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Zwischen Training und der Anwendung im Ernstfall – Repräsentatives Lerndesign im polizeilichen Einsatztraining

Authors:
  • Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen
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: Zwischen Training und der Anwendung im Ernstfall
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Zwischen Training und der Anwendung im Ernstfall –
Repräsentatives Lerndesign im polizeilichen Einsatztraining
1 Einleitung
Das Verteidigen gegen körperliche Gewalthandlungen sowie die legitimierte Gewalt-
anwendung zur Durchsetzung rechtsstaatlicher Interessen sind integraler Bestand-
teil des Polizeiberufes. Im Rahmen des polizeilichen Einsatztrainings trainieren Poli-
zeibeamte unter anderem den Einsatz körperlicher Gewalt für den Ernstfall. Aktuelle
Studien zur Gewaltanwendung von Polizeibeamten (Jager, Klatt & Bliesener, 2013;
Renden, Nieuwenhuys, Savelsbergh & Oudejans, 2015) weisen allerdings darauf
hin, dass entsprechende Trainingsmaßnahmen verbesserungsfähig sind.
Die Diskrepanz zwischen Training und der Anwendung im Ernstfall stellt hohe Anfor-
derungen an den in diesem Kontext agierenden Trainer. Der vorliegende Beitrag
greift die Problematik der Diskrepanz zwischen Trainings- und Anwendungskontext
im Ernstfall sowie die damit verbundene Frage nach dem Lerntransfer im polizeili-
chen Einsatztraining auf. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht hierbei das Konzept
des „repräsentativen Lerndesigns“ (Pinder, Davids, Renshaw & Araújo, 2011b;
Broadbent, Causer, Williams & Ford, 2015; Staller, Zaiser & Körner, 2017). Basie-
rend auf dem kürzlich vorgestellten „Trade-Off Model of Simulation Design“ (TOMSD;
Staller et al., 2017) werden Möglichkeiten dargestellt wie ein repräsentatives Lern-
design im polizeilichen Einsatztraining zielführend genutzt werden kann. Die darge-
stellten Überlegungen ermöglichen (a) dem Trainer fundierte Entscheidungen in der
Trainingsgestaltung und geben (b) dem wissenschaftlichen Diskurs in Bezug auf den
Lerntransfer im polizeilichen Einsatztraining neue Impulse.
2 Repräsentatives Lerndesign
In verschiedenen Veröffentlichungen haben die Autoren in jüngster Vergangenheit
für die Umstellung zahlreicher zentraler Begriffe und Konzepte im Kontext polizeili-
chen Einsatztrainings argumentiert. Im Ausgangspunkt nichtlinearer Trainingspäda-
gogik wurde hier unter anderem für den Begriff der Simulation plädiert, um damit das
Verhältnis zwischen Lern- und Anwendungsumgebung (polizeiliche Einsatzsituation)
neu beschreibbar zu machen und didaktisch zu reorganisieren. Im Zentrum steht hier
vor allem die aus dem Kontext der ecological dynamics” abgeleitete Idee, Interakti-
onen zwischen kontextspezifischen Informationsvariablen und zielgerichtetem Ver-
halten in das Zentrum didaktisch gestalteter Lernumgebungen zu stellen. Simulatio-
nen sollten somit grundsätzlich Bedingungen und Informationsvariablen beinhalten,
welche in Echteinsätzen ebenfalls existieren.
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Demnach können sowohl Schießübungen auf menschliche Zieldarstellungen aus
Papier in der Raumschießanlage als auch Trainingsaktivitäten mit einem beispiel-
weise angreifenden Partner als Simulationen verstanden werden. Für die Simulation
von gewalttätigen Auseinandersetzungen heißt dies, dass überraschende Angriffe,
hohe Aggression, hohe Dynamik und psychischer Druck (Miller, 2008; Jager et al.,
2013; Jensen & Wrisberg, 2014) wichtige Parameter der Übungsgestaltung bilden.
Gleichzeitig muss der Einsatztrainer für die Gesundheit und Sicherheit der beteiligten
Trainingsparteien Sorge tragen. Dies wird dadurch erreicht, dass Elemente, die ein
hohes Gesundheits- oder Sicherheitsrisiko darstellen, weggelassen oder abgeändert
werden (Murray, Yanagi, Ensign, Clark & Dast, 2010; Wollert, Driskell & Quali, 2011).
