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Zusammenfassung Der Unterlauf der Traisen wurde von 2012 bis 2016 im Rahmen eines LIFE+ Projektes auf rund 10 km Länge gänzlich neu gestaltet. Dabei wurde der alte kanalisierte Arm mit mehreren Sohlschwellen als Altwasser bzw. Überwasserkanal erhalten und ein völlig neuer, naturnaher Lauf durch den Auwald angelegt. Das begleitende Monitoring der Fischfauna wird jährlich mittels verschiedener Methoden durchgeführt und zeigt bereits im kurzen Zeitraum seit der Fertigstellung eine schnelle Besiedelung durch eine Vielzahl von Arten und sehr hohe Dichten. Während der alte Lauf keine Laich- und kaum Juvenilhabitate aufwies, sind im neuen Lauf sehr hohe Jungfischzahlen verschiedenster Arten zu beobachten. Vor allem die vollständige Öffnung des Kontinuums zur Donau am Ende der Bauarbeiten führte unmittelbar zu einem Anstieg und dem Nachweis der Reproduktion donautypischer Fischarten.
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Österr Wasser- und Abfallw
https://doi.org/10.1007/s00506-018-0472-x
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-
Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Thomas Friedrich · Felix Erhard · Kurt Pinter · Walter Reckendorfer · Stefan Schmutz · Günther Unfer
© Der/die Autor(en) 2018. Dieser Artikel ist eine Open-Access-Publikation.
Zusammenfassung Der Unterlauf der
Traisen wurde von 2012 bis 2016 im
Rahmen eines LIFE+ Projektes auf rund
10 km Länge gänzlich neu gestaltet.
Dabei wurde der alte kanalisierte Arm
mit mehreren Sohlschwellen als Alt-
wasser bzw. Überwasserkanal erhalten
und ein völlig neuer, naturnaher Lauf
durch den Auwald angelegt. Das beglei-
tende Monitoring der Fischfauna wird
jährlich mittels verschiedener Metho-
den durchgeführt und zeigt bereits im
kurzen Zeitraum seit der Fertigstellung
eine schnelle Besiedelung durch eine
Vielzahl von Arten und sehr hohe Dich-
ten. Während der alte Lauf keine Laich-
und kaum Juvenilhabitate aufwies, sind
im neuen Lauf sehr hohe Jungfischzah-
len verschiedenster Arten zu beobach-
ten. Vor allem die vollständige Öffnung
des Kontinuums zur Donau am Ende
der Bauarbeiten führte unmittelbar zu
einem Anstieg und dem Nachweis der
Reproduktion donautypischer Fischar-
ten.
Ecological succession of the fish-
biocenosis in the new Traisen
River from 2014 to 2017
Abstract In the years 2012 to 2016
the lower 10 km of the Traisen Ri ver
were re-vitalized and reconstructed in
the frame of a LIFE+ project. The old
channelized river, fragmented by sev-
eral sills, was maintained as backwater
DI T. Friedrich (
F. Erhard · DDI K. Pinter ·
Univ.-Prof. DI Dr. S. Schmutz ·
DI Dr. G. Unfer
Institut für Hydrobiologie
und Gewässermanagement,
Universität für Bodenkultur Wien,
Gregor-Mendel-Straße 33, 1180 Wien,
Österreich
thomas.friedrich@boku.ac.at
Dr. W. Reckendorfer
Verbund Hydro Power GmbH,
Europaplatz 2, 1150 Wien, Österreich
and flood drainage while a new, near-
natural channel through the floodplain
was created. Monitoring of the fish
biocenosis is carried out annually using
several methods and shows a fast colo-
nization by a large diversity of species in
high abundances. While the old chan-
nel did not provide suitable spawning-
and rearing habitats, a high density
of juvenile fish of various species can
be encountered in the new channel.
Completely re-opening the continuum
to the Danube has directly led to an
increase and reproduction of typical
Danubian species.
1 Einleitung
Nach umfassenden Voruntersuchungen
(u.a. Wiesner und Sigmund 2009)ent-
stand im Rahmen des LIFE+ Projekts
„Lebensraum im Mündungsabschnitt
des Flusses Traisen“ in den Jahren 2008
bis 2016 ein neues, naturnahes Gewäs-
sersystem mit dynamischem Flussbett
und neu vernetzten Nebengewässern.
Der alte 4,8km lange Lauf wurde im
Abb. 1 Der neue Traisenlauf, unterteilt indie drei B auabschnitte
Zuge der Errichtung des Donaukraft-
werkes Altenwörth zwischen 1973 und
1976 begradigt und ins Unterwasser des
Kraftwerks verlegt. Der Fluss war dar-
aufhin in diesem Bereich durch einen
monotonen Lauf mit geringer Breiten-
Tiefenvarianz charakterisiert. Das Kon-
tinuum zur Donau war zudem durch
mehrere Sohlschwellen nur bei erhöh-
ten Wasserständen für Fische passier-
bar.
