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3. Kongress: Phosphor - Ein kritischer Rohstoff mit Zukunft -
am 22. und 23. November 2017 im Kursaal Stuttgart Bad Cannstatt
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"DIE ERDE WIE EINE STIFTUNG BEHANDELN" – RESSOURCEN-
SCHUTZ UND ROHSTOFFEFFIZIENZ IM ANTHROPOZÄN
Reinhold Leinfelder, Berlin
1. Einleitung
Der Eingriff des Menschen in die Umwelt hat Ausmaße erreicht, die schwer vorstellbar sind –
Quantitative Abschätzungen dazu eröffnen die Dimension: so hat der Mensch bislang mehr als drei
Viertel der eisfreien festen Erde umgestaltet – eine "Urnatur" ist hier nicht mehr vorhanden [Ellis &
Ramankutty 2008, Ellis et al. 2010, Ellis 2011]. Die Unterscheidungen zwischen Natur und Kultur
funktioniert nicht mehr. Heutige Naturlandschaften sind überwiegend auch Kulturlandschaften. Ähnlich
sieht es in den Meeren aus, in denen die Überfischung gewaltige Ausmaße erreicht und auch Meeres-
erwärmung, Versauerung, Überdüngung sowie andere Schadstoffe Korallenriffe und Plankton
gefährden. Eine ganz besondere Rolle spielt auch das Ausmaß der Nutzung nicht nachwachsender
Ressourcen – so verwendet der Mensch nicht nur fossile Energieträger, deren Verbrennung den
anthropogenen Klimawandel bedingen, sondern auch Unmengen anderer Rohstoffe, wie Sand, Kalk,
Eisenerze oder seltene Erden, um daraus Gebäude, Infrastrukturen, Geräte und Maschinen zu
produzieren, deren Erstellung und Betrieb dann wiederum Energie benötigt. Eine aktuelle wissen-
schaftliche Abschätzung besagt, dass die Menschheit bislang die unvorstellbare Menge von 30
Billionen Tonnen an Technosphäre hergestellt hat, 40% dieser Technosphäre befinden sich in und
unter den Städten dieser Welt [Zalasiewicz et al. 2017a]. Andere technische Produkte, wie
insbesondere Kunststoffe verteilen sich über die ganze Erde. So hat der Mensch insgesamt etwa 8,3
Milliarden Tonnen Kunststoffe erstellt [Geyer et al. 2017]. Während die Vorkriegsproduktion minimal
war und 1950 erst etwa 1,5 Millionen Tonnen produziert wurden, stieg die jährliche Produktion auf
nunmehr über 320 Millionen Tonnen, was schon fast der Biomasse aller lebenden Menschen
entspricht [Zalasiewicz et al. 2016, Leinfelder & Ivar do Sul, im Druck ]. 2,5 Milliarden Tonnen des
insgesamt produzierten Plastiks sind immerhin derzeit noch in Gebrauch, weltweit betrachtet wird
allerdings nur ein sehr kleiner Teil recycelt oder verbrannt, während etwa 4,9 Milliarden Tonnen, also
ca. 60% allen bislang produzierten Plastiks in die Umwelt gelangt sind, sei es in geologisch nicht
dauerhaften Deponien oder direkt in die Umwelt auf Land und im Meer [Geyer et al. 2017]. Bau und
Betrieb technischer Maschinen aus Naturressourcen ermöglicht wiederum, andere Ressourcen,
darunter Phosphate abzubauen und in Form von Kunstdüngern auf landwirtschaftliche Flächen zu
bringen oder für die Nahrungsmittelproduktion in anderer Weise zu verwenden. Eine aktuelle Studie
trug die verfügbaren Daten zusammen [Williams et al. 2016, auch für weitere Literatur]: Zwischen
1910 und 2005 verdoppelte sich hiernach der menschengemachte Anteil an der pflanzlichen
Nettoprimärproduktion (NPP) von 13 auf 25% der globalen Vegetation, was auch eine Verdoppelung
Leinfelder, R. (2017): "Die Erde wie eine Stiftung behandeln" – Ressourcenschutz und Rohstoffeffizienz
im Anthropozän.- In: DWA-BW (ed), Tagungsband 2017, Im Dialog: Phosphor-Rückgewinnung: 3.
