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Leistung und Gegenleistung. Zur Geschichte jüdischer Religions- und Elementarlehrer in Preußen 1823/24 bis 1872, Göttingen 2006 (550 S.) (Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden XXX)

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Abstract

Social History of Jewish teachers in Prussia in the era of Emancipation
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... welcher durch häufigen Lehrerwechsel kompensiert werden musste (2003, S. 269). Abhilfe konnte nur eine Professionalisierung des Lehrberufs bringen (Brämer 2006), sonst war das Reformprojekt jüdische Bildung gefährdet, wie Kaplan schreibt: "Die jüdische Erziehung erforderte kundige Fachleute, geriet aber unter der Bürde unzureichender Bezahlung und mangelnden Interesses ins Wanken." (Kaplan 2003, S. 269) Zudem gab es immer wieder Auseinandersetzungen um die Notwendigkeit, Hebräisch zu lehren. ...
Article
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Zusammenfassung Die Einführung eines jüdischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts war Ergebnis gesellschaftlicher und infolgedessen rechtlicher Verschiebungen für die jüdische Minderheit in den deutschen Staaten. Zu dieser Zeit waren zwei Entwicklungen wesentlich: eine von außen geforderte „Konfessionalisierung“ des Judentums und die schrittweise Auflösung religiöser Bindungen. Wie diese Entwicklungen ihren Niederschlag in den Unterrichtskonzeptionen und der Formulierung der Lernziele bis 1933 gefunden haben, soll die Diskussion um die heutige Gestaltung des jüdischen Religionsunterrichts grundieren. Der Beitrag zeichnet die historische Entwicklung des jüdischen Religionsunterrichts in Deutschland nach, wobei insbesondere die aktuellen Herausforderungen für einen solchen Unterricht in einer mehrheitlich säkularen Gesellschaft diskutiert werden. Folgende Leitfragen dienen der Analyse: Welche Erziehungsaufgabe soll jüdischer Religionsunterricht heute erfüllen, angesichts dessen, dass die Mehrheit der jüdischen Schüler*innen sich nicht religiös verorten? Ist jüdischer Religionsunterricht Ausdruck der Anerkennung jüdischer Partikularität oder wird Judentum staatlicherseits auf einen (wie auch immer definierten) Religionsbegriff reduziert? Was sagt die Existenz eines jüdischen Religionsunterrichts über den Status von Jüdinnen und Juden in der heutigen Gesellschaft aus? Um jüdischen Religionsunterricht anschlussfähig an die gegenwärtigen Bedingungen jüdischen Lebens in Deutschland zu machen, braucht es mehr empirische Bildungsforschung und eine Entgrenzung des Unterrichts: von jüdischem Religionsunterricht zu Jewish Education.
Thesis
Im Zuge der Haskala, der jüdischen Aufklärung, gewann ein vom reichen Bürgertum ausgehendes Kulturmäzenatentum in Deutschland an Bedeutung. Vermehrt wendeten sich nichtkonvertierte Frauen der Berliner wohlhabenden, jüdischen Bevölkerungsgruppe dem Fördergegenstand Musik zu; eine Tendenz, die sich mit der jüdischen Reformbewegung und den Migrationswellen der Aschkenasim nach Nordamerika fortsetzte. In einem Zeitraum von rund 200 Jahren wird anhand ausgewählter Musikmäzeninnen in Deutschland und Nordamerika, welche einer aschkenasischen Prägung entstammen, untersucht, ob die Ausprägungen ihres Musikförderns mit der Tzedaka, als einer jahrtausendealten, spezifisch-jüdischen Gabe-Tradition in Verbindung gebracht werden können. Die Überlieferungen zu den Frauen, ihre Selbstpräsentationen und Förderresultate werden, vor dem Hintergrund des Reform-Erbes, hinsichtlich ihrer musikmäzenatischen Gabe-Gegengabe-Konstruktionen auf diesen Zusammenhang hin überprüft, mit dem römischen Namensgeber Maecenas, mit historischen Gabe-Theorien und mit Förderbeziehungen in der digitalen Musikwelt verglichen und bezüglich einer heutigen Relevanz angefragt.
Article
This paper will examine the role Jewish history textbooks have played in establishing narratives of Jewish history in nineteenth century Germany. Through reviews of textbooks on Jewish history and ensuing debates, certain narratives were established or discarded. Furthermore, the discussions will illuminate how Jewish history turned from a scholarly enterprise of an elite few, into the basis of identification with Judaism for many German Jews. Whilst the community of scholars (like Heinrich Graetz, I. M. Jost, Abraham Geiger, Markus Brann) of Jewish history was rather small, schoolbooks became parallel to historical novels as a main venue for the dissemination of knowledge of the Jewish past to the masses. Sixteen years after Jost’s first volume Geschichte der Israeliten, the first German schoolbook on Jewish post-biblical history was published by rabbi Ephraim Willstätter. A wave of about 20 schoolbooks followed in the next decades. The discussions of these books show that Jewish educators pushed for positive and inspirational presentations of the Jewish past, explicitly analogous to school books on German history. This paper will argue that the changing historical consciousness that is often attributed to Graetz, was precluded and pushed for by Jewish educators.
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