Der neu gestaltete Lauf weist auf
9,6 km Länge eine hohe Breiten-Tiefen-
varianz und umfassende Gestaltungen
wie zum Beispiel Raubäume zur Initiie-
rung dynamischer natürlicher Prozesse
auf. Durch die umfangreichen Bauar-
beiten wurden auch die bestehenden
Nebengewässer z.T. in Form und Funk-
tion verändert und neue Nebengewäs-
ser geschaffen. Der bestehende Traisen-
Durchstich zwischen Traismauer und
der Donau bleibt zukünftig nur noch
als gering dotiertes Stillgewässer bzw.
zur Hochwasserabfuhr erhalten. Der
Bau des neuen Laufes wurde nachein-
ander in drei Teilabschnitten zwischen
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Abb. 2 Beispiel ei ner Streifenbeschung anhand des zweiten B auabschnitts. Breite Streifen (Flussmitte und P rallufer) wurden mit
dem Boot beprobt, dünne mit dem Rückenaggregat. Schraferte Bereiche sind qualitativ beprobte Nebengewässer
2014 und 2016 abgeschlossen, wobei
eine vollständige Durchgängigkeit zur
Donau erst mit Abschluss des dritten
Bauabschnittes im Jahr 2016 erzielt
wurde (Abb. 1).
Das zu diesem Zeitpunkt größte Re-
naturierungsprojekt Österreichs wird
von umfassenden Monitorings bioti-
scher und abiotischer Faktoren beglei-
tet. Besonderer Fokus liegt auf den
aquatischen Organismen, welche durch
die Vergrößerung und Verbesserung
bestehender sowie die Anbindung und
Schaffung neuer Habitate weitreichen-
den Veränderungen ihres Lebensrau-
mes unterliegen.
Die erste Phase des fischökologi-
schen Monitorings läuft seit 2014 und
wird 2019 abgeschlossen. Um das Po-
tenzial für die ichthyo-faunistische Be-
siedelung des neuen Traisenlaufs zu
dokumentieren, wird neben dem neu-
en Flusslauf auch ein besonderer Fokus
auf die Entwicklung des Gesamtsystems
gelegt. Dazu werden auch Nebengewäs-
ser, der alte Flusslauf, die flussaufwär-
tig gelegene Restwasserstrecke sowie
die Donau im unmittelbaren Mün-
dungsbereich bearbeitet. Entsprechend
der Fertigstellung der einzelnen neuen
Bauabschnitte wurden diese sukzessiv
in das Monitoring aufgenommen. Das
jährliche Monitoring umfasst neben
einer standardisierten Aufnahme des
Gesamtfischbestandes auch qualitati-
ve Aufnahmen, Laichplatzkartierungen,
Jungfischkartierungen und kontinuier-
liche Temperaturmessungen.
2 Material & Methodik
2.1 Gesamterhebung
Die Methodik der Befischung entspricht
den Anforderungen des Leitfadens zur
Erhebung der biologischen Qualitäts-
elemente Teil A1-Fische (Haunschmid
et al. 2010). Die Streifenbefischungs-
methode (Schmutz et al. 2001)dient
der Erfassung und Berechnung von
Fischbeständen mittelgroßer Fließge-
wässer (Abb. 2). Grundlegendes Prin-
zip ist, dass mittels Elektrofangbooten
der Bestand einzelner, flächenmäßig
definierbarer Streifen art- und sta-
dienspezifisch quantifiziert wird. Die
Bestände der Einzelstreifen werden
anhand eines standardisierten Berech-
nungsverfahrens verknüpft, so kann
auf den Gesamtfischbestand eines Ge-
wässerabschnittes hochgerechnet wer-
den. Aufgrund der strukturbezogenen
Datenerhebung sind auch spezifische
Analysen der unterschiedlichen Habi-
tattypen möglich (Haunschmid et al.
2006). Die Auswertung erfolgt mithilfe
des Fish Index Austria und wird so-
wohl für die Einzelstrecken als auch
das Gesamtsystem vorgenommen. Alle
gefangenen Fische wurden vermessen
und ein repräsentativer Querschnitt ge-
wogen, um neben dem Artenspektrum
auch beschreibende Größen wie Po-
pulationsaufbau und Bestandsgewicht
berechnen und analysieren zu können.
Nach abgeschlossener Datenaufnah-
me werden die Tiere in das Gewässer
zurückgesetzt. Die Erhebung des Ge-
samtbestandes fand in den Jahren 2014,
2016 und 2017 im Herbst statt (Fried-
rich et al. 2015; Friedrich und Pinter
2017).
Als Maßstab für die Bewertung des
aktuellen fischökologischen Zustands
wird bei der Methode nach Haun-
schmid et al. (2006)derursprüngli-
che, unbeeinflusste, gewässertypspezi-
fische Zustand herangezogen. Dieser
stellt das „fischökologische Leitbild“
beziehungsweise die „potenziell na-
türliche Fischfauna“ dar. Die eigent-
liche Bewertung erfolgt durch Zuord-
nung der Abweichung des aktuellen
Zustandes von diesem potenziell na-
türlichen Referenzzustand zu jener der
fünf Zustandsklassen, deren Definition
die größte Übereinstimmung mit dem
Untersuchungsergebnis liefert. Die Be-
rechnung der Zustandsklasse wurde
mithilfe der Auswertungssoftware „Fish
Index Austria“ (Bundesministerium für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft 2010)durchgeführt.
