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Die Beratungsbeziehung in der Sozialen Arbeit

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Abstract

Die professionelle Beziehung zwischen Fachkraft und Klientel hat im Rahmen der Sozialen Arbeit eine tragende Bedeutung für das Gelingen oder Scheitern der Hilfe. Diese Tatsache wird in der Fachliteratur von allen Seiten betont, Hinweise für die Praxis, für die methodische Gestaltung dieser Beziehung fehlen jedoch weitgehend. Ausgehend von dieser Tatsache entwickelte die Autorin auf der Grundlage soziologischer, psychologischer, pädagogischer und nicht zuletzt beraterischer Konzepte ein theoretisches Modell der professionellen Beziehung, das sie in einem zweiten Schritt auf drei Live-Beratungssitzungen anwendet, indem sie diese filmt, mit den Beteiligten Interviews führt und die Fachkräfte anschließend mit dem Filmmaterial konfrontiert, um deren Deutungen für die Interpretation zu nutzen.

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... Professionelle Beziehungs-und Einbettungsgestaltung ist dabei an vielen Stellen ein zentrales Thema (Schäfter 2010). Dass mit der Qualität der helfenden Beziehung die Wirkung psychosozialer Interventionen steht und fällt, ist bekannt, gilt doch die Qualität einer professionellen Beziehung als der am besten erforschte "Common Factor" im -keineswegs nur therapeutischen -Behandlungsgeschehen (für einen Überblick siehe Gahleitner 2017b). ...
... Schlüsselwörter  Beziehungsgestaltung  Soziale Arbeit  qualitative Forschung  Professionalisierung  Handlungskompetenz 1 hintergrund | Betrachtet man traditionelle Entwicklungslinien der Sozialen Arbeit, so ist die Bedeutung der Beziehung im professionellen Hilfekontext unbestritten (zum Beispiel Bang 1964, Biestek 1972. Auch in jüngster Zeit greifen einschlägige Publikationen dieses Thema auf und betonen die Notwendigkeit, sich stärker der Methodik sozialarbeiterischer Beziehungsgestaltung zu widmen (Abeld 2017, Gahleitner 2017, Schäfter 2010 Allen Interviews lag ein Leitfaden zugrunde (Gläser;Laudel 2010), der sich in folgende Themenkomplexe gliederte: ▲ Allgemeines Verständnis von Beziehung(en); ▲ Methodisches Vorgehen für eine professionelle Beziehungsgestaltung; ▲ Herausforderungen für eine professionelle Beziehungsgestaltung. Die Interviews wurden vollständig transkribiert (Kuckartz et al. 2008), anonymisiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet. ...
... The role of the relationship between the client and helper has also been receiving increasing attention in other professions such as physiotherapy and rehabilitation (Babatunde et al. 2017;Søndenå et al. 2020), as well as nursing (Hartley et al. 2020). In social work, the relationship between the client and the social worker is also considered essential (Schäfter 2010;Sinai-Glazer 2020), but empirical research is limited. Besides establishing a respectful and appreciative atmosphere, however, the provision of expert knowledge and competent advice by the social worker regarding the client's specific situation is also perceived as crucial for the quality of the counseling (Schneider and Walther 2019). ...
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Purpose Counseling by social workers can be of great relevance supporting cancer survivors with their psychosocial challenges such as returning to work. However, an instrument for assessing the quality between social worker and client in the cancer counseling setting regarding return to work is not yet available. This study was carried out to develop and validate an instrument for this purpose. Methods A questionnaire was developed in collaboration with cancer counseling experts. Data collection took place in 19 outpatient cancer counseling centers in Germany. Cancer survivors seeking advice regarding their occupational situation were asked to complete the questionnaire 3 months after starting counseling. Exploratory factor analysis (n = 229) and confirmatory factor analysis (n = 216) in two distinct samples, as well as validity and reliability tests, were performed. Results Exploratory factor analysis suggested a two-component solution. Confirmatory factor analysis confirmed this solution, with a satisfactory model fit (CFI = 0.995, RMSEA = 0.049, SRMSR = 0.036). The components identified included six items with three items each and were termed “1. relationship building” and “2. competent support.” The components had good internal consistency (Cronbach’s α between 0.84 and 0.92) and test–retest reliability (1. r(30) = 0.49, p = 0.005, 2. r(30) = 0.89, p < 0.001). Significant correlations with other constructs measuring satisfaction with counseling and its usefulness indicated moderate to good construct validity (r between 0.36 and 0.77, p < 0.001). Conclusion The questionnaire developed shows satisfactory psychometric properties. It is an evaluation tool specific for cancer counseling regarding return to, since it will initially be used to evaluate an intensified program for supporting cancer survivors returning to work after treatment. It may also be tested as an instrument for quality assurance and management in general cancer counseling in the future.
... Insbesondere in der Einzelfallhilfe, die als eine der zentralen Methoden Sozialer Arbeit in der Betreuung und Beratung von Individuen und Familien Anwendung findet, erfüllt die "helfende Beziehung" eine wichtige Funktion (Meinhold, 2012). Demnach ist eine Haltung der Offenheit und Akzeptanz, die Würdigung der Einzigartigkeit des Individuums und der vertrauensvolle Umgang unabdingbar, um Adressat:innen in selbstbestimmten Entscheidungsfindungsprozessen zu fördern (Meinhold, 2012;Schäfter, 2010). Berufsethische Standards Sozialer Arbeit erfordern u. a. einen professionellen und sensiblen Umgang mit Macht in der helfenden Beziehung. ...
... Mit der Notwendigkeit einer sozialen Konstellation und der ihr inhärenten Beziehungshaftigkeit sind auch immer und unhintergehbar Fragen nach Machtbeziehungen, moralischen Erwartungen (vgl. Gozzer & Moser in diesem Band) und den Auswirkungen auf Beziehungsaspekte, die über die Hilfsbeziehung hinausgehen (Schäfter, 2010) ...
