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Das Lernen in zwei Sprachen im Kontext der Forschung

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Abstract

Zwei- und Mehrsprachigkeit ist in der deutschsprachigen Gesellschaft bereits Normalität, nicht erst seit ihrer bildungspolitischen Manifestierung 2001 durch den Europarat. Alle Kinder lernen in schulischen Institutionen eine erste schulische Fremdsprache, viele von ihnen verfügen bereits mit dem Schuleintritt über eine weitere nichtdeutsche Herkunftssprache. Dazu kommt die statistisch deutlich prosperierende Entwicklung mehrsprachiger, insbesondere aber bilingualer Angebote in vorschulischen Bildungsinstitutionen in staatlicher, kommunaler oder privater Trägerschaft. Die Realisierung von Zweisprachigkeit in Kindergärten und Grundschulen ist auch aus diesem Grund divers, ungesteuert und konzeptionell nicht standardisiert.
1
Aus: Lernen in zwei Sprachen Bilinguale Grundschule Englisch
Leitfaden für die Jahrgangsstufen 1 und 2
11/2017 Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung ISB Bayern (Hrsg.)
Heiner Böttger
Das Lernen in zwei Sprachen im Kontext der Forschung
1. Zweisprachigkeit in Deutschland
Zwei1- und Mehrsprachigkeit ist in der deutschsprachigen Gesellschaft bereits Normalität,
nicht erst seit ihrer bildungspolitischen Manifestierung 2001 durch den Europarat. Alle Kinder
lernen in schulischen Institutionen eine erste schulische Fremdsprache, viele von ihnen
verfügen bereits mit dem Schuleintritt über eine weitere nichtdeutsche Herkunftssprache. Dazu
kommt die statistisch deutlich prosperierende Entwicklung mehrsprachiger, insbesondere aber
bilingualer Angebote in vorschulischen Bildungsinstitutionen in staatlicher, kommunaler oder
privater Trägerschaft. Die Realisierung von Zweisprachigkeit in Kindergärten und
Grundschulen ist auch aus diesem Grund divers, ungesteuert und konzeptionell nicht
standardisiert.
Die statistische Datenlage zur Thematik, auf Deutschland bezogen, ist unvollständig und
wenig aufschlussreich, ein befriedigender Zugang kann weitgehend nur exemplarisch erreicht
werden. Die letzte Untersuchung des Vereins für frühe Mehrsprachigkeit an
Kindertageseinrichtungen und Schulen FMKS e.V. datiert von 2014. Nach stichprobenartiger
Überprüfung der Datenentwicklung2 zeigt sich, dass a) sich der Anstieg der zweisprachig
erziehenden Institutionenanzahl fortsetzt, und b) Englisch als deren frühe Hauptfremdsprache
weiter dominant bleibt.
Die Konzeptlandschaft speziell früher bilingualer Sprachlernangebote in Deutschland und den
deutschsprachigen Ländern Europas ist außerordentlich vielfältig. Dies hängt zusammen mit
den jeweils gültigen Curricula des Fremdsprachenunterrichts in den Primarstufen sowie der
diversifizierten, wenig vergleichbaren sprachlichen Vorschulerziehung der Bezirke, Regionen
und Bundesländer. Das sprachliche Einzugsgebiet, strukturelle Gegebenheiten beispielsweise
von Stadt und Land sowie die Einstellungen und Dispositionen von Erziehungsberechtigten
zu fremden Sprachen und Kulturen bzw. den Erkenntnissen von Sprachenpädagogik und -
didaktik variieren stark (vgl. Lübke 2014). Was für institutionalisiertes frühes
Fremdsprachenlernen gilt, ist auch für kommerzielle Angebote sichtbar (Bürvenich 2017).
Etwa die Hälfte aller bilingualen Grundschulen in Deutschland liegt in den Großstädten, hier
vor allem Berlin, Hamburg oder München. Gleiches gilt für Österreich (Wien, Salzburg, Graz)
oder die Schweiz (Zürich). Eine Besonderheit bildet Wolfsburg mit 5 bilingualen
Grundschulen.
