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TAGUNGEN DES
LANDESMUSEUMS FÜR
VORGESCHICHTE HALLE
Migration und Integration
von der Urgeschichte bis zum Mittelalter
Herausgeber Harald Meller, Falko Daim,
Johannes Krause und Roberto Risch
Migration und Integration
von der Urgeschichte bis zum Mittelalter
Migration and Integration
from Prehistory to the Middle Ages
9. Mitteldeutscher Archäologentag
vom 2o. bis 22. Oktober 2o16 in Halle (Saale)
17 2017 TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE
Tagungen des
Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale)
Band 17 | 2017
Migration und Integration von der
Urgeschichte bis zum Mittelalter
Migration and Integration
from Prehistory to the Middle Ages
9. Mitteldeutscher Archäologentag
vom 2o. bis 22. Oktober 2o16 in Halle (Saale)
9th Archaeological Conference of Central Germany
October 2o–22, 2o16 in Halle (Saale)
Tagungen des
Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale)
Band 17 | 2017
herausgegeben von
Hara ld Meller,
Falko Daim,
Johannes Krause und
Roberto Risch
Halle (Saale)
2o17
Migration und Integration
von der Urgeschichte bis zum Mittelalter
Migration and Integration
from Prehistory to the Middle Ages
9. Mitteldeutscher Archäologentag
vom 2o. bis 22. Oktober 2o16 in Halle (Saale)
9th Archaeological Conference of Central Germany
October 2o–22, 2o16 in Halle (Saale)
Die Beiträge dieses Bandes wurden einem Peer-Rev iew-Verfahren unterzogen .
Die Gutachtertätigkeit übernahmen folgende Fachkollegen: Prof. Dr. Eszter Bánffy,
PD Dr. Felix Bierman n, Prof. Dr. Barbara Borg, Dr. Stefan Burmeister, Prof. Dr. Robert
Chapman, Prof. Dr. Falko Daim, Prof. Dr. Har tmut Esser, Dr. Manuel Ferná ndez-Götz,
Prof. Dr. Harald Floss, Dr. Wolfgang Haak, Dr. Olaf Jöris, Prof. Dr. Ewald K islinger,
Prof. Dr. Johannes Krause, Prof. Dr. Chr istian Lübke, Dr. José Lull García, Prof. Dr. Wolfgang
Müller, Prof. Dr. Walter Pohl, PD Dr. Dieter Quast, P rof. Dr. Roberto R isch, Prof. Dr. Rudolf
Simek, Prof. Dr. Mark Stoneking , PD Dr. Cordula Weißköppel, Dr. Kordula Wolf
Bibliografische Information der D eutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der D eutschen
Nationalbibliografie; detaillier te bibliografische Daten sind im Internet
über http://portal.dnb.de abrufba r.
isbn 978-3-9445o7-61-3
issn 1867-44o2
Redaktion Anne G ottstein, Kathrin L egler, Nele Lüttma nn, Manuela Schwarz, David Tucker
Redaktion und Übersetzung Sandy Hämmerle • Galway (Irland), Isabel Aitken • Peebles (Schottla nd), David Tucker •
der englischen Texte Halle (Saale)
Organisation und Korrespondenz Jan-Heinrich Bun nefeld, Konstan ze Geppert, Anne Gott stein
Technische Bearbeitung Birte Janzen, An ne Gottstein, Medien Profis (L eipzig)
Vor- und Nachsatz © bpk/Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. JE 62685; Gestaltung Anne Gottstein
Sektionstrenner S. 19 und S. 85 Gestaltung Anne Gottstein, Fußspuren (Mensch): © podsolnykh, Fotolia
#73695625, Fußspuren (Tier): © Rashad ashurov, Dreamstime ID 53518132
Umschlag Gestaltung Anne Gottstein, Fußspuren (Men sch): © podsolnyk h, Fotolia #73695625,
Fußspuren (Tier): © Rashada shurov, Dreamst ime ID 53518132
Für den Inhalt der Arbeiten sind d ie Autoren eigenverantwortlich.
© 2o17 by Landesamt für Den kmalpflege und Archäolog ie Sachsen-Anhalt – L andesmuseum
für Vorgeschichte Halle (Saale). Das Werk einschließlich a ller seiner Teile ist urheber recht-
lich geschützt. Jede Verwer tung außerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist
ohne Zustimmung des Landesa mtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-An halt
unzulässig. Dies g ilt insbesondere für Vervielfältigu ngen, Übersetzungen, Mikrover film-
ungen sowie die Einspeicheru ng und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Papier alterungsbeständig nach din/iso 97o6
Satzschrift FF Celeste, News Goth ic
Konzept und Gestaltung Caroly n Steinbeck • Berlin
Layout, Satz und P roduktion Anne Gottstein, Birte Janzen
Druck und Bindung SALZLAND DRUCK GmbH & Co. KG
9 Vorwort der Herausgeber/Preface of the editors
Sektion Methodik und Theorie/
Section Methodology and Theory
21 Johannes Krause und Wolfgang Haak
Neue Erkenntnisse zur genetischen Geschichte Europas
39 Corina Knipper
Isotopenanalysen zum Nachweis von Mobilität in der Ur- und Frühgeschichte:
Rückblick und Ausblick
57 Stefan Burmeister
The archaeology of migration: what can and should it accomplish?
69 Hans Peter Hahn
Migration und Innovation. Widersprüchliche Konzepte von Mobilität in der Ethnologie
79 Friedrich Heckmann
Moderne Migrationstheorien
Sektion Fallstudien/
Section Case Studies
87 Thomas Terberger und Joachim Burger
Migration im Paläolithikum und Mesolithikum Mitteleuropas – Archäologie trifft Paläogenetik
105 Thomas Weber
Wie uns paläolithische Steinartefaktinventare bei der Rekonstruktion prähistorischer Wande-
rungen helfen: Fallbeispiele aus Mitteleuropa
113 Detlef Gronenborn
Migrations before the Neolithic? The Late Mesolithic blade-and-trapeze horizon in central
Europe and beyond
129 Heidi Köpp-Junk
Mobilität, Fremdheit und Integration im Alten Ägypten
145 Monica de Cet, Vicente Lull, Rafael Micó, Cristina Rihuete, and Roberto Risch
Migration and integration during the Bronze and Iron Ages: the case of Menorca
169 Kurt W. Alt und Martin Schönfelder
Keltenwanderungen und Ausbreitung der Latènekultur – Fakt oder Fiktion? Historische und
naturwissenschaftliche Konzepte auf dem Prüfstand
183 Elena Isayev
Emerging Diasporas? Oscan-speaking Mamertines, Romans, and Italia
Inhalt/Contents
197 Peter Heather
Migration and the Roman Empire
207 Michael Schmauder
»Verzögerte Landnahme« revisited – Phänomene archäologischer Besiedlungsprozesse
221 Walter Pohl
Längerfristige Wanderungsbewegungen und ihre Zuspitzung in historiografischen Quellen des
frühen Mittelalters
227 Dieter Quast
Das Neue und das Wichtige – Migration und Werte in der Frühgeschichte
239 Catherine Hills
The Anglo-Saxon migration to Britain: an archaeological perspective
255 Stephan Schiffels and Duncan Sayer
Investigating Anglo-Saxon migration history with ancient and modern DNA
267 Falko Daim
Jerusalem – Wenn sich Pilger niederlassen
285 Ewald Kislinger
Formen der Migration ins frühmittelalterliche Süditalien (7.–9. Jh.)
