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Museum Erding - Schriften 2
Spangenbarrenhort
Oberding
Gebündelt und vergraben -
ein rätselhaftes Kupferdepot der Frühbronzezeit
Herausgegeben von der Stadt Erding
Erding 2017
Inhalt
Grußwort
Max Gotz
Vorwort
C. Sebastian Sommer
Vorwort
Carola Metzner-Nebelsick
Der frühbronzezeitliche Spangenbarrenhort von Oberding – Ein Erfolgsprojekt stellt sich vor
Stephanie Gasteiger, Harald Krause & Wilhelm Wagner
Spangenbarren können viel erzählen - Archäologische Zielsetzungen und Fragestellungen
Sabrina Kutscher
Aus dem Grabungstagebuch: Notizen zur Ausgrabung und Blockbergung in Oberding
Birgit Anzenberger, Jakob Leicht & Thomas Stöckl
EXKURS: Begriffe zur archäologischen Ausgrabung
Birgit Anzenberger
Von Gruben und Pfostenlöchern –
Einblick in die Siedlungsgeschichte der Frühen Bronzezeit im Landkreis Erding
Sabrina Kutscher
EXKURS: Die Frühbronzezeit (2200/2150 – 1650/1600 v. Chr.)
Carola Metzner-Nebelsick
Vier Gruben und ein Pfostenloch – Die Befunde von Oberding
Sabrina Kutscher
Geoarchäologische Spurensuche im Hortfund von Oberding – Bodenkunde auf kleinstem Raum
Britta Kopecky-Hermanns & Harald Krause
EXKURS: Was ist Geoarchäologie?
Britta Kopecky-Hermanns
Restaurierung, Konservierung und Dokumentation des Spangenbarrenhorts von Oberding
Jörg Stolz
Archäologische Blockbergungen durchleuchtet:
Möglichkeiten der Computer-Tomographie am Fraunhofer EZRT
Nils Reims & Michael Böhnel
3D Fotogrammetrie und 3D Druck des Spangenbarrenhortes von Oberding
Eik Jagemann
Ein Spangenbarren kommt selten allein – 796 Spangenbarren aus Oberding
Sabrina Kutscher
EXKURS: Was sind Horte und Deponierungen?
Christoph Huth
Ungewöhnlich aber nicht unsinnig – die Herstellungstechnik von Spangenbarren
Jörg Stolz
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Das Zentrallabor auf der Überholspur: 611 Spangenbarren in 8 Tagen analysiert!
Björn Seewald
Björn Seewald
Ernst Pernicka
EXKURS: Isotopenanalyse
Ernst Pernicka
Bronzezeitliche Hortfunde. Deutung und Bedeutung einer rätselhaften Fundgattung
Christoph Huth
Die frühbronzezeitliche Töpferware von Oberding
Sabrina Kutscher
Barbara Zach & Sabrina Kutscher
EXKURS: Die archäobotanische Makrorestanalyse
Sabrina Kutscher & Barbara Zach
Die Tierknochen aus den frühbronzezeitlichen Abfallgruben von Oberding
Silvia Eccher & Umberto Tecchiati
Zu krankhaften Veränderungen an frühbronzezeitlichen Tierknochen und -zähnen aus den
frühbronzezeitlichen Siedlungsgruben neben dem Spangenbarrendepot von Oberding
Wolf-Rüdiger Teegen
EXKURS: Die Methode der Archäozoologie
Silvia Eccher
Die Form ist entscheidend. Relative und absolute Datierung der Funde und Befunde.
Sabrina Kutscher
EXKURS: Relative und Absolute Datierung von archäologischen Funden und Befunden
Sabrina Kutscher
Spangenbarrenhort Oberding: Zusammenfassung und Ausblick
Harald Krause & Sabrina Kutscher
Dank & Widmung
Harald Krause
Autorenverzeichnis & weiterführende Internetadressen
Das Kooperationsprojekt - Die Projektbeteiligten und ihre Aufgaben
Impressum
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252
Birgit Anzenberger M.A. & Dr. Jakob Leicht
Archäologisches Büro Anzenberger & Leicht
Bergmannstraße 3
80339 München
info@archaeologisches-buero.de
Silvia Eccher M.A.
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie u.
