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Ethnische Segregation

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Abstract

Im Abschnitt 1.3 haben wir dargestellt, welche positiven Folgen der sozialen Mischung in einem Wohngebiet zugeschrieben werden. Um zu zeigen, welche Bedeutung der ethnischen Segregation und der ethnischen Mischung in Wohngebieten zukommt, führen wir eine Reihe von empirischen Ergebnissen an. Einen Überblick über die Ergebnisse deutscher Studien gibt Friedrichs (2008). Wir gehen dabei auch auf die Mikroebene der Kontakte und des individuellen Verhaltens ein, obgleich wir entsprechende Hypothesen mit unseren Makro-Daten nicht testen können. Die Annahmen sind dennoch wichtig, um die Segregation zu erklären und die vermuteten Folgen ethnischer Mischung zu spezifizieren. Wir kommen auf die Annahmen auf der Kontext- und der Mikroebene bei der Diskussion der Ergebnisse in Kapitel 5 zurück.

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... Firebaugh & Farrell, 2016;Krysan & Crowder, 2017;Massey & Denton, 1993). Auch in Europa und Deutschland hat das Thema in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen (z.B. Friedrichs, 2008;Goebel & Hoppe, 2015;Helbig & Jähnen, 2018;Musterd, 2012;Teltemann, Dabrowski & Windzio, 2015). Räumliche Segregation stellt deshalb eine wichtige Dimension der Ungleichheit dar, weil das räumliche Umfeld, in dem Personen aufwachsen und leben, potentiell einen großen Einfluss auf andere Bereiche des Lebens und damit auch auf andere Dimensionen der Ungleichheit hat: "Everything happens somewhere, which means that all action is embedded in place and may be a affected by its placement" (Logan, 2012, 508). ...
... Daher ist es wichtig, einen empirischen Überblick über das Ausmaß und die Dimensionen von räumlicher Segregation zu haben. Obwohl es für Deutschland mittlerweile eine Reihe von empirischen Studien gibt, die das Ausmaß an Segregation untersuchen (z.B. Friedrichs, 2008;Goebel & Hoppe, 2015;Helbig & Jähnen, 2018), ist es aus drei Gründen schwierig einen Vergleich zwischen deutschen Großstädten anzustellen: 1) Städte stellen die geographischen Merkmale der Bewohner auf Basis arbiträrer räumlicher Einheiten zur Verfügung (wie z.B. Stadtteile oder Bezirke) und herkömmliche Segregationsmaße reagieren sensitiv auf diese räumliche Einteilung. ...
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Ethnische räumliche Segregation in Großstädten stellt eine mögliche Dimension der sozialen Abgrenzung zwischen Bevölkerungsgruppen dar und kann weitere Dimensionen der Ungleichheit in anderen Bereichen der Gesellschaft beeinflussen. Aufgrund unterschiedlicher räumlicher Einteilungen ist es oft jedoch schwierig das Ausmaß an Segregation über Stadtgrenzen hinweg zu vergleichen. Basierend auf Daten des Zensus 2011 verwendet dieser Beitrag räumliche Segregationsmaße auf verschiedenen geographischen Ebenen um so einen vergleichenden Überblick über die räumliche Segregation und deren Formen in Deutschland zu geben. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Variation in der Stärke der räumlichen Trennung von Minderheiten. Außerdem verdeutlicht der Beitrag, dass verschiedene deutsche Städte unterschiedliche Muster der Segregation aufweisen. Während manche Städte besonders auf der kleinräumigen geographischen Ebene segregiert sind, erfolgt die Trennung in anderen Städten auf einer großräumigen Ebene. Dadurch zeigt der Beitrag, dass räumliche Segregation auch in Deutschland unterschiedliche Muster und Dimensionen annimmt, die mit unterschiedlichen Folgen und Ursachen verbunden sein können.
... Empirisch lässt sich zeigen, dass Migranten und ihre Nachkommen häufiger Beziehungen zur eigenen Herkunftsgruppe als zu Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft pflegen. Dies gilt für Kontakte in der Nachbarschaft (Friedrichs 2008;Feld 1981) ebenso wie für Freundschaften (Esser 1990;Haug 2003;Kalter 2006;Martinovic et al. 2009;Rippl 2008) und Ehen (Kalmijn 1998;Schroedter und Kalter 2008). Gleichzeitig lassen sich deutliche Unterschiede sowohl zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen als auch zwischen den Generationen ausmachen. ...
