ChapterPDF Available

Zur sprachlichen Kategorisierung von Schällen

Authors:

Abstract

Comparative research concentrating on sound verbs and particles shows that, at the lexical-semantic level, sounds are categorized by diverse parameters, only some of which are auditory in nature. The auditory parameters, in turn, concern the vertical (simultaneous) and the horizontal (sequential) structure of the sound. The vertical structure comprises such parameters as intensity (loud, low), timbre (bright, dark) and periodicity (tone, noise), which are well-known from acoustics. The horizontal structure comprises the rate of impulses (instantaneous, iterative, crepitative, vibrating, continuous) and the homogeneity . Finally, the close of the single impulse may be checked or fading. Besides these properly auditory parameters, sounds are also categorized by esthetic evaluation (pleasant, unpleasant) and by properties of the sound source (animate, inanimate etc.). In the conscious categorization of sounds, this latter parameter tends to prevail over the purely auditory categorization. When subjects/informants are asked to characterize a sound concept, they prefer to take recourse to selection restrictions and to the movement/manipulation that produces the sound, rather than to a purely auditory characterization. That is, they will characterize «bang» as ‘the sound typically produced by vigorously clapping a door’ and not as ‘a loud, instantaneous, fading noise’. This suggests that human beings do not categorize sounds like they categorize visual percepts, as a goal in itself. Instead, auditory categorization is typically functional in figuring out what the relevance of the sound is for the recipient. This suggests that human beings are equipped with a perceptual and cognitive apparatus that can analyze a sound minutely and effectively at the subconscious level, in order to interpret it with regard to its possible consequences for the hearer. That is, they are genetically well prepared to use the sound medium for semiotic purposes.
CLIPP
Christiani Lehmanni inedita, publicanda, publicata
titulus
Zur sprachlichen Kategorisierung von Schällen
huius textus situs retis mundialis
http://www.christianlehmann.eu/publ/lehmann_schaelle.pdf
dies manuscripti postremum modificati
12.11.2014
occasio orationis habitae
Jahrestagung der Koreanischen Gesellschaft für
Deutsche Sprachwissenschaft, Pusan, Korea,
23.06.2004
volumen publicationem continens
Anreiter, Peter & Mairhofer, Elisabeth & Posch, Claudia
(eds.) Argumenta. Festschrift für Manfred Kienpointner zum
60. Geburtstag. Wien: Praesens.
annus publicationis
2015
paginae
249-262
Zur sprachlichen Kategorisierung von Schällen
Christian Lehmann
Universität Erfurt
1
Einleitung
Die Kategorisierung von Schällen ist in erster Linie Gegenstand der Psychophysik, genauer
der Psychoakustik, also der Disziplin, die sich mit den Wirkungen von Schällen auf das
menschliche Gehör befasst (Luce 1993, Gelfand 1998). Beiträge zu diesem Feld haben auch
die Disziplinen der Signalverarbeitung (Hartmann 1998), der Phonetik, insbesondere der Psy-
chophonetik (Schouten (ed.) 1992) und der automatic speech perception (Bregman 1990), der
Physiologie, der Wahrnehmungspsychologie und der Kognitiven Psychologie (McAdams &
Bigand (eds. 1993)) geleistet. Die Forschungen konzentrieren sich auf Diskriminationsaufga-
ben; Kategorisierung wird zum Gegenstand fast nur als Kategorisierung von Sprachlauten.
Die Linguistik hat dieses Feld fast ganz der Phonetik überlassen. Dabei hat sie einen ge-
nuinen Beitrag zu diesem Forschungsfeld zu leisten, denn Schälle werden auch kategorisiert
durch Wörter, welche sie bezeichnen, also Wörter wie Klang, leise, bums oder knirschen.
Diese Wörter haben ihrerseits wieder Eigenschaften auf all den sprachlichen Ebenen, die ei-
nen Beitrag zur Kategorisierung des Bezeichneten leisten. Dazu gehören ihre grammatischen,
also syntaktischen und morphologischen Eigenschaften, ihre phonologischen, semantischen
und pragmatischen Eigenschaften.
In dem Maße, in dem die Linguistik sich überhaupt mit dem Gegenstand befasst hat, hat
sie ihr Augenmerk auf die phonologischen Eigenschaften von Schallwörtern gerichtet, sich
also auf die Frage der Onomatopöie konzentriert (Wissemann 1954). Die lexikalische Seman-
tik von Schallwörtern ist bisher kaum untersucht. Dabei ist dies die Ebene, auf welcher die
expliziteste Kategorisierung von Schällen stattfindet. Das folgende ist eine Pilotstudie zu den
Parametern, nach welchen Schälle durch sprachliche Ausdrücke kategorisiert werden. Dazu
werden lediglich deutsche Schallverben mit systemlinguistischen Methoden analysiert. Die
dazu angelegte Datenbank umfasst 192 deutsche Schallverben; und viel mehr gibt es sicher
nicht.
