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Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Motiven für die Aufnahme 9- bis 10jähriger Sportler_innen in eine Eliteschule des Sports (EdS)

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Motive können als individuelle Wertungsdispositionen die Motivation zur Initiierung und Aufrechterhaltung von (sportlichen) Aktivitäten beeinflussen (Gabler, 2002). Es ist anzunehmen, dass die individuellen Beweggründe für die Aufnahme an eine EdS den sportlichen Erfolg mitbestimmen. So zeigen Studien bezüglich des sportspezifischen Leistungsmotivs, dass sich vorrangig Kinder mit geringer Misserfolgsängstlichkeit im Leistungssport engagieren (Elbe, Beckmann & Szymanski, 2003). Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Untersuchungen darüber, aus welchen Motiven heraus Sportler_innen im Alter von 9-10 Jahren an einer EdS lernen und trainieren möchten. Ziel ist es, einen Fragebogen zur Erfassung expliziter Motive für die Aufnahme an der EdS zu entwickeln, um einerseits die langfristigen Auswirkungen auf die Leistungsentwicklung zu erfassen und andererseits den Trainer_innen Informationen für eine individuell auszurichtende Trainingssteuerung zu geben.
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Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Motiven für
die Aufnahme 9-bis10-jähriger Sportler_innen in eine Eliteschule
des Sports (EdS)
Kontakt: christine.stucke@ovgu.de
Stucke, Chr. (1) & Schulz, M. (2)
(1) Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, (2) Leichtathletik-Verband Sachsen-Anhalt
Gabler, H. (2004). Motive im Sport - Motivationspsychologische Analysen und empirische Studien. Schorndorf: Hofmann.
Elbe, A.-M., Beckmann, J. & Szymanski, B. (2003). Die Entwicklung des allgemeinen und sportspezifischen Leistungsmotivs von Sportschüler/-innen. psychologie und sport,10 (4), 134-143.
Sodian, B. (2008). Die Entwicklungspsychologie des Denkens-das Beispiel der Theory of Mind. In B. Herpertz-Dahlmann, F. Resch, M. Schulte-Markwort & A. Warnke (Hrsg.), Entwicklungspsychiatrie, Biologische Grundlagen und die Entwicklung psychischer
Störungen (S. 182-194). Stuttgart: Schattauer.
Einleitung
Literatur
Untersuchungsmethodik
Motive können als individuelle Wertungsdispositionen die Motivation zur Initiierung und Aufrechterhaltung von (sportlichen)
Aktivitäten beeinflussen (Gabler, 2002). Es ist anzunehmen, dass die individuellen Beweggründe für die Aufnahme an eine EdS
den sportlichen Erfolg mitbestimmen. So zeigen Studien bezüglich des sportspezifischen Leistungsmotivs, dass sich vorrangig
Kinder mit geringer Misserfolgsängstlichkeit im Leistungssport engagieren (Elbe, Beckmann & Szymanski, 2003). Allerdings gibt
es kaum wissenschaftliche Untersuchungen darüber, aus welchen Motiven heraus Sportler_innen im Alter von 9-10 Jahren an
einer EdS lernen und trainieren möchten. Ziel ist es, einen Fragebogen zur Erfassung expliziter Motive für die Aufnahme an der
EdS zu entwickeln, um einerseits die langfristigen Auswirkungen auf die Leistungsentwicklung zu erfassen und andererseits den
Trainer_innen Informationen für eine individuell auszurichtende Trainingssteuerung zu geben.
Die Auswahl der zukünftigen Sportschüler_innen erfolgt ausschließlich auf der Basis der körperlich-sportlichen
Leistungsfähigkeit. Mit den Ergebnissen der Befragung und der Unterscheidung zwischen den Motiven der „Anerkennung“ und
des „Zweckes/Ziels“ erhalten die Traininer_innen jedoch eine Selbsteinschätzung der neuen, ihnen oftmals noch unbekannten
Sportschüler_innen. Es kann davon ausgegangen werden, dass Kinder im Grundschulalter zu kohärenten introspektiven
Berichten (Sodian, 2008) und internalisierten Selbstbewertungen fähig sind. Somit könnten die Ergebnisse des FB bei Bedarf eine
Grundlage für gezielte Interventionsmaßnahmen im Trainings- und Wettkampfprozess bieten.
