Frage nach Gründen für das Abstillen
10%: „Es war mir unangenehm unter-
wegs, vor fremden Menschen stillen zu
müssen.“
Vermeidungsverhalten stillender
Mütter
Von den Frauen, die ihre Kinder zu-
mindest gelegentlich öffentlich stillen
(n= 174), gaben 46% an, dass sie öf-
fentliches Stillen häufig (22%) oder
gelegentlic h (2 4 %) ve rsucht h aben zu
vermeiden. 52% der Frauen vermei-
den öffentliches Stillen nicht (2% keine
Angabe).
Orte, an denen das Stillen möglichst
vermieden wird, sind an erster Stelle öf-
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Leitthema
Tab. 1 Übersicht der Fragenund Antwortkategorien in der Stichprobe der Müttermit Kindern bis zwei Jahre
Fragestellungen Antwortkategorien
M1. Stillpraktiken und Erfahrungen
Frage M1.1 Stillen Sie Ihr Kind oder haben Sie es gestillt? (Bei mehreren Kindern beziehen sich alle
Fragen jeweils auf das jüngste Kind.)
1 = ich stille derzeit
2 = ich stille derzeit nicht, habe mein
Kind aber gestillt
3 = ich habe mein Kind noch nie ge-
stillt
Frage M1.2aStillen oder stillten Sie auch unterwegs an öffentlichen Orten, also im Beisein Ihnen
unbekannter Menschen?
1=ja,häufig
2=ja,aberselten
3 = nein, nie
Frage M1.3bNutzen oder nutzten Sie unterwegs Stilltücher oder Ähnliches, um sich und Ihr Kind
während des Stillens zu bedecken?
1=ja
2=nein
3 = manchmal
Frage M1.4bWelche Erfahrungen haben Sie beim Stillen in der Öffentlichkeit gemacht? 1 = sehr positive
2 = eher positive
3 = teils/teils
4 = eher negative
5 = sehr negative
M2. Vermeidungsverhalten stillender Müt ter
Frage M2.1bVermeiden Sie es oder haben Sie es vermieden, Ihr Kind außer Haus zu stillen? 1=ja,häufig
2=ja,selten
3 = nein, nie
Frage M2.2 An welchen der folgenden Orte würden Sie das Stillen möglichst vermeiden?c
Am Arbeitsplatz; in öffentlichen Nahverkehrsmitteln; im Fernverkehr (z.B. Bahn, Flugzeug);
in Restaurants/Cafés;in Parks; beim Einkaufen in Geschäften; in Freizeiteinrichtungen wie
Schwimmbädern oder Ausstellungen; auf Spielplätzen;in öffentlichen Einrichtungen (z. B.
Bürgerämter); in öffentlichen Toiletten; auf Veranstaltungen
1 = ja, Ort wird gemieden
2 = nein, Ort wird nicht gemieden
M3. Akzeptanz und Einstellungen zum öe ntlichen Stillen
Frage M3.1 Wie finden Sie es, wenn andere Mütter ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen? 1= eher gut
2 = ist mir egal
3 = eher schlecht
Frage M3.2 Wie sehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?c
„Mütter sollten ihre Babys immer und überall stillen dürfen“; „Stillen im Restaurant gehört
sich nicht, denn dort wird gegessen“; „Stillen hat in der Öffentlic hkeit nichts zu suchen“;
„Frauen sollten ihre Brüste Fremden gegenüber nicht entblößen, auch nicht zum Stillen“
1 = stimmeüberhaupt nicht zu
2 = stimme eher nicht zu
3 = teils/teils
4 = stimme eher zu
5 = stimme voll und ganz zu
M4. Wissen über Vor teile des Stillens
Frage 4.1 Welche der folgenden Eigenschaften und Auswirkungen hat das Stillen mit Muttermilch
Ihrem Wissen nach?b
Das Kind erhält eine optimaleNährstoffversorgung; das Kind ist weniger anfällig für Krank-
heiten; das Kind ist weniger anfällig für Übergewicht; Stillen ist hygienisch; die Mutter hat
ein verringertes Risiko für Brustkrebs
1=trifftzu
2 = trifft nicht zu
Ergänzende offene Antwortoption:
Sonstige, und zwar
M5. Medienberichterstattung
Frage 5.1 Es gab vor einiger Zeit Medienberichteüber Mütter, die wegen des Stillens aufgefordert
wurden, das Café zu verlassen. Haben Sie eine solche Meldung schon einmal gehört oder
gelesen?
1=ja
2=nein
aFrage an alle Mütter, die stillen oder gestillt haben
bFrage an alle Mütter, die öentlich stillen oder gestillt haben
cDie Items wurden in zufälliger Reihenfolge angeboten. Die Fragen sind der Übersichtlichkeit halber in Themenblöcke gruppiert, wodurch die Fragen in
leicht abgeänderter Reihenfolge wiedergegeben werden. Der Fragebogen enthielt weitere Fragen
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Tab. 2 Übersicht der Fragenund Antwortkategorien in der Bevölkerungsstichprobe
Fragestellungen Antwortkategorien
B1. Wahrnehmung von öentlichem St illen
Frage B1.1 Haben Sie in den letzten 12 Monaten gesehen, wie eine Ihnen unbekannte Frau in der Öffent-
lichkeit ihr Kind gestillt hat, also zum Beispiel in Cafés, beim Einkaufen oder in Bus und Bahn?
1 = ja, gesehen
2 = nein, nicht gesehen
Frage
B1.2a
Bitte schätzen Sie: Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten eine stillende Frau an öffentli-
chen Orten gesehen?
Numerische Anga be der Häufigkeit
B2. Stillorte: Wahrnehmung und Akzeptanz
Frage
B2.1a
Und an welchen Orten haben Sie stillende Frauen gesehen?b
Am Arbeitsplatz; in öffentlichen Nahverkehrsmitteln; im Fernverkehr (z. B. Bahn, Flugzeug);
in Restaurants/Cafés;in Parks; beim Einkaufen in Geschäften; in Freizeiteinrichtungen wie
Schwimmbädern oder Ausstellungen; auf Spielplätzen;in öffentlichen Einrichtungen (z. B.
Bürgerämter); in öffentlichen Toiletten; auf Veranstaltungen
1 = ja, an jeweiligem Ort gesehen
2 = nein, an jeweiligem Ort nicht gese-
hen
Ergänzende offene Antwortoption:
An sonstigen Orten, und z war
Frage B2.2 Sollten Frauen Ihrer Meinung nach an folgenden Orten stillen?b
Am Arbeitsplatz; in öffentlichen Nahverkehrsmitteln; im Fernverkehr (z. B. Bahn, Flugzeug);
in Restaurants/Cafés;in Parks; beim Einkaufen in Geschäften; in Freizeiteinrichtungen wie
Schwimmbädern oder Ausstellungen; auf Spielplätzen;in öffentlichen Einrichtungen (z. B.