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Viele pädagogische und andere Arbeitsfelder definieren sich über »Helfen« als zentralen Handlungsmodus. Aber trotz breiter sozial- und erziehungswissenschaftlicher Diskussion bleibt das Helfen als Praxis theoretisch unterbestimmt. Der interdisziplinäre Band versammelt Beiträge zu organisierten Formen der Hilfegewährung, die für den Wohlfahrtsstaat kennzeichnend sind. Qualitative empirische Studien zeichnen die Praktiken des institutionalisierten Helfens und die Verschränkungen mit ihren organisationalen Strukturen nach. Dieser Blick eröffnet Perspektiven auf die Methodizität des Helfens als widersprüchliches Phänomen: trotz aller Vorgaben und Konzepte beruht es im Kern auf konkreten Begegnungen.
... Dieses konzeptionelle Postulat konnte auf empirischer Ebene mit Blick auf die Klient:innen dahingehend präzisiert werden, dass die Möglichkeit zur Kooperation im Sinne von proaktiver Mitarbeit oder produktiver Zusammenarbeit mit den Fachkräften daran geknüpft ist, dass sich Vertrauen entwickeln kann (Arnold 2009;Hansjürgens 2018a;Schäfter 2010;WyssenKaufmann 2015). Die Entstehung dieses Vertrauens auf der Beziehungsebene, das auf der Basis einer empirischen Untersuchung auch als "vertrauensvolle Arbeitsbeziehung" (Hansjürgens 2019) bezeichnet wurde, konnte in diesen Untersuchungen einerseits als professionelle Leistung der Fachkräfte der Sozialen Arbeit rekonstruiert werden. ...
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„Fälle“stellen in der Sozialen Arbeit zentrale Kristallisationspunkte fachlichen Handelns und Forschens dar. Unklar ist jedoch, was eine möglicherweise sozialarbei- terische Spezifität ihrer Entstehung und Bearbei- tung ausmachen könnte. Dieser Artikel versucht hierauf aus handlungstheoretischer Perspektive auf der Basis des Konzepts von Burkhard Müller zur multiperspektivischen Fallarbeit eine Antwort zu geben.
... Mit der Notwendigkeit einer sozialen Konstellation und der ihr inhärenten Beziehungshaftigkeit sind auch immer und unhintergehbar Fragen nach Machtbeziehungen, moralischen Erwartungen (vgl. Gozzer & Moser in diesem Band) und den Auswirkungen auf Beziehungsaspekte, die über die Hilfsbeziehung hinausgehen (Schäfter, 2010) ...
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Als Grundkategorie sogenannter sozialer Berufsfelder und den ihnen zugeordneten wissenschaftlichen Disziplinen ist das Helfen ein oft herangezogener, aber konzeptuell vage gefasster Begriff. Der Beitrag diskutiert das dem Helfen im Alltag gegenübergestellte „organisierte Helfen“ als situativ gebundene Herstellungspraxis, die sich in Ausrichtung auf den umgebenden institutionalisierten und organisationalen Zusammenhang ausprägt. Dabei erschöpft sich das Helfen keineswegs in der unmittelbaren Umsetzung von Normen, sondern kann erst in der situativen Umsetzung zu etwas Hilfreichem werden. Die Autorinnen schlagen vor, helfendes Handeln entlang von vier Dimensionen zu verstehen: seiner Relationalität, der Interaktivität, der Kontextualisiertheit und der Prozesshaftigkeit. Damit wird ein empirisch begründetes Modell vorgeschlagen, das als theoretischer Bezugspunkt für die Beschreibung organisierten Helfens dienen kann.
... Diese Merkmale beschreiben einerseits die professionelle Arbeitsbeziehung und ermöglichen es andererseits, "die Eigenart einer professionellen Beziehung von einer Alltagsbeziehung abzugrenzen" (Schäfter 2010, S. 64). Entwickelt wurde das Konzept von Schäfter (2010) auf Basis der von Giesecke (1997, S. 250 ff., zit. in Schäfter 2010 beschriebenen Merkmale einer professionellen pädagogischen Beziehung. Die beschriebenen Merkmale beziehen sich auf jede Art von professioneller Beziehung in der Sozialen Arbeit (Schäfter 2010, S. 59). ...
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In dem Band werden die Zusammenhänge von Sozialraum, Migration und Integration systematisch aus theoretischen und empirischen Perspektiven in ihren Interdependenzen beschrieben. Fluchtmigration und Integration werden im Kontext sozialräumlicher Ansätze analysiert, erforderliche Theorie-Praxis-Transfers reflektiert und theoretische Konzepte durch empirische Studien begründet. Die sozialräumliche Perspektive fokussiert hierbei die relevanten Handlungsfelder der Integration: Kommunale Integrationspolitiken, Unterbringung und Wohnen, Bildung, Erwerbsarbeit und Zivilgesellschaftliches Engagement.
... In vielen Fällen wird ein als sicher wahrgenommener und distanzbietender Schutzraum benötigt, um sich zu öffnen und anzuvertrauen (Schäfter 2010). Um unabhängig von der Mobilität und den elterlichen Ressourcen zielführend arbeiten zu können, verfügt "Fuchsbau-mobil" über eine "mobile Praxis". ...
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Im DSM-5 wird im Kriterium A.4 die „wiederholte und sehr extreme Konfrontation mit aversiven Details des traumatischen Ereignisses“ als Ursache für die Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung anerkannt. „The cost of caring“ nennt Figley die Tatsache, dass helfende Berufsgruppen (Feuerwehrleute, RettungssanitäterInnen, TherapeutInnen, PsychologInnen, ÄrztInnen, Pflegepersonal, SozialarbeiterInnen etc.) durch die Konfrontation mit schweren Schicksalen anderer Menschen häufig selbst unmittelbar betroffen sind. Sie erfahren viel vom Leid anderer Menschen, und es stellt sich die Frage, wie sie das Erfahrene verarbeiten. Viele können gut abschalten und tragen die Sorgen nicht nach Hause. Andere wiederum entwickeln selbst Traumatisierungssymptome. Dies geschieht oft unmerklich und unbewusst und kann zu Problemen im beruflichen und privaten Alltag führen. Dieses Kapitel widmet sich dem Phänomen der sekundären Traumatisierung, das auch unter dem Begriff Mitgefühlsermüdung bekannt geworden ist, wobei es sich, wie später noch genauer gezeigt wird, um unterschiedliche Konzepte handelt. Sekundäre Traumatisierung stellt ein Berufsrisiko dar. Die Prävention einer möglichen eigenen Traumatisierung durch die Arbeit im psychosozialen Feld ist wichtig.