So birgt das Training mit echten Messern oder Schusswaffen in hochdynamischen,
überraschenden Angriffssituationen das Risiko von schwerwiegenden Verletzungen,
wenn ein Trainingsbeteiligter einen Fehler macht. Eine mögliche Option dem vorzu-
beugen besteht in der drastischen Reduktion der Geschwindigkeit, der Dynamik, der
Komplexität und des überraschenden Charakters der Situation.
Hier wird deutlich, dass verschiedene Trainingsaktivitäten dazu beitragen können
den Fertigkeitstransfer zu erhöhen, sofern die Aktivitäten repräsentativ sind. Aus der
ecological dynamics“-Perspektive heraus wurde in diesem Zusammenhang für die
Verwendung des Terminus „Repräsentativität“ anstatt „Realismus“ argumentiert
(Staller & Bertram, 2016). Ein repräsentatives Training ist ein „Training, welches die
kontextgebundene Validität (egological validity) von Wahrnehmungs-, Entschei-
dungs- und Handlungsprozessen in den Mittelpunkt stellt und die optimale Verbin-
dung dieser Prozesse entsprechend den funktionalen Verhaltensweisen im jeweili-
gen Anwendungskontext des trainierenden Individuums fördert“ (ebd., S. 65).
Repräsentative Aufgaben ermöglichen dem Trainierenden, die Umgebung nach va-
liden Informationen abzusuchen und diese Informationen mit vorhandenem Wissen
zu kombinieren, um im Sinne einer ergebnisorientierten Problemlösung zu agieren
(Broadbent et al., 2015). Die Repräsentativität einer bestimmten Aufgabe besteht
dabei aus zwei Komponenten: der (a) Funktionalität der Aufgabe und der (b) Hand-
lungstreue (Pinder, Davids, Renshaw & Araújo, 2011a; Broadbent et al., 2015).
Während die Funktionalität einer Übungsform dem Teilnehmer erlaubt, die ihn oder
sie in Realität erwarteten Aufgaben, Druckbedingungen und Restriktionen zu erfah-
ren und zu trainieren, bezieht sich Handlungstreue auf Prozesse des Trainierenden.
Er oder sie darf die Bewältigungsstrategien üben, welche auch im Einsatzfall auszu-
führen sind. Damit sind technische Elemente, aber auch Informationsverarbeitungs-
prozesse (von außen nicht wahrnehmbar) und emotionale Bewältigungsstrategien
(Umgang mit Angst etc.) gemeint. Ein Kernelement der Repräsentativität ist die Be-
ziehung zwischen perzeptuell-kognitiven, motorischen und emotionalen Prozessen
(Pinder, Davids, Renshaw & Araújo, 2011b; Broadbent et al., 2015; Headrick,
Renshaw, Davids, Pinder & Araújo, 2015). Die Unterscheidung spiegelt sich in den
(a) physischen, (b) perzeptuell-kognitiven und (c) affektiven Belastungen in Einsatz-
situationen wieder. Hier muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass eine klare
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Unterscheidung nach Ursache und Wirkung der einzelnen Aspekte nicht immer mög-
lich ist. Dennoch erscheint eine Unterscheidung dieser drei Aspekte aus praktischer,
trainingsdidaktischer Sicht sinnvoll.
Die Bedingungen der konkreten Situation, unter welchen der Polizeibeamte im Ein-
satzfall handeln muss, können in (a) physische, (b) perzeptuell-kognitiven und (c)
affektive Elemente unterteilt werden. Das physische Design „Übungen“ bezieht sich
auf Einflussfaktoren, die die Intensität von Angriffen und das Verhalten der Angreifer
beeinflussen, welchen der Verteidiger ausgesetzt ist (Funktionalität). Eng damit ver-
bunden ist die Intensität der ausgeführten Handlungen des Verteidigers (Handlungs-
treue). Perzeptuell-kognitive Elemente beeinflussen das Entscheidungsverhalten,
also welche Handlung ausgeführt werden sollte und wie die konkrete Umsetzung
aussieht (Funktionalität). Diese Bedingungen beanspruchen die Wahrnehmungs-,
Entscheidungs- und Problemlösungskompetenz des Verteidigers (Handlungstreue).