Bürgerämter); in öffentlichen Toiletten; auf Veranstaltungen
1=ja
2=nein
B3. Akzeptanz und Einstellungen zum öentlichem St illen
Frage
B3.1a
Wie fanden Sie es, dass dort Frauen in der Öffentlichkeit ihr Kind gestillt haben? 1 = eher gut
2 = war mir egal
3 = eher schlecht
Frage
B3.2c
Und warum fanden Sie das eher gut/eher schlecht? Kategorisierung der offenen Nennun-
gen
Frage B3.3 Wiesehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?b
„Mütter sollten ihre Babys immer und überall stillen dürfen“; „Stillen im Restaurant gehört sich
nicht, denn dort wird gegessen“; „Stillen hat in der Ö ffentlichkeit nichts zu suchen“; „Frauen
sollten ihre Brüste Fremden gegenüber nicht entblößen, auch nicht zum Stillen“
1 = stimmeüberhaupt nicht zu
2 = stimme eher nicht zu
3 = teils/teils
4 = stimme eher zu
5 = stimme voll und ganz zu
Frage B3.4 StellenSie sich vor, im Café am Nebentisch stillt eine Mutterihr Baby. Welche der folgenden
Eigenschaften treffen zu?bFinden Sie das:
Natürlich; vertraut; familiär; abstoßend; unhygienisch; obszön
1=trifftzu
2 = trifft nicht zu
B4. Wissen über Vorteile de s Stillens
Frage B4.1 Welche der folgenden Eigenschaften und Ausw irkungen hat das Stillen mit Muttermi lchIhrem
Wissen nach?b
Das Kind erhält eine optimale Nährstoffversorgung; das Kind ist weniger anfällig für
Krankheiten; das Kind ist weniger anfällig für Übergewicht; Stillen ist hygienisch; die Mutter
hat ein verringertes Risiko für Brustkrebs
1=trifftzu
2 = trifft nicht zu
Ergänzende offene Antwort-
option: Sonstige, und zwar
B5. Medienberichterstattung
Frage B5.1 Es gab vor einiger Zeit Medienberichte über Mütter, die wegen des Stillens aufgefordert
wurden, das Café zu verlassen. Haben Sie eine solche Meldung schon einmal gehört oder
gelesen?
1=ja
2=nein
aFrage an alle Personen, die in den letzten 12 Monaten öentliches Stillen wahrgenommen haben
bDie Items wurden in zufälliger Reihenfolge angeboten
cFrage an alle Personen, die Frage 3.1 mit „eher gut“ oder „eher schlecht“ beantwortet haben. Die Fragen sind der Übersichtlichkeit halber in Themenblöcke
gruppiert, wodurch die Fragen in leichtabgeänderter Reihenfolge wiedergegeben werden. Der Fragebogen enthielt weitere Fragen
fentliche Toiletten (Nennung durch 72%
der befragten Frauen, Mehrfachnennun-
gen möglich), gefolgt von öffentlichen
Nahverkehrsmitteln (65%). Der Arbeits-
platz und Geschäe werden von jeweils
63% gemieden. Parks und Spielplätze
sind die beiden Orte, die zum Stillen
am seltensten gemieden werden (18
bzw. 19%). Restaurants und Cafés wer-
den mehrheitlich nicht gemieden (54%
keine Vermeidung, 46% Vermeidung).
Wahrnehmungshäufigkeit von
öffentlichem Stillen seitens der
Bevölkerung
Rund die Häle der 1003 Befragten in der
Bevölkerungsstichprobe gab an, in den
letzten12 Monatenkeineeinzige stillende
Frau in der Öffentlichkeit wahrgenom-
menzuhaben.DieandereHäleder
Befragten hatte in den letzten 12 Mona-
ten im Schnitt vier in der Öffentlichkeit
stillende Mütter wahrgenommen (Mini-
mum 1 bis Maximum 100; Median = 2).
Personen aus bevölkerungsreichen Re-
gionen (ab 50.000 Einwohner), weibliche
Befragte und Personen mit höherem Bil-
dungsstand nahmen Stillende signifikant
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Tab. 3 Demografische Angaben zu denbeiden Befragtengruppen
Bevölkerung (n= 1003)
(%)
Mütter mit Kindern bis
zwei Jahre (n= 306)
(%)
Geschlecht
Männlich 50,6
Weiblich 49,4 100
Elternschafta
Ja 51,0 100
Nein 48,4
Keine Angabe 0,6
Alter
14–20 Jahre 6,4 1,6
21–30 Jahre 17,0 45,1
31–40 Jahre 16,9 48,4
41–50 Jahre 24,2 4,9
51–60 Jahre 22,2
61 Jahre oder älter 13,2
Bildungsstandb
Niedrig 15,2 13,7
Mittel 36,8 35,6
Hoch 46,6 50,7
Keine Angabe/noch Schüler/in 1,5
Einwohnerzahl Wohnort
Unter 5000 15,7 23,9
5000 bis unter 20.000 20,5 19,0
20.000 bis unter 50.000 14,3 16,3
Ab 50.000 47,6 36,9
Keine Angabe 2,0 3,9
Region
Alte Bundesländer 74,1 66,3
Neue Bundesländer 25,8 33,3
Keine Angabe 0,1 0,3
aElternschaft unabhängig vom Alter des Kindes/der Kinder
bBasierend auf höchstem Schulabschluss: niedrig bis Hauptschule, mittel bis Realschule, hoch ab
Gymnasium
häufiger wahr als Personen aus Regionen
mit einer geringen Bevölkerungsdichte
(unter 5000 Einwohner), männliche Be-
fragte und Personen mit vergleichsweise
niedrigerem Bildungsstand (für alle Ver-
gleiche jeweils p< 0,05). Mit knapp 60 %
gaben Befragte zwischen 21 und 40 Jah-
ren häufiger als Befragte der anderen Al-
tersgruppen (durchschnittlich 46%) an,
öffentlich stillende Mütter wahrgenom-
men zu haben (p< 0,001).
Stillorte: Wahrnehmung und
Akzeptanz seitens der Bevölkerung
Orte, an denen öffentlich stillende Frau-
en am häufigsten wahrgenommen wur-
den, sind Parks (Nennung durch 52%
der Befragten, die in den vergangenen
12 Monaten stillende Mütter in der
Öffentlichkeit wahrgenommen haben,
Mehrfachnennungen möglich), Restau-
rants und Cafés (49 %) sowie Spielplät-
ze (39%). Von den abgefragten Orten
(.Tab. 2) wurde der Arbeitsplatz mit
3% am seltensten genannt.
Parks und Spielplätze sind auch die
Orte, an denen öffentliches Stillen auf die
größte Akzeptanz vonseiten der Bevöl-
kerung stößt. Rund 70% der 1003 Be-
fragten gaben an, dass Frauen an die-
sen Orten durchaus stillen sollten. Stillen
in Freizeiteinrichtungen und im öffent-
lichen Fernverkehr wird ebenfalls mehr-
heitlich befürwortet (58 % bzw. 57% Zu-
stimmung). Knapp 50% der Befragten
befürworten, dass Frauen ihre Kinder in
Restaurants oder Cafés stillen. Öffentli-
che Toiletten und Geschäe werden von
weniger als einem Drittel der Befragten
als angemessene Stillorte angesehen. Die
Akzeptanzraten für verschiedene Stillor-
te sind in .Abb. 1zusammen mit den
Vermeidungsraten der gleichen Orte sei-
tens der Mütter dargestellt. Die Gegen-
läufigkeit der Linien illustriert, dass Still-
orte, die in der Bevölkerung wenig Ak-
zeptanzerfahren, von Mütternmeist auch
stärker gemieden werden. Hingegen ber-
gen Orte, an denen häufiger gestillt wird
unddie vergleichsweise wenig Akzeptanz
erfahren, ein Konfliktpotenzial (z. B. Re-
staurants/Cafés).
