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Von Stefanie PREIML, Heike EGNER & Hanns KIRCHMEIR
Biotopholzerfassung im
Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
Praktische Umsetzung einer
effizienten Totholzerhebungsmethode
Carinthia II n 207./127. Jahrgang n Seiten ?–?? n Klagenfurt 2017 1
Schlüsselwörter
Biotopholz, Totholz,
Habitatbäume,
Waldökosystem,
Erhaltungszustand,
Diversität, Natura
2000-Schutzgebiet
Lendspitz Maiernigg
Keywords
dead wood, veteran
trees, forest ecosys-
tems, forest condi-
tion, diversity, natura
2000 site Lendspitz-
Maiernigg
Zusammenfassung
Wissen über Biotopholzbestände ist aus einer Vielzahl an Gründen erforderlich
– u. a. für den Schutz von Lebensräumen und die Verjüngung von Waldbeständen.
Aller dings erweist sich die Erhebung von Biotopgehölzen bislang als eine Herausfor-
derung. Der Beitrag stellt die Line-Intersekt-Methode vor, eine vereinfachte und zeit-
sparende Aufnahmemethode, die es erlaubt, die Aufnahme durch nur eine Person
durchzuführen. Die Methode wurde im Natura 2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maier-
nigg entwickelt und erprobt. Das Gebiet eignet sich – neben der einfachen Zugäng-
lichkeit – vor allem dadurch, da in mehr als der Hälfte des Schutzgebietes ausgewie-
sene Waldbiotoptypen vorhanden sind. Die Aufnahme stehenden und liegenden Tot-
gehölzes sowie lebender Habitatbäume erfolgte in quantitativer (Häufigkeit, Brust-
höhendurchmesser, Höhe) und qualitativer Weise (Zersetzungsgrad und besondere
Merkmale). In den Waldbiotoptypen wurden Totholzmengen von ~9 m3/ha bis ~78 m3/
ha vorgefunden, das durchschnittliche Totholzvolumen der Waldbiotoptypen wurde
mit ~36 m3/ha errechnet. Die vorliegenden Werte ermöglichen Rückschlüsse auf das
Biotopholzvorkommen des Schutzgebietes mit Schwerpunkt auf Erlenbruch- und
Sumpfwäldern, der vorherrschenden Waldgesellschaft im Erhebungsgebiet.
Abstract
Knowledge of biotope wood stocks is essential for numerous reasons – amongst
these, for the protection of habitats and the rejuvenation of forests. However, until
now, the surveying of biotope trees and shrubs has proven challenging. The paper
describes the application of the line intersect-approach, a simplified and time-saving
recording method, which allows the recording to be carried out by just one person.
The method was tested and applied in the Natura 2000 Nature Protection Area Lend-
spitz-Maiernigg. As well as offering easy access, the area is particularly suitable due
to the fact that there are established wood types in more than half of the nature pro-
tection area. The recording of fallen and standing deadwood as well as of living habi-
tat trees was carried out in quantitative (frequency, diameter at breast height, height)
and qualitative terms (degree of decomposition and distinctive features). Deadwood
quantities of ~9 m3/ha to ~78 m3/ha were discovered in the forest biotopes, while the
average deadwood volume of the forest biotope types was calculated to be ~36 m3/ha.
The values at hand allow conclusions regarding the biotope wood resources within
the protected area, with a particular focus on alder marsh and swamp forests, the
predominant forest community in the survey area.
Einleitung
Die Entstehung von Totholz ist ein normaler Vorgang in Wald-
beständen. Während kleinere Volumina an Totholz vor allem durch
Konkurrenzdruck in Jungbeständen und das Absterben von Ästen durch
Beschattung größerer Bäume entstehen, kommt es zu größeren Mengen an
Totholz durch den Alterstod der Bäume sowie durch verschiedene Katas-
trophenereignisse (z. B. Waldbrand, Schneedruck, Windwurf, Blitzschlag),
2
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
durch einen Befall von Insekten oder durch andere Einflüsse (wie z. B.
sich verändernde Grundwasserstände). Der Anteil von Totholz an der ge-
samten Waldbiomasse schwankt je nach Waldgesellschaft und Bewirt-
schaftungsgrad: In einem „Buchen-Urwald“ in Mitteleuropa liegt er bei
ca. 100–200 m3 (z. B. Commarmot et al. 2013), in stark bewirtschafteten
Wäldern bei etwa 10 m³ (BundesforsChungszentrum für Wald 2012).
Totholz ebenso wie geschädigte, kranke und absterbende Bäume und
Sträucher gelten als ökologisch wertvoll, da sie die Lebensgrundlage für
zahlreiche Insekten sowie Nistplätze für viele Vogelarten bieten, worauf
der zusammenfassende Begriff „Biotopholz“ hinweist (larrieu et al.