2
Methoden
An genuin linguistischen Methoden zur Beschreibung der Bedeutung von Schallwörtern ste-
hen zunächst die Methoden der lexikalischen Semantik zur Verfügung. Eine bloße Wortfeld-
analyse greift dabei natürlich zu kurz. Zum einen sind die Wörter in ihren syntagmatischen
Zusammenhängen bis hin zu ihrer Verwendung in Texten zu untersuchen. Zum anderen ist
die deskriptive Explizitmachung der semantischen Intuition durch Rückgriff auf formale Ei-
genschaften der Wörter abzustützen. Z.B. kann eine rein lexikalisch-semantische Analyse
eines Verbs wie klappern eine iterative Bedeutungskomponente ergeben; aber vollends me-
thodisch abgesichert wird diese, wenn man zeigt, dass klappern nicht nur in semantischer,
Christian Lehmann
2
sondern auch in morphologischer Opposition zu klappen steht und dass die letztere auf einer
iterativen Derivation mithilfe des Suffixes -er beruht.
Zu diesen Ausdruckskorrelaten der semantischen Eigenschaften von Schallwörtern gehö-
ren natürlich auch ihre phonologischen Eigenschaften. Wenn man etwa bemerkt, dass klicken
einen relativ hellen und leisen Ton gegenüber klacken bezeichnet, wird man auch auf den Un-
terschied in den Vokalen i und a hinweisen, der auf der größeren Sonorität und der Kompakt-
heit von a gegenüber i beruht und somit exakt zum Unterschied im Bezeichneten passt.
Hier allerdings droht, wie in allen Forschungen zur sprachlichen Ikonizität, der onomato-
poetische Zirkel. Wenn man zeigen will, dass eine Entsprechung zwischen Significans und
Significatum besteht, muss man diese beiden Größen natürlich zunächst unabhängig vonein-
ander beschrieben haben. Gerade aber bei der intuitionsbasierten semantischen Beschreibung
onomatopoetischer Wörter wie klicken und klacken besteht die Gefahr, dass man ihnen se-
mantische Merkmale wie [leise] oder [hell] zuschreibt, weil man sie an de m Wo rt hö rt .
Deswegen sind die lexikalischen Bedeutungen zunächst ohne Heranziehung der phonologi-
schen Form zu bestimmen.
Neben der reinen Systemlinguistik sind vor allem psycholinguistische Methoden anzu-
wenden. Man kann Probanden Wörter nach semantischer Ähnlichkeit und Schälle nach audi-
tiver Ähnlichkeit ordnen lassen und Entsprechungen zwischen den beiden Ordnungen aufsu-
chen. Man kann vorgespielte Schälle benennen und umgekehrt zu einem sprachlichen Stimu-
lus ein typisches Geräusch produzieren lassen. Auch diese beiden Experimente kann man
wieder miteinander rückkoppeln und so die intersubjektive Verallgemeinerbarkeit der Urteile
der Versuchspersonen testen. Auf diese Weise kann man unabhängige methodische Zugänge
zum Objektbereich miteinander kombinieren.
3
Parameter der Kategorisierung von Schällen
In diesem Abschnitt werden Schälle nach einer Menge von Parametern klassifiziert. Der An-
satz wird linguistisch sein; d.h. die gemachten Unterscheidungen werden auf der Basis lingu-
istischer Kriterien gerechtfertigt. Diese betreffen im wesentlichen strukturelle und semanti-
sche Eigenschaften von Schallwörtern, nämlich ihre eigene Struktur und ihre Distribution,
also die Struktur ihrer sprachlichen Umgebung.
Die Parameter, nach denen die Bedeutungen von Schallwörtern sich strukturieren, lassen
sich wie folgt einteilen:
auditive Merkmale der bezeichneten Situation,
Bewertung der Situation,
Eigenschaften der Schallquelle.
Unser Hauptaugenmerk gilt der ersten Parametergruppe, mit der wir nunmehr beginnen.
3.1
Auditive Merkmale
Ein Schall ist ein Ereignis mit einer zeitlichen Ausdehnung. Die Struktur seines Ablaufs ist
seine sequentielle, temporale oder horizontale Struktur. Z.B. involviert heulen einen Wech-
sel von Anschwellen und Abschwellen, der in zischen fehlt. Die Struktur, die ein Schall zu
einem gegebenen Zeitpunkt hat, ist seine simultane oder vertikale Struktur. Z.B. unterschei-
Sprachliche Kategorisierung von Schällen
3
den sich klicken und klacken in ihrer vertikalen Struktur dadurch, dass der vom ersteren be-
zeichnete Schall heller ist.
3.1.1 Vertikale Struktur
Die Parameter, die die vertikale Struktur definieren, sind aus der Akustik und Phonetik wohl-
bekannt. Sie sind in T1 dargestellt.