Provinzialrömische Archäologie
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
silviaeccher@libero.it
Dipl.-Rest. Stephanie Gasteiger
Stellvertretende Referatsleitung B V
Referat B V – Restaurierung Archäologie und
Dendrolabor
Hofgraben 4
80539 München
Stephanie.Gasteiger@blfd.bayern.de
Prof. Dr. Christoph Huth
Universität Freiburg
Abteilung Urgeschichtliche Archäologie
Belfortstrasse 22
79085 Freiburg im Breisgau
christoph.huth@archaeologie.uni-freiburg.de
Eik Jagemann M.A.
Formwerk3D Hannover und Archäologische
Illustrationen
Marienstraße 4
30171 Hannover
jagemann@praehist3d.de
Dipl.-Geogr. Britta Kopecky-Hermanns
Büro für Bodenkunde und Geoarchäologie
Obere Achstraße 46
86668 Karlshuld
hermanns.kopecky@t-online.de
Harald Krause M.A.
Museumsleitung
Museum Erding
Prielmayerstraße 1
85435 Erding
harald.krause@erding.de
Sabrina Kutscher MA
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie u.
Provinzialrömische Archäologie
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
sabrina.kutscher@campus.lmu.de
Univ.-Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick
Institutsleitung
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie u.
Provinzialrömische Archäologie
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Metzner-Nebelsick@vfpa.fak12.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Ernst Pernicka
Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH
an der Universität Heidelberg, D 6,3
68159 Mannheim
ernst.pernicka@cez-archaeometrie.de
Ernst.Pernicka@geow.uni-heidelberg.de
Nils Reims & Michael Böhnel
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
Flugplatzstraße 75
D-90768 Fürth
nils.reims@iis.fraunhofer.de
Dipl.-Ing. Björn Seewald
Referat Z V: Zentrallabor
Hofgraben 4
80539 München
Bjoern.Seewald@blfd.bayern.de
Autorenverzeichnis & weiterführende Internetadressen
246
Prof. Dr. C. Sebastian Sommer
Landeskonservator
Hofgraben 4
80539 München
Sebastian.Sommer@blfd.bayern.de
Dipl.-Rest. (FH) Thomas Stöckl
Referat B V: Restaurierung Archäologie und
Dendrolabor
Hofgraben 4
80539 München
Thomas.Stoeckl@blfd.bayern.de
Dipl.-Rest. (Univ.) Jörg Stolz
Referat B V: Restaurierung Archäologie und
Dendrolabor
Hofgraben 4
80539 München
Joerg.Stolz@blfd.bayern.de
Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Teegen
Studiengangskoordinator „MA Vor- und
Frühgeschichtliche Archäologie“
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Vor- u. Frühgeschichtliche Archäologie u.
Provinzialrömische Archäologie/ ArchäoBioCenter
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Teegen@vfpa.fak12.uni-muenchen.de
Dr. Umberto Tecchiati
Landesamt Bozen-Südtirol
Amt für Bodendenkmäler
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
umberto.tecchiati@provinz.bz.it
Dipl.-Ing. Wilhelm Wagner
Großen Kreisstadt Erding
Prielmayerstr. 1
85435 Erding
Dipl. Biol. Barbara Zach
Archäobotanik Labor Zach
86975 Berbeuren
B.Zach@uni-hohenheim.de
Weiterführende Internetadressen
www.museum-erding.de
www.blfd.bayern.de
www.vfp-archaeologie.uni-muenchen.de
www.cez-archaeometrie.de
www.geow.uni-heidelberg.de/forschungsgruppen/
pernicka
www.archaeobotanik-labor-zach.de
www.iis.fraunhofer.de
www.archaeologisches-buero.de
www.formwerk3d.com
www.archaeologische-illustrationen.de
www.tidobrussig.com
www.mobileslandschaftsmuseum.de
247
Impressum
Herausgeber:
Konzeption:
Redaktion:
Gestaltung, Satz, Herstellung:
Druck:
Umschlag- und Vorsatzabbildungen:
Anschrift:
ISBN 978-3-9817606-5-1
Printed in Germany
© Museum Erding, Juli 2017
Stadt Erding, Landshuter Straße 1, 85435 Erding,
www.erding.de
Harald Krause & Sabrina Kutscher
Harald Krause & Sabrina Kutscher
Peter Cronauer
Präbst Satz & Druck GmbH, Dorfen
BLfD, Fraunhofer EZRT und Harald Krause
Prielmayerstraße 1
85435 Erding
www.museum-erding.de
und des auszugweisen Abdrucks, vorbehalten.