2014, Winter et al. 2016). Der Anteil an Biotopholz in einem Waldbe-
stand gilt als Indikator für die Einschätzung der ökologischen Wertigkeit
eines Gebietes. Die Feststellung des Biotopholzbestandes ist jedoch alles
andere als einfach (VaCik et al. 2000, 2015, roth et al. 2003, Winter et
al. 2016). Der vorliegende Beitrag beschreibt den Einsatz des Line-In-
tersekt-Verfahrens als eine bewährte Methode (Van Wagner 1968, VaCik
et al. 2000, ritter & saBoroWski 2012) zur Erhebung von Biotop-
hölzern, die es erlaubt, von nur einer Person in relativ einfacher Weise,
den Bestand abzuschätzen. Die Methode wurde im Natura 2000-Schutz-
gebiet Lendspitz-Maiernigg entwickelt und erprobt.
Biotopholz – Basis zur Erneuerung
von Fauna und Flora
Biotopgehölze wie stehendes und liegendes Totholz oder lebende
Habitatbäume zeichnen sich dadurch aus, dass sie aufgrund ihrer Be-
schaffenheit – zum Beispiel Gehölze mit oder ohne Krone, stark oder
schwach zersetzt, stehend oder liegend – unterschiedliche und damit
vielfältigste Lebensräume hervorbringen (vgl. sCherzinger 1996: 130 f.,
mayrhofer 2016: 64 f.). Xylobionte, holzbewohnende Käferarten bei-
spielsweise nutzen Biotopgehölze als Nahrungsressource oder als Brut-
stätte für Larven; zahlreiche Specht-, Eulen- oder Fledermausarten nut-
zen Biotopgehölze als Nistplätze und ebenso als Nahrungsressource (vgl.
otto 1994: 357, mayrhofer 2016: 88 ff.). Ob und für welche Tierart das
Habitat in Frage kommt, hängt von Anforderungen der jeweiligen Tierart
an das Habitat ab: Zum einen stellen liegende und stehende Totgehölze
sowie Habitatbäume unterschiedliche Milieubedingungen bereit, zum
anderen ist auch wesentlich, in welchem Zerfallsstadium sich das Holz
selbst befindet und welche Anforderungen die Tierart an das Gehölz
selbst – ob Rinde, morsches Holz oder das Vorhandensein bestimmter
Mikroorganismen – stellt (vgl. sCherzinger 1996: 140 ff., VaCik et al.
2015: 61, kraus et al. 2016). Die Artenvielfalt im Wald ist daher maß-
geblich an das Vorhandensein unterschiedlicher Milieubedingungen,
aber auch unterschiedlicher Waldentwicklungsphasen nach leiBundgut
(1981) (Verjüngungsphase, Optimalphase, Terminalphase, Plenterphase,
Zerfallsphase) gebunden (vgl. mayrhofer 2016: 64 f.). Der Zerfalls-
phase kommt naturschutzfachlich besondere Bedeutung zu, da sie im
forstwirtschaftlich genutzten Wirtschaftswald durch die Holzentnahme
fehlt. Daher sind viele an diese Entwicklungsphase gebundene Tier- und
Pilzarten heute selten und gefährdet (vgl. mayrhofer 2016).
Informationen zu Totholz- und Biotopbaumbeständen, genauer, zu
deren Quantität und Qualität, sind notwendig, um den Zustand der Wald-
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
3
biotoptypen im Sinne des Verschlechterungsverbots der Fauna-Flora-
Habitatrichtlinie zu evaluieren und in der Folge mögliche Maßnahmen
treffen zu können, die den Erhaltungszustand verbessern (vgl. VakiC et
al. 2015: 61). Der Anteil an Totholz- und Biotopbäumen dient aber nicht
nur als Indikator für den Erhaltungszustand von Waldökosystemen (vgl.
ellmauer 2005), er wird auch als Indikator für die Bewertung der Natur-
nähe (vgl. graBherr et al. 1998) sowie zur naturschutzfachlichen Beur-
teilung des Erhaltungszustandes (vgl. ammer & utsChik 1982) herange-
zogen (zitiert nach VaCik et al. 2015: 61). Über die Totholzanteile kön-
nen zudem Rückschlüsse auf Habitate und damit auf mögliche Populati-
onen gezogen werden. Im Natura 2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maier-
nigg sind dies unter anderem der Grauspecht und der Grünspecht, die
speziell auf Totholzvorkommen angewiesen sind (amt der kärntner
landesregierung 2007: 66 f.).
Biotopholzerhebung im Natura 2000-
Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
Projektziele
Ziel des Projektes ist es, eine Methode zur Erfassung des Totholzbe-
standes (liegend und stehend) und des Habitatbaumbestandes im Natura
2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg zu entwickeln. Dabei sollen so-
wohl quantitative Informationen wie die Häufigkeit, die Höhe oder der
Brusthöhendurchmesser als auch qualitative Informationen wie der Zer-
setzungsgrad des Gehölzes oder besondere Merkmale ermittelt werden.