... E-Mail, Chat oder Blended Counseling 5 ) auszuwählen und im Sinne der Prozessgestaltung z.B. den Schwerpunkt zunächst auf die Beziehungsgestaltung zu legen, bevor es an die Auftragsklärung geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beratungsprozess zustande kommt steigt, wenn sich die Ratsuchenden verstanden und gut abgeholt fühlen (McLeod 2004;Nestmann 2007;Schäfter 2010). ...
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Im Rahmen des Artikels werden die epistemologischen sowie normativen Eckpunkte einer diversitätssensiblen Medienpädagogik herausgearbeitet. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Fundierung werden machtkritische Analysen von Medienhandeln skizziert. Mit Bezug auf diese Analysen werden Handlungsperspektiven für eine diversitätssensible Medienpädagogik dargestellt.
... E-Mail, Chat oder Blended Counseling 5 ) auszuwählen und im Sinne der Prozessgestaltung z.B. den Schwerpunkt zunächst auf die Beziehungsgestaltung zu legen, bevor es an die Auftragsklärung geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beratungsprozess zustande kommt steigt, wenn sich die Ratsuchenden verstanden und gut abgeholt fühlen (McLeod 2004;Nestmann 2007;Schäfter 2010). ...
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Agiles Management liegt im Trend und entfaltet zunehmend eine feldübergreifende Wirkung. Im Zuge dessen werden auch die Möglichkeiten einer agilen Medienpädagogik diskutiert. Der Diskurs um eine agile Medienpädagogik wird dabei v.a. handlungspragmatisch geführt und vernachlässigt die ideologischen Tiefenstrukturen agiler Prozessorganisation. An diesen Problemhorizont knüpft der vorliegende Beitrag an. Im Rahmen des Artikels wird genealogisch und medientheoretisch herausgearbeitet, inwiefern agiles Prozessmanagement als Prozessmanagement des digitalen Zeitalters zu verstehen ist. Anschließend werden anhand einer diskursanalytisch orientierten Gegenstandsbestimmung der Phänomene ‚agiles Management‘ sowie ‚Neoliberalismus‘ die neoliberalen Implikationen und Tiefenstrukturen agilen Managements herausgearbeitet. Vor dem Hintergrund dieser Analysen leistet das Fazit eine erste Skizzierung handlungspragmatischer Eckpunkte für die neoliberalismuskritische Auseinandersetzung mit agilen Strategien im Feld der Medienpädagogik.
... E-Mail, Chat oder Blended Counseling 5 ) auszuwählen und im Sinne der Prozessgestaltung z.B. den Schwerpunkt zunächst auf die Beziehungsgestaltung zu legen, bevor es an die Auftragsklärung geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beratungsprozess zustande kommt steigt, wenn sich die Ratsuchenden verstanden und gut abgeholt fühlen (McLeod 2004;Nestmann 2007;Schäfter 2010). ...
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Der Beitrag beschreibt ausgewählte Daten aus einer repräsentativen Studie zur Mediennutzung von Geflüchteten vor, während und nach ihrer Flucht aus Syrien, Irak oder Zentralasien nach Deutschland 2015/16. Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Medien eine wichtige Rolle für die Kommunikation mit Vorausgegangenen während und mit Zurückgebliebenen nach der Flucht spielen. Es werden aber auch Unterschiede im Hinblick auf Medienkompetenzen entlang der Herkunftsländer der Geflüchteten deutlich.
... Lieberz & Ciemer, 2000 im Vergleich zu Mussgay et al., 2001). (2004) (Schäfter, 2010). ...
Thesis
Ziel der vorliegenden Erkundungsstudie war es, auf Persönlichkeits- und prozessanalytischer Ebene abbruchbegünstigende Faktoren anhand einer aggressiv-auffälligen Schülerstichprobe (N=63) zu identifizieren, die am sozialpädagogischen Training ‚Denkzeit für Schüler‘ teilgenommen und dieses abgebrochen haben (N=23). Ausgangspunkt war die Frage, ob die subjektive Wahrnehmung und Bewertung der Sitzungen durch die Trainer und die Schüler mit einem Abbruch in Zusammenhang gebracht werden können. Weiterhin wurde geprüft, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und soziodemografische Variablen der Schüler einen Trainingsabbruch beeinflussen. Um diese Fragestellung zu beantworten, wurden die Sitzungsbewertungen mit einem eigens entwickelten Kurzfragebogen erfasst. Zusätzlich fand bei den Schülern eine umfangreiche Fragebogenbatterie Anwendung. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Abbrecher im Vergleich zu den Beendern signifikant jünger sind. Darüber hinaus zeigten sich keine weiteren systematischen Unterschiede im Bereich der soziodemografischen Variablen und Persönlichkeitseigenschaften. Differenzielle Effekte lassen sich anhand der Sitzungsbewertungen schlussfolgern. Die Bewertungen der Schüler zeigten sowohl zu Trainingsbeginn als auch während des Verlaufes systematische Unterschiede. Die (potenziellen) Abbrecher kommen schon mit einer größeren Skepsis in das Training und bewerten die Sitzungen von Beginn an negativer. Die Abbrecher scheinen über sich und die Sitzungsinhalte weniger intensiv nachzudenken. Dieser Umstand kann von den Trainern nicht wahrgenommen werden. Die Ergebnisse bieten einen ersten Überblick über einen noch unzureichend erforschten Bereich, wobei aufgrund der geringen Stichprobengröße die eingeschränkte Generalisierbarkeit der Ergebnisse berücksichtigt werden muss.
... Bindungen wiederum unterscheiden sich durch eine gesteigerte Dauerhaftigkeit sowie durch erhebliche emotionale Intensität (vgl. Schäfter 2010;Heiner 2010). Dieser Differenzierungslogik folgend, positioniert sich die Beziehung in Bezug auf Dauer und emotionale Intensität der Interaktionen zwischen kontakt und Begegnung auf der einen und Bindung auf der anderen Seite. ...