Finis:
Von seiner
Geschichte
befreit: Das
Baugrundstück
in Oberding-Son-
nenstraße nach
der erfolgreichen
Blockbergung
am Abend des
16. April 2014.
Foto:
Harald Krause
252
Als im April 2014 während des Baus einer Doppel-
haushälfte ein umfangreicher Hort mit frühbron-
zezeitlichen Spangenbarren gefunden wurde, war
dies ein seltener Glücksfall. Die Kupferartefakte
konnten im Block für eine spätere Bearbeitung ge-
borgen und im Bayerischen Landesamt für Denk-
einer Notbergung, freigelegt werden. Nach einer
-
1
Da während einer Ausgrabung die Befundstruk-
turen während des Freilegens zwar dokumentiert
aber im selben Arbeitszug zerstört werden, ist es
Informationen in einem Arbeitsschritt festzuhalten.
auch dreidimensionale Scantechniken genutzt.
Farbe des zu dokumentierenden Objektes dabei
-
Techniken besitzen eigene Vor– und Nachteile und
-
Im Kern handelt es sich dabei nicht um eine neue
-
nes technischen Prinzips aus dem 19. Jahrhundert.
durch Niepce, Daguerre, Fox, Talbot und anderen,
-
3D Fotogrammetrie und 3D Druck
des Spangenbarrenhortes von Oberding
Eik Jagemann
Formwerk3D und Archäologische Illustrationen
-
der Begriff „Photogrammetrie“ jedoch 1867 durch
-
terung zur Schadensfeststellung an einer Fassade
Ende des 19. Jahrhunderts schwer und wurde
-
entwickelte der deutsche Architekt eigene Aufnah-
mekameras in denen Glasplatten als Emulsionsträ-
ger genutzt wurden.
Die Entwicklung der modernen 3D Fotogrammetrie
Verlauf des 20. Jahrhunderts bis heute kontinu-
ierlich weiterentwickelt und neue Anwendungs-
bereiche erprobt. Eine erhebliche Verbesserung
-
Durch das Aufkommen elektronischer Rechenma-
schinen ab den 1960er Jahren wurde die Verar-
beitung fotogrammetrischer Aufnahmen erheblich
beschleunigt und um eine theoretisch beliebige
103
-
hilfe der sogenannten Bündelausgleichgleichung
im Raum korrekt angeordnet werden. Der Bün-
delausgleich bestimmt anhand einer komplexen
Formel, die Lage eines Punktes, der auf mehreren
-
nommen wurde. Dabei werden die intrinsischen
Kameraparameter, wie zum Beispiel Brennweite
dieser die Kamerapositionen zum Aufnahmezeit-
-
senen Fläche bestimmt werden.
Der Nutzen moderner 3D Fotogrammetrie
beliebige Digitalbilder im Raum anordnen, um
daraus eine Punktwolke des erfassten Objektes
werden. Diese primäre Punktwolke besteht aus den
-
sung, Qualität und Anzahl der Basisbilder, enthält
-
Gittermodell umgerechnet werden.
Das Verdichten der Punktwolke geschieht auf
Basis sogenannter Tiefenbilder die eine Kombina-
den ursprünglichen Basisbildern darstellt. Diese
zweite Punktwolke enthält meist eine exponentiell
höhere Punktzahl. Dadurch kann die Genauigkeit
Details, ergänzt werden. Auch werden in diesem
Schritt ausreißende Punktgruppen, wie sie durch
-
werden die am nächsten beieinanderliegenden
das entstandene Dreieck zu einer Fläche umge-
im Idealfall ein wasserdichtes Abbild des erfassten
Objektes. Einziger Nachteil dieser Form der Flä-
chenerfassung besteht an der zum Teil immer noch
mehreren Tagen dauern.
