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16 / 2017 www.net zwoche.ch © n etzmedien a g
32 Technology Fachbeitrag
DIE AUTOREN
Corin Kraft
Projektleiterin
und Wissen-
schaftliche
Mitarbeiterin,
FHNW Hoch-
schule für
Wirtschaft
Marc K. Peter
Leiter Zentrum
Digitale Trans-
formation,
FHNW Hoch-
schule für
Wirtschaft
Die digitale Transformation ist sowohl ein wirtschaftli-
cher als auc h ein gesellsc haftl icher Veränder ungsprozes s.
Diese umfangreiche Transformation beinhaltet längst
mehr als das Umwandeln analoger in digitale Informati-
onen. Es geht um die intelligente Verknüpfung einzelner
Prozesse, Maschinen, Kanäle, Plattformen und Men-
schen– eine Verknüpfung, die erst durch neue Technolo-
gien in vollem Umfang möglich wird. Es geht um die Zeit-
und Ortsunabhängigkeit, die für die Erbringung besserer
Kundenleistungen und die Optimierung der Wertschöp-
fungskette generiert wird.
Somit is t die dig itale Transf ormation fü r Unternehmen
eine Notwendigkeit, um weiterhin wettbewerbsfähig zu
bleiben. Die Steigerung der Ezienz durch digitale Tech-
nologien vor allem im IT-Bereich ist ein wesentlicher Teil
der digitalen Transformation. Nach Abschluss dieses Ver-
änderungsprozes ses sollte das Unter nehmen eine Agi lität
haben, die es ihm ermöglicht, eine ausreichende Wettbe-
werbsfähigkeit zu erhalten.
Cloud Computing und Datenmanagement als wesentliche Treiber
Als Vorauss etzung f ür die digitale Transfor mation werden
meistens Technologien genannt. Zu den neuen technolo-
gischen Entwicklungen zählen etwa mobile Geräte, sozi-
ale Med ien, Datenanaly se und Big Data, Cloud Comput ing
und das Internet of ings. Aus diesen technologischen
Entw icklungen resultieren f ür die Wir tschaft Vorteile wie
neue Interaktionsmöglichkeiten unter Mitarbeitenden
innerhalb des Unternehmens und nach aussen mit Kun-
den. Ausse rdem werden Daten generier t, die als Ents chei-
dungsgrundlage dienen; Mitarbeitende haben exiblen
Zugri auf Informationen und Daten und die Vernetzung
zw ischen Prozess en, Maschinen u nd Informat ionen wird
vereinfacht und optimiert. Ausserdem führen die neuen
technologischen Entwicklungen zu neuen Produkten,
Dienstleistungen und Geschäftsmodellen.
Ebenfalls essenziell ist die Vernetzung unterschiedli-
cher Bereiche, was zu sogenannten «digitalen Ökosyste-
men» führt. Unter den neuen Technologien spielen im
Bereich I nformation ssysteme u nd - sicherheit C loud Com-
putin g und Datenmana gement eine wesentl iche Rolle. Sie
sind Treiber der digitalen Transformation. Dies ergab die
aktuell durchgeführte Studie «KMU-Transformation. Als
KMU die digitale Transformation erfolgreich umsetzen»
der FHNW
Hochschule für Wirtschaft
. Teilgenommen
haben 1593 KMUs und 997 Grossunternehmen
Mehrwert durch Auswertung von Daten
Das übergeordnete Ziel im Datenmanagement ist es, aus
den gesammelten und ausgewerteten Daten einen Mehr-
wert für die einzelnen Geschäftsprozesse oder sogar für
das gesamte Geschäftsmodell zu generieren. Der Mehr-
wert besteht beispielsweise im Optimieren von Abläufen,
strategischen Neuausrichtungen, organisatorischen Ver-
änderungen bei Proze ssabläufen oder in For m eines mass-
geschneiderten Produkts oder einer Dienstleistung.
Cloud-Lösungen spielen eine grosse Rolle im Zusam-
menha ng mit dem Sammel n und Auswer ten sowie Sichern
von Daten. Er stens spart ei n Unternehmen die of t kostspie-
lige Ha rdware, die z u einer lokalen Speicher ung von Daten
notwendig wäre. Zweitens kann ein Unternehmen die von
ihm gewünschten Dienstleistungen zum Auswerten der
Daten bei einem Cloud-Anbieter massgeschneidert bezie-
hen. Drittens übernimmt der Cloud-Anbieter die Siche-
run g der Daten und d ie Wart ung von Soft wares und ge wis-
sen Infrastrukturen, wodurch das Unternehmen wieder-
Digitale Transformation – die wichtigsten
IT-Investitionen in Schweizer Firmen
Das Ziel der digitalen Transformation ist es, ein Unternehmen in eine Form zu führen, in der es im digitalen Zeitalter eine
wettbewerbsfähige Position erreicht. Wichtige Treiber für diesen Veränderungsprozess sind neue Technologien, insbesondere
Cloud Computing und Applikationen, die den Umgang mit grossen Datenmengen erleichtern und Prozesse unterstützen.
Von den befragten Unternehmen
in den letzten fünf Jahren
eingeführte technologische Tools
(Software, Apps, usw.)
(n(KMU)=1593, n(GU)=997) mit
über 100 Nennungen.