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Pädagogische Beziehungen stellen eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen pädagogischer Arbeit dar. Die Diskussion um professionelle pädagogische Beziehungen fokussiert bisher vorrangig professionstheoretische, machttheoretische oder strukturelle Merkmale von Beziehungen in pädagogischen Kontexten. Der vorliegende Beitrag diskutiert anhand von empirischen Untersuchungen aus drei Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe professionelle, soziale Praxen zum Aufbau und Gelingen von Arbeitsbündnissen und deren konkrete Inhaltsbestimmungen. Dabei wird deutlich, dass die feldspezifischen Rahmungen und der jeweilige Grad an lebensweltlicher Einmischung unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Die persönliche Beziehungsebene zwischen AdressatInnen und Professionellen scheint für ein gelingendes pädagogisches Arbeitsbündnis bedeutende Wirkungen zu entfalten, den Grad der Einmischung durch die Akteure der Sozialen Arbeit und dessen Akzeptanz auf Seiten der AdressatInnen zu moderieren.
Chapter
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Social inequality is also reflected in civic engagement. Who is involved and how, and whose involvement is regarded as such, is closely linked to the social position in which people find themselves. This special volume brings together findings from various research projects that deal with structural characteristics such as class and migration as well as with institutional conditions that create exclusion and participation. One focus is the exploration of informal engagement, which is often not evaluated as such. The results show that institutional logic needs to be reconsidered and adapted on the road to greater participation in engagement. With contributions by Prof. Dr. Alexandra Engel; Christian Funk; Prof. Dr. Christoph Gille; Martina Haßelbusch, M.A.; Prof. Dr. Emra Ilgün-Birhimeoğlu; Katja Jepkens; Dr. Andreas Kewes; Dr. Tuuli-Marja Kleiner; Dr. Thorsten Merl; Moritz Müller; Prof. Dr. Chantal Munsch; David Rüger, M.A.; Lisa Scholten and Prof. Dr. Anne van Rießen.
Chapter
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What kind of benefits does volunteering (not) entail from a volunteer’s point of view? What barriers to their involvement do potential volunteers face? The project ‘Ehrenamt der Zukunft’ (Voluntary Work of the Future) explores these questions empirically from the users’ perspective. Neighbourhood assistance for older people serves as the field of investigation. Based on the results of this study’s empirical analyses, a conceptual model for the structure of future volunteering opportunities is developed. This shows how flexible and, at the same time, reliable ‘voluntary work of the future’ for the promotion of elderly people’s social participation can be achieved. Thus, volunteering should not only have a value and be flexible for (potential) volunteers, but should also be effective and reliable for service users.
Book
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What kind of benefits does volunteering (not) entail from a volunteer’s point of view? What barriers to their involvement do potential volunteers face? The project ‘Ehrenamt der Zukunft’ (Voluntary Work of the Future) explores these questions empirically from the users’ perspective. Neighbourhood assistance for older people serves as the field of investigation. Based on the results of this study’s empirical analyses, a conceptual model for the structure of future volunteering opportunities is developed. This shows how flexible and, at the same time, reliable ‘voluntary work of the future’ for the promotion of elderly people’s social participation can be achieved. Thus, volunteering should not only have a value and be flexible for (potential) volunteers, but should also be effective and reliable for service users.
Thesis
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The aim of this thesis is to provide an overview of the current state of theory and research as well as an empirical study to identify the differences and similarities between face-to-face and video counseling and also to determine the competencies that counselors need in order to establish a sustainable counseling relationship in a video setting. At the beginning of this thesis, a definition of the term counseling is given, followed by a differentiation of counseling from psychotherapy, since at the time of editing, hardly any literature on counseling research was available and the authors often had to refer to therapy research, which is clarified in the following chapter on counseling research. In this context, it is explained that there are currently few empirical studies available, both nationally and internationally, especially on effective factors in counseling. This is explained in detail, particularly in order to capture the relevance as well as the purpose and structure of the counseling relationship and the required competencies of counselors. As knowledge of attachment, attachment types and -styles plays an important role in building up the relationship especially at the beginning of the counseling process, it is made clear that counselors must know and reflect on their own attachment behavior and be aware that clients also act against the background of their respective attachment representations and should therefore open up a space for possibly corrective attachment experiences through a sensitive approach. In addition to the presentation of some communication theories, the high importance of non-verbal signals in communication processes is elaborated. The theories and concepts mentioned are chosen because they are highly relevant in both face-to-face and video counseling. The presentation of selected media theories provides an overview of how narrowly or broadly the concept of media can be defined and serves as a basis for the following submissions on mediatization and digitization. Mediatization and digitization processes are explained in order to show what effects they have on (social) communication processes and thus also on counseling, which is to be located in the social context and must therefore react to these changed communication conditions in order to reach people in their living environment. In preparation for the chapter on audiovisual distance communication, an overview of the history of online counseling, various online counseling settings, and related ethical, legal, and qualitative implications is provided. This is followed by an outline of the history of videoconferencing research with a focus on media-specific conditions of perception and an overview of the current state of research on the counseling relationship in video therapy and counseling. The theoretical part is concluded by a chapter on the current pandemic situation and its impact on counseling services and counselors, which also presents some recommendations for counselors on the implementation of media-based interventions prepared by associations and relevant actors. After the conclusion of the theoretical treatment of the theories and conceptualizations relevant in the opinion of the authors for the research interest, the empirical research accomplished regarding the production of the consulting relationship in the video consultation in form of expert interviews is presented. Results are described, their implications for counselors are explained, and recommendations for action are made.
Chapter
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Zusammenfassung In Fällen mediatisierter sexualisierter Gewalt entsteht Helfenden gelegentlich der Eindruck, dass Gewaltbetroffenen und deren Angehörigen nicht bewusst ist, dass digitale Gewaltzeugnisse (z. B. Foto- oder Videoaufnahmen, die die sexualisierte Gewalt dokumentieren) in bzw. über digitale Medien veröffentlicht oder verbreitet werden können. Infolge stellen sie sich die Frage, ob es aus fachlichen Gesichtspunkten notwendig und sinnvoll ist, die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigte hierüber aufzuklären. Am Beispiel einer Fallvignette werden diesbezügliche fachliche Abwägungsprozesse reflektiert. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen zum Zeitpunkt und zur Gestaltung entsprechender Interventionen ausgesprochen.