Die moderne 3D Fotogrammetrie ist aufgrund ihrer
robusten Anwendbarkeit und leichten Integrierbar-
keit in bestehende Abläufe Ideal für eine Nutzung
in der Archäologie geeignet. So können präparierte
Flächen während der obligaten Grabungsaufnah-
Ausgrabung durch langwieriges Aufbauen komple-
xer Technik zu behindern. Die Aufnahmen sollten
mit einer höchstmöglichen Tiefenschärfe bei einem
zwei Bildern bewahrt werden.
Die Modelle des
Spangenbarrenhorts von Oberding
werden außer adäquater Soft- und Hardware nur
noch die erstellten Fotos benötigt. Dadurch kann
Einzelne Arbeitsschritte können so unter mehreren
-
lichen schriftlichen Anleitung und eines kurzen
Telefonats wurden die erforderlichen Bilder, in
Jörg Stolz während der Freilegung zu einem für
Berlin gesendet.
mit einer Canon EOS 6D Vollformatkamera aufge-
in zwei bis drei, zwei Gigabyte großen Blöcken
104
-
cherplatz einnehmen und zum anderen garantieren
-
-
-
Die Aufnahmen selbst wurden in der Restau-
rierungswerkstatt des Landesamtes für Denk-
-
-
lungsfrei zu halten, um später möglichst saubere
Objekttexturen zu erhalten und die Basis für eine
Abb. 1:
Rekonstruierte
Kameraposi-
angeordnet um
das rekonstru-
Großen Block-
bergung.
2017
auf.
Da auf den Bildern nicht nur der Block selbst,
sondern auch die umgebenden Räumlichkeiten ab-
gebildet waren, wurden diese freigestellt. Dadurch
wurde nur das archäologische Objekt und nicht
auch noch der umgebene Arbeitsraum rekonstru-
iert. Durch das Auslassen unwichtiger Bildbereiche
wird die Gesamtrechenzeit zwar gesenkt, allerdings
durch Freistellen betrug im Fall der Blockbergungs-
-
werden. Aufgrund der Komplexität des zu erfassen-
den Objektes und seiner heterogenen Farbgebung
war es nicht möglich die komplexen Freistellungs-
masken automatisch erstellen zu lassen. Dadurch
wurde ein manuelles Freistellen nötig. Je nach Bild
nahm dieses Freistellen zwischen 30 Sekunden
Die freigestellten Bilder wurden, für jedes erstellte
Raum orientiert und zu einer Punktwolke umge-
sich nur noch zum archäologischen Objekt gehö-
rende Punkte, die nach kurzer manueller Bereini-
gung zu einer extrem detaillierten „dichten Punkt-
Vorgang benötigte im Durchschnitt etwa zwölf
Stunden Rechenzeit, wobei die zugrunde liegen-
-
ren. Neben Flächen- und Volumenmessungen ist
es möglich das rekonstruierte Objekt in all seinen
Feinheiten zu studieren. Auch die Farbigkeit des
durchschnittlicher Farbwert zugewiesen wird, der
aus den zugrundeliegenden Basisbildern berech-
gleichmäßige Lichtbedingungen geherrscht haben,
Computern gut betrachten, ohne Qualitätseinbus-
sen in Kauf nehmen zu müssen. Allerdings muss
-
Abb. 2:
Erstellte
Punktwolken
Freistellen der
Basisbilder, als
freigestellte
„dünne Punkt-
wolke“
und als „dichte
Punktwolke“
2017
106
Einzelpunkten zu einem Dreiecksgittermodell. Da
-
nes Netz erstellt werden kann, wird dieses nach
der Berechnung seiner maximalen Dreiecksanzahl
wieder reduziert. Neben einer beträchtlichen Scho-
ursprünglich kalkulierten Flächen nicht benötigt, da
sie zusammengefasst werden können. Die Geo-
nicht beeinträchtigt.
Das durch diese Berechnung entstandene Netz ist
farblos und würde während der Betrachtung am
und Details sichtbar zu machen arbeiten moderne
3D Betrachter daher mit mehreren Tricks.