295 Johannes Preiser-Kapeller
Complex processes of migration: the south Caucasus in the early Islamic Empire
(7th–1oth cent ury AD)
315 Judith Jesch
The Viking Diaspora
325 Tobias Schade
Transkulturalität in der Wikingerzeit? Zur Anwesenheit von Slawen im wikingerzeitlichen
Skandinavien am Beispiel von Kosel-Ost
335 Matthias Hardt
Westliche Zuwanderer im hochmittelalterlichen Landesausbau Ostmitteleuropas
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
Dritter Definitivartikel zum ewigen Frieden.
»Das Weltbürgerrecht soll auf Bedingungen der allgemeinen
Hospitalität eingeschränkt sein.«
»Es ist hier, wie in den vorigen Artikeln, nicht von Philanthro-
pie, sondern vom Recht die Rede, und da bedeutet Hospitali-
tät (Wirtbarkeit) das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft
auf dem Boden eines andern wegen, von diesem nicht feindse-
lig behandelt zu werden. Dieser kann ihn abweisen, wenn es
ohne seinen Untergang geschehen kann; so lange er aber auf
seinem Platz sich friedlich verhält, ihm nicht feindlich begeg-
nen. Es ist kein Gastrecht, worauf dieser Anspruch machen
kann (wozu ein besonderer wohltätiger Vertrag erfordert wer-
den würde, ihn auf eine gewisse Zeit zum Hausgenossen zu
machen), sondern ein Besuchsrecht, welches allen Menschen
zusteht, sich zur Gesellschaft anzubieten, vermöge des Rechts
des gemeinschaftlichen Besitzes der Oberfläche der Erde, auf
der, als Kugelfläche, sie sich nicht ins Unendliche zerstreuen
können, sondern endlich sich doch neben einander dulden zu
müssen, ursprünglich aber niemand an einem Orte der Erde zu
sein mehr Recht hat, als der andere. — Unbewohnbare Teile
dieser Oberfläche, das Meer und die Sandwüsten, trennen
diese Gemeinschaft, doch so, daß das Schiff, oder das Kamel
(das Schiff der Wüste) es möglich machen, über diese herren-
lose Gegenden sich einander zu nähern, und das Recht der
Oberfläche, welches der Menschengattung gemeinschaftlich
zukommt, zu einem möglichen Verkehr zu benutzen. [...] — Auf
diese Art können entfernte Weltteile mit einander friedlich in
Verhältnisse kommen, die zuletzt öffentlich gesetzlich werden,
und so das menschliche Geschlecht endlich einer weltbürgerli-
chen Verfassung immer näher bringen können.
Vergleicht man hiemit das inhospitale Betragen der gesitte-
ten, vornehmlich handeltreibenden Staaten unseres Weltteils,
so geht die Ungerechtigkeit, die sie in dem Besuche fremder
Länder und Völker (welches ihnen mit dem Erobern derselben
für einerlei gilt) beweisen, bis zum Erschrecken weit.
Da es nun mit der unter den Völkern der Erde einmal
durchgängig überhand genommenen (engeren oder weiteren)
Gemeinschaft so weit gekommen ist, daß die Rechtsverlet-
zung an einem Platz der Erde an allen gefühlt wird: so ist die
Idee eines Weltbürgerrechts keine phantastische und über-
spannte Vorstellungsart des Rechts, sondern eine notwendige
Ergänzung des ungeschriebenen Kodex, sowohl des Staats als
Völkerrechts zum öffentlichen Menschenrechte überhaupt,
und so zum ewigen Frieden, zu dem man sich in der kontinu-
ierlichen Annäherung zu befinden nur unter dieser Bedin-
gung schmeicheln darf.«
Immanuel Kant »Zum ewigen Frieden«, 1795
Vorwort der Herausgeber / Preface of the editors
Harald Meller, Falko Daim, Johannes Krause und Roberto Risch
Third defintive article of perpetual peace.
»The rights of men, as citizens of the world, shall be lim-
ited to the conditions of universal hospitality.«
»We are speaking here, as in the previous articles, not of phil-
anthropy, but of right; and in this sphere hospitality signifies
the claim of a stranger entering foreign territory to be trea-
ted by its owner without hostility. The latter may send him
away again, if this can be done without causing his death;
but, so long as he conducts himself peaceably, he must not be
treated as an enemy. It is not a right to be treated as a guest
to which the stranger can lay claim – a special friendly com-
pact on his behalf would be required to make him for a given
time an actual inmate – but he has a right of visitation. This
right to present themselves to society belongs to all mankind
in virtue of our common right of possession on the surface of
the earth on which, as it is a globe, we cannot be infinitely
scattered, and must in the end reconcile ourselves to exis-
tence side by side: at the same time, originally no one indivi-
dual had more right than another to live in any one particu-
lar spot. Uninhabitable portions of the surface, ocean and
desert, split up the human community, but in such a way that
ships and camels – »the ship of the desert« – make it possible
for men to come into touch with one another across these
unappropriated regions and to take advantage of our com-
mon claim to the face of the earth with a view to a possible
intercommunication. […] These relations may at last come
under the public control of law, and thus the human race
may be brought nearer the realisation of a cosmopolitan con-
stitution. Let us look now, for the sake of comparison, at the
inhospitable behaviour of the civilised nations, especially the
commercial states of our continent. The injustice which they
exhibit on visiting foreign lands and races – this being equi-
valent in their eyes to conquest – is such as to fill us with
horror.
The intercourse, more or less close, which has been every-
where steadily increasing between the nations of the earth,
has now extended so enormously that a violation of right in
one part of the world is felt all over it. Hence the idea of a
cosmopolitan right is no fantastical, high-flown notion of
right, but a complement of the unwritten code of law – con-
stitutional as well as international law – necessary for the
public rights of mankind in general and thus for the realisa-
tion of perpetual peace. For only by endeavouring to fulfil
the conditions laid down by this cosmopolitan law can we
flatter ourselves that we are gradually approaching that
ideal.«
Immanuel Kant »Perpetual Peace«, 19o3 (1795)
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
10
Immanuel Kant, eigentlicher Begründer der modernen
Anthropologie, hat möglicherweise als erster vor über 2oo
Jahren mit erstaunlicher Schärfe erkannt, dass Migration
und Integration (ur)eigene Bestandteile der Menschheitsge-
schichte sind. Aus diesem Bewusstsein heraus ergibt sich in
Kants Denkweise einerseits die ethische Pflicht soziale Prin-
zipien zu etablieren, die es allen Gesellschaften erlauben, der
menschlichen Bewegungsfreiheit und Aufnahmefähigkeit
gerecht zu werden und diese zu garantieren. Andererseits
erwächst die wissenschaftliche Notwendigkeit diese Abläufe
historisch zu verstehen.
Dank dieser Forschung, die lange nach Kant stattgefun-
den hat, wissen wir heute, dass Migration immer ein Merk-
mal der Entwicklung des Menschen gewesen ist. Nur durch
die Fähigkeit und den Drang zur Entdeckung und Erschlie-
ßung neuer Lebensräume lässt sich erklären, dass Menschen
in den letzten ca. 1,8 Millionen Jahren immer wieder ihre
ursprünglichen Lebensräume in Afrika verlassen und sich
letztendlich über die gesamte Erdoberfläche ausgebreitet
haben. Wir alle sind Migranten ist daher eine Erkenntnis, die
jedem heutigen Menschen als eine seiner wesentlichsten
Existenzvoraussetzungen bewusst sein muss.
