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Abstract

Fragestellung: Es gibt bisher kein Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung der Bewältigungsmodi unbewusster Konflikte gemäß der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD). Der hier entwickelte OPD-Konfliktfragebogen (OPD-KF) soll diese Lücke schließen. Methode: Zur Auswahl der Items für den OPD-KF wurden Expertenratings und psychometrische Gütekriterien basierend auf einer Stichprobe von 534 Personen kombiniert. Ergebnisse: Der OPD-KF umfasst 66 Items, mit denen aktive und passive Bewältigungsmodi von sechs Konflikten sowie abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung erfasst werden können. Einige der Skalen wiesen eine eher niedrige interne Konsistenz auf. Die Untersuchung der Faktorenstruktur der OPD-KF-Skalen ergab fünf Faktoren, die sich sinnvoll interpretieren ließen. Die OPD-KF-Skalen zeigten erwartbare Zusammenhänge mit anderen klinisch relevanten Instrumenten. Zudem konnte die inkrementelle Validität der OPD-KF-Skalen gegenüber strukturellen Defiziten bezüglich der Vorhersage von symptomatischer Belastung sowie Lebenszufriedenheit gezeigt werden. Diskussion: Die Ergebnisse liefern wichtige Anhaltspunkte auf dem Weg zur Entwicklung und Validierung des OPD-KF. Die hier vorgelegte erste Version sollte als vorläufig betrachten werden.
C. Benecke et al. OPD-Konfliktfragebogen
Der OPD-Konfliktfragebogen
Cord Benecke1, Miriam Henkel1, Stephan Doering2, Thorsten Jakobsen3,
Michael Stasch4, Reiner Dahlbender5, Sarah Alhabbo1, Johannes Zim mermann6
Summary
The OPD conflict questionnaire
Background: To date, no self-report measure is available to assess modes of coping with un-
conscious conflicts according to Operationalized Psychodynamic Diagnosis (OPD). The OPD
conflict questionnaire (OPD-CQ) developed here thus intends to close this gap.
Methods: To select the items for the OPD-CQ, expert ratings and psychometric criteria based
on a sample of 534 persons were combined.
Results: The OPD-CQ comprises 66 items with which active and passive modes of coping with
six conflicts as well as defended perception of conflict and emotions can be assessed. Some of
the scales had a rather low internal consistency. An investigation of the factor structure of the
OPD-CQ scales revealed five factors that could be meaningfully interpreted. The OPD-CQ
scales showed expected correlations with other clinically relevant instruments. In addition, we
showed the incremental validity of the OPD-CQ scales regarding the prediction of psycholog-
ical distress and life satisfaction above and beyond structural deficits.
Discussion: The results provide important clues toward developing and validating the OPD-
CQ. The first version presented here should be considered preliminary.
Z Psychosom Med Psychother 64/2018, 380–393
Keywords
Operationalized Psychodynamic Diagnosis – Unconscious Conflicts – Modes of Coping –
Questionnaire Development – Ant Colony Optimization
Zusammenfassung
Fragestellung: Es gibt bisher kein Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung der Bewälti-
gungsmodi unbewusster Konflikte gemäß der Operationalisierten Psychodynamischen Diag-
nostik (OPD). Der hier entwickelte OPD-Konfliktfragebogen (OPD-KF) soll diese Lücke
schließen.
Methode: Zur Auswahl der Items für den OPD-KF wurden Expertenratings und psychomet-
rische Gütekriterien, basierend auf einer Stichprobe von 534 Personen, kombiniert.
Ergebnisse: Der OPD-KF umfasst 66 Items, mit denen aktive und passive Bewältigungsmodi
von sechs Konflikten sowie abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung erfasst werden
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© 2018 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
1Institut für Psychologie, Universität Kassel.
2Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien.
3Psychotherapeutische Praxis Basel.
4Psychotherapeutische Praxis Heidelberg.
5Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Ulm.
6Psychologische Hochschule Berlin.
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können. Einige der Skalen wiesen eine eher niedrige interne Konsistenz auf. Die Untersuchung
der Faktorenstruktur der OPD-KF-Skalenergab fünf Faktoren, die sich sinnvoll interpretieren
ließen. Die OPD-KF-Skalen zeigten erwartbare Zusammenhänge mit anderen klinisch rele-
vanten Instrumenten. Zudem konnte die inkrementelle Validität der OPD-KF-Skalen gegen-
über strukturellen Defiziten bezüglich der Vorhersage von symptomatischer Belastung sowie
Lebenszufriedenheit gezeigt werden.
Diskussion: Die Ergebnisse liefern wichtige Anhaltspunkte auf dem Weg zur Entwicklung und
Validierung des OPD-KF. Die hier vorgelegte erste Version sollte als vorläufig betrachtet wer-
den.
1. Einleitung
Unbewusste Konflikte nehmen (neben Selbst- und Objektrepräsentanzen sowie
strukturellen Beeinträchtigungen) eine zentrale Stellung innerhalb der psychody-
namischen Störungstheorie ein: „Ohne solche Konflikte gibt es keine Neurose“
(Freud 1916/1917, S. 362). Freud ging davon aus, dass aufgrund äußerer Vorgaben
der Kultur die Triebwünsche des Kindes in das Unbewusste verdrängt werden
müssten. Später werde dieser Konflikt zwischen unbewussten Wünschen und äu-
ßeren Ansprüchen in Versuchungs-/Versagungssituationen aktiviert, was eine Regres-
sion auf die damals aktuelle psychosexuelle Entwicklungsphase zur Folge habe und
die Ausbildung einer pathologischen Symptomatik bedinge: Ein Anteil des unbe-
wussten Triebimpulses werde abgewehrt und drücke sich stattdessen im klinischen
Symptom aus.
Traditionell liegt der psychodynamischen Konflikttheorie also die Triebtheorie
zugrunde. Allerdings wurden die Konzepte Trieb und Libido oft kritisiert, auch in-
nerhalb der Psychoanalyse (vgl. Sandler 1983; Mertens 1994; Benecke u. Brauner
2017). In psychodynamischen Konflikttheorien wird heute eher auf allgemeine Mo-
tivationstheorien Bezug genommen. Hier werden basale Motivsysteme angenom-
men, die nicht auf Triebprozesse zurückgeführt werden (vgl. Benecke u. Brauner
2017). Zu diesen zählen Bindung (Bowlby 1969; Lichtenberg 1991), Sicherheit
(Sandler 1960), Autonomie beziehungsweise Individuation (Erikson 1966; Mentzos
1984), Selbstbehauptung und Exploration (Lichtenberg 1991), Sinnliches Vergnügen
und sexuelle Erregung (Lichtenberg 1991), Selbstwert (Kohut 1979; Mentzos 1984)
und Identität (Erikson 1966; Dammann et al. 2011). Der Kern des Modells bleibt
allerdings auch in modernen Konfliktmodellen erhalten: Frühe „unbewältigte“ Er-
fahrungen in Verbindung mit basalen Motivsystemen führen zu dynamisch unbe-
wussten Konflikten, woraus eine Vulnerabilität für spätere psychische Störungen
entsteht.
1.1. Motive und Konflikte in der OPD
In der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD-2, Arbeitskreis OPD
2006) werden auf der OPD-Konfliktachse sieben umschriebene Konflikte unter-
schieden:
OPD-Konfliktfragebogen 381
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K1: Abhängigkeit vs. Individuation
K2: Unterwerfung vs. Kontrolle
K3: Versorgung vs. Autarkie
K4: Selbstwertkonflikt
K5: Schuldkonflikt
K6: Ödipaler Konflikt
K7: Identitätskonflikt
Zudem wird die Möglichkeit der Abgewehrten Konflikt- und Gefühlswahrnehmung
(K0) beschrieben.
Für jeden der sieben Konflikte (K1-K7) wird ein aktiver und ein passiver Bewäl-
tigungsmodus formuliert7. Die Modi beschreiben typische Bewältigungsformen des
unbewussten Konflikts. Dahinter steht die Annahme, dass ein lebensgeschichtlich
entstandener, unbewältigter und daher zeitlich überdauernder, dysfunktionaler un-
bewusster Konflikt zu mehr oder weniger stabilen konflikt- und modustypischen
Selbst- und Objektbildern, Beziehungsgestaltungen, Emotionen, Verhaltensweisen
in Beruf und Arbeitswelt, Umgangsformen mit Besitz und Geld, Körper und Se-
xualität etc. führt, wobei diese Erlebens- und Verhaltensmuster der Abwehr von
konflikttypischen inneren Aspekten dienen. Die beschriebenen Modi (aktiv, passiv)
stellen prototypische Extremvarianten dar: Zur Lösung eines nicht integrierten
Konfliktthemas wirft sich die Psyche gewissermaßen ganz auf die eine Seite des
Konflikts, die jeweils andere Seite repräsentiert dann das Abgewehrte und Bedroh-
liche. „Sichtbar“ wird also nicht das dominante innere motivationale Thema, nicht
der Konflikt als solcher, sondern die Manifestationen der Abwehr beziehungsweise
die ausgeprägte „Gegenseite“ der nicht integrierten inneren Aspekte (z. B. forcierte
Autonomie zur Abwehr von Verschmelzungsängsten). Von diesen äußeren Mani-
festationen wird auf die zugrundeliegenden unbewussten Konfliktthemen geschlos-
sen.
Die OPD-Konfliktachse wurde bereits in mehreren Forschungsprojekten einge-
setzt (z. B. Grande et al. 1998; Rudolf et al. 2004; Böker et al. 2007; Schneider et al.
2008; Rost 2011; Benecke et al. 2011; Pieh et al. 2009; Rathgeber et al. 2014; Erhardt
et al. 2010; Kaufhold et al. 2017). Wenn sie von geschulten, klinisch erfahrenen
Experten auf Grundlage semi-strukturierter OPD-Interviews eingesetzt wird,
können befriedigende tekriterien erreicht werden (vgl. Benecke u. Brauner
2017).
1.2. Entwicklung des OPD-Konfliktfragebogens
Da das Rating der OPD-Achsen durch geschulte Experten anhand von speziellen
Interviews vergleichsweise aufwendig ist, wurde der Wunsch nach ökonomischen
382 C. Benecke et al.
7Im Folgenden wird den Konflikt-Bezeichnungen K1-K7 jeweils ein „a“ für den aktiven Modus
und ein „p“ für den passiven Modus hinzugefügt, also zum Beispiel K4a für Selbstwertkonflikt im
aktiven Modus.
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Screening-Verfahren geäußert. Für die OPD-Strukturachse liegt mittlerweile ein
Fragebogen (OPD-SF; Ehrenthal et al. 2012), inklusive Kurzversion (OPD-SFK; Eh-
renthal et al. 2015) vor; für die OPD-Beziehungsachse gibt es ebenfalls ein Selbst-
beurteilungsinstrument (OPD-BQS; Zimmermann et al. 2014). In der vorliegenden
Studie werden erste Schritte zur Entwicklung und Validierung eines OPD-Konflikt-
fragebogens (OPD-KF) unternommen.
Die Entwicklung des OPD-KF folgt der oben beschriebenen Logik der Konflikt-
Ratings: Unbewusste Konflikte per se können nicht direkt erfasst werden, also auch
nicht per Fragebogen. Aber wie beim regulären OPD-Konfliktrating kann der Kon-
flikt (und dessen Bewältigungsmodus) aus den Aussagen des Probanden erschlossen
werden. Die Items des Fragebogens repräsentieren daher Aussagen, die als typisch
für jemanden angesehen werden, bei dem der jeweilige Konflikt sehr ausgeprägt ist
(jeweils getrennt für passiven und aktiven Modus). Von den Antworten wird dann
auf das Konfliktthema geschlossen.
2. Methode
2.1. Design
Die Studie basiert auf einer querschnittlichen Fragebogenuntersuchung. Die Frage-
bogenbatterie (siehe unten) wurde einerseits an verschiedene psychosomatische Kli-
niken verschickt, mit der Bitte um Ausgabe an die dortigen Patienten, andererseits
online gestellt und mittels Link breit gestreut. Ziel war eine möglichst heterogene
Stichprobe, die sowohl psychisch gesunde Personen als auch Patienten mit unter-
schiedlichen Störungen beinhaltete. Die Studie wurde von der Ethikkommission des
Fachbereichs Humanwissenschaften der Universität Kassel als ethisch unbedenklich
beurteilt (Votum vom 08.06.2015).
2.2. Stichprobe
534 Personen füllten die Fragebogenbatterie komplett aus. Die Stichprobenbeschrei-
bung findet sich in Tabelle 1.
2.3. Messinstrumente
OPD-KF-Betaversion ist die vorläufige Version des OPD-KF, die 163 Items um-
fasst. Die Items wurden basierend auf Expertenratings aus einem initialen Pool
von 305 Items ausgewählt und repräsentieren Ausprägungen der Konflikte K1 bis
K6 (jeweils mit aktivem, passivem und integriertem Modus8) sowie K0. Für den
OPD-Konfliktfragebogen 383
8Für die OPD-KF-Betaversion wurden je Konfliktthema Items für einen in der OPD nicht be-
schriebenen „integrierten Modus“ formuliert: diese Items repräsentieren Aussagen, die als typisch
für jemanden angesehen werden, bei dem der jeweilige Konflikt nicht vorhanden ist. Die entspre-
chenden 24 Items wurden im Folgenden nicht berücksichtigt, da die Entwicklung eines ökonomi-
schen Instruments zum Screening der in der OPD-2 enthaltenen Konfliktmodi im Vordergrund
stand.
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Identitätskonflikt (K7) gelang es nicht, hinreichend viele Items zu finden, die die
geforderten Mindestkriterien der Expertenurteile erfüllten. Eine detaillierte Be-
schreibung der Entwicklung der OPD-KF-Betaversion sowie eine vollständige
Itemliste finden sich im Anhang (Tabelle A1 kann als Anhang in der Online-Ver-
sion des Artikels angesehen werden). Die fünfstufige Antwortskala reicht von
„trifft gar nicht zu“ bis „trifft völlig zu“. Die Items wurden in randomisierter Rei-
henfolge dargeboten.