Neben der Suche einer geeigneten Methode sollten die erhobenen Daten
Informationen zum Erhaltungszustand der Waldbiotope im Schutzgebiet
Lendspitz-Maiernigg liefern und auch der Forderung nach Vergleichbar-
keit genüge getan werden.
Ausgangssituation im Schutzgebiet
Das Natura 2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg enthält entspre-
chend der Roten Liste der Biotoptypen Kärntens Waldbiotoptypen mit
einem Gesamtanteil von 55,51 % an der Gesamtfläche von rund 77 ha
(vgl. amt der kärntner landesregierung 2007: 20 ff.). Darunter fallen
auch die Moorwälder, die im Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie
genannt sind und einen Anteil von 4,7 % an der Gesamtfläche einnehmen.
Totholzvorkommen und Habitatbäume sind über die gesamte Fläche ver-
teilt, konzentrieren sich aber in bestimmten Waldbiotoptypen stärker, wie
beispielsweise in Erlenbruchwäldern, die mit 31,84 % an der Gesamt-
fläche (vgl. amt der kärntner landesregierung 2007) den häufigsten
Waldtyp ausmachen. In manchen Waldbiotoptypen, beispielsweise dem
Moorwald, der als FFH-Waldbiotoptyp 91D0 ausgewiesen wurde, spielt
laut ellmauer (2005: 506) Totholz aufgrund der geringen Wuchsleistung
und Durchmesser eine geringere ökologische Rolle. Die Erhebung kon-
zentriert sich daher auf Waldtypen, für die Totholz ein wichtiger Indikator
für die naturschutzfachliche Zustandsbestimmung ist.
Auswahl der Probeflächen
Die Aufnahmepunkte der Stichproben liegen auf einem 100x100-
Meter-Raster, der am Gitter des Bundesmeldenetzes (MGI Ferro M31,
EPSG:31289) ausgerichtet ist. Aufgrund folgender Vorüberlegungen wur-
4
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
den Rasterpunkte über Waldbiotoptypen (kagis 2016a: 9.2.2.1 Weiden-
auwald, 9.3.1. Erlenbruch- und Sumpfwald, 9.3.2. Strauchweidenbruch-
und Sumpfwald, 9.4.3. Birkenmoorwald, 9.6.2.3. Thermophiler boden-
saurer Eichenwald auf Festgestein, 9.6.2.1. Bodensaurer Eichenwald) in
die Vorauswahl übernommen: Die Punkte mussten, soweit am Ortho-
photo ersichtlich, eindeutig in den Waldbiotoptypen liegen. Ein 20 m lan-
ger Transekt sollte Wege, Straßen, Gewässer, Privatgrundstücke und an-
dere Biotoptypen nicht kreuzen. Im Zuge einer Vorbegehung wurden zu-
dem Punkte ausgeschlossen, die über Land nicht zugänglich waren.
Insgesamt ergaben sich so 22 mögliche Aufnahmepunkte, von denen
wiederum 15 per Zufallszahl ohne Mehrfachnennung ausgewählt wur-
den (1, 4, 2, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13, 14, 17, 18, 20, 22, siehe Abb. 1). Über
die Koordinaten wurden die Aufnahmepunkte verortet und mit Hilfe des
GPS aufgesucht. Daten zum Totholz- und Biotopbaumbestand konnten
auf insgesamt 12 Probeflächen erhoben werden. Bei den Probeflächen
11, 14 und 18 handelte es sich um Privatgrundstücke. Kontakte zu Eigen-
tümerInnen bestanden zum Zeitpunkt der Erhebung nicht, daher wurde
auf diesen Aufnahmepunkten keine Erhebung durchgeführt.
Methode der Totholz- und Biotopbaumerfassung
Als Methode wurde eine Kombination aus der Linien-Intersekt-
Stichprobe zur Erfassung des liegenden Totholzes und einer Vollerhe-
bung auf 40 m2 entlang der Intersekt-Linie für stehendes Totholz ge-
wählt. Darüber hinaus wurden parallel dazu die Habitatbäume auf der
Probefläche des stehenden Totholzes voll erhoben.
Abb. 1:
Auswahl der
Probeflächen im
Erhebungsgebiet
Lendspitz-
Maiernigg
(Datengrundlage:
Waldbiotoptypen
der Roten Liste der
Biotoptypen Kärn-
tens. Shapefile
Biotopkataster:
CC-BY-3.0 Land
Kärnten data.ktn.
gv.at, Orthophoto
2010-2012: CC-
BY-3.0 Land Kärnten
data.ktn.gv.at,
Gestaltung:
Stefanie Preiml
am 9. April 2017).
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
5
Schritt 1 – Erfassung des liegenden Totholzbestandes
Zur Erfassung des liegenden Totholzes wurde die Linien-Intersekt-
Methode in abgeänderter Form nach VaCik et al. (2000: 1) verwendet.