1 Zweisprachigkeit und Bilingualität werden in diesem Beitrag synonym verwendet.
2 Böttger, H. (5/2017): Auftragsrecherche zum Stand bilingualer Kitas und Kigas. Unveröffentlichtes Dokument.
2
Schwierig bleibt die Behandlung der Identifizierung und Kategorisierung bilingualer
Lernkonzepte: Die Intensität mancher Angebote kommt über das gemeinsame Singen von
Liedern und Sprechen von kurzen Reimen nicht hinaus (vgl. Dämon 2014). Für die Statistik
zählbar sind demnach zunächst nur die Einrichtungen, die sich selbst als „bilingual
bezeichnen. Aussagekräftiger sind eher langjährige Konzepte des frühen bilingualen Lernens,
beispielsweise u.a. das „Vienna Bilingual Schooling“, das Altenholzer Immersionsmodell oder
die Edith-Stein-Kita in Wolfsburg. Ihre Erfahrungswerte darzustellen, zu analysieren und zu
kontrastieren, ist erheblich aussagekräftiger, um einen Überblick über die Thematik zu
ermöglichen.
2. Konzepte zweisprachigen Unterrichts
Der Aspekt der genauen Identifikation von Zweisprachigkeit im schulischen Kontext ist
bedeutend. Da in ihm auch ein zukünftiges mögliches, aber derzeit noch visionäres Kontinuum
verankert ist, müssen in einem nächsten Schritt bildungspolitische Standards für bilinguales
Lernen festlegt werden.
Derzeit sind bilinguale Konzepte schulstufenübergreifend noch durch eine unterschiedliche
übergreifende Terminologie und unterschiedliche didaktische Verfahren sowie durch
variierende Anteile der beiden Sprachen im Unterricht gekennzeichnet.
Festzustellen ist zunächst bei genauer Analyse der Definitionen in der einschlägigen Literatur
zu den drei Hauptausrichtungen sogenannten bilingualen Lernens, genauer
- Content and Language Integrated Learning (CLIL),
- Bilingualer Sachfachunterricht,
- Immersion, sowie
- Lernen in zwei Sprachen,
dass diese in den wesentlichen Aspekten auch erhebliche Schnittmengen aufweisen. Im
Folgenden sollen einschlägige Definitionen sowie die Beschreibung der wesentlichen
Ausrichtung der genannten Konzepte zur Identifikation und möglichen Verortung des
Projektes „Bilinguale Grundschule Bayern“ dienen.
Bilingualer Sachfachunterricht/CLIL
Eine besondere Form des Fremdsprachenunterrichts in der Sekundarstufe an deutschen
Schulen bildet der „Bilingualer Unterricht“ (Bili, BIU) oder auch „Sachfachunterricht in einer
Fremdsprache“. Auf europäischer und internationaler Ebene hat sich der Begriff CLIL
Content and Language Integrated Learningdurchgesetzt, der die beiden Bezugspole
Sachfachinhalt und Fremdsprachenkompetenz markiert (vgl. BIG 2011: 9).