Thesis
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Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Arten von Interaktion es neben der gängigen verbal-kognitiven Interaktion geben kann. In der heutigen Gesellschaft sind Vernunft und Sprache ausschlaggebend für Kommunikation und Identität. Nonverbale Interaktionen, die gesellschaftlich anerkannt sind, finden sich vorwiegend in der Kunst, im Theater und der Musik. „Cogito ergo sum“ – Ich denke also bin ich, der Grundsatz des französischen Philosophen René Descartes, prägt nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs, sondern auch die gesellschaftliche Sichtweise auf Bewusstsein und Identität. Doch wie verhalten wir uns, wenn es nicht mehr möglich ist, verbal-kognitiv zu interagieren und zu kommunizieren? Und wie fühlt es sich an, mit anderen Mitteln zu interagieren? Diese Arbeit greift die tiefen beziehungsphilosophischen Grundgedanken Martin Bubers und Hartmut Rosas weitreichendes Resonanz-Konzept auf und möchte Erfahrungsräume abseits der verbal-kognitiven Interaktion verstehen. Dies wird anhand der Interaktionen mit Demenz- und Palliativpatient*innen untersucht, die häufig nicht auf kognitiv gesteuerte Interaktionen zurückgreifen können. So stehen wir oft mit einem Gefühl der Hilflosigkeit dem Leiden Sterbender gegenüber; dem Gefühl, nichts mehr tun zu können, nicht zu wissen, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir am Bett des Sterbenden sitzen. Hört er/sie mich noch? Was braucht er/sie gerade? Darf ich ihn/sie berühren? Hat er/sie Schmerzen? …? Mithilfe von qualitativen Interviews werden das Erleben und die Interaktionsstrategien von Pflegekräften untersucht, um Antworten auf diese Fragen zu finden und ungewohnte und unkonventionelle Kommunikations- und Interaktionsarten sowie erlebte Interaktionsqualitäten kennenzulernen – und um das Besondere zu fassen, das in der zwischenmenschlichen Interaktion geschehen kann, wenn die Sprache versagt und andere Wege gefunden werden, miteinander in Verbindung zu treten. Methodologisch und methodisch wird auf die Grounded Theory zurückgegriffen.
Article
Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Personen mit bewilligter Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben erhalten kurz nach der Bewilligung ein Beratungsgespräch mit einem Reha-Berater. Ziel der Beratung ist eine an der jeweiligen Krankheits- und Erwerbsbiografie der Rehabilitanden orientierte Auswahl individuell passender Leistungen aus dem zur Verfügung stehenden Leistungsspektrum. Das Erstgespräch hat damit eine wesentliche Bedeutung für den weiteren Rehabilitationsprozess. Bislang ist kaum untersucht, welche Merkmale eine aus Sicht von Rehabilitanden gelungene Beratung charakterisieren. Ziel der qualitativen Studie war es, die Perspektive der Rehabilitanden auf die Beratung bei Personen mit bewilligten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei der Deutschen Rentenversicherung Bund zu untersuchen. Methodik Mit 16 Rehabilitanden wurden telefonische, leitfadengestützte Interviews geführt. Die Gespräche wurden aufgezeichnet und transkribiert. Die Daten wurden inhaltsanalytisch computergestützt mit MAXQDA mittels Technik der induktiven Kategorienbildung ausgewertet. Ergebnisse Es ließen sich drei wahrgenommene Formen der Begleitung voneinander abgrenzen: eine unterstützende Begleitung, eine passive Begleitung und eine hemmende Begleitung. Personen mit erlebter passiver und hemmender Begleitung berichteten von Verunsicherung und Rückzug im weiteren Rehabilitationsprozess. Schlussfolgerungen Es existiert eine individuelle Wahrnehmung der Beratung und Begleitung durch den Reha-Berater, die sich auf die Einstellung und das Verhalten der Rehabilitanden im weiteren Verlauf der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben auswirken kann. Die Herausforderung besteht darin, unterstützende Erfahrungen im zeitlich begrenzten Rahmen der Erstberatung zu ermöglichen.
Chapter
Der Beitrag befasst sich mit dem Setting aufsuchender Sozialer Arbeit im Feld der Prostitution. Er präsentiert Befunde einer ethnografischen Studie zur Aushandlung und Etablierung sozialpädagogischer Arbeitsbeziehungen als Formen körperleiblicher Praktiken zwischen Sozialarbeiterinnen und Sexarbeiterinnen. Es werden soziale Blickverhältnisse fokussiert, die in ihrer Äußerung als gegenseitige Sichtbarkeit und gegenseitiges Beobachten einerseits, als Praktiken des Ansprechens und Ansprechbar-Machens andererseits rekonstruiert werden. Dabei gelingt es mit einer leibphänomenologischen Perspektive, normative Rückfragen an sozialpädagogische Arbeit zugunsten der Repräsentation von Dynamiken und Prozesshaftigkeit sozialpädagogischer Beziehungsarbeit zurückzustellen.
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Der Beitrag untersucht die Frage, inwieweit Persönlichkeitsmerkmale und Selbstwirksamkeitserwartung mit Professionalisierungsprozessen in frühen Stadien des Studiums Zusammenhängen. Im Rahmen einer Interventionsstudie zum Beratungslernen in einer hochimmersiven Beratungssimulation wurden vi deografisch gewonnene Kompetenzwerte von n = 115 Studierenden zu den Big Five und der allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug gesetzt. Es zeigen sich keine bedeutsamen Ergebnisse zwischen den Big Five und den gezeigten Beratungskompetenzen sowie den Lernzuwächsen, jedoch kleine Zusammen hänge mit der Selbstwirksamkeitserwartung. Schlagwörter BeraLab-Beratung-Big Five-Professionalisierung-Selbstwirksamkeit Beratungsprofessionalisierung in frühen Stadien: Der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen und Selbstwirksamkeitserwartung This article examines the question to which extent personality traits and self-efficacy expectations are related to professionalization processes in early stages of the of studies. In the context of an Intervention study in a highly immersive counselling Simulation, videographically obtained competence values of n = 115 students were related to the Big Five and general self-efficacy expectations. No significant results were found between the Big Five and the counselling competencies shown and learning gains, but small correlations with the self-efficacy expectation were found.