Akzeptanz und Einstellungen zum
öffentlichen Stillen
Befragte, die in den vergangenen 12 Mo-
naten öffentliches Stillen wahrgenom-
menhatten,bewertetendiesmehrheitlich
als neutral (48 %) oder eher gut (41 %),
11% fanden es eher schlecht (6 % der
Gesamtstichprobe; .Tab. 2,FrageB3.1).
Die konkreten Gründe für die positiven
oder negativen Bewertungen wurden in
einer offenen Nachfrage genauer erfasst.
Für das öffentliche Stillen spricht dem-
nach,dassesalsetwasNormalesund
Natürliches angesehen wird („Stillen ist
das Natürlichste auf der Welt“; „Es ent-
spricht der Natur und ist ganz normal“).
Knapp 80% der offenen Nennungen
bezogen sich auf diesen emenbereich.
Für eine negative Bewertung gab es
drei vorherrschende Begründungen. Je-
weils knapp ein Drittel der Befragten
führte ungewollte Intimität („Ich mag
so intimen Momenten fremder Men-
schen nicht beiwohnen“), die fehlende
Beschränkung auf das private Umfeld
(„Das sollte im privaten Rahmen ge-
macht werden“) und die Erzeugung
negativer Gefühle („Das ist ekelha“;
„Ich finde es persönlich unappetitlich“)
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Abb. 1 8Vermeidungvon öffentlichen Orten zum Stillen (in % der befragten Mütter, die das Stillen in der Öffentlichkeitver-
meiden, n= 79) und Akzeptanz vonöffentlichen Orten zum Stillen (in % der Bevölkerungsstichprobe,n= 1003), geordnet
nach Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Gegenläufigkeitder Linien illustriert, dass Stillorte, die in derBevölkerung wenig Ak-
zeptanz erfahren, von Müttern stärker gemieden werden. Konfliktpotenzial bergen solche Orte, die vergleichsweise wenig
Akzeptanz erfahren, an denen aberdennoch häufiger gestillt wird (z. B.Restaurants/Cafés)
als Gründe für eine ablehnende Haltung
an.
Bei der Bewertung von öffentlichem
Stillen als neutral, eher gut oder eher
schlecht waren keine signifikanten Grup-
penunterschiedeanhand demografischer
Faktoren(Alter,Elternscha,Geschlecht,
Bildungsstand, Einwohnerzahl des Or-
tes und Region) innerhalb der Bevölke-
rungsstichprobe zu beobachten. Einzig
der Umstand, ob die Befragten selbst El-
tern sind oder nic ht, hing mit der B ewer-
tung von öffentlichem Stillen zusammen.
So ist zwar der Anteil derer mit einer ab-
lehnenden Haltung in beiden Gruppen
etwa gleich groß, Personen mit Kindern
befürwortendasStilleninderÖentlich-
keit jedoch häufiger (47 %) als Kinderlose
(33%), während Kinderlose dem Stillen
in der Öffentlichkeit häufiger neutral ge-
genüberstehen(55%)alsPersonenmit
Kindern (43 %; p< 0,05).
Mütter mit Kindern bis zwei Jah-
re gaben bei einer äquivalenten Frage
(.Tab. 1,FrageM3.1)ebenfallsan,wiesie
es im Allgemeinen finden, wenn andere
Mütter ihre Kinder in der Öffentlichkeit
stillen. Rund 52 % bewerteten dies als
eher gut, 39% als neutral und 9 % als
eher schlecht. Im Vergleich zur Bevöl-
kerungsstichprobe war die Akzeptanz
voentlichemStilleninderGrup-
pe der Mütter signifikant ausgeprägter
(p< 0,05). Demografische Unterschiede
innerhalb der Gruppe der Mütter hin-
sichtli ch der Be wertung von öffentlic hem
Stillen lagen nicht vor.
Inwieweit die Befragten beider Grup-
pen grundsätzlichen Aussagen für oder
gegen öffentliches Stillen zustimmten, ist
in .Tab. 4dargestellt. 66 % der Befragten
aus der Bevölkerungsstichprobe stimm-
ten der Aussage: „Mütter sollten ihre
Babys immer und überall stillen dür-
fen, zu, davon rund 46 % voll und ganz.
Zum Vergleich, Mütter mit Kindern bis
zwei Jahre stimmten dieser Aussage zu
80% zu (62 % voll und ganz). Von den
drei ablehnend formulierten Sätzen zum
Stillen in der Öffentlichkeit erhielt die
Aussage: „Stillen im Restaurant gehört
sich nicht, denn dort wird gegessen, in-
nerhalb der Bevölkerungsstichprobe mit
27% die meiste Zustimmung (Mütter:
17% Zustimmung). Der Aussage: „Stil-
len hat in der Öffentlichkeit nichts zu
suchen, stimmten rund 12 % der Bevöl-
kerungsstichprobe und 9% der Mütter
zu. Insgesamt waren die Einstellungen
zum öffentlichen Stillen in beiden Grup-
pen eher befürwortend, in der Gruppe
der Mütter jedoch signifikant positiver
als in der Bevölkerungsstichprobe. Le-
diglich bei der Aussage: „Frauen soll-
ten ihre Brüste Fremden gegenüber nicht
entblößen, auch nicht zum Stillen“, zeig-
ten sich keine signifikanten Unterschie-
de zwischen den beiden Gruppen (rund
21% bzw.18 % Zustimmungin derBevöl-
kerungsstichprobe bzw. unter den Müt-
tern; .Tab. 4).
Wissen über gesundheitliche
Vorteile des Stillens
Die zwei mit deutlichem Abstand be-
kanntesten gesundheitlichen Vorteile
des Stillens sind: „Das Kind erhält eine
optimal e Nä hrstoffvers orgung“ (82 %
Bekanntheit in der Bevölkerungsstich-
probe)und„DasKindistwenigeranllig
für Krankheiten“ (77 % Bekanntheit in
der Bevölkerungsstichprobe). Wie aus
.Abb. 2hervorgeht, ist das verringer-
te Brustkrebsrisiko der Mutter der am
seltensten bekannte Vorteil (27% Be-
kanntheit in der Bevölkerungsstichpro-
be). Alle abgefragten Vorteile von Stillen
mit Muttermilch sind Müttern mit Kin-
dern bis zwei Jahre signifikant häufiger
bekannt als der Bevölkerungsstichprobe
(alle p< 0,05).