Prinzipiell ist die Traisen im Unter-
suchungsgebiet als „Epipotamal Mittel“
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Tab . 1 Leitbild der unteren Traisen der autochthonen Fischfauna und Nachweis der einzelnen Arten in den Untersuchungsjahren
(Quelle: Wiesner 2010, eigene Bearbeitung). Die Nachweise des Huchens beruhen auf einem Wiedera nsiedelungsprojekt und
wurden nicht in die Auswertung aufgenommen (s. unten)
Art FIA 2014 2016 2017
Aalrutte Lota lota b – – –
Aitel Squalius cephalus l x x x
Äsche Thymallus thymallus s x x x
Bachforelle Salmo trutta s x x x
Bachschmerle Barbatula barbatula b x x x
Barbe Barbus barbus l x x x
Bitterling Rhodeus amarus b – x x
Brachse Abramis brama b x x x
Donaukaulbarsch Gymnocephalus baloni s – – –
Elritze Phoxinus phoxinus b x x x
Flussbarsch Perca fluviatilis b x x x
Frauennerfling Rutilus virgo s x x x
Giebel Carassius gibelio s x – x
Goldsteinbeißer Sabanjewa balcanica s – – –
Gründling Gobio obtusirostris b – x x
Güster Blicca bjoerkna s – – –
Hasel Leuciscus leuciscus b x x x
Hecht Esox lucius b x x x
Huchen Hucho hucho b – x* x*
Hundsfisch Umbra krameri s – – –
Karausche Carassius carassius s – x x
Kaulbarsch Gymnocephalus cernua s – – x
Kesslergründling Romanogobio kessleri s – – –
Koppe Cottus gobio s – – –
Laube Alburnus alburnus l x x x
Moderlieschen Leucaspius delineatus s – – –
Nase Chondrostoma nasus l x x x
Nerfling Leuciscus idus s x x x
Neunauge Eudontomyzon sp s – – –
Rotauge Rutilus rutilus l x x x
Rotfeder Scardinius erythrophthalmus s – – x
Rußnase Vimba vimba s x x x
Schied Aspius aspius s x x x
Schlammpeitzger Misgurnus fossilis s – x
Schleie Tinca tinca s x – x
Schneider Alburnoides bipunctatus l – – x
Schrätzer Gymnocephalus schraetser s – – –
Semling Barbus sp s – – –
Steinbeisser Cobitis elongatoides s – – –
Steingressling Romanogobio uranoscopus s – – –
Streber Zingel streber b – – x
Strömer Telestes souffia s – – –
Weißflossengründling Romanogobio vladykovi b – – –
Wels Silurnus glanis s – x x
Wildkarpfen Cyprinus carpio s x x x
Wolgazander Sander volgensis s – – x
Zander Sander lucioperca s – – x
Zingel Zingel zingel b – – x
Zobel Ballerus sapa s – – x
Zope Ballerus ballerus s – – –
lLeitart, bBegleitart, sseltene Art
* Die Huchennachweise beruhen auf einem Wiederansiedelungsprojektund wurden bei der Bewertung des fischökologischen Zustandes nicht berücksichtigt.
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
anzusprechen, durch die unmittelbare
Nähe zur Donau kommen jedoch auch
donautypische Faunenelemente vor.
Dementsprechend wird ein adaptier-
tes Leitbild verwendet (Tab. 1;Wiesner
2010).
Fischökologische Leitbilder sind in
diesem Zusammenhang als Einteilung
der in einem Gewässertypus vorkom-
menden Spezies in Leitfischarten, ty-
pische Begleitfischarten und seltene
Begleitfischarten zu verstehen. Leitar-
ten sind in ihrer biozönotischen Region
jedenfalls anzutreffen und zeigen, mit
Ausnahme etwa ihrer piscivoren Vertre-
ter, auch die größten Häufigkeiten. Das
Auftreten typischer Begleitarten in einer
entsprechenden biozönotischen Region
ist von höchster Wahrscheinlichkeit,
ihre Häufigkeiten können in Ausnah-
mefällen jene der Leitarten erreichen.
Seltene Begleitarten treten vereinzelt
und unregelmäßig auf (Haunschmid
et al. 2006).
2.2 Jungschkartierung
Zusätzlich zur quantitativen Aufnahme
des Gesamtfischbestandes werden bei
den Jungfischkartierungen verschie-
dene Einzelhabitate quantitativ und
qualitativ erfasst und miteinander ver-
glichen. Dabei wurden definierte Strei-
fenindenverschiedenenBeschungs-
abschnitten festgelegt und stromauf
watend mittels Rückenaggregat be-
fischt. Bei den Befischungen kamen
benzinbetriebene Gleichstromaggrega-
te mit 1,3 kW Leistung zum Einsatz.
Der Befischungserfolg wurde dabei,
ähnlich der Streifenbefischung, mittels
Fangerfolgsschätzung festgehalten. Alle
gefangenen Tiere wurden vermessen,
protokolliert und anschließend wieder
ins Gewässer rückversetzt. Die erho-
benen Fänge wurden anschließend auf
Jungfischdichten/500m2(500 m Ufer-
länge, 1 m Breite) standardisier t. Die
Abb. 3 Entwicklung der B iomasse (a) und der Dichte (b)proHektar
Befischungen erfolgen Anfang August
und Anfang September und fanden bis-
her in den Jahren 2015, 2016 und 2017
statt (Friedrich et al. 2015; Friedrich
2016; Friedrich und Pinter 2017).