In gleicher Weise verhält es sich mit dem Phänomen der
Integration, denn Menschen bewegen sich nicht nur in
unbesiedelte Gebiete, sondern vorzugsweise in jene, die
schon bewohnt sind. Vor allem die Paläogenetik zeigt neuer-
dings, wie immer wieder einzelne Bevölkerungsgruppen
von lokalen Populationen aufgenommen wurden und sich
mit diesen vermischt haben. Diese Integrationsprozesse
sind eine Voraussetzung nicht nur für die Entwicklung
menschlicher Gesellschaften, sondern auch für deren wirt-
schaftlich-technologische und soziale Entfaltung. In der
DNA jedes einzelnen von uns ist die Geschichte aller erfolg-
reichen Integrationsprozesse bis in die Zeit unseres Entste-
hens in Afrika und des ersten Kontaktes mit den Neanderta-
lern festgehalten, die wir zunehmend lesen und verstehen
können. Wir alle sind Mischlinge ist die zweite wissenschaft-
liche Erkenntnis, die heute nicht mehr bestritten werden
kann und jeden Glauben an homogene Bevölkerungsgrup-
pen mit spezifischen, biologisch verankerten Eigenschaften
als reine Ideologie entlarvt.
Ob Integrationsprozesse in friedlicher oder gewaltsamer
Weise abliefen und ablaufen, ist eine weitere historische
Frage und politische Herausforderung. Wie schon Kant
logisch ableitete, ist es der Menschheit unmöglich, Migra-
tion zu unterbinden, weil sie ein wesentlicher Bestandteil
ihrer selbst ist. Um in Frieden leben zu können, kann es sich
die Menschheit nur zur Aufgabe machen diese Migration zu
regeln. Folglich ist auch unser heutiges politisches und sozi-
ales Problem eigentlich nicht eine fortwährende Migration,
wie uns Politik und Medien gewöhnlich vermitteln, sondern
die Hospitalität, d. h. die Integration der wandernden Men-
schen in die jeweiligen Gesellschaften.
Der 9. Mitteldeutsche Archäologentag, der vom 2o. bis
zum 22. Oktober 2o16 in Halle (Saale) stattfand und dessen
wichtigste Ergebnisse in diesem Band zusammengestellt
wurden, hatte zum Ziel, eine Übersicht der wissenschaft-
lichen Forschung zur Migration und Integration von der Vor-
geschichte bis ins frühe Mittelalter, vor allem in Europa und
dem Mittelmeerraum, zu geben. Bekannterweise beschäfti-
VORWORT / PREFACE
With extraordinary acuity, Immanuel Kant, the real founder
of modern anthropology, may have been the first to realise,
over 2oo years ago, that migration and integration are innate
and characteristic aspects of human history. In Kant’s thin-
king, this awareness gives rise on one hand to an ethical
duty to establish social principles which allow all societies to
respect humankind’s freedom of movement and capacity for
absorption as well as to guarantee them. On the other hand,
it gives rise to the requirement to study these processes in
order to understand them historically.
Thanks to this research, carried out long after Kant, we
know today that migration has always been a feature of
human development. Only the ability and the urge to dis-
cover and exploit new habitats can explain the fact that over
the last 1.8 million years or so humans have repeatedly
abandoned their original habitats in Africa, ultimately
spreading over the whole of the earth’s surface. We are all
migrants is therefore a realisation of which every person
alive today must be conscious as one of the most essential
conditions of his or her existence.
The same is true of the phenomenon of integration, for
people do not only move into unsettled areas; they prefer
those which are already inhabited. Recently, palaeogenetics,
in particular, has shown how isolated population groups
have repeatedly been accepted by local populations and have
intermixed with them. These integration processes are a pre-
condition, not only for the development of human societies,
but for their economic, technical, and social unfolding. The
DNA of each one of us preserves the history of every success-
ful integration process, right back to the time of our emer-
gence in Africa and the first contact with the Neanderthals; a
history which we are gradually learning how to read and
understand. We are all hybrids is the second scientific discov-
ery which can now no longer be disputed and which exposes
any belief in homogenous population groups, with specific,
biologically determined characteristics, as pure ideology.
Whether integration processes did and do take place
peacefully or violently is a further historical question and
political challenge. As Kant long ago logically inferred, it is
impossible to prevent humankind from migrating, because
migration is an essential component of human nature. To be
able to live in peace, all humankind can do is aim to regulate
these migrations. Thus even our current political and social
problem is not actually constant migration, as politicians
and the media tend to tell us, but hospitality, i. e., the integra-
tion of migratory people into our respective societies.
The 9th Archaeological Conference of Central Germany,
which took place from 2o to 22 October 2o16 in Halle (Saale)
and whose most important results are compiled in this vol-
ume, had as its goal to provide an overview of the scientific
research on migration and integration from prehistory to
the Early Middle Ages, particularly in Europe and the Medi-
terranean area. As we know, the social sciences are con-
cerned above all with the causes and conditions which lie
behind recent migration processes. On the other hand,
archaeology – in particular the new discipline of archaeoge-
netics/palaeogenetics – deals primarily with actual migra-
tion events and human mobility, particularly from the
Palaeo lithic to the Early Bronze Age (see the article by
Krause/Haak in the present volume).
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
11VORWORT/PREFACE
gen sich die Sozialwissenschaften vornehmlich mit den Ursa-
chen und den Bedingungen, die zu rezenten Migrationspro-
zessen führen. Hingegen befasst sich die Archäologie und
vor allem die neu entstandene Disziplin der Archäogenetik/
Paläogenetik an erster Stelle mit dem tatsächlichen Gesche-
hen von Migration und mit menschlicher Mobilität schwer-
punktmäßig vom Paläolithikum bis in die frühe Bronzezeit
(siehe Beitrag Krause/Haak im vorliegenden Band).
Dabei kommt der Archäogenetik, aber auch anderen
naturwissenschaftlichen Methoden, wie etwa der Strontium-
isotopie, eine entscheidende Rolle zu. Die Archäologie konnte
bislang nur begründete Hypothesen zur Mobilität von sozia-
len Gruppen aufstellen, da deren Analysen von Bodenfunden
abhängig sind, die von sich aus keine zweifelsfreie ethnische
oder andersartige Zuweisung ermöglichen. Der Archäolo-
gie gelingt es durch detaillierte Analysen letztlich nur, sich
ändernde Verbreitungsmuster materieller Kultur diachron
zu beschreiben. Diese Muster können dann durchaus mit
Verschiebungen von Bevölkerungsgruppen in Verbindung
gebracht werden. Für die schriftlosen Zeiten war dies beson-
ders schwierig, da sich zwar durchaus größere kulturelle
Brüche erkennen ließen, deren Ursachen aber auch immer
anderweitig hätten interpretiert werden können.
Die Frühgeschichte hatte es hingegen einfacher, da die
wenigen schriftlichen Quellen in Einzelfällen mit materiel-
ler Kultur zur Deckung gebracht werden konnten, sodass
sich tatsächliche oder vermeintliche historisch beschriebene
Wanderungsprozesse nachvollziehen ließen. Durch die
neuen naturwissenschaftlichen Möglichkeiten ist es nun
erstmals möglich, ausgerechnet jene Zeiten in Bezug auf
Migrationen näher zu untersuchen, für die dies bislang
äußerst schwierig schien und zwar den Zeitraum vom Jung-
paläolithikum bis zum Ende des Neolithikums. In diesem
Zeitraum lassen sich durch unterschiedliche Haplogruppen
mehrere massive Migrationsereignisse nachweisen, bis in
der Frühbronzezeit der genetische Pool so ausgeglichen war,
dass sich hier momentan nur mit großem Aufwand Unter-
schiede detektieren lassen (siehe Beitrag Schiffels/Sayer im
vorliegendem Band). Durch die neuen und unabhängigen
Methoden ist es in ersten Ansätzen gelungen, alte immer
wieder diskutierte Fragen der Archäologie aus unabhängi-
ger Quelle einer Lösung näher zu bringen.