Zusammenhang zwischen Wissen
über gesundheitliche Vorteile
des Stillens und emotionale
Reaktionen auf öffentliches Stillen
Korrelationsanalysen innerhalb der Be-
völkerungsstichprobe zeigten signifikan-
te Zusammenhänge zwischen der Anzahl
bekannter Vorteile des Stillens und der
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Leitthema
Tab. 4 ZustimmungmitAussagenzuentlichenStillen(n=1003 in der Bevölkerungsstichprobe bzw.n= 306 in der Stichprobe der Mütter mit
Kindern bis zwei Jahre)
Stimme über-
haupt nicht zu
(%)
Stimme eher
nicht zu
(%)
Teils/teils
(%)
Stimme
eher zu
(%)
Stimme voll
und ganz zu
(%)
Keine
Angabe
(%)
Mittelwertap-Wertb
Mütter sollten ihre Babys imme r und überall stillen dürfen
Bevölkerung 7,8 6,6 18,3 19,9 45,9 1,5 3,9 <0,001
Mütter 2,3 3,9 13,4 18,0 62,1 0,3 4,3
Stillen im Restaurant gehört sich nicht, denn dor t wird gegessen
Bevölkerung 31,0 15,1 24,7 12,9 13,9 2,5 2,6 <0,001
Mütter 48,0 13,7 18,6 9,2 8,2 2,3 2,1
Frauen sollten ihre Brüste Fremden gegenüber nicht entblößen, auch nicht zum Stillen
Bevölkerung 36,1 18,1 22,1 11,2 9,4 3,1 2,4 0,78
Mütter 36,9 16,7 24,8 8,8 9,5 3,3 2,4
Stillen hat in der Öentlichkeit nichts zu suchen
Bevölkerung 54,4 15,6 15,2 5,5 6,2 3,2 1,9 <0,001
Mütter 68,0 10,8 9,8 5,2 3,3 2,9 1,6
aSkala von 1 = stimme überhaupt nicht zu bis 5 =stimme voll und ganz zu. Abweichungen von 100 %ergeben sich durch Rundungen
bBasierend auf T-Tests (Signikanzniveau p< 0,05)
Anzahl positiver bzw. negativer Empfin-
dungen in Reaktion auf öffentliches Stil-
len(lautFrageB3.4).JemehrVorteiledes
Stillens bekanntsind, desto mehr positive
(r= 0,37, p< 0,05) und desto weniger ne-
gative Empfindungen (r= –0,22, p< 0,05)
werden mit öffentlichem Stillen verbun-
den.
Wahrnehmung von Medien-
berichterstattung
Medienberichte im Zusammenhang mit
Müttern, die wegen des Stillens aufgefor-
dert wurden, Cafés zu verlassen, waren
der Mehrheit der Bevölkerungsstichpro-
be nicht bekannt. Lediglich 36% der Be-
fragten hatten eine solche Meldung be-
reits gehört oder gelesen, 58% konnten
sich an eine Meldung dieser Art nicht
erinnern. Weitere 6% waren sich nicht
sicher oder machten keine Angabe.
Mit knapp 70 % erinnerten sich Müt-
ter mit Kindern bis zwei Jahre signifi-
kanthäufigeranMeldungendieser Artals
die Befragten der Bevölkerungsstichpro-
be (p< 0,001). Lediglich 28 % der Mütter
hatten eine solche Meldung noch nicht
gehört oder geles en, 3 % machten dazu
keine Angabe.
Diskussion
Verein z e lt e Um f ragen d e uten da r a u f
hin, dass das Stillen in der Öffentlichkeit
zwar von einem Großteil der Bevölke-
rung positiv oder neutral gesehen wird,
sich jedoch ein durchaus relevanter
Teil am Stillen in der Öffentlichkeit stört
[2325]. Die Ergebnisse der vorliegenden
Studie zeigen, dass öffentliches Stillen in
Deutschland eher selten auf ausdrück-
liche Ablehnung stößt (11% derer, die
im vergangenen Jahr öffentliches Stillen
wahrgenommen haben) und von einem
Großteil der Bevölkerung neutral bewer-
tet (48%) oder befürwortet wird (41 %).
Gleichzeitig machen die Unterschiede
zwischen den Antwortmustern der bei-
den Befragtengruppen jedoch deutlich,
dass die Grundhaltung zum öffentlichen
Stillen in der breiten Öffentlichkeit etwas
weniger positiv ausfällt als innerhalb der
betroffenen Personengruppe – Mütter
mit Kindern im Stillalter. Frauen, die ihre
Kinder öffentlich stillen, tun dies folg-
lich regelmäßig auch in Gegenwart von
Personen, deren Einstellungen weniger
positiv sind als ihre eigenen.
Etwa die Häle der Befragten in der
Bevölkerungsstichprobe hat in den ver-
gangenen 12 Monaten keine einzige öf-
fentlich stillende Frau wahrgenommen.
Erwartungsgemäßnahmen Personenaus
bevölkerungsreichen Regionen Stillende
häufiger wahr als Personen aus Regionen
mit einer geringen Bevölkerungsdichte.
Da aber auch weibliche Befragte, Per-
sonen mit höherem Bildungsstand und
diejenigen in der Alterskategorie 21 bis
40JahrestillendeFrauenindeent-
lichkeit vergleichsweise häufiger wahr-
nahmen, muss auch davon ausgegangen
werden, dass einrelevanter Anteil der Be-
völkerung aufgrund von fehlender per-
sönlicher Relevanz und damit verbun-
denem Desinteresse trotz grundsätzlich
positiver Einstellung keinen Zugangzum
ema hat.
Personen mit einer ablehnenden Hal-
tung zum Stillen in der Öffentlichkeit
zeigten keine übereinstimmenden de-
mografischen Merkmale. Somit ließ sich
auch keine bevölkerungsspezifische Ziel-
gruppe identifizieren, für die spezielle
Strategien zur Verbesserung der Akzep-
tanz des Stillens zu erarbeiten wären.
Als Gründe für eine ablehnende Hal-
tung zum Stillen in der Öffentlichkeit
lassen sich drei wesentliche Motive un-
terscheiden, die ungewollte Intimität, die
fehlende Beschränkung auf das private
Umfeld und die Erzeugung negativer
Gefühle. Im Hinblick auf die ungewollte
Intimität spielte auch die Sichtbarkeit
der Brust eine entscheidende Rolle, ein-
hergehend mit dem Wunsch nach mehr
Diskretion („Man sollte aber wenigstens
ein Tuch zum Abdecken nehmen“). Die
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Das Kind erhält eine optimale Nährstoffversorgung
Das Kind ist weniger anfällig für Krankheiten
Stillen ist hygienisch
Das Kind ist weniger anfällig für Übergewicht
Die Mutter hat ein verringertes Risiko für Brustkrebs
Sonstiges
Abb. 2 9Anteil der Be-
fragten, dem der jeweilige
gesundheitliche Vorteil des
Stillensbekannt ist(in%der
1003 Befragten in der Be-
völkerungsstichprobebzw.
in % der 306 Befragten in
der Stichprobe der Mütter
mit Kindern bis zwei Jah-
re; Mehrfachnennungen
möglich. Alle abge fragten
Vorteilevon Stillen mit Mut-
termilch sind Müttern mit
Kindern bis zwei Jahresig-
nifikant häufiger beka nnt
als den Befragten der Be-
völkerungsstichprobe, alle
p< 0,05)
Sichtbarkeit der Brust war gleichzeitig
der einzige Aspekt des öffentlichen Stil-
lens, bei dem die Einstellung der Mütter
sich nicht deutlich von der der Bevölke-
rungsstichprobe unterschied. In beiden
Befragtengruppen stimmten rund 20 %
der Aussage zu, dass Frauen Fremden
gegenüber ihre Brüste auch zum Stillen
nicht entblößen sollten.