Thesis
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Das ungleiche Aufwachsen von Kindern, etwa in Bezug auf Bildung oder Gesundheit, bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Zur Auseinandersetzung mit dieser Ungleichheit wird der Lebenszusammenhang ‚Familie’ mit seinen sozial-strukturell geprägten Lebensbedingungen und der sozialen Eingebundenheit in den Blick genommen. Die Netzwerke, in die Familien eingebunden sind, können gleichzeitig soziale Ungleichheit abbilden und sie weiter fortschreiben (bzw. verringern); u. a. in dem sie die Situation des Aufwachsens prägen. Diese doppelte Verschränktheit wird im Verlauf der Arbeit mit den Ansätzen von Habitus und Sozialkapital nach Bourdieu (2012) theoretisch verankert. In der vorliegenden Arbeit wird weiterhin das Einflusspotenzial von Netzwerken, über eine ihrer zentralen Funktionen – das Leisten sozialer Unterstützung – beleuchtet. Vor diesem Hintergrund bietet es für die Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit (und dem Anspruch sozialer Gerechtigkeit) Chancen, den Blick auf die sozialen Netzwerke von Familien zu richten. Bislang liegen jedoch nur wenige Erkenntnisse über die Eingebundenheit von familiären Zusammenhängen in weitere soziale Bezüge vor. Auch die Frage, wie Eltern diese Netzwerke wahrnehmen und Veränderung sowie Stabilität darin erleben, ist bisher noch wenig untersucht. Die vorliegende Dissertation arbeitet daher heraus, wie Eltern in Beziehungsnetze eingebunden sind und wie sie die darin erfahrene Unterstützung erleben. Außerdem verfolgt die Arbeit die Entwicklung familiärer Beziehungsnetze über einen langfristigen Zeitraum, um mögliche Veränderungen sowie deren Wahrnehmung nachvollziehen zu können. Auf dieser Grundlage werden dann Ableitungen getroffen, wie die Eingebundenheit gestaltet sein sollte, um negative Einflüsse (institutionalisierter) Unterstützungsleistungen und konstellationen zu vermeiden und positive Entwicklungsräume zu schaffen.
Chapter
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bedeutung, den Bereichen, Potenzialen und Grenzen ehrenamtlicher Arbeit im Feld der (Flucht-)Migration, auch in Abgrenzung zu hauptamtlicher Sozialer Arbeit. Ehrenamtliches Engagement für Geflüchtete hat quantitativ stark zugenommen und zugleich ist seine Relevanz gestiegen; bei der Begleitung Geflüchteter wird es als unterstützend und entlastend wahrgenommen. Jedoch fällt teils eine Abgrenzung der vielfältigen Aufgabenbereiche Ehrenamtlicher zu hauptamtlichen Fachkräften schwer. Die Gefahr besteht, dass Ehrenamtliche hierdurch an die Stelle professioneller Sozialer Arbeit treten, ohne eine entsprechende Ausbildung zu besitzen. Basierend auf den Charakteristika der professionellen Beziehung in der Sozialen Arbeit nach Schäfter (2010) findet deshalb eine Auseinandersetzung mit der Arbeitsbeziehung statt. Im Vergleich beider Arbeitsbeziehungskonzepte wird insgesamt deutlich, dass die Aufgabenbereiche und die Arbeitsbeziehungen von Ehrenamtlichen neben Unterschieden auch viele Ähnlichkeiten zu denen der Hauptamtlichen aufweisen.
Book
In der ambulanten Begleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist eine reflektierte und strukturell unterstützte Beziehungsarbeit zentral. Die AutorInnen beleuchten, wie eine hilfreiche professionelle Beziehung in der Arbeit mit psychisch Erkrankten handlungspraktisch und konzeptionell umgesetzt werden kann, und sie zeigen auf, welche organisatorischen Strukturen dabei unterstützen. Betreuungsdynamik und Entwicklung als hilfreich erlebter Beziehungen werden sowohl aus der Perspektive der KlientInnen als auch aus der Perspektive der MitarbeiterInnen in den Blick genommen. Hierauf basierend entwerfen die AutorInnen ein an der Praxis orientiertes theoretisches Modell der sensiblen Gestaltung gelingender und hilfreicher Beziehungen.
Chapter
Werte, Normen und Weltanschauungen der Herkunftsfamilie mit allen ihren AkteurInnen nehmen eine zutiefst prägende Rolle in der Biographie der Heranwachsenden ein und beeinflussen die kindliche Entwicklung nachhaltig. Spätestens seit der UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahre 1989 sind das Wohl des Kindes und das Recht auf gewaltfreie Erziehung in den Vordergrund getreten und ziehen bei Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls eine behördliche Intervention nach sich. Das aufsuchende Setting, unmittelbar in den privaten Wohnräumen der Familien, hat sich dabei nicht nur als wirksam, sondern auch als kosteneffizient (Frindt 2011), insbesondere zur Vermeidung von Fremdunterbringung, erwiesen. Als Beispiel für eine Intervention bei Kindeswohlgefährdung wird „Fuchsbau-mobil“ als aufsuchende Hilfe beschrieben und die Tätigkeitsbereiche rund um Familien- und Jugendintensivbetreuungen bei dysfunktionalen und destruktiven Familiensystemen werden dargestellt. Dabei wird auf personelle Herausforderungen und spezifische Spannungsfelder im aufsuchenden Setting Bezug genommen.