CLIL zeichnet sich dabei als übergeordneter Begriffe eines flexiblen Zusammenspiels von
Sprach- und Sachunterricht heraus:
CLIL is an umbrella term adopted by the European Network of Administrators,
Researchers and Practitioners (EUROCLIC) in the mid 1990s. It encompasses any
activity in which a foreign language is used as a tool in the learning of a non-
language subject in which both language and subject have a joint role.(Marsh
2002:58)
Der europäische Gedanke des Lernens in der Fremdsprache wird hier deutlich:
The acronym CLIL is used as a generic term to describe all types of provision in
which a second language (a foreign, regional or minority language and/or another
official state language) is used to teach certain subjects in the curriculum other than
the language lessons themselves.” (Eurydice 2006: 8)
3
Der Aspekt des lebenslangen, dynamischen Sprachenkontinuums ist ein weiterer CLIL-
Aspekt: CLIL is a lifelong concept that embraces all sectors of education from primary to
adults, from a few hours per week to intensive modules lasting several months. It may
involve project work, examination courses, drama, puppets, chemistry practicals and
mathematical investigations. In short, CLIL is flexible and dynamic, where topics and
subjects foreign languages and non-language subjects - are integrated in some kind
of mutually beneficial way so as to provide value-added educational outcomes for the
widest possible range of learners.(Coyle et al. 2010:3)
CLIL ist dabei kein einfaches Sachfachunterrichten in einer fremden Sprache, sondern
erfordert eine eigene Didaktik:
It is obvious that teaching a subject in a foreign language is not the same as an
integration of language and content … language teachers and subject teachers need
to work together … [to] formulate the new didactics needed for a real integration of
form and function in language teaching.(Marsh 2002:32)
Die „neue“ CLIL-Didaktik wirkt dabei gegen ein Paradoxon: Die Schülerinnen und Schüler
verfügen in der Regel vorab noch nicht über ausreichende Kenntnisse in der Fremdsprache,
die für eine produktive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen sachfachlichen Inhalt
notwendig wären:
“[CLIL is] an approach to bilingual education in which both curriculum content
(such as science or geography) and English are taught together. It differs from simple
English-medium education in that the learner is not necessarily expected to have the
English proficiency required to cope with the subject before beginning study.”
(Graddol 2006: o.S.)
In der Muttersprache jedoch kann der Sachfachinhalt auf altersentsprechendem hohen Niveau
vermittelt und verarbeitet werden. Bezogen auf den frühen bilingualen Unterricht verstärkt
sich ein solcher Effekt.
Dem zu begegnen, wurden bereits verschiedene, leicht abgewandelte und zeitlich wie
didaktisch weniger aufwändige Konzepte, u.a. beispielsweise sogenannte „CLIL-Showers
(Ioannou-Georgiou 2011: 16), vorgeschlagen: Dies sind sich an das Immersionskonzept bzw.
die Vorstellung eines Sprachbades angelehnte temporäre (bis zu 50% der Unterrichtszeit im
Fach) Unterrichtseinheiten in der CLIL-Zielsprache. Da andere Inhalte z.B. desselben Faches
in einer anderen Sprache vermittelt werden, ist der bilinguale Grundgedanke hier noch
sichtbar.
Der bilinguale Unterricht bzw. der sog. Bilinguale Sachfachunterricht ist auf nationaler Ebene
ein fester Begriff, vor allem an Gymnasien:
„Unter bilingualem Unterricht wird in den deutschen Ländern grundsätzlich ein
Fachunterricht in den nicht-sprachlichen Fächern verstanden, in dem überwiegend
eine Fremdsprache für den fachlichen Diskurs verwendet wird.“ (KMK 2006: 3)
Bilingualer Sachfachunterricht schließt die explizite Vermittlung der Fremdsprache aus:
„Bilingualer Unterricht bezeichnet eine Form der Zweitsprachvermittlung im
schulischen Umfeld, bei der die Sachfächer in der Fremdsprache (L2) als
Unterrichtssprache unterrichtet werden []. Konkret heißt dies, dass Fächer wie
Mathematik, Sachunterricht, Musik etc. ausschließlich in der Fremdsprache
unterrichtet werden. Die Fremdsprache selbst ist nicht mehr Gegenstand des
Unterrichts.“ (Kersten 2005: 22)
Die Fremdsprache dient beim bilingualen Sachfachunterricht als working language:
4
„Bilingualer Unterricht bedeutet die Verwendung von Fremdsprachen als
Arbeitssprachen in nicht-sprachlichen Fächern.“ (Christ 2003: 108)
Teilweise werden die Begriffe CLIL und bilingualer Unterricht auch im wissenschaftlichen
Diskurs synonym verwendet, wobei das Akronym CLIL zusammengefasst breiter angelegt
und international geläufiger ist. In CLIL-Modellen werden Schwerpunkte auf den
Anwendungsbezug und die Vermittlung interkultureller Kompetenzen gelegt.