Im Hinblick auf Orte und Situatio-
nen, in denen gestillt wird, ergibt sich
folgendes Bild: Es gibt Orte, die vonsei-
ten der Öffentlichkeit mehrheitlich als
unangemessen zum Stillen von Kindern
angesehen werden, wie beispielsweise öf-
fentliche Toiletten, der Arbeitsplatz und
Geschäe. Diese werden von Müttern
mit Kindern im Stillalter in der Regel
auch zum Stillen gemieden. Ob dies aus
Rücksichtnahme, aufgrund übereinstim-
mender sozialer Normen, fehlender In-
frastruktur, wie z.B. Stillräumen, oder
einer Kombination dieser Faktoren ge-
schieht, lässt sich anhand der vorliegen-
den Befragungsdaten nicht beantworten.
Deutlich wird aber, dass Restaurants und
Cafés im Vergleich zu anderen potenziel-
len Stillorten ein erhöhtes Konfliktpoten-
zial bergen. Aus Sicht der Bevölkerungs-
stichprobe ist das Stillen dort nur bedingt
angemessen (Akzeptanz seitens 49% der
Befragten), Frauen können und wollen
es aber nur bedingt vermeiden, ihre Kin-
der in Restaurants und Cafés zu stillen
(54% vermeiden es nicht). Die Ergeb-
nisse der vorliegenden Studie stimmen
mit denen einer Studie in Nordrhein-
West f a len ü b erein [ 26]. In der B efragung
aus dem Jahre 2008 sprachen sich unter
den ca. 2000 Teilnehmern ebenfalls nur
51,2% für das Stillen im Restaurant aus.
Mehr Be fürwortung (75 %) er fährt d as
Stillen im Restaurant beispielsweise in
Kanada [27],währendeineStudieaus
den USA [28] eine generell kritischere
Grundhaltung der Bevölkerung zum öf-
fentlichen Stillen aufzeigt (50% Ableh-
nung).
Die Tatsache, dass öffentliches Stil-
len in Restaurants und Cafés häufiger
beobachtet wurde als an fast allen an-
deren abgefragten Orten, kann zu der
ablehnenden Haltung beitragen. Ande-
rerseits kann die häufige Wahrnehmung
von Stillenden in Restaurants und Cafés
aber auch ein Symptom der ablehnen-
den Haltung sein. Anders ausgedrückt,
wenn es eine Person besonders stört, Stil-
lende in Cafés und Restaurants zu sehen,
dann erinnert sie sich im Nachhinein ver-
mutlich häufiger an diese Begebenheiten
[29]. Basierend auf diesem Ergebnis wä-
re die Entwicklung von Strategien zur
Verbesserung der Akzeptanz des Stillens
in Restaurants und Cafés ein konkreter
Ansatzpunkt. International gibt es in die-
sem Kontext einige positive Beispiele, die
zeigten, dass die freiwillige Kennzeich-
nung von stillfreundlichen Restaurants,
Cafés, aber auch Geschäen und ande-
ren Einrichtungen – möglichst auf der
Basis standardisierter Kriterien und ein-
gebettet in eine Kampagne – die Still-
freundlichkeit in der Öffentlichkeit er-
höhen können [1012].
Zu den bedeutsamen Situationen
und Orten, an denen Mütter das Stillen
vermeiden, zählen auch der Arbeits-
platz, das Einkaufen und öffentliche
Nahverkehrsmittel. Die Vielfalt dieser
und weiterer Situationen eröffnet auch
weitere Möglichkeiten, im Rahmen ei-
nes Gesamtkonzepts unterschiedliche
öffentliche und unternehmerische Ak-
teure einzubinden. Hier wären nicht nur
der Deutsche Hotel- und Gaststättenver-
band e.V. (Restaurants, Cafés), sondern
auch Einzelhandelsverbände und Ver-
kehrsverbünde ebenso gefragt wie Bund,
Länder und Kommunen in ihren In-
stitutionen sowie selbstverständlich die
jeweiligen Arbeitgeber. Übergreifende
kommunale Konzepte können Syner-
gien schaffen, die sicherstellen, dass in
angemessenen Entfernungen leicht zu-
gängliche Stillmöglichkeiten bestehen.
Aus der vorliegenden Befragung geht
auch hervor, dass das Wissen über die ge-
sundheitlichen Vorteile des Stillens mit
der emotionalen Beurteilung des öffent-
lichen Stillens zusammenhängt. Je mehr
Vorteile bekannt sind, desto mehr po-
sitive und desto weniger negative Emp-
findungen werden mit öffentlichem Stil-
len verbunden. Diese Zusammenhänge
zeigen ebenfalls Wege zur Akzeptanzer-
höhung auf, beispielsweise durch geziel-
te Wissensvermittlung und Aufklärung
überdie Vorteiledes Stillens. Insbesonde-
regesundheitlicheVorteilefürdieMut-
ter, wie das verringerte Brustkrebsrisiko
[30], waren einem Großteil der Befragten
nicht geläufig.
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
Leitthema
An Medienberichte im Zusammen-
hang mit Müttern, denen das Stillen in
Cafés oder Restaurants untersagt wurde
[13], konnten sich Mütter signifikant
häufiger erinnern als die Befragten der
Bevölkerungsstichprobe. Die gravieren-
den Unterschiede zwischen den beiden
Befragtengruppen lassen sich teils da-
durch erklären, dass Wahrnehmungs-
und Erinnerungsprozesse von situati-
venundindividuellenFaktoren,wie
beispielsweise einem deutlichen Selbst-
bezug, beeinflusst werden [31]. Bei der
betroffenen Personengruppe kann so der
Eindruck entstehen, dass öffentliches
Stillen gesellschalich wenig Akzeptanz
erfährt, obwohl negative Vorfälle dieser
Art – im Gegensatz zu dem durch die
Medienberichterstattung vermittelten
Eindruck – eher selten vorkommen und
nicht die Erfahrungen der Mehrheit der
öffentlich stillenden Mütter widerspie-
geln.