Kongress Phosphor - Ein kritischer Rohstoff mit Zukunft, pp. 11-25, Stuttgart (www.prueck-bw.de)
doi: http://dx.doi.org/10.17169/refubium-33258
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des Eintrags an reaktivem Stickstoff und Phosphor in die Umwelt bewirkte sowie gewaltige Anteile an
fossiler Energie für die landwirtschaftliche Produktion erfordert. 2014 wurden 225 Millionen Tonnen
fossiler Phosphate abgebaut, für 2018 werden 258 Millionen Tonnen prognostiziert. Die Szenarien für
den Anteil des Menschen an der gesamten pflanzlichen Primärproduktion bis zum Jahr 2050 belaufen
sich auf 27 bis 44% NPP.
In einer gewissen Geschwindigkeit in Form von Guano grundsätzlich nachwachsendes Phosphat ist
längst abgebaut. Ganze Inseln wurden dazu umgestaltet und teilweise entvölkert [zur tragischen
Geschichte des Phosphatabbaus auf den Pazifikinseln Banaba und Nauru siehe z.B. Ellis 1936, Folliet
2011, Jaramillo 2016, Teaiwa, 2015, 2017]. Insbesondere die Landwirtschaft benötigt heute enorme
Mengen an Phosphaten, welche fast ausschließlich aus wenigen fossilen und endlichen Vorkommen
der Kreide und Alttertiärzeit abgebaut werden, mit einer gewaltigen geopolitisch bedeutsamen
Monopolstellung in der heute an Marokko angegliederten Westsahara [USGS 2016]. Der Abbau
dieser Vorkommen ist technisch aufwendig und wegen der vielen assoziierten Schwermetalle enorm
umweltkritisch [e.g. BGR 2013, PotashCorp 2014, Benjelloun 2016]. Obwohl also Phosphat eine sehr
endliche geologische Ressource darstellt, bringt der Mensch zwischenzeitlich mehr in den
Phosphatkreislauf ein, als die Natur an Phosphat aus Verwitterung und natürlichen Recycling-
prozessen zur Verfügung stellt. Somit gelangt nun also mehr als das Doppelte des vorindustriellen
Werts an reaktivem Phosphor in die Umwelt, womit die planetarische Grenze für den Phosphor-
kreislauf [sensu Rockström et al. 2009 und Steffen et al. 2015] bereits überschritten sind. In Deutsch-
land gingen zwar die Phosphatkonzentrationen in Fließgewässern durch den Stopp der Verwendung
von Phosphaten für im Privathaushalt verwendete Waschmittel sowie verbesserte Kläranlagen
deutlich zurück, allerdings nahmen die Ausflüsse aus der Landwirtschaft weiter zu. Insgesamt haben
aber landwirtschaftliche Prozesse den größten Anteil an den Phosphateinträgen in die Umwelt [Meier
2017]. Da Phosphate, wie auch viele andere, bislang vor allem aus fossilen Ressourcen hergestellte
technische Produkte für unsere heutigen Gesellschaften essenziell sind, erscheint ein näherer Blick
auf die Gesamtproblematik der Eingriffe des Menschen in die Umwelt angebracht. Das Anthropozän-
Konzept bietet hier eine neue Sicht sowohl auf die Vernetztheit und das Ausmaß von Umwelt-
problematiken, als auch auf mögliche Lösungsansätze an.
2. Das Anthropozän-Konzept – Ein Mehrebenenansatz
Der Begriff Anthropozän – wörtlich übersetzt das „menschlich Neue“ oder auch „menschengemachte
Neue“ – steht begrifflich in einer Linie mit der geochronologischen Unterteilung der jüngeren
Erdgeschichte, reichend vom Paläozän (dem „alten Neuen“) über Eozän (dem „aufgehenden Neuen),
Oligozän (dem „etwas Neuen“), Miozän (dem „kleineren Neuen“), Pliozän (dem „mehr Neuen“),
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Pleistozän (dem „am meisten Neuen“) bis zum Holozän (dem „völlig Neuen“) (Abb. 1). Der Begriff soll
zum Ausdruck bringen, dass wir die erdgeschichtlich relativ stabile Epoche des Holozäns hinter uns
gelassen haben und in eine neue Epoche eingetreten sind, in welcher der Mensch zu einer
dominanten Kraft des Erdsystems geworden ist [Crutzen 2002, Steffen et al. 2007, Zalasiewicz et al.
2008, Leinfelder 2012].