In der Grundschule werden beispielsweise Themen im Fremdsprachenunterricht behandelt,
die nicht ausschließlich dem Spracherwerb dienen, sondern zugleich den Erwerb von
Kenntnissen und Fähigkeiten in nichtsprachlichen Unterrichtsbereichen zum Ziel haben. Dies
kann im deutschsprachigen Fachunterricht ergänzt und vertieft werden.
Beide Konzepte, CLIL und Bilingualer Sachfachunterricht, enthalten jedoch nicht
unwesentliche strukturelle Schwächen. Bei CLIL handelt es sich um linguistisch orientierte,
eher statische Erklärungsmuster eines jedoch sehr individuellen Spracherwerbsprozesses. Für
jeden Sprachunterricht gilt es prinzipiell, mit authentischen und relevanten Inhalten Sprache
zu vermitteln. Eine inhaltslose Sprache bzw. Sprachanwendung ist sinnlos. Die künstliche
Trennung im Begriff CLIL ist demnach unlogisch und wird nicht dadurch behoben, dass der
Integrationsbegriff zwei sich sowieso und ganz natürlich aufeinander beziehende Konzepte
scheinbar aktiv verbindet. Eine Bipolarisierung oder künstliche Trennung von Sprache und
Inhalt ist auch spracherwerbstheoretisch gesehen ungenau, nicht automatisch generalisierbar
und unnötig.
In sich begrifflich inkonsistent ist auch der sogenannte „bilinguale“ Sachfachunterricht, der
aber in der Regel einsprachig auf Englisch bzw. in der Fremdsprache abgehalten wird.
Immersion
Im sog. Immersionsunterricht nach kanadischem Vorbild alle Fächer bis auf die Muttersprache
vier Jahre lang in der Fremdsprache unterrichtet. In abgeschwächter Form dem sogenannten
„Paritätischen Modell“ wird je die Hälfte aller Fächer in der Mutter- bzw. der Fremdsprache
angeboten.
Das mit Immersion verbundene gedankliche Bild ist in der Regel das des Sprachbades:
"’Immersion’ has its origin in the word ‘to immerse’, such that this concept is
generally understood as a ‘language bath’, in which the children are immersed.“
(Kersten et al. 2010: 4)
Immersion wird oft als Form bilingualer Erziehung beschrieben, z.B.:
"[Immersion is] a form of bilingual education that aims for additive bilingualism by
providing students with a sheltered classroom environment in which they receive at
least half of their subject-matter instruction through the medium of a language that
they are learning as a second, foreign, heritage, or indigenous language. In addition,
they receive some instruction through the medium of … [the majority language] in
the community. (Lyster 2007:8)
Gerade das Bild des Sprachbades verleitet fälschlicherweise dazu, das Konzept als
monolingualen Unterricht in der Fremdsprache zu betrachten. Differenzierter betrachtet liest
sich das wie folgt:
Der Begriff Immersion wird in der kanadischen Literatur als eine Unterkategorie
von Bilingualem Unterricht benutzt. Ein Konzept wird dann als Immersion
bezeichnet, wenn mindestens 50% des Unterrichts in der Zweitsprache stattfindet
(Genesee 1987: 1).Dies entspricht also einer besonders intensiven Form von
bilingualer Erziehung. Immersion bedeutet übersetzt ‚Eintauchen‘ und wird in
5
diesem Kontext als ‚Eintauchen in das Sprachbad der Fremdsprache‘ verwendet.