Affektive Elemente beeinflussen den emotionalen Zustand, unter welchem der Ver-
teidiger tätig werden muss (Funktionalität). So wird dem Trainierenden ermöglicht,
die mit der zu bewältigenden Aufgabe verbundenen Emotionen und deren Auswir-
kungen auf seine/ihre Gedanken, Entscheidungen und Handlungen zu erfahren. Die
Trainierenden können so Bewältigungsstrategien gegenüber emotionaler Beanspru-
chung in der Lernumgebung lernen und in der Testumgebung auf die Probe stellen
(Handlungstreue).
Der repräsentativen Gestaltung einer Lernumgebung steht auf der anderen Seite das
Bedürfnis nach Gesundheit und Sicherheit der beteiligten Personen gegenüber. In
Arbeitsumgebungen, in denen regelmäßig der Gebrauch von Schusswaffen und
kämpferische Handlungen stattfinden, besteht ein erhöhtes Risiko für (schwerwie-
gende) Gesundheitsschäden (Örnehult & Eriksson, 1987; Griffith, 2003; Murray,
2004; Kochhar, 2005; Zetaruk, Violán, Zurakowski & Micheli, 2005; Heim, Schmidt-
bleicher & Niebergall, 2006a, 2006b). Entsprechend muss der Einsatztrainer eine
Lern- und Testumgebung gestalten, die die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet.
Da in Lernumgebungen regelmäßig (für den Lernprozess wichtige) Fehler stattfin-
den, muss der Trainer sicherstellen, dass diese keine schwerwiegenden Folgen für
die körperliche Unversehrtheit der Teilnehmer nach sich ziehen. Dies kann durch (a)
eine Verringerung der Intensität, (b) eine Verringerung der Komplexität der Aufgabe
oder (c) Veränderungen in den Rahmenbedingungen der Lern-/Testumgebung er-
reicht werden.
Verringerungen der Intensität beziehen sich auf Maßnahmen, die Techniken in der
Lern- und Testumgebung, beispielsweise durch die Reduzierung von zulässigem
Kontakt (als Verteidiger oder als Angreifer), den Ausschluss von Trefferzonen oder
die Reduktion der Geschwindigkeit und der angewandten Kraft, weniger gehrlich
machen. Die Reduzierung der Komplexität der Aufgabenstellung reduziert die Bean-
spruchung perzeptuell-kognitiver Prozesse beim sich Verteidigenden. Durch die Re-
duzierung von Überraschungen, der Ambiguität von Angriffssituationen oder von ver-
fügbaren Optionen nimmt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern im Entscheidungspro-
zess ab. So kann der Trainierende mehr Aufmerksamkeit auf die korrekte Ausführung
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der entsprechenden motorischen Prozesse richten. Veränderungen der Umgebung
beziehen sich auf Maßnahmen des Trainers, die das Verletzungsrisiko durch Anpas-
sung der physischen Struktur der Lern- und Testumgebung verringern. Dies kann
beispielsweise durch die Verwendung von Sicherheitsausrüstung, speziellen Trai-
ningswaffensystemen oder Anpassung des Trainingsbereiches, z. B. durch das Hin-
zufügen von Matten oder das Entfernen von scharfen oder gefährlichen Gegenstän-
den, erreicht werden.
Diese Gestaltungsentscheidungen bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen bedürfen
ein Einbeziehen der Kompetenz der jeweiligen Teilnehmer. Insbesondere die Frage,
ob Teilnehmer in der Lage sind zu kontrollieren (also z. B. abzustoppen, um eine Kon-
tertechnik anzudeuten), scheint hier wichtig. Auch könnte beispielsweise ein Rollen-
spieler einen Trainingsteilnehmer mit Handschuhen angreifen, um damit die Wirkung
seiner Schläge zu reduzieren (Umgebungsveränderung; Verringerung der Intensität),
während ein weiter fortgeschrittener Teilnehmer mit voller Kraft und dünneren Hand-
schuhen angegriffen wird (weniger Umgebungsveränderung; keine Verringerung der
Intensität). Das Fehlerrisiko bleibt damit trotz eines unterschiedlichen Fertigkeitsni-
veaus der Teilnehmer gleich. Je erfahrener der Einsatztrainer ist, desto besser wird
seine Einschätzung in Bezug auf das Fehler- und Verletzungsrisiko in der Gestaltung
von Trainingsaktivitäten sein.