OPD-SFK (Ehrenthal et al. 2015) ist eine Zwölf-Item-Screeningversion des OPD-
Strukturfragebogens (Ehrenthal et al. 2012), der die strukturelle Beeinträchtigung
gemäß OPD erfasst. Der OPD-SFK enthält drei korrelierte Subskalen (Selbstwahr-
nehmung, Kontaktgestaltung, Beziehungsmodell). Der Gesamtmittelwert verfügt
über gute psychometrische Eigenschaften.
IPO-16 (Zimmermann et al. 2013) ist eine deutschsprachige 16-Item-Kurzversion
des Inventory of Personality Organisation (Lenzenweger et al. 2001). Das IPO-16
erfasst das Ausmaß der strukturellen Beeinträchtigung gemäß dem Modell von
Kernberg (1988; 1996). Der Gesamtmittelwert verfügt über gute psychometrische
Eigenschaften sowie Normwerte (Zimmermann et al. 2015).
SCL-K-9 (Klaghofer u. Brähler 2001) ist eine Neun-Item-Version der Symptom-
Checkliste (SCL-90R, Franke 1995), erfasst die subjektiv empfundene Belastung
Tabelle 1: Stichprobenbeschreibung
Alter M= 40.5 (SD = 15.1) n= 530
Geschlecht 72.6 % weiblich n= 530
Muttersprache 96.4 % deutsch n= 529
Bildungsstand n= 531
Haupt-/Volksschulabschluss 4.1 %
Mittlere Reife 13.2 %
Fachhochschulreife 15.1 %
Abitur 67.0 %
Sonstiges (z. B. Sonderschule) 0.6 %
vorherige Psychotherapie 58.6 % n= 531
stationär 16.7 %
ambulant 55.0 %
analytisch/tiefenpsychologisch 33.7 %
Verhaltenstherapie 13.0 %
Gesprächstherapie 13.6 %
Gruppentherapie 6.2 %
sonstige Psychotherapie (z. B. Paartherapie) 5.3 %
384 C. Benecke et al.
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mit psychischer Symptomatik, und verfügt über gute psychometrische Eigen-
schaften.
SWLS (Janke u. Glöckner-Rist 2014) ist die deutsche Version der Satisfaction with
Life Scale (Diener et al. 1985). Die allgemeine Lebenszufriedenheit wird mit fünf
Items erfasst; das Instrument verfügt über gute psychometrische Eigenschaften
(Glaesmer et al. 2011).
2.4. Statistische Analysen
Im ersten Schritt wurde anhand psychometrischer Gütekriterien eine optimale Aus-
wahl an Items aus der OPD-KF-Betaversion zusammengestellt. Ausgangspunkt wa-
ren die Items zu den aktiven und passiven Konfliktmodi sowie zur abgewehrten Kon-
flikt- und Gefühlswahrnehmung (d. h. potentiell 13 Skalen und 139 Items). Zur Aus-
wahl der optimalen vier, fünf, sechs und sieben Items pro Skala wurde jeweils die
Methode der Ant Colony Optimization (ACO; Leite et al. 2008) angewendet (siehe
Anhang in der Online-Version des Artikels). Anschließend wurde aus diesen vier ver-
schiedenen Itemkombinationen pro Skala eine möglichst intern konsistente, theore-
tisch sinnvolle und zugleich sparsame Kombination ausgewählt.
Im zweiten Schritt wurde die Faktorenstruktur der Skalen des so gekürzten
OPD-KF untersucht. Hierzu wurde eine Exploratorische Faktorenanalyse (EFA)
mit Maximum-Likelihood-Schätzverfahren, basierend auf den 13 Skalenmittelwer-
ten, durchgeführt. Die Anzahl der zu extrahierenden Faktoren wurde mittels Paral-
lelanalyse, Screeplot sowie verschiedener Maße der Anpassungsgüte bestimmt (z. B.
Root Mean Square Error of Approximation [RMSEA] und Tucker-Lewis-Index
[TLI]). Zur besseren Interpretierbarkeit wurde die Ladungsmatrix der finalen Lö-
sung mittels Geomin-Rotation transformiert.
Im dritten Schritt wurde anhand von Pearson-Korrelationen untersucht, ob die OPD-
KF-Skalen auf theoretisch sinnvolle Weise mit Indikatoren zu struktureller Beeinträchti-
gung (OPD-SFK, IPO-16), Symptombelastung (SCL-K-9) und Lebenszufriedenheit
(SWLS) zusammenhängen. Als generelles Muster erwarteten wir, dass die Ausprägung
der Konfliktmodi positiv mit Symptombelastung und struktureller Beeinträchtigung so-
wie negativ mit Lebenszufriedenheit zusammenhängt,da hohe Ausprägungenvon Kon-
fliktmodi eine psychische Vulnerabilität darstellen (Arbeitskreis OPD 2006; Benecke u.
Brauner 2017). Darüber hinaus erwarteten wir besonders starke Zusammenhänge zwi-
schen den passiven Modi und Symptombelastung, da die meisten passiven Modi gemäß
OPD-Beschreibungen in stärkerem Ausmaß mitleidvollem Erleben verbunden sind (ins-
besondere K1p mit Angst, K4p mit Scham und K5p mit Schuld).
Im vierten Schritt wurde die inkrementelle Validität der OPD-KF-Skalen gegen-
über strukturellen Defiziten bezüglich der Vorhersage von Symptomschwere und Le-
benszufriedenheit überprüft. Hierzu wurde für die Vorhersage von SCL-K-9 und
SWLS zunächst je eine multiple lineare R0e weitere Regression berechnet, in der die
OPD-KF-Skalen als Prädiktoren hinzugefügt wurden. Diese beiden Modelle wurden
mittels F-Test verglichen, um zu überprüfen, ob sich die Varianzaufklärung signifi-
kant verbessert.
OPD-Konfliktfragebogen 385
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3. Ergebnisse
3.1. Entwicklung der OPD-KF-Skalen
Basierend auf den ACO-Analysen wurden für die abgewehrte Konflikt- und Gefühls-
wahrnehmung sowie die Konfliktmodi K1a, K2p, K3p, K4p und K5p vier Items, für
K1p, K4a und K5a fünf Items, für K3a sechs Items, sowie für die K2a, K6a und K6p
sieben Items ausgewählt (insgesamt 66 Items). Die Tabellen A2 und A3 (können als
Tabelle 2: Faktorladungen und Korrelationen der Faktoren der Faktorenanalyse der 13 OPD-KF-
Skalen mit fünf Faktoren
F1 F2 F3 F4 F5 h²
Ladungen der 13 OPD-KF-Skalen
K1a 0.00 –0.03 0.84 0.02 –0.04 0.68
K1p 0.25 –0.09 0.03 –0.13 0.60 0.59
K2a 0.05 –0.10 0.19 0.59 0.05 0.45
K2p 0.18 0.03 0.33 0.01 0.45 0.56
K3a 0.50 0.34 0.05 0.34 0.06 0.48
K3p –0.10 –0.05 –0.37 0.07 0.58 0.33
K4a –0.04 –0.32 –0.09 0.68 –0.09 0.72
K4p 0.50 0.00 0.27 –0.26 0.23 0.71
K5a –0.62 0.05 0.20 0.32 0.10 0.49
K5p 0.92 0.01 0.04 0.07 0.07 0.93
K6a 0.07 –0.80 0.15 0.14 0.15 0.73
K6p 0.16 0.66 0.22 –0.08 0.15 0.74
K0 –0.15 0.29 0.31 0.29 0.19 0.32
Faktor-Korrelationen
F2 0.19
F3 0.34 0.2
F4 –0.21 –0.28 0.15
F5 0.48 0.03 0.31 0.03
Bemerkungen: Markierung indiziert Ladungen/Korrelationen > .40; K1a = Konflikt Abhängigkeit vs. In-
dividuation im aktiven Modus; K1p = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im passiven Modus;
K2a = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im aktiven Modus; K2p = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle
im passiven Modus; K3a = Konflikt Versorgung vs. Autarkie im aktiven Modus; K3p = Konflikt Versor-
gung vs. Autarkie im passiven Modus; K4a = Selbstwertkonflikt im aktiven Modus; K4p = Selbstwertkon-
flikt im passiven Modus; K5a = Schuldkonflikt im aktiven Modus; K5p = Schuldkonflikt im passiven Mo-
dus; K6a = ödipaler Konflikt im aktiven Modus; K6p = ödipaler Konflikt im passiven Modus; K0 = abge-
wehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung.
386 C. Benecke et al.
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Anhang in der Online-Version des Artikels angesehen werden) fassen Anpassungs-
güte, interne Konsistenzen und Items der OPD-KF-Skalen zusammen. Zu beachten
ist, dass bei einigen Skalen (v. a. K0, K2a, K2p, K5a) keine zufriedenstellende interne
Konsistenz erzielt werden konnte.
3.2. Faktorenstruktur der OPD-KF-Skalen
Die Parallelanalyse ergab eine optimale Anzahl von drei Faktoren; allerdings zeigte
der Screeplot der Eigenwerte erst nach fünf Faktoren eine endgültige Verflachung
(siehe Abbildu ng A1, kann als Anhang in der Online-Version des Ar tikels angesehen
werden). Die Faktorenanalysen mit drei und vier Faktoren erzielten keine aus-
reichende Anpassungsgüte (RMSEA > .10). Daher wurde die nf-Faktorenlösung
ausgewählt, die eine zufriedenstellende Anpassungsgüte aufwies (RMSEA = 0.06,
TLI = 0.95). Die Ladungen und Korrelationen der Faktoren sind in Tabelle 2 dar-
gestellt.
Der erste Faktor differenzierte zwischen einer passiven und aktiven Bewälti-
gungsform des Schuldkon flikts, mit einer posit iven Ladung des Konfliktmodus K5p
und einer negativen Ladung des K5a. Zudem gaben Personen mit einer hohen Aus-
prägung nicht nur eher sich selbst die Schuld, sondern tendierten außerdem zur
Selbstentwertung (K4p) und Aufopferung für andere (K3a). Der zweite Faktor dif-
ferenzierte zwischen einer passiven und aktiven Bewältigungsform des ödipalen
Konflikts, mit einer positiven Ladung des Konfliktmodus K6p und einer negativen
Ladung des K6a. Personen mit einer hohen Ausprägung scheuen also Erotik und
Konkurrenz. Auf dem dritten Faktor lud vor allem der Konfliktmodus K1a, also das
Bedürfnis, von anderen unabhängig zu sein. Auf dem vierten Faktor luden die ak-
tiven Modi der Konflikte K2 und K4; der Faktor repräsentiert damit in seiner po-
sitiven Ausprägung Personen, die sehr von sich selbst überzeugt sowie sehr macht-
orientiert/dominant sind und Kontrolle haben wollen. Der letzte Faktor beinhaltet
die passiven Modi der Konflikte K1, K2 und K3 und beschreibt damit in seiner
hohen Ausprägung Personen, die sich von anderen abhängig und bedürftig fühlen
und sich eher unterwerfen. Dieser Faktor ist relativ stark (r = 0.48) mit dem ersten
Faktor korreliert. Abgesehen davon sind die Korrelationen der Faktoren unterei-
nander im mittleren Bereich oder nicht bedeutsam.
3.3. Zusammenhänge der OPD-KF-Skalen mit weiteren Instrumenten
Tabelle 3 zeigt die Zusammenhänge der OPD-KF-Skalen mit OPD-SFK, IPO-16,
SCL-K-9 sowie SWLS. Hohe Ausprägungen auf fast allen Skalen gehen mit Symp-
tomschwere, struktureller Beeinträchtigung und Lebenszufriedenheit einher. Beson-
ders trifft dies für Personen zu, die sich sehr schuldig fühlen (K5p), sich selbst ent-
werten (K4p) und die in Beziehungen sehr abhängig sind (K1p). Die Konfliktmodi
K4a und K5a (also Personen, die angeben, von sich selbst überzeugt zu sein und an-
deren die Schuld zu geben) sind hingegen als einzige Skalen mit weniger Beeinträch-
tigung assoziiert. Die Skalen K0, K3p und K6a zeigen die geringsten Zusammenhänge
mit den anderen Instrumenten.
OPD-Konfliktfragebogen 387
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3.4. Inkrementelle Zusammenhänge bei Kontrolle von Strukturniveau
Das gegenüber den Strukturindikat oren (OPD-SFK, IPO-16) erweiterte Regressions-
modell mit den OPD-KF-Skalen als zusätzlichen Prädiktoren zeigte im Modellver-
gleich jeweils eine signifikant bessere Vorhersage von Symptomschwere und Lebens-
zufriedenheit als ein Modell ohne die OPD-KF-Skalen (SCL-K-9: F[13, 462] = 6.04;
p < .001; SWLS: F[13, 462] = 8.31; p < .001). Der Anteil der aufgeklärten Varianz
stieg bei Symptomschwere um 5.0 % auf insgesamt 63.9 % und bei Lebenszufrieden-
heit um 9.7 % auf insgesamt 51.4 % (siehe Tabelle A4, kann als Anhang in der On-
line-Version des Artikels angesehen werden).