2.3 Laichplatzkartierung
Durch den besonderen Fokus auf die
ArtenHuchen(Hucho hucho), Barbe
(Barbus barbus)undNase(Chondro-
stoma nasus)werdenimAprilundMai
mehrmals wöchentlich Laichplatzkar-
tierungen in den neuen Abschnitten
und der Restwasserstrecke bis Trais-
mauer vorgenommen. Die Strecken
werden dabei von beiden Ufern bzw.
in der Flussmitte watend mit Polarisa-
tionsbrille flussaufwärts begangen. Die
Verortung der Laichplätze erfolgt mit-
tels GPS, zusätzlich werden die Laich-
plätze vermessen und das Sohlsubstrat,
die Tiefe, die Beschattung, die Strö-
mungsgeschwindigkeit und der Abfluss
erhoben. Die Zahl der Laichfische wird
visuell abgeschätzt.
2.4 Temperaturmonitoring
Die Temperatur ist einer der maßgeb-
lichen Parameter für das Auftreten von
Fischarten. Durch die Restwasserstre-
cke und die Ausleitungen oberhalb der
neuen Gewässerstrecke kommt es zu
hohen Schwankungen der Tempera-
turmaxima und -minima. Vor allem in
Hinblick auf temperaturempfindliche
Fischarten wie den Huchen wird da-
her die Temperatur in verschiedenen
Bereichen des Gebietes während des
gesamten Monitorings mittels mehre-
rer Temperaturlogger aufgezeichnet.
3 Ergebnisse
3.1 Gesamtaufnahme
Die Auswertung der Streifenbefischun-
gen über den bisherigen Untersu-
chungszeitraum zeigt bereits nach kur-
zer Zeit eine deutliche Veränderung
der Fischbiozönose im gesamten Ge-
biet. So war zum Beispiel zum Zeit-
punkt der Befischung im Jahr 2014 der
Bauabschnitt 1 ungefähr vier Wochen
fertiggestellt und geflutet. Im betrof-
fenen Abschnitt konnten bereits nach
dieser Zeit hohe Biomassen von adul-
tenBarben,NasenundAiteln(Squalius
cephalus) festgestellt werden.
Werden alle Abschnitte in den jewei-
ligen Jahren zusammen analysiert, zeigt
sich die Biomasse vergleichsweise kon-
stant zwischen rund 175 und 250kg/ha
(Abb. 3). Im Vergleich dazu erhöhte sich
die Anzahl der Individuen pro Hektar
über alle Abschnitte zwischen 2014 und
2017 um rund 5000 %. Dieser enorme
Anstieg ist vor allem durch die neu
geschaffenen Laich- und insbesondere
Jungfischhabitate zu erklären. Während
Jungfischlebensräume im monotonen
alten Flusslauf kaum bzw. nur in der
flussauf gelegenen Restwasserstrecke
zu finden waren, ist jetzt eine hohe
Habitatdiversität gegeben, die auch Ar-
ten mit unterschiedlichen und hohen
Ansprüchen beherbergen kann.
Stellvertretend wird hier die Na-
se als Leitart mit hohen Ansprüchen
an Laich-und Juvenilhabitat detaillier-
ter behandelt (Abb. 4). Während im
Jahr 2014 ein überalterter Bestand mit
hauptsächlich sehr großen Individu-
en und geringem Jungfischaufkommen
beobachtet wurde, änderte sich die
Längenfrequenz im Jahr 2016 deutlich.
Bei gleichem Aufwand wurde nicht nur
die 10-fache Menge an Fischen ge-
fangen, sondern auch ein sehr hohes
Jungfischaufkommen festgestellt. 2017,
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Abb. 4 Entwicklung der Läng enfrequenz der Nase in den Jahren 2014, 2016 und 2017
nach der Öffnung des Kontinuums zur
Donau, konnten zwar weniger Fische,
aber dennoch alle Altersklassen gefan-
gen und sowohl ein gesunder Bestand
an Adulten als auch eine gute Repro-
duktion beobachtet werden. Bestehen-
de Defizite lassen sich trotz Zunahme
bei der Anzahl der ein- und zweijähri-
gen Fische erkennen, wobei die mög-
lichen Ursachen unter anderem in der
Prädation durch fischfressende Vögel
und einer natürlichen Abwanderung in
die Donau bzw. einer Kombination aus
beiden Faktoren zu finden sein können.
Abb. 5 Entwicklung der Ar tenzahlen in
den Jahren 2014, 2016 und 2017 und Ver-
gleich zum Leitbild
Das Artenspektrum nahm in den
4 Untersuchungsjahren von 20 auf
33 Arten um 61 % zu (Abb. 5). So konn-
teninzwischenalleLeitartenund11
von 13 Begleitarten nachgewiesen wer-
den. Besonders erfreulich sind dabei
die Nachweise seltener Arten wie dem
Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)
oder der Karausche (Carassius carassi-
us). Auch der stark gefährdete Frauen-
nerfling (Rutilus virgo) konnte erstmals
nach beinahe zehn Jahren im System
nachgewiesen werden und wird seit
2014 jährlich beobachtet. Ein weite-
rer Anstieg der Artenzahl konnte von
2016 auf 2017 verzeichnet werden. Dies
korreliert unmittelbar mit der Fertig-
stellung des dritten Bauabschnittes
und dem wieder offenen Kontinuum
zur Donau, wodurch donautypische
Faunenelemente wie der Zingel (Zin-
gel zingel) oder Streber (Zingel streber)
(Abb. 6) erstmals in der Traisen nach-
gewiesen werden konnten.