Um die Aussagekra der vorliegen-
den Studie einzuordnen, sind einige me-
thodische Aspekte zu beachten. Zur Da-
tenerhebung wurde für diese Studie ein
Panel mittels computergestützter Onlin-
einterviews befragt [22]. Die Verteilung
wesentlicher demografischer Merkmale
wie Geschlecht und Bildung wurde in
der vorliegenden Befragung berücksich-
tigt. Es handelt sich allerdings bei den
Befragten nicht um eine repräsentati-
ve Stichprobe, beispielsweise sind älte-
re Personen (>60 Jahre) trotz fehlender
oberer Altersbeschränkung unterreprä-
sentiert. Die Ergebnisse liefern aber An-
knüpfungspunkte für die Entwicklung
von Strategien zur Verbesserung der Ak-
zeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit.
Darüber hinaus weisen sie auf die Not-
wendigkeit weiterer Studien hin, die für
bestimmte Situationen und Stillorte spe-
zifische Ansatzpunkte für die Stillförde-
rung genauer erfassen. So könnten z.B.
für das Stillen am Arbeitsplatz andere
Maßnahmen erforderlich (und möglich)
sein(z.B.Stillräume,aberaucheindeu-
tige Befürwortung durch Führungsper-
sonal) als für die Förderung des Stillens
in Geschäen oder im öffentlichen Nah-
verkehr.
DieErgebnissedieserBefragungle-
gennahe, dass positiveErfahrungenbeim
Stillen in der Öffentlichkeit überwiegen
und eine Minderheit der Bevölkerung
dem Stillen in der Öffentlichkeit grund-
sätzlich ablehnend gegenübersteht, oh-
ne dass sich hier jedoch eine eindeuti-
ge Gruppe von Personen identifizieren
lässt. Insgesamt scheint das Wissen über
die gesundheitlichen Vorteile des Stil-
lens mit einer größeren Akzeptanz von
öffentlichem Stillen einherzugehen. Re-
staurants und Cafés wurden als Orte mit
größtem Konfliktpotenzial identifiziert.
Gezielte Maßnahmen zur Akzeptanzer-
höhung könnten sich daher insbesonde-
re auf diese Orte richten, sollten aber
in übergreifende Konzepte eingebunden
werden.
Korrespondenzadresse
Dr.S.Koch
Bundesinstitut für Risikobewertung
Berlin, Deutschland
Severine.Koch@bfr.bund.de
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. S.Koch,K.Abraham,E.Sievers,
A. Epp, M.Lohmann, G.-F. Böl und C. Weikertgeben an,
dass kein Interessenkonfliktbesteht.
Dieser Beitrag beinhaltetkeine von den Autoren
durchgeführten Studien an Menschenoder Tieren.
Die Befragungsdaten wurden anonymund unter
Einhaltung ethischer Richtlinien erhoben.
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Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
(http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.
de) veröffentlicht,welche die Nutzung, Vervielfäl-
tigung, Bearbeitung,Verbreitung und Wiedergabe
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Sie den/die ursprünglichenAutor(en) und die Quelle
ordnungsgemäßnennen, einenLink zur CreativeCom-
mons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen
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JPersSoc Psychol35:677–688
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
... Workplace culture was also described as unsupportive, even if nursing facilities were available. Negative social attitudes to breastfeeding in public, [76][77][78][79][80][81] as well as at the workplace, [82][83][84][85][86] unfortunately remain a common barrier to breastfeeding in many countries. Campaigns that normalise breastfeeding can reduce these barriers. ...
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Introduction In Singapore, the healthcare system strongly encourages mothers to breastfeed and breastfeeding initiation is near-universal. However, sustained breastfeeding rates remain low. Little is currently known about how breastfeeding information disseminated in the healthcare setting influences women’s breastfeeding experiences. This study explored breastfeeding promotion and educational resources from the perspective of Singaporean mothers and healthcare workers. Methods Semi-structured interviews with 14 mothers of infants aged 1–5 months and who had used obstetric, maternity, and/or paediatric services in Singapore, and 20 health workers with experience in general, obstetric, maternal, or paediatric care recruited using purposive sampling methods. Interview transcripts were coded using an inductive method. Results Breastfeeding communications were viewed as too moralized and too focused on nudging women to breastfeed, with relatively little emphasis on timely, practical information or solutions for mothers unable to latch. Hence mothers tended to rely on alternative resources such as blogs. They lacked in-depth knowledge of the benefits of breastfeeding and viewed it as detrimental to maternal mental wellbeing due to the perceived stress and guilt when experiencing difficulties, notably with milk supply and latching, and from the inability to meet breastfeeding expectations. Husbands, older family members, confinement nannies, and employers were considered influential individuals to encourage breastfeeding, but they commonly discouraged breastfeeding due to social and cultural factors which led to supplementation with formula. Conclusion For better breastfeeding outcomes, future informational sources on breastfeeding should be morally neutral, practical, set realistic expectations for the demands of breastfeeding, and target influential individuals such as family members, confinement nannies and employers.
... Die vorliegende Studie wurde vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) im Vorfeld der Entwicklung einer Kommunikationsstrategie zur Stillförderung initiiert. Sie baut, wie oben erwähnt, auf der im Jahr 2016 durchgeführten Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf [12] und wurde gemeinsam durchgeführt. Aus dem direkten Vergleich mit der Referenzstudie können Trends zum Stimmungsbild, zu Erfahrungen und Verhaltensmustern in Bezug auf öffentliches Stillen in Deutschland abgeleitet werden. ...
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Background and objective: Germany is only moderately breastfeeding-friendly, according to a systematic inventory from 2019. Based on a reference study, a survey on the acceptance of breastfeeding in public was conducted. The aim of the work is to capture perceptions and attitudes towards public breastfeeding in a periodic comparison. In addition, differences between the general population and mothers of young children as well as between mothers with different levels of education are considered. Materials and methods: In 2020, 1007 people aged 16 and older and 307 mothers with children up to 24 months were surveyed online about public breastfeeding. The results were compared with a previous survey from 2016. Results: In 2020, a larger percentage of mothers breastfeed in public than in 2016; it is avoided less often. Mothers with lower levels of education are less likely to breastfeed, also in public, and more likely to report mixed reactions. Among the general population, acceptance of public breastfeeding has declined, for example, in gastronomy. About one in six (17%) explicitly rejects breastfeeding in public. Knowledge about the health effects of breastfeeding is lower among the general public than among mothers. As in 2016, knowledge about the positive effects of breastfeeding is associated with greater acceptance of public breastfeeding. Conclusions: The results underline the importance of measures, for example, to communicate knowledge to the population, show breastfeeding more frequently in mass media and through positive role models, and make the settings in which families live more breastfeeding-friendly. Measures should pay special attention to women with lower levels of education.
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Background: The aim of the study was to get to know polish women's opinions and experiences regarding breastfeeding in public. Material and methods: A one-time 11-question survey aimed at women during lactation or breastfeeding in the past who completed a paper questionnaire or online questionnaire on the website (www.laktacja.pl). The study was conducted electronically from 1 September 2019 to 31 March 2020 in Maternity and Neonatal Departments, primary health-care clinics in various Polish cities. Data from 700 questionnaires were statistically analysed with the use of Pearson's chi-squared test of independency or Fisher's exacts test when applicable (small cell counts). Results: 90% of the surveyed women expressed the opinion that it should be possible to breastfeed in public, and 78% of women have had such an experience. Most often it was their own cars, a room for a mother and child, a hall or just a place available when there was a need to feed the child (e.g., a bench, cafe, toilet). About 10% of women faced criticism while breastfeeding in a public place, and 8.6% of women have never breastfed the child out of the house due to the lack of proper place and conditions, embarrassment and no sympathy from other people. Conclusion: Taking into account the benefits of long-term breastfeeding and the comfort of breastfeeding women, their children and the environment, it is necessary to create dedicated places for breastfeeding in public places.