Chapter
Beratung ist in aufsuchenden Settings nur eingeschränkt abgrenzbar und wird deswegen vergleichsweise wenig als professionelles Angebot wahrgenommen bzw. anerkannt. Der Beitrag behandelt diesbezügliche Fragestellungen, Chancen und Herausforderungen und reflektiert Begleitung als eine Form der nachfolgenden Ressourcenerschließung. Während Begleitung neben symbolischen v. a. funktionale Aspekte hat, ist Beratung in offenen Settings noch stärker von Beziehungsaushandlung und einem Reflexion stabilisierenden Modus geprägt. Beide Formen sind im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle angesiedelt, wenngleich normalisierende und kolonialisierende Funktionen aufgrund der geringeren institutionellen Überformung auf der Straße weniger gewollt und offensichtlich scheinen. Die besondere Chance von niederschwelliger Beratung und Begleitung liegt nicht nur in der Anschlussfähigkeit an die Lebenswelten der Adressat*innen und an das Sozialsystem, sondern auch in der Chance der partizipativen Hilfegestaltung und der Kollektivierung von Adressat*inneninteressen. Die Unwägbarkeiten des offenen Settings können mit einem reflektierten Umgang zu einer spezifischen Professionalität beitragen, bei der es auf Basis von Beziehungsarbeit mit einer flexiblen Rollen-Balance um das (offen) Halten des Unkontrollierbaren bei gleichzeitiger Subjekt- und gesellschaftlicher Strukturorientierung geht.
Research
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Der Abschlussbericht zur Evaluation der „Beratungsstelle Hessen – Religiöse Toleranz statt Extremismus“ erläutert einerseits die Ausgangslage, die Zielsetzungen und die methodische Anlage der zu diesem Zweck zwischen Juni 2016 und Dezember 2017 durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten und stellt andererseits ausführlich die Befunde der vorgenommenen Untersuchungen dar. Verfügbar unter: https://violence-prevention-network.de/wp-content/uploads/2019/02/Abschlussbericht-Evaluation-Beratungsstelle-Hessen.pdf
Chapter
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Helfen im Kontext Sozialer Arbeit. In diesem Zusammenhang wird zunächst herausgearbeitet, dass es – obgleich Helfen eine zentrale Handlung, d. h. Hilfe einen zentralen (normativen) Kern Sozialer Arbeit darstellt, bislang an einer inhaltlichen Bestimmung bzw. allgemeinen Theorie des Helfens mangelt. Dem gegenüber wird im Rahmen des Artikels die These vertreten, dass es sich beim Helfen auch weniger um einen theoretischen als vielmehr um einen Handlungsbegriff, sprich um ein gesellschaftlich‐soziales Phänomen handelt. Darauf aufbauend wird im weiteren Verlauf versucht, sich jenem Handlungsbegriff, d. h. dem inhaltlichen „Kern“ von sozialer Hilfe über drei verschiedene Zugänge anzunähern. Erstens wird ein historischer Zugang gewählt und nachgezeichnet, wie sich das, was wir heute unter sozialer Hilfe verstehen, im Laufe der Zeit von der christlichen Almosengabe zur professionellen Dienstleistung gewandelt hat. Zum Zweiten wird der Begriff Hilfe als Gegenstand gegenwärtiger Kompetenzdiskussionen beleuchtet. Es wird danach gefragt, inwiefern sich der Kern des professionellen Helfens über spezifische methodische Kompetenzen bestimmen ließe. Drittens wird schließlich in einem letzten Schritt für einen empirischen, genauer gesagt: metaphernanalytischen Zugang plädiert. Anhand eines kurzen Fallbeispiels soll dargelegt werden, welche Verständnisse des professionellen Helfens sich aus jener Perspektive rekonstruieren lassen. Vor dem Hintergrund der drei gewählten Zugänge soll abschließend gezeigt werden, dass die professionelle soziale Hilfe möglicherweise gar nicht so unsystematisch und unbestimmt ist, wie einleitend angenommen.
Thesis
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Eine der zentralen Aufgaben von Sozialarbeitenden ist es, Situationen zu beurteilen und Personen einzuschätzen, um daraus fachlich begründete Interventionen abzuleiten. Insbesondere bei der Übernahme von neuen Fällen muss sich die zuständige Fachperson innert kurzer Zeit eine Übersicht über die Lebenssituation ihrer Klientinnen und Klienten verschaffen und holt zu diesem Zweck Informationen ein. Diese Vorbereitung erfolgt in Form von Aktenstudium oder durch den Austausch mit anderen Fachpersonen. Damit einher geht bereits der Prozess der Urteilsbildung und Entscheidungsfindung. Den Prinzipien des Berufskodex folgend, beruft sich die Soziale Arbeit explizit auf professionelles Wissen und stützt ihre Handlungsentscheidungen auf ethische Grundlagen. Sozialarbeitende sollen demnach in ihrem Urteilen und Handeln objektiv und unvoreingenommen bleiben. Dies stellt, unter Berücksichtigung der zunehmenden Fallbelastung, hohe Anforderungen an die Fachpersonen. Sie befinden sich in einem Balanceakt zwischen akkurater Urteilsbildung und rascher Intervention. Aus der Forschung ist bekannt, dass es gerade unter Zeitdruck und bei Unsicherheit zu kognitiven Verzerrungen und Fehleinschätzungen während des Aktenstudiums kommen kann. Phänomene, vor welchen auch akademisch ausgebildete Menschen nicht geschützt sind. Die Forschungsfrage vorliegender Arbeit lautet daher: Inwiefern beeinflussen kognitive Verzerrungen die Personenwahrnehmung bei der Übernahme eines Dossiers und welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für die Soziale Arbeit? Die Fragestellung wird sowohl durch ausgewählte Theorien der Sozialpsychologie als auch empirisch geprüft. In einem Quasi-Experiment werden rund 50 Sozialarbeitende aus dem Berufsfeld der gesetzlichen Sozialen Arbeit zu ihrer Einschätzung eines fiktiven Falles befragt. Die quantitativen und qualitativen Auswertungen bestätigen die Vermutung, dass es im Rahmen von Dossierübernahmen zu kognitiven Verzerrungen aufgrund von Vorinformationen kommen kann. Die untersuchten Effekte erweisen sich jedoch als weniger stark, als ursprünglich angenommen. So zeigen die Befragten in einigen Punkten ein Kategoriendenken oder nehmen aufgrund von Hinweisen eine bestimmte Erwartungshaltung zur Arbeitsbeziehung ein, was zu selbsterfüllten Prophezeiungen führt. Darüber hinaus zeigt sich bei der Urteilsbildung eine Tendenz zu heuristischen Antworten, wie etwa die Orientierung an bekannten Werten sowie eine Beeinflussung durch die eigenen Affekte. Für die Soziale Arbeit lässt sich schlussfolgern, dass die befragten Fachpersonen in ihrer Urteilsbildung zwar mehrheitlich unabhängig im Denken sind und professionell handeln aber, dass es dennoch einer beständigen Reflexion und präventiver Massnahmen bedarf, um Verzerrungen entgegenzuwirken
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Diese Studie macht das Verhältnis von Emotionen und professionellem Handeln zum Gegenstand einer ethnographisch angelegten Untersuchung. Damit wird das Ziel verfolgt mittels empirischer Analysen danach zu fragen, wie die emotionalen Dimensionen in professionellen Interaktionszusammenhängen einen Eingang in theoretische Überlegungen zum professionellen Handeln finden können.