... Außerdem sollten die Chancen, Beziehungen mit Einheimischen einzugehen, negativ mit der Gruppengröße und dem Ausmaß der ethnischen Segregation zusammenhängen. Es ist deshalb für die Bundesrepublik zu erwarten, dass türkischstämmige Migranten häufiger eigenethnische Freundschaften pflegen als kleinere und weniger segregiert lebende Gruppen wie die (Ex-)Jugoslawen, Italiener oder Griechen (Friedrichs 2008;Gresch und Kristen 2011;Nauck 2002). Auch die russischstämmige Bevölkerung, eine ebenfalls vergleichsweise große Migrantengruppe, dürfte eher intraethnische Freundschaften eingehen als kleinere Zuwanderergruppen. ...
Thesis
Die Dissertation widmet sich den Entstehungsbedingungen und den Konsequenzen sozialer Netzwerke von Migranten und deren Nachkommen. In den ersten drei Beiträgen werden die Relevanz von Präferenzen, Opportunitäten und den Einfluss Dritter für die ethnische Komposition sozialer Netzwerke aufgezeigt und untersucht, inwiefern sich systematische Unterschiede zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen, Generationen und Aufnahmeländern anhand dieser Mechanismen erklären lassen. Daraufhin wird die Rolle sozialer Netzwerke und im Speziellen deren ethnische Komposition für die Religiositat und den beruflichen Status von Migranten im Aufnahmeland untersucht. In der Arbeit werden die Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie des SCIP-Projekts verwendet um mithilfe von Längsschnittanalysen eher Aussagen über Kausalzusammenhänge machen zu können. Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag, das komplexe Zusammenspiel von Determinanten und Konsequenzen der ethnischen Komposition sozialer Netzwerke von Migranten zu erforschen.
... Es gibt nur wenige Stadtteile, in denen sich ethnische Minderheiten einer einzelnen Nationalität deutlich konzentrieren. Häufiger zu finden sind "multiethnische Viertel", in denen ein höherer Anteil an ausländischen Staatsb€ urgerInnen verschiedener Nationalitäten lebt, jedoch selten € uber 50 Prozent (Friedrichs 2008;Schönwalder und 2 Zu erfolgreichen Aufstiegs-und Karriereverläufen von Einwandererkindern siehe Schneider et al. (2014); zum integrativen Potential ethnischer Ökonomien siehe Floeting et al. (2005). 3 Vgl. ...
... Söhn 2007). Seit den 1990er-Jahren nimmt die Segregation der ausländischen Bevölkerung in vielen deutschen Großstädten zudem ab (Friedrichs 2008;Friedrichs und Triemer 2009;Janßen und Schroedter 2007). ...
Chapter
Der Beitrag gibt einen Überblick zu dem Stand und den Verläufen sozialer Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Anhand von Bereichen, die für die gesellschaftliche Partizipation besonders relevant erscheinen, werden empirische Befunde, theoretische Ansätze und Debatten dargestellt. Deutlich wird, dass sich die migrationsbedingte gesellschaftliche Diversität gerade innerhalb der jungen Generation vielfältig niederschlägt, es zugleich aber unumgänglich ist, Integrationsprozesse begrifflich und inhaltlich differenziert zu betrachten.
... Es gibt nur wenige Stadtteile, in denen sich ethnische Minderheiten einer einzelnen Nationalität deutlich konzentrieren. Häufiger zu finden sind "multiethnische Viertel", in denen ein höherer Anteil an ausländischen Staatsb€ urgerInnen verschiedener Nationalitäten lebt, jedoch selten € uber 50 Prozent (Friedrichs 2008;Schönwalder und 2 Zu erfolgreichen Aufstiegs-und Karriereverläufen von Einwandererkindern siehe Schneider et al. (2014); zum integrativen Potential ethnischer Ökonomien siehe Floeting et al. (2005). 3 Vgl. ...
... Söhn 2007). Seit den 1990er-Jahren nimmt die Segregation der ausländischen Bevölkerung in vielen deutschen Großstädten zudem ab (Friedrichs 2008;Friedrichs und Triemer 2009;Janßen und Schroedter 2007). ...
Chapter
Der Beitrag gibt einen Überblick zu dem Stand und den Verläufen sozialer Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Anhand von Bereichen, die für die gesellschaftliche Partizipation besonders relevant erscheinen, werden empirische Befunde, theoretische Ansätze und Debatten dargestellt. Deutlich wird, dass sich die migrationsbedingte gesellschaftliche Diversität gerade innerhalb der jungen Generation vielfältig niederschlägt, es zugleich aber unumgänglich ist, Integrationsprozesse begrifflich und inhaltlich differenziert zu betrachten.