T1. Vertikale Struktur des Schalls
Parameter Wert Erläuterung Beispiele
hoch weite Amplitude knallen, brüllen Intensität
niedrig enge Amplitude gluckern, rascheln, knistern
hell Grundton oder Obertöne hoch klicken, sirren Klangfarbe
dunkel Grundton oder Obertöne niedrig klacken, surren
Ton periodische Schwingung klingen, pfeifen, trillern Qualität
Geräusch aperiodische Schwingung zischen, krachen
Deutsch hat einen morphologischen Kontrast, der Intensität in Schallverben ausdrückt. Er
beruht auf der attenuativen Derivation auf -el + Umlaut, der außerhalb der Schallverben auch
in solchen Paaren wie tanzen tänzeln auftritt. T2 zeigt einige Schallverben mit attenuativer
Ableitung, die niedrige Intensität ausdrückt:
T2. Attenuative Derivation für niedrige Intensität
unmarkiert attenuativ
sausen säuseln
zischen zischeln
rumsen rummeln
trappen trappeln
brummen brummeln
Es gibt auch ein paar Paare wie klingen – klingeln, die dieselbe formale Beziehung, aber nicht
dieselbe semantische Opposition aufweisen. Noch mehr Verben gibt es so wie dudeln, welche
zwar ein el-Formativ aufweisen, ohne zu irgendetwas in Opposition zu stehen. Plätschern
zeigt im Gegensatz zu platschen anscheinend Dissimilation des Attenuativsuffixes oder eine
Interferenz mit der iterativen Derivation (§3.1.2.1.1).
Es ist nicht klar, ob die akustische Unterscheidung zwischen Tonhöhe (Grundfrequenz)
und Klangfarbe (spektrale Energieverteilung) für die Semantik von Schallverben relevant ist.
Nur bei den Adjektiven gibt es die Unterscheidung zwischen ‚hellem’ und ‚hohem’ Ton. Im
übrigen jedoch macht sich hier die Tatsache bemerkbar, dass in der Natur keine musikali-
schen Klänge vorkommen, so dass man normalerweise nicht den Grundton von den Obertö-
nen unterscheiden kann.
Christian Lehmann
4
Sprachliche Korrelate der Unterscheidung zwischen Ton und Geräusch finden sich
hauptsächlich in der Phonologie (mithin in der Onomatopöie): Wörter, die Töne bezeichnen,
enthalten mehr Sonoranten; Wörter, die Schälle bezeichnen, enthalten mehr Obstruenten (vgl.
T1).
3.1.2 Horizontale Struktur
Die Analyseparameter der vertikalen Struktur von Schällen sind in der Wissenschaft wohl
etabliert. Die Analyse der horizontalen Struktur steckt dagegen noch in den Anfängen. Nur
zur Wiederholrate gibt es psychoakustische Untersuchungen. Ich verwende im folgenden drei
Parameter: Impulsrate, Homogenität und Impulsausklang.
3.1.2.1
Impulsrate
3.1.2.1.1
Struktur des Parameters
Die Akustik macht nur einen binären Unterschied zwischen Impulsschall und Dauerschall.
Auf der Ebene der sprachlichen Bedeutung jedoch ist dieser Parameter feiner gegliedert, wie
man in T3 sieht.
T3. Horizontale Struktur: Impulsrate
Hertz Parameterwert Erläuterung Beispiele
momentan einzelner Impuls krachen, knallen,
repetitiv einzelne Impulse, normaler-
weise wiederholt bellen, klopfen, läuten, piepen
2 iterativ dauernd durch Iteration dis-
tinkter Instanzen glucken, klacken
3-6 krepitativ dauernd mit hoher Iterations-
frequenz rasseln, klingeln, klirren, knistern,
scheppern
7-16 vibrativ dauernd mit wahrnehmbarer
Vibration summen, dröhnen, knarren,
schwirren, schnurren
>16 kontinuativ dauernd: einfach zischen, pfeifen
T3 ist ein Kontinuum mit fließenden Übergängen. Von oben nach unten können wir sechs
Punkte auf diesem Kontinuum unterscheiden. Sie werden mit den Termini der zweiten Spalte
benannt. Die erste Spalte gibt annähernde Wiederholraten in Hertz an. Da wir hier mit der
Frequenz eines Impulses zu tun haben, ist eine Bemerkung über Akustik angebracht. Jeglicher
Schall setzt die Schwingung eines physikalischen Körpers (einschließlich Luft) voraus. Wenn
die Frequenz dieser Schwingung etwa zwischen 16 und 16.000 Hertz liegt, ist die wiederholte
Schwingung für das menschliche Ohr als zusammenhängender Schall hörbar. Liegt die
Schwingung unter 16 Hertz, hört man jeden Impuls als Einzelschall. Darauf kommen wir
sogleich zurück. Die sechs Stufen können wie folgt charakterisiert werden:
Sprachliche Kategorisierung von Schällen
5
Beim momentanen Schall beginnt die Vibration (> 16 Hertz) abrupt, erreicht in Sekun-
denbruchteilen ihre maximale Amplitude und nimmt bis zum Verklingen (so wie in §3.1.2.3
analysiert) wieder ab.