In Summe kam es in den Jahren
2014 bis 2017 zu einer Erhöhung der
Artenzahl, einer Verbesserung der Po-
pulationsstrukturen durch erhöhte Re-
produktionsraten und einer damit ver-
bundenen Erhöhung der Individuen-
dichte. Die Bewertung anhand des Fish
Index Austria bildet diese Veränderun-
gen in einer Verbesserung des fisch-
ökologischen Zustandes von „mäßig“
(Zustandsklasse 3) im Jahr 2014 in den
guten Zustand (Zustandsklasse 2) im
Jahr 2017 ab.
3.2 Jungschkartierung
Die Jungfischkartierung bestätigt die
Zunahme der Artenzahlen und Ab-
undanzen. Gleichzeitig kann ein di-
rekter Vergleich zur Restwasserstre-
cke gezogen werden. Dabei übertrifft
das Jungfischaufkommen in den neu-
en Bauabschnitten bereits im ersten
bzw. zweiten Jahr alle Erwartungen, ob-
wohl in der Restwasserstrecke deutlich
mehr Laichgeschehen beobachtet wer-
den konnte. In der Restwasserstrecke
sind die Artenzahlen und, abgesehen
von 2017, auch die Individuendichten
deutlich geringer. Zwischen den Befi-
schungen im August und September ist
in allen Abschnitten ein Rückgang der
Jungfischdichten zu beobachten, dieser
fällt jedoch in der Restwasserstrecke
deutlich dramatischer aus als im neu-
en Traisenlauf. Gründe dafür können
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Abb. 6 Juveniler Streber (Zingel streber) aus dem Bauabschnitt 3, Erstnachweis aus
dem Traisen-System im Jahr 2017
die natürliche Abdrift und Habitat-
wechsel bzw. Prädation durch fehlen-
de Deckung in der Restwasserstrecke
sein. In der neuen Strecke finden die
Jungfische durch die erhöhte Lebens-
raumvielfalt und eingebrachte Totholz-
strukturen deutlich mehr Deckung vor
Fressfeinden und sind somit auch für
abdriftende Fische aus der Restwasser-
strecke hochattraktiv. In Summe kann
von hohen Ausstrahlungseffekten in
Abb. 7 Entwicklung der J ungschdichten (Individuen/500 m2) in den Bauabschnitten 1, 2 und der Restwasserstrecke in den Jahren
2015, 2016 und 2017 im August. Der Bauabschni tt 3 wurde erstmalig 2017 beprobt und daher von der Analyse ausgenommen
beide Richtungen gesprochen werden
(Abb. 7).
Auffällig sind auch die extrem hohen
Jungfischdichten mit bis zu 200.000 In-
dividuen/500 m2im Jahr 2017. Neben
dem großen Anteil von Barben, Nasen,
Aiteln und Lauben (Alburnus alburnus)
ist dabei besonders der beträchtliche
Anteil von juvenilen Rußnasen (Vimba
vimba) hervorzuheben, ein weiteres In-
diz für einen unmittelbaren Zuzug aus
der Donau nach vollständiger Öffnung
des Kontinuums. Eine weitere Beson-
derheit sind mehrere hundert Indivi-
duen von 0+ Karpfen (Cyprinus carpio),
welche 2015 und 2016 in den Bauab-
schnitten 1 und 2 gefangen werden
konnten (Abb. 8). Die natürliche Re-
produktion bzw. ein Aufkommen von
Jungfischen des Karpfens ist in Fließ-
gewässern in Mitteleuropa in der Regel
nur vereinzelt zu beobachten. Fänge
von juvenilen Fischen bei fischökolo-
gischen Untersuchungen sind die Aus-
nahme. Welche biotischen und abio-
tischen Faktoren in der Traisen mit
der Karpfenreproduktion zusammen-
spielen, soll unter anderem mithilfe
der permanenten Temperaturmessung
untersucht werden. Interessant in die-
sem Zusammenhang ist jedenfalls, dass
2017 kein Nachweis erbracht werden
konnte.
3.3 Laichplatzkartierung
Die bisherigen Kartierungen zeigten,
dass der Schwerpunkt der Laichaktivi-
täten aktuell in der drei Kilometer lan-
gen Restwasserstrecke flussauf des neu-
en Abschnittes liegt. So konnten 2016
über 1000 Barben beim Laichgeschehen
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Abb. 8 0+ Karpfen (Cyprinus carpio) aus der Reproduktion 2015 im Bauabschnitt 2
auf fünf Laichplätzen beobachtet wer-
den. Auch mehrere Nasenlaichplätze
mit einigen hundert Individuen wur-
den dokumentiert. Im neuen Bauab-
schnitt 1 konnten in den oberen Furten
rund hundert laichende Barben kartiert
werden. Im unteren Bereich des Bau-
abschnittes 1 sowie im Bauabschnitt 2
konnten bisher weder laichende Barben
noch Nasen ausgemacht werden.