... Empirisch lässt sich zeigen, dass Migranten und ihre Nachkommen häufiger Beziehungen zur eigenen Herkunftsgruppe als zu Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft pflegen. Dies gilt für Kontakte in der Nachbarschaft (Friedrichs 2008;Feld 1981) ebenso wie für Freundschaften (Esser 1990;Haug 2003;Kalter 2006; 1 3 Martinovic et al. 2009;Rippl 2008) und Ehen (Kalmijn 1998;Schroedter und Kalter 2008). Gleichzeitig lassen sich deutliche Unterschiede sowohl zwischen verschiedenen Herkunftsgruppen als auch zwischen den Generationen ausmachen. ...
... Außerdem sollten die Chancen, Beziehungen mit Einheimischen einzugehen, negativ mit der Gruppengröße und dem Ausmaß der ethnischen Segregation zusammenhängen. Es ist deshalb für die Bundesrepublik zu erwarten, dass türkischstämmige Migranten häufiger eigenethnische Freundschaften pflegen als kleinere und weniger segregiert lebende Gruppen wie die (Ex-)Jugoslawen, Italiener oder Griechen (Friedrichs 2008;Gresch und Kristen 2011;Nauck 2002). Auch die russischstämmige Bevölkerung, eine ebenfalls vergleichsweise große Migrantengruppe, dürfte eher intraethnische Freundschaften eingehen als kleinere Zuwanderergruppen. ...
Article
Der Beitrag widmet sich der Beschreibung interethnischer Freundschaften zwischen Zuwanderern, ihren Nachkommen und der Mehrheitsbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland. Das Augenmerk richtet sich auf die zwischen verschiedenen Migrantengruppen und Generationen bestehenden Unterschiede in den Beziehungsmustern sowie auf die Bedingungen ihrer Entstehung. Die Aufnahme interethnischer Kontakte wird mit unterschiedlichen Faktorenbündeln verknüpft: den Gelegenheitsstrukturen, den individuellen Präferenzen sowie Einflüssen der Bezugsgruppen. Anhand von Längsschnittanalysen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) lässt sich zeigen, dass interethnische Freundschaften im Generationenverlauf zunehmen. Gleichzeitig bestehen zwischen den Gruppen deutliche Differenzen. Während türkischstämmige Befragte weniger aus Deutschland stammende Freunde in ihren Netzwerken haben, ergeben sich insbesondere für Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion, aber auch für verschiedene südeuropäische Zuwanderergruppen, höhere Anteile. Diese Unterschiede stehen vor allem mit den Sprachkenntnissen und im Falle der Aussiedler zusätzlich mit einer besonderen aufnahmelandbezogenen Orientierung in Verbindung. Auch strukturelle Voraussetzungen und die soziale Einbindung spielen eine Rolle. Zieht man diese Aspekte in Betracht, so lassen sich die Ausgangsunterschiede weitgehend aufklären.
... Although public discourse perceives a steady increase in segregation between Germans and immigrant groups and the development of an immigrant "parallel society," the available data are sparse and contradictory. Some studies suggest that segregation in Germany exists and is strongest for Turkish and Moroccan citizens (Friedrichs, 2008). Recent analyses indicate, however, that the residential segregation between Germans and immigrants without German citizenship-and particularly immigrants with Turkish citizenship-appears to 842 have decreased since 1976. ...
Chapter
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*Publications were in the name of Julia Eksner until 2017
... A child with migration history from Turkey is significantly more likely to be in an ethnically segregated school, go to comprehensive school or Hauptschule (depending on the school forms that prevail in each state) and drop out of school without a degree (Wilmes et al., 2011). Though overall segregation has been decreasing in Germany in the last 2 decades, groups from Turkey are also still more likely to concentrate geographically than any other immigrant groups arriving in the guest worker recruitment period and more prone to live in overcrowded apartments (Friedrichs, 2008). Their legal status is precarious since only about half of residents with a migratory background from Turkey are naturalized, which is mostly owned to Germany's stringent citizenship regime (Brubaker, 1990). ...
Article
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This paper asks what role schools play in the gentrification process, a topic that remains understudied outside the Anglo-American context. I analyze how the discourse about schools has shaped the gentrification process in Berlin’s working-class and immigrant-dense Neukölln district. By considering the different perspectives and narratives of parents, the local government, property owners, and investors, I show that, even in a context in which education remains mainly public, schools play a crucial role in determining the housing and educational strategies of different stakeholders in the area. I argue for a more thorough engagement of European urban studies with the histories of racism and migration, in specific with the question of school segregation and territorially based ethno-racial stigma, to fully grasp the current gentrification of previously neglected neighborhoods across western European cities.