Die Geschichte von »Migration und Integration«, wie sie
sich im Folgenden darstellt, bestätigt eindeutig, dass sich
menschliche Gruppen zu allen Zeiten und immer wieder
bewegt haben. Seit dem ersten Erscheinen des Homo sapiens
in Europa vor ca. 42 ooo Jahren ist es immer wieder zu Mig-
rationsbewegungen gekommen, an denen größere Bevölke-
rungsgruppen beteiligt waren (Abb. 1). Letztendlich wäre
Europa unbesiedelt geblieben, hätte es nicht mehrere Ein-
wanderungswellen zu verschiedenen Zeitpun kten des Paläo-
lithikums gegeben (siehe Beitrag Terberger/Burger im vorlie-
genden Band). Die ersten aDNA-Ergebnisse an Skeletten
dieser Zeit deuten an, dass erst die Jäger- und Sammlerge-
sellschaften aus der Zeit nach 37
ooo Jahren vor heute von
Bedeutung für die spätere Entwicklung der Europäer waren,
während frühere Siedler, die zum Beispiel durch den 39 ooo
Jahre alten Fund aus der Oase-Höhle, Rumänien, repräsen-
tiert werden, keine genetischen Spuren in späteren Europä-
ern hinterließen (Fu et al. 2o15; Fu et al. 2o16). Allerdings ist
In this research, it is not only archaeogenetics which
plays a decisive role, but other scientific methods, too; for
example, strontium isotope analysis. Up until now archaeol-
ogists could do no more than propose hypotheses about the
mobility of social groups, since their analyses depend on
archaeological finds which do not, of themselves, allow une-
quivocal attributions to particular ethnic or other groups.
The best that detailed archaeological analysis can ultimately
achieve is to describe, diachronically, the changing patterns
of distribution of material culture. Of course, these patterns
can subsequently be linked to displacements of population
groups, but that process has always been particularly diffi-
cult for periods predating a written culture, since while
important cultural shifts could be detected, there were
always other ways in which they could be interpreted.
When it came to the early historical period, on the other
hand, things were easier, since the few available written
records could be aligned in individual cases with material
culture, allowing real or supposed migration processes
reported in the sources to be identified. Thanks to the
new possibilities offered by science, it is now possible, for
the first time, to examine more closely the migration pro-
cesses of the very period which has presented the greatest
difficulties up to now, namely the period from the Upper
Palaeolithic to the end of the Neolithic. The evidence of
separate haplogroups identifies several massive migration
events during this period, until, in the Early Bronze Age the
genetic pool becomes so evened out that, for the moment,
differences can only be detected with great difficulty (see
the article by Schiffels/Sayer in the present volume). Initial
approaches using these new and independent methods have
successfully provided evidence from an unbiased source to
bring old and much-debated archaeological questions closer
to a solution.
The history of migration and integration, as it is pre-
sented in the following contributions, confirms unambigu-
ously that human groups have been constantly on the move,
in every period of history. Since the first appearance of the
Homo sapiens in Europe around 42 ooo years ago, there have
always been migration movements involving large popula-
tion groups (Fig. 1). Ultimately, Europe would have been left
unpopulated if there had not been several waves of immigra-
tion at different times during the Palaeolithic (see the article
by Terberger/Burger in the present volume). Initial aDNA
results from skeletons from this period indicate that it were
only the hunter-gatherer societies existing more recently
than 37
ooo years ago that were significant for the later
development of Europeans, while earlier settlers, repre-
sented, for example, by the 39
ooo-year-old find from the
Oase Cave in Romania, left no genetic traces (Fu et al. 2o15;
Fu et al. 2o16). Yet it must also be noted that genetics has
been able to prove that Homo neanderthalensis, even though
chronologically very distant from us and long thought to be
a separate species, is present in our genetic make-up, sharing
with us up to 2 % of his genome.
Archaeogenetics possibly also settled the decades-old
debate about the »Indoeuropean« question in favour of the
older steppe hypothesis over the more recent suggestion of
an influx of Indoeuropean-speaking population groups dur-
ing the Early Neolithic (see the article by Krause/Haak in the
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
12 VORWORT/PREFACE
zu vermerken, dass durch die Genetik belegt werden konnte,
dass selbst der zeitlich weit entfernt lebende und lange Zeit
sogar als eigene Art geltende Homo neanderthalensis mit bis
zu 2 % seines Genoms in uns vorhanden ist (Green et al.
2o1o).
Die Archäogenetik hat möglicherweise auch zur Klä-
rung der jahrzehntelang diskutierten »Indoeuropäerfrage«
zugunsten der älteren Steppenhypothese gegen die jüngere
Hypothese der Einwanderung indogermanisch sprechender
Bevölkerungsgruppen im Frühneolithikum (siehe Beitrag
Krause/Haak im vorliegenden Band) beigetragen. Entspre-
chende Migrationsprozesse zeigen sich überdeutlich an der
Modellregion Sachsen-Anhalt, die momentan archäologisch
aber auch paläogenetisch zu den weltweit besterforschsten
Gegenden gehört. Denn durch die Kombination aus hochauf-
lösender archäologischer Analyse, verbunden mit modernen
14C-Daten, in anschließender Synthese mit den archäoge-
netischen Daten, können tatsächlich historische Prozesse
gefasst und ethnischen Gruppen zugeschrieben werden. In
der Folge können komplexe Einwanderungs-, Ausbreitungs-
und Verteidigungsprozesse aufgezeigt werden. Diesen Pro-
zessen widmen sich R. Schwarz und H. Meller in einem
eigenen Beitrag, der jedoch den Rahmen dieser Publikation
sprengen würde, sodass er als Monografie erscheinen wird.
Die Einwanderung der ersten Bauern der Linienbandkera-
mikkultur im Frühneolithikum führte zwar zu einer mas-
siven Verdrängung mesolithischer Bevölkerungsgruppen,
nicht aber zu deren Verschwinden, da diese sich in margina-
lisierten, für Ackerbauern uninteressanten, Gebieten nieder-
ließen. Es konnte wiederum festgestellt werden, dass jene
ehemals nach Mitteldeutschland eingewanderten Ackerbau-
ca. 40 000 v. Chr. (BC)
erste Einwanderung
des modernen Menschen
(first immigration of modern
humans)
Migrationsgeschichte Zentraleuropas
(The history of central European migration)
Pleistozän (Pleistocene) Holozän (Holocene)
Anthropozän
(Anthropocene)
750 000–550 000 v. Chr. (BC)
Einwanderung der Vorfahren der
Neandertaler
(immigration of Neanderthal ancestors)
ca. 20 000 v. Chr. (BC)
letztes glaziales
Maximum
(last glacial maximum)
ca. 2800 v. Chr. (BC)
Einwanderung aus der
nordpontischen Steppe
(immigration from the northern
Pontic Steppe)
ca. 35 000 v. Chr. (BC)
weitere Einwanderung von
modernen Menschen mit genetischer
Kontinuität bis heute
(further immigration of modern humans with
genetic continuity up to the present)
ca. 12 500 v. Chr. (BC)
genetische Verbindung
mit dem Nahen Osten
(genetic links with the
Middle East)
ca. 5500 v. Chr. (BC)
Einwanderung von Ackerbauern und
Viehzüchtern aus dem Nahen Osten
(immigration of farmers and cattle breeders
from the Middle East)
Abb. 1 Wichtigste archäologisch bzw. genetisch nachgewiesene Einwanderungs wellen nach Zentraleuropa.