Tabelle 3: Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe und Kurtosis der Skalen des OPD-Konflikt-
fragebogens sowie Korrelationen mit Symptomschwere (SCL-K-9), struktureller Beeinträchtigung
(OPD-SFK, IPO-16) und Lebenszufriedenheit (SWLS)
M SD Schiefe Kurtosis SCL-K-9 IPO-16 OPD-SFK SWLS
K1a 1.08 0.71 0.57 –0.37 0.29*** 0.35*** 0.49*** –0.31***
K1p 1.41 0.83 0.47 –0.44 0.58*** 0.56*** 0.56*** –0.46***
K2a 1.87 0.58 0.07 –0.22 0.02 0.15*** 0.11** 0.01
K2p 1.41 0.72 0.37 0.03 0.42*** 0.48*** 0.57*** –0.46***
K3a 2.22 0.70 0.09 –0.20 0.31*** 0.36*** 0.44*** –0.38***
K3p 1.98 0.73 –0.09 –0.13 0.13** 0.10* 0.07 0.02
K4a 1.57 0.70 –0.13 –0.58 –0.28*** –0.08 –0.26*** 0.34***
K4p 0.99 1.03 1.11 0.34 0.64*** 0.60*** 0.72*** –0.68***
K5a 1.52 0.59 –0.27 –0.15 –0.33*** –0.19*** –0.26*** 0.25***
K5p 1.25 0.93 0.74 –0.04 0.59*** 0.60*** 0.64*** –0.54***
K6a 1.31 0.64 0.49 0.37 0.09* 0.19*** 0.08 –0.02
K6p 1.70 0.78 0.34 –0.29 0.36*** 0.31*** 0.48*** –0.38***
K0 1.70 0.67 0.06 0.17 0.04 0.10* 0.19*** –0.13**
SCL-K-9 1.01 0.82 1.15 0.70
IPO-16 1.91 0.57 0.75 0.65 0.67***
OPD-SFK 17.84 10.21 0.46 –0.45 0.73*** 0.76***
SWLS 23.02 7.21 –0.67 –0.45 –0.64*** –0.53*** –0.65***
Bemerkungen: ***p< .001, **p< .01, *p< .05; N= 502–523; K1a = Konflikt Abhängigkeitvs. Individuation
im aktiven Modus; K1p = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im passiven Modus; K2a = Konflikt
Unterwerfung vs. Kontrolle im aktiven Modus; K2p = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im passiven
Modus; K3a = Konflikt Versorgung vs. Autarkie im aktiven Modus; K3p = Konflikt Versorgung vs. Autar-
kie im passiven Modus; K4a = Selbstwertkonflikt im aktiven Modus; K4p = Selbstwertkonflikt im passiven
Modus; K5a = Schuldkonflikt im aktiven Modus; K5p = Schuldkonflikt im passiven Modus; K6a = ödi-
paler Konflikt im aktiven Modus; K6p = ödipaler Konflikt im passiven Modus; K0 = abgewehrte Konflikt-
und Gefühlswahrnehmung. IPO-16 = Gesamtwert des Inventars der Persönlichkeitsorganisation; OPD-
SFK = Gesamtwert der Kurzversion des OPD-Strukturfragebogens; SWLS = Gesamtwert des Fragebogens
zur Erfassung der Lebenszufriedenheit.
388 C. Benecke et al.
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4. Diskussion
Es wurde die Entwicklung und Überprüfung einer ersten Version des OPD-KF dar-
gestellt. Zur Generierung und Auswahl der Items wurde ein mehrstufiges Verfahren
angewendet, welches Expertenurteile und psychometrische Gütekriterien kombi-
nierte. Die erstellte Version umfasste 66 Items mit 13 Skalen (K1 bis K6, jeweils ak-
tiver und passiver Modus, sowie K0 Abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrneh-
mung) und mit vier bis sieben Items pro Skala.
Einige der Skalen (v. a. K0, K2a, K2p, K5a) wiesen eine niedrige interne Konsis-
tenz auf. Im Itemselektionsprozess wurde die Anpassungsgüte eines eindimensio-
nalen Messmodells gegen die interne Konsistenz abgewogen. Für Anwendungsfälle,
in denen eine höhere interne Konsistenz gewünscht wird, verweisen wir in Tabelle
A1 im Anhang für diese Skalen jeweils auf ein bis zwei Zusatzitems, die mit der
Gesamtskala am höchsten korrelierten. Die Hinzunahme dieser Items kann die in-
terne Konsistenz der Skalen verbessern, wobei die Annahme eines eindimensiona-
len Messmodells dann vermutlich verworfen werden muss (z. B. aufgrund von kor-
relierten Residuen).
Ein inhaltlicher Grund für die zum Teil geringe interne Konsistenz könnte darin
bestehen, dass die OPD-Konflikte mitunter komplexe Konstrukte mit unterschied-
lichen Facetten enthalten. So umfasst der aktive Modus des K2 sowohl ein starkes
Kontrollbedürfnis als auch ein ausgeprägtes Dominanz-/Machtstreben. Diese beiden
Aspekte scheinen eher unabhängig voneinander zu sein – zumindest im subjektiven
Erleben der Testpersonen. Tendenziell unabhängige Konstrukte in einer Skala zusam-
menzufassen, führt zu einer niedrigen internen Konsistenz. In zukünftigen Überar-
beitungen des OPD-KF könnten unterschiedliche Aspekte der einzelnen Konflikt-
modi in separaten Skalen abgebildet werden. Wir haben uns hier bezüglich der Ska-
lenbildung für die größere Nähe zur OPD entschieden.
Die Untersuchung der Faktorenstruktur der Skalen mittels EFA zeigt, dass zwi-
schen den Skalen eine deutliche Heterogenität besteht. So waren fünf korrelierte Fak-
toren erforderlich, um die Zusammenhänge zwischen den Skalenmittelwerten ange-
messen zu erklären. Inhaltlich entsprachen die Faktoren zum Teil der theoretischen
Differenzierung von aktivem (z. B. Faktor 4) und passivem (z. B.Faktor 5) Konflikt-
bewältigungsmodus. Bezüglich des Schuldkonflikts und des ödipalen Konflikts zeigte
sich, dass die beiden Modi jeweils als entgegengesetzte Pole einer zugrundeliegenden
Dimension betrachtet werden können. Eine aktive Bewältigung des K1 durch for-
cierte Individuation scheint dagegen eine relativ spezifische und unabhängige Di-
mension darzustellen. Unterschiede im Ausmaß der abgewehrten Konflikt- und Ge-
fühlswahrnehmung ließen sich keinem der fünf Faktoren klar zuordnen.
Zur Überprüfung der Kriteriumsvalidität der OPD-KF-Skalen wurden die Zu-
sammenhänge mit Instrumenten zur Erfassung der Struktur (OPD-SFK, IPO-16)
sowie der psychischen Belastung (SCL-K-9) und der Lebenszufriedenheit (SWLS)
untersucht. Für fast alle OPD-KF-Skalen gilt wie erwartet, dass hohe Ausprägungen
mit stärkerer Symptomschwere und struktureller Beeinträchtigung sowie mit gerin-
gerer Lebenszufriedenheit einhergehen (insbesondere bei K5p, K4p, K1p und den
OPD-Konfliktfragebogen 389
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anderen passiven Modi). Gleiches gilt für die aktiven Modi K1a und K3a. Hingegen
geben Personen mit hohen Ausprägungen bei K4a und K5a weniger Belastung an.
Dass Personen, die sich schuldig fühlen (K5p), sich entwerten (K4p), die in Be-
ziehungen abhängig sind und Trennungsängste haben (K1p), die sich ohnmächtig
und ohne Einfluss erleben (K2p), die Erotik und Rivalität vermeiden müssen (K6p),
sowie Personen, die isoliert leben (müssen) (K1a) stärker symptomatisch belastet
und lebensunzufriedener sind, kann damit begründet werden, dass diese Konflikt-
modi gemäß OPD mit einer chronischen Neigung zum Erleben negativer und leid-
voller Affekte (wie Scham, Schuld, Ohnmacht, Angst, Neid, Eifersucht) verbunden
sind. Dass hingegen Personen, die sehr von sich selbst überzeugt sind (K4a) oder
anderen die Schuld geben (K5a), angeben, geringer psychisch belastet und lebenszu-
friedener zu sein sowie weniger strukturelle Beeinträchtigungen zu haben, könnte
folgendermaßen begründet werden: K4a hat eine konzeptuelle Nähe zur narzissti-
schen und K5a zur antisozialen Persönlichkeitsstörung. Beide gehen mit einem deut-
lich verminderten Problembewusstsein bezüglich der eigenen Persönlichkeitsmerk-
male einher, und solange der jeweilige (Abwehr-)Modus aufrechterhalten werden
kann, besteht keinerlei Leidensdruck.
Die eingesetzten Instrumente erfassen globale Dimensionen struktureller Beein-
trächtigung, psychischer Belastung und Lebenszufriedenheit. Dies könnte erklären,
warum die gefundenen Zusammenhänge sich wenig zwischen den einzelnen Skalen
des OPD-KF unterscheiden. In zukünftigen Untersuchungen sollten zur Überprü-
fung der Konstruktvalidität Instrumente eingesetzt werden, die eine stärkere Diffe-
renzierung erlauben. Hierzu gehören zum Beispiel unterschiedliche Symptomskalen
oder Instrumente, die konstruktnahe Aspekte der OPD-Konflikte erfassen (wie
Selbstwert, Schuldgefühle, Dominanzstreben etc., vgl. Schneider et al. 2008).
Die Prüfung der inkrementellen Validität der OPD-KF-Skalen gegenüber struk-
turellen Defiziten (IPO-16, OPD-SFK) bezüglich der Vorhersage von symptomati-
scher Belastung (SCL-K-9) sowie Lebenszufriedenheit (SWLS), ergab, dass die OPD-
KF-Skalen einen über die Strukturdimension hinausgehenden Beitrag zur Varianz-
aufklärung der Symptomatik und Lebenszufriedenheit leisten. Angesichts der
starken Zusammenhänge zwischen Strukturniveau und psychischer Belastung (Zim-
mermann et al. 2012) sowie der hier gefundenen Zusammenhänge zwischen Struk-
turniveau und Ausprägung der OPD-KF-Skalen ist dies ein durchaus bemerkenswer-
ter Befund, der darauf hindeutet, dass die Skalen des OPD-KF wesentliche Aspekte
psychischer Vulnerabilität erfassen, die nicht durch das Strukturniveau abgedeckt
sind. Auch hier sollten in Zukunft Instrumente mit einem höheren Differenzierungs-
grad eingesetzt werden, um zu prüfen, ob einzelne OPD-KF-Skalen je spezifische in-
krementelle Validitäten aufweisen, also beispielsweise einen Beitrag zur Erklärung
bestimmter symptomatischer Belastungen leisten.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die hier vorgelegte erste Version des
OPD-KF als vorläufig zu betrachten ist. Es handelt sich um ein Forschungsinstru-
ment, das weiterentwickelt und validier t werden muss, bevor ein Einsatz in der Praxis
(z. B. zu Screening-Zwecken) empfohlen werden kann. Hierfür ist ein umfangreiches
Forschungsprogramm nötig, das sich verschiedenen Herausforderungen stellen soll-
390 C. Benecke et al.
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te. Erstens waren die psychometrischen Kennwerte einzelner OPD-KF-Skalen unbe-
friedigend. Dies erscheint vor allem deshalb bedenklich, da die Skalen in derselben
Stichprobe erstellt und evaluiert wurden, was zu einer Überanpassung und damit
Überschätzung der Gütekriterien führt. Daher sollten die Gütekriterien in einer neu-
en Stichprobe repliziert werden, wobei gegebenenfalls für problematische Skalen
neue Items zu konstruieren wären. Zweitens waren die Validierungskriterien in dieser
Studie auf andere Selbsteinschätzungsinstrumente beschränkt. Um den OPD-KF als
Screening-Instrument zu etablieren, ist es zwingend notwendig, Experten-Ratings
zur OPD-Konfliktachse (basierend auf OPD-Interviews) als Validierungskriterium
zu verwenden. Drittens bleibt im Moment unklar, ob die OPD-KF-Skalen tatsächlich
Konfliktbewältigungsmodi abbilden oder nicht einfach Persönlichkeitsstile. Zur Klä-
rung dieser Frage könnte man zum Beispiel mit experimentellen Methoden zugrun-
deliegende Konflikte „primen“ und untersuchen, ob sich Personen mit hohen Werten
auf den OPD-KF-Skalen in theoriekonformer Weise verhalten (z. B. Vermeidung
oder Leitaffekt zeigen).
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Korrespondenz-Adresse: Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Cord Benecke, Institut für Psy-
chologie, Universität Kassel, Holländische Straße 36–38, 34127 Kassel, Germany,
E-Mail: benecke@uni-kassel.de
OPD-Konfliktfragebogen 393
Anhang
Entwicklung der Betaversion des OPD-Konfliktfragebogens
Die Items der Betaversion wurden, basierend auf Expertenratings, aus einem initialen
Pool von 305 Items ausgewählt. Die Items sollten unterschiedliche Manifestationen
der sieben Konflikte (mit jeweils passivem und aktivem Bewältigungsmodus) sowie
die abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung repräsentieren. Die Items wur-
den generiert, indem die konfliktbezogenen Passagen sowie die Konfliktachsen-
Checkliste des OPD-2-Manuals in für jeden Konfliktbewältigungsmodus möglichst
typische Aussagen in Ich-Form überführt wurden. Zusätzlich zu den Items, die einen
spezifischen Konflikt und dessen Modus repräsentieren sollen, wurden für jedes
Konfliktthema Items generiert, die den integrierten Modus repräsentieren, also Items,
denen jemand mit hoher Wahrscheinlichkeit zustimmt, der diesen Konflikt nicht hat,
der das motivationale Thema also psychisch gut integrier t hat. Anschließend wurden
vier erfahrene OPD-Experten (Michael Stasch, Thorsten Jakobsen, Stephan Doering,
Rainer Dahlbender) gebeten, alle 305 Items darauf hin zu bewerten, wie gut das Item
den jeweiligen Konfliktbewältigungsmodus abbildet. Hierzu wurde eine vierstufige
Skala von 0 „überhaupt nicht“ bis 3 „sehr gut“ verwendet. Jeder Experte beurteilte
jedes Item auf insgesamt 22 Modi (7 Konflikte × 3 Modi + Abgewehrte Konflikt- und
Gefühlswahrnehmung), was 6.710 Einschätzungen pro Experte ergab (305 × 22 Rat-
ings), also insgesamt 26.840 Bewertungen. Für die Betaversion des OPD-KF wurden
diejenigen Items ausgewählt, die aus Expertensicht die theoretisch vorgesehenen
Konflikte auf spezifische Weise abbilden. Hierzu wurden zwei Kriterien verwendet:
Erstens sollte die Mehrheit der Experten (d. h. mindestens 3 von 4) zu dem Schluss
kommen, dass das Item den theoretisch vorgesehenen Konflikt mindestens „befrie-
digend“ abbildet (d. h. mit 2 oder 3 beurteilen); zweitens sollte die Mehrheit der Ex-
perten zu dem Schluss kommen, dass alle anderen Konflikte höchstens ansatzweise
durch das Item abgebildet werden (d. h. mit 1 oder 0 beurteilen). Von den 305 Items
erfüllten 129 Items diese Kriterien. Erbrachte diese Prüfung weniger als fünf Items
pro Konflikt und Modus (bzw. weniger als 3 Items für die integrier ten Modi), wurden
die „durchgefallenen“ Items überarbeitet oder gänzlich neue Items formuliert, und
die Exper ten erneut gebeten, diese Items zu bewerten. Für den Identitätskonflikt (K7)
gelang es trotz mehrfacher Versuche nicht, hinreichend viele Items zu finden, die die
Mindestkriterien erfüllten. Daher wurde der K7 aus der weiteren Entwicklung des
OPD-KF ausgeschlossen. Es resultierten schließlich 163 Items, die die oben genann-
ten Kriterien erfüllten und die die Konflikte K1 bis K6 (jeweilsmit aktivem, passivem
und integriertem Modus) sowie K0 repräsentierten.