... So zeigten beispielsweise Braun, Wang, Jenkins und Weinbaum (2006) anhand von Analysen der Daten von zehn Staaten der USA, dass Unterschiede in bildungspolitischen Reformen in Zusammenhang mit Unterschieden in der Leistungssteigerung von Schülerinnen und Schülern mit afroamerikanischem Hintergrund standen. Chudgar und Luschei (2009) Baumert et al., 2006;Becker et al., 2012;Diefenbach, 2010;Gamoran, 1992;Knigge, 2009;Köller, Schütte, Zimmermann, Retelsdorf & Leucht, 2013;Maaz, Baumert & Trautwein, 2010 Becker, 2009;Becker et al., 2012;Köller et al., 2013;Retelsdorf, Becker, Köller & Möller, 2012 Baumert, Carstensen & Siegle, 2005;Friedrichs, 2008;Helbig, 2010;Karsten et al., 2006;Kristen, 2008;Maggi, Hetzman, Kohen & D'Angiulli, 2004). So zeigte beispielsweise Helbig (2010) anhand der Analyse von Daten der ELEMENT-Studie mit Berliner Grundschülerinnen und Grundschülern der vierten bis sechsten Klassenstufe (Lehmann, 2008) Eccles & Roeser, 2011;Hanushek, Kain & Rivkin, 2009;Harker & Tymms, 2004;Hattie, 2002;Palardy, 2013;Raudenbush, Fotiu & Cheong, 1998;Rumberger & Palardy, 2005;Wilkinson, Hattie, Parr, & Townsend, 2000 (Baumert & Schümer, 2001;Hanushek et al., 2009;Raudenbush et al., 1998;Roscigno, 2000). ...
Thesis
In der Dissertation wurden Effekte der zuwanderungsbezogenen Klassenzusammensetzung auf verschiedene Leistungsmaße und psychosoziale Schülermerkmale im Rahmen von drei Zeitschriftenbeiträgen untersucht. In Teilstudie eins wurden Effekte der sozialen und zuwanderungsbezogenen Zusammensetzung auf das Leseverständnis im Verlauf der neunten Klasse und deren Vermittlung durch Merkmale der Unterrichtsqualität analysiert. Der Klassenanteil von Heranwachsenden mit Zuwanderungshintergrund war unter Kontrolle des mittleren sozioökonomischen Status nicht mit der Leseleistung assoziiert. Es zeigten sich Hinweise einer partiellen Vermittlung des Effekts sozialer Zusammensetzung durch das Ausmaß herausfordernden Sprachunterrichts. Teilstudie zwei beschäftigte sich mit Effekten der Zusammensetzung auf die Lernmotivation im Verlauf der neunten Klasse und deren Vermittlung durch das Ausmaß schülerorientierten Unterrichtsklimas. Heranwachsende mit Zuwanderungshintergrund berichteten höhere Motivation, wenn sie Klassen mit einem höheren Anteil von Heranwachsenden mit Zuwanderungshintergrund besuchten. Es zeigten sich keine vermittelten Effekte durch Merkmale des Unterrichtsklimas. In Teilstudie drei wurden der Anteil von Kindern mit Zuwanderungshintergrund und Maße zuwanderungsbezogener Heterogenität in ihrer Assoziation mit Mathematik- und Leseleistung sowie dem Verbundenheitsgefühl mit Peers von Kindern der vierten Klasse verglichen. Es bestanden stärkere negative Effekte des Klassenanteils im Vergleich zu Heterogenitätsmaßen. Bei simultaner Berücksichtigung von Klassenanteil und Heterogenitätsmaßen waren Heterogenitätseffekte größtenteils nicht mehr signifikant. Es zeigten sich jedoch leicht positive Heterogenitätseffekte auf die Mathematikleistung. Es bestanden keine Effektunterschiede zwischen Heterogenitätsmaßen. Die Befunde verweisen auf die Bedeutung der Schulklasse für die akademische Entwicklung sowie für die Erklärung zuwanderungsbezogener Disparitäten im Bildungssystem. Full text available from: https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/18052/rjosk.pdf?sequence=1&isAllowed=y
... Die in OLS-Regressionen zur Vorhersage des Migrantenanteils in der eigenen Nachbarschaft unter Kontrolle sozioökonomischer Merkmale geschätzten Koeffizienten der Gruppe der Migranten werden für Vorhersagen mit den durchschnittlichen Merkmalen der Einheimischen verwendet. Die Differenzen zwischen dem tatsächlichen und für die Gruppenunterschiede in sozioökonomischen Status bereinigten Maße der Exposure zeigt, wie hoch der Erklärungsanteil "ethnischer" Ursachen der Konzentration ist.4 Empirische Befunde zu den Ursachen ethnischer SegregationWelche Befunde zu Ausmaß und Ursachen ethnischer Segregation liegen für den deutschen Raum vor? Einen Überblick über die Situation in deutschen Großstädten bietenFriedrichs und Triemer (2008) sowieFriedrichs (2008). Für die Jahre 2000 und 2005 zeigen unter anderem Berlin, Dortmund und Dresden recht stark ausgeprägte ethnische Segregation mit Indexwerten um 30. ...