Dazu wurde der Erhebungspunkt aufgesucht und mit einer Markier-
stange versehen. Von diesem Punkt aus wurde zuerst eine 20 Meter lange
Transektlinie nach Norden gezo-
gen, anschließend ebenso 20 Me-
ter nach Osten (Abb. 2). Liegen-
des Totholz, welches die Transekt-
linie querte, wurde ab einem
Durchmesser von 10 cm erfasst.
Da die Weiden und Erlen oft nur
geringe Durchmesser erreichen,
wurde die untere Erfassungs-
grenze mit 10 cm festgelegt, auch
wenn die ökologische Be-
deutung von Totholz mit Durch-
messern über 20 cm deutlich hö-
her ist. Die Anzahl der Stämme
wurde nach Durchmesserklassen
und dem Grad der Zersetzung ge-
trennt notiert. Der Zersetzungs-
grad klassi fiziert das Totholz in
fünf Klassen (nach laChat et
al. 2014: 4, BeCker 2015: 24,
kürsten 2015: 19, 55): 1 – frisch
tot, 2 – beginnende Zersetzung,
3 – fortgeschrittene Zersetzung,
4 – stark zersetzt, 5 – Humus ohne
erkennbare Holzstruktur. Der Parameter Dimension – der Durchmesser
in Klassen (ab 10–20 cm, 21–30 cm, 31–40 cm, 41–50 cm, 51–60 cm,
61–70 cm, 71–80 cm, 81–100 cm und ab 101 cm) – wurde ähnlich wie
bei Becker und Kürsten ebenso erhoben (vgl. BeCker 2015: 49). Die
Berechnung des liegenden Totholz volumens erfolgt nach der Line-Inter-
sect-Methode (Van Wagner 1968, vgl. auch VaCik 2000).
Schritt 2 – Erfassung des stehenden
Totholzbestandes und des Biotopbaumbestandes
Stehendes Totholz ab einem Durchmesser von 10 cm und Habitat-
bäume (lebend und tot) ab einem Brusthöhendurchmesser von 60 cm
wurden in den gleichen Transekten erhoben. Dazu wurden die Tran-
sektlinien auf zwei Meter verbreitert (Abb. 2). In diesem Streifen
wurden der stehende Totholz- und Biotopbaumbestand, die Höhe des
Baumes (mittels Höhenmesser), dessen Brusthöhendurchmesser
und der Zersetzungsgrad erfasst (vgl. VaCik et al. 2000: 1). Die Erhe-
bung des Zersetzungsgrades erfolgte wie in Schritt eins, der Erhebung
des liegenden Totholzes nach BeCker (2015: 24), kürsten (2015: 19,
55) und laChat et al. (2014: 4). Besondere Merkmale wie Faul-
stellen, Borkentaschen, Bruthöhlen, Risse, Totholzanteile (vgl. Bundes-
amt für natursChutz 2010: 61; sChrank et al. 2015: 31) wurden be-
rücksichtigt.
Abb. 2:
Transekte zur Erhe-
bung des liegenden
und stehenden
Totholzes und der
Biotopbäume.
6
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
Im selben Transekt wurde zudem eine Vollerhebung von Habitat-
bäumen vorgenommen. Habitatbäume sind meist sehr alte lebende
oder tote Bäume (vgl.
sChrank
et al. 2015: 36). Laut
Bundesamt
für natursChutz
(2010: 61) sind dies Gehölze ab einem Brusthöhen-
durchmesser von >40 cm bei Erle, Birke, Feldahorn, Hainbuche
und verschiedenen Sorbus-Arten, >80 cm bei Buche, Eiche, Edel-
laubholz, Pappel und Weide mit gutem Standort, >70 cm in montanen
Lagen und >60 cm auf schlechtwüchsigen Standorten. Im Erhebungs-
gebiet Lendspitz-Maiernigg wurden Habitatbäume mit einem Brust-
höhendurchmesser von >60 cm erhoben. Neben dem Brusthöhendurch-
messer sollten Merkmale wie unter anderem Faulstellen, Borken-
taschen, Risse, Totholz oder Bruthöhlen miterfasst werden (vgl.
sChrank
et al. 2015: 31).
Berechnung des liegenden und stehenden Totholzvorrats
Die Berechnung des liegenden Totholzvolumens wurde nach Emp-
fehlung von
VaCik
et al. (2000: 2) berechnet:
Die Berechnung des stehenden Totholzvolumens erfolgte aufgrund
der vereinfachten Annahme einer Kegelform bzw. eines Kegelstumpfes
bei gebrochenen Bäumen.