Fig. 1 The major waves of immigration into centra l Europe for which we have archaeological or genetic evidence.
present volume). Corresponding migration processes are
more than apparent in the model region of Saxony-Anhalt,
which is currently one of the best researched regions in the
world, both archaeologically and palaeogenetically. For by
combining high-resolution archaeological analyses with
modern radiocarbon dating, and synthesising the results
with archaeogenetic data, historical processes really can be
identified and ascribed to genetic groups. Complex processes
of immigration, the spread of population groups and the
defence of territory can then be demonstrated. These pro-
cesses are dealt with in a separate article by R. Schwarz and
H. Meller, which goes beyond the scope of present publica-
tion and will therefore be released as a monograph. For
instance, it has been shown that although the arrival of the
first farmers of the Linear Pottery Culture in the Early Neo-
lithic did indeed lead to a massive suppression of Mesolithic
population groups, the latter did not disappear, but instead
settled in marginal areas of no interest to farmers. In turn,
the farmers who had once migrated into central Germany
were massively overrun and displaced around 35oo BC by
the Funnel Beaker Culture people from the north – the
descendants of the Mesolithic population. The population
which emerged as a result was subject, in its turn, to the mas-
sive genetic impact from the east of the Corded Ware Culture.
Also very distinct is the subsequent influence of the Bell
Beaker Culture, whose achievements combined with those of
the Corded Ware Culture gave rise to the Early Bronze Age
Únětice Culture. Genetically, the Únětice Culture population
represented a commingling of all the earlier elements, one
which remains more or less constant in the DNA of pres-
ent-day Europeans.
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
13VORWORT/PREFACE
1 Armendáriz M artija/Irigaray Soto 1993/94;
Armendá riz Martija /Irigaray Soto 1994;
Rodes et al. 2oo6; Vegas Arambu ru 2oo7.
ern um 35oo v. Chr. von den aus dem Norden kommenden
Trichterbecherkulturen – bei denen es sich um die Nachfah-
ren der Mesolithiker handelt – massiv überschichtet und
verdrängt wurden. Die so entstandene Bevölkerung unterlag
wiederum dem massiven genetischen Impact aus dem Osten
durch die Schnurkeramiker. Ebenfalls ausgeprägt war der
anschließende Einfluss der Glockenbecherkultur, aus dem
– zusammen mit den kulturellen Leistungen der Schnurke-
ramikkultur – die frühbronzezeitliche Aunjetitzer Kultur
entstand, bei der es sich um eine Vermischung aller Ele-
mente handelt, die mehr oder weniger bis zu den heutigen
Europäern konstant blieben.
Es zeigt sich jedoch andererseits, dass Migration oder
Mobilität niemals ein kontinuierlicher oder gleichmäßiger
und damit vorhersehbarer Prozess gewesen ist. Im Unter-
schied zu Tieren, die ebenfalls migrieren, scheint sich der
Mensch weder in regelmäßigen Zeitabständen noch in die
immer gleichen Richtungen bewegt zu haben. Klimatische,
wirtschaftliche, geografische und technische ebenso wie
soziale und politische Bedingungen haben eindeutig eine
entscheidende Rolle gespielt, wann, wo und wohin Men-
schen beschlossen haben, sich zu bewegen. Sind die erstge-
nannten Faktoren mehr oder weniger stabil, so sind letztere
unkalkulierbar und es kommt regelmäßig zu Bewegungen
aus ungünstigen in günstige Gebiete. Seuchen sind ein wei-
terer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Diese grundsätz-
liche Unvorhersehbarkeit menschlicher Mobilität erscheint
als ein weiteres Prinzip in unserer Geschichte und erfordert
die Entwicklung von Integrationsmechanismen. Vor- und
frühgeschichtliche Gesellschaften müssen sich bewusst
gewesen sein, dass Migration eine Handlungsoption dar-
stellt und daher mit der Ankunft von mehr oder weniger
großen Menschengruppen im eigenen Siedlungsgebiet zu
rechnen ist. In beiden Fällen – Migration und Ankunft von
Migranten – handelt es sich um historische Ereignisse, die
sich auf den regelmäßigen Ablauf des täglichen Lebens – vor
allem in sesshaften Gesellschaften – auswirken, aber gleich-
zeitig zur erfolgreichen Entwicklung der Gemeinschaft bei-
tragen, bzw. für diese notwendig sind. Es ist daher zu erwar-
ten, dass die vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften
über Strategien verfügten, die sowohl die Mobilität als auch
die Aufnahme von Personen und Gruppen regelten und
traumatische Begegnungen verhinderten.
Nach derzeitigem Forschungsstand deutet nichts darauf
hin, dass menschliche Mobilität notwendigerweise regelhaft
zu einem Anstieg von Gewalt führte. Die meisten der bisher
nachgewiesenen prähistorischen Migrationsprozesse fallen
nicht mit Phasen erhöhter Gewalt zusammen. Weder aus der
Zeit der sukzessiven paläolithischen noch der ersten neoli-
thischen Ausbreitungen liegen signifikant höhere Gewalt-
spuren an Menschenresten vor. In Regionen und Zeiten, in
denen dies der Fall ist, wie in der jüngeren Linienbandke-
ramikkultur um 52oo v. Chr. (Meller 2o15, 1o9–113), wäh-
rend des gesamten Mittel- und Endneolithikums in Mittel-
deutschland bis 22oo v. Chr. oder am Ende des Neolithikums
auf der Iberischen Halbinsel um 32oo v. C h r.1, scheint der
On the other hand, it is evident that migration, or popula-
tion mobility, has never been a continuous or uniform and
therefore predictable phenomenon. Unlike animals, which
also migrate, humankind seems to have moved neither at
regular intervals nor always in the same directions. Clearly,
not only climatic, economic, and technical, but also social
and political circumstances have played a decisive role,
when, from where, and where to people have decided to
move. While the first of the above-mentioned factors are
more or less stable, the latter are unpredictable, and move-
ments have regularly occurred from unfavourable to more
attractive regions. Epidemics are a further factor which must
be taken into account. This fundamental unpredictability of
human mobility appears to be another constant in our his-
tory, one which has promoted the development of integra-
tion mechanisms. Societies in pre- and early history must
have been aware that migration represented a possible
course of action and that the arrival of more or less large
groups of people in their own settlement area was therefore
something to be reckoned with. In either cases – migration
and arrival of migrants – these would have been historic
events which affected the regular course of daily life – espe-
cially in sedentary societies – but which at the same time
promoted, or were even essential for, the successful develop-
ment of the community. One would therefore expect pre-
and early historical societies to have had strategies at their
disposal to regulate the integration of people and groups and
prevent traumatic encounters.