Abb. 1: Die von der "Working Group on the 'Anthropocene' vorgeschlagene geochronologische
Neugliederung des Quartärs. Die Anthropozän-Epoche beginnt danach in der Mitte des 20.
Jahrhunderts [nach Zalasiewicz et al. 2017b, vereinfacht].
Als Geburtsstunde des Anthropozän-Begriffs und darauf aufbauend des Anthropozän-Konzepts wird
allgemein eine Tagung der Erdsystemwissenschaftler im Jahr 2000 in Mexiko angesehen [Crutzen &
Stoermer 2000]. Erdsystemwissenschaftler versuchen die Prozesse des Erdsystems und damit das
Zusammenspiel von Lithosphäre, Pedosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre und Atmosphäre zu ver-
stehen, dabei wird auch der Einfluss des Menschen (Soziosphäre bzw. Anthroposphäre) auf diese
Natursphären und damit auf die Stabilität des Erdsystems bewertet. Die Erdsystemanalyse bildet
damit die erste konzeptionelle Ebene des Anthropozän-Konzepts (Abb. 2). Die von den Erdsystem-
wissenschaftlern festgestellten menschlichen Eingriffe sind inzwischen geradezu von gigantischem
Ausmaß: Der Mensch ist zu einem ganz wesentlichen Erdsystemfaktor geworden, indem er die feste
Erdoberfläche, die Ozeane und die Atmosphäre massiv verändert und regionale wie globale Wasser-,
Sediment-, Klima- und Stoffkreisläufe dominiert sowie die biologische Vielfalt enorm dezimiert und die
Organismen durch Dominanz der von ihm gezüchteten Nutzpflanzen und Nutztiere homogenisiert
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[e.g. Barnosky et al. 2012, Brown et al. 2013, Ellis 2011, Ellis et al. 2013, Leinfelder 2017, Leinfelder
et al. 2012, Steffen et al. 2016, Waters et al. 2016, Williams et al. 2016].
Obwohl also die Umwelteingriffe durch den Menschen zwar grundsätzlich gut untersucht und
allgemein bekannt sind, werden deren globale Auswirkungen und vor allem auch die Unumkehrbarkeit
der meisten dieser Prozesse jedoch immer noch weitgehend verdrängt. Dabei ist es schlichtweg eine
Tatsache, dass die umweltstabile Zeit des Holozäns bereits hinter uns liegt. Das Erdsystem verändert
sich rasant, die Gefahr eines Kippens in einen völlig neuen Status ist groß, insbesondere wenn es
nicht gelingt, die anthropogene Klimaerwärmung auf global höchstens 2°C zu begrenzen, wobei selbst
eine Erwärmung um „nur“ 2°C bereits deutlich außerhalb der Spannbreite des Holozäns liegt
[Leinfelder & Haum 2016a]. Die Hypothese des Anthropozän-Konzeptes besagt, dass die Menschheit
das Erdsystem bereits in einer Weise verändert hat, welche diese Veränderungen unumkehrbar
macht. Durch alle vorliegenden Daten scheint dies inzwischen leider bestätigt. Wie weit sich das neue
Erdsystem von dem des Holozän entfernt, wird jedoch durchaus noch von unserem zukünftigen
Handeln abhängen [Steffen et al. 2016].
Abb. 2: Das komplexe, viele Aspekte umfassende, integrative Anthropozän-Konzept lässt sich
in verschiedene konzeptionelle Ebenen gliedern (nach Leinfelder 2016a, 2017].