Auswahl der Items anhand der ACO-Methode
Die Ant Colony Optimization (ACO; Leite et al. 2008) Methode eignet sich besonders
zur Entwicklung von Fragebogen-Kurzversionen und ist herkömmlichen Itemselek-
tionsstrategien überlegen. Sie basiert auf einem iterativen Prozess, bei dem wieder-
holt Kombinationen von Items ausgewählt und anhand eines zuvor definierten Op-
timierungskriteriums bewertet werden. Items aus günstigen Kombinationen werden
markiert, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass diese Items in nachfolgenden
Durchgängen ausgewählt werden usw. Als Optimierungskriterium wurden hier in
Anlehnung an Schroeders et al. (2016) folgende Einzelkriterien kombiniert: (a) die
Anpassungsgüte eines eindimensionalen, tau-kongenerischen Messmodells basie-
rend auf polychorischen Korrelationen (definiert anhand des Root Mean Square Er-
ror of Approximation [RMSEA] und Comparative Fit Index [CFI]), (b) die interne
Konsistenz der Skala (definiert anhand McDonalds Omega), und (c) die minimale
Faktorladung der Skala. Die relevanten Einzelkriterien wurden dabei in einem ersten
Schritt folgendermaßen transformiert:
Anschließend wurden die transformierten Kriterien zu einem einzigen Optimie-
rungskriterium zusammengefasst:
Wenn eines der Einzelkriterien bei einer Itemkombination einen kritischen Wert un-
terschritt (CFI < .90, RMSEA > .10, OMEGA < .60, MIN_LADUNG < .30), wurde
das Optimierungskriterium auf den Wert 0 gesetzt. Außerdem wurde für die Durch-
führung der Verflüchtigungsfaktor auf 0.9 und der Pheromon-Multiplikator (zur
stärkeren Gewichtung späterer Iterationen) auf 0.2 festgelegt. Es wurden je Iteration
60 Itemkombinationen hinsichtlich des Optimierungskriteriums verglichen. Der Al-
gorithmus wurde nach 40 Iterationen ohne Verbesserung im Optimierungskriterium
abgebrochen. Die R-Syntax zur Durchführung der ACO ist auf Anfrage beim Letzt-
autor erhältlich.
Tabelle A1: Mittelwerte und Standardabweichungen der Items der Beta-Version des OPD-Kon-
fliktfragebogens
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K01 62. In meinen Beziehungen gab es nie Probleme. 530 0.80 0.93
K02 7. Starke Gefühle sind mir fremd. 531 0.78 0.97 X
K03 154. In meiner Kindheit gab es keinerlei Schwierigkeiten. 524 1.29 1.28
K04 113. Mein Leben ist bisher immer reibungslos verlaufen. 532 1.09 1.13
K05 40. Ich bleibe im Umgang mit anderen Menschen immer
sachlich.
533 1.77 1.02 X
K06 139. Gefühle spielen in meinem Leben keine große Rolle. 531 0.64 0.95 XX
K07 116. Meine Kollegen/Kolleginnen schätzen besonders mei-
ne Sachlichkeit.
531 2.06 0.92 X
K08 135. Im Krankheitsfall muss der Körper halt repariert wer-
den.
531 2.18 1.15 X
K09 84. In meinem Leben ist eigentlich alles ganz normal. 532 2.01 1.14
K1a1 10. Meine sozialen Bezugspersonen wechseln häufig. 533 0.62 0.78
K1a2 122. Ich wollte als Jugendliche/r so schnell wie möglich zu
Hause ausziehen und auf eigenen Beinen stehen.
533 2.40 1.30
K1a3 19. Beziehungen werden mir schnell zu eng. 533 1.26 1.11
K1a4 37. Für Arbeitsbedingungen mit mehr Unabhängigkeit
würde ich nicht zögern, meine Arbeitsstelle zu wechseln.
529 2.04 1.17
K1a5 31. Ich nehme mir in einer Beziehung einfach die Freiheit,
die ich brauche.
532 1.95 1.01
K1a6 53. Meine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sind mir
wichtiger als alles andere.
533 1.75 1.03
K1a7 91. Im Beruf ist mir Eigenständigkeit sehr wichtig. 530 2.86 0.87
K1a8 48. Bei der Arbeit von anderen abhängig zu sein, ist mir
ziemlich schwer erträglich – lieber mache ich meine Sachen
für mich allein.
532 2.28 1.08
K1a9 112. Die viel gelobte Teamarbeit w ird heutzutage über-
schätzt – ich arbeite lieber für mich.
534 1.63 1.09 X
K1a10 35. Für mich persönlich sind enge Bindungen nicht so
wichtig.
534 0.60 0.86 X
K1a11 138. Gruppen und Gemeinschaften sind nichts für mich,
weil sie meinem Freiheitsdrang im Weg stehen.
530 1.15 0.98 X
K1a12 110. Ich lasse mich ungern auf engere soziale Kontakte ein,
weil das schnell in Verpflichtung ausartet.
533 0.98 1.06 X
K1a13 134. Ich will keine Beziehungen, die meine Freiheit ein-
schränken.
530 2.24 1.13
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K1p1 143. Es fällt mir schwer, mich gegenüber meinen Eltern aus
der Rolle des Kindes zu lösen.
524 1.42 1.23
K1p2 72. Ich wünsche mir oft, ich könnte mit meinem/r Part-
ner/in für immer verschmelzen.
527 1.30 1.23 X
K1p3 160. Wenn ich alleine bin, fühleich mich oft schwach oder
hilflos.
524 1.30 1.20 X
K1p4 43. Für eine harmonische Beziehung müssen beide Partner
bereit sein, ihre Eigenständigkeit aufzugeben.
532 1.16 0.99
K1p5 63. An der Sexualität genieße ich am meisten die dabei
spürbare Nähe.
530 2.60 1.03
K1p6 49. Die Vorstellung, meine wichtigen Bezugspersonen zu
verlieren, ist mir unerträglich.
534 3.09 1.01
K1p7 118. Manchmal fühlen sich andere Menschen von meinem
Bedürfnis nach Nähe überfordert.
534 1.02 1.06 X
K1p8 68. Selbst wenn es beziehungsmäßig nicht so gut läuft,wür-
de ich mit allen Mitteln versuchen, eine Trennung zu ver-
hindern.
532 1.63 1.21
K1p9 29. Bei Partnerschaftskonflikten gebe ich lieber nach, um ei-
ne mögliche Trennung zu vermeiden.
532 1.57 1.11 X
K1p10 152. Schon der Gedanke an mögliche Trennungen löst bei
mir starke Angst aus.
524 1.87 1.26 X
K1p11 11. Verlässliche und harmonische Beziehungen sind für
mich das Allerwichtigste im Leben.
534 3.11 0.83
K1i1 77. Die Vorstellung, alleine zu leben, macht mir genauso
wenig Probleme wie die Vorstellung, eine dauerhafte enge
Bindung einzugehen.
533 1.97 1.30
K1i2 38. Ob mir verlässliche Beziehungen oder meine Eigenstän-
digkeit wichtiger sind, darüber habe ich noch nie nachge-
dacht.
533 1.31 1.20
K1i3 18. Ich habe enge emotionale Beziehungen und fühle mich
gleichzeitig eigenständig und autonom.
530 2.82 1.15
K1i4 119. Ob mir in der Sexualität die emotionale Nähe oder die
eigene körperliche Befriedigung wichtiger ist, darüber habe
ich noch nie nachgedacht – beides ist schön und ergibt sich
von selbst.
533 2.39 1.24
K2a1 64. Untergebenen muss man seine Macht zeigen, damit sie
nicht meinen, man würde ihnen alles durchgehen lassen.
532 0.86 0.87
K2a2 26. Kontrolle zu haben, ist für mich sehr wichtig. 534 2.60 0.99 X
K2a3 89. In der Sexualität geht es durchaus auch um Dominanz
und Fügung – ich bevorzuge es, hier die Zügel in der Hand
zu behalten.
530 1.33 0.98
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K2a4 9. Klare Hierarchien sind in Gruppen nun mal notwendig
– ich übernehme da gerne Führungsverantwortung.
534 1.79 1.07 X
K2a5 27. Man darf sich auch durch Krankheitennicht unterkrie-
gen lassen – ich würde auf jeden Fallmeinen Willen mit al-
ler Macht dagegen stellen.
534 2.41 1.11 X
K2a6 2. In vielen Situationen ist Dominanz wichtig – ich finde
das in Ordnung und handle dann auch so.
533 1.88 1.05 XX
K2a7 73. Mein Körper ist im Wesentlichen ein Mittel, um be-
stimmte Dinge zu erreichen – dazu muss er gut funktionie-
ren.
533 1.56 1.15 X
K2a8 65. Andere neigen dazu, mir meine Führungsrolle streitig
zu machen.
529 0.90 0.84
K2a9 57. Das schlimmste am Kranksein wäre/ist für mich, da-
durch die Kontrolle zu verlieren und der Medizin ausgelie-
fert zu sein.
534 2.09 1.27 X
K2a10 83. Ich habe einen starken Willen und gehe körperlich über
meine Leistungsgrenzen hinaus.
533 1.94 1.06 X
K2a11 97. Mir gefällt es, bei körperlichen Tätigkeiten meinen „in-
neren Schweinehund“ zu überwinden.
532 2.08 1.12
K2a12 85. „Geld ist Macht“ – ich nutze meine eigenen Finanzmit-
tel gerne auch mal dazu, um die Dinge nach meinen Vor-
stellungen zu beeinflussen.
531 0.74 0.92 X
K2a13 159. Ich achte sehr darauf, dass ich möglichst alles unter
Kontrolle habe.
525 2.46 1.02 XX
K2p1 146. Krankheiten sind größtenteils Schicksal, dem man
sich fügen muss.
525 1.60 1.14
K2p2 92. Klare Hierarchien sind in Gruppen nun mal notwendig
– wenn sich alle dem so einfügen würden wie ich, dann wä-
re die Welt ruhiger und geordneter.
531 1.52 1.03 X
K2p3 82. Ichlasse meist andere die Regie übernehmen. 531 1.81 0.93 XX
K2p4 108. Ich achte auf meine Gesundheit, indem ich mich mög-
lichst genau an Ernährungsempfehlungen halte.
533 1.39 1.02
K2p5 104. Oftmals denke ich, ich müsste mich mehr wehren ge-
gen Menschen die übermich bestimmen wollen – meist ge-
he ich einer solchen Konfrontation aber aus dem Weg.
532 1.69 1.20 X
K2p6 100. Andere reagieren oftmals ungehalten oder ärgerlich
auf mich, obwohl ich mich nur an klare Regeln halte und
meine Aufgaben erfülle.
532 0.97 0.97 X
K2p7 80. Medizinische Empfehlungen befolge ich sehr genau. 531 2.28 0.97
K2p8 44. Letztlich sind die „Untergebenen“ den „Oberen“ ausge-
liefert.
534 1.47 1.13 X
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K2i1 153. Ob ich die Führungsrolle habe oder mich einordne –
ich fühle mich in beiden Situationen gleichermaßenwohl.
523 2.27 0.99
K2i2 8. Ich kann die wichtigen Belange in meinem Leben aktiv
mitgestalten, und wenn es mal nicht so läuft,wie ich mir
das wünsche, ist das auch kein Problem für mich.
533 2.40 1.05
K2i3 17. Die Frage, wer sich wem unterwerfen muss oder wer
wen dominiert, beschäftigt mich nicht.
533 2.35 1.26
K2i4 59. Über die Hierarchien, wer oben oder unten ist, denke
ich so gut wie nie nach.
533 1.99 1.13
K3a1 130. Anderen helfen zu können und von ihnen gebraucht
zu werden, gibt mir ein Gefühl der Erfüllung.
533 2.53 0.99
K3a2 121. Andere benutzen Krankheit auchschon mal, um sich
versorgen zu lassen – mir wäre das ein Graus.
532 2.54 1.19 X
K3a3 51. Mir ist sehr wichtig, dass es den anderen gut geht – ich
selbst bin eher anspruchslos.
534 2.03 1.03 X
K3a4 93. Ich gebe gerne Geld oder Dinge her, wenn ich anderen
damit helfen kann – für mich selbst brauche ich auch nicht
besonders viel.
533 1.99 1.01
K3a5 55. Im Beruf gebe ich sehr viel (für die Firma, Kollegen) –
ich werde wegen meines aufopfernden Einsatzes geschätzt.
532 2.23 1.04 X
K3a6 71. Für mich selbst etwas bei anderen einzufordern, fällt
mir sehr schwer.
533 2.39 1.10 X
K3a7 133. Ich sorge mich viel um das Wohlergehen von anderen. 531 2.58 0.87
K3a8 99. Ich achte auf die Bedürfnisse von anderen mehrals auf
meine eigenen.
533 2.12 1.05 X
K3a9 96. Für mich selbst brauche ich eigentlich nicht viel. 533 2.01 1.11 X
K3p1 3. Wenn ich die Unterstützung,die ich brauche, nicht erhal-
te, fühle ich mich oft sehr niedergeschlagen.
534 2.13 1.10
K3p2 75. Wenn ich krank bin, achte ich sehr darauf, dass alle sich
darum bemühen, damit es mir besser geht.
532 0.82 0.89 X
K3p3 86. Ich habe oft das Gefühl, zu kurz zu kommen. 532 1.54 1.11
K3p4 39. Ichbin erst spät von Zuhause ausgezogen, auch weil es
recht bequem war, so gut versorgt zu werden.
532 0.57 0.99
K3p5 127. In der Sexualität lasse ich mich sehr gerne von mei-
nem Partner/meiner Partnerin sehr verwöhnen.