At the present stage of research, there is nothing to sug-
gest that human mobility necessarily regularly led to an
increase in violence. Most of the prehistoric migration pro-
cesses for which we have evidence so far do not coincide with
phases of increased violence. No traces of increased violence
have been found on the human remains from the time either
of the successive Palaeolithic or of the first Neolithic popula-
tion expansions. In regions and periods where such signs do
exist, such as the later Linear Pottery Culture around
52oo BC (Meller 2o15, 1o9–113), the whole of the Middle and
Final Neolithic in central Germany up until 22oo BC, and
the end of the Neolithic on the Iberian Peninsula around
32oo BC1, the rise in the use of violence often seems to be
related to internal conflicts. Only the destruction of the
35–4o ha burial complex and settlement of Salzmünde in the
31st century BC coincides with a genetic shift, probably asso-
ciated with the arrival of Funnel Beaker groups from the
north in central Germany. Even the last migration to Europe
to be massively important in genetic terms, occurring at the
beginning of the 3rd millennium BC, can be associated with
the archaeological Corded Ware Culture, but not with a rise
in signs of violence. Moreover, plague may have reached
Europe at the same time as the horsemen of the Corded
Ware Culture, so that the territories into which these riders
from the steppes pushed forward were sparsely populated.
The conflict to which the Corded Ware cemetery of Eulau,
Saxony-Anhalt, bears witness dates from around 26oo BC
(Haak et al. 2o1o, 54) and thus some 2oo years after the
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
14 VORWORT/PREFACE
Anstieg der Gewaltausübung häufig mit internen Konflikten
in Verbindung zu stehen. Nur die Zerstörung der 35–4o ha
großen Grabenanlage und Siedlung von Salzmünde im
31. Jh. v. Chr. fällt mit einer genetischen Verschiebung in
Mitteldeutschland zusammen, die auf die Ankunft von
Trichterbechergruppen aus dem Norden hindeutet. Auch die
letzte im genetischen Sinne massive Migration nach Europa,
zu Beginn des 3. Jts. v. Chr., lässt sich zwar mit der archäolo-
gischen Kultur der Schnurkeramik in Verbindung bringen,
aber nicht mit einem Anstieg von Gewaltspuren. Vielmehr
könnte hier mit den schnurkeramischen Reitern die Pest
nach Mitteleuropa gelangt sein, sodass die Steppenreiter in
gering bevölkerte Gebiete vorgestoßen sind. Der im schnur-
keramischen Gräberfeld von Eulau, Sachsen-Anhalt, nachge-
wiesene Konflikt datiert um 26oo v. Chr. (Haak et al. 2o1o,
54), also etwa 2oo Jahre nach der Ansiedlung der Schnur-
keramikgruppen in Mitteleuropa. Im Fall der Balearischen
Inseln liegt eine Region vor, die anscheinend während des
gesamten 2. Jts. v. Chr. ein Zufluchtsgebiet darstellte. Beson-
ders das Fehlen von Waffen, wie auch der auf dem Konti-
nent üblichen Gold- oder Silbergegenstände, deutet hier auf
den Erfolg friedlicher Integrationsmechanismen hin (siehe
De Cet u. a. im vorliegenden Band). Andererseits scheint im
Falle Griechenlands das Ende der Palastzeit auf Kreta und
der sog. Aufstieg der Mykener weder mit dem Ausbruch des
Thera-Vulkans (Risch/Meller 2o13; Risch/Meller 2o15) noch
mit der Ankunft von Steppenvölkern zusammenzuhängen,
wie rezente genetische Analysen zeigen (Lazaridis et al. 2o17).
Unser historisches Verständnis von Migration als ein mit
Gewalt verbundenes Ereignis ist sicherlich in erheblichem
Umfang ein Produkt der historischen Quellen zur Völker-
wanderungszeit und unserer durch Edward Gibbon (Gibbon
1776–1789) geprägten Vorstellung vom Untergang des Römi-
schen Reiches. Dabei werden die Schriftquellen meist über-
strapaziert, denn nur sehr wenige »Völkerwanderungen« im
Frühmittelalter verdienen tatsächlich diesen Namen. Für
die Eroberung großer Teile Italiens durch die Langobarden
und ihrer Verbündeten im Jahr 568 und danach darf das gel-
ten (siehe Beitrag Heather und Beitrag Pohl im vorliegenden
Band). Die Migranten lassen sich in den italischen Gräberfel-
dern identifizieren, sowohl anhand der Grabausstattungen
als auch mittels DNA-Analysen. 15o Jahre später hätten die
Gräber der Migranten allerdings aufgrund der veränderten
Begräbnissitten kaum mehr aussagekräftiges Fundmaterial
enthalten. DNA-Analysen funktionieren freilich unabhän-
gig von den Bestattungsgebräuchen (siehe Beitrag Burmeis-
ter im vorliegenden Band).
Nach einer gelungenen »Landnahme« ist die Einwande-
rergeneration häufig archäologisch nicht oder kaum zu fas-
sen. Die Gründe dafür sind wohl unterschiedlich, oft wird es
mit der zunächst nur sehr dünnen Besiedlung und den zäh
anlaufenden Akkulturationsprozessen zwischen den neuen
Herrschern und der ansässigen Bevölkerung zusammen-
hängen (siehe Beitrag Schmauder im vorliegenden Band).
Kleinere Bevölkerungsverschiebungen – und das gilt
für alle Zeiten und Regionen – bleiben archäologisch uner-
kannt, wenn nicht entsprechende Isotopen- und aDNA-Ana-
lysen an menschlichen Resten durchgeführt werden (siehe
Beitrag Knipper, Beitrag Alt/Schönfelder und Beitrag Schif-
fels/Sayer im vorliegenden Band). Anders die Schriftquellen:
Corded Ware groups settled in central Europe. In the case of
the Balearic Islands, we have a region which seems to have
represented an area of refuge during the whole of the
2nd millennium BC. The absence, not only of the customary
gold and silver objects usual on the continent, but also of
weapons, suggests here the success of peaceful integration
mechanisms (see the article by De Cet et al. in the present
volume). On the other hand, in the case of Greece, the end of
the Palatial period on Crete and the so-called rise of the
Mycenaeans seems to be connected neither with the erup-
tion of the volcano Thera (Risch/Meller 2o13; R i sch/Mel ler
2o15) nor with the arrival of people from the steppes, as
recent genetic analyses show (Lazaridis et al. 2o17).
Our historical understanding of migration as an event
associated with violence is certainly, to a great extent, a prod-
uct of the historical sources for the Migration Period and of
our concept of the fall of the Roman Empire, influenced by
Edward Gibbon (Gibbon 1776–1789). Too much emphasis is
placed on the written sources, however, since only very few
»migrations of peoples« in the Early Middle Ages actually
deserve this appellation. It may be appropriate for the con-
quest of large parts of Italy by the Langobards and their
allies in 568 and the succeeding years (see the articles by
Heather and Pohl in the present volume). The migrants can
be identified in the Italian cemeteries both by their grave
furnishings and through DNA analyses. 15o years later, how-
ever, the graves of the migrants would have contained
hardly any distinctive finds because of altered burial cus-
toms. Of course, DNA analyses function independently of
burial practices (see the article by Burmeister in the present
volume).
After a successful »land seizure«, the immigrant genera-
tion is often hardly distinguishable archaeologically, or not
at all. There are probably various reasons for this, but it will
often have to do with the area having been initially very
thinly populated and with the sluggishness of the accultura-
tion processes going on between the incumbent population
and the new rulers (see the article by Schmauder in the pres-
ent volume).