Abb. 1. Das „Trade-off Model of Simulation Design“ (TOMSD, adaptiert von Staller et al., 2017).
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Das kompetitive Verhältnis zwischen Repräsentativität bzw. Gesundheit und Sicher-
heit in Kombination mit dem Kompetenzniveau der Teilnehmer ist im „Trade-Off Mo-
del of Simulation Design“ (Staller et al., 2017, Abb. 1) dargestellt. Die verschiedenen
Bestandteile des repräsentativen Lerndesigns sowie die Abwägungen in Bezug auf
die Sicherheit der Teilnehmer ermöglichen dem Einsatztrainer, informierte und be-
wusste Entscheidungen über den Kompromiss zwischen den beiden konkurrieren-
den Einflussgrößen zu treffen. Da Repräsentativität zu nicht 100 Prozent erreicht
werden kann (dies wäre die Anwendungsumgebung, die ethisch für den Erwerb und
die Prüfung von vielen Einsatztrainingsinhalten unzulässig ist; z. B. Schusswaffenein-
satz), kann der Trainer eine Aufgabe konzipieren, die einerseits ein höheres Maß an
Repräsentativität in einem bestimmten Teilbereich gewährleistet, während die Reprä-
sentativität eines anderen Teilbereiches reduziert wird, um Gesundheit und Sicherheit
der Teilnehmer zu gewährleisten. So senkt beispielsweise der Einsatz von Airsoft-
Waffen im Training die Repräsentativität in Bezug auf den Rückstoß der Waffe (Hand-
lungstreue), allerdings ermöglicht der Einsatz dieses Trainingssystems ein hohes
Maß an Komplexität in der Simulation (Funktionalität) und damit eine repräsentative
Beanspruchung perzeptuell-kognitiver Prozesse des Teilnehmers (Handlungstreue)
ohne Beteiligte zu gefährden.
3 Die Anwendung des TOMSD in der Praxis
Die Anwendung des TOMSD in der Trainingspraxis soll nun im Folgenden anhand
eines Beispiels erläutert werden. Das Beispiel „Massenangriffe aus kurzer Distanz“
aus dem Themenkomplex „Umgang mit Gewalt gegen Polizeibeamte“ eignet sich
hier besonders, da das Beispiel so auch für den zivilen Selbstverteidigungsbereich
Gültigkeit hat.
Eine wesentliche Prämisse des TOMSD ist, dass eine 100-prozentige Repräsentati-
vität von Simulationen aufgrund der damit einhergehenden Gefährdung für die Ge-
sundheit und Sicherheit der beteiligten Personen nicht gewährleistet werden kann.
Der Trainer trifft durch die Gestaltung jeder Simulation eine Entscheidung, welchen
Grad an Funktionalität und Handlungstreue darin enthalten sind. In der Abwägung
zwischen physischen, perzeptuell-kognitiven und affektiven Elementen kann das De-
sign einer Simulation einzelne Elemente mehr (z. B. komplexe Entscheidungen) und
andere weniger (z. B. Angst vor einem echten Messer) fordern. In der nächsten
Übungsform könnte er dann die affektive Komponente fordern (z. B. Training mit
einem scharfen Messer), sollte aber aus Sicherheitsgründen keine komplexen Ent-
scheidungen mit einbeziehen, d. h. die Angriffs- und Verteidigungshandlungen sind
zwischen den Trainierenden abgesprochen. Sollten beide Komponenten (scharfes
Messer und komplexe Entscheidungen) abgefordert werden, steigt das Sicherheitsri-
siko wesentlich. Es erscheint logisch, dass ein maximal repräsentatives Niveau nicht
in jeder Kategorie gleichzeitig erreicht werden kann, ohne dabei die Übungssicherheit
zu gefährden (Wollert et al., 2011).