Daraus ergibt sich eine zweite konzeptionelle Ebene, die wiederum an einer Hypothese festzumachen
ist. Diese besagt, dass sich die Veränderungen des Erdsystems auch dauerhaft niederschlagen, das
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heißt, geologisch überlieferungsfähige Signaturen in den heutigen und zukünftigen Sedimenten liefern
werden (Abb. 2). In der von der Internationalen Kommission für Stratigraphie eingesetzten Working
Group on the 'Anthropocene' untersuchen derzeit Geologen gemeinsam mit Erdsystemwissen-
schaftlern sowie mit Unterstützung vieler weiterer Fachdisziplinen, inwieweit die Veränderungen des
Erdsystems sich auch in veränderten und damit für das Anthropozän charakteristischen sedimentären
Signaturen manifestieren. Dem Vorschlag von Nobelpreisträger Paul Crutzen folgend würde dann die
bislang letzte erdgeschichtliche Epoche, das nacheiszeitliche, global so umweltstabile Holozän also
auch formal von einem Anthropozän abgelöst werden. Der aktuelle Diskussionsvorschlag der Arbeits-
gruppe (zu der auch der Autor gehört) zieht die Grenze zwischen beiden Erdzeitaltern in der Mitte des
20. Jahrhunderts und charakterisiert sie durch den radioaktiven Fallout der Atombombentests sowie
der seit 1950 stark beschleunigten Zunahme von „Technofossilien“ wie Plastik, elementarem Alu-
minium ( - welches in der Natur in dieser Form so gut wie nicht vorkommt - ), industriellen Asche-
teilchen, Betonfragmenten sowie vielen weiteren geologisch überlieferungsfähigen Relikten unserer
Wachstums- und Wegwerfgesellschaften, die dauerhaft in die Sedimente eingebettet werden [e.g.
Waters et al. 2014, 2016, Leinfelder & Haum 2016b, Williams et al. 2016, Zalasiewicz et al. 2014,
2015a, 2015b, 2016]. Aber nicht nur Geowisssenschaftler, sondern auch Ökologen, Historiker,
Soziologen, Kulturwissenschaftler und Künstler verwenden den Begriff des Anthropozäns immer
häufiger und bezeichnen damit übergreifend sämtliche Aspekte der teils zerstörerischen Umwelt-
veränderung durch den Menschen (anthropos) [e.g., Beiträge in Möllers et al. 2015 sowie in Renn &
Scherer 2015, siehe auch Hamann et al. 2014, Leinfelder et al. 2016],
Dies führt zur dritten konzeptionelle Ebene des Anthropozäns, die wiederum an einer Hypothese
festgemacht werden könnte (Abb. 2). Diese würde auf die Hoffnung hinauslaufen, dass die zur
immensen geologischen Kraft gewordene Menschheit, die das Erdsystem an den Rand eines
möglichen Kippens gebracht hat, auf der Basis ihres Wissens auch in der Lage sein sollte, die Erde
gleichsam „wissensgärtnerisch“ und das Vorsorgeprinzip beachtend so zu gestalten, dass wir
Menschen zu einem integrativen Teil eines funktionsfähigen anthropozänen Erdsystems werden. Im
besten Falle wäre damit die Grundlage gerechter Entwicklungschancen für gegenwärtige und künftige
Generationen geschaffen. Diese Hypothese beruht auf der Einsicht, dass die Menschheit sich
zwingend als dem Erdsystem zugehörig begreifen muss. Wir können nicht vom Erdsystem, sondern
nur mit dem Erdsystem leben. Als Metapher ausgedrückt: Erträge einer gut geführten Stiftung kann
man dauerhaft nutzen; sobald man allerdings das eingelegte Stiftungskapital angreift, wird die Stiftung
über kurz oder lang finanziell kollabieren. Auch das Erdsystem wirft genügend viel an verwendbaren
Ressourcen ab, um damit auch ein gutes Leben für die Menschheit zu ermöglichen, allerdings nur,
wenn die "Stiftung Erde" gut geführt und nicht übernutzt wird. Aus diesem Verständnis heraus ergibt
sich ein Imperativ zu anthropozänem (Um-)Denken und Handeln: Politik oder Wirtschaft alleine
können eine erdsystemische Integration der Menschheit nicht gewährleisten, da gerade auch
individuelles Handeln in der Summe globale Auswirkungen hat. Daher sind alle zu einer verträglichen,
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nachhaltigen Nutzung der Erde verpflichtet. Der derzeitige »Parasitismus« des Menschen an der
Natur müsste sich wandeln zu einer echten Symbiose von Mensch und Natur, im Sinne eines
gegenseitigen Nutzens [Leinfelder 2013, 2015, 2016a, 2017].
