Wildtiere, darunter vermehrt auch jagdbare Arten wie das Wildschwein, der Fuchs oder der Waschbär, sind in Siedlungsgebieten immer häufiger anzutreffen. Ursache dafür sind die günstigeren Lebensumstände der Stadt, die sich einer Tierart gegenüber dem Umland anbieten. Dabei sind Wildtiere nicht immer willkommene „Gäste“, denn häufig kommt es zu Konflikten mit Wildtieren und Bürgern, sogenannten
... [Show full abstract] negativen Impacts. Da sich Städte heutzutage in einem kontinuierlichen Wachstumsprozess befinden und Wildtiere innerhalb von Städten ihre größtmöglichen Populationen noch nicht erreicht haben, ist eine Milderung dieser Konflikte nicht absehbar. Es scheint daher unumgänglich sich dieser Situation anzunehmen und Lösungen für eine Konfliktminderung oder -vermeidung zu erarbeiten. Auch im Bundesland Baden-Württemberg treten Wildtiere und damit verbundene Konflikte verstärkt auf. Über das Forschungsprojekt „Wildtiere im Siedlungsraum Baden-Württemberg“ soll daher die
Situation erfasst und Empfehlungen für ein Wildtiermanagement im Siedlungsraum erarbeitet werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, verschiedene urbane Wildtiermanagement-Ansätze im deutschsprachigen Raum außerhalb Baden-Württembergs zu analysieren und miteinander zu vergleichen. Dabei werden Wildtiermanagement-Ansätze von fünf deutschen und einer schweizerischen Stadt unterschieden. Weiterhin werden daraus erkennbare strukturelle und operative Empfehlungen für ein Wildtiermanagement im Siedlungsraum angetragen. Durch die sozialwissenschaftliche Erhebungsmethode, dem Experteninterview, wurde die vorliegende Arbeit hinsichtlich der Fragestellung durch die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Weiterhin fließen Daten der Literaturrecherche und zusätzlicher mündlicher Auskünfte der Experten ein. Als Ergebnis lässt sich für diese Arbeit zusammentragen, dass sich die Wildtiermanagement-Ansätze in den untersuchten Städten verschieden darstellen. Heterogene Ausgangssituationen und
Gesetzesgrundlagen führen zu unterschiedlichen strukturellen und operativen Maßnahmen im Umgang mit Wildtieren in Siedlungsräumen. Aufgrund dieser Differenzen erscheint es daher sinnvoll, für die Städte separat und detailliert zu
betrachten, mit welchen Zielen und Maßnahmen ein Wildtiermanagement verfolgt werden sollte. Unabhängig dieser Differenzen lassen sich einzelne Elemente verschiedener Städte als generelle Empfehlung erkennen, die für die Funktion eines Wildtiermanagements im Siedlungsraum als notwendig erscheinen. Diese Empfehlungen umfassen die Umsetzung des Wildtiermanagements
anhand eines klar definierten Konzepts, mit klar definierten Zielen und Methoden sowie den Bereich der Eigenschaft des Ansprechpartners, der für Bürger in Anliegen zu Wildtieren eingesetzt wird. Dazu wird das Modell „zentraler Ansprechpartner“ vorgestellt und erläutert. Weiterhin werden die personelle und finanzielle Ausstattung eines Wildtiermanagements beleuchtet und Empfehlungen für die Anstellung von Berufsjägern und der kontinuierlichen Anpassung der Ressourcen eines Wildtiermanagements gegeben. Ebenfalls wird die Anwendung der jagdlichen Mittel und der Einsätze von Governance-Instrumenten innerhalb eines Wildtiermanagements angetragen, wobei klar herausgefiltert wird, dass Information eine wichtige, präventiv wirkende Grundlage des Wildtiermanagements darstellt und Wildtiermanagement idealerweise mit der Umweltbildung verknüpft sein sollte.