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Die exploratorische FA (Tab.2) ergab zwar eine 6-Faktorenstruktur, die jedoch nicht den theoretischen Erwartungen entsprach.
Nach Itemreduktion erscheint eine 2-Faktoren-Lösung mit je 8 Items sinnvoll (Tab.3). Die neuen Skalen „Anerkennung“ und
„Zweck/Ziel“ weisen akzeptable innere Konsistenzen, mittel bis hohe Trennschärfen und ausreichende Inter-Item-Korrelationen
auf. Die Skala „Anerkennung“ differenziert zwischen zur Aufnahme empfohlenen und abgelehnten Sportler_innen (Abb.1,
Haupteffekt Aufnahme EdS: F=4.427,p=.038,ŋ2=.044, Interaktionseffekt Aufnahme EdS Geschlecht: n.s.)
Als Grundlage für die Konzipierung des FB, zunächst
am Beispiel der Sportart Leichtathletik (Motive für
die LA MoLei-K), diente die Motivtaxonomie von
Gabler (2002). Für die 2x3 Skalen wurden jeweils
vier Items formuliert (Tab.1), die mittels einer vier-
stufigen Likertskala beantwortet werden.
Bewerte jede Aussage:
trifft
über-
haupt
nicht auf
mich zu
trifft
weniger
auf mich
zu
trifft
überwie-
gend auf
mich zu
trifft
genau auf
mich zu
Ich treibe Leichtathletik,
weil…..
Kriterium „Ich-bezogen“ „im sozialen Kontext“
bezogen auf die
LA an sich
Ich treibe LA…. (IB_LA)
weil ich mich gerne im Freien
bewege!
(
weil meine Freunde auch
Leichtathletik machen!
bezogen auf das
Ergebnis der LA
Ich treibe LA….
(IB_ELA
)
weil ich gerne die Beste / der
Beste sein möchte!
(SK_ELA)
weil ich nach einem Sieg im
Wettkampf im Mittelpunkt stehe!
bezogen auf die
LA
als Mittel zum
Zweck
Ich treibe LA… (IB_ZLA)
weil ich da von der Schule
abschalten kann!
(SK_ZLA)
weil meine Eltern stolz sind,
wenn ich die gleiche Sportart
wie sie mache!
Die Fragebögen wurden im Rahmen der zentralen Sichtung für die EdS in Halle und Magdeburg im Oktober 2016 bzw. 2017
eingesetzt (Überprüfung der körperlich-sportlichen Leistungsfähigkeit, Erfassung anthropometrischer Daten). Insgesamt
nahmen 105 Sportler_innen (w=45,m=60) teil, von denen 44 (w=16,m=28) eine Empfehlung für die EdS erhalten haben.
Darstellung ausgewählter Ergebnisse
Tab.1. Motivtaxomonie für den Fragebogen “Motive für die Leichtathletik bei Kindern (MoLei-K)” mit je einem Beispiel-Item und Skalenkodierung
Diskussion und Fazit
Skala Cronbach
αInter-Item-
Korrelation
Trenn-
schärfe
IB_LA .540 .199 .059-.562
IB_ELA .451 .174 .193-.329
IB_ZLA .654 .339 .353-.569
SK_LA .729 .422 .504-.609
SK_ELA .754 .440 .516-.595
SK_ZLA .699 .364 .379-.578
Explorative FA
: Hauptkomponentenmethode, Varimax-
Rotation, KMO=.806, Bartlett
-Test: χ2=978.58, p<.000,
6
-Faktorenlösung (Gesamtvarianz= 61.143%)
Tab.2. Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse und der explorativen Faktorenanalyse
vor Itemreduktion (n=105)
Item-
reduktion
2-Faktoren
Faktor 1
Anerkennung
Faktor 2
Zweck/Ziel
Cronbach α
.840 .843
Inter
-Item-
Korrelation
.400 .409
Trenn-
schärfe .483-.648 .537-.673
Explorative FA
: Hauptkomponentenmethode,
Varimax
-Rotation, KMO=.833, Bartlett-Test:
χ
2=652.59, p<.000, Gesamtvarianz= 49.363%
Tab.3. Ergebnisse der Reliabilitätsanalyse und der explorativen
Faktorenanalyse nach Itemreduktion (n=105)
Abb.1. Ausprägung der Skala „Anerkennung“
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