Smaller population displacements – and this is true of all
periods and regions – remain undetected archaeologically
unless appropriate isotope and DNA analyses are carried
out on human remains (see the articles by Knipper, Alt/
Schönfelder and Schiffels/Sayer in the present volume). It is
a different situation with the written sources: for many
European regions, early medieval reports survive providing
detailed evidence of how highly mobile people were. They
reacted very sensitively to their environment. Threatened
changes of power, failed harvests, and population pressure
were among the triggers for people to leave home and
migrate (see the articles by Kislinger, Preiser-Kapeller and
Hardt in the present volume). Particular religious motives
and – linked with these – economic opportunities were
offered by pilgrimage destinations in Palestine and Egypt,
where pilgrims settled down as nuns and monks, and other
travellers sought to profit as entrepreneurs from the boom-
ing tradition of pilgrimage in the 5th and 6th centuries. Pil-
grims became migrants (see the article by Daim in the pres-
ent volume).
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
15VORWORT/PREFACE
Für viele europäische Regionen liegen frühmittelalterliche
Nachrichten vor, die sehr detailliert die hohe Mobilität der
Menschen zeigen. Sie reagieren sensibel auf Veränderun-
gen der Rahmenbedingungen. Drohende Machtwechsel,
Missernten oder zu große Bevölkerungsdichte können Trig-
ger sein, sodass sich Menschen auf den Weg machen und
migrieren (siehe Beitrag Kislinger, Beitrag Preiser-Kapeller
und Beitrag Hardt im vorliegenden Band). Besondere reli-
giöse Gründe und – damit verbundene – ökonomische
Chancen boten die Pilgerstätten in Palästina und Ägypten,
wo sich Wallfahrer als Nonnen und Mönche niederließen
und andere Reisende als Wirtschaftstreibende vom im 5.
und 6. Jh. boomenden Pilgerwesen profitieren wollten. Aus
Wallfahrern wurden Migranten (siehe Beitrag Daim im vor-
liegenden Band).
Im Fall von Siedlungsfunden ist ohne entsprechende
Schriftquellen oft kaum zu entscheiden, auf welchem Weg
»Fremdfunde« gekommen sind, durch Migranten oder als
Handelsware. Liegen allerdings historische Nachrichten vor,
kann die Verteilung der Streufunde sehr weitreichende Ein-
blicke in das Siedlungswesen ermöglichen (siehe Beitrag
Hills und Beitrag Hardt im vorliegenden Band).
Insgesamt bestätigen die Beiträge dieses Bandes, dass
die Mobilität einzelner Menschen, wie auch die Migration
von Bevölkerungsgruppen und deren soziale Integration
eine entscheidende historische Rolle in der Entwicklung der
Menschheit gespielt haben. Nachdem die Archäologie lange
Zeit diese Themen oft als nicht ermittelbare oder unbe-
queme Phänomene empfunden und gemieden hat, zeigt nun
die Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften und der
Geschichte welche theoretischen und methodischen Wege
eingeschlagen werden können, um einer grundsätzlichen
Eigenschaft des Menschen in der archäologischen For-
schung gerecht zu werden.
Danksagung
Der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sei für die
Bereitstellung der Räumlichkeiten für den 9. Mitteldeut-
schen Archäologentag 2o16, den studentischen Helfern für
ihre Mitarbeit bei der Organisation und Durchführung und
dem Förderverein des Landesmuseums für Vorgeschichte
für die großzügige Unterstützung der Tagung gedankt.
Nicht zuletzt gilt unser Dank den Teilnehmer/innen, Refe-
rent/innen und Posterautor/innen des Kongresses, welche
die fruchtbare Debatte überhaupt erst möglich machten.
Insbesondere sei auch dem gesamten Redaktionsteam unter
der Leitung von M. Schwarz; B. Janzen und A. Gottstein
für die Bildbearbeitung und den Satz als auch J.-H. Bunne-
feld und K. Geppert für die Koordination des Mitteldeut-
schen Archäologentages und der vorliegenden Publikation
gedankt.
In the case of settlement finds, without corresponding
written sources, it is often almost impossible to tell how
non-local finds came to be there – through migrants or
through trade. However, if historical reports are available,
the distribution of stray finds can afford very far-reaching
insights into life at the settlement (see the articles by Hills
and Hardt in the present volume).
Overall, the articles in this volume confirm that both the
mobility of individual people and the migration and social
integration of population groups have played a decisive his-
torical role in the development of humankind. For a long
time, archaeology has felt these themes to be unapproacha-
ble or uncomfortable, and has consequently avoided them,
but now collaboration with the natural sciences and history
is highlighting theoretical and methodological avenues
which can be pursued so that archaeological research can
come to terms with a fundamental characteristic of human
nature.
Acknowledgements
Many thanks to the Martin-Luther-University of Halle-Wit-
tenberg for making facilities available in 2o16 for the 9th
Archaeological Conference of Central Germany; to the stu-
dent helpers for their assistance with organisation and to
the Förderverein des Landesmuseums für Vorgeschichte for
their generous support of the conference. Our thanks are
due, not least, to the conference participants, referees, and
poster authors, without whom this fruitful discussion would
not have been possible. Particular thanks go to the entire
editorial team under the direction of M. Schwarz; to B. Jan-
zen and A. Gottstein for image processing and typesetting
and to J.-H. Bunnefeld and K. Geppert for coordinating the
Archaeological Conference of Central Germany as well as
the present publication.
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
16 VORWORT/PREFACE
1 Verf./authors
Abbildungsnachweis/Source of figures
Anschriften/Addresses
Prof. Dr. Harald Meller
Landesamt f ür Denkmalpflege und
Archäologie Sachsen-Anhalt
Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9
o6114 Halle (Saale)
Deutschland
sekretariat@lda.mk.sachsen-anhalt.de
Prof. Dr. Falko Daim
Römisch- Germanisches Zent ralmuseum (RGZM)
Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie
Ernst-Ludwig-Platz 2
55116 M ain z
Deutschland
daim@rgzm.de
Prof. Dr. Johannes Krause
Max Planck Institut für Men schheitsgeschichte
Kahla ische Straße 1o
o7745 Jena
Deutschland
krause@shh.mpg.de
Prof. Dr. Roberto Risch
Universitat Autònoma de Barcelona
Departament de Prehistòria
Edifici B
o8193 Bellaterra (Barcelona)
Spanien
Robert.Risch@uab.cat
Armendá riz Martija/Ir igaray Soto 1993/94
J. Armendáriz Mar tija/S. Iriga ray Soto, Resu-
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hipogeo de Long ar (Viana, Navarra), 1991–
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Armendá riz Martija/Ir igaray Soto 1994
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T. Marques-Bonet/C . Alka n/K. Pr üfer/
M. Meyer/H. A. Bu rbano/J. M. G ood/
R. Schultz/A. A ximu-Petr i/A. Butthof/
B. Höber/B. Höffner/M . Siegemund/
A. Weihmann /C. Nusbaum/ E. S. Lander/
C. Russ/N. Novo d/J. Affou rtit/M . Egholm/
C. Verna/P. Rudan/ D. Brajkovic/Ž. Kuca n/
I. Gušic/ V. B. Doronichev/L. V. Golovanova/
C. Lalueza -Fox/M. de la Rasilla /J. Fortea/
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Literatur verzeichnis /Bibliography
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
17VORWORT/PREFACE
Die Referenten des 9. Mitteldeutschen Archäologentages
(von links nach re chts):
Detlef Gronenborn, Rob erto Risch, Harald Meller, Johannes Krause, Peter Heather, Wolfgang Haak, Kurt W. Alt, Michael Schmauder, Judith Jesch, Tho -
mas Terberger, Stephan Schiffels, Johannes Preiser-Kapeller, Corina K nipper, Stefan Burmeister, Heidi Köpp-Junk, Cat herine M. Hills, Ral f Schwarz,
Sabine Reinhold, Matt hias Hardt, Friedrich Heckmann. Nicht auf dem Foto sind: Falko Daim, Ha ns Peter Hahn, Ewald Kislinger, Walter Pohl, Dieter
Quast, David Reich (Foto: Valentin Heller, Berlin).