Article
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Die Diskussion um freiwillige oder erzwungene Ursachen residenzieller ethnischer Segregation ist insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Folgen für die individuelle und gesellschaftliche Integration relevant. In unserem Beitrag präsentieren wir im Anschluss an Kalter (Zeitschrift für Soziologie 30:452–464, 2001) ein Verfahren zur Berechnung von Segregationsindizes unter Kontrolle von Drittvariablen. Am Beispiel fünf deutscher Großstädte (Dortmund, Kassel, München, Oldenburg und Stuttgart) untersuchen wir, zu welchen Anteilen sich der Dissimilaritätsindex der räumlichen Ungleichverteilung von Familien mit und ohne Migrationshintergrund auf Unterschiede in Merkmalen des sozioökonomischen Status zurückführen lässt. Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt knapp ein Fünftel der residenziellen Segregation von Zuwanderern durch sozioökonomische Restriktion bedingt zu sein scheint. Dieser Befund deutet darauf hin, dass eher wanderungsbedingte Faktoren und möglicherweise auch Diskriminierungsprozesse für die räumliche Ungleichverteilung in deutschen Städten ausschlaggebend sind.
... Though all guest workers received similar governmental treatment, Turkish origin immigrants stand out for their difficult societal reception and co-ethnic characteristics. Reports from the 1996 ALLBUS show that more Germans would feel uncomfortable with a Turk as a neighbor or potential family member than other guest worker groups, and essentially all studies on geographic segregation find that Turks are more highly segregated from Germans than other groups (Friedrichs, 2008). Turkish origin workers also display higher unemployment rates and higher rates of poverty than other guest worker origin groups (Mikrozensus, 2010: Table 14; Table 16I). ...
Article
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The descendants of immigrants comprise nearly a third of the West German population under the age of 25 years and will soon become a substantial proportion of the native born labor force. Owing to the young age of this group, and a lack of governmental data on parental place of birth, there is currently little research that compares the labor market outcomes of the second generation of different origins. Exploiting the first data set to allow the disaggregation of all immigrant groups in Germany, this article draws on the concepts of context of reception and boundary crossing to explain variation in the labor market performance of different immigrant origin groups. Positively received ethnic Germans consistently perform better than negatively received guest worker origin groups. Labor market inequality is greatest among men and in obtaining employment. Ethnic differences are more compressed among women and for occupational attainment among the employed. The boundary crossing mechanisms of naturalization and intermarriage have modest association with labor market success. Findings suggest that successful integration in Germany is influenced by labor market institutions, which encourage inequality in unemployment while diminishing inequality amongst the employed.
... Außerdem werden durch die kontextübergreifende Nutzung der L1 zu Hause und in den Bezugsgruppen Anstrengungen vermieden, die mit dem Wechsel zwischen verschiedenen Sprachen verbunden sind (Auer 2005). Für die Bundesrepublik verweisen empirische Studien auf eine stärkere Segregation der türkischstämmigen Bevölkerung (Friedrichs 2008). Im Vergleich zu Aussiedlern pflegt diese Gruppe zudem seltener Freundschaften mit Deutschen, wobei aus Polen stammende Aussiedler eher deutsche Freunde haben als Aussiedler aus der ehemaligen SU (Schacht et al. 2014). ...