Die (potenzielle) Höhe des Baumes wurde mit der Formel 80*BHD
ermittelt. Daraus ergibt sich ein Volumen von ungebrochenen Stämmen
(BHD/2)²*BHD*80. Bei gebrochenen Stämmen wurde das Volumen des
gebrochenen Teils (errechnete Gesamthöhe – Höhe der Bruchstelle) vom
potenziellen Gesamtvolumen abgezogen.
Die Berechnungen wurden zuerst pro Transekt durchgeführt und in
der Folge auf den Aufnahmepunkt, die Waldgesellschaft und das Erhe-
bungsgebiet aufsummiert.
Ergebnisse
Verteilung des Totholzes nach Aufnahmepunkten
und Aufnahmeart
Das durchschnittliche Totholzvolumen aller Probekreise wurde mit
36,51 m3/ha errechnet. Auf das liegende Totholz entfällt dabei ein durch-
schnittliches Volumen von 32,01 m3/ha und auf das stehende Totholz ein
Volumen von 4,50 m3/ha. In Abb. 3 und Abb. 4 ist das Totholzvolumen
nach liegendem und stehendem Totholz und nach Aufnahmepunkten dar-
gestellt. Zu erkennen sind Unterschiede zwischen den Aufnahmepunk-
ten. Im liegenden Totholzbestand wurden höhere Werte besonders in den
Aufnahmepunkten 2, 5 und 7 erfasst. Liegendes Totholz fehlt entlang der
Transekte in den Punkten 4 und 20. Beim stehenden Totholz wurden si-
gnifikant höhere Volumina nur im Aufnahmepunkt zwölf erhoben. Auf
den Punkten 4 und 22 wurde kein stehendes Totholz im Transekt nachge-
wiesen (siehe Abb. 4).
VLG Volumen des liegenden Totholzes
dL Durchmesser der Querschnittfläche des i-ten
liegenden Stammes l mit einem MDM > 10
L Länge des Transektes in Meter
Merkmale, wie unter anderem Faulstellen, Borkentaschen, Risse, Totholz oder Bruthöhlen
miterfasst werden (vgl. SCHRANK et al. 2015: 31).
Berechnung des liegenden und stehenden Totholzvorrats
Die Berechnung des liegenden Totholzvolumens wurde nach Empfehlung von VACIK et al.
(2000: 2) berechnet:
Die Berechnung des stehenden Totholzvolumens erfolgte aufgrund der vereinfachten
Annahme einer Kegelform bzw. eines Kegelstumpfes bei gebrochenen Bäumen.
Die (potentielle) Höhe des Baumes wurde mit der Formel 80*BHD ermittelt. Daraus ergibt
sich ein Volumen von ungebrochenen Stämmen (BHD/2)²*BHD*80. Bei gebrochenen
Stämmen wurde das Volumen des gebrochenen Teils (errechnete Gesamthöhe – Höhe der
Bruchstelle) vom potentiellen Gesamtvolumen abgezogen.
Die Berechnungen wurden zuerst pro Transekt durchgeführt und in der Folge auf den
Aufnahmepunkt, die Waldgesellschaft und das Erhebungsgebiet aufsummiert.
Ergebnisse
Verteilung des Totholzes nach Aufnahmepunkten und Aufnahmeart
Das durchschnittliche Totholzvolumen aller Probekreise wurde mit 36,51 m3/ha errechnet.
Auf das liegende Totholz entfällt dabei ein durchschnittliches Volumen von 32,01 m3/ha und
auf das stehende Totholz ein Volumen von 4,50 m3/ha. In Abb. 4 und Abb. 5 ist das
Totholzvolumen nach liegendem und stehendem Totholz und nach Aufnahmepunkten
dargestellt. Zu erkennen sind Unterschiede zwischen den Aufnahmepunkten. Im liegenden
Totholzbestand wurden höhere Werte besonders in den Aufnahmepunkten 2, 5 und 7 erfasst.
Liegendes Totholz fehlt entlang der Transekte in den Punkten 4 und 20. Beim stehenden
Totholz wurden signifikant höhere Volumina nur im Aufnahmepunkt zwölf erhoben. Auf den
VLG Volumen des liegenden Totholzes
dL Durchmesser der Querschnittfläche des i-ten liegenden
Stammes l mit einem MDM > 10
L Länge des Transektes in Meter
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
7
Verteilung des Totholzes nach Waldgesellschaften
In den Waldgesellschaften wurden Totholzmengen von rund 9,5 m3/
ha bis rund 78 m3/ha vorgefunden. Im bodensauren Eichenwald wurde
eine besonders geringe Menge an Totholz aufgenommen (Abb. 5). Der
Birkenmoorwald weist einen Totholzbestand nahe des Durchschnitts der
Abb. 5:
Durchschnittliches
Totholzvolumen
nach Waldgesell-
schaften.
Abb. 3:
Totholzvolumen
liegend nach Auf-
nahmepunkten.
Abb. 4:
Totholzvolumen
stehend nach Auf-
nahmepunkten.