Ein iterativer Schall entsteht durch die Wiederholung distinkter Instanzen. Der Unter-
schied der Werte ‘iterativ’ und ‘repetitiv’ besteht darin, dass im ersteren Fall die Iteration
konstitutiv für den Begriff ist. Deutsch besitzt eine iterative Derivation auf -er, wie sie die
ersten vier Paare in T4 zeigen.
T4. Iterative Derivation in deutschen Schallverben
unmarkiert iterativ
glucksen[3] gluckern
bumsen bummern
platschen plätschern
klappen klappern
trappen trappeln
klingen klingeln
Trappeln hat ein dissimiliertes Allomorph des Suffixes. Es gibt vermutlich Interferenz mit
dem Attenuativsuffix (vgl. T2), z.B. im letzten Paar; Attenuativ und Iterativ sind in vielen
Sprachen verwandt.
Es gibt auch auf -er endende iterative Verben, die kein nicht-deriviertes Gegenstück ha-
ben: rattern, knattern, poltern, trillern. Allerdings hat anscheinend jedes Schallverb mit zwei-
silbigem, auf -er endenden Stamm wenigstens durative, wenn nicht iterative Bedeutung. Und
andererseits gibt es nicht-derivierte iterative Verben mit einem -el-Formativ: rascheln, rum-
peln, prasseln, rasseln, die alle ein /r/ in der Wurzel haben.
Für Iterativität kann man den in B1 illustrierten Testrahmen mit ‘___ einmal’ verwenden:
B1. a. Es klopfte einmal.
b. Es plätscherte einmal.
c. Es ratterte einmal.
Die Einsetzung nicht-iterativer Verben wie desjenigen in B1.a führt zu unauffälligen Ergeb-
nissen mit einer kompositionellen Bedeutung. Mit derivierten iterativen Verben wie dem in
B1.b wird der Testrahmen semantisch abweichend. Mit nicht-abgeleiteten iterativen Verben
wie dem in B1.c wird der Testrahmen merkwürdig, kann aber bedeuten nicht einen einzigen
Impuls des normalerweise wiederholten Schalls, sondern ein einmaliges Vorkommen des
Schalls, der interne Iteration involviert. Ein solches Ergebnis ist für einen semantischen Cha-
rakter – im Gegensatz zu einer Aktionsart – typisch.
Ein repetitiver Schall ist einer, dessen Impulse typischerweise wiederholt werden, ohne
dass jedoch, wie beim iterativen Schall, die Beschränkung auf einen einzelnen Impuls ausge-
schlossen wäre. Der Begriff gehört evtl. nicht auf diese Skala.
Der Ausdruck vibrativ (T3, Z. 5) hat hier eine besondere Bedeutung. Wie oben gesagt,
involviert jeglicher Schall notwendigerweise eine Schwingung mit einer Frequenz von mehr
als 16 Hertz. Diese Art von Schwingung ist mit ‚vibrativ’ in T3 nicht gemeint. Die Wieder-
holrate der einzelnen Impulse der Zeilen 2 5 von T3 liegt unterhalb dieser Schwelle. Für
Christian Lehmann
6
vibrative Schälle ist sie aber so dicht an dieser Schwelle, dass man nur den Eindruck einer
Vibration hat, die einzelnen Impulse jedoch nicht identifizieren kann. Der krepitative Schall
unterscheidet sich vom vibrativen eben dadurch, dass man die einzelnen Impulse gerade noch
wahrnehmen kann.
Als Ausdruckskorrelat der vibrativen Bedeutungskomponente kann man beobachten, dass
vibrative Schallwörter typischerweise ein /r/ enthalten.
3.1.2.1.2
Rolle des Parameters
Wie schon bemerkt, wenn die Wiederholrate eines wiederholten Impulses über 16 Hertz liegt,
wird er insoweit als einfacher Schall wahrgenommen. Abgesehen von seiner Dauer, hat er
nunmehr die gleiche horizontale Struktur wie ein momentaner Schall. Insoweit kann man sa-
gen, dass der letzte Wert von T3 dem ersten vorangeht und der Parameter eine zirkuläre
Struktur hat. Das ist auch in phonetischen Experimenten gezeigt worden: Wenn in einem
deutschen Wort wie Bache der (kontinuierliche) Frikativ auf die Länge eines Okklusivs (etwa
40 ms) zurückgeschnitten wird, hören die Probanden Backe.