Dabei folgt der Unterricht genau dem Lehrplan der jeweiligen Regelschule (Zydatiß
2000:27f).“ (Kersten 2005: 22)
Dem Immersionskonzept liegt intuitives, implizites Fremdsprachenlernen zugrunde:
„In der Praxis bedeutet Immersion, dass möglichst viele Fächer in der Zielsprache
unterrichtet werden, um einen annähernd natürlichen Spracherwerb einer L2
‚sozusagen nebenbei‘ zu generieren.“ (Burmeister in Pienemann 2006: 197)
Immersionsprogramme sind, vergleichbar mit CLIL-Programmen, flexibel:
„Auf der einen Seite gibt es Programme, in denen sporadisch fremdsprachliche
Einheiten, sogenannte CLIL-Module, in Sachfächern unterrichtet werden. Auf der
anderen Seite gibt es Programme mit Immersion, in denen ein substantieller Teil des
Sachfachunterrichts während der gesamten Grundschulzeit in einer Fremdsprache
unterrichtet wird.“ (Massler & Burmeister 2010: 7ff)
Für den immersiven Englischunterricht in der Grundschule liegen etwa positive Befunde aus
wissenschaftlicher Begleitforschung vor (vgl. Kersten 2009: 6). Immersionsunterricht in
seiner vollumfänglichen Form ist derzeit und auch in naher Zukunft in Deutschland der Vor-
bzw. Grundschule trotzdem flächendeckend nicht realisierbar, unter anderem wegen des
fehlenden institutionalisierten Anschlusses in den weiterführenden Schulen und dem Mangel
an ausgebildeten ErzieherInnen bzw. Lehrkräften.
Immersionskonzepte mit expliziten Einbezug einer systematischen Alphabetisierung sind bei
der Entwicklung von teilweiser Bilingualität ebenfalls bedeutend (Pliatsikas et al. 2014).
In zwei Sprachen lernen
Wesentlich niedrigschwelliger als CLIL, Bilingualer Sachfachunterricht und Immersion, aber
wichtige, altersgerechte Aspekte dieser Ansätze in sich vereinend ist das Konzept „In zwei
Sprachen lernen“3 (BIG-Kreis 2011) angelegt, das auch Namensgeber und erste
Konzeptvorlage für das diesem Beitrag zugrunde liegende Projekt „Lernen in zwei Sprachen
- Bilinguale Grundschule Bayern ist: Hier werden adressatengerechte und auch den
Kompetenzen der Lehrkräfte entsprechend geeignete Sachfachinhalte identifiziert, die
einerseits konkret und somit gut visualisierbar, andererseits mit wenig Sprachumfang in der
Fremdsprache implizit vermittelt werden können. Dies umfasst auch den nicht-curricularen
Lernbereich vorschulischer Einrichtungen.
Der Ansatz wird schulartenübergreifend häufig auch ohne konzeptionelle Stützung realisiert,
da er insgesamt gesehen offen und didaktisch niederschwellig ist die einzige
fremdsprachendidaktische Vorgabe ist der implizite Ansatz ohne explizite Vermittlung
sprachlicher Inhalte wie Wortschatz und Grammatik.
Mit den allen Konzepten zugrundeliegenden unterschiedlichen Aspekten u.a. der Akzeptanz,
Verbreitung, Trägerschaft, Betreuungsrelationen, Spektrum des Sprachangebots sowie den
unterschiedlichen Konzeptentwürfen (auch hinsichtlich der Sprachauswahl) sind
generalisierbaren Analysen Grenzen der Beurteilung gesetzt.
Für den bilingualen bzw. im Wortsinne zweisprachigen Unterricht in der Grundschule bietet
sich zuvorderst an, diesen nicht an eine Kompetenzschieflage (vgl. Paradoxon bei CLIL), eine
konzeptionell ungeklärte zweisprachige Alphabetisierung (vgl. Immersion) bzw. eine
3 Der Band „In zwei Sprachen lernen“ ist auf der Homepage der Stiftung Lernen der Schul-Jugendzeitschriften
FLOHKISTE und floh! als pdf herunterzuladen:
http://www.stiftung-lernen.de/btk/pdf/BIG_In_zwei_Sprachen_Lernen_2011.pdf
6
missverständliche Verwendung des Begriffes „Zweisprachigkeit“ (vgl. Bilingualer
Sachfachunterricht mit monolingual fremdsprachiger Unterrichtsführung) zu binden.
Vielmehr können es nur auf die individuellen Gegebenheiten und Voraussetzungen der
einzelnen Mikrokontexte abgestimmte, modularisierte Lerngelegenheiten sein, in denen dann
in zwei Sprachen unterrichtet wird.
