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»Institutionalisiert co-organisiert offen vernetzte Unterstützung« – Management im Kontext digital-disruptiver Transformation innovieren: (Wie) Verändert das Internet die Ökonomie der Medien?

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Abstract

Der Beitrag stellt Befunde und konzeptuelle Überlegungen aus einem Forschungszyklus zu aktuellen Dynamiken in der Musikwirtschaft vor, deren Wertschöpfungsordnung früher und disruptiver als die anderer Me-dienbranchen durch die Entwicklung und Verbreitung digitaler internetba-sierter Netzwerkmedien herausgefordert wurde. Im Zentrum steht die in zwei Projekten zur Entwicklung der Berliner und Mannheimer Musikwirt-schaft (2010-2011/2014-2015) getätigte Beobachtung, dass immer mehr Branchenakteur_innen die Unterstützung, auf die sie bei der Ausführung und Entwicklung ihrer primären Wertaktivitäten angewiesen sind, auf eine neue, für sie effizientere und auch effektivere Art und Weise organisieren. Diese neue Form der Unterstützungsorganisation haben wir im Herbst 2015 in einem Projekt „Wertschöpfung unterstützen“ für die Berlin Music Commission e.G. (BMC) erforscht und im Projekt schließlich „institutio-nalisiert co-organisiert offen vernetzte Unterstützung“ genannt.
... Ein wesentlicher Bestandteil einer immer kleinteiligeren Branchenstruktur und von hoher Bedeutung bei der Unterstützung der Akteur*innen und ihrer Wertschöpfungsaktivitäten sind institutionalisierte und regionale Musik-netzwerke und deren Co-Organisator*innen (Paulus & Winter, 2017a). Ihr Wirken und dessen Wirkung auf die wirtschaftliche Genesung der Branche nach den großen Umsatzeinbrüche, verursacht durch die Rückgänge im Verkauf von physischen Tonträgern, wurden in den vergangenen Jahren intensiv am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Winter erforscht. ...
... Ihr Wirken und dessen Wirkung auf die wirtschaftliche Genesung der Branche nach den großen Umsatzeinbrüche, verursacht durch die Rückgänge im Verkauf von physischen Tonträgern, wurden in den vergangenen Jahren intensiv am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Winter erforscht. In Auftragsstudien in Berlin (Hermes et al., 2016;Paulus & Winter, 2017a) und Mannheim (Paulus & Winter, 2017a) (Paulus, 2012). ...
... Ihr Wirken und dessen Wirkung auf die wirtschaftliche Genesung der Branche nach den großen Umsatzeinbrüche, verursacht durch die Rückgänge im Verkauf von physischen Tonträgern, wurden in den vergangenen Jahren intensiv am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Winter erforscht. In Auftragsstudien in Berlin (Hermes et al., 2016;Paulus & Winter, 2017a) und Mannheim (Paulus & Winter, 2017a) (Paulus, 2012). ...
Thesis
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Die vorliegende Arbeit ermittelt und untersucht die Ziele, die Netzwerk-Co-Organisator*innen bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer Musikstädte und-regionen in Deutschland verfolgen. Dabei wird auch der Einfluss von Vernetzung und Kooperation auf die Entstehung und Veränderung dieser Ziele einbezogen und ein Vergleich mit Handlungsempfehlungen zweier Leitfaden vorgenommen. Anstoß zu dieser Forschung wurde durch ein vorausgehendes Forschungsprojekt gegeben, bei dem Neue Festivals als Treiber der Innovation der Musikwirtschaft untersucht wurden. Auf diesen Festivals fanden regelmäßige Arbeitstreffen von Co-Organisator*innen von Musik-netzwerken aus Deutschland statt, die den Austausch und die Zusammen-arbeit bei der (Weiter-)Entwicklung von Musikstädten und-regionen zum Ziel hatten. Diese neue Praktik und Akteurskonstellation stellt den Forschungs-gegenstand dieser Arbeit dar. Er ist eingebettet in den wissenschaftlichen Dialog zum Thema Musikstädte und den Einfluss, den die musikalische Stadtentwicklung auf die Musikkultur und Musikwirtschaft besitzt. Die Arbeit schließt damit an Forschungen zur »co-organisiert offen vernetzten Unter-stützung« durch die Netzwerke der Musikwirtschaft an und erweitert diese. Mithilfe der Methodik der Gruppendiskussion wurden drei Arbeitstreffen des Arbeitskreises aufgezeichnet und im Forschungsstil der Situationsanalyse ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Netzwerk-Co-Organisator*innen bereits aktiv an der Gestaltung ihrer Musikstädte und-regionen arbeiten und dafür teilweise klare Zielvorstellungen formuliert haben. Diese sind jedoch sehr divers und lokal unterschiedlich. Sie decken sich zum größten Teil mit Handlungsempfehlungen aus zwei Leitfäden zur musikalischen Stadt-entwicklung, die zum Vergleich herangezogen wurden. Mit Hilfe von Ver-netzung und Kooperation versuchen die Co-Organisator*innen, ihr Wissen zu erweitern und politische Unterstützung besser zu organisieren, was sich direkt auf die Erreichung und Gestaltung ihrer Ziele auswirkt.