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
Bislang erschienene Bände in der Reihe
»Tagungsbände des Landesmuseums für
Vorgeschichte Halle«
Die Reihe der Tagungsbände des Landesmuseums wurde
2oo8 ins Leben gerufen. Anlass dazu war die Konferenz
»Luthers Lebenswelten«, die im Jahr 2oo7 in Halle ausge-
richtet wurde. Bereits der zweite Tagungsband widmete sich
mit dem Thema »Schlachtfeldarchäologie« dem Mitteldeut-
schen Archäologentag, der seit 2oo8 jährlich vom Landes-
amt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
veranstaltet und zeitnah publiziert wird. Dem großen Anteil
internationaler Autorinnen und Autoren entsprechend,
erscheinen viele Beiträge dieser Reihe in englischer Sprache
mit deutscher Zusammenfassung.
Mit dem bislang zuletzt erschienenen Tagungsband
konnten die Vorträge der Internationalen Tagung »Alche-
mie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts. Fallstudien aus
Wittenberg und vergleichbare Befunde« in zahlreichen
Artikeln renommierter Forscher verschiedenster Fachdiszi-
plinen vorgelegt werden.
Lieferbar sind folgende Bände:
Band 1/2oo8 Harald Meller/Stefan Rhein/Hans-Georg
Stephan (Hrsg.),
Luthers Lebenswelten.
Tagung vom 25. bis 27. September 2oo7 in Halle
(Saale).
ISBN 978-3-939414-22-3, € 19,oo
Band 2/2oo9 Harald Meller (Hrsg.),
Schlachtfeldarchäologie. Battlefield Archaeology.
1. Mitteldeutscher Archäologentag vom
o9. bis 11. Oktober 2oo8 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-939414-41-4, € 35,oo
Band 3/2o1o Harald Meller/Kurt W. Alt (Hrsg.),
Anthropologie, Isotopie und DNA –
biografische Annäherung an namenlose vorge-
schichtliche Skelette?
2. Mitteldeutscher Archäologentag vom
o8. bis 1o. Oktober 2oo9 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-939414-53-7, € 19,oo
Band 4/2o1o Harald Meller/Regine Maraszek (Hrsg.),
Masken der Vorzeit in Europa I.
Internationale Tagung vom 2o. bis 22. November
2oo9 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-939414-54-4, € 19,oo
Band 5/2o11 Harald Meller/François Bertemes (Hrsg.),
Der Griff nach den Sternen. Wie Europas Eliten
zu Macht und Reichtum kamen.
Internationales Symposium in Halle (Saale)
16.–21. Februar 2oo5.
ISBN 978-3-939414-28-5, € 89,oo
Band 6/2o11 Hans-Rudolf Bork/Harald Meller/
Renate Gerlach (Hrsg.),
Umweltarchäologie – Naturkatastrophen und
Umweltwandel im archäologischen Befund.
3. Mitteldeutscher Archäologentag vom
o7. bis o9. Oktober 2o1o in Halle (Saale).
ISBN 978-3-939414-64-3, € 32,oo
Band 7/2o12 Harald Meller/Regine Maraszek (Hrsg.),
Masken der Vorzeit in Europa II.
Internationale Tagung vom 19. bis 21. November
2o1o in Halle (Saale).
ISBN 978-3-939414- 9o-2, € 32,oo
TAGUNGEN DES LANDES MUSEUMS FÜR VORGESC HICHTE HALLE • BAND 17 • 2017
Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim
Verlag Beier & Beran
Thomas-Müntzer-Straße 1o3
o8134 Langenweißbach
Deutschland
Tel . o376o3/36 88
verlag@beier-beran.de
Band 8/2o12 François Bertemes/Harald Meller (Hrsg.),
Neolithische Kreisgabenanlagen in Europa.
Neolithic Circular Enclosures in Europe.
Internationale Arbeitstagung 7. bis 9. Mai 2oo4 in
Goseck (Sachsen-Anhalt).
ISBN 978-3-939414-33-9, € 59,oo
Band 9/2o13 Harald Meller/Francois Bertemes/
Hans-Rudolf Bork/Roberto Risch (Hrsg.),
16oo – Kultureller Umbruch im Schatten des
Thera-Ausbruchs? 16oo – Cultural change in the
shadow of the Thera-Eruption?
4. Mitteldeutscher Archäologentag vom
14. bis 16. Oktober 2o11 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-oo-2, € 69,oo
Band 1o/2o13 Harald Meller/Christian-Heinrich Wunder-
lich/Franziska Knoll (Hrsg.),
Rot – die Archäologie bekennt Farbe.
5. Mitteldeutscher Archäologentag vom
o4. bis o6. Oktober 2o12 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-o1-9, € 49,oo
Band 11/2o14 Harald Meller/Roberto Risch/
Ernst Pernicka (Hrsg.),
Metalle der Macht – Frühes Gold und Silber.
Metals of power – Early gold and silber.
6. Mitteldeutscher Archäologentag vom
17. bis 19. Oktober 2o13 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-13-2, € 119,oo
Band 12/2o15 Harald Meller/Helge Wolfgang Arz/
Reinhard Jung/Roberto Risch (Hrsg.),
22oo BC – Ein Klimasturz als Ursache für den
Zerfall der Alten Welt? 22oo BC – A climatic break-
down as a cause for the collapse of the old world?
7. Mitteldeutscher Archäologentag vom
23. bis 26. Oktober 2o14 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-29-3, ¤ 1o9,oo
Band 13/2o16 Judith M. Grünberg/Bernhard Gramsch/
Lars Larsson/Jörg Orschiedt/Harald Meller (Hrsg.),
Mesolithic burials – Rites, symbols and social
organisation of early postglacial communities.
Mesolithische Bestattungen – Riten, Symbole und sozi-
ale Organisation früher postglazialer Gemeinschaften
International Conference Halle (Saale), 18th–21st
September 2o13.
ISBN 978-3-9445o7-43-9, ¤ 81,oo
Band 14/2o16 Harald Meller/Hans Peter Hahn/
Reinhard Jung/Roberto Risch (Hrsg.),
Arm und Reich – Zur Ressourcenverteilung in
prähistorischen Gesellschaften – Rich and Poor –
Competing for resources in prehistoric societies.
8. Mitteldeutscher Archäologentag vom
22. bis 24. Oktober 2o15 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-45-3, ¤ 89,oo
Band 15/2o16 Harald Meller/Alfred Reichenberger/
Christian-Heinrich Wunderlich (Hrsg.),
Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts.
Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare
Befunde.
Internationale Tagung vom 3. bis 4. Juli 2o15 in
Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-48-4, ¤ 49,oo
Band 16/2o17 Harald Meller/Susanne Friederich (Hrsg.),
Salzmünde – Regel oder Ausnahme?
Salzmünde – rule or exception?
Internationale Tagung vom 18. bis 2o. Oktober
2o12 in Halle (Saale).
ISBN 978-3-9445o7-11-8