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Wie viele Stichlingsarten haben wir in Deutschland?

Authors:
  • Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (German Ichthyological Society)

Abstract

Diese schlichte Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die spontane, und im Grundsatz auch nicht verkehrte Antwort für die Binnengewässer lautet zwei: den Dreistachligen Stichling Gasterosteus aculeatus und den Zwergstichling Pungitius pungitius, der oft auch als Neunstachliger Stichling bezeichnet wird. In Nord- und Ostsee kommt dann noch als dritte Art der Seestichling Spinachia spinachia, jedoch als rein marine Art, hinzu. Die Unterscheidung der beiden im Süßwasser vorkommenden Arten ist sehr einfach. Schaut man jedoch einmal in die Literatur, kommt Verwirrung auf. Neben Fragen zur zur aktuell etwas verwirrenden Taxonomie und Systematik enthält der Beitrag detaillierte Informationen über die Verbreitung der verschiedenen Formen des Dreistachligen Stichlings in Nordwestdeutschland.
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Zusammenfassung: Die Bedeutung urbaner Kleingewässer als Lebensraum für Fische ist bisher kaum untersucht. Im inneren Stadtgebiet von Bremen wurden in zwei Befischungsserien (Herbst 2012, Frühjahr 2013) 17 städtisch geprägte Kleingewässer befischt. Nachgewiesen wurden 16 Arten mit insgesamt 3.071 Individuen (im Mittel Herbst/Frühjahr 0,35 Fische/m 2). Dominierend waren indifferente (Habitat) oder phyto-lithophile bzw. phytophile (Reproduktion) Arten. Die häufigste Art war das Rotauge Rutilus rutilus (51,4 %), gefolgt von Zwergstichling Pungitius pungitius (12,5 %) und Gründling Gobio gobio (11,4 %, jeweils bezogen auf den Gesamtfang). Die Art mit der weitesten Verbreitung (an 11 von 16 Probestellen) war der Hecht Esox lucius. Mit dem Steinbeißer Cobitis taenia wurde eine Art des Anhangs II FFH-Richtlinie nach-gewiesen. Auch wenn Herbst-und Frühjahrsbefischung insgesamt ähnliche Ergebnisse zeigten, waren die räumlichen und zeitlichen Verbreitungsmuster sehr heterogen. Im Vergleich mit den naturschutzfachlich und fischkundlich bedeutsamen Gewässersystemen in den NATURA 2000-Gebieten im Bremer Grünlandgürtel war die Fischfauna nur unwesentlich artenärmer. Defizite waren bei bestimmten auentypischen Arten festzu-stellen. Insgesamt zeigte das Gewässersystem ein hohes fischökologisches Potenzial, welches bei zukünftigen Maßnahmen zur innerstädtischen Grünflächenentwicklung ("green spaces" und "blue spaces") in Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung gezielt gefördert werden sollte. Summary: The importance of small urban water bodies as a habitat for fish has hardly been investigated to date. In the inner city of Bremen, 17 small urban waters were fished in two fishing series (autumn 2012, spring 2013). 16 species with a total of 3,071 individuals (average 0.35 ind./m 2) were found. The dominant species were indifferent (habitat) or phyto-lithophilic or phytophilic (reproduction) species. The most common species was the roach Rutilus rutilus (51.4%), followed by the dwarf stickleback Pungitius pungitius (12.5%) and the gudgeon Gobio gobio (11.4%, based on total catch). The species with the widest distribution (11 out of 16 samples) was the pike Esox lucius. A species listed in Annex II of the Habitats Directive has been identified with the spined loach Cobitis taenia. Although autumn and spring fishing showed similar results, the spatial and temporal distribution patterns were very heterogeneous. In comparison with the nearby ditch-wetland areas in the NATURA 2000-sites, which are important for nature conservation and fish species conservation, the fish fauna was only marginally species-poorer. Deficits were observed in certain typical floodplain species. Overall, the water system showed a high fish ecological potential, which should be specifically promoted in future measures for inner city green space development ("blue spaces") in cooperation between nature conservation, water management and urban development.
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