Ein Polygon besteht aus drei oder mehr Punkten,
-
nen Fläche zwischen den Kanten. Neben diesen
zusätzlich über einen normalen Vektor. Dies ist
ein senkrecht auf der Fläche stehender Strahl, der
die Außenseite der Fläche markiert. Durch das
Verhältnis dieser Normalen zueinander kann das
Verhalten einer standardisierten Lichtquelle simu-
Objekten ermöglicht. Das Erkennen, auch kleinster
Höhenunterschiede am 3D Objekt wird dadurch im
Gegensatz zum Originalobjekt erleichtert.
Basis der Punktwolke auch Farben zuzuweisen
-
-
keit zu dienen. Stattdessen wird eine Textur aus
einzelnen Stücken der Basisbilder berechnet, die
-
che projiziert wird. Die Textur besteht aus farblich
-
lichen Basisbilder und ergeben eine fotorealistische
Abbildung des Originalmodells. Durch die Kom-
und realistischer Textur, können auch nach Jahren
ohne das reale Original zu benötigen.
seinen unterschiedlichen Freilegungszuständen,
-
wendung, angepasst exportiert. Neben dem direk
Abb. 3:
Gitternetze
Drahtgittermo-
dell, normal
schattiertes
und texturiertes
2017
107
wurden auch Dateien zur hoch aufgelösten Erstel-
-
-
-
-
ren Forschern oder Interessierten zur Verfügung
-
-
die originalen hoch aufgelösten Daten für diesen
-
-
Für die Erstellung weiterer hoch aufgelöster Ren-
derbilder wurden Objektdateien im offenen
-
beitet werden können. Der obj Standard existiert in
seiner Form seit über 20 Jahren und bildet das all-
Abb. 4:
Aufteilung der
einzelnen zu
druckenden
Elemente als
Renderbild.
2017
108
gemeinste Format für 3D Objekte. Auf diese kann
zurückgegriffen werden, wenn für Publikationen
neue Abbildungen aus einer bisher nicht aufgenom-
für den 3D Druck aufbereitet werden sollen.
stellt bis heute ein großes Problem dar. Im Gegen-
satz zu schriftlichen Aufzeichnungen oder fotogra-
-
gramm, das die in Ihnen gespeicherten Daten für
die weiteren Entwicklungen aktueller Software
abschätzen kann oder garantieren kann wie lange
ein Datenformat noch nutzbar bleibt, musste eine
Lösung gefunden werden, die mit möglichst wenig
ist. Das gesuchte Datenformat musste nicht nur
einfach sein, sondern auch als 3D Objekt ohne
Die derzeit beste Lösung dieses Problems stellen
Punktlisten dar. In Ihrem Kern handelt es sich bei
diesen, um einfache Textdateien, deren Inhalt auch
In ihnen wird jeder Punkt der dichten Punktwolke
als Koordinatenfolge abgebildet. Dabei entspricht
-
nate sowie in diesem Fall seiner Farbe als RGB
Farbwert. Sollte diese Datei ohne Beschriftung und
werden, kann mit sehr wenig Aufwand die dichte
Punktwolke aus dieser wiederhergestellt und zu
einem Gittermodell zusammengesetzt werden.
ihr wieder auslesen. Leider geht die ursprüngliche,
Dateigröße sowie ihre Robustheit dar. Durch wie-
und Schreibfehler im Datensatz, welche sich aber
leicht während der Rekonstruktion der Punktwolke
als Ausreißer eliminieren lassen.
Der 3D Druck der
kleinen Blockbergung von Oberding
-
zieren, sondern eignen sich auch für die Erstellung
-
genen Blockbergung als 3D gedruckte Kopie den
Besuchern der Ausstellung in Erding zugänglich
-
such um eine weitere Sinneswahrnehmung und
bringt den Besuchern gleichzeitig die ihnen gezeig-
ten Stücke näher.
des letzten Freilegungszustandes des kleineren
Blockes, das für einen Ausdruck seiner einzelnen
-
Objekt in drei einzelne Objekte zerlegt, zwei Hälf-
dem Sedimentblock, der sie im späteren Objekt
kupfernen Bereiche durch eine Querstange, die
Die fertiggestellten digitalen Daten der Einzelobjek-
te werden für den Ausdruck in einzelne Schichten
-
senden Druckern, gedruckt werden zu können.
Schichten aus Kunststoffen aufeinander aufge-
schmolzen, um so ein dreidimensionales, stabiles
PLA basierte monochrome Kunststoffe eingesetzt.