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Tabelle 1 zeigt exemplarisch eine Übersicht, welche in einer Matrix die Komponenten
der Funktionalität und Handlungstreue im jeweiligen Zusammenhang mit physi-
schen, perzeptuell-kognitiven und affektiven Designkomponenten für Messeran-
griffssimulationen aus kurzer Distanz zeigt. Die beschriebenen Designelemente sind
dabei als das Extremum einer Skala zu verstehen. Für das Design einzelner Simu-
lationen heißt dies, dass Abstufungen (z. B. in der Dynamik, im Schmerzreiz etc.)
vorgenommen werden können. Das Aufsplittern der Repräsentativität einer Simula-
tion in Funktionalität und Handlungstreue ermöglicht es dem Trainer wie mit einem
Mischpult zu „spielen“. In der Gesamtheit der in einem Trainingsprogramm durchge-
führten Simulationen kann so sichergestellt werden, dass sämtliche Elemente eines
repräsentativen Designs abgedeckt sind.
Tab. 1. Beispielhafte Elemente, die das repräsentative Design von Simulationen im Kontext „Messerangriff
aus kurzer Distanz“ beeinflussen
Funktionalität Handlungstreue
physisch
Der Messerangriff wird mit voller Ge-
schwindigkeit und hoher Dynamik aus-
geführt (inkl. mehrfaches Zustechen)
Messerangriff wird in der korrekten
Distanz ausgeführt (d.h. der Angriff
trifft das Ziel)
Der Angriff wird so ausgeführt, dass
dieser mit voller Intensität den Trainie-
renden trifft
Die Verteidigung gegen den Messeran-
griff wird mit voller Geschwindigkeit und
hoher Dynamik ausgeführt (z. B. mehr-
faches Schlagen zum Gesicht) ausge-
führt
Die Verteidigung (besonders etwaige
Schläge/Tritte) werden in der korrekten
Distanz ausgeführt (also so, dass diese
treffen)
Die Verteidigung wird so ausgeführt,
dass diese (z. B. Block, aber auch
Schläge/Tritte) den Angreifer mit voller
Intensität trifft
perzeptuell-
kognitiv
Der Messerangriff stellt einen validen
Reiz dar, d.h. dieser wird so ausge-
führt, dass dieser in seiner Struktur
(Geschwindigkeit, Dynamik, Distanz,
Präsentation des Messer, etc.) einem
echten Messerangriff gleicht
Der Messerangriff wird überraschend,
ohne Vorwarnung ausgeführt (z. B. von
der Seite, von hinten, mit Ablenkungs-
manöver)
Messerangriffe werden in Verbindung
mit weiteren Angriffen ausgeführt
Der Verteidiger sucht in der Gefahren-
situation nach Hinweisreizen auf eine
bevorstehende oder stattfindende
Handlung und nimmt diese wahr
Der Verteidiger trifft eine Entscheidung
(bewusst/unbewusst) für das weitere
(Abwehr-)Handeln
Der Verteidiger findet eine Lösung für
den Messerangriff, der in der so prä-
sentierten Form noch nicht vorgelegen
hat
affektiv
Der Verteidiger hat bereits Schmerzen
und möchte aufhören
Der Messerangriff führt bei erfolgrei-
cher Ausführung zu Schmerzen (z. B.
Metallübungsmesser) oder zu Verlet-
zungen (z. B. scharfes Messer); dies
führt zu Angst beim Verteidiger
Der Verteidiger versucht Schmerzen zu
vermeiden
Der Verteidiger versucht weiterzuma-
chen, auch wenn er starke Schmerzen
spürt
Ein weiterer Vorteil des TOMSD liegt in der Möglichkeit der nichtlinearen Trainings-
gestaltung (siehe hierzu ausführlich Staller et al., 2017). Selbst Anfänger können mit
perzeptuell-kognitiv anspruchsvollen Designelementen gefordert werden, ohne – wie
in traditioneller Hinsicht üblich eine Phase des isolierten Übens einer einzelnen
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Technik erlebt zu haben. Forschungsarbeiten zum Themenbereich des impliziten
Lernens stützen diese These (Raab & Johnson, 2007; Masters & Maxwell, 2008). So
könnte, um dem Trainierenden ein Lernen angriffsrelevanter Signale zu ermöglichen,
dem angreifenden Trainingspartner vorgegeben werden, mit einem geringen Maß an
Kontakt, jedoch sehr schnell anzugreifen. Der Trainierende hat so die Chance im
Kontext individuelle Lösungsmöglichkeiten der Situation auszuprobieren. Hier wird
deutlich, dass dem gegenseitigen Partnerverhalten eine prominente Bedeutung zu-
kommt. Zukünftige Forschungsbemühungen sollten die Interaktionsdynamiken zwi-
schen Trainingspartnern und deren systematische Ausbildung näher untersuchen.