3.4 Temperatur
Die Auswertung der Temperaturda-
ten in den verschiedenen Abschnitten
wird herangezogen, um autoökologi-
Abb. 9 Tageswassertemperaturender RestwasserstreckeimJahr 2016 basierend auf Mittelwerten(orange Linie)unddemSchwan-
kungsbereich zwischen Minimum und Maximum(schraffierter Bereich) im Frühj ahr 2016. Zeitraum der Laichplatzkartierungen
(strichliert)und Nachweisadulter Nasen und Barben im Untersuchungsgebiet(durchgehende Linie). Nachweisadulter Aitel imUn-
tersuchungsgebiet. Nachweis Nasenreproduktion. Besatz Hucheneier. Nachweis Barbenreproduktion
sche Fragestellungen genauer unter-
suchen zu können, welche sich im
Laufe des Projektes eröffnen (Abb. 9).
Dabei werden die Daten sowohl mit
den Laichplatzkartierungen und Befi-
schungen verglichen, als auch als In-
dikator für Besatzversuche verwendet.
Beispielsweise setzte 2016 die Repro-
duktionszeit von Nase, Barbe und Aitel
mit dem Nachweis der Laichwande-
rung bei einer mittleren Tagestempe-
ratur von rund 12 °C ein. Die ersten
laichenden Nasen wurden bei mittleren
Tagestemperaturen von 12,5 °C beob-
achtet. Das Laichgeschehen der Barbe
konnte das erste Mal beobachtet wer-
den, als die mittlere Tagestemperatur
der Restwass erstrecke 14 °C überschritt.
4 Diskussion
Die Ergebnisse aus den ersten Jahren
zeigen eine erfolgreiche Besiedelung
des neuen Laufs, sowohl hinsichtlich
des Artenspektrums als auch der In-
dividuenzahlen. Obwohl die Artenzah-
len aller Lebensraumgemeinschaften
zunehmen, kommt es gleichzeitig im
Artengefüge zu einer Verschiebung von
der Dominanz eurytoper, anspruchslo-
serer Arten hin zu mehr spezialisierten
und rheophilen Arten (Abb. 10).
Frühere Untersuchungen am March-
feldkanal, einem ebenfalls künstlich
geschaffenen Gerinne mit starkem
Bezug zur Donaufischfauna, zeigten
trotz gänzlich anderer Zielsetzung und
dementsprechender morphologischer
Gestaltung eine vergleichbar schnelle
Besiedelung durch eine Vielzahl von
Arten und Individuen. In der 20-jäh-
rigen Untersuchungsphase blieben die
Verhältnisse relativ stabil. Während ein-
zelne Arten zwar wieder verschwanden,
kam es ebenfalls zu einer Diversifizie-
rung weg von einer stark eurytopen
Fischfauna hin zu einem erhöhten An-
teil spezialisierter Faunenelemente (Er-
negger et al. 1998;Frangez2003;Fried-
rich et al. 2014). Ein weiterer Vergleich
der fischökologischen und hydrodyna-
mischen Entwicklung der Traisen über
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
Abb. 10 Entwicklung der S trömungsgil-
denanteileander Gesamtbiomasse in den
Jahren 2014, 2016 und 2017
einen längeren Zeitraum wird zeigen,
inwieweit weiterhin analoge Phänome-
ne beobachtet werden können.
DiebisdatogeringeAnzahlan
Laichplätzen der Leitarten Barbe und
Nase ist einerseits durch das „Homing“-
Verhalten der Tiere zu erklären. Man-
gels geeigneter Habitate im alten Lauf
sind zum aktuellen Zeitpunkt die meis-
ten laichwilligen, einwandernden Tiere
sehr wahrscheinlich in der Restwas-
serstrecke geschlüpft. Andererseits ist
das Sohlsubstrat in den neuen Bau-
abschnitten aktuell noch durch ho-
he Feinsedimentfraktionen bestimmt.
Diese verfüllen den Kieslückenraum
und bieten keine geeigneten Laich-
bedingungen. Einzige dahingehende
Ausnahme sind die obersten 500m
des ersten Bauabschnittes, in welchen
durch eine dynamische Kolk-Furt-Si-
tuation Bedingungen vorherrschen, die
von den Tieren als Laichplatz angenom-
men werden. Es ist davon auszugehen,
dass in Zukunft mehr Laichgeschehen
im neuen Lauf zu beobachten sein
wird. Gleichzeitig ist die Entwicklung
des neuen Laufes jedoch sehr stark von
hydromorphologischen Umlagerungs-
prozessen abhängig, welche durch das
niedrige Gefälle in Bereichen des neuen
Laufs und die Abfuhr des Überwassers
in den alten Lauf im Hochwasserfall
über HQ1nur eingeschränkt möglich
sind. Nichtsdestotrotz ist schon jetzt
das Zusammenspiel zwischen der Rest-
wasserstrecke als Laichhabitat und dem
neuen Lauf als Juvenil- und Adultha-
bitat äußerst vielversprechend für die
weitere Entwicklung der Fischbiozöno-
se in der unteren Traisen und bietet
hohes Potenzial für Ausstreuungseffek-
te in die Donau.