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Background: Human breast milk is essential and provides irreplaceable nutrients for early humans. However, breastfeeding is not easy for various reasons in medical institution environments. Therefore, in order to improve the breastfeeding environment, we investigated the difficult reality of breastfeeding through questionnaire responses from medical institution workers. Methods: A survey was conducted among 179 medical institution workers with experience in childbirth within the last five years. The survey results of 175 people were analyzed, with incoherent answers excluded. Results: Of the 175 people surveyed, a total of 108 people (61.7%) worked during the day, and 33 people (18.9%) worked in three shifts. Among 133 mothers who stayed with their babies in the same nursing room, 111 (93.3%) kept breastfeeding for more than a month, but among those who stayed apart, only 10 (71.4%) continued breastfeeding for more than a month (P = 0.024). Ninety-five (88.0%) of daytime workers, 32 (94.1%) two-shift workers, and 33 (100%) three-shift workers continued breastfeeding for more than a month (P = 0.026). Workers in general hospitals tended to breastfeed for significantly longer than those that worked in tertiary hospitals (P = 0.003). A difference was also noted between occupation categories (P = 0.019), but a more significant difference was found in the comparison between nurses and doctors (P = 0.012). Longer breastfeeding periods were noted when mothers worked three shifts (P = 0.037). Depending on the period planned for breastfeeding prior to childbirth, the actual breastfeeding maintenance period after birth showed a significant difference (P = 0.002). Of 112 mothers who responded to the question regarding difficulties in breastfeeding after returning to work, 87 (77.7%) mentioned a lack of time caused by being busy at work, 82 (73.2%) mentioned the need for places and appropriate circumstances. Conclusion: In medical institutions, it is recommended that environmental improvements in medical institutions, the implementation of supporting policies, and the provision of specialized education on breastfeeding are necessary to promote breastfeeding.
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Background Exclusive breastfeeding for the first six months of an infant’s life has enormous potential to reduce mortality and morbidity. The older generation, particularly the infant’s grandmothers, play a central role in various aspects of pregnancy and child rearing decision-making within the family unit. This is particularly true in low- and middle-income countries where older women are seen as owners of traditional knowledge. Despite this, most health programs target the individual person most directly involved in the target behaviour – usually new mothers – without a commensurate understanding of who else influences those decisions. In this systematic review we aim to quantify the impact of the grandmother on influencing a mother’s breastfeeding practices. Methods We conducted a systematic review using Web of Science, Scopus, and Medline databases using search terms for grandmother and breastfeeding. Eligible studies reported on the duration of exclusive breastfeeding and included estimates of effect of a grandmother’s influence including whether or not the grandmother lived with the infant’s family, the grandmother’s education, and the grandmother’s attitudes towards and prior experience with breastfeeding. Results We identified 568 articles and, after review, 13 articles were assessed as meeting the selection criteria. They were conducted in both developed and developing countries and included cross-sectional surveys, prospective cohort studies and one randomised controlled trial. Eight studies examined the effects of attitudes or experiences of older generations with respect to breastfeeding and five of the eight found a significant positive impact on breastfeeding when grandmothers of the infants had had their own breastfeeding experience or were positively inclined towards breastfeeding, resulting in effects of between 1.6 to 12.4 times more likely to exclusively breastfeed or refrain from introducing solid foods. A Chinese study however found that highly educated grandmothers were associated with decreased exclusive breastfeeding. The majority of the studies were assessed to be of weak or moderate quality. Conclusions This review found evidence that demonstrates that grandmothers have the capacity to influence exclusive breastfeeding. Programs that seek to influence exclusive breastfeeding should include grandmothers in their interventions to achieve maximum impact.
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The importance of breastfeeding in low-income and middle-income countries is well recognised, but less consensus exists about its importance in high-income countries. In low-income and middle-income countries, only 37% of children younger than 6 months of age are exclusively breastfed. With few exceptions, breastfeeding duration is shorter in high-income countries than in those that are resource-poor. Our meta-analyses indicate protection against child infections and malocclusion, increases in intelligence, and probable reductions in overweight and diabetes. We did not find associations with allergic disorders such as asthma or with blood pressure or cholesterol, and we noted an increase in tooth decay with longer periods of breastfeeding. For nursing women, breastfeeding gave protection against breast cancer and it improved birth spacing, and it might also protect against ovarian cancer and type 2 diabetes. The scaling up of breastfeeding to a near universal level could prevent 823 000 annual deaths in children younger than 5 years and 20 000 annual deaths from breast cancer. Recent epidemiological and biological findings from during the past decade expand on the known benefits of breastfeeding for women and children, whether they are rich or poor.
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Background In the United States, 76.9% of women initiate breastfeeding but only 36.0% breastfeed exclusively for 3 months. Lack of support for public breastfeeding may prevent women from breastfeeding in public, which could contribute to low rates of breastfeeding exclusivity and continuation, despite high rates of breastfeeding initiation. Objective This study aimed to determine whether residents of New York City, New York, were supportive of and comfortable with public breastfeeding. Methods A population-based public opinion telephone survey of non-institutionalized New York City residents 18 years and older was conducted by the New York City Department of Health and Mental Hygiene. Results Overall, 50.4% of respondents were not supportive of public breastfeeding. In the multivariable analysis, there was significant variation in support by race/ethnicity, age, and education. There were no significant differences in support by sex, receipt of food stamps, nativity, or the presence of children younger than 12 years in the home. One-third (33.2%) of respondents were uncomfortable with women breastfeeding near them in public. There was significant variation by education in the multivariable analysis. Lack of comfort was highest among those with a high school education or less (39.9%) and some college (33.8%). Conclusion New York City residents are conflicted about whether breastfeeding is a private act or one that can be done in public. For women who want to continue with their intention to breastfeed exclusively, the negative opinion of other residents may cause them to breastfeed only in private, thereby limiting the opportunity to breastfeed for the recommended time.
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Ziel: Als Grundlage für Interventionen zur Förderung des Stillens sollte die Einstellung der Bevölkerung in NRW zur Säuglingsernährung erfasst werden. Methoden: Für eine Telefonbefragung (Computer Assisted Telephone Interview, CATI) wurde eine zweistufige Zufallsstichprobe mit folgender Systematik gezogen: 1. Haushalte: 1.1. Gabler-Häder (n=1 811); 1.2. Onomastik, n=200: Haushalte türkischstämmiger Befragter, Interview in Deutsch oder Türkisch; 2. Personen: Last-Birthday Methode, Alter ≥18 Jahre, n=2 011. Ergebnisse: Muttermilch halten die Befragten vor allem aufgrund der gesundheitlichen Vorteile für das Kind für die empfehlenswerte Nahrung im ersten Halbjahr. Das Wissen über andere Fragen der Säuglingsernährung ist geringer. Maßnahmen zur Stillförderung werden unterstützt. Es bestehen unterschiedliche Informationsstrukturen bei türkischen und deutschen Befragten. Schlussfolgerung: Zielgruppenspezifische Informationsstrategien sind erforderlich, die ethnische Unterschiede ebenso wie das Umfeld der werdenden und jungen Eltern berücksichtigen.