Für die hier zu druckenden Spangenbarren war ur-
-
ma Colorfabb geplant. Dieses besteht neben einem
die nach dem Druck durch anschleifen und polieren
109
Strukturen stützt.
Das Rohdruckobjekt wird nach dem Ausgraben nur
-
den Gips zu entfernen wird in einer Ausblaskammer
wird im Anschluss das Objekt mittels Glasperlen
bestrahlt, bis auch der letzte Rest überschüssigen
grauer Schleier auf dem Objekt liegen oder als
machen.
Haltbar gemacht wird der Polymergipsdruck durch
Eintränken, des gedruckten Objektes in Cyanac-
rylat oder Bestreichen mit einem speziellen Epoxid-
-
Barrenhälften und dem Sedimentblock wird die Ori-
ginalform des Objektes wieder zusammengesetzt,
echtem Kupfer aufweisen. Dieses experimentelle
Kupferpartikel immer wieder zu Druckabbrüchen
und Verstopfungen der feinen Druckerdüse. Daher
wechselten wir für den Ausdruck der beiden Sei-
ten des Spangenbündels zu einem weißen PLA
welches nach Entfernung der Stützstrukturen mit
Epoxidharz gehärtet und im Anschluss lackiert wur-
-
renseite fertigte.
Der mittlere Bereich des Objektes umfasst den
arbeitet. Statt Kunststoffschichten aufeinander auf-
hergestellt und im Anschluss mit fünf Druckköpfen,
-
festigt. Nach dem Abschluss einer Fläche schiebt
des Druckers in einem Bett aus losem Gips fertig-
-
tigstellung des Drucks abgesaugt und für weitere
Drucke zurück in den Speicherbehälter geblasen.
Abb. 5:
Arbeitsschritte
der Herstellung
des 3D Drucks
des Kleinen
Ausstellung im
a)
Ausgedruckte
Bündel-Hälften,
jede der Hälften
benötigte etwa
62 Stunden
Druckzeit. Noch
sind die Stütz-
strukturen zu
sehen, die wäh-
rend des Drucks
der Stabilität
dienten.
b)
Bündel-Hälften
Lackierung. Die
Stützstreben
sind bereits ent-
fernt worden.
110
sich die 3D Erfassung gut in bestehende Arbeits-
-
Es bietet sich gerade für Blockbergungen an, die
für einen fotogrammetrischen Scan erforderlichen
Daten aufzunehmen, um so später die Auswahl zu
berechnet werden soll. Diese Technik ermöglicht
-
der Ausgrabung zeitunabhängig an einem belie-
bigen Ort erfolgen, wodurch das Anschaffen und
-
lich Bilder benötigt werden, kann diese
3D Erfassungstechnik beliebig skaliert werden.
Es spielt daher keine Rolle, ob es sich um eine
räumlich kleine Blockbergung, die Freilegung des
-
grabung handelt.
können die erstellten Daten schnell und einfach
einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt oder
gezielt in internationalen Forschergruppen aus-
getauscht werden. Im musealen Bereich steht der
Abb. 5:
c)
Die Lackierung
erfolgte nach
Härtung des
Drucks mittels
Epoxidharz.
Danach wurde
ein Schutzlack
aufgebracht.
d)
Fertig ist das
täuschend echte
ausstellungsreife
Kleine Block
„zum Anfassen“.
Bewusst wurde
für die Besucher
Kupfer als Farbe
der Spangen-
barren gewählt.
Sie stehen damit
im deutlichen
Kontrast zum
Fundzustand
und bieten
zugleich ein
authentisches,
gussfrisches
-
Aussehen.
-
tiger, dem Besucher zugänglicher Duplikate kann
Vorgeschichte haptisch erfahrbar gemacht werden.
Da es so ermöglicht wird auch fragilste Funde,
für den Besucher als fühlbare Form erlebbar zu
Anmerkungen
Berlin gefertigt.
Literaturnachweis
E. Jagemann
2015
K. Kraus
2007
A. Magnoni/D. Hixson
2009
P. Moscati
2007
J. C. Torres/G. Arroyo/C. Romo/J. De Haro, 3D Digitization
2012
111