3 Fazit
Die effektive Gestaltung von Trainingsaktivitäten im Einsatztraining ist fundamental
für die Entwicklung von Einsatzkompetenz, welche von einer Lernumgebung in eine
Anwendungsumgebung transferieren soll. Der vorliegende Beitrag stellt das reprä-
sentative Design von Trainingsaktivitäten mit Hilfe des TOMSD in den Fokus effekti-
ver Trainingsgestaltung und liefert praktische Beispiele wie Simulationen im Einsatz-
training gestaltet werden können.
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... Personenansprache) an, die vorhandenen Handlungsmuster auch auf Personen anzuwenden, die nicht auf Anweisungen reagieren oder sich wirr artikulieren, gleichzeitig aber keine akute Bedrohungshandlung vornehmen. Unter Einbeziehung individueller Erfahrungen und Lösungsansätze aus dem täglichen Dienst als Rückkopplung erfolgreicher Handlungsstrategien(Staller et al. 2017b) gilt es, die Zweidimensionalität zwischen erfolgreicher Kommunikation und Zwangsanwendung aufzuweichen und im Training bereits durch unterschiedlichste Szenarien in diesem Kontext Handlungsalternativen zu entwickeln. Bei bereits etablierten Standards z.B. bei der Einsatzkommunikation bietet sich an, im Dialog mit den Trainierenden die besondere Schwierigkeit in der Kommunikation mit Personen, die sich gerade z.B. in einer Psychose oder einem Drogenrausch befinden, zu thematisieren und auch in den folgenden Situationstrainings so aufzugreifen. ...
Chapter
Der Umgang mit psychisch auffälligen Personen stellt die Polizeivollzugsbeamt*innen des Landes Nordrhein-Westfalen im täglichen Dienst immer wieder vor Herausforderungen. Regelmäßig muss die Polizei eingreifen, wenn Kräfte medizinischer Institutionen oder Angehörige von psychisch erkrankten oder gestörten Personen auf nicht lösbares Konfliktpotenzial treffen. Die Situation kann aus polizeilicher Sicht oft nur durch den Einsatz unmittelbaren Zwangs beendet werden, überproportional häufig in Form des Schusswaffengebrauchs. Daher widmet sich die folgende Abhandlung der Frage, wie Polizeivollzugsbeamt*innen im Rahmen des Einsatztrainings NRW (ET NRW) auf den Umgang mit psychisch auffälligen Personen vorbereitet werden (können) und inwiefern wissenschaftliche Befunde Ansatzpunkte für eine Optimierung der Trainingsroutinen liefern können.
... To this end, the self-defence coach is faced with the problem of designing practice activities that incorporate representative elements of real world incidents, without compromising health and safety of the participants [19][20][21]. Therefore, the use of contact and the place of pain (and possible injuries) in learning design are topics of debate amongst practitioners [27,28]. ...
Article
Full-text available
Background & Study Aim Expert performance in self-defence situations has not been the subject of rigorous empirical investigation. This study aims to broaden knowledge regarding expertise in self-defence, its development and the role of contact, pain and injury in training, in order to stimulate future research activity. Material & Methods Semi-structured interviews with two Israeli Krav Maga experts centred on the development of expertise in self-defense. The interviews were analyzed using an interpretative phenomenological framework; an inductive approach that captures the richness and complexity of the lived experience. Results Two analytically leading themes emerged concerning a) the characteristics of expert self-defense performance and b) the benefits, drawbacks and limitations of contact and pain in training activities. Conclusion By examining the analytic observation through a theoretical lens with regards to (a) the key components of decision-making and mindset and (b) contact, pain and injury in the training process, we point the direction for further avenues of inquiry in the context of self-defense performance and the development of the associated skills.