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Diese Arbeit betrachtet das Verhältnis von professionellem Handeln und Emotionen in dem institutionellen Setting der Heimerziehung. Hierbei wurde der empirische Fokus vor allem auf die Praktiken sowie subjektiven Sinnbezüge der professionell Handelnden und die damit im Zusammenhang stehenden Funktionen professioneller Emotionsarbeit gerichtet. Damit weitestgehend außer Acht gelassen wurden die Politiken der Emotionen im gesellschaftlichen Raum sowie die emotionalen Perspektiven der Kinder und Jugendlichen, die in dieser Studie nur andeutungsweise aufgearbeitet worden sind.
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Für die in der Heimerziehung tätigen Fachkräfte besteht ihre professionelle Aufgabe darin, den in der Wohngruppe lebenden Kindern und Jugendlichen ein Alltagsleben außerhalb der Familie und in der öffentlichen Fürsorge zu ermöglichen – vom morgendlichen Aufstehen über die Bearbeitung der Hausaufgaben bis hin zum Wäsche waschen oder der Zubereitung der Mahlzeiten (vgl. Winkler 1999b, S. 1117).
Chapter
Gegenstand dieser Studie ist die professionelle Emotionsarbeit der Fachkräfte in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe bzw. Heimerziehung. Die Untersuchung bezieht sich auf den beruflich-fachlichen Umgang mit Emotionen und setzt ein Verständnis darüber voraus, wie die Begriffe Emotionen und Emotionsarbeit verwendet werden. In Abgrenzung zu psychologischen Emotionstheorien, die die neurobiologischen Dimensionen des Fühlens betonen (Damasio), wird für die empirische Analyse eine kulturwissenschaftliche Perspektive in Anspruch genommen.
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Beratung im Gehen ist eine Beratungsform, die in der beraterischen Praxis sowohl absichtsvoll als auch spontan eingesetzt wird. In der Beratungstheorie ist diese Beratungsform jedoch noch wenig entfaltet. Die Autorin hat in einer Masterthesis im Studiengang „Psychosoziale Beratung“ an der Evangelischen Hochschule Darmstadt diese Beratungsform untersucht. Im Rahmen einer explorativen Studie hat sie verschiedene Praxisberichte ausgewertet und mit Ergebnissen aus Hirnforschung, Neurowissenschaften, Sportmedizin und Psychologie, Pädagogik, Motologie, Psychiatrie, Lauftherapie und der körperorientierten therapeutischen Arbeit verglichen. Bewegung und Naturerleben im Beratungsprozess können geeignet sein, Veränderungsprozesse zu beschleunigen. Es werden mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen einer Beratung im Gehen identifiziert. Die Ergebnisse werden nach ihrer Relevanz für die Ratsuchenden, die Beratungsfachkräfte und den Beratungsprozess unterschieden. Die Arbeit gibt Hinweise, welche Faktoren im praktischen Einsatz von Beratung im Gehen beachtet werden müssen, und zeigt Ansatzpunkte für weitere Forschungen zur qualitativen Ergänzung und quantitativen Verifizierung der Ergebnisse zu Beratung im Gehen.
Article
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In adult education as well as in social work voluntariness is regarded as a desirable – if not paramount – characteristic in the process of counselling. Therefore it should also be a fundamental part in the planning, performing and reflection of consultation. Thus professional counsellors need appropriate reflection templates and models in this regard. However, the discussion lacks a precise concept of voluntariness in the process of counselling. While it is often demanded, there rarely exist concise definitions. In this article, therefore, an attempt is made to go deeper into the different features and nuances of voluntariness in counselling situations and to structure them in a sensible way. The results are concretised by relating the standards of the National Forum of Counselling to educational and professional values. Thus we want to show a means to deal with matters of voluntariness from an adult education perspective.
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Der Leib vermittelt uns die Welt und ist somit zentraler Bestandteil bei der Beziehungsgestaltung von PädagogInnen und KlientInnen.
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Dieser Beitrag befasst sich mit den intersubjektiven Dimensionen von Scham und Beschämung in professionellen Beziehungen der Sozialen Arbeit. Von einer analytischen Position aus soll aufgezeigt werden, dass sich in der Interaktionsbeziehung zwischen Nutzern und Professionellen sozial-situative Kontexte konstituieren können, in denen die Hilfesuchenden Schamgefühle empfinden oder Beschämungen erleben. Hierfür werden zwei Momente in der professionellen Beziehung untersucht, um Scham generierende und beschämende Deutungs- und Handlungsmuster sichtbar zu machen. Zum einen wird angenommen, dass die Nutzer Schamgefühl im Akt des Sprechens über die alltagsweltlichen Problemzusammenhänge entwickeln, wenn sie ihre Integrität nicht schützen können, zum anderen wird nach dem Moment der Beschämung durch die Professionellen im Äquivalenzverhältnis von Hilfe und Dankbarkeit gefragt. In diesem Zusammenhang sieht Bolay den Abbau Scham generierender und beschämungsträchtiger Strukturen als ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Sozialen Arbeit (vgl. Bolay 1998).
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