3. Ressourcenschutz und Rohstoffeffizienz im Anthropozän
Zur Analyse und zur Etablierung des Anthropozäns sind aus geographischer Sicht globale
Bestandsaufnahmen und Monitoring etwa zur Geschwindigkeit der Abholzung tropischer Regen-
wälder, zu den Ausmaßen von Umweltschäden aus dem Bergbau, zum Flächenverbrauch der
Landwirtschaft und der Städte notwendig. Aus geologischer Sicht tragen wir ganze Berge ab,
schneiden neue Täler, erschaffen neue Seen, legen andere trocken, fangen das Sediment hinter
Staudämmen ab, lassen damit auch Deltas schrumpfen, ändern das Klima und heben sogar den
Meeresspiegel an. Dies alles entspricht nicht mehr den vorhersagbaren natürlichen Erosions-,
Strömungs- und Sedimentationsprozessen, wie es Geologen in ihrer Ausbildung gelernt haben, so
dass auch Erosions-, Sedimentations- und Gesteinsbildungsprozesse neu definiert werden müssen.
Aus biologischer Sicht sind wir heute nicht mehr von Biomen umgeben, also von borealen oder
tropischen Wäldern, Tundren, Savannen, Steppen, Buschland, Bergwälder oder Wüsten, sondern wir
haben die Welt ganz überwiegend in Anthrome, also menschengemachte, von uns genutzte Kultur-
landschaften umgewandelt. Dies alles ändert nicht nur unsere geographischen Landkarten, in denen
klassischerweise natürliche Vegetationszonen eingezeichnet waren, sondern auch unser Denken. Der
Dualismus zwischen Natur und Kultur hat sich aufgelöst, es macht nicht mehr Sinn, von einer - unsere
kulturell veränderten Regionen – umgebenden Umwelt („environment“) zu sprechen, wir könnten
stattdessen den Begriff „Unswelt“ [Leinfelder 2011, Leinfelder et al. 2012] verwenden, in die wir uns
bestenfalls symbiotisch integrieren können. Dazu müssten wir allerdings viel besser verstehen lernen,
dass nicht nur der dieser Menschheit zur Verfügung stehende Platz begrenzt ist, sondern dass wir
eben auch ausschließlich von den Ressourcen dieser Welt abhängen. Diese sind nur zum Teil
nachwachsend (biologische Ressourcen für Kleidung, Nahrungsmittel, Holz, etc), sofern wir die
Bedingungen für das Nachwachsen, also Bodenqualität, Wasserverfügbarkeit, Nährstoffverfügbarkeit,
Klima nicht aushebeln, oder, wie eben bei der Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit, durch Bewässern
und Düngen nachhelfen. In sehr weiten Teilen bestehen die von uns verwendeten Stoffe aber aus
einmaligen (bzw. nicht in der nur unter erdgeschichtlichen Skalen erneuerbaren) Ressourcen,
darunter eben auch Phosphaten [cf. Steffen et al. 2016].
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4. Fazit und Ausblick
Das wissenschaftliche Anthropozän-Konzept zeigt neben der erdsystemisch-geologischen Analyse
des derzeitigen Zustands des Planeten insbesondere auch die vielfältigen Wechselwirkungen auf,
welche zwischen allen Lebensbereichen (bspw. Ernährung, Wohnen, Gesundheit, Energie, Arbeiten
und Wirtschaften) bestehen. Darüber hinaus eröffnet es auf einer Metaebene eine neue Sicht auf die
Welt, ohne selbst weltanschaulich zu sein. Das Konzept bedeutet keine Engführung in der Ent-
wicklung von Zukunftsoptionen. Die Erdsystem- und Sozialwissenschaften geben lediglich gemeinsam
den dringenden Hinweis darauf, dass wir zur Erreichung globaler Entwicklungsziele, wie Gerechtig-
keit, Nahrungssicherheit, Gesundheit, Frieden und weiterer Ziele für nachhaltige Entwicklung [UN-
SDGs 2015] auch weiterhin „einschätzbare“ Bedingungen des Erdsystems benötigen [Steffen et al.
2016]. Um die relative Stabilität des Holozän nicht gegen unwägbare Risiken vollständig einzu-
tauschen, sondern in ein dauerhaft habitables Anthropozän zu überführen, wird es notwendig im
Sinne des Anthropozän-Konzepts planetarische Grenzen [sensu Rockström et al. 2009, Steffen et al.
2015] nicht zu überschreiten. Dazu ist zum einen das kontinuierliche Monitoring des Zustands des
anthropozänen Erdsystems unabdingbar. Nur dann können sowohl Schutz- als auch
Gestaltungsspielräume für das Anthropozän gewährleistet bleiben. Innerhalb dieses Rahmens kann
dann je nach Region, je nach Kulturkreis sowie je nach gesellschaftlichen Erfordernissen und
gesellschaftspolitischen Zielen sehr frei verhandelt werden, wohin die Zukunftsreise im Einzelnen
gehen soll.