3. Forschungsstand im kurzen Überblick
Der Forschungsstand zum bilingualen Lernen und seiner Wirkung in der Grundschule ist
generell defizitär. Repräsentative Studien aus der Sekundarstufe jedoch belegen jedoch die
Annahme, dass die Schülerinnen und Schüler, die am bilingualen Sachfachunterricht
teilnehmen, generell über ein nachweislich besseres fremdsprachliches Niveau verfügen als
ihre Altersgenossen, die keinen bilingualen Sachfachunterricht besucht haben (vgl. Zydatiß
2007; Bredenbröcker 2002; Burmeister 1998; Wode et al. 1996). Die bislang größte
Untersuchung hierzu ist die DESI-Studie (Deutsch-Englische Schülerleistungen International)
aus dem Jahr 2006. Sie bescheinigte den untersuchten Neuntklässlern der bilingualen Züge
eine Kommunikationskompetenz, die der von monolingual Unterrichteten bis zu eineinhalb
Jahre voraus war (vgl. DIPF 2006: 60). Das Ergebnis der Untersuchung ist in dem Bericht des
Deutschen Institutes für Internationale Pädagogische Forschung auf den Punkt gebracht:
„Schüler in bilingualen Klassen haben einen sehr deutlichen Kompetenzvorsprung in allen
Bereichen. Insbesondere kommen sie im Hörverstehen fast doppelt so schnell voran wie
andere Klassen“ (DIPF 2006: 60).
Ein ähnlicher Nachweis liegt auch für das bayerische Modell „Bilinguale Züge an Realschulen
in Bayern vor: Die Schülerinnen und Schüler der bilingualen Züge erwarben deutliche
Wissens- und Kompetenzzuwächse in der Fremdsprache Englisch gegenüber regulär
unterrichteten Altersgenossen. Im Leistungsvergleich konnten sogar Wissensinhalte in den
Sachfächern von den bilingualen Klassen fundierter und über einen längeren Zeitraum
abgerufen werden. Zusätzlich schnitten diese im Vergleich zu den bayernweiten Ergebnissen
in den zentralen Abschlussprüfungen an den Realschulen im Fach Englisch deutlich besser ab
(vgl. Böttger & Rischawy 2016; Rischawy 2016).
Signifikante Aussagen bezüglich des zweisprachigen Aufwachsens aus spracherwerblicher
Sicht sind vorhanden (vgl. Böttger 2017). Zusammengefasst zeigt sich ein positives Bild:
Zwei Sprachen können bereits früh vom kindlichen Hirn effizient verarbeitet werden (vgl.
Pierce et al. 2014). Insbesondere eine messbar erhöhte Hirnplastizität und frühe kognitive
Entscheidungsfähigkeiten (Poulin-Dubois et al. 2011) zeigen dies. Signifikant here
Konzentrationsleistungen beim Ausblenden von Störfaktoren sind zusätzlich besonders stark
ausgeprägt, die Fokussierung gelingt deutlich besser (vgl. Antón et al. 2014). Zudem bilden
sich sich zügig entwickelnde, klare Vorteile in der schulischen Performanz, genauer bei
sprachlichen Lernleistungen (Poarch & Bialystock 2015), bei 8- bis 11-jährigen
mehrsprachigen Schulkindern gegenüber monolingualen Altersgenossen aus. Ein weiterer
Mehrwert der frühen Zweisprachigkeit für das weitere Sprachenlernen in höheren Klassen:
Neu dazu kommende fremde Sprachen werden an gleicher neuronaler Stelle im Gehirn
verarbeitet und dadurch wohl scheinbar leichter, schneller und effizienter integriert und gelernt
(Wattendorf et al. 2001; Nitsch 2007).
In zwei Sprachen zu lernen, ist für Grundschüler also möglich und vorteilhaft, berücksichtigt
wichtige kindliche Potenziale und Prädispositionen (vgl. Franceschini 2008). Diese liegen in
7
kognitiven Potenzialen wie frühen Lernstrategien, auch in anderen Lernbereichen wie
beispielsweise der Mathematik, einer frühen parallelen Alphabetisierung noch im
Vorschulalter (vgl. Böttger 2013), einer frühen Language awareness und der damit
qualitativen Verarbeitung von Sprache bei Aussprache und Satzbau.