Quelle: Stu die «KMU-Transformat ion. Als KMU
die Digitale Transformation erfolgreich umset-
zen», FHNW
Rang Kategorie Anzahl Firmen
1ERP-Lösungen 1 007
2Kollaborations- und Projektplattformen 931
3Business Intelligence und Big Data 848
4Marketing und soziale Medien 739
5CRM-Lösungen 561
6Kommunikation und Video 490
7Cloud-Dienste 441
8CMS- und D MS-Lösungen 210
9Internet of T hings 170
10 HR-Pakete 158
11 Dokumentenverwaltung 144
12 Lern- und Wissensplattformen 142
13 E-Commerce-Lösungen 122
14 Kundenportale und Live Commerce 116
15 CAD-Software (Computer Aided Design) 110
16 / 2017www.net zwoche.ch © n etzmedien a g
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um Ressourcen spart. Viertens ist der Zugri immer und
von übera ll her möglich. D ie Studie zeig te, dass hier Sicher-
heitsüberlegungen als grosses Risiko gesehen werden.
Hohe Investitionen in kollaborative Werkzeuge
Um die digitale Transformation voranzutreiben, greifen
Unternehmen auf moderne Applikationen zurück. Laut
der Studie sind die fünf wichtigsten Bereiche ER P-Lösun-
gen, Kollaborations- und Projektplattformen, Business
Intelligence und Big-Data-Lö sungen, Market ing und sozi
-
ale Medien sowie CRM-Lösungen.
Obwohl die hohe Verbreitung von ERP-Lösungen im
Sinne der Prozessoptimierung und Automatisierung ver-
ständlicherweise die Rangliste anführen, ist es erstaun-
lich, wie hoch die Investitionen für Kollaborations- und
Projekt plattformen sind. Auch Invest ionen in Marketing-
und CR M-Lösun gen sind hoch, ge-
folgt von Wissens- und Kommuni-
kationslösungen (inklusive Video
und Content- beziehungsweise
Dokumentenmanagement). Die
Studie z eigte, dass gerade KMUs in
den nächsten Jahren stark in Mar-
keting- und CRM-Lösungen inves-
tieren werden. Bei den eingeführ-
ten Tools handelt es sich in der ei-
nen oder anderen Form immer um
kollabor ative Werkzeug e, die den Umgang mit der g rossen
Datenmenge erleichtern oder die Informationen ordnen,
damit auf diese jederzeit von überall her zugegrien wer-
den kann, damit unterschiedliche Informationen für un-
terschiedliche Zwecke jeweils neu verknüpft und ausge
-
wertet werden können.
Barrieren bei der Umsetzung der digitalen Transformation
Neben den Vorteilen wie mehr Flexibilität und Zeit- und
Ortsunabhängigkeit sowie Innovationspotenzial bringt
die dig itale Transf ormation auch vie le Herausforder ungen
mit sich. Die Technologie entwickelt sich mit hoher Ge-
schwindigkeit weiter, was viel Agilität und Anpassungs-
fähigkeit von den Unternehmen und Mitarbeitenden er-
fordert. Da KMUs oft über weniger lange Entscheidungs-
wege und vereinfachte P rozesse verf ügen, haben sie einen
erheblichen Vorteil gegenüber grossen Unternehmen.
Anderer seits verfügen KMUs über wen iger personelle und
nanzielle Ressourcen, weshalb ein digitaler Maturitäts-
Check empfehlenswert ist, bevor ein Unternehmen ent-
scheidet, wie und in welchem Umfang es in digitale Akti-
vitäten investiert und diese angeht.
Sieben Handlungsfelder der digitalen Transformation
Die FHNW arbeitet derzeit an einer Studie zur digitalen
Transformation von KMUs in der Schweiz, die von zahl-
reichen Schweizer Unternehmen
gefördert wird. Ausser aktuellen
Forschungsresultaten zur digita-
len Unternehmenslandschaft der
Schweiz wird auch ein Modell mit
sieben Handlungsfeldern vorge-
stellt. Die Cloud, das Datenmana-
gement und neue Applikationen
stellen eines dieser sieben Hand-
lungsfelder dar. Anschliessend
ndet sich ein Praxisleitfaden mit
konkreten Beispielen für KMUs, welche die Digitalisie-
rung angehen wollen. Die sieben Handlungsfelder um-
fassen zudem Process Engineering, New Technologies,
Digital Business Development, Customer Centricit y, Di-
gital Leadership und Digital Marketing.
Die Studie hat somit bestätigt, dass die Cloud, Daten
und Applikationen zentrale Bestandteile der digitalen
Transformation sind, jedoch ein gesamtheitlicher Ansatz
zusammen mit den übrigen Handlungsfeldern empfeh
-
lenswert ist, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Technology Fachbeitrag
Unter den neuen Technologien
spielen im Bereich Informations-
systeme und - sicherheit Cloud
Computing und Datenmanagement
eine wesentliche Rolle. Sie sind
Treiber der digitalen Transformation.
Bild: IkonStudio / iStock.com
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INFO
Die vollständige Studie
«KMU-Transformation. Als
KMU die digitale Transforma-
tion erfolgreich umsetzen»
mit integriertem Praxisleitfa-
den für KMUs erscheint im
November 2017.
Ein kostenloses digitales
Exemplar kann vorbestellt
werden unter:
www.kmu-transformation.ch