Der vorliegende Bericht ist eine Bestandsaufnahme über abwertende Einstellungen und diskriminierende Vorurteile in Deutschland und Europa. Er diskutiert und definiert zentrale Begriffe der Vorurteilsforschung, die für die Entwicklung von Maßnahmen zur Vorurteilsreduktion beitragen. Dazu dokumentiert er unterschiedliche Perspektiven auf diese Phänomene und greift aktuelle Diskurse auf. Im
... [Show full abstract] Besonderen werden Verläufe und Ausprägungen von zentralen Facetten des Konzepts der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit berichtet. Fokussiert wird hierbei auf abwertende Einstellungen gegenüber ImmigrantInnen 38, Asylsuchenden und Flüchtlingen, Sinti und Roma, Juden und Jüdinnen und MuslimInnen, Menschen anderer Hautfarbe sowie gegen über Menschen mit einer homosexuellen Orientierung. Diese Elemente sind nach Lage der Forschung besonders relevant, weil sie immer wieder zu vorurteilsbasierten Hasstaten führen.
Mit Blick auf diese Elemente lässt sich festhalten:
• Die abwertenden Einstellungen gegenüber ImmigrantInnen sind rückläufig.
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• Antisemitismus ist leicht rückläufig.
• Muslim- und Islamfeindlichkeit schwankt in Abhängigkeit von äußeren Faktoren; ist jedoch auch in der Tendenz eher rückläufig.
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• Rassismus ist konstant.
• Antiziganismus entwickelt sich rückläufig.
• Die Abwertung von Asylsuchenden ist zuletzt ansteigend.
• Die Abwertung von homosexuellen Menschen ist kontinuierlich rückläufig.
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Wesentlich für die Prävention und Intervention ist es, Maßnahmen zu fördern und zu ergreifen, die die Ursachen der abwertenden Einstellungen und vorurteilsbasierten Diskriminierungen ansprechen. Mit Blick auf die Ursachen zeigt sich, dass insbesondere folgende Gruppen anfällig sind, Ihnen zuzustimmen.
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• Derzeit sind vor allem ältere Personen (über 65 Jahre) anfälliger für Vorurteile als jüngere Personen.
• Es sind keine größeren Differenzen bezüglich des Geschlechts beim Äußern von Vorurteilen ersichtlich.
• Menschen mit geringerer Bildung sind stärker vorurteilsbelastet als Menschen mit höherer Bildung. Zumindest schützt Bildung vor offenen Vorurteilen.
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• Einkommensschwache Menschen sind häufiger abwertend, auch wenn teilweise nur etwas häufiger.
Gesamtbericht zum freien download auf:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/2017/nap.html