Chapter
This chapter presents a four-day seminar for the age group of seven to fourteen years. The framework conditions such as group size, coeducational approach or Seedukation, number of trainers and number of hours are extensively illuminated. In addition, there are hints on supporting topics for trainers (first aid, supervision, insurance) and information for parents. The focus is on an exemplary lesson plan and the aspects that should help the students to understand the topic of “safety” and to implement it in the best possible way. In order to minimize transfer losses from theory to practice, basic training methods are imparted and potential strengths and weaknesses of course concepts are discussed. The scenario training is proposed as a method for a multifaceted sensory learning of solution strategies in crisis-prone situations.
Chapter
Da Gewalt zum allgegenwärtigen Spektrum menschlichen Handelns gehört, sollte auch der Bereich an Schutzmaßnahmen die gleiche Betrachtungsintensität haben. In diesem Kapitel wird ein Präventionsseminar für den privaten und beruflichen Kontext dargestellt. Allgemeine Standards, sowie zielgruppenspezifische Lehrinhalte werden erläutert. Es werden die Rahmenbedingungen wie Gruppengröße, koedukativer Ansatz, Anzahl der Trainer und Stundenanzahl ausführlich beleuchtet. Zudem finden sich Hinweise auf unterstützende Themen für Seminarleitungen (Erste Hilfe, Aufsichtspflicht, Versicherung). Der Schwerpunkt liegt auf einem exemplarischen Stundenablauf und den Aspekten, die den Beschäftigten helfen, das Thema „Sicherheit“ zu verstehen und bestmöglich umzusetzen. Um Transferverluste von der Theorie in die Praxis möglichst zu minimieren, werden trainingsmethodische Grundsätze vermittelt und auf potentielle Stärken und Schwächen von Seminarkonzepten eingegangen. Als Methode für ein multifaktorielles Sinnesreizlernen von Lösungsstrategien in krisenbehafteten Situationen wird das Szenarientraining vorgeschlagen.
Chapter
In diesem Kapitel wird ein viertägiges Seminar für die Altersgruppe von sieben bis vierzehn Jahren dargestellt. Es werden die Rahmenbedingungen wie Gruppengröße, koedukativer Ansatz oder Seedukation, Anzahl der Trainer und Stundenanzahl ausführlich beleuchtet. Zudem finden sich Hinweise auf unterstützende Themen für Trainer (Erste Hilfe, Aufsichtspflicht, Versicherung) und Informationen für Erziehungsberechtigte. Der Schwerpunkt liegt auf einem exemplarischen Stundenablauf und den Aspekten, die den Schülern helfen sollen, das Thema „Sicherheit“ zu verstehen und bestmöglich umzusetzen. Um Transferverluste von der Theorie in die Praxis möglichst zu minimieren, werden trainingsmethodische Grundsätze vermittelt und auf potenzielle Stärken und Schwächen von Kurskonzepten eingegangen. Als Methode für ein multifaktorielles Sinnesreizlernen von Lösungsstrategien in krisenbehafteten Situationen wird das Szenarientraining vorgeschlagen.
Article
Full-text available
Physical assaults are an inherent problem of modern society. One strategy available to try to prevent violence is to strengthen one’s personal capacities to defend oneself. This is the scope of various self-defence programs and systems within the civil domain. While training in self-defence facilitates the use of self-protective strategies in real life situations, it is important to ascertain whether individuals learn the skills taught in self-defence classes and whether they are able to perform the skills when these are required. In order to test the effectiveness of self-defence skills in an ethically acceptable way, instructors and scholars have to design environments in which valid and practically relevant results about the performance of the learner can be obtained. The imprecise nature and the multidimensional use of terms like ‘realism’ and ‘reality-based’ leads to difficulties in designing such environments. In this article, we argue for the need to shift the emphasis from ‘realistic’ to ‘representative’ design in testing and learning environments, with the aim of developing transferable self-defence skills within the civil domain. The Trade- Off Model of Simulation Design that we propose is intended to help instructors and scholars to make more informed decisions when designing tasks for testing or training.
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The chief aim of this study was to obtain in-depth descriptions of soldiers’ first-person experiences of hand-to-hand combat during wartime operations using a stress and coping framework (Lazarus & Folkman, 1984). The results of phenomenological interviews revealed 4 major themes which, based on several participants’ own words, were labeled “immediate threat,” “flip the switch,” “fast,” and “adrenaline.” It was concluded that the hand-to-hand combat experiences of these soldiers (a) imposed stressors from a variety of sources, (b) required coping responses comprising a swift and accurate interpretation of environmental conditions and rapid deployment of problem focused strategies, and (c) evoked a constellation of powerful physiological and psychological reactions. Implications of this study for military personnel include the importance of “expecting the unexpected” in seemingly routine yet potentially hazardous combat operations, an emphasis on developing highly automated, problem-focused coping strategies and physical fighting skills, and the need for training in variable and unpredictable environments that demand rapid skill adaptations to context specific stressors.
