Hintergrund: In mehreren Studien deuten sich für Deutschland Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und der Qualität der gesundheitlichen Versorgung an, wonach Patienten mit niedrigem sozialen Status schlechter versorgt werden als Patienten mit höherem sozialen Status. In der vorliegenden Analyse wird untersucht, inwiefern Indikatoren sozialer Ungleichheit (Einkommen und Bildung) mit der
... [Show full abstract] wahrgenommenen Qualität der Arzt-Patienten-Beziehung bei chronisch Kranken zusammenhängen.
Methode: Datenbasis ist das TNS Health Care Access Panel (N=27 049). Für die Analysen wurden aus dem Datensatz alle chronisch kranken Personen ausgewählt (N=12 343). Anhand logistischer Regressionsanalysen werden Odds Ratios für chronisch kranke Männer und Frauen und getrennt nach drei Altersgruppen (18–30, 31–60, 61 Jahre und älter) berechnet. Als Indikatoren für die Qualität der Arzt-Patienten-Beziehung werden das Vertrauen zum Arzt, die Information durch den Arzt sowie die Berücksichtigung des Beteiligungsbedürfnisses an der Behandlungsentscheidung durch den Arzt verwendet.
Ergebnisse: Es zeigen sich konsistente, wenn auch eher schwach ausgeprägte Zusammenhänge, wonach Personen mit niedrigerem Einkommen und geringerem Bildungsstatus die Arzt-Patienten-Beziehung etwas schlechter beurteilen. Dies gilt insbesondere für die Gruppe der älteren Menschen.
Diskussion: Soziale Ungleichheit ist mit der wahrgenommenen Qualität der ambulanten ärztlichen Behandlung bei älteren chronisch Kranken assoziiert. Als Erklärungen für diesen Zusammenhang kommen sowohl patientenbezogene (z. B. Partizipations- und Informationsbedürfnis) als auch arztbezogene (z. B. Informationsverhalten) Faktoren in Betracht.