4. Zur Zukunft früher zweisprachiger Erziehung
Der Übergang in den Primarbereich bleibt bei vorschulischen bilingualen Angeboten in der
Regel unverbunden. Singulär, nicht institutionalisiert und abhängig vom Engagement lokaler
und regionaler Einrichtungen bleiben Beispiele gegenseitiger vorbereitender Besuche von
Kindergartengruppen in Grundschulen mit dem Ziel des Kennenlernens jenseits von
temporären Hospitationen. Gleiches gilt für die betreuenden Lehrkräfte. Ein Austausch auf
konzeptioneller, didaktischer und pädagogischer Ebene ist deshalb immer noch in der Regel
willkürlich und liegt im individuellen Ermessen der beteiligten Institutionen, ist dann jedoch
auch hoch intensiv und erfolgreich4.
Mehrsprachigkeit ist eine Bereicherung der Gesellschaft und jedes Einzelnen. Es besteht kein
Grund zur Furcht, zur Angst vor Sprach- und Identitätsverlust.“ (Ehlich 2015)
Frühe Erziehung zur Zweisprachigkeit hat für die Kinder entscheidende wirtschaftliche,
soziale und berufliche Vorteile zur Folge. Dazu kommen erhebliche kognitive Vorteile (vgl.
Böttger 2016). Diese Einschätzung ist in den Kultusministerien und Regierungen der
verantwortlichen Regionen, Bundesländern und Ländern durchaus präsent, einzig die
Infrastruktur ist noch nicht ausreichend für ein flächendeckendes Angebot: Bilinguale
Lehreraus- und -fortbildungen gilt es zukünftig zu forcieren, dogmatische Restbestände
bezüglich der einzelnen bilingualen Konzepte auf der wissenschaftliche Ebene zu einem leicht
vermittelbaren und spracherwerblich gesehen natürlichen Lernen in zwei Sprachen zu
beseitigen, sowie zügige planerische Schritte zu einem durchgehenden Sprachenkontinuum zu
gehen (vgl. BIG 2009).
4 Das Early Bird-Konzept in Wolfsburg sieht beispielsweise vor, dass die Kinder einer Gruppe gemeinsam in den
Wolfsburger Partnergrundschulen eingeschult werden.
8
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11
Prof. Dr. Heiner Böttger, Leitung Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur,
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt; e-mail: heiner.boettger@ku.de
... In Bezug auf den grammatikalischen Zweitspracherwerb wird angenommen, dass PA, PWM und EWM hier als Prädiktoren eingeordnet werden können (PA: Engel de Abreu & Gathercole, 2012;Hopp et al., 2019;Kersten et al., 2021;Werkmeister, 2015, PWM: Ellis, 2012French & O'Brien, 2008;Speidel, 1993;Williams & Lovatt, 2003 Ausgehend von den unter 5.3 berichteten Studienergebnissen (Bruck & Genesee, 1995;Chen et al., 2004;Yelland et al., 1993) (Böttger, 2020;Kersten & Fischer et al., 2010;Kersten et al., 2021) und daher möglicherweise nicht so stark vom kognitiven Entwicklungsstand abhängt (Reber et al., 1991;Tagarelli et al., 2011;Wen et al., 2013) […] the complex span tasks reflect individual differences in the ability to control attention to task-critical representations to keep that information either available in active memory or easily and quickly retrievable from inactive memory. The construct reflects the interface between attention and memory. ...
Thesis
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Wie entwickeln sich die kognitiven und die rezeptiven zweitsprachlichen Fähigkeiten in Immersionsschulen und Regelschulen? Und in welcher Beziehung stehen diese Faktoren in den verschiedenen Lernumgebungen zueinander? Diese Fragen galt es mit der hier vorgelegten Arbeit zu beantworten. Zu diesem Zweck wurden auf Basis eines quasiexperimentellen, longitudinalen Forschungsdesigns und der statistischen Auswertung des hieraus gewonnenen Datensatzes die Testergebnisse von 104 Proband*innen aus Regelschulen und Immersionsschulen untersucht.