4,41 6,43
0,00
3,42 2,92 1,58 2,48
17,38
8,16
1,98
5,18
0,00
4,50
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
20,00
1
2
4
5
6
7
8
12
13
17
20
22
Schnitt/ST Gesamt
Stehendes Totholz in m
3
/ha pro Probefläche
9,44
74,79
0,00
64,00
33,16
69,40
30,84 34,70
13,88 13,88
0,00
40,10 32,01
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
1
2
4
5
6
7
8
12
13
17
20
22
Schnitt/LT Gesamt
Liegendes Totholz in m3/ha pro Probefläche
4,41 6,43
0,00
3,42 2,92 1,58 2,48
17,38
8,16
1,98
5,18
0,00
4,50
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
12,00
14,00
16,00
18,00
20,00
1
2
4
5
6
7
8
12
13
17
20
22
Schnitt/ST Gesamt
Stehendes Totholz in m
3
/ha pro Probefläche
9,44
74,79
0,00
64,00
33,16
69,40
30,84 34,70
13,88 13,88
0,00
40,10 32,01
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
1
2
4
5
6
7
8
12
13
17
20
22
Schnitt/LT Gesamt
Liegendes Totholz in m3/ha pro Probefläche
7,00
1,00 1,00 1,00 2,00
35,10
9,48
40,10
78,32
18,04
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
90,00
9.3.1. Erlenbruch- und
Sumpfwald
9.6.2.1. Bodensaurer
Eichenwald
9.2.2.1. Weidenauwald 9.3.2.
Strauchweidenbruch-
und Sumpfwald
9.4.3. Birkenmoorwald
Durchschnittliches Totholzvolumen in m
3
/ha nach Waldgesellschaften
Anzahl der Aufnahmen Volumen in m3/ha
8
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
Waldgesellschaften (20,25 m3/ha nach
sChrank
et al. 2015: 31) in Öster-
reich auf. Im Erlenbruch- und Sumpfwald wurden rund 35 m3/ha an Tot-
holz erfasst. Aufgrund der zu geringen Stichprobengröße kommt für eine
Interpretation der Ergebnisse nur der Erlenbruch- und Sumpfwald in
Frage.
Verteilung des Totholzes nach Durchmesserklassen
Der überwiegende Volumenanteil beim stehenden und liegen-
den Totholz liegt in den Durchmesserklassen 10–20 cm. In den
Durchmesserklassen >41 cm beim liegenden Totholz (Abb. 6) und >21
cm beim stehenden Totholz (Abb. 7) gab es keine Aufnahmen in
den Probeflächen. Es gab daher auch keine Aufnahmen geeigneter
toter und auch geeigneter lebender Habitatbäume! Auch eine Verrin-
gerung der Kluppschwelle von >80 cm auf >60 cm im Vorfeld der Er-
hebung hatte keinen Einfluss auf eine mögliche Aufnahme von Habitat-
bäumen.
Verteilung des Totholzes nach dem Zersetzungsgrad
Ein wichtiger Parameter des Erhaltungszustandes eines Waldes ist
der Zersetzungsgrad des Totholzvorkommens. Die Aufnahme erfolgte in
fünf Klassen, getrennt nach liegendem und stehendem Totholz. Beim
liegenden Totholz (Abb. 8) konnte ein hoher Anteil an bereits stark
zersetztem Totholz festgestellt werden, beim stehenden Totholz (Abb. 9)
ein hoher Anteil an fortgeschritten zersetztem Totholz.
Abb. 6:
Verteilung des
liegenden Totholzes
nach Durchmesser-
klassen und
Volumen.
Abb. 7:
Verteilung des
stehenden Tot-
holzes nach Durch-
messerklassen und
Volumen.
32 5 1 0 0 0 0 0
396,07
199,57
75,56
0 0 0 0 0
0
100
200
300
400
500
10-20 cm 21-30 cm 31-40 cm 41-50 cm 51-60 cm 61-80 cm 81-100 cm > 100cm
Verteilung des liegenden Totholzes nach
Durchmesserklassen im Erhebungsgebiet
Summe Aufnahmen Volumen gesamt m3/ha
21
0 0 0 0 0 0 0
4,5
0 0 0 0 0 0 0
0
5
10
15
20
25
10-20 cm 21-30 cm 31-40 cm 41-50 cm 51-60 cm 61-80 cm 81-100 cm > 100cm
Verteilung des stehenden Totholzes nach
Durchmesserklassen im Erhebungsgebiet
Summe Aufnahmen Volumen gesamt m3/ha
32 5 1 0 0 0 0 0
396,07
199,57
75,56
0 0 0 0 0
0
100
200
300
400
500
10-20 cm 21-30 cm 31-40 cm 41-50 cm 51-60 cm 61-80 cm 81-100 cm > 100cm
Verteilung des liegenden Totholzes nach
Durchmesserklassen im Erhebungsgebiet
Summe Aufnahmen Volumen gesamt m3/ha
21
0 0 0 0 0 0 0
4,5
0 0 0 0 0 0 0
0
5
10
15
20
25
10-20 cm 21-30 cm 31-40 cm 41-50 cm 51-60 cm 61-80 cm 81-100 cm > 100cm
Verteilung des stehenden Totholzes nach
Durchmesserklassen im Erhebungsgebiet
Summe Aufnahmen Volumen gesamt m3/ha
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
9
Schlussfolgerung
Interpretation der Ergebnisse
Die Totholzbestände im Natura 2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maier-
nigg sind mit einem durchschnittlichen Totholzanteil von 36,51 m3/ha
deutlich höher als der österreichweite Durchschnitt von 20,25 m3/ha (vgl.