529 2.38 1.04
K3p6 131. Mir ist es extrem wichtig, dass ich mich jederzeit auf
die Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen verlas-
sen kann.
531 2.31 1.06 X
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K3p7 41. Andere reagieren auch schon mal genervt auf mich und
meinen, ich würde zu viel von ihnen wollen.
533 1.33 1.00
K3p8 156. Unterstützung durch andere zu bekommen, ist sehr
wichtig für mich.
525 2.31 0.95 X
K3p9 137. Menschen um mich zu haben,auf deren Unterstüt-
zung und Hilfe ich zählen kann, ist das Allerwichtigste für
mich.
528 2.49 0.99 X
K3i1 161. Ich erlebe in meinen Beziehungen eine Ausgewogen-
heit von Geben und Nehmen – das geschieht ganz von
allein, ohne dass ich mich darumbemühen muss.
526 2.42 1.07
K3i2 98. Ich helfe und unterstütze gerne andere Menschen, ge-
nauso gut kann ich auch Hilfe und Unterstützung von an-
deren annehmen – darüber macheich mir keine Gedanken.
533 2.40 1.02
K3i3 24. Die Frage, wer in Beziehungen mehr gibt oder mehr be-
kommt, hat mich noch nie sonderlich beschäftigt.
534 1.88 1.15
K4a1 74. Ich glaube, dass ich vieles besser kann als die meisten
anderen.
533 1.67 1.02 X
K4a2 78. Andere schauen zu mir auf. 530 1.58 1.00 X
K4a3 111. Ich glaube, manch anderer hält mich für überheblich. 534 1.47 1.10
K4a4 129. Mit den meisten Leuten kann ich nichts anfangen –
Menschen auf gleicher Augenhöhe gibt es nicht so viele.
533 1.16 1.12
K4a5 5. Ich bin recht selbstsicher und habe auch allen Grund da-
zu.
534 1.90 1.03 X
K4a6 123. Wenn andere meine Leistungen in Frage stellen, kann
ich ziemlich ärgerlich werde.
532 2.28 0.99
K4a7 142. Zu bemerken, dass andere mich um meinen Part-
ner/meine Partnerin beneiden, gibt mir ein Gefühl der Zu-
friedenheit.
524 1.82 1.19
K4a8 33. Fehler und Unzulänglichkeiten von anderen haben
schon häufiger mein berufliches Weiterkommen erschwert.
534 0.86 1.00
K4a9 14. Mir ist es wichtig, einen dynamischen/attraktiven Kör-
per zu haben – dafür tue ich auch einiges.
533 2.01 1.03
K4a10 58. Ich habe oft so geniale Ideen, andere verstehen das aber
oft nicht.
534 1.20 1.05
K4a11 149. Mit Versagern will ich keinen Kontakt haben. 526 0.99 0.98
K4a12 60. Andere beneiden mich um meine sexuelle Ausstrah-
lung/Potenz.
528 1.16 0.99 X
K4a13 45. Mein Körper ist leistungsfähiger als der von anderen. 534 1.53 1.08 X
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K4p1 90. Oft schäme ich mich, weil ich so bin wie ich bin. 533 1.20 1.23 X
K4p2 56. Ichdenke oft, dass ich irgendwie nicht so viel wert bin
wie viele andere.
534 1.35 1.33 X
K4p3 28. Ich habe anderen nicht viel zu bieten. 533 1.17 1.14
K4p4 67. Wenn ich an mich selbst denke, überkommt mich oft
ein Schamgefühl.
532 1.10 1.17
K4p5 30. Sich um meinen Körper zu kümmern, lohnt eigentlich
nicht besonders – der ist sowieso verkorkst.
534 0.86 1.15
K4p6 124. Ich glaube, andere schauen oft auf mich herab. 533 1.14 0.97
K4p7 54. Da ich vieles, was eigentlich von mir erwartet wird, oh-
nehin nicht schaffen kann,lasse ich es lieber gleich.
533 0.86 0.99
K4p8 66. Ich habe das Gefühl, als Mensch nicht viel zu gelten. 532 0.98 1.19 X
K4p9 162. Wie sehr ich mich auch bemühe – letztlichbleibe ich
doch hinter meinen eigenen Erwartungen zurück.
525 1.52 1.17
K4p10 16. Der Kontakt mit anderen, die irgendwie besser sind als
ich, ist mir eher peinlich.
533 1.18 1.12
K4p11 109. Krankheit bestätigt eigentlich nur, dass ich zu nichts
wirklich tauge.
533 0.44 0.95 X
K4p12 69. Geld und Besitz können letztlich auch nichts daran än-
dern, dass ich nicht so wertvoll bin wie andere.
526 1.26 1.38
K4i1 148. Obwohl ich doch etliche Macken und Schwächen ha-
be, bin ich mit mirinsgesamt zufrieden.
523 2.75 1.10
K4i2 1. Ich stelle mich in Frage, ohne dabei grundsätzlich an
meinem Selbstwert zu zweifeln.
530 2.21 1.06
K4i3 163. Die Frage, ob ich ein wertvoller Mensch bin oder
nicht, hat mich noch nie wirklich beschäftigt.
524 1.50 1.27
K4i4 42. Ob ich mehr oder weniger gelte als andere, war mir ei-
gentlich schon immer egal.
532 1.70 1.11
K5a1 36. Für Dinge, die schief laufen, fühle ich mich selten ver-
antwortlich.
532 1.19 0.83 X
K5a2 141. Andere haben oft die Schuld daran, dass ich in Schwie-
rigkeiten gerate.
526 0.73 0.80
K5a3 23. WennFehler passieren, sind meistens andere dafür ver-
antwortlich – ich zieh mir den Schuh nicht an.
534 1.10 0.80 X
K5a4 158. Wenn ich krank bin, liegt das oft daran, dass andereet-
was falsch gemacht haben.
526 0.34 0.66
K5a5 81. Auf Kritik reagiere ich oft abwehrend, weil sie meist un-
berechtigt ist.
530 1.45 0.84
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K5a6 22. Wenn Probleme auftreten, lasse ich mir keine Schuldge-
fühle einreden.
532 1.92 1.01 X
K5a7 47. Wenn sich andere ausnutzen oder austricksen lassen,
sind sie in der Regel selbst schuld.
533 1.79 0.93 X
K5a8 50. Andere wollen mir öfter die Verantwortung für Dinge
zuschieben, an denen ich aber keine Schuld habe.
532 1.08 0.96
K5a9 4. Ich merke mir sehr genau, was die anderen alles falsch
machen.
532 1.77 1.11
K5a10 70. Gefühle von Reue oder Schuld empfinde ich sehr selten. 533 1.57 1.08 X
K5p1 61. Wenn ich mich mehr anstrengen würde undgewissen-
hafter wäre, müsste ich mich nicht so oft schuldig fühlen.
532 1.11 1.14
K5p2 117. Auch bei offensichtlichen Fehlern von anderen fühle
ich mich für die Schwierigkeitenverantwortlich.
533 1.01 1.05 X
K5p3 46. Ich fühle mich häufig für Dinge verantwortlich, bei de-
nen andere sagen, dass ich nichts dafür kann.
533 1.84 1.15 X
K5p4 15. Um meine Schuld zu tilgen, muss ich viel tun. 530 1.10 1.12
K5p5 101. Eigentlich müsste ich bestraft werden für das, was ich
gedacht, getan oder empfunden habe.
533 0.70 1.06
K5p6 107. Wenn ich krank bin, denkeich meist, dass ich es auch
nicht anders verdient habe.
534 0.50 0.88
K5p7 145. Ich fühle mich fast immer schuldig. 525 0.92 1.16 X
K5p8 115. Wenn ich was für andere tun kann, fühle ich mich zu-
mindest kurzfristig weniger schuldig.
532 1.21 1.18 X
K5p9 34. Meinen Körper lustvoll zu erleben, gelingt mir nicht –
irgendwie habe ich dann ein schlechtes Gewissen.
532 0.94 1.14
K5p10 102. Bei Schwierigkeiten suche ich die Verantwortung
meist bei mir – und meist finde ich sie dort auch.
533 1.81 0.98
K5p11 95. Wenn andere mich loben oder mich in Schutz nehmen,
behagt mir das überhaupt nicht – dann mache ich mir
selbst eher noch mehr Vorwürfe.
531 1.20 1.10
K5i1 150. Ich kann gut unterscheiden,ob ich oder andere für
Probleme verantwortlich sind.
523 2.71 0.92
K5i2 88. Wenn ich Fehler gemacht habe, übernehme ich dafür
die Verantwortung, ziehe mir aber nicht jeden Schuh an.
533 3.15 0.87
K5i3 25. Ob ich oder andere die Schuld an Schwierigkeiten oder
Problemen haben, beschäftigt mich nur sehr selten.
533 1.54 1.00
K5i4 120. Ich denke fast nie darüber nach, wer die Verantwor-
tung für Probleme oder Schwierigkeiten hat.
533 1.21 0.98
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K6a1 103. Ich glaube, Erotik und Sexualität sind für mich wichti-
ger als für die meisten anderen.
533 1.17 1.07 X
K6a2 114. Ich bin irgendwie stark darauf angewiesen, dass sich
andere für mich als Frau/Mann interessieren.
533 1.28 1.06 X
K6a3 128. Ich lege Wert auf meine Erscheinung – die Aufmerk-
samkeit, die ich dadurchbekomme, genieße ich sehr.
532 2.07 1.07
K6a4 155. Ich lege großen Wert darauf, dass ich als Mann/Frau
begehrt werde.
523 2.02 1.06 X
K6a5 79. Ich genieße es, einen Mann/eine Frau zu „erobern“. 528 1.78 1.19 X
K6a6 76. Ich genieße es, mit anderen zu konkurrieren. 533 1.04 0.96 X
K6a7 12. Mit dem Alter an Attraktivität zu verlieren, ist eine Vor-
stellung, die ich kaum ertrage.
531 1.15 1.03 X
K6a8 151. Am Arbeitsplatz gerate ich schnell in Konkurrenzsitua-
tionen mit anderen.
524 1.16 0.88
K6a9 94. Ich kann es nicht gut ertragen, wenn andere sich gut
verstehen und ich nicht dazu gehöre.
532 1.89 1.18
K6a10 106. Ich gerate häufiger in „Dreiecksbeziehungen“. 529 0.73 0.99 X
K6p1 136. Ich finde, die Sexualität wird allgemein deutlich über-
bewertet – für mich spielt das keine große Rolle.
531 1.42 1.15
K6p2 13. Sexuelle Attraktivität ist nicht meine Sache – ich bin da
eher unscheinbar.
532 1.68 1.12 X
K6p3 144. In meinen Beziehungen spielt erotische Anziehung
kaum eine Rolle.
524 1.25 1.04
K6p4 125. In Konkurrenzsituationen stecke ich meistens zurück
– am liebsten vermeide ich das von vornherein.
530 1.81 1.14 X
K6p5 140. Das Getue um Attraktivität und um das Wer-steht-auf-
wen geht mich irgendwie nichtsan.
529 1.96 1.21 X
K6p6 126. Erotik und Sexualität sind nicht meine Welt. 530 1.07 1.12 X
K6p7 52. Ichgehe jeglicher Form von Rivalität aus dem Weg. 532 1.89 1.11
K6p8 21. Wenn mich andere für erotisch halten, ist mir das unan-
genehm.
533 1.46 1.19 X
K6p9 6. Konkurrenzsituationen um Attraktivität und Erotik gehe
ich aus dem Weg.
532 2.33 1.14 X
K6p10 87. Mir ist es sehr recht, dass ich unauffällig bin und keine
Aufmerksamkeit auf mich ziehe.
532 1.61 1.13 X
K6p11 32. Den Satz „Stille Wasser sind tief“ habe ich in Bezug auf
meine Person schon öfter gehört.
534 1.49 1.38
Reihenfolge im Fragebogen und Itemtext N M SD Teil der
KV
K6i1 147. Ich finde mich als Mann/Frau attraktiv – wenn das
mal nicht so ist, macht mir das auch nichts aus.
524 2.25 1.08
K6i2 105. Erotik und Sexualität sind zwar wichtige Aspekte in
meinem Leben, aber sie beschäftigen mich nicht die ganze
Zeit.
533 2.70 1.08
K6i3 132. Darüber, wie erotisch meine Ausstrahlung ist, mache
ich mir wenig Gedanken – das hat bisher immer gut ge-
passt.
533 2.32 1.04
K6i4 157. In Konkurrenz gehe ich eigentlich nur, wenn mir et-
was sehr wichtig ist.
523 2.71 0.88
K6i5 20. Wenn ich von anderen Aufmerksamkeit bekomme,
kann ich das genießen,aber wenn das nicht der Fallist,
macht mir das auch nichts aus.
532 2.54 1.02
Bemerkungen: KV = Kurzversion, X = Teil der Kurzversion, XX = mögliches Add-On-Item. K1a = Kon-
flikt Abhängigkeit vs. Individuation im aktiven Modus; K1p = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im
passiven Modus; K1i = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im integrierten Modus; K2a = Konflikt
Unterwerfung vs. Kontrolle im aktiven Modus; K2p = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im passiven
Modus; K2i = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im integrierten Modus; K3a = Konflikt Versorgung vs.
Autarkie im aktiven Modus; K3p = Konflikt Versorgung vs. Autarkie im passiven Modus; K3i = Konflikt
Versorgung vs. Autarkie im integrierten Modus; K4a = Selbstwertkonflikt im aktiven Modus;
K4p = Selbstwertkonflikt im passiven Modus; K4i = Selbstwertkonflikt im integrierten Modus;
K5a = Schuldkonflikt im aktiven Modus; K5p = Schuldkonflikt im passiven Modus; K5i = Schuldkonflikt
im integrierten Modus; K6a = ödipaler Konflikt im aktiven Modus; K6p = ödipaler Konflikt im passiven
Modus; K6i = ödipaler Konflikt im integrierten Modus; K0 = abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrneh-
mung.