Book
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Leitfaden für die Einrichtung von Immersions-Angeboten in Grundschulen
Article
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This article chronicles the development of a child’s language acquisition predisposition and mental capacity from preschool until the end of primary school and beyond. This fundamental information aims to provide a greater appreciation for the new and still emerging, albeit sometimes still not recognized, brain-based evidence on language-acquisition research. Such evidence illustrates potential support for research in language development, as well as the risks of over-stating the research. Additionally, it is suitable to suggest necessary consequences and adaptions in language learning and teaching processes. The article further emphasizes bilingualism as a social reality and modern didactic teaching concept in early institutionalized language learning. Growing up bilingually in preschool and primary school is of advantage for a number of reasons. The chapter reviews the existing findings of bilingualism, including the necessary (foreign) language requirements.
Chapter
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In recent years, early language learning has become increasingly popular in Germany. However, there are no uniform guidelines as to the implementation of immersion programs; consequently, school officials seeking to set up an immersion program are confronted with the difficult task to plan and implement their ideas. This paper gives an overview of important issues and strategies to consider when establishing a language immersion program. After providing a definition of the concept of immersion teaching, the article turns to important aspects of practical impementation and addresses a number of issue such as logistical considerations, choice of immersion language, teacher recruitment and parent participation. The implication is to plan comprehensively and to follow established best practices when starting an immersion program. (Language of chapter: German.)
Technical Report
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Abschlussbericht zur wissenschaftlichen Begleitforschung: Inwieweit fördert der bilinguale Sachfachunterricht im Modellversuch „Bilinguale Züge“ an Realschulen die fremdsprachlichen Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler? Ausgehend von dieser Frage startete 2011 ein Forschungsprojekt an der Professur für Englischdidaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zum Zweck der wissenschaftlichen Begleitung des 2008/09 initiierten, europaweit einzigartigen Modellversuchs „Bilinguale Züge“. Ermöglicht wurde die Begleitstudie durch die Kooperation des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und der Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt.
Book
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Wie funktioniert das Erlernen von Sprachen von Anfang an? Welche Rolle spielt das Gehirn dabei? Können mehrere Sprachen gleichzeitig erworben werden? Und wie kann das Sprachenlernen von Kindern unterstützt werden? Auf diese Fragen – und weitere – gibt das Brainbook von Heiner Böttger Auskunft. Das Gehirn als Home of language spielt die zentrale Rolle darin. Die „Neurodidaktik des frühen Sprachenlernens“ basiert aktuellen Hirn- und Spracherwerbsforschungen und soll Sprachlernprozesse im Elternhaus, in der Kita und im Kindergarten, in der Vorschule sowie in der Grundschule unterstützen helfen. Professionelle Handlungssicherheit für Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräfte entsteht durch die gezielt ausgewählten Themen: Neurobiologische Grundlagen, Hirn- und Sprachentwicklung sowie didaktisch-methodische Empfehlungen. Im Mittelpunkt stehen auch Gedächtnis und Behalten, vom Autor als Kulturtechnik bezeichnet.
Chapter
Die neurowissenschaftliche Forschung hat in letzter Zeit zu unserem Wissen über das menschliche Denken beigetragen. Insbesondere gibt es immer mehr Ergebnisse dieser Forschung, die für das Lernen sinnvolle Einsichten geben könnten. Die Grundlage ist einfach: Wenn man geistig aktiv ist, dann wird das Gehirn besser durchblutet.
Book
Based on a synthesis of classroom SLA research that has helped to shape evolving perspectives of content-based instruction since the introduction of immersion programs in Montreal more than 40 years ago, this book presents an updated perspective on integrating language and content in ways that engage second language learners with language across the curriculum. A range of instructional practices observed in immersion and content-based classrooms is highlighted to set the stage for justifying a counterbalanced approach that integrates both content-based and form-focused instructional options as complementary ways of intervening to develop a learner’s interlanguage system. A counterbalanced approach is outlined as an array of opportunities for learners to process language through content by means of comprehension, awareness, and production mechanisms, and to negotiate language through content by means of interactional strategies involving teacher scaffolding and feedback.