Business as Usual ist in der Regel keine Option, dies gilt auch beim Thema Phosphornutzung [cf.
Scholz et al. 2014]. Lösungsansätze können jedoch in einem Optionsfeld möglicher "Zukünfte", also
verschiedener Zukunftspfade wie "reaktives Handeln", "weniger ist mehr", "bioadaptive
Kreislaufwirtschaft" oder auch "innovative Hightech-Lösungen" prototypisiert und ausverhandelt
werden, wobei daraus sicherlich gemischte Handlungsportfolios entstehen können [Leinfelder 2016b].
Auch für die Phosphorproblematik könnten ein derartiger Ansatz des Ausprobierens und der
Verhandlung "idealtypischer" Lösungen Anregungen geben, denn auch hier gilt, dass technische
Lösungsansätze auch mit sozialen Lösungsansätzen verschränkt sein sollten, um nachhaltig
erfolgreich sein zu können (Abb. 3):
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Abb. 3: Das "Zukünfte"-Konzept, basierend auf Leinfelder [2016b], hier versuchsweise
angewandt auf Phosphor-Management, insbesondere am Beispiel der Landwirtschaft. Ein
Weiter-wie-bisher erscheint nicht als Alternative. Die anderen idealtypischen Szenarien können
aber helfen, ein räumlich und zeitlich differenziertes Lösungsportfolio (kleine Kreise) zu
erarbeiten und zur Anwendung zu bringen.
• Als "reaktive Lösungen" wären viele "end of pipe"-Strategien zu sehen, die mit derzeit vor-
handenen Technologien eine Verbesserung der Phosphatentfernung aus Abwässern und
Fließgewässern erreichen (Filterlösungen) oder Abwässer direkt weiterverwenden (z.B.
Biogasproduktion aus Gülle).
• Unter "Suffizienzlösungen" könnten Effizienzsteigerungen, etwa durch Tröpfchenbewässerung
mit Nährlösungen nach israelischem Vorbild, sowie starke Reduzierung oder gar Stopp der
Verwendung fossiler Phosphate, etwa im Biolandbau erreicht werden. Auch verringerter
Fleischkonsum (ggf. auch Umstieg auf vegetarische oder vegane Ernährung, mit geringeren
ökologischen Fußabdrücken auch hinsichtlich Phosphateinsatz), ggf. auch Verzicht auf
Phosphatzusätze in der Nahrungsmittelindustrie sowie insbesondere auch bei industriellen
Waschvorgängen wären hier einzugruppieren.
• "Bioadaptive Lösungen" umfassen geschlossene Kreislaufsysteme, wie sie etwa bei
Aquaponic-Techniken angewendet werden, bei denen Abwasser aus der Fischzucht wieder
für die Düngung von Gemüse verwendet wird, wobei das Wasser wieder gereinigt wird [e.g.
Kuhlemann 2017]. Aber auch Kreislaufsysteme, die aus dem Abwasser Phosphat in wieder
verwendbarer Weise zurückgewinnen, wären hier aufzulisten [für eine Übersicht siehe Scholz
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et al. 2014, siehe auch Kabbe et al. 2014, DPP 2017]. Auch Umstieg auf insektenbasierte
Ernährung als Fleischersatz innerhalb eines Recyclingssystems wäre hier einzugruppieren
[e.g. van Huis 2017].
• "Innovative HighTech-Lösungen" könnten zum Beispiel der zukünftige standardmäßige
Einbau von Phosphatrecyclingystemen nicht nur in jedem Industriebetrieb, sondern auch in
jedem Privathaushalt sein. So scheidet ein Mensch täglich etwa 1,7 g Phosphor aus, davon
ca. 60% im Urin [Imhasly 2010], insgesamt könnte die Hälfte allen für Getreidefelddüngung
benötigten Phosphors direkt aus Urin gewonnen werden [Cordell 2009]. Auch könnte die
landwirtschaftliche Gemüse-, Getreide- und ggf. auch Insektenfleischproduktion dorthin
verlagert werden, wo Leben und Arbeiten der Zukunft sowieso überwiegend stattfindet: in die
Stadtareale. Durch "Farmscrapers" könnten hier komplett geschlossene Kreisläufe errichtet
werden, die wegen ihres geschlossenen Charakters auch noch komplett ohne
Insektizide auskommen. Auch Laborfleischlösungen, bei denen die für die Proteinproduktion
und Fleischkonsistenz notwendigen Phosphorverbindungen direkt zugeführt würden, könnten
hier aufgelistet werden [cf. Leinfelder 2016b].