Die Dokumentation eines derarti-
gen Revitalisierungsprojektes, welches
in seiner Größe seinesgleichen sucht,
bietet unschätzbare Möglichkeiten, Er-
fahrungen zu sammeln und sowohl
Grundlagen- als auch angewandte For-
schungsfragen zu untersuchen. Die da-
bei gewonnenen Erkenntnisse sind eine
wertvolle Grundlage für die Konzepti-
on zukünftiger Revitalisierungsprojekte
und zeigen schon jetzt, dass die Um-
setzung großflächiger Maßnahmen, mit
der damit oftmals verbundenen Mög-
lichkeit für erhöhte natürliche Dyna-
mik, vielen kleinen „Insel“-Projekten
in der Regel vorzuziehen ist. Dies ins-
besondere in Hinblick auf die äußerst
diversen Lebensraumansprüche der ar-
tenreichen Ichthyofauna mittlerer und
großer Alpenflüsse wie der Traisen im
Mündungsbereich der Donau. Ein Ver-
gleich von Revitalisierungsprojekten an
der Donau belegte auch, dass die Grö-
ße der Revitalisierungsmaßnahme mit
dem nachweisbaren Erfolg der Sanie-
rung zusammenhängt (Schmutz et al.
2014).
5 Wiederansiedelung Huchen
Im Jahr 2016 wurde ein Forschungspro-
jekt, finanziert von BMNT, VERBUND,
Land NÖ – Abteilung Wasser und NÖ-
Landesfischereiverband, ins Leben ge-
rufen, welches komplementär zum
LIFE+ Projekt bis 2023 das Ziel hat, eine
Population des Huchens (Hucho hucho)
im neuen Traisenabschnitt zu etablie-
ren. In der Traisen liegt aktuell lediglich
ein kleiner, auf einzelnen Individuen im
Mittellauf basierender Restbestand des
Huchens vor. Die Bestandsdichte wird
derzeit aber keinesfalls dem Status als
wichtige Begleitart der Unteren Traisen
gerecht. Im Rahmen des Forschungs-
projekts soll die Einbringung von Eiern
in sogenannte Artificial Nests dem Be-
satz von Jungfischen gegenübergestellt
werden. Vorab wurden geeignete Stand-
orte für die künstlichen Nester und die
Jungfische im neuen Traisenlauf und
der flussaufwärtigen Restwasserstre-
cke identifiziert. Zur Etablierung einer
Gründerpopulation werden folgende
Maßnahmen durchgeführt:
Initiierung eines Huchenbestandes
durch Ei- und Jungfischbesatz von
genetisch geeigneten Muttertieren
aus der nächstgelegenen Spenderpo-
pulation in der Pielach.
Untersuchung der Habitatwahl der
Jungfische, der Wanderbewegungen
sowie des „Homing-Verhaltens“.
Vergleich des Besatzerfolges mit Ei-
ern bzw. Jungfischen anhand gene-
tischer Marker („Mutterschaftstest“)
bei Wiederfängen, um Strategien für
die langfristige Etablierung von Hu-
chenpopulationen in der Traisen und
auch in anderen Gewässern zu ent-
wickeln.
Um das LIFE+ Projekt zu er nzen und
Synergien bestmöglich zu nutzen, wer-
den durch das Monitoring des Huchen-
projekts zusätzliche Untersuchungen,
sowohl im Umfang als auch hinsichtlich
des Zeithorizontes durchgeführt.
Danksagung Das Monitoring wurde
von der Verbund Hydro Power GmbH
im Rahmen des LIFE+ Projekts „Le-
bensraum im Mündungsabschnitt des
Flusses Traisen“ beauftragt. Das LIFE-
Projekt wird von der Europäischen Uni-
on mit Mitteln der LIFE+ Förderung so-
wie vom VERBUND, dem BMNT, dem
Niederösterreichischen Fischereiver-
band, dem Landschaftsfonds Niederös-
terreich, der via donau und der Bundes-
wasserbauverwaltung NÖ finanziert.
Wir bedanken uns für die konstrukti-
ve Zusammenarbeit. Besonderer Dank
gilt auch den vielen studentischen Hel-
ferInnen, welche die Freilandarbeiten
unterstützen.
Funding Open access funding provided
by University of Natural Resources and
Life Sciences Vienna (BOKU).
Open Access Dieser Artikel wird unter
der Creative Commons Namensnen-
nung 4.0 International Lizenz (http://
creativecommons.org/licenses/by/4.
0/deed.de) veröffentlicht, welche die
Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung,
Verbreitung und Wiedergabe in jeg-
lichem Medium und Format erlaubt,
sofern Sie den/die ursprünglichen Au-
tor(en) und die Quelle ordnungsgemäß
nennen, einen Link zur Creative Com-
mons Lizenz beifügen und angeben, ob
Änderungen vorgenommen wurden.
Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
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Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017
... Vor allem großräumige Revitalisierungsmaßnahmen mit Anbindung an die Vorfluter, wie am Traisen-Unterlauf, oder auch großräumige vernetzte Ufersanierung und Nebengewässeranbindungen wie in der Donau (Wachau, Nationalpark Donauauen) zeigen innerhalb kurzer Zeit einen massiven Anstieg des Fischbestandes (z. B.Friedrich et al. 2018b;Zauner et al. 2015).Neben der hydromorphologischen Sanierung, welche unsere Gewässer in gewissem Ausmaß auch gegen andere Einflüsse, wie zum Beispiel Effekte des Klimawandels, resilienter macht, sind im Einzelfall freilich weitere Probleme wie Wellenschlag, Verschmutzung, invasive Arten oder Prädation zu adressieren. In Einzelfällen, in welchen ein Wiederbesiedelungspotential gefährdeter Arten durch Sukzession nicht vorhanden ist, kann auch ein Initialbesatz nach dem aktuellen Stand der Technik vielversprechend sein(Friedrich et al. 2019). ...
Article
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Die Fischfauna Österreichs steht durch anthropogene Einflüsse und Umweltverän-derungen vor erheblichen Herausforderungen. Während historische Aufzeichnungen einen früheren Fischreichtum dokumentieren, gelten heute mehr als die Hälfte der heimischen Fischarten als gefährdet oder ausgestorben. Der dramatische Rückgang der Fischdichten und-biomassen sowie der Verlust von Arten auf lokaler und regionaler Ebene wird durch verschiedene Stressoren wie Wasserverschmutzung, Veränderungen der Hydrologie, Zerstörung und Degradierung von Habitaten und Wanderrouten bis hin zum Klimawandel, zur Ausbreitung invasiver Arten und Überfischung verursacht. Diese anhaltenden multifaktoriellen Auswirkungen und kumulativen negativen Effek-te erschweren die Bemühungen zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Süßwasser und machen deutlich, dass gezielte integrative Maßnahmen er-forderlich sind, um den langfristigen Erhalt der einheimischen Fischbiozönose zu ge-währleisten und die ökologische Integrität aquatischer Ökosysteme zu sichern. Friedrich T, Schmutz S, Unfer G, Haidvogl G, Koblmüller S (2024) Waters in a state of emergency-the quiet disappearance of freshwater fishes in Austria. The fish fauna of Austria faces significant challenges caused by human impacts and environmental changes. While historical records document a former abundance of fish, today, over half of the native fish species are considered endangered or extinct. The dramatic decline in fish densities and biomasses as well as species on local and regional levels , is caused by various stressors such as water pollution, flow modification, destruction and degradation of habitat and migration routes to invasion by exotic species, climate change and overfishing. These ongoing multifactorial impacts and cumulative negative effects hamper conservation and restoration efforts of freshwater biodiversity and highlight the need for targeted integrative measures to ensure long-term preservation of the native fish biocenosis and safeguard the ecological integrity of aquatic ecosystems.
Article
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The river Traisen is one of the biggest tributaries of the river Danube in Lower Austria. During the construction of the Danube hydro power plant of Altenwörth, the mouth of the river Traisen was relocated about 7.5 km downstream. This monotonously/heavily regulated river stretch runs through the Natura 2000 site “Tullnerfelder Donauauen”, Austria’s largest enclosed wetlands.During the LIFE+ project an approx. 10 km long, meandering river segment was built, which is allowed to develop dynamically during floodwater situations. Approx. 30 ha of typical river habitats were created, which help to achieve the “good ecological potential” in the adjacent water body of river Danube (the water reservoir of the Danube hydro power plant Greifenstein). Another priority of the project was to re-connect the river Traisen to the river Danube and its’ fish population.The adjacent area was lowered to create about 60 ha of floodplain habitats, especially silver willow riparian forest, typical for the Natura 2000 site.The large-scale material removal during the establishment of the riverbed and its adjacent floodplain resulted in a material surplus of approx. 1.5 Mio. m3. Part of the gravel was used for sediment management downstream the Danube hydro power plant “Wien-Freudenau”. Most of the gravel was transported on the Danube inland waterway.The project is the largest LIFE+ nature project in Austria, concerning planning area and construction volume either. It is also one of the largest revitalization projects in Central Europe. The project has started in 2013 and the construction has finished in 2016. First monitoring results show significant improvements of the ecological conditions.
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Large rivers are worldwide under severe pressure and there is a lack of information on large river restoration. The present paper represents a meta-analysis of available data on river rehabilitation projects performed at the Austrian Danube River consisting of six rehabilitation projects addressing 19 sites. The overall goal was to analyse the response of fish assemblages to different rehabilitation types based on (1) morphological type (“Instream Habitat Enhancement”, “backwater Enhancement”, “extended Enhancement”), (2) length of rehabilitation measure (3) time after construction (4) applied monitoring design. Biological metrics evaluated included number of fish species and relative density, habitat guilds and Leitbild species. In total, number of species increases by 55% comparing rehabilitated with unrestored sites. The number of species of all habitat guilds is higher after rehabilitation. The proportion of rheophilic species increased and the community evolved toward a more type-specific community, according to the Leitbild. Significant differences between measure types were not detected. The rehabilitation success depends mainly on its spatial extent. Highest positive response of number of rheophilic species is achieved by a length >3.9 km. The results show that habitat rehabilitation of large rivers is effective if the spatial extent of the measure is in accordance with river size.