Thesis
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In Nordrhein-Westfalen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten neue Ökosystem- und Popförderstrukturen gegründet, die weiterentwickelt und ausgebaut wurden. Dazu zählen etwa die Klubkomm, musicNRWwomen*, LiveInitiative NRW, popNRW und create music NRW. Zuletzt wurde 2021 das PopBoard NRW ins Leben gerufen, um eine übergeordnete Interessenvertretung der Popmusik in NRW zu bilden. Diese Arbeit möchte mit dem theoretischen und empirischen Hintergrund der Kommunikationswissenschaften, Netzwerktheorien von Castells und Benkler, ausgewählter Ökosystemtheorien und Axel Honneth die Entstehung der Popförderstrukturen in NRW aufarbeiten und die Korrelationen und Interdependenzen des Musikökosystems beschreiben. Dabei wird auf die verschiedenen Anspruchsgruppen eingegangen und ein Schwerpunkt auf das neu gegründete PopBoard NRW und die damit veränderten Aufgaben, Zuständigkeiten und Kooperationen gelegt. Mittels qualitativer Expert:inneninterviews konnte die Grenzenlosigkeit, Dynamik, Komplexität und Interdependenz des Musikökosystems dargelegt werden. Das PopBoard NRW zeichnet sich dadurch aus, dass es Strukturen verbindet, die nicht unternehmerisch oder öffentlich sind und daher nicht mit alten Begriffen verstanden werden kann. Die neuen, offenen, co-organisierten Netzwerk- und Meta-Ökosystemstrukturen sind ohne Grenzen und ohne Hierarchien. Sie schaffen es andere und einander zu empowern, wie es vorher nicht möglich war und eröffnen so neue Möglichkeiten, indem sie etwa die Akteur:innen nicht nur kommerziell, künstlerisch oder kreativ verstehen, sondern sie als Souveräne wahrnehmen. Zudem beinhaltet das Musikökosystem Innovationstreiber, wie die c/o Pop und den PRO MUSIK Verband, die mit der zunehmenden Komplexität umzugehen wissen, auf andere Akteur:innen zugehen und dadurch Abstände verringern und Kooperationen ermöglichen. Die Ergebnisse beschreiben des Weiteren die Herausforderungen NRWs als Flächenland, den Umgang mit förderfernen Subkulturen und mit der regionalen bis landesweiten Kulturpolitik. Abschließend werden auf Grundlage der Literatur und der Ergebnisse strategische Handlungsempfehlungen für die zukünftige Arbeit des PopBoard NRW und zur Weiterentwicklung des Popmusikökosystems formuliert.
Article
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Der Beitrag diskutiert den Begriff des Musicpreneurs als musikbezogene Variante eines Subjektideals, das sich im Kontext einer neoliberalen Perspektivierung von künstlerisch-kreativer Arbeit etabliert hat. Die Bezugspunkte der Analyse bilden vornehmlich arbeitssoziologische Untersuchungen, die, ergänzt durch theoretische und empirische Befunde aus dem spezifischen Tätigkeitsfeld der Musikwirtschaft, die ,Schattenseiten‘ des Konzepts offenbaren. So wird zunächst festgestellt, dass das von ihm transportierte Unternehmerbild weder mit der sozialen Lage noch mit dem Selbstverständnis vieler selbstständiger Kultur- und Musikschaffenden vereinbar scheint und als neues (sozial)politisches Paradigma gar der wohlfahrtsstaatlichen Exklusion dieser Akteure Vorschub zu leisten vermag. Auf der Ebene der Entwicklung musikwirtschaftlicher Produktionsverhältnisse wird zudem problematisiert, dass positiv-affirmative Musicpreneur-Erzählungen neu entstandene Macht- und Ausbeutungsverhältnisse systematisch ausblenden und lediglich auf emanzipatorische Aspekte abheben. Mit Blick auf das dieser Diagnose innewohnende Konfliktpotenzial wird abschließend die Frage behandelt, wie sich Kultur- und Musikarbeiter*innen in den angesprochenen Zusammenhängen und insbesondere im Hinblick auf ihre zunehmend wirtschaftspolitische Adressierung selbst und kollektiv positionieren. Hierfür werden exemplarisch zwei Organisationen aus der Berliner Musikwirtschaft respektive der freien Kunstszene in den Blick genommen, die diesen Umstand mehr oder weniger explizit und kritisch zum Gegenstand praktischer Politik machen.
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