Tabelle A2: Optimale Kombinationen von 4 bis 7 Items pro Skala gemäß Ant Colony Optimization
Methode
Skala Item-
anzahl
χ² CFI RMSEA Minimale
Ladung
interne Kon-
sistenz ω
Pheronom-
Wert φ
Ausgewählte Items
K0 4 0.363 1 0 0.34 0.636 1.692 K02/K05/K07/K08
K0 5 * * * * * *
K0 6 * * * * * *
K0 7 * * * * * *
K1a 4 4.057 0.997 0.044 0.555 0.738 2.237 K1a10/K1a12/K1a9/K1a11
K1a 5 5.156 1 0.008 0.391 0.675 1.907 K1a1/K1a3/K1a10/K1a6/K1a9
K1a 6 11.882 0.995 0.025 0.317 0.686 1.727 K1a1/K1a10/K1a8/K1a12/K1a13
/K1a11
K1a 7 51.134 0.962 0.071 0.354 0.754 1.46 K1a1/K1a3/K1a10/K1a8/K1a12/
K1a13/K1a11
K1p 4 1.184 1 0 0.535 0.773 2.462 K1p9/K1p2/K1p10/K1p3
K1p 5 3.78 1 0 0.509 0.782 2.435 K1p9/K1p2/K1p7/K1p10/K1p3
K1p 6 36.876 0.981 0.078 0.516 0.815 2.031 K1p9/K1p8/K1p2/K1p7/K1p10/
K1p3
K1p 7 28.677 0.988 0.045 0.347 0.774 1.845 K1p11/K1p9/K1p4/K1p2/K1p7/
K1p10/K1p3
K2a 4 3.374 0.996 0.036 0.411 0.652 1.803 K2a1/K2a8/K2a12/K2a3
K2a 5 9.068 0.986 0.039 0.387 0.609 1.617 K2a4/K2a2/K2a5/K2a7/K2a10
K2a 6 16.663 0.978 0.04 0.337 0.621 1.495 K2a4/K2a2/K2a5/K2a7/K2a10/K
2a12
K2a 7 34.732 0.949 0.053 0.315 0.628 1.078 K2a4/K2a2/K2a5/K2a9/K2a7/K2
a10/K2a12
K2p 4 9.55 0.973 0.085 0.473 0.62 1.455 K2p8/K2p2/K2p6/K2p5
K2p 5 * * * * * *
K2p 6 * * * * * *
K2p 7 * * * * * *
K3a 4 1.322 1 0 0.427 0.771 2.23 K3a3/K3a6/K3a8/K3a1
K3a 5 28.028 0.983 0.093 0.442 0.782 1.785 K3a3/K3a6/K3a4/K3a8/K3a1
K3a 6 24.594 0.989 0.057 0.304 0.765 1.587 K3a3/K3a5/K3a6/K3a9/K3a8/K3
a2
K3a 7 * * * * * *
K3p 4 4.702 0.998 0.051 0.347 0.795 1.822 K3p2/K3p6/K3p9/K3p8
K3p 5 18.099 0.962 0.071 0.347 0.616 1.115 K3p1/K3p7/K3p2/K3p3/K3p9
K3p 6 * * * * * *
K3p 7 * * * * * *
K4a 4 1.501 1 0 0.496 0.712 2.247 K4a5/K4a13/K4a1/K4a2
K4a 5 13.482 0.991 0.057 0.53 0.747 2.061 K4a5/K4a13/K4a12/K4a1/K4a2
Skala Item-
anzahl
χ² CFI RMSEA Minimale
Ladung
interne Kon-
sistenz ω
Pheronom-
Wert φ
Ausgewählte Items
K4a 6 11.78 0.994 0.024 0.377 0.663 1.809 K4a10/K4a12/K4a1/K4a3/K4a7/
K4a11
K4a 7 34.318 0.98 0.053 0.314 0.738 1.578 K4a5/K4a13/K4a12/K4a1/K4a2/
K4a7/K4a11
K4p 4 0.605 1 0 0.813 0.936 2.892 K4p2/K4p8/K4p1/K4p11
K4p 5 3.378 1 0 0.744 0.934 2.875 K4p3/K4p2/K4p8/K4p1/K4p11
K4p 6 8.798 1 0 0.725 0.929 2.865 K4p3/K4p2/K4p8/K4p4/K4p11/
K4p9
K4p 7 12.473 1 0 0.707 0.931 2.859 K4p3/K4p2/K4p8/K4p4/K4p12/
K4p11/K4p9
K5a 4 2.603 0.998 0.024 0.398 0.696 1.944 K5a8/K5a5/K5a2/K5a4
K5a 5 22.993 0.967 0.083 0.357 0.675 1.271 K5a6/K5a3/K5a1/K5a7/K5a10
K5a 6 46.586 0.93 0.09 0.342 0.7 0.927 K5a9/K5a3/K5a8/K5a5/K5a2/K5
a4
K5a 7 * * * * * *
K5p 4 2.371 1 0.019 0.761 0.874 2.799 K5p3/K5p8/K5p2/K5p7
K5p 5 4.196 1 0 0.707 0.885 2.813 K5p3/K5p6/K5p8/K5p2/K5p7
K5p 6 10.508 0.999 0.018 0.678 0.892 2.791 K5p4/K5p3/K5p6/K5p8/K5p2/K
5p7
K5p 7 15.516 0.999 0.015 0.588 0.881 2.71 K5p4/K5p3/K5p1/K5p11/K5p6/
K5p8/K5p7
K6a 4 3.804 0.999 0.042 0.552 0.808 2.41 K6a5/K6a2/K6a3/K6a4
K6a 5 8.551 0.995 0.037 0.392 0.713 1.898 K6a7/K6a9/K6a10/K6a2/K6a4
K6a 6 19.25 0.99 0.047 0.371 0.759 1.847 K6a6/K6a5/K6a1/K6a10/K6a2/K
6a4
K6a 7 43.518 0.973 0.064 0.352 0.761 1.578 K6a7/K6a6/K6a5/K6a1/K6a10/K
6a2/K6a4
K6p 4 4.039 0.999 0.044 0.598 0.87 2.538 K6p8/K6p6/K6p1/K6p3
K6p 5 2.869 1 0 0.513 0.787 2.454 K6p9/K6p2/K6p10/K6p6/K6p5
K6p 6 24.79 0.991 0.058 0.5 0.829 2.16 K6p9/K6p2/K6p8/K6p10/K6p6/
K6p5
K6p 7 77.217 0.968 0.093 0.498 0.841 1.968 K6p9/K6p2/K6p8/K6p10/K6p4/K
6p6/K6p5
Bemerkungen: K1a = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im aktiven Modus; K1p = Konflikt Abhän-
gigkeit vs. Individuation im passiven Modus; K2a = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im aktiven Mo-
dus; K2p = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im passiven Modus; K3a = Konflikt Versorgung vs. Au-
tarkie im aktiven Modus; K3p = Konflikt Versorgung vs. Autarkie im passiven Modus; K4a = Selbstwert-
konflikt im aktiven Modus; K4p = Selbstwertkonflikt im passiven Modus; K5a = Schuldkonflikt im
aktiven Modus; K5p = Schuldkonflikt im passiven Modus; K6a = ödipaler Konflikt im aktiven Modus;
K6p = ödipaler Konflikt im passiven Modus; K0 = abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung.
CFI = Comparative Fit Index. RMSEA = Root Mean SquareError of Approximation. * = KeineItemkom-
bination auffindbar,die die Mindestkriterien erfüllt. Kursive Zeilen markieren die für den OPD-Konflikt-
fragebogen ausgewählte Itemkombination.
Tabelle A3: Ladungen der Items der 66-Itemversion in den Faktorenanalysen mit Signifikanzwert
und 95 %-Konfidenzintervall
Item Ladung SE p 95 %-KI
untere
Grenze
95 %-KI
obere
Grenze
K0: abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung
1 Starke Gefühle sind mir fremd. 0.37 0.05 <.001 0.27 0.48
2 Ich bleibe im Umgang mit anderen Menschen im-
mer sachlich.
0.82 0.06 <.001 0.71 0.93
3 Meine Kollegen/Kolleginnen schätzen besonders
meine Sachlichkeit.
0.63 0.05 <.001 0.53 0.73
4 Im Krankheitsfall muss der Körper halt repariert
werden.
0.34 0.05 <.001 0.24 0.44
K1a: Individuation vs. Abhängigkeit aktiv
1 Für mich persönlich sind enge Bindungen nicht so
wichtig.
0.56 0.04 <.001 0.47 0.64
2 Gruppen und Gemeinschaften sind nichts für mich,
weil sie meinem Freiheitsdrang im Weg stehen.
0.73 0.04 <.001 0.65 0.81
3 Ich lasse mich ungern auf engere soziale Kontakte
ein, weil das schnell in Verpflichtung ausartet.
0.71 0.04 <.001 0.63 0.79
4 Die viel gelobte Teamarbeit wird heutzutage über-
schätzt – ich arbeite lieberfür mich.
0.57 0.04 <.001 0.50 0.65
K1p: Individuation vs. Abhängigkeit passiv
1 Schon der Gedanke an mögliche Trennungen, löst
bei mir starke Angst aus
0.84 0.03 <.001 0.78 0.89
2 Ich wünsche mir oft, ich könnte mit meinem/r Part-
ner/in für immer verschmelzen
0.61 0.04 <.001 0.54 0.68
3 Wenn ich alleine bin, fühle ich mich oftschwach
oder hilflos
0.71 0.03 <.001 0.65 0.77
4 Manchmal fühlen sich andere Menschen von mei-
nem Bedürfnis nach Nähe überfordert
0.51 0.04 <.001 0.43 0.59
5 Bei Partnerschaftskonflikten gebe ich lieber nach,
um eine mögliche Trennung zu vermeiden
0.54 0.04 <.001 0.47 0.61
K2a: Unterwerfung vs.Kontrolle aktiv
1 Ich habe einen starken Willen und gehe körperlich
über meine Leistungsgrenzen hinaus
0.46 0.05 <.001 0.37 0.56
2 „Geld ist Macht“ – ich nutze meine eigenen Finanz-
mittel gerne auch mal dazu, um die Dinge nach mei-
nen Vorstellungen zu beeinflussen
0.32 0.06 <.001 0.21 0.42
3 Kontrolle zu haben, ist für mich sehr wichtig 0.43 0.05 <.001 0.34 0.53
Item Ladung SE p 95 %-KI
untere
Grenze
95 %-KI
obere
Grenze
4 Klare Hierarchien sind in Gruppen nun mal notwen-
dig – ich übernehme da gerne Führungsverantwortung
0.38 0.05 <.001 0.28 0.47
5 Man darf sich auch durch Krankheiten nicht unter-
kriegen lassen – ich würde auf jeden Fall meinen Wil-
len mit aller Macht dagegen stellen
0.61 0.04 <.001 0.52 0.69
6 Mein Körper ist im wesentlichen ein Mittel,um be-
stimmte Dinge zu erreichen – dazu muss er gut funk-
tionieren
0.56 0.05 <.001 0.47 0.65
7 Das schlimmste am Kranksein wäre/ist für mich, da-
durch die Kontrolle zu verlieren und der Medizin aus-
geliefert zu sein
0.31 0.05 <.001 0.22 0.41
K2p: Unterwerfung vs.Kontrolle passiv
1 Klare Hierarchien sind in Gruppen nun mal notwen-
dig – wenn sich alle dem so einfügen würden wie ich,
dann wäre die Welt ruhiger und geordneter.
0.50 0.05 <.001 0.40 0.60
2 Oftmals denke ich, ich müsste mich mehr wehren ge-
gen Menschen die über mich bestimmen wollen –
meist gehe ich einer solchen Konfrontation aber aus
dem Weg.
0.53 0.05 <.001 0.43 0.63
3 Andere reagieren oftmals ungehalten oder ärgerlich
auf mich, obwohl ich mich nur anklare Regeln halte
und meine Aufgaben erfülle.
0.64 0.05 <.001 0.54 0.75
4 Letztlich sind die „Untergebenen“ den „Oberen“
ausgeliefert.
0.47 0.05 <.001 0.38 0.57
K3a: Versorgung vs. Autarkie aktiv
1 Für mich selbst brauche ich eigentlich nicht viel 0.63 0.03 <.001 0.56 0.69
2 Andere benutzen Krankheit auch schon mal, um
sich versorgen zu lassen – mir wäre das ein Graus
0.30 0.04 <.001 0.22 0.39
3 Mir ist sehr wichtig, dass es den anderen gut geht –
ich selbst bin eher anspruchslos
0.84 0.02 <.001 0.80 0.88
4 Im Beruf gebe ich sehr viel (für die Firma,Kollegen)
– ich werde wegen meines aufopfernden Einsatzes ge-
schätzt
0.32 0.04 <.001 0.24 0.41
5 Für mich selbst etwas bei anderen einzufordern, fällt
mir sehr schwer
0.60 0.03 <.001 0.54 0.67
6 Ich achte auf die Bedürfnisse von anderen mehr als
auf meine eigenen
0.79 0.02 <.001 0.74 0.83
K3p: Versorgung vs. Autarkie passiv
1 Wenn ich krank bin, achte ich sehr darauf, dass alle
sich darum bemühen, damit es mir besser geht.
0.35 0.05 <.001 0.26 0.44
Item Ladung SE p 95 %-KI
untere
Grenze
95 %-KI
obere
Grenze
2 Mir ist es extrem wichtig, dassich mich jederzeit auf
die Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen
verlassen kann.
0.89 0.02 <.001 0.85 0.93
3 Unterstützung durch andere zu bekommen, ist sehr
wichtig für mich.
0.74 0.03 <.001 0.69 0.79
4 Menschen um mich zu haben, auf deren Unterstüt-
zung und Hilfe ich zählen kann, ist das Allerwichtigste
für mich.
0.77 0.02 <.001 0.72 0.81
K4a: Selbstwertkonflikt aktiv
1 Ich glaube, dass ich vieles besser kann, als die meis-
ten anderen
0.63 0.03 <.001 0.56 0.70
2 Andere beneiden mich um meine sexuelle Ausstrah-
lung/Potenz
0.58 0.04 <.001 0.51 0.65
3 Mein Körper ist leistungsfähiger als der von anderen 0.53 0.04 <.001 0.46 0.60
4 Andere schauen zu mir auf 0.74 0.03 <.001 0.67 0.80
5 Ich bin recht selbstsicher und habe auch allen Grund
dazu
0.57 0.04 <.001 0.49 0.64
K4p: Selbstwertkonflikt passiv
1 Oft schäme ich mich,weil ich so bin wie ich bin. 0.85 0.02 <.001 0.81 0.88
2 Krankheit bestätigt eigentlich nur, dass ich zu nichts
wirklich tauge.