Article
Der Beitrag setzt sich mit dem Sprachgebrauch von Zuwanderern in der Bundesrepublik auseinander. Es wird untersucht, inwiefern Erwachsene die Herkunftssprache beibehalten und wann ein Wechsel zur Sprache des Aufnahmelandes zu erwarten ist. Unterschiede im Sprachgebrauch werden dabei als Ergebnis von Anreiz- und Gelegenheitsstrukturen aufgefasst. Analysen von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) verweisen auf Unterschiede zwischen den verschiedenen Migrantengruppen. Aussiedler und Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion verwenden seltener die Herkunftssprache als andere aus diesen Gebieten stammende Zuwanderer. Gleichzeitig nutzen Befragte aus der ehemaligen Sowjetunion die Herkunftssprache häufiger als Migranten aus Polen. In der türkischen Gruppe ist die Sprache des Herkunftslandes am weitesten verbreitet. Darüber hinaus lässt sich zeigen, dass die Herkunftssprache im Erwachsenenalter in allen Gruppen seltener verwendet wird als in der Kindheit. Die gruppenspezifischen Muster lassen sich in Teilen auf die sprachlichen Voraussetzungen und die Zusammensetzung der Netzwerke zurückführen.
Article
Ethnic residential segregation can result from preferential choices or from market forces. Depending on whether it evolved voluntarily or forcibly, segregation can have differential effects on immigrant integration. Using the example of Munich as a major German city, we examine the unequal spatial distribution of migrants and non-migrants. Following an approach proposed by Frank Kalter we calculate indices of residential segregation, which are adjusted for differences in socio-economic status. Results show that almost 14 percent of the residential segregation of immigrants can be attributed to socio-economic restrictions. This finding suggests that factors related to immigration and, possibly, also ethnic boundaries are determinants of the unequal spatial distribution also in high-status cities such as Munich.
Chapter
Einstellungen gegenüber zugewanderten Personen und ethnischen Minderheiten können auf lokaler Ebene konkret Wirkung entfalten. In diesem Beitrag werden ethnische Wohnraumpräferenzen untersucht, die als eine Ursache von ethnischer Segregation gelten. Dazu wurden mit der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) aus dem Jahr 2016 aktuelle, umfangreiche und bevölkerungsrepräsentative Daten genutzt. Durch die Bewertung hypothetischer Nachbarschaften mit unterschiedlichen Anteilen ausländischer Bewohnerschaft konnten individuelle Toleranzgrenzen ermittelt und mit weiteren Individualmerkmalen sowie der realen Nachbarschaftskomposition in Zusammenhang gebracht werden. Somit kann die Untersuchung neben der Debatte zur Kontakthypothese und Bedrohungstheorie auch zum Diskurs über Nachbarschaftseffekte beitragen. Der Fokus liegt dabei hauptsächlich auf der deutschen Mehrheitsbevölkerung ohne Migrationshintergrund. Die Ergebnisse zeigen, dass nur ein geringer Teil der Mehrheitsbevölkerung ausschließlich ethnisch homogene Nachbarschaften bevorzugt. Der Großteil scheint mäßig gemischte Wohnumgebungen zu präferieren oder zumindest zu akzeptieren. Da diese Toleranzgrenzen in den meisten Fällen in der Realität nicht überschritten werden, sind für Deutschland keine Ausweichhandlungen wie White Flight oder Avoidance zu befürchten, die eine bisher geringe ethnische Segregation im Wohnraum verstärken würden. Die Befunde multivariater Analysen stehen im Einklang mit bisherigen Erkenntnissen aus der Forschung zu interethnischen Einstellungen – ältere, niedriger gebildete oder politisch eher rechts eingestellte Personen bevorzugen Wohngebiete mit geringerem Ausländeranteil. Wahrgenommene Bedrohung durch ausländische Personen steht wie erwartet im starken negativen Zusammenhang mit der Toleranz für ausländische Nachbarn. Positive interethnische Kontakte gehen hingegen nur in geringerem Maße mit ethnisch heterogener Wohnraumpräferenz einher. Während ein höherer wahrgenommener Anteil ausländischer Personen in der eigenen Nachbarschaft auch mit einer Präferenz für stärker ethnisch gemischte Wohnräume korreliert, zeigt die Berücksichtigung des tatsächlichen Anteils in unterschiedlich definierten Umgebungen keinen systematischen Zusammenhang.
Article
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Attitudes on whether immigrants should culturally adapt to their receiving society or maintain the customs of their origin context vary – not only between majority and minority populations but also within these groups. Focusing on adolescents in the German context, this study investigates whether such acculturation attitudes are shaped by the ethnic composition of a person’s neighbourhood context. Building on arguments from theories of intergroup contact, concentration effects and reactive ethnicity, we expect different effects for minority and majority adolescents. To empirically investigate these expectations, we combine survey data on N = 4621 adolescents and their parents with geocoded information on the characteristics of their neighbourhood contexts. Exploiting an intergenerational set-up to account for neighbourhood selection, we find indication of neighbourhood effects among minority adolescents. Among majority youth, acculturation attitudes turn out to be unrelated to neighbourhood ethnic composition.