Einige der Parameterwerte, besonders ‚iterativ’ und das dem Einzelimpuls entsprechende
‚semelfaktiv’, sind aus der Theorie der Aktionsarten wohlbekannt. Im Prinzip werden
Schallereignisse in der Tat entlang denselben Dimensionen kategorisiert wie Situationen im
allgemeinen. Auf sie ist also die Dynamizitätsskala (Lehmann 1991) anwendbar, Schallwörter
fallen in bestimmte Prädikatklassen und ihre Subklassen und weisen daher dieselben formalen
Prozesse wie deren andere Mitglieder auf.
Der Begriff der Wiederholrate in Schallwörtern ähnelt dem Begriff der Granularität, wie
er in der kognitiven Semantik auf Substanzen angewandt wird.
1
Auch hier beginnt es mit ei-
ner Aggregation gleichartiger Objekte: Schafe in einer Herde sind wie repetitive Schälle. Ei-
nem iterativen Schall entspricht eine Ansammlung wie etwa Perlen auf einer Kette. Eine Mas-
se wie Korn ist wie ein krepitativer Schall, insofern das individuelle Item im Prinzip isolierbar
ist, in der Praxis aber fast nie isoliert wird. Eine Masse wie Salz oder Sand ist wie ein vibrati-
ver Schall, insofern man mit bloßem Auge kaum das einzelne Korn erkennt, aber doch den
globalen Eindruck von Granularität hat. Butter schließlich ist wie ein kontinuierlicher Schall,
da keine konstitutiven Komponenten ausgesondert werden können.
3.1.2.2
Homogenität
Der zweite Parameter in der horizontalen Struktur bezieht sich auf Schälle, deren Impulsrate
mindestens iterativ, typischerweise kontinuativ ist. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass man
aufeinander folgende Segmente eines Schalls miteinander vergleichen kann, wie T5 zeigt.
T5. Horizontale Struktur: Homogenität
Parameterwert Erläuterung Beispiele
heterogen wahrnehmbare Segmente des Schalls
sind verschieden donnern, krähen, rumpeln,
brüllen, heulen, poltern
1
Den Hinweis verdanke ich Johannes Helmbrecht (p.c.).
Sprachliche Kategorisierung von Schällen
7
homogen wahrnehmbare Segmente des Schalls
sind gleich pfeifen, zischen, schnurren
Für iterative Schälle setzt die Definition voraus, dass jedes betrachtete Segment mit einem
Impuls zusammenfällt; sie sind also homogen.
Die Korrelate dieser Unterscheidung liegen in der Morphologie und Phonologie: einige
Ideophone haben eine morphologische Struktur, die die Heterogenität reflektiert: klirrdibirr,
holterdipolter. Wörter, die heterogene Schälle bezeichnen, haben auch eine komplexe Silben-
struktur: rumpeln, poltern, brutzeln.
3.1.2.3
Ausklang
Der letzte Parameter der horizontalen Struktur bezieht sich auf den einzelnen Impuls eines
momentanen oder eines iterierten Schalls. Er umfasst die in T6 dargestellte binäre Opposition.
T6. Horizontale Struktur: Ausklang
Parameter-
wert Erläuterung Beispiele
gedeckt einzelner Impuls endet stumpf/trocken glucken, rattern, knacken,
klappern, ticken
ausklingend einzelner Impuls schwindet bzw. hallt nach klirren, krachen, knallen,
pummern
Der Parameter ist oft in der phonologischen Struktur von Schallwörtern reflektiert: gedeckte
Impulse werden von Wurzeln mit einem Okklusiv, ausklingende von Wurzeln mit einem So-
noranten bzw. Frikativ im Reim bezeichnet. Einige relevante Beispiele sind in T7.
T7. Onomatopöie von ‘gedeckt’ vs. ‘ausklingend’
gedeckt ausklingend
rattern klirren
knacken krachen
glucken knallen
klappern pummern
ticken puffen
3.2
Bewertung des Schalls
Wir kommen nun zu den nicht-auditiven Parametern der Kategorisierung von Schällen. Der
wichtigste davon ist die positive vs. negative Bewertung von Schällen, wie in T8 gezeigt.
T8. Bewertung eines Schalls
Parameterwert Beispiele
Christian Lehmann
8
angenehm summen, surren, schnurren
unangenehm krachen, quietschen, kreischen, dröhnen, schrillen
Es gibt verhältnismäßig wenige Wörter für angenehme Schälle; negative Bewertung über-
wiegt. Diese Tatsache ist die Basis für eine ganze Subdisziplin der Psychoakustik, nämlich
die Lärmforschung.
3.3
Eigenschaften der Schallquelle
Akustisch gesehen ist die Schallquelle ein schwingender Körper. Dazu braucht man eine E-
nergiequelle, die die Schallquelle in Schwingung versetzt. Wenn der Schall sprachlich durch
ein intransitives Verb repräsentiert ist, erscheint die Schallquelle typischerweise als dessen
Subjekt, wie in B2.
B2. a. Die Peitsche knallte.
b. Der Bach murmelte.