0.81 0.03 <.001 0.76 0.87
3 Ich denke oft,dass ich irgendwie nicht so viel wert
bin, wie viele andere.
0.94 0.01 <.001 0.93 0.96
4 Ich habe das Gefühl, als Mensch nicht viel zu gelten. 0.94 0.01 <.001 0.92 0.96
K5a: Schuldkonflikt aktiv
1 Für Dinge die schief laufen, fühle ich mich selten
verantwortlich
0.60 0.04 <.001 0.53 0.68
2 Gefühle von Reue oder Schuld empfinde ich sehr sel-
ten
0.62 0.04 <.001 0.54 0.70
3 Wenn Fehler passieren, sind meistens andere dafür
verantwortlich – ich zieh mir den Schuh nicht an
0.51 0.04 <.001 0.43 0.60
4 Wenn Probleme auftreten, lasse ich mir keine
Schuldgefühle einreden
0.60 0.04 <.001 0.53 0.67
5 Wenn sich andere ausnutzen oder austricksen lassen,
sind sie in der Regel selbst schuld
0.36 0.05 <.001 0.27 0.45
K5p: Schuldkonflikt passiv
1 Auch bei offensichtlichen Fehlern von anderen fühle
ich mich für die Schwierigkeiten verantwortlich.
0.77 0.03 <.001 0.72 0.82
Item Ladung SE p 95 %-KI
untere
Grenze
95 %-KI
obere
Grenze
2 Ich fühle mich häufig für Dinge verantwortlich, bei
denen andere sagen, dass ich nichts dafür kann.
0.76 0.03 <.001 0.71 0.81
3 Ich fühle mich fast immer schuldig. 0.88 0.02 <.001 0.84 0.93
4 Wenn ich was für andere tun kann, fühle ich mich
zumindest kurzfristig weniger schuldig.
0.76 0.02 <.001 0.71 0.81
K6a: ödipaler Konflikt aktiv
1 Ich glaube, Erotik und Sexualität sind für mich wich-
tiger, als für die meisten anderen
0.58 0.04 <.001 0.51 0.65
2 Ich gerate häufiger in „Dreiecksbeziehung“ 0.40 0.05 <.001 0.30 0.49
3 Ich bin irgendwie stark darauf angewiesen, dass sich
andere für mich als Frau/Mann interessieren
0.75 0.03 <.001 0.69 0.80
4 Ich lege großen Wert darauf, dass ich als Mann/Frau
begehrt werde
0.81 0.03 <.001 0.76 0.86
5 Ich genieße es, einen Mann/eine Frau zu „erobern“ 0.57 0.03 <.001 0.50 0.64
6 Ich genieße es, mit anderen zu konkurrieren 0.35 0.05 <.001 0.26 0.44
7 Mit dem Alter an Attraktivitätzu verlieren, ist eine
Vorstellung, die ich kaum ertrage
0.41 0.04 <.001 0.33 0.49
K6p: ödipaler Konflikt passiv
1 Mir ist es sehr recht,dass ich unauffällig bin und kei-
ne Aufmerksamkeit auf mich ziehe
0.62 0.03 <.001 0.55 0.68
2 Sexuelle Attraktivität ist nicht meine Sache – ich bin
da eher unscheinbar
0.76 0.02 <.001 0.71 0.81
3 In Konkurrenzsituationen stecke ich meistens zu-
rück – am liebsten vermeide ich das von vornherein
0.57 0.03 <.001 0.51 0.63
4 Das Getue um Attraktivität und um das Wer-steht-
auf-wen geht mich irgendwie nichts an
0.50 0.04 <.001 0.43 0.57
5 Erotik und Sexualität sind nicht meine Welt 0.68 0.03 <.001 0.62 0.74
6 Wenn mich andere für erotisch halten, ist mir das
unangenehm
0.74 0.02 <.001 0.69 0.78
7 Konkurrenzsituationen um Attraktivität und Erotik
gehe ich aus dem Weg
0.70 0.03 <.001 0.65 0.76
Tabelle A4: Ergebnisse der Regressionsanalysen zu Vorhersage von Symptomschwere (SCL-K-9)
und Lebenszufriedenheit (SWLS) mit struktureller Beeinträchtigung (OPD-SFK, IPO-16) sowie
mit struktureller Beeinträchtigung und den OPD-KF-Skalen (N = 478)
SCL-K-9 SWLS
BSEt pBSEt p
Modell mit Strukturprädiktoren
(Inter-
cept)
–0.52 0.09 –5.81 <.001 32.61 0.93 35.06 <.001
OPD-
SFK
0.04 0.00 11.79 <.001 –0.40 0.04 –10.43 <.001
IPO-16 0.40 0.07 6.13 <.001 –1.31 0.68 –1.91 n. s.
Modell mit Struktur- + Konfliktprädiktoren
(Inter-
cept)
–0.17 0.17 –1.02 n. s. 31.06 1.67 18.57 <.001
OPD-
SFK
0.03 0.00 7.67 <.001 –0.16 0.05 –3.56 <.001
IPO-16 0.30 0.07 4.41 <.001 –0.96 0.69 –1.41 n. s.
K1a –0.04 0.04 –1.02 n. s. 0.32 0.43 0.74 n. s.
K1p 0.16 0.04 4.22 <.001 –0.29 0.39 –0.74 n. s.
K2a 0.04 0.05 0.82 n. s. 0.12 0.50 0.23 n. s.
K2p –0.09 0.04 –2.15 <.05 –0.46 0.45 –1.02 n. s.
K3a –0.05 0.04 –1.06 n. s. –1.12 0.45 –2.47 <.05
K3p 0.03 0.03 0.82 n. s. 0.59 0.35 1.68 n. s.
K4a –0.08 0.05 –1.71 n. s. 1.35 0.49 2.73 <.01
K4p 0.06 0.04 1.43 n. s. –2.77 0.41 –6.78 <.001
K5a –0.09 0.05 –1.79 n. s. –0.45 0.52 –0.87 n. s.
K5p 0.06 0.05 1.32 n. s. 0.37 0.47 0.79 n. s.
K6a 0.06 0.05 1.10 n. s. –0.76 0.53 –1.44 n. s.
K6p 0.04 0.05 0.91 n. s. 0.22 0.48 0.46 n. s.
K0 –0.05 0.04 –1.32 n. s. –0.03 0.40 –0.07 n. s.
Bemerkungen: SCL-K-9 = Gesamtwert der Kurzversion der Symptomcheckliste; SWLS = Gesamtwert des
Fragebogens zur Erfassung der Lebenszufriedenheit; IPO-16 = Gesamtwert des Inventars der Persönlich-
keitsorganisation; OPD-SFK = Gesamtwert der Kurzversion des OPD-Strukturfragebogens; K1a = Kon-
flikt Abhängigkeit vs. Individuation im aktiven Modus; K1p = Konflikt Abhängigkeit vs. Individuation im
passiven Modus; K2a = Konflikt Unterwerfung vs. Kontrolle im aktiven Modus; K2p = Konflikt Unter-
werfung vs. Kontrolle im passiven Modus; K3a = Konflikt Versorgung vs. Autarkie im aktiven Modus; K3p
= Konflikt Versorgung vs. Autarkie im passiven Modus; K4a = Selbstwertkonfliktim aktiven Modus; K4p
= Selbstwertkonflikt im passiven Modus; K5a = Schuldkonflikt im aktiven Modus; K5p = Schuldkonflikt
im passiven Modus; K6a = ödipaler Konflikt im aktiven Modus; K6p = ödipaler Konflikt im passiven
Modus; K0 = abgewehrte Konflikt- und Gefühlswahrnehmung.
Abbildung A1: Tatsächliche und zufällige Eigenwerte der Parallelanalyse der 13 OPD-KF-Skalen.
... Aufgrund der Beobachtungs-und Erlebensnähe der Konflikt-Operationalisierungen konnte ein Fragebogen entwickelt werden, mit dem zentrale Aspekte der OPD-Konfliktachse erfasst werden (Benecke et al. 2018): der OPD-Konfliktfragebogen (OPD-KF). Dieser erfasst die für die jeweiligen Konflikte typischen Erlebens-und Verhaltensmuster getrennt nach aktivem und passivem Bewältigungsmodus. ...
... Die erste Publikation zum OPD-KF lieferte neben der Entwicklung des Tests auch Ergebnisse zur faktoriellen Struktur sowie zur Reliabilität und Validität (Benecke et al. 2018). ...
... In jüngster Zeit wurden Studien vorgelegt, die den OPD-KF mittels Netzwerkanalysen untersuchten (Vierl et al. 2023;Vierl et al. 2024 (Benecke et al. 2018;Henkel et al. 2022 (Kuhn 2008 ...
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Full-text available
Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Konstruktion und Kreuzvalidierung einer neu entwickelten Kurzversion des OPD-Konfliktfragebogens (OPD-KF) anhand von N=5079 Patient:innen einer ambulanten und stationären Stichprobe. Methode: Eine ambulante (N = 2996) und stationäre (N = 2083) Stichprobe wurde für die Kreuzvalidierung in eine Selektions-(N = 2539) und Validierungsstichprobe (N = 2540) randomisiert. In der Selektionsstichprobe wurde anhand eines kombinatorischen Verfahrens eine 36-Item Kurzversion des OPD-KF entwickelt. Diese Kurzversion wurden anschließend in der Validierungsstichprobe hinsichtlich Reliabilität und Kriteriumsvalidität empirisch überprüft. Ergebnisse: Die Itemselektion ergab eine 36-Item Version des OPD-KF. Die durchschnittliche Reliabilität lag im guten Bereich (ω = .71; Range: .50-.86) und vergleichbar zu Vorbefunden der Langversion (ω = .72-.75; Range: .44-.93). Für die Skalen mit in der Langversion geringerer interner Konsistenz (abgewehrte Konflikt-und Gefühlswahrnehmung [K0] und Unterwerfung vs. Kontrolle [K2]) konnten die Reliabilitätswerte repliziert werden. Es zeigten sich die erwarteten Befunde bezüglich konvergenter und prädiktiver Validität. Zudem werden Mittelwertsunterschiede zwischen stationären und ambulanten Patienten zuverlässig erfasst. Schlussfolgerung: Der OPD-KF36 stellt ein valides, reliables und im Vergleich zur Langversion zeitökonomisches Screeninginstrument zur Erfassung unbewusster Konflikte und deren Bewältigungsmodi dar. Eine eingeschränkte Interpretierbarkeit ergibt sich-wie bereits in der Langversion des OPD-KF-für die Skalen K0 sowie K2. Es werden Einsatzmöglichkeiten, Hinweise und Einschränkungen für die Verwendung sowie zukünftige Forschungsfelder diskutiert.
... Der Benecke et al., 2018).³ Die Items der verschiedenen Skalen umfassen Aussagen zu bewusstseinsnahen Erlebens-und Verhaltensweisen, die als typisch für eine Person angesehen werden, bei der der jeweilige Konflikt sehr ausgeprägt ist, und beinhalten teilweise auch die dazugehörigen Leitaffekte (Beispiel K3a: "Ich achte auf die Bedürfnisse von anderen mehr als auf meine eigenen." ...
... Die internen Konsistenzen der übrigen Skalen lagen in unserer Stichprobe im befriedigenden bis sehr guten Bereich (ω = 0.71 -0.92), mit Ausnahme des K1a (ω = 0.67), K2a (ω = 0.57) und K2p (ω = 0.57). Für die beiden K2-Skalen ist eine niedrige interne Konsistenz bereits bekannt und diskutiert (Benecke et al., 2018;Gisch et al., 2020;Henkel et al., 2022). ...
... signifikante Veränderungen gezeigt hätten -vor allem angesichts der relativ kurzen (mehrwöchigen) Behandlungsdauer. Auch die gefundenen Korrelationen zwischen den Konfliktskalen und dem GSI zum Aufnahmezeitpunkt stimmen mit Vorbefunden (Benecke et al., 2018;Henkel et al., 2022) überein, die ebenfalls feststellten, dass die passiven Konfliktbewältigungsmodi höher mit aktueller Psychopathologie, Maßen der strukturellen Beeinträchtigung und (invers) der Lebenszufriedenheit korrelierten als die aktiven Bewältigungsmodi (ausgenommen der K3). ...
... ), sodass beide Fragebögen eingesetzt wurden. Intrapsychische Konflikte: Zur Erfassung intrapsychischer Konflikte kam der OPD-Konfliktfragebogen (OPD-KF,Benecke et al. 2018) zum Einsatz. Dieser Fragebogen umfasst 66 Items und liefert Werte entlang der intrapsychischen Konflikte der OPD. ...
... ), sodass beide Fragebögen eingesetzt wurden. Intrapsychische Konflikte: Zur Erfassung intrapsychischer Konflikte kam der OPD-Konfliktfragebogen (OPD-KF,Benecke et al. 2018) zum Einsatz. Dieser Fragebogen umfasst 66 Items und liefert Werte entlang der intrapsychischen Konflikte der OPD. ...
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Ambulanzen an psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildungsstätten nehmen in der Qualitätssicherung im Qualifizierungsprozess künftiger Psychotherapeut:innen eine wichtige Rolle ein. Über die dort vorstelligen Personen und deren Weitervermittlung ist allerdings wenig bekannt. Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit möchten wir Charakteristika der Klientel in Bezug auf Symptomatik und psychodynamische Dimensionen untersuchen. Methode: Es lagen aus dem Zeitraum September 2020 – März 2021 von n = 421 Patient:innen vollständig ausgefüllte Fragebögen vor. Diese enthielten Informationen zu Soziodemografie, Symptomatik (PHQ-D), Beziehungsaspekten (IIP), psychischer Struktur (SFK, IPO-16) und intrapsychischen Konflikten (OPD-KF). Ergebnisse: Die Stichprobe umfasst 71.0 % Frauen. Die Rate an psychotherapeutischen Vorbehandlungen liegt bei 65 %. 74.9 % stellten sich mit einem, nach PHQ-D diagnostizierten, depressiven Störungsbild vor (34.8 % MDD). 53.1 % aller Patient:innen überschritten den Cut-Off zur Diagnose einer Persönlichkeitsstörung (IPO-16). Diskussion: Die Patient:innen sind psychisch deutlich beeinträchtigt und haben dabei ein sehr hohes Maß an psychotherapeutischer Vorerfahrung. Die Verwendung der gewonnenen Informationen im klinischen Alltag könnte einen hohen Mehrwert zur Steigerung der Versorgungs- und Ausbildungsqualität liefern.