Chapter
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Welchen Beitrag kann sozialraumorientiertes Quartiermanagement für einen produktiven Umgang mit dem ambivalenten Charakter räumlicher Segregation leisten? Der vorliegende Beitrag bearbeitet diese Frage in drei Abschnitten. Zunächst werden theoretische und konzeptionelle Grundlagen referiert, aus denen sich Hinweise zur Gestaltung von Interkulturalität ableiten lassen. Auf dieser Grundlage erfolgt im zweiten Abschnitt eine Darstellung des Steuerungs- und Handlungsmodells Quartiermanagement, um zu diskutieren, welche Möglichkeiten und Grenzen sozialraumorientierte Arbeit im Quartier für die Gestaltung von Interkultur bestehen. Aus einem laufenden Forschungsprojekt werden Ergebnisse zur Illustration der Überlegungen herangezogen.
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Der ungleiche Zugang zum Mietwohnungsmarkt, die ungleiche Versorgung mit Wohnraum sowie die starke räumliche Segregation nach ethnischer Zugehörigkeit stehen im Mittelpunkt des Beitrags. Ethnische Ungleichheiten im Wohnungsmarkt sind vielfach dokumentiert und hängen ganz offensichtlich mit weiteren ethnischen Ungleichheiten, etwa im Arbeitsmarkt, zusammen. Genauer zu untersuchen ist, ob die ethnischen Ungleichheiten im Wohnungsmarkt durch Diskriminierungsprozesse zu erklären sind. Unterschieden werden nachfolgend die Diskriminierung beim Zugang zum Wohnungsmarkt, die Preisdiskriminierung und die Diskriminierung in Abhängigkeit von regionalen Merkmalen des Marktes (Segregation). In theoretischer Perspektive werden präferenzbasierte und statistische Diskriminierung behandelt. Weiterhin wird diskutiert, wie diese Formen der Diskriminierung mit residentieller Segregation zusammenhängen. Nach der Darstellung methodischer Probleme bei der Erfassung von Diskriminierung werden Ergebnisse aus Feldexperimenten vornehmlich in Nordamerika und Europa vorgestellt. Insgesamt zeigen sich belastbare Indizien für Diskriminierung. Während die Ergebnisse der Feldexperimente dafür sprechen, dass mit steigender Informationsmenge über die Bewerbenden die ethnische Diskriminierung in der Regel zurückgeht, sind die Zusammenhänge mit residentieller Segregation weitaus weniger eindeutig. Im Fazit wird für eine Erweiterung der Forschung auf Suchprozesse, soziale Netzwerke und institutionelle Akteure plädiert.
Chapter
Seit den 1990er Jahren hat in Deutschland – wie in vielen europäischen Ländern – die Armut zugenommen, zudem zeichnet sich ein Abstieg der unteren Mittelschicht ab. Dieser Prozess hat räumliche Auswirkungen: eine Konzentration von Armut in wenigen, aber zahlreicher werdenden Stadtgebieten. Diese sozial-räumliche Ungleichheit wiederum wirkt sich sozial aus, nämlich in verringerten Lebenschancen einzelner Bevölkerungsgruppen in solchen benachteiligten Wohngebieten. Es ist der schon von Wilson beschriebene Kontexteffekt der Nachbarschaft auf seine Bewohner (Wilson 1987; vgl. u. a. Blasius et al. 2009; Galster 2012).
Article
Immigrant youth’s disadvantages in second language proficiency are often linked to first language use within the family. Extending the scope of previous studies this paper additionally examines language use across three generations in further contexts of everyday live and examines how these patterns relate to second language competencies. Proficiency in the second language is seen as the result of varying exposure structures and learning motivation. Using data of the German National Educational Panel Study the analyses reveal that the first language is more often used with parents than with siblings. Adolescents predominantly use German to communicate with peers, but use media in both languages. Among pupils from Turkey first language use is more pronounced across all contexts than among pupils from Poland or the former Soviet Union. If German is the only language of communication with parents, this usually applies to other contexts as well. Adolescents who talk in a foreign language to their parents differ significantly with respect to their language use in further contexts. Using German with peers reduces linguistic deficits which are related to a non-German family language.
Chapter
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Die Bevölkerungsgruppe der marokkanischen Migranten in Deutschland ist mit knapp 170.000 Personen (2011) relativ klein (vgl. dazu den Beitrag von Bouras-Ostmann in diesem Band, Kapitel 2.2). Sie ist bis heute sozioökonomisch benachteiligt und regional sehr ungleich verteilt.