Bei vielen Schallverben allerdings repräsentiert das Subjekt nicht die Schallquelle, sondern
die Energiequelle, wie in B3.
B3. a. Der Hahn krähte.
b. Philipp murmelte.
In den Situationen, die die Sätze von B3 bezeichnen, sind die Schallquellen die Artikulations-
apparate der involvierten Wesen, während diese letzteren durch die Satzsubjekte repräsen-
tiert die Energiequellen sind. Der wesentliche Unterschied zwischen B2 und B3 ist offen-
sichtlich, dass die Subjekte der letzteren Beispiele belebt, die der ersteren unbelebt sind.
Der wichtigste Parameter, nach welchem Schall- und Energiequellen kategorisiert wer-
den, ist in der Tat die Hierarchie von Partizipanteneigenschaften. Diese Hierarchie, die gele-
gentlich Belebtheitshierarchie (Comrie 1981, ch. 9) oder besser Empathiehierarchie (Kuno
1987) genannt wird, ist in S1 repräsentiert (SAT = Sprechaktteilnehmer).
S1. Empathiehierarchie
Nicht
-
SAT
Sprachliche Kategorisierung von Schällen
9
belebt unbelebt
individueller
Gegenstand Substanz
Gegenstand Ort
Entität Proposition
Die Empathiehierarchie durchdringt jedes Sprachsystem. Die Beispiele in T9 illustrieren ihre
Rolle in den Selektionsrestriktionen von Schallverben.
T9. Selektionsrestriktionen von Schallverben
Schall-/Energiequelle
Beispiele
menschlich husten
Säugetier heulen
Vogel piepen
niederes Tier zirpen
harter Gegenstand knirschen
technisches Objekt klicken
loses Material rascheln
Was perzeptuell die Schall- oder Energiequelle ist, manifestiert sich grammatisch als eine
Selektionsrestriktion, die das den Schall bezeichnende Verb über sein Subjekt ausübt. Hier
haben wir also semantische Komponenten einer anderen Sorte, die man in einer Analyse,
welche auditive Kategorisierung zum Gegenstand hat, im Prinzip ignorieren könnte.
Metapher im üblichen Sinne, wo ein Verb mit einem Subjekt verwendet wird, das nicht
zu seinen eigentlichen Selektionsrestriktionen passt, spielt offensichtlich eine bedeutende Rol-
le auf diesem Gebiet. Das gilt in einem Ausmaß, dass eine Entscheidung über die primäre
Schall- bzw. Energiequelle manchmal schwierig ist. Nimmt z.B. pfeifen primär ein belebtes
oder ein unbelebtes Subjekt?
Wir sahen schon anhand von B2f, dass je höher das Subjekt eines Schallverbs auf der
Empathiehierarchie steht, desto wahrscheinlicher es die Energiequelle statt der Schallquelle
bezeichnen wird. Verben wie flüstern oder stöhnen bezeichnen dynamische Situationen, deren
einziger Partizipant menschlich ist. Menschen werden nicht primär als Schallquellen, sondern
als aktive Kontrolleure von Situationen aufgefasst. Für Schallverben mit belebten Subjekten
ist diese Perspektive auf die Situation relevanter als die bloß auditive Perspektive. Zu flüstern
oder zu stöhnen bedeutet in erster Linie, in einer bestimmten Weise zu sprechen oder einem
Leiden oder einer Anstrengung Ausdruck zu geben; der Aspekt, dass dabei ein Schall mit be-
stimmten auditiven Qualitäten erzeugt wird, tritt dahinter zurück.
Die Natur der Energiequelle kann die auditiven Eigenschaften des Schalls vollständig ü-
berwiegen. Z.B. wiehern ist in allererster Linie der Laut, den ein Pferd macht; und umgekehrt,
mensch-
lich
nicht-
menschlich
Christian Lehmann
10
wenn man sagen will, dass ein Pferd ein übliches Geräusch macht, hat man kaum eine Wahl
neben dem Verb wiehern.
2
Infolgedessen ist der Sprecher sich keiner besonderen auditiven
Qualitäten des von wiehern bezeichneten Lauts bewusst und tut sich daher schwer, solche zu
erläutern. Der Schluss hieraus ist, dass Verben mit belebten, insbesondere menschlichen Sub-
jekten keine typischen Schallverben sind, wenn man an Schallverben qua lexikalische Kate-
gorisierung auditiver Perzepte interessiert ist. Von den eingangs erwähnten 192 Schallverben
würden nach deren Abzug nur noch 78 im Korpus verbleiben.
Eine weiterentwickelte Hypothese wäre die folgende: Je weniger strikt und homogen (je
loser und heterogener) die Selektionsrestriktionen eines Schallverbs sind, desto stärker ist sein
rein auditiver semantischer Kern. Z.B. sind für knirschen die Selektionsrestriktionen sehr he-
terogen, denn es ist anwendbar auf Zähne, Kies und Schnee. Desto genauer kann man den
gemeinten Schall als ein helles, aperiodisches, repetitives, heterogenes Geräusch unspezifi-
zierter Lautstärke beschreiben.