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Abstract Perceptual-cognitive skills training provides a potentially valuable method for training athletes on key skills, such as anticipation and decision-making. It can be used when athletes are unable to physically train or are unable to experience repeated key situations from their sport. In this article, we review research on perceptual-cognitive skills training and describe future research areas focusing on a number of key theories and principles. The main aim of any training intervention should be the efficacy of retention and transfer of learning from training to field situations, which should be the key consideration when designing the representative tasks used in perceptual-cognitive skills training. We review the principles that seek to create practice tasks that replicate those found in the field, so as to increase the amount of transfer that occurs. These principles are perception-action coupling, the contextual interference effect and contextual information, which suggest there should be a high level of similarity between training and real-life performance when designing perceptual-cognitive skills training. In the final section, we discuss the transfer of retained skill acquisition from perceptual-cognitive skills training to field performance, which we suggest to be the key area for future research in this area.
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We investigated how Dutch police officers perceive their preparation for arrest and self-defence skills (ASDS) and their ability to manage violence on duty. Furthermore, we assessed whether additional experience (i.e., by having encountered violence on duty or by practicing martial arts) and self-perceived anxiety have an influence on these perceptions. Results of an online questionnaire (n = 922) showed that having additional experience was associated with self-perceived better performance. Officers who experience anxiety more often, on the other hand, reported more problems. Although most officers report sufficiently effective performance on duty, they, especially those with additional experience, feel that training frequency is too low and that the currently taught ASDS are only moderately usable (at least with the current amount of training). Based on the results, we suggest that increasing officers' ASDS experience, teaching officers to perform with high anxiety, or reconsidering the taught skills, may be necessary to further improve performance of police officers on duty. Copyright © 2015 Elsevier Ltd and The Ergonomics Society. All rights reserved.
This review provides an overview of a diverse, temporally distributed, body of literature regarding the effects of conscious attention to movement. An attempt is made to unite the many different views within the literature through Reinvestment Theory (Masters, 1992; Masters, Polman, & Hammond, 1993), which suggests that relatively automated motor processes can be disrupted if they are run using consciously accessed, task-relevant declarative knowledge to control the mechanics of the movements on-line. Reinvestment Theory argues that the propensity for consciousness to control movements on-line is a function of individual personality differences, specific contexts and a broad range of contingent events that can be psychological, physiological, environmental or even mechanical.
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Purpose To identify environmental and physiological factors that may interact to bring about accidental discharges of firearms; and to make suggestions regarding the training of police officers with the aim of reducing such incidents. Design/methodology/approach A pistol was fitted with sensors to register the pressure exerted on both the hand‐stock and the trigger of the weapon. Participants then performed 13 different tasks, each of which required the use of different limbs while holding the prepared weapon. Findings Results suggest that motor activity in different limbs can lead to a significant increase in grip force exerted on a firearm, and that the amount of force exerted on the weapon is dependent on the intensity and type of movement and the limb involved in the movement. For movements of the contralateral arm a tendency for higher forces to be exerted on a weapon during pulling than during pushing movements was found, whereas the force with which the movement was performed did not seem to have any influence. In contrast, for movements involving the legs, findings indicate that increasingly more forceful leg‐movements lead to a progressively higher risk of unintentionally discharging a firearm due to unintended muscle activity, whereas the type of movement does not seem to influence the amount of force produced in the hand carrying the weapon. Generally, the use of the lower limbs appears to offer a greater danger for involuntary discharges resulting from unintended muscle activity than movements involving the contralateral arm. Practical implications Results point towards evidence‐based methods for training police officers that may reduce the danger of involuntary discharges of a firearm in a real life situation. Originality/value This paper provides the first empirical research to identify which movements of the human body are more or less likely to induce unintended muscle activity in the hand carrying a firearm which may evoke involuntary discharges.