sChrank
et al. 2015: 31) und liegen laut den Empfehlungen von
müller
&
Bütler
(2010: 990, zitiert nach
laChat
et al. 2013: 101) mit 20–50 m3/
ha ebenfalls im Bereich der empfohlenen Mengen. Unterschiedliche Tot-
holzmengen in den Waldgesellschaften sind unter anderem auf die natür-
liche Alterung der Wälder und der Bäume und in der Folge auf Absterbe-
und Zersetzungsprozesse zurückzuführen (vgl.
sChrank
et al. 2015: 30).
Aufgrund der ansonsten zu geringen Anzahl der Stichproben kann nur
das Volumen des Erlenbruch- und Sumpfwaldes zur Interpretation (siehe
Abb. 5) herangezogen werden.
Wesentlich für eine Interpretation des Erhaltungszustandes sind auch
die Parameter „Dimension der Gehölze“ und der „Zersetzungsgrad der
Gehölze“, denn diese Parameter beeinflussen die Art der Habitate. Laut
sCherzinger
(1996: 142) sind totholzabhängige Tierarten auf ein ausge-
wogenes Vorkommen schwacher wie starker Gehölzdimensionen ange-
wiesen. So könnten totholzbewohnende Käferarten starker Dimensionen
nicht auf schwache Dimensionen ausweichen, da starke Gehölzdimen-
sionen völlig andere Milieus zur Verfügung stellen würden. Im Erhe-
bungsgebiet Lendspitz-Maiernigg konnten beim liegenden Totholz
Dimensionen bis 40 cm erhoben werden. Der Schwerpunkt lag hier aber
eindeutig bei Dimensionen bis 20 cm (siehe Abb. 7 und Abb. 8). Beim
Abb. 8:
Liegendes Totholz-
vorkommen nach
Zersetzungsgrad.
Abb. 9:
Stehendes Totholz-
vorkommen nach
Zersetzungsgrad.
6
5
7
15
5
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Frisch tot
Beginnende Zersetzung
Fortgeschrittene Zersetzung
Starke Zersetzung
Humus
Anzahl der Aufnahmen liegenden Totholzes nach dem
Zersetzungsgrad
2
4
10
5
0
0 2 4 6 8 10 12
Frisch tot
Beginnende Zersetzung
Fortgeschrittene Zersetzung
Starke Zersetzung
Humus
Anzahl der Aufnahmen des stehenden Totholzes nach
dem Zersetzungsgrad
6
5
7
15
5
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Frisch tot
Beginnende Zersetzung
Fortgeschrittene Zersetzung
Starke Zersetzung
Humus
Anzahl der Aufnahmen liegenden Totholzes nach dem
Zersetzungsgrad
2
4
10
5
0
0 2 4 6 8 10 12
Frisch tot
Beginnende Zersetzung
Fortgeschrittene Zersetzung
Starke Zersetzung
Humus
Anzahl der Aufnahmen des stehenden Totholzes nach
dem Zersetzungsgrad
10
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
stehenden Totholz wurden nur Stämme unter 20 cm vorgefunden. Der
Schwerpunkt beim liegenden wie beim stehenden Totholz lag somit bei
schwachen Gehölzdimensionen. Zwar sind viele Totholz nutzende Orga-
nismen (vor allem Käfer und Vogelarten) an starkes Totholz mit Durch-
messern über 20 cm gebunden (utsChik 1991), aber norden et al. (2003)
unterstreichen auch die Bedeutung von Totholz mit geringeren Durch-
messern für das Ökosystem.
Die geringen Durchmesserklassen beim Totholz überraschen nicht.