Zwischen diesen "idealtypischen" Lösungsszenarien existieren vielfältige Übergange und
Mischformen. Auch hat keiner dieser Lösungsansätze einen prinzipiellen Vorteil über den anderen, da
sie auch in ihrer Zeitlichkeit unterschiedlich sind. Reaktive Lösungen sind rascher umsetzbar, während
komplette Kreislaufwirtschafts- und andere innovative Hightech-Systeme nicht nur wegen technischer,
sondern auch sozialen, juristischer und kultureller Herausforderungen nur langsam umsetzbar sind (so
lehnen etwa Biobauern Phosphatdünger, die durch Recycling aus Kläranlagen gewonnen wurden,
bislang überwiegend ab). Andererseits dürfen heute rasch verfügbare reaktive Lösungen die weitere
Entwicklung komplexer Kreislaufwirtschaftssystemen auch nicht verhindern. Sowohl aus Umwelt- und
Naturschutzerwägungen, als auch wegen der nur sehr begrenzten Verfügbarkeit fossiler
Phosphatvorkommen zeigt der Kompass der zukünftigen Phosphornutzung insgesamt auf
Minimierung des Phosphatverbrauchs in Kombination mit kompletten Recyclingsystemen, wobei
sowohl biologische als auch technische Kreislaufsysteme hohes Potential und ggf. auch
Verknüpfbarkeit haben.
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Das Anthropozän hebt also die Möglichkeit einer Zukunftsgestaltung entlang verhandelbarer
gesellschaftlicher Wünschbarkeiten hervor, die allerdings hinsichtlich potentieller Nebenwirkungen
durchdacht sein und regional wie global durch Monitoringsysteme überwacht werden müssen.
Essenziell gerade auch für die soziale und kulturelle Legitimierung von sozialen und technischen
Zukunftslösungen ist allerdings auch eine umfassende Kommunikation mit der Öffentlichkeit, bei der
Umweltproblematiken sowie kulturelle, soziale, politische und technische Herausforderungen diskutiert
werden, aber auch Beteiligungsmöglichkeiten und Einsichten in die eigene Selbstwirksamkeit
geschaffen werden. So hat jeder einzelne im Anthropozän in der Küche nicht nur den Kochlöffel,
sondern auch den Schalthebel der Globalisierung in der Hand und entscheidet damit auch über den
Phosphatverbrauch und die Art der Phosphatnutzung mit [cf. Leinfelder et al. 2017] (Abb. 4). Nur
durch eine Diskussion nicht nur der Wahrscheinlichkeiten, sondern auch der Möglichkeiten und darauf
basierend der Wünschbarkeiten [cf. Leinfelder 2016b] kann es gelingen, dass die neue Zeit des
Anthropozäns tatsächlich zu einer langen erdgeschichtlichen Epoche wird, in der menschliche
Gesellschaften in ein funktionsfähiges Erdsystem integriert sind.
Abb. 4: Der Phosphor ist Hauptprotagonist in
einem partizipativen, interkulturellen Wissen-
schaftscomics zu Ressourcenfragen und Er-
nährungsstilen im Anthropozän (Leinfelder et
al. 2016). Er entstand im inter- und trans-
disziplinären Projekt 'Die Anthropozän-Küche'
am Exzellenzcluster 'Bild-Wissen-Gestaltung'
an der Humboldt-Universität zu Berlin, mit dem
Ziel komplexe Wechselwirkungen und Ver-
knüpfungen von Natur-, Kultur- und Gesell-
schaftsaspekten beim Thema Ernährung in
multimodaler Weise zu vermitteln (vgl.
Leinfelder et al. 2017).
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Adresse:
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder
Leiter der AG Geobiologie und Anthropozänforschung
Freie Universität Berlin
Institut für Geologische Wissenschaften
Malteserstraße 74 - 100, Haus D
12249 Berlin
reinhold.leinfelder@fu-berlin.de
www.reinhold-leinfelder.de
(korrigiertes, finales Manuskript, bis auf kleine Umbruchunterschiede unverändert gedruckt)