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Background: Community attitudes toward breastfeeding in public influence how comfortable women feel about continuing breastfeeding. Knowledge of the social context helps target breastfeeding-promoting interventions. Objective: To examine trends in Western Australian adult attitudes toward breastfeeding in public places. Methods: As part of 5 cross-sectional surveys from the Western Australian Nutrition Monitor Survey Series conducted between 1995 and 2009, 5496 adults aged 18 to 64 years were asked whether it was acceptable for mothers to breastfeed their babies in public places, including shopping centers, workplaces, and restaurants, and on public transport. Descriptive statistics and multinomial regressions were used to describe factors associated with attitudes toward publicly breastfeeding. Results: There was no change in the acceptance of breastfeeding in shopping centers, restaurants, and workplaces and on public transport over time, but in 2009, significantly fewer people said that it was unacceptable to breastfeed in public compared with 1995. Women, people older than 44 years, those born outside Australia, and the less educated were those most likely to say that breastfeeding in public was unacceptable. In the years that the question was asked, more than 97% of respondents said that breastfeeding was acceptable if a separate room was provided. Conclusions: Making breastfeeding acceptable and pleasant for mothers in public spaces is a key policy recommendation. Women, people older than 44 years, and those born outside Australia were most likely to respond that breastfeeding in public was unacceptable unless a room was provided. Given that, on average, 70% of the population said that breastfeeding in public was acceptable, investigation into why some women do not think so is warranted.
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Dieses praxisorientierte Buch vermittelt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Online-Marktforschung in Deutschland. Renommierte Fachvertreter aus Wissenschaft und Praxis setzen sich in ihren Beiträgen mit der dynamischen Entwicklung dieses neuen Forschungszweiges auseinander und zeigen seine Möglichkeiten und Grenzen auf. Die Autoren nehmen Stellung zu: - der Problematik der Teilnehmerrekrutierung, - rechtlichen Aspekten, - Datenqualität sowie - praktischen Themen- und Anwendungsbereichen der Online-Marktforschung. Das Spektrum der Beiträge deckt sowohl die quantitative als auch die qualitative Marktforschung ab. Für die zweite Auflage wurde das Werk vollständig überarbeitet und erweitert. Datenqualität und Online-Panels werden stärker betont und neue spannende Anwendungsgebiete aus der Praxis analysiert. Hierbei ist der durch zahlreiche Projekte gewachsene Erfahrungshintergrund in den Unternehmen und Instituten deutlich spürbar. "Online-Marktforschung" richtet sich an Dozenten und Studierende der Betriebswirtschaftslehre und der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt empirische Markt- und Sozialforschung sowie an institutionelle und betriebliche Marktforscher, die sich den Herausforderungen der neuen Medien stellen und ihre vielfältigen Möglichkeiten nutzen möchten. Dr. Axel Theobald ist Prokurist bei der Rogator Software AG in Nürnberg. Marcus Dreyer und Thomas Starsetzki sind Gründer und Geschäftsführer von Marktforschung Dreyer Starsetzki.
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Dieses praxisorientierte Buch vermittelt einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Online-Marktforschung in Deutschland. Renommierte Fachvertreter aus Wissenschaft und Praxis der Online-Marktforschung setzen sich in ihren Beiträgen mit der dynamischen Entwicklung dieses neuen Forschungszweiges auseinander und zeigen seine Grenzen und Möglichkeiten auf. Die Autoren nehmen Stellung zu: - der Problematik der Teilnehmerrekrutierung, - rechtlichen Aspekten und zur Qualitätssicherung sowie - zu praktischen Themen- und Anwendungsbereichen der Online-Marktforschung. Das Spektrum der Beiträge deckt dabei sowohl die quantitative als auch die qualitative Marktforschung ab. "Online-Marktforschung" richtet sich an Dozenten und Studierende der Betriebswirtschaftslehre und der Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt empirische Markt- und Sozialforschung sowie an institutionelle und betriebliche Marktforscher, die sich den Herausforderungen der neuen Medien stellen und ihre vielfältigen Möglichkeiten nutzen möchten
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Background: In Ontario, Canada, breastfeeding in public is a protected right, yet even with these laws, attitudes toward breastfeeding in public can serve as a barrier to breastfeeding. Research aim: This study assesses public support for breastfeeding in public among adults in Ottawa, Ontario, and examines sociodemographic associations with negative attitudes toward public breastfeeding. Methods: Data from the 2015 Rapid Risk Factor Surveillance System (RRFSS), a population health telephone survey, were obtained for Ottawa. Adults ages 18 years and older were asked whether it was acceptable for a mother to breastfeed her baby in a restaurant and shopping mall (n = 1,276). Descriptive statistics and regression were used to describe sociodemographic characteristics associated with negative attitudes. Results: Overall, 75% of respondents agreed that it was acceptable for a mother to breastfeed her baby in both a restaurant and shopping mall (restaurant: 78%; shopping mall: 81%). Respondents who did not have children at home, were less educated, had a mother tongue language other than French or English and who were retirees were less likely to support breastfeeding in restaurants and shopping malls. In addition, women and immigrants living in Canada for more than 15 years were less likely to support breastfeeding in shopping malls. Conclusion: Despite a law to support public breastfeeding in Ontario, there is room to improve attitudes toward public breastfeeding. Increased public support for public breastfeeding can support women and children to achieve their feeding goals, particularly for those wanting to exclusively breastfeed.
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Background There is wide variation in the duration of breastfeeding across Europe which may in part be due to the between-country differences in mothers' and societal attitudes towards breastfeeding in public. The objective of this study was to quantify and compare the maternal attitudes to, and practice of, breastfeeding in public in four European centers and investigate the association with duration of breastfeeding.Methods Participants (n = 389) were mothers recruited from maternity wards of hospitals in Glasgow (Scotland), Stockholm (Sweden), Granada (Spain), and Reggio-Emilia (Italy).ResultsAmong those who had breastfed, Scottish (adjOR 0.25 [95% CI 0.12–0.50]) and Italian mothers (adjOR 0.30 [95% CI 0.14–0.63]) were significantly less likely than Swedish mothers to have ever breastfed in public. Mothers who had a negative attitude toward breastfeeding in public were less likely to have ever breastfed in public (adjOR 0.05 [95% CI 0.02–0.17]), and those who had never breastfed in public were in turn more likely to discontinue breastfeeding earlier.Conclusions Perceived social norms may exert a stronger influence on breastfeeding outcomes than a woman's breastfeeding attitudes and knowledge. Differences between European countries in the duration of breastfeeding may be explained in part by differences in societal attitudes to breastfeeding in public.