Die Bestände haben sich größtenteils erst in den letzten 40 bis 80 Jahren
entwickelt. Der Franziszeische Kataster (kagis 2016b: s. p.) weist für
das gesamte Natura 2000-Gebiet Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
nur ca. ½ ha Waldfläche auf. Nach sukzessivem Auflassen der Grünland-
nutzung hat die Waldfläche zugenommen und beträgt nun über 50 ha
(Luftbildauswertung Wolf 2015). Zudem weisen die Baumarten im Er-
lenbruch- und Sumpfwald, der mit 35 ha die Waldbestände dominiert,
grundsätzlich geringere Durchmesser auf. Die Schwarzerle erreicht nur
auf nährstoffreicheren Mineralböden höhere Durchmesser. Die Bestände
im Natura 2000-Gebiet Lendspitz-Maiernigg stocken hingegen auf tiefen
Torfkörpern, die von Seesedimentschichten durchzogen sind. Die
Wuchsleistungen sind daher gering, was neben dem geringen Bestands-
alter ebenfalls die geringen Durchmesserklassen erklärt.
Umso überraschender sind die hohen Totholzvolumen (>30 m³/ha),
die in den Erlenbruch- und Sumpfwäldern zu finden sind. Die hohen
Werte liegen zum einen an der weitgehend fehlenden forstlichen Be-
wirtschaftung der Feuchtwälder. Außerdem kommen die jungen
Bestände nun in eine Entwicklungsphase, in der höherwüchsigere
Bäume schwächerwüchsige Individuen ausdunkeln. Dadurch kommt
es zu einem gehäuften Anfall von Totholz in geringen Durchmesser-
klassen.
Da Erlen-, Weiden- und Birkenholz sich unter feuchten Bedingun-
gen rasch zersetzt, bleiben abgestorbene Individuen nicht lange stehen,
sondern brechen rasch um. Schneedruckereignisse wie im April 2016
verstärken diesen Effekt und es ist daher plausibel, dass ein großer Teil
des Totholzes in liegender Form vorliegt.
Nicht nur die Gehölzdimension beeinflusst die Entwicklung mögli-
cher Habitate, auch die verschiedenen Zerfallsqualitäten tragen dazu bei
(vgl. sCherzinger 1996: 130 f.). Im Erhebungsgebiet Lendspitz-Maier-
nigg konnte beim liegenden Totholz ein Schwerpunkt bei stark zersetz-
tem Gehölz ausgemacht werden, beim stehenden Totholz lag der Schwer-
punkt bei fortgeschritten zersetztem Gehölz. Beim liegenden und beim
stehenden Totholz konnten jedoch Zersetzungsgrade in nahezu allen
Qualitätsklassen festgestellt werden.
Reflexion der Methode
Die Auswahl der Erhebungspunkte erfolgte anhand eines 100x100-
Meter-Rasters. Mit Hilfe eines Orthophotos und anhand theoretischer
Vorüberlegungen wurden Aufnahmepunkte, die Straßen, Wege, Gewäs-
ser oder Privatgrundstücke kreuzten bzw. die über Land nicht erreichbar
waren, entfernt. Aus den 22 verbliebenen Punkten wurden 15 per Zu-
fallszahl ohne Mehrfachnennung ausgewählt, auf 12 Punkten wurden
Aufnahmen ausgeführt, 3 waren nicht zugänglich. Aufgrund der Größe
Preiml et al.: Biotopholzerfassung im Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg
11
der Stichprobe wurden nicht für alle Waldbiotoptypen gleichmäßig viele
Aufnahmen durchgeführt. Bei einer erneuten Aufnahme könnte eine Ver-
kleinerung des Rasters über das gesamte Erhebungsgebiet zu dichteren
Ergebnissen führen. Die Line-Intersekt-Methode und die Erfassung von
stehendem Totholz und Biotopbäumen in einem 2 m breiten Streifen ent-
lang desselben Transekts hat sich in den dichten Beständen der Erlen-
bruch- und Sumpfwälder als vorteilhaft gegenüber einer kreisförmigen
Stichprobe erwiesen. Anfangs- und Endpunkt müssen nur einmal mar-
kiert werden und die Erhebung kann von einer Person durchgeführt wer-
den. Der Zeitaufwand ist verhältnismäßig gering – die durchschnittliche
Aufnahme auf Grundlage des 100x100-Meter-Rasters pro Aufnahme-
kreis inklusive der Einschätzung des Bestandes dauerte ca. 1 Stunde und
15 Minuten. Im Zuge einer erneuten Aufnahme in den Feuchtwäldern
des Schutzgebietes Lendspitz-Maiernigg sollte die Erhebungsschwelle
für Biotopbäume von >60 cm auf >40 cm reduziert werden.
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Preiml Bakk. rer.
nat., Institut für
Geographie und
Regionalforschung,
Alpen-Adria-Univer-
sität, Universitäts-
straße 65–67, 9020
Klagenfurt, E-Mail:
spuggl@edu.aau.at
Univ.-Prof. Dr. Heike
Egner, Institut für
Geographie und
Regionalforschung,
Alpen-Adria-Univer-
sität, Universitäts-
straße 65–67, 9020
Klagenfurt, E-Mail:
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Dr. Hanns Kirchmeir,
E.C.O. Institut für
Ökologie, Lakeside-
park B07b, 9020
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