3.4
Das Parametersystem
Die paradigmatische Struktur des Wortfelds der Schallwörter haben wir nun auf eine Menge
von Parametern reduziert, die binäre oder multiple Gegensätze umfassen. Aber ganz so wie in
anderen Wortfeldern sind auch zwischen Schallwörtern verschiedene Arten lexikalischer Re-
lationen denkbar. Sie könnten in Hyponomyie- oder Teil-Ganzes-Relationen stehen. Es könn-
te eine klassifikatorische Hierarchie von Schallwörtern geben. Dann würde man u.a. erwarten,
dass wenn eine Sprache nur eine kleine Menge von Schallwörtern hat, diese die Basiskatego-
rien ausdrücken, ebenso wie es für die Farbterminologie nachgewiesen worden ist.
Die Parameter und ihre Werte sind weitgehend als ungeordnete Menge eingeführt wor-
den. Sie sind jedoch wahrscheinlich von ungleichem Gewicht. Es bestehen Markiertheits- und
Abhängigkeitsrelationen zwischen ihnen. Diese würden herauskommen, wenn eine vertiefte
Analyse des Wortfeldes durchgeführt würde.
Wie immer in der Sprachwissenschaft, sind die Merkmale in relationalen Termen konzi-
piert. Nirgends ist ein absoluter physikalischer Wert relevant; stets bekommt ein Merkmal
seine Identität durch seine paradigmatischen Oppositionen und seine syntagmatischen Kon-
traste (Jakobson 1968).
4
Schall und Bewegung
Die meisten Schallwörter bezeichnen eine Bewegung oder Handlung zusammen mit dem Ge-
räusch, das sie hervorruft; klopfen und knirschen sind klare Beispiele. Laiendefinitionen von
Schallwörtern beziehen sich nicht auf akustische Merkmale, sondern auf die Quelle der
Schallerzeugung und auf die Handlung oder Bewegung, die ihn erzeugt. Am klarsten ist dies
bei Lauten, die von Lebewesen hervorgebracht werden, wie krähen oder bellen, aber es gilt
auch für unbelebte Geräusche wie klingeln oder scheppern.
Schallverben sind nicht immer leicht von Bewegungs- bzw. Manipulationsverben zu un-
terscheiden. Ausdrücke wie B4 sind häufig:
2
außer schnauben
Sprachliche Kategorisierung von Schällen
11
B4. Da war ein kratzendes Geräusch.
Man sollte jedoch nicht aus ihnen schließen, dass die fraglichen Verben Schälle bezeichnen.
Um solche Fragen zu entscheiden, benötigt man Testrahmen, die zwischen Schall und Bewe-
gung/Manipulation unterscheiden und somit eine Entscheidung in Fällen wie schwirren er-
möglichen.
5
Zur Theorie der sprachlichen Kategorisierung von Schällen
Die Kategorien von Schällen sind größtenteils unbewusst. Wir sind in der Lage, in Sekunden-
bruchteilen auf einen wahrgenommenen Schall angemessen zu reagieren, aber wir sind im
wesentlichen nicht in der Lage, ihn in allgemeinen und intersubjektiven Begriffen zu be-
schreiben.
Wenn ein Mensch ein Geräusch hört, wird er normalerweise eine Diagnose abgeben, die
nicht eine Beschreibung seines auditiven Perzeptes ist, sondern eine Inferenz bzgl. der Schall-
quelle und somit der Energiequelle und bzgl. der Weise der Erzeugung. Daher sagen die Leu-
te unter gegebenen Umständen eher B5.a als B5.b:
B5. a. Jemand kommt die Treppe herauf.
b. Es ist ein langsam iteriertes knarrendes Geräusch von draußen zu hören.
Aufmerksamkeit für die Handlung die Bewegung oder Manipulation eines Gegenstandes
überwiegt die Aufmerksamkeit für den Schall an sich. Hörer kümmern sich nicht um die Na-
tur des Schalls, sondern darum, was er für sie bedeutet. Sie nehmen den Schall als indexikali-
sches Zeichen.
Wir haben hier mit einem wichtigen Unterschied zwischen visueller und auditiver Wahr-
nehmung zu tun: Visuelle Wahrnehmung als solche ist gegenüber der Dynamizität der
wahrgenommenen Situation indifferent; d.h. die Situation kann statisch oder dynamisch sein.
Visuelle Wahrnehmung hat wesentliche Funktionen in räumlicher und sozialer Orientierung.
Auditive Wahrnehmung ist auf dynamische Situationen beschränkt. Sie hat wichtige Funk-
tionen in der Anpassung des Verhaltens des Wahrnehmenden an den Stimulus, also in diesem
Falle die Energiequelle.