... -Das 1996 vorgelegte OPD-System (OPD-2 2006; OPD-3 2023) ermöglicht eine klinisch relevante und reliable Diagnostik der drei zentralen psychodynamischen Dimensionen »Beziehung«, »Konflikt« und »Struktur« mit insgesamt befriedigenden Gütekriterien (Lackmann et al. 2023;Arbeitskreis OPD 2023) (Stasch et al. 2016), OPD bei Traumafolgestörungen (Burgmer et al. 2024), ein Fallbuch mit Video-Beispielen (Schauenburg et al. 2023) sowie eine OPD-basierte Diagnostik im Coaching (Möller & Benecke 2023). Zudem wurden in den letzten Jahren Selbstbeurteilungsinstrumente zur Achse III (OPD-Konfliktfragebogen, OPD-KF; Benecke et al. 2018) und der Achse IV (OPD-Strukturfragebogen (OPD-SF) und als Kurzform (OPD-SFK) (Ehrenthal et al. 2012;2015) entwickelt. ...
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Zusammenfassung: Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) hat sich als Ergänzung zu den deskriptiven Klassifikationssystemen psychischer Störungen im Bereich der psychodynamischen Psychotherapie etabliert. Die psychodynamischen Achsen »Beziehung«, »Konflikt«, und »Struktur« bieten Erklärungsansätze für die Symptomatik von Patient:innen. Ein vertieftes Verständnis des Zusammenhangs zwischen den psychodynamischen Konstrukten und Psychopathologie ist für die Therapieplanung von Bedeutung. In diesem Artikel werden zwei empirische Studien vorgestellt, die diese Zusammenhänge mithilfe von Netzwerkanalysen untersucht haben. Beide Studien zeigen, dass die psychodynamischen Konstrukte der OPD von der Psychopathologie unabhängig zu sehen sind. Die psychische Struktur spielt in beiden Studien eine entscheidende Rolle und zeigt starke Verbindungen in Bezug auf die Psychopathologie. Dies betont die Notwendigkeit, die psychische Struktur von Patient:innen als zugrunde liegende Dimension der Persönlichkeit in psychotherapeutischen Behandlungen besonders zu fokussieren. Weitere therapeutische Implikationen, die sich aus den Studien ergeben, werden diskutiert. Abstract: How are psychodynamic constructs associated with psychopathology? – Clinical implications resulting from studies using network analysis The Operationalized Psychodynamic Diagnosis (OPD) has been established as a valuable complement to descriptive classification systems of mental disorders in the field of psychodynamic therapy. The psychodynamic axes of »interpersonal relations«, »conflicts«, and »personality structure« provide hypotheses for understanding the patient’s symptomatology. However, a better understanding of the relationship between these psychodynamic constructs and psychopathology is needed for the psychotherapeutic process. This article presents two empirical studies that have examined these relationships using network analyses. Both studies show that the psychodynamic constructs can be seen independent of psychopathology. Personality structure played a pivotal role in the networks, showing especially strong associations in relation to psychopathology. This highlights the need to target personality structure of patients as a basic dimension of personality in psychotherapy. Further implications for psychotherapy deriving from the studies are discussed.
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Abstarct Psychodynamic constructs and psychopathology are closely inter‐related, but more detailed insight is needed. We investigated these complex inter‐relations using network analysis. A Gaussian graphical model in a sample of N = 2232 psychotherapeutic inpatients was estimated. Self‐administered questionnaires to assess interpersonal relations (Inventory of Interpersonal Problems‐32), psychodynamic conflicts (Operationalized Psychodynamic Diagnosis–Conflict Questionnaire), personality functioning (Operationalized Psychodynamic Diagnosis–Structure Questionnaire‐Short Form, Inventory of Personality Organization‐Short Form), and psychopathology (Brief Symptom Inventory) were utilized. We investigated the network structure, identified the most inter‐related psychodynamic constructs and the psychodynamic constructs with the strongest inter‐relations to psychopathology, and explored the clustering of all included constructs. Active and passive conflict processing modes were negatively inter‐related in most conflicts. Passive conflict processing modes were more strongly related to psychopathology than active ones in all conflicts, apart from the care versus autarky conflict. Identity diffusion shared the strongest inter‐relations within psychodynamic constructs. The psychodynamic constructs that were most strongly related to psychopathology were impairments in self‐perception and the passive self‐worth conflict. Psychopathology and psychodynamic constructs formed distinct clusters. Our results emphasize the relevance of personality functioning within psychodynamic constructs and in relation to psychopathology.
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Introduction: Quality assurance (QA) in outpatient psychotherapy is currently undergoing a process of change. Hitherto, QA has been conducted by means of an expert review procedure (the so-called "Gutachterverfahren"), inter- and supervision as well as further mandatory training. Data-based QA systems have been increasingly discussed in recent years. On behalf of the G-BA, the IQTIG has recently published a draft of a legally binding QA procedure, which has, however, raised substantial concerns and resistance. Design: TheQVA project has two objectives. First, it provides participating training outpatient clinics with a data-driven QA system that enables an automated and risk-adjusted overall evaluation based on relevant patient and referral parameters. Second, the data is used to conduct research on important issues regarding the relevant psychotherapeutic care provided by outpatient clinics. Results: Since the start of data collection in 2022, n = 2058 patients have been recruited so far (March 2023), and a complete baseline diagnostic report has been generated for n = 1112 patients. The cross-sectional analyses of all patients assessed so far show a high burden of depression, interpersonal problems and impaired quality of life with severe impairment of personality functions, pronounced conflict diagnosis and high utilization of inpatient and day hospital treatments. Discussion: This paper describes an easy-to-implement data-based QA system for psychodynamic training outpatient clinics, while at the same time allowing for the examination of healthcare- relevant questions in a large sample. The first experiences show that the system works technically stable and was well-received by the participating outpatient clinics.
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Personality functioning (PF) is a central construct in many theories of personality pathology. Based on psychodynamic theories, two screening questionnaires to assess PF are widely used: The Inventory of Personality Organization-16 item version and the Operationalized Psychodynamic Diagnosis-Structure Questionnaire Short Form. This study aimed to explore the similarities and differences of the two questionnaires in a large clinical sample of N = 1636 psychotherapeutic inpatients. Correlation analyses were conducted to examine the associations between the global scores and between the subscales. The study further used Exploratory Graph Analysis (EGA) to explore the dimensionality of the items. The stability of estimates was evaluated using a bootstrap version of EGA (bootEGA). The results indicated that the two questionnaires are highly correlated, yet not multicollinear, and moderate to large correlations were found between their subscales. EGA revealed six dimensions that fairly represented the original subscales. BootEGA showed that the dimensions and items were stable, except for one item that did not load sufficiently on any dimension. The findings suggest that although the questionnaires are highly correlated, their subscales tap into distinct domains of PF. We discuss implications stemming from these findings for clinical and scientific practice.
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The advent of large-scale assessment, but also the more frequent use of longitudinal and multivariate approaches to measurement in psychological, educational, and sociological research, caused an increased demand for psychometrically sound short scales. Shortening scales economizes on valuable administration time, but might result in inadequate measures because reducing an item set could: a) change the internal structure of the measure, b) result in poorer reliability and measurement precision, c) deliver measures that cannot effectively discriminate between persons on the intended ability spectrum, and d) reduce test-criterion relations. Different approaches to abbreviate measures fare differently with respect to the above-mentioned problems. Therefore, we compare the quality and efficiency of three item selection strategies to derive short scales from an existing long version: a Stepwise COnfirmatory Factor Analytical approach (SCOFA) that maximizes factor loadings and two metaheuristics, specifically an Ant Colony Optimization (ACO) with a tailored user-defined optimization function and a Genetic Algorithm (GA) with an unspecific cost-reduction function. SCOFA compiled short versions were highly reliable, but had poor validity. In contrast, both metaheuristics outperformed SCOFA and produced efficient and psychometrically sound short versions (unidimensional, reliable, sensitive, and valid). We discuss under which circumstances ACO and GA produce equivalent results and provide recommendations for conditions in which it is advisable to use a metaheuristic with an unspecific out-of-the-box optimization function.
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Development of a 12-item version of the OPD-Structure Questionnaire (OPD-SQS) Objectives: Screening for personality dysfunction is relevant to treatment planning in psychotherapy , psychosomatic medicine and psychiatry. This makes short versions of field-tested approaches such as the OPD Structure Questionnaire (OPD-SQ) necessary. Methods: With the aim of developing a screening version, the original sample of the OPD-SQ was divided into two subsamples. After developing a preliminary 12-item version in one sub-sample, we used confirmatory factor-analysis in the second subsample as well as an independent sample to test the factor structure. Results: The analyses confirmed a structure of three correlating factors with adequate fit indices. Other findings relating to the validity of the long version were replicated as well. In addition, data from an independent sample of psychotherapy inpatients confirmed the factor structure and provided further evidence for its validity. Conclusions: The OPD-SQS is a viable screening instrument for supporting clinical decision making in stepped-care approaches in psychotherapy, psychosomatic medicine and psychiatry.
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Diese Studie geht der Frage nach, ob es eine Übereinstimmung zwischen den diagnostischen Einschätzungen anhand der Berichte für die Gutachter zur Überprüfung der Kostenübernahme von analytischer Psychotherapie (im folgenden »Kassenantrag«) und dem Rating des OPD-2-Interviews gibt. Es wird ein qualitatives Verfahren zur Übersetzung der Kassenanträge in die OPD-Terminologie (»VÜ-KA-OPD«) vorgestellt, das einen Vergleich der diagnostischen Einschätzungen im Rahmen eines Kassenantrags mit der OPDDiagnostik der Konflikt- und Strukturachse ermöglicht. In der vorliegenden Studie wurde bei 19 Patienten in ambulanter analytischer Psychotherapie die Urteilerübereinstimmung zwischen der Konflikt- und Strukturdiagnostik, wie sie in Kassenanträgen für psychoanalytische Psychotherapie formuliert wurde, und der OPD-Diagnostik untersucht. Die diagnoserelevanten Aussagen in den Kassenanträgen wurden zu diesem Zweck in Einzelfallbeschreibungen inhaltsanalytisch in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt«, und anschließend wurde die Urteilskonkordanz gruppenstatistisch ermittelt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die diagnostischen Aussagen der Kassenanträge für psychoanalytische Psychotherapie in die Konflikt- und Strukturachse der OPD-2 »übersetzt« werden können und es zu einer hohen Urteilskonkordanz kommt. Des Weiteren ergibt sich eine signifikante Urteilerübereinstimmung zwischen der Diagnostik des Kassenantrags und dem Rating des OPD-Interviews für beide Achsen. Aufgrund der signifikanten Übereinstimmung lassen sich verschiedene Implikationen für die Praxis ableiten.
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In diesem Band werden die allgemeinpsychologischen sowie die psychoanalytischen Motivations- und Emotionstheorien behandelt. In Teil 1 werden die allgemeinen Motivationstheorien den psychoanalytischen gegenübergestellt. Dabei wird besonders auf die starken Wandlungen der Motivationskonzepte in der psychoanalytischen Theoriebildung eingegangen. In Teil 2 werden die Ansätze der psychologischen Emotionsforschung dargestellt, um dann die psychoanalytische Sichtweise der Emotionen und Affekte zu beschreiben. Hierbei geht es vor allem um die Frage nach der Existenz unbewusster Emotionen. Ergebnisse der klinischen Emotionsforschung zeigen interpersonelle Beziehungen als das Manifestationsfeld von Motiven und Emotionen. Abschließend werden die erarbeiteten Bausteine in ein Modell der Emotionsdynamik integriert sowie eine mentalisierungstheoretisch basierte Neukonzeption des Triebbegriffs vorgeschlagen.
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Unlabelled: Standardization of the German 16-item short version of the Inventory of Personality Organization (IPO-16). Objectives: The 16-item short version of the Inventory of Personality Organization (IPO-16) is a self-report measure assessing the severity of personality dysfunction. This study provides representative norms and determines the smallest real difference value for the IPO-16. Methods: Standardization of the IPO-16 was based on a representative survey among the German general population (N = 2502). Retest reliability and the smallest real difference were assessed in a separate longitudinal online survey, whereby participants completed the IPO-16 three times at time intervals of 2 months (N = 495). Results: The average IPO-16-mean score in the general population was 1.87. The influence of age and sex was small, albeit statistically significant.We therefore developed sex- and age-specific norms. The average retest reliability across 2 months was .85, and the smallest real difference was 0.66. Conclusions: The IPO-16 is a well-validated, and now standardized, screening instrument for the assessment of severity of personality dysfunction. It can be recommended for use in research and practice.
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Zusammenfassung {! Fragestellung:} Versuch einer kriterienbezogenen Validierung der Achse III (Konflikt) der OPD-1 durch Uberprufung vorab formulierter Zusammenhangshypothesen des Hauptkonfliktes/Modus zu ausgewahlten psychometrischen Instrumenten. {! Methodik/Stichprobe:} Eine konsekutive Stichprobe von 105 stationaren Psychotherapiepatienten wurde in der ersten Woche nach Aufnahme mittels Selbstauskunftsskalen (Inventar Interpersoneller Probleme; Selbstwertgefuhl-Skala von Rosenberg; Test of Self-Conscious Affect; Toronto Alexithymia-Scale; Frankfurter Selbstkonzeptskalen) sowie videodokumentierten OPD-Forschungsinterviews untersucht. Es erfolgte ein unabhangiges Doppelrating der OPD-1, dann Konsensusrating durch zertifizierte Rater. {! Ergebnisse:} Aufgrund unterschiedlicher Haufigkeiten des wichtigsten Konfliktes sowie der unterschiedlichen Modi konnten vier der sieben Konflikte ausgewertet werden. Die Hypothesen liesen sich in der erwarteten Richtung belegen fur die Konflikte Abhangigkeit versus Auto...