Chapter
Statt einer vorausschauenden und planenden Einwanderungspolitik ist das Migrationsgeschehen in Deutschland weitgehend von Zufällen bestimmt gewesen: Die ursprünglich temporär gedachten Gastarbeiteranwerbungen zielten auf die am wenigsten (Aus-)Gebildeten ab; diese „Unterschichtung“ der deutschen Gesellschaft setzte sich mit der Familienzusammenführung fort. Um 1990 erfolgte nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die Einwanderung vieler Spätaussiedler. Mit der Freizügigkeit im EU-Binnenmarkt, der EU-Ausweitung nach Osteuropa, der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der darauf folgenden Euro-Krise wurde Deutschland zunehmend attraktiv für gut Gebildete und Ausgebildete. Zu allen Zeiten gab es Flüchtlinge und Asylbewerber. Die Integration der einzelnen ethnischen und sozialen Gruppen ist abhängig vom Migrationsprozess und von der Sozialstruktur der jeweiligen Gruppen. Ein erhöhter Förderungsbedarf bei der Bildungs- und Arbeitsmarktteilhabe zeigt sich vor allem bei der Mehrzahl der Migranten aus Anwerbeländern: Migranten aus diesen Ländern sind auch heute noch in Bildungssystem und Arbeitswelt benachteiligt, aber auch gesellschaftlich in einem gewissen Maße segregiert. Eine vorausschauende Einwanderungspolitik muss deshalb gekoppelt werden mit gezielter Förderung für die Benachteiligten. Im Interesse aller Seiten gibt es hierzu keine Alternative.
Chapter
Ein wesentliches Kennzeichen der Struktur unserer Städte ist zweifellos die räumliche Separierung der Funktionen Arbeit und Wohnen, sowie innerhalb der Wohnbereiche auch der verschiedenen sozialen Bevölkerungsgruppen. Unterscheidungen wie „bürgerliches Viertel“, „Arbeiterquartier“ oder „Szene-Viertel“ sind mithin Bestandteil der Alltagserfahrung städtischen Lebens. Sie sind als Wahrnehmungs- und Bewertungskategorie, gleichsam als „mentale Struktur“ (Bourdieu 1991, 27) von großer Bedeutung.
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A study conducted on behalf of the German Conference on Islam. This report constitutes the first nationwide representative study of Muslim migrants from 49 countries of origin. A nationwide database on the Muslim population has now been established for the first time by means of interviews conducted directly with migrants.The result of the study based on a household survey of 6.000 migrants from 50 islamic countries in Germans results in an officially accepted estimation of the number of Muslims in Germany. On the basis of these representative data, the estimates of the number of Muslims originating from different regions living in Germany and the respective shares of the different Islamic denominations have been revised. The second part of the study gives insights in social and structural aspects of integration and religion in everyday life of muslim migrants compared to other migrants. These structural data are accompanied by representative findings on the religious practice of Muslims in Germany. The extent to which religious affiliation or regional origin affect integration into the host society has also been examined.On the basis of empirical data, the study demonstrates the diversity of Muslim life in Germany.
Article
This paper deals with long distance internal migration patterns of the immigrant population in Germany and addresses the question whether immigrants are more mobile than native Germans and to what extent the differences in spatial mobility behavior between immigrants and native Germans are influenced by individual level characteristics, macro level regional economic characteristics and regional ties. The analysis shows in general a very low rate of long distance internal migration in Germany for native Germans as well as for immigrants. Even after controlling for individual and regional level characteristics, the immigrant population is half as mobile as native Germans. The results are more robust for the 2nd generation immigrants.
Article
Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 hat die Bundesrepublik Deutschland eine wechselvolle Zuwanderungsgeschichte, die bis heute insbesondere durch zwei wesentliche Wanderungsströme geprägt worden ist. Zum einen ist hier die Zuwanderung von Arbeitskräften aus Süd- und Südosteuropa im Zuge binationaler Anwerbeverträge zwischen 1958 und 1973 inklusive des damit zusammenhängenden späteren ‚Familiennachzuges‘ zu nennen. Zum anderen ist die Zuwanderung so genannter ‚(Spät-)Aussiedler‘ aus Osteuropa von Bedeutung gewesen (Bade/Oltmer 2003). Auch wenn die offizielle Politik sich nach wie vor schwer tut, dies anzuerkennen, ist die Bundesrepublik im Grunde von Beginn an ein Einwanderungsland gewesen.
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