Hieraus ergibt sich die folgende Hypothese: Menschliche auditive Wahrnehmung ist dar-
auf ausgerichtet, Schälle funktional zu interpretieren. Die Leitfrage bei der Kategorisierung
eines auditiven Perzeptes ist: Was bedeutet dieser Schall für mich?
Daher ist menschliche auditive Wahrnehmung hervorragend für die Wahrnehmung von
Sp rac hlauten ausgerüstet. Die Schälle der Sprache werden nach denselben Parametern wie
nicht-sprachliche Schälle kategorisiert. Die unbewusste, implizite Natur der phonologischen
Organisation der menschlichen Sprache ist daher in der Weise, in welcher wir nicht-
sprachliche Schälle nutzen, vorgebildet.
Bibliographie
Bregman, Albert S. 1994, Auditory scene analysis. The perceptual organization of sound. Cambridge,
Mass. etc.: MIT Press.
Comrie, Bernard 1981, Language universals and linguistic typology. Syntax and morphology. Oxford:
Blackwell (2. ed. 1989).
Christian Lehmann
12
Gelfand, Stanley A. 1998, Hearing. An introduction to psychological and physiological acoustics.
New York etc.: Marcel Dekker (3. ed.).
Hartmann, William M. 1998, Signals, sound, and sensation. Woodbury, N.Y.: AIP Press etc. (2.
Aufl.).
Hinton, Leanne & Nichols, Johanna & Ohala, John J. (eds.) 1994, Sound symbolism. Cambridge etc.:
Cambridge University Press.
Jakobson, Roman 1968, "The role of phonic elements in speech perception." Zeitschrift für Phonetik,
Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung 21:9-20.
Kuno, Susumu 1987, Functional syntax. Anaphora, discourse and empathy. Chicago: Chicago Univer-
sity Press.
Lehmann, Christian 1991, "Predicate classes and
PARTICIPATION
." Seiler, Hansjakob & Premper,
Waldfried (eds.), P
ARTIZIPATION
. Das sprachliche Erfassen von Sachverhalten. Tübingen: G. Narr
(LUS, 6); 183-239.
Luce, Robert Duncan 1993, Sound & Hearing. A conceptual introduction. Hillsdale, N.J. etc.: L. Erl-
baum.
McAdams, Stephen & Bigand, Emmanuel (eds.) 1993, Thinking in sound. The cognitive psychology of
human audition. Oxford: Clarendon Press.
Pilch, Herbert 1978, "Auditory phonetics." Word 29:148-60.
Schouten, Marten E. H. (ed.) 1992, The auditory processing of speech. From sounds to words. Berlin
etc.: Mouton de Gruyter.
Wissemann, Heinz 1954, Untersuchungen zur Onomatopoiie. 1. Teil: Die Sprachpsychologischen
Versuche. Heidelberg: C. Winter (Bibliothek der Allgemeinen Sprachwissenschaft; 2. Reihe).
ResearchGate has not been able to resolve any citations for this publication.
Chapter
Full-text available
Predicate classes are semantic classes of lexemes that can function as the predicate of a clause. The are formed by the criteria relating to situation cores like dynamicity and telicity, relating to participant roles like degree of involvement, controll, affectedness and by participant properties like animacy. These structuring parameters are defined with examples from many languages. In the final part, numerous predicates are classified by these criteria, to serve as tertia comparationis in onomasiological descriptions of predicate classes of any language.
Chapter
Full-text available
Scitation is the online home of leading journals and conference proceedings from AIP Publishing and AIP Member Societies
Book
Brimming with more than more than 1700 references, this reader-friendly and extensively revised Fourth Edition will prove invaluable to instructors and students alike-providing a unified approach to the anatomical, physiological, and perceptual aspects of audition with updated chapters on the latest developments in the field.
Book
Scitation is the online home of leading journals and conference proceedings from AIP Publishing and AIP Member Societies
Article
Since its first publication, Language Universals and Linguistic Typology has become established as the leading introductory account of one of the most productive areas of linguistics—the analysis, comparison, and classification of the common features and forms of the organization of languages. Adopting an approach to the subject pioneered by Greenberg and others, Bernard Comrie is particularly concerned with syntactico-semantic universals, devoting chapters to word order, case making, relative clauses, and causative constructions. His book is informed throughout by the conviction that an exemplary account of universal properties of human language cannot restrict itself to purely formal aspects, nor focus on analysis of a single language. Rather, it must also consider language use, relate formal properties to testable claims about cognition and cognitive development, and treat data from a wide range of languages. This second edition has been revised and updated to take full account of new research in universals and typology in the past decade, and more generally to consider how the approach advocated here relates to recent advances in generative grammatical theory.
Sound & Hearing. A conceptual introduction
  • Robert Luce
  • Duncan
Luce, Robert Duncan 1993, Sound & Hearing. A conceptual introduction. Hillsdale, N.J. etc.: L. Erlbaum.